Mittwoch, 31. Mai 2017

Spargel im Palatschinkenmantel mit Sauerampferaise

Sauerampfer hab ich auf Balkonien. Ein kleines Kisterl voll. Das reicht mir auch, denn wirklich fein schmeckt der nur im Frühling. Die ersten zarten Blättchen sind ganz fein im Salat. Man kann dann später zum Beispiel diese Salatmarinade damit machen oder Pasta mit Spargel, Burrata und Sauerampfer, über alles viel Zitrone gerieben - ich hab Rezeptstau und keine Zeit zum Verbloggen, fällt mir auf. Aber meine Sauerampferaise muss doch in mein Kochbuch. Die schmeckt nämlich sehr gut und da kann man auch den Sauerampfer nehmen, wenn er schon ein bissl größer ist.

Mittlerweile rühre ich Hollandaise und alle Varianten davon mit dem Handrührgerät. Das ist weniger anstrengend als mit dem Schneebesen zu schlagen.


Ich nehme wieder mein übliches Palatschinkenrezept, mache allerdings nur 3 statt wie sonst 4 Stück,  denn die müssen ja Schinken und Spargel halten können, ohne zu reißen. Da das Timing ein bissl tricky ist, kommen dieses Mal die Arbeitsschritte genauer aufgelistet.

Die Arbeitsschritte:
1. Erst den Teig ansetzen, quellen lassen.
2. Die Vorbereitungen für die Hollandaise treffen (Butter schmelzen, Essigansatz herstellen).
3. Spargelwasser zustellen
4. Sauce herstellen, Sauce vom Herd ziehen und im Wasserbad warm halten.
5. Spargel kochen, währenddessen Palatschinken herausbacken.
6. Palatschinken füllen, anrichten, essen.


80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
1 El gemischte Kräuter
3 TL Butter zum Backen
½ kg Spargel (weiß oder grün, je nach Lust und Laune)
3 Scheiben gekochten Schinken


Für 2 Portionen Sauerampferaise:
2 Eigelb
170 g Butter, geklärt
1/8 l Weißwein
1 EL gehackte Zwiebel oder Schalotte
5 angedrückte Pfefferkörner
1 Spritzer milder Essig oder 2 Spritzer Zitronensaft
Salz
2 EL Sauerampfer, gehackt

1. Alle Palatschinken-Zutaten bis auf die Butter gut verrühren und rasten lassen, damit das Mehl ausquellen kann.

2. Eier rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Zimmertemperatur annehmen können. Weißwein mit gehackter Zwiebel, Pfeffer und Essig einkochen, bis nur mehr 2 - 3 EL Flüssigkeit da sind. Diese abseihen und abkühlen lassen. Die Butter schmelzen, dabei das aufsteigende Milcheiweiß abschöpfen. Auf ca. 50 Grad abkühlen lassen.

3. Salzwasser für den Spargel zustellen.

4. Wasserbad vorbereiten. Das Wasser soll sieden, aber nicht kochen. Sobald das bereit ist, die Flüssigkeit der Weinreduktion und Essig bzw. Zitronensaft hineingeben, Eigelb dazu und mit dem Mixer ohne Pause rühren, bis die Masse schön schaumig ist. Nun kommt in einem ganz dünnen Strahl die flüssige Butter dazu, dabei weiter rühren. Das ist wie bei Mayonnaise, denn gibt man zu viel Butter dazu, kann die Sauce gerinnen. Die Molke, die sich am Topfboden bei der geschmolzenen Butter absetzt, gibt man nicht dazu. Immer aufpassen, dass das Wasserbad nicht zu heiß ist. Mit Salz und eventuell Zitronensaft abschmecken. Sauerampfer einrühren. Topf vom Herd ziehen und die Sauce im Wasserbad warm halten.

5. Spargel ins kochende Wasser legen. Palatschinken nacheinander in je 1 TL Butter herausbacken.

6. Auf jede Palatschinke eine Scheibe Schinken legen, jeweils ein Drittel vom Spargel auflegen, einrollen. Mit der Sauce servieren.




Sehr gut dazu passt eine Schüssel Blattsalate.

Und da muss ich nun meine Salatwand herzeigen. Eine geniale Sache hat mir der Turbohausmann da gebaut. Ich kann schon seit Wochen nach Herzenslust ernten. Es wachsen verschiedene Pflücksalate in den Kisteln und kaum ist eine abgeerntet, wird gleich nachgesät. So sind wir von Frühling bis Herbst mit Salaten versorgt.


Montag, 29. Mai 2017

[Gastbeitrag] Zitronen-Eistee

Während ich mich in Italien herumtreibe, bekomme ich einen tollen Gastbeitrag von der Giftigen Blonden spendiert. Sie ist irgendwie organisierter als ich, denn sie ist auch gerade auf Urlaub, dennoch kriegt sie es hin, alle zwei Tage zu bloggen. Nun bei mir auch noch! Sie schaut drauf, dass mein Blog nicht austrocknet. Das nenne ich eine Freundin! Danke, liebe Sina! 💛💛💛

Aber nun kommt sie zu Wort.



Guten Morgen allerseits! Ich hoffe, wenn dieser Post bei der lieben Susi erscheint, dass auch gleich das richtige Wetter ist, diesen köstlichen selbstgemachten Eistee auszuprobieren. Nicht, dass es grad Schusterbuben regnet oder so ... da hilft jetzt nur hoffen. Ich liebe Eistee! In jungen (ganz jungen) Jahren habe ich auch schon mal diesen in Plastikflaschen abgefüllten "TEE" gekauft. Heute kommt das nicht mehr in Frage für mich. Will ich wirklich unterwegs was trinken, dann kauf ich mir eine Flasche Wasser. Diesmal habe ich noch dazu ganz besondere Zitronen dazu verwendet, ich war ja auf den Liparischen Inseln und dort wachsen die genauso wie in Sizilien an jeder Straßenecke, wenn man es so salopp aussprechen will. Natürlich bin ich nicht in Gärten gestiegen und hab Zitronen einfach mitgenommen, ich habe sie ordnungsgemäß in den kleinen süßen Geschäften gekauft, die es in Lipari Stadt gibt. Tee könnt ihr verwenden, was euch schmeckt, funktioniert auch mit Früchtetee, aber den mag ich leider nicht. Ich habe einen Earl Grey verwendet.



