Montag, 12. Dezember 2016

[Buchbesprechung] Kräuter für den Gourmetgärtner


Käuter - jetzt im Winter? Ja, genau. Es ist wirklich Absicht, dass ich dieses Buch um diese Jahreszeit vorstelle. Es ist nämlich so bei uns Hobbygärtnern (auch wenn sie nur Balkongärtner sind wie ich), dass es um diese Jahreszeit in den Fingern anfängt zu kribbeln. Nun hat man schon zwei Monate oder mehr nicht herumkrabbeln können in der Erde und es fehlt einem etwas. Man fängt immer interessierter an, das Angebot von Saatgut zu studieren. Also kommt dieses Buch vielleicht zusammen mit einem Sackerl Samen zu Weihnachten genau richtig für Gartenfreunde.

Das Buch Kräuter für Gourtmetgärtner aus dem Dumont-Buchverlag ist eine Neuerscheinung und kommt mir aus den genannten Gründen gerade recht. Die Autorin ist Caroline Holmes ist offensichtlich im englischsprachigen Raum eine bekannte Buchautorin, die seit 2001 laufend Bücher zum Thema Gärtnern schreibt. Sie konnte mit der englischen Version des hier besprochenen Buches auch schon Lorbeeren einheimsen. Sie ist Vortragende, Broadcasterin und vor allem Gartendesignerin. Hier hat sie nun ein Buch vorgestellt, das auch Rezepte enthält. Also genau mein Ding!

60 Kräuter werden vorgestellt, zu vielen finden sich Rezepte, die Verwendung der verschiedenen Teile der Kräuter wird beschrieben, der beste Standort wird vorgestellt, ihre Geschichte, wie man sie am besten kultiviert, wie man sie konserviert, Größe, Lagerung, Zubereitung, Varietäten und vieles mehr.

Was es nicht gibt in dem Buch, sind Fotos, aber Grafiken und Zeichnungen, wunderschöne! Dazu noch Abbildungen von Bildern, teilweise aus alten Büchern. So richtig nett altmodisch schaut das aus. Ich habe schon etliche Stunden mit einer Tasse Tee und dem Buch in der Hand verbracht, dabei seufzend rausgeschaut auf mein eingewintertes Balkonien.

Ein kleines Textbeispiel aus dem Buch: "Die meisten Kräuter haben entweder einen 'schwebenden' oder 'schlummernden' Duft, nur die Zitronenverbene bietet beide Varianten. Kräuter mit schlummerndem Duft muss man berühren, um den Duft freizusetzen. Zu den Kräutern mit schwebenden Düften gehören Zitronenverbene und Senfrauke, Kräuter mit schlummerndem Duft sind Zitronenverbene, Lavendel, Kamille (als Sitzpolster, auf Mauern oder als Teil der Pflasterung in weniger frequentierten Bereichen),Töpfe mit gefleckten Duftpelargonien oder Rosmarin." So geht es dahin und ich habe Wissen aufgesogen ohne Ende. Oder wer wusste, dass es eine Variante von Borretsch mit weißen Blüten gibt, die im Dunkel schimmern?


Lorbeer im Dezember
Nun wäre ich an der Stelle angelangt, an der ich normalerweise zu kochen beginne. Das Rezept,  das ich vorstellen will, wird in vielen Schmorgerichten, wie man sie zu dieser Jahreszeit so gerne macht, gebraucht: Bouquet garni, aber individuelle Varianten für alle möglichen Gelegenheiten:

Fleisch: Ein Lorbeerblatt, Petersilie, Thymian und Majoran.

Fisch: Ein Lorbeerblatt, Petersilie, Fenchelstängel und/oder Zitronenmelisse.

Geflügel: Ein Lorbeerblatt, Petersilie, Zitronenthymian und Majoran. Die Mischung vor dem Braten in die Bauchhöhe des Geflügels legen.

Wild: Ein Lorbeerblatt, Petersilie, Rosmarin und Wacholder.

Provenzalisch: Ein Lorbeerblatt, Petersilie, zerdrückter Knoblauch und Orangenschale.

Wintereintöpfe und Hülsenfrüchte: Ein Lorbeerblatt, Petersilie und Winter-Bohnenkraut. Sollte es Knödel als Beilage geben: Petersilie und Bohnenkraut fein gehackt passen.

Es folgt dann noch eine Anleitung, wie man Bouquet garni schnürt. Ich muss gestehen, dass ich faul bin: ich schupf nämlich die Kräuter alle in einen Teefilter aus Papier, binde sie mit Bratenschnur zu und friere sie so ein. Schöner schaut es natürlich aus, wenn man kunstvoll große Lorbeerblätter mit anderen Kräutern einwickelt und nach allen Regeln der Kunst verschnürt.

Was ich fast vergessen hätte: Zitate! In dem Buch finden sich Zitate von Schriftstellern, zu Lorbeer zum Beispiel eines von Alexandre Dumas. Ich hätte nicht gewusst, dass er auch über Lorbeer geschrieben hat. Wieder was gelernt.


Fakten zum Buch: Gebunden, 224 Seiten, 100 farbige Abbildungen, Originalverlag: Quid Publishing, Hove 2014, Originaltitel: Herbs for the Gourmet Gardener. A Practical Resource from the Garden to the Table, Erscheinungstag: 17.10.2016, ISBN 978-3-8321-9911-1, Übersetzung: Heinrich Degen, Preis: 30,- (in Österreich erstaunlicherweise nur um 90 Cent teurer - danke, Dumont Verlag!).

Das Buch kann man im Fachhandel bestellen und das geht sich noch vor Weihnachten aus.

Danke an den Dumont-Buchverlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

4 Kommentare :

  1. Allerliebste Susi, wenn es dich lüstet Gartenarbeit zu machen, du bist hier immer herzlich willkommen.

    Liebe Grüße und bis Samstag!
    Sina

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    1. Ist ja auch im Garten nicht wirklich was zu tun im Dezember. 😌

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  2. Lorbeer im Dezember- kann ich momentan auch bieten und bin flitzgespannt ob er den Winter überleben wird. Schönes Buch, - für wenn ich mal mehr Zeit zur Verfügung haben werde. Irgendwann einmal.

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    1. Ich denk mir immer, wenn ich dann mal in Pension bin - aber realistisch werde ich arbeiten müssen, bis ich nimmer kann. Also keine Alternative, daher wird jetzt schon gegartelt. ;)

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