Freitag, 2. Juni 2017

Braterdäpfel mit Hendl-Grammeln

Auf dem Foto unten liegen 24,- Euro. Nein, ich zahle nicht 5,- Euro für zwei Hendln, wie man sie in St. Favoriten am Bauernmarkt kaufen kann. Ich weiß schon, es gibt Leute, die sehr wenig Geld haben und da sehe ich es ein, wenn man dann zu der Billigsdorfervariante greift. Ich kenne aber auch wirklich gut verdienende Menschen, denen es schlicht und einfach egal ist, wie Tiere gehalten werden. Und denen es offensichtlich auch egal ist, was für Klumpert sie da essen. Sie meinen, es würde schließlich Gesetze geben, wenn die Massen an Medikamenten, die in Billigsdorfer-Hühnerzuchten eingesetzt werden, wirklich schädlich wären. Darauf verlasse ich mich ganz einfach nicht! Ich will wissen, wie Tiere gehalten werden, bevor sie bei uns auf dem Teller landen, daher gibt es bio oder gar kein Viech. Man kann wirklich viele feine Sachen ohne Fleisch kochen. Mache ich fast jeden Tag. Ab und zu essen wir aber trotzdem gern Fleisch.
Meine Hendln sind übrigens vom Roman von Freilandhuhn. Der kommt alle paar Wochen nach Wien, da stellen sich die Leute streckenweise an wie im Ostblock, denn die Ware ist wirklich hervorragend. (Nein, ich bekomme nichts für die Werbung. Es weiß nicht einmal, dass ich hier schreibe, denn ich bin eine Kundin wie alle anderen auch.)


Und wie geht das jetzt, wenn man ein ganzes Hendl hat? Wir werden die einzelnen Trümmer daraus? Das Problem stellt sich hier auf dem Blog nicht das erste Mal. Ich hab schon mal ein ganzes Hendl nur für mich zubereitet. Wichtig zum Zerlegen eines Hendls sind immer ein scharfes Hendl und die passende Musik. Vielleicht nicht zu flott, wenn man mit Messern hantiert. Macy Grey find ich gerade sehr fein! Vorher kann man sich ja vielleicht auf youtube auch schlau machen, wie das genau ausschaut, wenn man ein Hendl in seine Bestandteile zerlegt. Ein Film sagt mehr als tausend Worte.




Ich versuche es dennoch, das Zerlegen zu beschreiben. Man legt das Hendl auf den Rücken und hebelt die Flügerl und die Haxen aus den Gelenken, die diese Körperteile mit dem Körper verbinden. Dann kann man recht einfach durch die Haut, das Fleisch und die überdrehten Gelenke durchneiden und Flügerl und Haxen vom Körper abschneiden. Dann dreht man das Hendl um und schneidet den Mittelknochen entlang, um die Brust in zwei Teile zu teilen. Danach mit dem Messer die Knochen vom Brustkorb entlang schneiden und die Brust herauslösen. Die Haut finde ich recht fein an den Flügerln und je nach Rezept an den Haxerln, aber die meisten Hüherbrustrezepte mache ich ohne Haut, daher ziehe ich die einfach ab. Und man schmeißt sie nicht weg! Da kann man feine Sachen draus machen. In dem oben verlinkten Posting gab es Popcorn mit Hühnergrammeln, die sind super! Und heute gibt es Braterdäpfeln mit dieser Haut.


Für 1 Person:
Die Haut von den Hühnerbrüsten von einem Hendl in kleine Stücke schneiden. Bei kleiner Hitze in einer beschichteten Pfanne unter häufigem Wenden braten, bis das ganze Fett ausgetreten ist und die Grammeln goldbraun sind. Grammeln herausheben und gut abtropfen lassen. Das ist unbedingt notwendig! Wenn sie im Fett herumliegen, werden sie nicht so wunderbar knusprig, wie ich das will.

Je nach Größe 2 - 3 Erdäpfeln in Scheiben schneiden - Bioerdäpfel kann man mit Schale verwenden, man muss sie aber sehr gründlich waschen. Die Scheiben in das heiße Fett von den Grammeln geben, einen Zweig Rosmarin abzupfen, dazugeben. Erdäpfeln rundumadum ganz gemütlich knusprig braun braten. Dauer um die 20 Minuten. Auf einen Teller (oder wie ich in ein Schüsserl) geben, Grammeln dazu, mit flockigem Salz bestreuen.


Bei mir geht das mit einer Schüssel Blattsalaten als komplette Mahlzeit durch. Ist es kalorientechnisch sicher auch. Es schmeckt auf jeden Fall sehr, sehr köstlich!

Das Rezept habe ich von hier.

2 Kommentare :

  1. Eine gute und leckere Verwertung!
    Das Fett der abgezogenen Haut von Brüstchen und Schenkeln lasse ich auf mittlerem Feuer aus und sammle es in einem Schälchen im Kühlschrank (sofern das Fett nicht sofort weiter verwendet wird), meistens für Bratkartoffeln (schau-schau!). Über die kross gebratene Haut (= Grammeln) freuen sich Katzen&Hund.
    Aber ich könnte die Grammeln ja auch mal selber essen!
    Für den kalorientechnischen Aspekt sind wir doch alle selbst verantwortlich – schliesslich isst man das ja nicht jeden Tag, aber es trägt auf jeden Fall zur Verwendung des ganzen Tieres bei und das ist doch definitiv sinnvoll.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Hühnerhals, der-rücken und die Flügelspitzen haben früher den Hunden gehört, jetzt werden sie zu Suppe. Die Suppe geliert dann schöner als bei einem ganzen Huhn.

      Löschen

Über Kommentare freue ich mich! So schnell es mir möglich ist, antworte ich darauf.

Bitte keine Spams, keine Werbung, keine politische Propaganda oder gar verbotene Sachen - das alles fliegt raus!

In Zeiten der DSGVO muss ich darauf hinweisen: Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch die Software dieses Blogs einverstanden.