Selbstgemachter Zitroneneistee
2 l Tee, Sorte nach Wunsch oder nach Vorhandensein, abgekühlt
4 Zitronen
1 Orange
etwas Rohrohrzucker (kann man weglassen) oder Honig
Eiswürfel und noch eine Zitrone in Scheiben für die Dekoration.
Bunte Strohhalme 😃

Den Tee abkühlen lassen und in einen großen Krug gießen. (Solltet ihr Zucker verwenden, dann gebt den gleich in den heißen Tee, damit der sich gut auflösen kann.) Die vier Zitronen auspressen, ebenfalls die Orange. Den Saft der Zitrusfrüchte durch ein Sieb in den Krug zu dem Tee geben. Eine Stunde in den Kühlschrank verfrachten. Und dann füllt eure Gläser, gebt ein paar Eiswürfel dazu, garniert mit Zitrone und vergesst nicht die bunten Strohhalme, sonst schmeckt das nicht!

Ein Tipp noch, den ich wie immer selber vergessen habe anzuwenden: Macht vom fertigen Eistee die  Eiswürfel, dann verwässert sich das nicht und ihr habt puren Tee und Zitronengeschmack.

Freitag, 26. Mai 2017

[Verkostung] Naturjoghurt

Schön langsam wird das zur Gewohnheit, dass ich alles und jedes verkosten muss. Es ist aber wirklich immer wieder spannend! Ich war wieder einmal sehr erstaunt, welches Geschmacksspektrum etwas so Einfaches wie Joghurt haben kann.



Bei diesem Tasting war es das Ziel, die Bandbreite zu zeigen, und nicht, einen Sieger zu küren. Das Setting war wie bei vielen Verkostungen auch im Blindverfahren. Im Gegensatz zu unserer Bio-Schinken-Verkostung war das Verblinden natürlich einfach, denn in der Farbe unterscheiden sich Naturjoghurts nur wenig. Wenig! Hätte man mich vorher gefragt, dann hätte ich gesagt, die schauen farblich alle gleich aus. Tatsächlich sind minimale Farbabweichungen schon zu sehen, dies unabhängig von den Tieren, von denen das Joghurt stammt. Natürlich unterscheiden sich Joghurts in der Konsistenz, was man sieht: von rinnend, sogar tröpfelnd bis "steht auf dem Löffel" und schnittfest findet man alles.

Mein großes Aha-Erlebnis: Die Konsistenz ist nicht unbedingt von der Fettmenge abhängig. Robert Paget war bei der Verkostung dabei und hat uns sehr viel Interessantes erzählt: Vom Brot hat es sich herumgesprochen, dass Inhaltsstoffe unter einer gewissen Geringfügigkeitsgrenze nicht deklariert werden müssen. Vom Joghurt wusste ich das nicht, hätte es mir aber denken können. Backpulver, Stärke und viele andere Stoffe können eingesetzt werden, um Joghurt anzudicken. Herausschmecken kann man das nicht.

Es war eine Dame von Ja!Natürlich anwesend, die berichtet hat, dass bei ihrer Marke sehr viel Wert darauf gelegt wird, dass Joghurt nur aus Milch und deren Bestandteilen besteht, zugesetzt werden lediglich Joghurtkulturen. Es ist allgemein so, dass der Spielraum für Beimischungen bei Bioprodukten weit kleiner ist als bei Nicht-Bio-Lebensmitteln, daher soll das nicht rüberkommen wie: Kauft Joghurt nur mehr von dieser einen Marke.

Generell ist Joghurt ein Lebensmittel, das eine verdammt gute Ausbeute bietet: 1 l Milch ergibt 1 l Joghurt. Das ist auch der Grund, warum die Supermarktregale gar so gut mit Joghurtprodukten gefüllt sind. Man kann dieses Lebensmittel ohne große Verluste wie z. B. bei Wurst oder Käse herstellen und es abwandeln, wie man gerade lustig ist.

Zur üblichen Herstellung: Milch wird auf 90 Grad erhitzt (bei H-Milch entfällt dieser Vorgang), sie wird wieder auf 40 Grad abgekühlt, mit Joghurtkulturen (z. B. Zugabe von Joghurt oder in Pulverform) geimpft, 6 - 8 Stunden auf dieser Temperatur gehalten, fertig ist das Joghurt.



Nun aber zum Tasting: Wie sich das für ein Tasting gehört, standen Wasser und Brot am Tisch. Dies deshalb, um zwischen den einzelnen Proben den Mund reinigen zu können. 

Anfangs bekamen wir verblindet zwei einprozentige Joghurts zum Verkosten, die sich für mich im Geschmack nur so unterschieden, dass das eine nicht so säuerlich schmeckte wie das andere. Nachher erfuhren wir den Grund: das nicht so säuerliche war laktosefrei. Und schon wieder habe ich etwas gelernt: Laktose kann man in Lebensmitteln so zum Verschwinden bringen, dass sie in Zucker umgewandelt wird.

Die nächste Verkostungsgruppe von drei Joghurts unterschied sich, wie wir im Nachhinein erfahren durften, durch den Fettgehalt. Von 3,6 % aufwärts wurden diese Joghurts immer geschmacksintensiver. Fett ist Geschmacksträger! Immer wieder ist es spannend, das erleben zu können.

Wir haben auch Joghurts aus Schafmilch verkostet. Für mich war nicht erkennbar, welche anderen Tiere das nun sein sollten, die ich da schmecke. "Geböckelt" (unnettes Wiener Wort für Geschmack nach Schaf oder Ziege) haben beide Joghurts, aber hätte mir jemand gesagt, das sei Ziege gewesen, hätte ich es genau so geglaubt. Das ist auch der Grund, warum ich für Labneh gern Schaf- oder Ziegenjoghurt nehme, denn zum Salat schmeckt mir das sehr gut. Im Müsli oder für meine selbst gemachten Fruchtjoghurts nehme ich die nicht gern.

Spannend war es zu sehen, wie die Konsistenz von Joghurt ausschaut, wenn die Milch nicht auf 90 Grad erhitzt wurde: Das tröpfelt richtig, also bindet nicht so ab wie anderes Joghurt.

Herr Paget hatte zwei Joghurts aus eigener Herstellung mitgebracht. Er berichtete, dass entgegen der herkömmlichen Meinung, dass Joghurt so toll für den Darm sei, es sich dabei um eine Mär aus der Werbung handelt. Er hat aber in Zusammenarbeit mit Ärzten ein Joghurt entwickelt, dem er auch Kolostralmilch zugesetzt. Dieses wird nun zum medizinischen Einsatz getestet.
Das zweite seiner Joghurts hat bei mir sofort den Reflex "Urlaub" hervorgerufen. Kein Wunder! Wir waren im letzten Jahr auf Sri Lanka, wo am Straßenrand Joghurt aus der Milch von Wasserbüffeln verkauft wurde. Und das sind dann die Gelegenheiten, wo ich stolz auf meinen Geschmackssinn bin, denn nach einem kleinen Löfferl von dem ebenfalls verblindeten Joghurt wusste ich, dass das Wasserbüffeljoghurt sein muss.
Kaufen kann man übrigens keines der Joghurts von Herrn Paget. Schade! Hätte ich mir doch gern ab und zu den Urlaub wieder ins Haus geholt.


