Donnerstag, 1. Mai 2025

Foodie-Rückblick auf April 2025

Gegessen

 

Hoffentlich wird es euch nicht langweilig, aber ich war schon wieder im Red Bowl. Allein schon wegen der Erdäpfelsalats − damit ich wieder lerne, wo der Hammer kochtechnisch hängt. Gar so schlecht ist meine Variante auch nicht, aaaber ich muss meine Fertigkeiten mit dem Messer besser in den Griff kriegen. Die Erdäpfel im Red Bowl sind enorm fein geschnitten! So krieg ich das im Leben nicht hin.








Kaffee trinken mit einer Freundin: Es gibt wirklich sehr feinen Café au Lait im Motto. Wir haben tapfer der Kälte getrotzt und haben uns im Freien hingesetzt, ich hab einen Sauerkirsch-Vanille-Plunder gegessen, meine Freundin ein Croissant. Alles wie immer top!

Die zweitbesten Brötchen in Wien gibt es beim Trzesniewski. Natürlich gibt es einen Grund, warum Ei mit Speck das meistverkaufte Brötchen dort ist − auch ich esse das fast immer, wenn ich nicht an einer Filiale vorbeigehen kann. Die anderen Brötchensorten sind immer variabel bei mir.
Auch nicht vorbeigehen kann ich beim L'Amour du Pain. Der Kaffee ist immer 1A, der Service sehr nett und die Leckereien sind unglaublich gut. Dieses Mal habe ich Far Breton bestellt, einen Puddingkuchen, den die Franzosen verdammt gut können. Siehe dazu auch Clafoutis. Eigentlich wollte ich den Far Breton im Winter nach diesem Rezept selber machen, aber es gewinnt immer die Idee, dass ich in die Otto-Bauer-Gasse gehe und in dieses Café reinfalle.

 

Mit einer lieben Freundin war ich nach einem Naschmarkt-Besuch im Dim-Sum-Restaurant auf der Wienzeile. Es war zur Abwechslung keine Sichuan-Küche, aber auch authentisch chinesisch und durchaus auch gut scharf, wenn man so etwas bestellt. Das haben wir und mir kamen auch einige Male die Tränen − in diesem Fall Freudentränen. Wir haben nur einige wenige Vorspeisen gegessen, die waren wirklich alle authentische Chinaküche. Alles war gut zubereitet und hat von fein bis höllisch-scharf die gesamte Bandbreite gefüllt.

Das Créme de la Créme hat zu meiner großen Freude eine Filiale in der Kettenbrückengasse 20 eröffnet. Es ist das ehemalige Lokal eines einzelnen Patissiers, den ich in sehr guter Erinnerung habe, das nun wunderschön hergerichtet wurde. Bitte auf dem Tressen und auf dem Geschirr sind kleine Metall-Linzeraugen oder Punschkrapferl, wirklich herzallerliebst. Es gibt genau einen kleinen Tisch in dem Etablissement und eben die Theke, wo aber auch nur wenige Sitzplätze sind. Man sollte trotzdem hingehen, wenn es sein muss, nur auf einen Steh-Kaffee, denn nicht nur der Kaffee ist sehr gut, sondern die Patisserie ist wie gewohnt top! Ich habe dieses Maracuja-Ei gegessen, es war ausgezeichnet.


 

 

 

 

Gekauft

 

Wie immer eine Freude war das Gemüsekisterl von der Iris Wallner. Der Frühling ist da und kann in vollen Zügen genossen werden: Der Häuptlsalat war ein Gedicht! Der und auch der Schnittlauch haben nach Eiernockerl geschrien. Dann waren da noch Jungzwiebel und Jungknoblauch die ich bei meinem Koch-Ausflug nach Singapur (kommt bald) verkocht habe. Weil das Wetter halt noch nicht durchgehend stabil ist, wurde aus den Radieschen diese Suppe. Beim Spargel gibt es mit 46 Rezepten ja schon eine gewisse Auswahl hier am Blog, da wurden auch die Erdäpfel gebraucht. Aus dem Zeller wurde aus den Mittelscheiben das Schnitzel nach Anna Jones und aus den Resten dieses sehr feine Nudelgericht nach Frau Magentratzerl.

Von Joseph kommt dieses Walnuss-Brot. Es hat uns mehr als eine Woche begleitet, was bei der langen Teigführung gar kein Problem darstellt. Am Ende der Zeit war die Schnittfläche zwar angetrocknet, aber der Rest dahinter war immer noch sehr gut. Ein wunderbares, hoch aromatisches Brot!

