Freitag, 16. Juni 2017

Oktopus auf Saubohnenpüree und Seegras

Nun war ich also in Italien - eh nix Neues, denn ich fahre jedes Jahr im Mai/Juni hin. Ich liebeliebeliebe dieses Land! Ebenfalls wie immer durfte das eine oder andere kulinarische Mitbringsel mit nach Hause. Entdeckt habe ich ligurische Oliven, die total klein sind, aber geschmacklich top! Die besten Haselnüsse, nämlich die piemontesischen, gibt es ja auch als Aufstrich - ähnlich wie Nutella, nur um Klassen besser. Genau diesen Aufstrich gibt es auch in dunkel, es durften beide Varianten mitkommen. Diese Haselnüsse natürlich auch! Nachdem ich im Urlaub den besten Ricotta meines Lebens gegessen habe, musste das passende Utensil zum Ricottamachen gesucht und gefunden werden. Ich bin schon gespannt, wie der selbst gemachte Ricotta schmecken wird. Wie immer werde ich euch nichts ersparen!


Bei dem Rezept Artischocken mit Saubohnenstampf habe ich meine Liebe zu Saubohnen entdeckt. Allerdings nicht zu der Prozedur schälen, blanchieren, noch einmal schälen, übrig bleibt dann dreimal gar nix. Wenn man nicht nur eine Hand voll Saubohnen braucht, dann sitzt man dafür sicher mehrere Stunden.

Die Saubohnen, die ich gekauft hatte, waren übrigens in nicht einmal einer Stunde gar! Ich hab keine Ahnung, wieso das so dermaßen schnell gegangen ist. In allen Rezepten, die ich angeschaut habe, werden die zwei Stunden gekocht. Es empfiehlt sich also, beim ersten Mal Kochen zu bedenken, dass es auch viel schneller als gedacht gehen kann.



Für 2 Hauptspeisenportionen:

Meeresgras:
2 Hände voll Meeresgras
Olivenöl

Püree:
150 g getrocknete Saubohnen
1 großer mehlig kochender Erdapfel
1 Lorbeerblatt
Olivenöl
Salz

Oktopus:
1 kleiner Oktopus (Pulpo) mit etwa 800 g (Ich hatte einen großen, von mit ca. 1,6 kg, von dem habe ich für dieses Rezept nur die Spitzen der Fangarme verwendet. Was mit dem Rest geschah, kommt demnächst)
 2 Lorbeerblätter
grobes Meersalz
Pfeffer
⅛ l Weißwein
Olivenöl
1 Bund Wurzelwerk
1 Stange Staudensellerie
1 Zwiebel, halbiert und die Schnittflächen trocken angeröstet, nur die äußerste Schale entfernt
1 Zweig Rosmarin

Mit den Saubohnen beginnt man einen Tag vor dem Essen. Die müssen mindestens 12 Stunden in kaltes Wasser eingeweicht werden. Danach seiht man sie ab und setzt sie in frischem Wasser mit dem Lorbeerblatt zu. 2 Stunden (bei mir 1) mit einem geschälten und in Scheiben geschnittenen Erdapfel köcheln lassen. Abseihen, dabei aber die Garflüssigkeit auffangen. Lorbeerblatt entfernen. Bohnen und Erdapfel durch eine Quetsche drücken, 2 EL Olivenöl und so viel Garflüssigkeit dazugeben, bis ein geschmeidiges Püree entstanden ist. Mit Salz abschmecken.

Für den Pulpo das Gemüse putzen und in Olivenöl anschwitzen. Mit dem Wein ablöschen, alles gut durchrühren. Pulpo auf alles draufsetzen, ohne Zugabe von weiterer Flüssigkeit mit geschlossenem Deckel garen. Mein großer Oktopus war in eineinhalb Stunden gar. Garflüssigkeit abgießen und aufheben. Ich habe die kleineren Spitzen abgeschnitten und vor dem Servieren in der Garflüssigkeit erwärmt.

Das Seegras waschen und in heißem Olivenöl ein paar Minuten in der Pfanne durchschwenken. Sacht salzen (viel braucht man da nicht).

Das Püree erwärmen, auf Tellern anrichten, mit Olivenöl beträufeln. Oktopus darauf anrichten, mit dem Seegras servieren.

Es war ein richtiges Festessen, das man auf jeden Fall auch Gästen servieren kann.


Rezept für das Saubohnenpüree frei nach Anonyme Köche.
Oktopus noch freier nach Ti saluto ticino.

Noch ein Pulpo(= Oktopus)-Rezept auf meinem Blog: Pulpo-Salat

27 Kommentare :

  1. Pulpo! Bohnen! Ich bin begeistert! Kannst du die Saubohnen mal im Urzustand zeigen?
    Und ja, die ligurischen Oliven sind ein Traum... es gibt einen Lieferanten der auch nach D und A versendet, eine kleine Ölmühle in Imperia.

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    1. Ja, kann ich gern zeigen. Ich hab eh vor, Saubohnenpüree mit Zichoriengemüse zu machen, dann werde ich das Foto dazu posten. Passt das?
      Kleine Mühle klingt sehr gut! ♥️

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  2. Salicorne ��.Die liebe ich. Sie stehen viel zu selten auf dem Tisch. Irgendwo war ich mal im Urlaub, da wuchsen die in Massen am Strand. Und ich hab mich durchgefuttert.....