Ich hoffe, es interessiert euch ein bissi, wenn ich so etwas schreibe. Persönlich finde ich es unglaublich spannend, immer wieder Neues über Lebensmittel zu lernen. Gerade bei Verkostungen lerne ich jedes Mal eine Menge! Solche Gelegenheiten werde ich sicher wieder nutzen.

Mittwoch, 24. Mai 2017

Gegrillte Fledermaus mit Spargel-Erdäpfelsalat

Vor fast zwei Wochen war ich mit einigen anderen Bloggern eingeladen zum Craftcamp 2017. Es war wirklich toll: Handwerker aus den verschiedensten Berufen zeigten vor, was es bedeutet, ihr jeweiliges Handwerk auszuüben. Was mir so gefallen hat: Wir haben erlebt, wie viel Freude man an seiner Arbeit haben kann und welcher Enthusiasmus bei den Handwerkern mit dabei ist. Ich fand es natürlich am spannendsten, die Lebensmittel verarbeitenden Berufe zu erleben. Beim Striezel flechten habe ich mir zum wiederholten Mal Knöpfe in meine flechtlegasthenischen Finger gemacht. Und dann habe ich gelernt, wie man Blumen aus Wurst oder dünnen Gemüsescheiben macht wie auf dem ersten Foto. Das ist wirklich gut gegangen auch ohne verknotete Finger.

Falls jemand Interesse hat, was sich auf dem Camp sonst noch getan hat, dann bitte hier entlang: fromaustria oder superzisch.  Ein Dankeschön an ketchum für die tolle Organisation.

Danke an Frau Steiner und Familie Höller für die Geduld mit meinen zwei Linken!


Das zweite Foto ist ebenfalls auf dem Craft Camp entstanden: So schaut ein zerlegter Schinken, also Oberschenkel samt Pobacke eines Schweines, aus. Rechts oben liegt das Kaiserteil, aus dem typischerweise die Schnitzel geschnitten werden. So etwas lässt einen immer wieder nachdenklich werden: Schnitzel kann man im Angebot um 3,99 pro Kilo kaufen. Wie viele Schweine braucht man wohl, um eine Supermarktkette mit Billigstschnitzel versorgen zu können? Wie viel hochwertiges Futter für die Tiere kann man da kaufen? Was bleibt einem Bauern für die Arbeit, die er aufgewendet hat, um ein Schwein großzuziehen? Wie viele Arbeitsstunden von Fleischhauern gehen für das Zerlegen vom Fleisch drauf?


Persönlich mag ich Schnitzel aus dem Schluss auch gern, aber das ist dann schon durchzogenes Fleisch, also fettiger und damit nicht mehrheitsfähig. Und dann gibt es das kleine Stück, das auf dem dritten Foto oben in der Mitte liegt, Fledermaus nennt man das. Auf dem unteren Foto sieht man es genauer: schön fett! Wiegt um die 100 g, also ein Zwergerl. Ich mag Wiener Schnitzel aus der Fledermaus sehr gern. Dieses Mal haben wir die Fledermaus aber auf den Grill geschupft. Ich hatte so eine Ahnung, dass dieses Fleisch durch den ansehnlichen Fettanteil eigentlich wunderbar saftig werden müsste auf dem Grill. Ja, wurde. Und wie!


Für 2 Fledermäuse (= 2 nicht sehr große Portionen)

1 Hand voll Kirschparadeiser (= 80 ml klarer Saft)
30 ml Sojasauce
½ EL Maizena
½ TL Paprikapulver
½ TL Honig
½ EL dunkles Sesamöl

Es müssen nicht unbedingt Kirschparadeiser sein, aber um diese Jahreszeit habe ich keine anderen guten gefunden. Diese Paradeiser mixt man gut durch, legt ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) in ein Sieb, hängt selbiges in ein ausreichend großes Gefäß und kippt den ganzen Matsch ins Hangerl rein. Nicht drücken oder quetschen, einfach eine Stunde abtropfen lassen. Bei mir hat das knapp 80 ml klaren Paradeissaft ergeben.

Alle Zutaten gut verrühren und erhitzen, bis die Marinade dickflüssig wird. Kalt werden lassen. Das Fleisch in die Marinade legen und ein paar Stunden durchziehen lassen.

Vor dem Grillen das Fleisch gut abtropfen lassen, die restliche Marinade aber aufheben! Das Fleisch wird direkt gegrillt, also auf den Rost über die Glut gelegt. Während des Grillens immer wieder mit der Marinade bepinseln. Es ist nicht ganz einfach, weil das Fett runtertropft und dadurch ab und zu Stichflammen aufsteigen, das Fleisch soll aber grillen und nicht verbrennen. Also: kommt eine Flamme, dann Fleisch mit einer Zange wegheben und auf eine andere Stelle legen. Da die Fledermäuse nicht groß sind, muss man das nicht oft machen, denn in zwei bis drei Minuten pro Seite ist das Fleisch fertig.

Die Marinade ummantelt das Fleisch wunderbar! Es schmeckt nicht asiatisch, sondern würzig - Umami halt. Dadurch hat man jede Menge Freiheiten, was die Beilagen angeht.



Spargel-Erdäpfelsalat mit Radieschen-Senf-Vinaigrette
2 große Portionen

400 g Erdäpfel, speckig
200 g Spargel, weiß
200 g Spargel grün

1 Hand voll Radieschen
2 EL milden Weissweinessig
1 EL Rotisseur-Senf (das ist der ganz grobe, daher kommen auch die Kernchen auf dem Salat)
4 EL Sonnenblumenöl
1 TL Honig
Salz
Pfeffer
Kresse

Fotoupdate 2020

Die Erdäpfel in kaltem Wasser zustellen und kochen.
Währenddessen die Marinade zubereiten: Radieschen waschen und klein schneiden. Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Honig, Senf und Radieschen gut verrühren. Dann die geschälten und in Scheiben geschnittenen Erdäpfel dazugeben. Mindestens eine Stunde durchziehen lassen.
In dieser Zeit kann man den Spargel zubereiten: Beim grünen Spargel nur die holzigen Enden abbrechen. Der weiße Spargel muss geschält werden, auch hier die holzigen Enden entfernen. Beide Spargelarten in mundgerechte Stücke schneiden und garen. In kochendes Salzwasser geben. Je nach Dicke braucht der Spargel 4 bis 8 min. Spargel eiskalt abschrecken, um den Garprozess zu beenden. Dann zu den Erdäpfeln geben. Kresse abschneiden und unter den Salat mischen. Servieren.




Die Marinade für das Fleisch ist sehr frei nach meinem liebsten Grillbuch entstanden: Schaschlik. Der Salat stammt von mir. 

Montag, 22. Mai 2017

Erdbeeren mit Rahm

Jo, mehr an Zutaten als im Titel ist in diesem Essen nicht drinnen. Damit wäre eigentlich schon das ganze Posting erledigt, oder? Aber so einfach ist es dann natürlich auch wieder nicht.😁

Hier ist der optimale Verrührungszustand: extrem schlampert!


Wenn die Erdbeeren nicht süß genug sind, kommt noch Zucker dazu. 

Außerdem ist das etwas Optimales für Schlamperte: Die Erdbeeren können nämlich ruhig noch ein bissl stückig sein, damit dieses Dessert ein kleines bissl Biss hat.

Aber von vorne: Erdbeeren waschen, Strunk mit den Blättern rausziehen (ja, das geht mit richtig reifen Erdbeeren − hat man unreife aus sonstwoher, dann geht das leider nicht). Eine Erdbeere kosten. Nun weiß man, ob die Erdbeeren noch Zuckerzugabe brauchen. Beeren und Zucker in ein Gefäß geben, in dem man gut mit dem Pürierstab mixen kann. Alternativ die Erbeeren einfach mit der Gabel zergatschen. 

Nicht zu lange mixen, schon gar nicht gleich den Sauerrahm mitmixen, weil sonst wird das zu flüssig. Daher mit einem Löffel den Sauerrahm einrühren. Immer genau so viel Gewicht Sauerrahm wie Erdbeeren ist die beste Relation. 

Man sieht auch auf dem unteren Foto noch so kleine weiße Punkte. Das muss so. Ich glaube, das ist auch ein bissl der Witz an diesem einfachen Essen, dass nicht jeder Löffel ident ist: Einmal ein Futzerl Erdbeere, einmal ein Knoberl vom Sauerrahm. Der Brei sollte so fest sein, dass man damit auf dem Löffel einen schönen Hügel machen kann. Hat man zu viel gerührt, hilft gutes Durchkühlen. Man sollte eh immer besser mehr machen, weil's gar so gut schmeckt.


So einfach und unglaublich gut! Ich könnte mich davon ernähren. Aber nur, wenn es wirklich reife, geschmacksintensive Erdbeeren gibt.🍓🍓🍓

Freitag, 19. Mai 2017

Topfenoberscremetorte

Diese Torte ist ein österreichischer Klassiker, der wirklich nicht so schwer zu machen ist. Noch dazu hat diese Torte den Vorteil, dass man sie gut durchkühlen lassen muss, also schon am Vortag zubereiten kann. In meinem Fall war es auch noch notwendig, die Torte zu transportieren. Auch kein Problem! Sie ist standhaft genug, dass Kinder sie zersäbeln und anrichten können. Geschmeckt hat sie auch allen, also ein Volltreffer.

Beweisfoto: Torte übersteht auch Familienfeste

Für eine Tortenform mit 24 cm Durchmesser

Biskuitmasse:
125 g Mehl (glatt)
25 g Stärke (Maisstärke)
1 Prise Salz
5 Eier
110 g Zucker
1 EL Vanillezucker (selbst gemacht)
1 EL Butter, geschmolzen (Alternative: geschmacksneutrales Öl)
Butter und Mehl für die Form (Alternative: Backpapier)

Backrohr auf 170 Grad Umluft vorheizen.

Mehl und Stärke mischen, miteinander versieben. Ich bin nicht die große Mehlsieberin bei Kuchen, aber in diesem Fall ist es wirklich nötig, da die Maisstärke Klümpchen bildet, die man auf diese Weise gut sieht, damit man sie mit einem Löffel durch das Sieb drücken kann.

Die Springform mit Butter ausstreichen, mit Mehl bestäuben. Man kann die Form natürlich auch mit Backpapier auskleiden (in den Boden kann man das Papier einzwicken, die Ränder der Form muss man mit Butter bestreichen, da pickt das Papier dann sehr gut dran).

1 EL Butter schmelzen und überkühlen lassen.

Die ganzen Eiser mit Zucker, Vanillezucker und Salz schaumig rühren. Das dauert ein paar Minuten. Die Menge vergrößert sich dabei deutlich. Die Mehlmischung und die Butter mit einem Gummihund (=Teigspatel) gründlich unterheben. Den fertigen Teig in die Form einfüllen, dabei an den Rändern hochstreichen.

Ca. 30 min. backen, Stäbchenprobe machen. Dann die Biskuitmasse auf einem Kuchengitter überkühlen lassen. Wenn sie nur mehr lauwarm ist, kann man den Reifen aufmachen und die Torte ganz auskühlen lassen. Dann mit einem Sägemesser in der Hälfte durchschneiden.


Topfenoberscreme:
400 g Topfen (20 % F.i.T. )
300 g Schlagobers, steif geschlagen
130 g Zucker
4 Blatt Gelatine
1 Zitrone, Schale fein abgerieben, Saft ausgepresst (ca. 3 EL Saft, kann auch teilweise durch Limoncello ersetzt werden)

Gelatineblätter für ca. 10 min. in kaltem Wasser einweichen. Topfen, Zucker und abgeriebene Zitronenschale verrühren. Die Gelatine im erwärmten Zitronensaft auflösen, unter die Topfenmasse rühren. Schlagobers unterziehen.

Den vorher oberen Teil des Biskuits mit der Schnittseite nach oben in die Form legen, Topfenoberscreme einfüllen, dann den vorher unteren Teil des Biskuits mit der Schnittfläche nach unten auf die Creme legen. Gut abdecken (Klarsichtfolie oder Tortentransportbox mit Deckel), damit die Torte keine Gerüche aus dem Kühlschrank annimmt, und für mehrere Stunden durchkühlen lassen.

Vor dem Servieren mit einem Messer innen an der Tortenform entlangfahren, um die Creme vom Rand zu lösen. Auf einen großen Teller heben und mit Staubzucker bestreuen.