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    1. Das ist mir einmal mit Algen passiert, die ja auch hervorragend schmecken können. Ich hätte die damals allerdings nicht als essbar erkennt.

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  3. Mmmmhhh fein! Ich liebe Pulpo ebenfalls, erst grad letzte Woche gemacht, verbloggt wird er aber erst nächste Woche. Ja, Saubohnen machen frisch einen saumässigen Aufwand ... aber es lohnt sich!!! :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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    1. Ah da schau her! Die zweite Hälfte von meinem Pulpo kommt auch nächste Woche. Lustig! :)

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  4. ... und erst noch auf dem Gute-Laune-Teller angerichtet!
    Das Schälen der Saubohnen ist hier ganz einfach: es gibt keine. Manchmal vermisse ich sie.

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    1. Ich habe gelesen, dass man die auch auf Balkonien als Gründünger säen kann. Das heißt, die werden hier einziehen. Saatgut ist auf dem Weg.

      Nachdem die aber recht hart im Nehmen sind, was Frost angeht, werden sie bei euch eher nicht wachsen, das glaube ich sofort.

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    2. Mit den für hiesige Breitengrade fremden Sämereien ist es so:
      Die Samen keimen zwar in den meisten Fällen, strecken ihre Keimblättchen aus der Erde, sehen sich um und beschliessen, hier nicht wachsen zu wollen...
      Nicht einmal mediterraner Basilikum wächst, obwohl es hier ja drei verschiedene Sorten Basilikum gibt!

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    3. Nicht einmal Basilikum? Nun bin ich baff! Damit hätte ich nicht gerechnet.

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  5. mmhhh, ich habe Saubohnenpüree in Apulien kennengelernt, und so Zichorien auch, die heißen so lieb "cicoriella",
    gut, dass du uns nichts ersparst!!

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    1. Diese Zichorien gibt es in jedem türkischen Supermarkt. Keine Ahnung, wieso das nicht bis in österreichische Geschäfte oder wenigstens bis zum Naschmarkt vorgedrungen ist. Ich mag die Zichorien sehr gern, weil sie so schön bitter sind.

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  6. Oktopus ist eins der wenigen Dinge, die ich nie runter bekommen würden. Mich schaudert es schon beim Anblick. Sorry

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    1. Liebe Konny, das ist doch okay. So bleibt mir mehr. ;)

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  7. Des Octopus lass ich dir, aber ich hab Fave mitgebracht, auch getrocknet obwohl schönste frisch Fave Zeit auf Lipari war. Als Püree ist mir das unbekannt gewesen.

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    1. Die frischen schmecken schon anders, aber ich mag auch mal faul sein dürfen. Mit den Jahren kommt mir auch der Turbo abhanden. ;)

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    2. des glaub i net..du bist doch der Turbo pur!

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  8. Achja, Urlaub und die ganzen Food-Mitbringsel. Wir Foodfreaks retten uns so ein bisschen Urlaubsstimmung in den Alltag rüber, gell.
    Oktopus mag ich sehr gerne, Saubohnen ebenfalls, aber den Queller muss ich nicht haben. Mir schmeckt ja sonst jegliches Grünfutter, aber das ist jetzt nun wirklich nicht mein Gemüse.

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    1. Liebes Wildhendl, du sagst das genau richtig: So kann man den Urlaub länger erleben.
      Gemüse fällt mir im Moment wenig ein, das ist nicht esse. Sonst bin ich schon sehr heikel, aber Gemüse geht fast immer.

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  9. Ja, ja, die Mitbringsel aus dem Urlaub! Geht mir ebenso.
    Unter anderem sehe ich Manitoba-Mehl, Farina 00, Cotto di fichi, die feinen Haselnusspasten und aus den Cavatelli kannst du glatt die Gnocchetti sardi nach Risotto-Art kochen, die ich kürzlich bei mir publiziert habe!

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    1. Du hast Augen wie ein Luchs!
      Ja, Manitoba-Mehl bekommt man in Italien in jedem Supermarkt. Das habe ich hier gesucht wie die Stecknadel im Heuhaufen.
      Wenn du mir das empfiehlst, dann werde ich das gern machen. Du weißt ja, dass ich gern nach deinen Rezepten koche. :)

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  10. schönes Foto - warst in der Pyramide einkaufen ;-))? Da ziehts mich immer hin, bevor wir heimfahren, obwohl ich das Auto meist eh schon voll hab mit Lebensmitteln. Es ist riesig, es ist grässlich, es sind viel zu viele Leute dort, aber das Gemüse und die Fischerl sind von ziemlich guter Qualität!

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    1. Stimmt! Das ist immer die letzte Haltestelle vor Udine, wo man unter den Arkaden so toll einkaufen kann.
      Ich mag so große Supermärkte gar nicht, weder hier noch im Ausland, aber du schreibst es richtig: Gemüse und Fische sind echt super in der Pyramide.

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  11. Super-Kombi! Getrocknete Favabohnen hab ich noch im Keller, den Pulpo muss ich suchen, ich mag den ausgesprochen gerne!

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    1. Kauf gleich einen großen Pulpo. Diese Woche kommt noch ein Rezept für die zweite Hälfte. ;)

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  12. Das ist ja mal ein Teller! Und ja, bitte erspar uns nix, gell? :-)

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