Dienstag, 16. Mai 2017

Radieschensalat

Nun habe ich sämtliche Radieschen auf Balkonien abgeerntet und alles sommerfein gemacht. Mir macht das ja unendlich viel Spaß zu ernten. Blüten sind schon schön, aber sich ein Butterbrot streichen, rausgehen, Radieschen ernten, waschen und ganz frisch essen, das macht eindeutig mehr Spaß. Nachdem ich die meisten Radieschen einfach so verdrücke, habe ich auch entsprechend wenige Radieschen-Rezepte auf dem Blog. Nun habe ich bei der lieben Karin diesen Radieschensalat entdeckt und musste den sofort nachmachen. Er hat so gut geschmeckt, dass ich ihn nun verbloggen muss.


Für 4 Personen als Vorspeise, für 2 als Hauptgericht:

600 g Radieschen mit Grün
6 EL Kürbiskerne
6 TL Rohrzucker
6 EL getrocknete Cranberries
3 EL Kürbiskernöl
4 EL Apfelessig
2 TL grobkörniger Senf
Salz

Kürbiskerne in einer Pfanne trocken rösten. Sie blähen sich dabei richtig schön auf. Zucker dazugeben und karamellisieren. Dabei nicht weggehen, sondern aufpassen, dass das Karamell bloß nicht zu dunkel wird. Gut umrühren. Die Kürbiskerne zum Abkühlen auf ein Backpapier legen.

Radieschen waschen und die schönen Blätter ebenso waschen. Blätter trockenschleudern, Radieschen abtrocknen. Radieschen in mundegerechte Stücke schneiden. Aus Kernöl, Apfelessig, Senf und Salz eine Marinade rühren. Radieschen und Bätter auf einen Teller legen, Cranberries und karamellisierte Kürbiskerne ebenso. Mit der Marinade beträufeln.

Mit einem Stück Brot ist das ein hervorragendes Essen!


Mittlerweile habe ich den Salat auch schon mit einer Mischung aus Trockenfrüchten gemacht und die Kürbiskerne nicht karamellisiert. Schmeckt auch sehr gut.

Und nun noch die beiden Rezepte mit Radieschen, die ich sonst noch am Blog habe:
Radieschenrisotto
Geräuchertes Forellenfilet mit Radieschensalat


Freitag, 12. Mai 2017

Artischocken mit Saubohnenstampf


Eigentlich sollte man dieses Posting irgendwas mit "Fake Gemüse" nennen. Es ist ja sowohl bei Artischocken als auch bei Saubohnen ein Wahnsinn, wie wenig da übrig bleibt nach dem Putzen. Und wie voll der Biomüllsack dann ist!

In diesem Fall war es ein Glück, dass der Verkäufer am Markt mir ein Dreiviertel Kilo statt eines verlangten halben Kilos von den Saubohnen eingepackt hat. Die werden erst geschält, dann werden die Kerne blanchiert, dann drückt man die Kerne aus den inneren Hüllen. Übrig bleibt eine winzige Menge! Man trägt also eine volle Tasche Gemüse nach Hause, heraus kommen dann zwei Vorspeisenportionen. Aber die schmecken schon sehr, sehr gut! Ottolenghi-Rezept eben. 😍



Für 2 Vorspeisenportionen:
¾ kg frische Saubohnen
2 große Artischocken
1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Schwarzer Pfeffer
Olivenöl
2 Zitronen, davon 1 zum Servieren
1 Ei, verschlagen
20 g Panko
3 EL Minze, gehackt
1 EL Kerbel, gehackt
2 EL Petersilie, gehackt

Die Artischocken putzen (Anleitung), sofort gründlich mit einer halbierten Zitrone abreiben und den Saft gut zwischen die Blätter träufen. In Salzwasser bissfest kochen. Das dauert je nach Größe der Artischocke 7 - 10 min. Kalt abschrecken und umgedreht auf einem sauberen Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) sehr gut abtropfen lassen.

Saubohnen schälen. Die Kerne in kochendes Wasser geben, 3 min. blanchieren, kalt abschrecken. Noch einmal schälen. Man verwendet nur die dunkelgrünen inneren Bohnen. Die kommen mit 4 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer und Knoblauch in einen Mixbecher und man püriert diese Mischung grob - es sollen wie auf dem Foto unten durchaus noch größere Stücke in dem Brei sein.

Panko mit 1 TL Salz mischen. In einem kleinen, hohen Topf, in den ein Artischockenboden bequem reinpasst, reichlich Öl erhitzen. In der Zwischenzeit eine Artischocke erst durch das verquirlte Ei ziehen, dann in den Pankobröseln panieren. Im Öl schwimmend frittieren. Es dauert nur ca. 4 min., bis das Artischockenherz goldbraun ist. Abtropfen lassen Während des Frittierens die zweite Artischocke panieren, selbige ebenfalls frittieren. Wieder mit der Oberseite nach unten abtropfen lassen.

Den Bohnebrei erhitzen, die Kräuter untermischen, abschmecken. Auf den frittierten Artischocken verteilen.

Mit Zitronenspalten und Salzflocken servieren.



Ein wunderbares Frühlingsrezept, das gut zu den Eismännern passt. Gefunden habe ich es in "Genussvoll vegetarisch" vom Ottolenghi. Ich habe die Kräutermischung ein wenig abgewandelt; er nimmt statt meinem Kerbel und der Petersilie lieber Dille, wobei uns meine Kombi gut gefallen hat. Der Otto träufelt auch noch Olivenöl über die frittierte Artischocke, das habe ich mir geschenkt.

Mittwoch, 10. Mai 2017

Estragon-Spargel-Mousse - Happy Birthday, Giftigeblonde!


Meine liebe Freundin, die Giftigeblonde, deren Blog mittlerweile zu einer Institution geworden ist und unter den österreichischen Blogs immer unter den Top 100 zu finden ist, wird wieder ein Jahr älter. Nicht der Blog, sie selber. Und dazu überschütte ich sie jetzt mit Blüten. Auf dass dir jedes Jahr wieder so viele Blüten beschert sein mögen, liebe Sina!


Dieser Baum hier ist ein Judasbaum. Der hat nicht nur die Besonderheit, dass er direkt aus dem Stamm und den älteren Ästen heraus blüht, sondern er ist wahrscheinlich der älteste Judasbaum, den es in Europa gibt, er ist ein Naturdenkmal. Es ist sowieso sehr schön, im alten AKH, wo der Baum steht, spazieren zu gehen, denn das ist ein Campus und überall sitzen Studenten über ihren Büchern oder plaudern in allen Sprachen der Welt. Der andere Vorteil ist, dass dieser Baum die Blüten so weit unten trägt, dass man sie problemlos ernten kann. Die sind nämlich essbar! Und damit schließt sich der Kreis zum Foodblog. Sie schmecken allerdings kaum nach etwas. Minimal säuerlich sind sie, das war's dann aber auch schon. Das muss jetzt nicht unbedingt ein Fehler sein, denn Spargel ist auch ein sehr zart schmeckendes Pflänzchen, das man nicht mit massiven Aromen zupflastern darf. Daher hat es sich fast aufgedrängt, die Blüten zu dem Mousse zu servieren.


Spargel und Estragon sind hervorragende Partner, das hat mir Nigel Slater im Rezept der Spargeltarte mit Estragon klar gemacht. Man sollte sich nur ja nicht verbrennen und den französischen Estragon verwenden. Ich habe beide Estragonarten und der, den man überall bekommen, der deutsche bzw. russische, schmeckt sehr mild. Schmeckt verdammt gut als Estragonsalat und eben in Kombination mit Spargel. Hat man das Vergnügen, französischen Estragon sein eigen zu nennen, dann muss man damit sehr vorsichtig würzen. Dann maximal ein Drittel der hier angegebenen Menge verwenden!



½ Kilo weißen Spargel
½ l Geflügelfond
⅛ l Schlagobers
2 EL gehackten Estragon
1 Blätter Gelatine
Muskatnuss

Zum Servieren einige Blüten vom Judasbaum und Baguette


Den Spargel schälen, in Stücke schneiden und im Geflügelfond garen. Die Köpfe weglegen und mit etwas Estragon bestreut marinieren. Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Spargelstiele mit ein bis zwei EL Fond vom Garen pürieren und durch ein feines Sieb streichen. Schlagobers halbfest aufschlagen. Gelatine gut ausdrücken und in 1 EL Garsud auflösen. Aufgelöste Gelatine unter den passierten Spargelbrei rühren, Obers unterheben, restlichen Estragon ebenfalls unterheben. In Gläser füllen und einige Stunden gut durchkühlen lassen. (Sollte man das Mousse stürzen wollen, dann braucht man mehr Gelatine!) Zum Servieren die Blüten auf das Mousse streuen und mit den Spargelspitzen garnieren. Dazu Baguette servieren.





Ich hoffe, das ist eine würdige Geburtstagsvorspeise, liebe Sina! Ich bin sicher, du wirst heute noch viel nobler ausgeführt und ordentlich gefeiert! Alles Gute noch einmal. 💐🎂🎈🎁

Montag, 8. Mai 2017

[Restaurant ] Haslauerhof


Eigentlich nehme ich mir schon länger vor, mehr über Lokale in Ausflugsnähe von Wien zu schreiben. Niederösterreich ist voll mit Burgen, Schlössern und anderen interessanten Zielen, und wir sind öfter da unterwegs an den Wochenenden. Immer wieder stellt sich die Frage, wo ess ma denn dann, wenn wir das angeschaut haben, was wir sehen wollten? Einfach irgendwo reinfallen mag ich nicht, denn da hab ich schon mehr als genug unliebsame Überraschungen erlebt. Wenn ich schon Geld für außerhäusliches Essen ausgebe, dann muss das auch schmecken.



Eines der beliebtesten Ausflugsziele der Wiener ist Carnuntum, eine großflächige römische Ausgrabung mit Museum, wo man außerdem noch eine römische Zivilstadt, ein Amphitheater, eine Probearena der Gladiatoren und vieles mehr sehen kann. Da kann man leicht einen halben Tag verbringen und ist nachher glücklich, aber auch hungrig. Zum Glück bekam ich den Tipp mit dem Haslauerhof. Der ist nicht weit von den Ausgrabungen entfernt und man kann dort wirklich fein essen. Mit Aussicht!

Carnuntum schließt um 17.00, der Haslauerhof hat durchgehend warme Küche, also perfekt!
Die Produkte kommen aus dem nahen Marchfeld. Wie man auf dem Foto ganz oben sehen kann, liegt das Lokal hoch über der Donau. Direkt unterhalb des Lokals gibt es eine Fähre zum Marchfeld und die Bauern liefern auf diesem Weg direkt an den Haslauerhof. Fisch gibt es aus der Donau, Wild von den ortsansässigen Jägern.

Links sieht man einen Gruß aus der Küche: Radieschenaufstrich, Bärlauchauchaufstrich mit Vogelmiere und in der Mitte wahnsinnig köstlichen Rohschinken, der im Haus direkt geräuchert wurde.

Wenn wir gewusst hätten, dass die Küche noch ein zweites Mal grüßt, hätten wir die Vorspeise ausfallen lassen. Es war ein kleines Kaspressknöderl (Erklärung, was das ist: click) mit nudeligem Gurkensalat, Bärlauchcreme und Spargel.

Dieser Gruß war hervorragend. Nicht so kasig wie meine Kaspressknödeln, daher hervorragend mit den anderen Aromen, vor allem dem zarten Spargelaroma kombiniert.

Der Turbohausmann und ich hatten eine Vorspeise miteinander bestellt, nämlich einen Ofenfleck mit Flusskrebsen und Babyspinat. Die Kombination Spinat und Flusskrebse war hervorragend, auch ausgewogen gewürzt, aber mir war der Fladen zu labbrig. Ein hauchdünner Knusperteig hätte mich mehr überzeugt, aber das ist jetzt Sudern auf hohem Niveau. Gut war das in jedem Fall.
Die Hauptspeisen: Wenn es Innereien auf einer Speisekarte gibt, dann sind sie schon meine. Hier war es gebackenes Hirn. Serviert wird das sehr nett in einem Brotsimperl samt Deckel, damit alles schön warm bleibt. Wer einmal kaltes Hirn versucht hat zu essen, weiß, dass das wirklich nur warm geht. Dazu hab es eine Zitronenspalte, die netterweise mit einem Netzerl umwickelt war, damit man sich nicht um Kerne kümmern muss, wenn man die Zitrone auspresst. Dazu Erdäpfel-Vogerlsalat. Mir hat das sehr gut geschmeckt. Die Mitesser am Tisch haben bis auf einen Freund alle dankend abgewunken, als ich gefragt habe, ob sie kosten möchten. Das geht mir aber immer so mit den Innereien.
Spargel aus dem Marchfeld. What else?
Spargel lebt immer von der Frische und dieser ist ab dem Stechen innerhalb einer Stunde in der Küche vom Haslauerhof. Dass er auf den Punkt gegart war, muss ich ja nicht sagen. Das braune Etwas dahinter ist Steak von der Kalbin - sorry für das Foto. Bei den Steaks hat man die Wahl zwischen Ladie's und Men's Cut. Das hier kann nicht leugnen, dass es Ladie's Cut war. Obwohl es sehr klein war, war es doch ein 180-Gramm-Trümmerl, also man wird schon satt. Gegart war es genau so, wie es bestellt worden war.
Zwei der Tischgenossen entschieden sich für Zweierlei vom Lamm mit Linsen und Jus. Das eine vom Lamm sieht man links auf dem Teller: rosa gebratenes Filet. Das andere vom Lamm war in den Knöderln drinnen, nämlich in faschierter Form (wie das funktioniert, findet man in meinem Fleischknödelrezept). Dazu gab es Belugalinsen. Mir kam die Portion im Gegensatz zu meinem gebackenen Hirn eher überschaubar vor, aber die beiden Herren waren satt und zufrieden. Es hat ihnen rundherum geschmeckt.
Trotz vollem Bauch mussten wir dann doch noch die Desserts probieren.
Hier Rhabarberstrudel, Spargeleis mit süß mariniertem Spargel, Rhabarberkompott und Rhabarber-Espuma. Die Freundin, die das bestellt hatte, war eher skeptisch, wie wohl das Spargeleis schmecken würde, aber nachdem der Teller sowas von leergegessen war, und ich von der anderen Tischseite nur zufriedendes ächzen und stöhnen gehört habe, war die Skepsis wohl nicht nötig.
Der Turbohausmann hat eine große Vorliebe für Schokokuchen mit flüssigem Innenleben. Wenn er den wo kriegen kann, dann muss er ihn auch haben. Dieser hier kam daher mit einer Crème brûlée und Passionsfrucht-Espuma. Der Kuchen hat sehr gut geschmeckt, war aber innen nicht flüssig. Ich stell mir das aber bei den winzigen Mokkatassen auch extrem schwer vor, den Kuchen so hinzubekommen, dass er wirklich flüssig bleibt. Das Lokal war zu diesem Zeitpunkt auch gerammelt voll und es kam streckenweise der Koch aus der Küche zum Servieren, weil Kellnerin und Kellner trotz ununterbrochenem Herumschurln nicht mehr nachkamen. Also Schwamm drüber, denn gut war das Dessert auf jeden Fall.
Erdbeertopfenknöderl mit Erdbeerespuma. Ja, Espuma wird in diesem Lokal recht viel serviert. Es gab auch einen Aperitiv, bei dem Mangoespuma auf Sekt serviert wurde. Aber sie können das auch mit dem Espuma, muss ich voll Neid gestehen. Was sie vor allem noch können: Meine Knöderln waren nicht mit einer Erbeere gefüllt, sondern mit flüssigem Erdbeermark. Hat wunderbar geschmeckt! Besser als die von mir gemachte Variante mit der ganzen Frucht drinnen. Ich gehe in mich und werde schauen, ob ich das auch so zusammenbringe, denn das war wirklich das Highlight am Ende. Dass der Topfenteig so flaumig war, wie er sein muss, hätte ich fast vergessen zu erwähnen bei der ganzen Schwärmerei.


Da war dann schon die Sonne am Untergehen, hat den Himmel quasi in Flammen gesetzt. Wunderschön zum Zuschauen! Also allein der Aussicht wegen sollte man hier einmal einkehren. Die Preise sind gehoben, aber ganz sicher nicht überzogen: Zu viert haben wir 170,- bezahlt. Da das Lokal insgesamt sehr gemütlich ist, sind wir etliche Stunden dort gesessen, was natürlich ein erhöhtes Getränkevolumen bedeutet. Uns hat es wirklich gefallen und wir würden jederzeit gern wieder dort einkehren. Genau so sollte man einen erfreulichen Tag beenden!

Freitag, 5. Mai 2017

Zitronen-Limettensalat mit gebratenem Rucola

Wie in meiner Buchbesprechung von Orientalische Küche schon geschrieben: Mir hat dieser Salat wunderbar geschmeckt. Ich muss aber dazu sagen, dass ich sehr, sehr gern sauer esse. Muss man ja wohl, wenn einem ein Salat, der fast nur aus Zitronen besteht, so faszinieren kann. Es ist wirklich erstaunlich, wie man da direkt die Süße der Limetten herausschmeckt. Ich denke, es wäre ein optimaler Salat für Meyer Zitronen, die weniger sauer sind als die Zitronen, die man jetzt kaufen kann. Auf keinen Fall ist es ein Beilagensalat! Den muss man als Vorspeise essen, nur ein Stück Brot dazu, bei uns war es Fladenbrot. Als Hauptspeisensalat würde aber selbst ich diesen Salat nicht essen wollen, dazu ist er viel zu intensiv. Der Salat ist sehr gut vorzubereiten, da er im Kühlschrank 2 Stunden marinieren muss.


Für 4 Portionen:

10 Bio-Zitronen
8 Limetten
4 rote Zwiebeln
Salz
schwarzer Pfeffer
2 EL Rapsöl
2 Bund Rucola
2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
Muskatnuss, frisch gemahlen

Zitronen heiß abwaschen, abtrocknen. Schale abreiben. Zitronen und Limetten schälen und achteln (ich habe sie filetiert). Zwiebel schälen und in feine Streifen schneiden. Zitronenabrieb mit den geschnittenen Zitrusfrüchten, dem Öl, Zwiebel, Salz und Pfeffer in einer Schüssel gut vermischen und im Kühlschrank zwei Stunden ziehen lassen. Vor dem Servieren 30 min. auf Zimmertemperatur kommen lassen.

Rucola waschen, trocknen und grob schneiden. Knoblauch schälen und fein würfeln. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen,  Rucola und Knoblauch scharf darin anbraten. Mit Salz und Muskat würzen.

Den Zitrussalat auf Tellern verteilen, mit dem gebratenen Rucola servieren.





Dienstag, 2. Mai 2017

[Buchbesprechung] Orientalische Küche



Als ich sah, dass Stefan Wierzt ein neues Buch im Bassermann Verlag veröffentlicht hat, habe ich mich sehr gefreut. Seine Brotaufstriche sind bei uns immer willkommen, außerdem habe ich ein Faible für 1001 Nacht − im Orient liegen "meine" Urlaubsländer.

Stefan Wiertz wird vom Verlag Genuss-Nomade genannt, er ist in Deutschland bekannt aus diversen Kochsendungen und zur Zeit in "Beef Battle" in der 6. Staffel zu sehen. Er arbeitet als Foodstylist, Rezeptentwickler und Kochbuchautor, organisiert Events für Firmen mit klingenden Namen.

Schon der erste Blick ins Buch zeigt, dass der Orient so definiert wurde, dass damit Marokko gemeint ist, wo der Autor anscheinend einen Urlaub verbracht hat. Eine nähere Definition von orientalischer Küche konnte ich nicht entdecken.

Die 108 Seiten des Buches sind unterteilt in Gewürze und Basics, Basisrezepte, Vorspeisen, Salate und Snacks, Suppen, Fleisch und Fisch sowie Süßes. Das Kapitel über Süßes ist mit drei Rezepten extrem übersichtlich ausgefallen.

Anfangs werden die Standardgewürze der marokkanischen Küche vorgestellt. Es werden auch Standardrezepte wie Salzzitronen und Harissa beschrieben. Bei der Verwendung von einigen Zutaten war ich verwundert: Ahornsirup oder Szechuanpfeffer in Marokko? Aber gut, die Welt ist klein geworden, in Marokko kaufen kann man die Zutaten allemal.

Fotos gibt es natürlich auch in dem Buch, aber nicht sehr viele. Es ist bei weitem nicht jedes Rezept bebildert. Das ist aber bei dem recht kleinen Preis des Buches auch nicht zu erwarten. Die Gerichte werden auf orientalischen Tellern oder in Schüsseln oder Tajins präsentiert. Insgesamt zieht sich eine grafische Gestaltung durch das Buch, die an den Orient erinnern soll.

Am besten nähert man sich einem Kochbuch aber durch Kochen, was ich nun mache.



Zitronen-Limetten-Salat mit gebratenem Rucola
Mein Gute-Laune-Geschirr, das ich aus einem Urlaub in Tunesien mitgebracht habe, durfte natürlich zum Einsatz kommen, denn dieses Rezept wurde anscheinend für mich geschrieben: Man muss schon so zitrus-verrückt wie ich sein, um diesen Salat so zu lieben. Er besteht fast nur als filetierten Zitronen und Limetten, noch ein wenig rote Zwiebel, Gewürze, oben drauf legt man ein wenig gebratenen Rucola. Mir hat er geschmeckt!




Frittierte Kartoffelküchlein
Sehr einfach in der Zubereitung: mit Kräutern und Gewürzen gestampfte Erdäpfel werden zu Laberln geformt und in viel Fett rausgebacken. Die Laberl sind sicher vielseitig einsetzbar als Snack oder Beilage. Im Buch werden sie mit etwas Harissa als Getränkebegleitung empfohlen.





Rinderfilet mit karamellisiertem Spargel und Tapenade
Bei 65 Grad wird das rundherum angebratene Filet auf einem Kräuterbett vier Stunden im Ofen gegart. Das war sehr gut.
Eine Enttäuschung war der Spargel: auf einen halben Kilo Spargel kommen 3 Knoblauchzehen und 2 El frischer gewürfelter Ingwer, für das Karamellisieren werden 3 EL Ahornsirup verwendet. Dieses Übermaß an Gewürzen erschlägt das feine Aroma des Spargels komplett.
Tapenade kenne ich aus Frankreich, mit Marokko hätte ich die nicht in Verbindung gebracht. Für den Spargel ebenfalls "too much".


Spinatsalat mit Granatapfelkernen
Mit italienischen Aromen wie sehr viel frischem Basilikum kommt dieser mediterrane Salat daher. Dass kein Essig, sondern Zitronensaft verwendet wird, dazu noch Granatapfelkerne, macht ihn doch wieder maghrebinisch. Dann wird nach Belieben Büffel-Parmesan drübergerieben − wie der schmeckt, kann ich leider nicht sagen, weil den habe ich noch nie gesehen. Aber der Marokko-Urlaub ist sowieso in Planung, da werde ich dann als erstes Büffel-Parmesan essen und dann drüber berichten, wie der so ist.




Kokos-Creme-Caramel
Das Rezept geht gar nicht! Die Creme war total bitter. Es kann natürlich sein, dass Waldviertler Safran, den ich verwendet habe, anders in der Verwendung gehandhabt werden muss als marokkanischer, oder dass ich die falsche Kokosmilch genommen habe, aber da müssten dann Hinweise im Rezept stehen, "... geht nur mit xy" oder so.
Es wird das Servieren mit Früchten empfohlen. Ich habe aus saisonalen Gründen Rhababerkompott genommen, was die Sache leider nicht besser gemacht hat, im Gegenteil.




Jakobsmuscheln in Thymian-Karamell
Zusammen mit dem Spinat-Granatapfel-Salat war das eine sehr feine Vorspeise. Nachdem ich durch den Spargel vorgewarnt war, habe ich nur ein paar Tropfen Ahornsirup statt des vorgesehenen ganzen Esslöffels verwendet. Außerdem werden im Rezept die Jakobsmuschen von beiden Seiten 5 min. gebraten und dann noch 3-5 min. karamellisiert. Meine kleinen Muscheln wären auf jeden Fall ein zweites Mal gestorben, wenn ich sie so lange gegart hätte.
Mit diesen Vorsichtsmaßnahmen ist dieses Rezept ein Highlight.



Und unterm Strich? Ich bin nicht sehr glücklich mit dem Buch. Auf den ersten Blick wirken die Rezepte gut und nicht zu kompliziert: frische Zutaten, gemüselastig, leicht, mediterran. Das wäre alles genau meines, aber man muss dann doch immer wieder korrigierend in die Rezepte eingreifen, damit sie funktionieren. Ich habe es mir nicht einfach gemacht, sondern wirklich viele Rezepte nachgekocht. Es sind meist Rezepte für Fortgeschrittene, aber solche Köche oder Köchinnen werden eher kein kleines Büchlein wie dieses kaufen, wenn sie in die Materie der orientalischen Küche intensiver eintauchen wollen. Wobei es ja auch nicht orientalische Küche ist, wie es der Titel verspricht, sondern mediterran-marokkanische Fusion-Küche.

Die Fakten zum Buch: Autor Stefan Wiertz, Verlag Bassermann, € 7,99 [in D und in A − danke dafür!], gebundenes Buch, Pappband, ISBN: 978-3-8094-3627-0, erschienen: 31.10.2016


Danke an den Bassermann Verlag für das Belegexemplar.