 

Ganz wunderschön ist die Präsentation vom Brot im Làmour du pain in der Otto Bauer-Gasse. Und das Brot schmeckt auch wahnsinnig gut! Dieses Mal ist es ein Weizen-Roggen-Mischbrot geworden. Sehr fein knusprige Kruste und unregelmäßig feinlöchrige Krume mit sehr gutem Aroma.

 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

 

Jetzt ist wieder die optimale Jahreszeit für Kohlrabi. Uuuund mein französischer Estragon treibt aus! Es ist also Pflicht, dass ich diesen Kohlrabi in Estragon-Orangen-Sauce serviere. Eingraben könnte ich mich in dieses Essen! Da hat der Lafer ein großartiges Rezept erfunden.

Der Einladung zu einem Grillfest bin ich gern gefolgt. Ich habe dazu die Grie Soß mitgenommen. Es ist jedes Jahr dasselbe: Der Borretsch ist einfach noch nicht da, wenn ich alle anderen Kräuter für diese köstliche Soße beisammen habe, also muss ich den kaufen. In ein bis zwei Monaten geht der Borretsch dann in allen Ritzen auf Balkonien auf und ich weiß nicht, wohin mit dem ganzen Segen.
 

 

 


Immer noch eine meiner liebsten Saucen zum Spargel und auch sonst ist die Sauce Trara. Warum man die in Wien so nennt bzw. nannte, steht in dem verlinkten Blogposting. Diese Sauce gab es zu Spargel, die Reste zum Sonntagsspätstück zum Schinken.

 


Spargelcarbonara ist etwas sehr Superes. Und ich bin ganz sicher, ihr braucht kein genaues Rezept dafür. Als erstes Nudelwasser zustellen. Würfelig geschnittenen Speck anbraten, währenddessen Spargel vorbereiten und in mundgerechte Stücke schneiden. Speck aus der Pfanne heben, restliches Fett wenn nötig teilweise abgießen, im Rest die Spargelstücke sanft braten, bis sie bissfest sind. In einer Schüssel Eigelb, Pecorino und ein bissi schwarzen Pfeffer verrühren. Wenn die Nudeln sehr bissfest gekocht sind, schwenkt man sie zuerst mit Spargel und Nudeln, bis alles gut vermischt ist, dann gibt man diese Mischung zum Eigatsch. Wieder mischen, mischen, mischen. Nun sind die Nudeln auch weich. Mit Käse und Pfeffer bestreuen, essen.

Jetzt ist die beste Zeit für Radieschen, in diesem Fall selbst gemachte. Ich liebe sie in allen Farben und Formen. Lasst euch bloß nicht abspeisen mit den runden, roten! Die schmecken eh gut, aber es gibt so viele veschiedene Sorten und die schmecken alle ein Haucherl unterschiedlich. Ich habe zwar nur fünf Radieschenrezepte auf dem Blog, aber da findet sich für jedes Wetter und jeden Gusto etwas. Ich hab dieses Jahr gar nix Neues mit den Radieschen vor, ich komme mit den paar Rezepten gut zurecht.

 

 

 


Gelesen

Die NYT erklärt, wie man die perfekten Pancakes macht: Link ausgepackt 

Ein interessanter Artikel, der sich der frühlingshaften Lauchfamilie annimmt und erklärt, wann man was am besten verwendet: Frische grüne Zwiebel & Co

Noch einmal NYT: Eigenartige Dinge, die passieren, wenn man älter wird



Gesehen 


Im Film Nebelkind − The End of Silence wird die Geschichte von drei Generationen Frauen in der österreichisch-tschechischen Grenzregion von 1945 bis 1922 erzählt. 

Die jüngste der drei Frauen ist Hannah, eine Wolfshüterin, die sich auf den Spuren eines entlaufenen Wolfs in die Grenzregion begibt. Dort lebt ihre Mutter, die versucht hat, die traumatische Familiengeschichte im Dort aufzuarbeiten, was ihr keine Freunde gebracht hat.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Tereza Kotyk erzählt episch und mit wirklich schönen Wald-Bildern die bewegende Geschichte einer Frau, die sich den Dramen ihrer Familie stellen muss. Ich würde meinen, wer sich dem Wald, Naturparks und Wölfen in irgendeiner Weise verbunden fühlt, wird diesen Film trotz der enorm schweren Thematik mögen. Er kommt am 9.5. in die österreichischen Kinos.

 

 

Auch nicht einfach von der Thematik her ist The Witness. Es ist ein Film, der in Persien spielt und von dem ich eigentlich dachte, ich würde in einen Krimi gehen. Ja, ist er eh, aber das allein wäre aber viel zu kurz gegriffen. Kurz die Story: Tarlan, eine pensionierte Lehrerin, ist sich nicht sicher, wie sie einordnen soll, was sie sieht, als ihr Schwiegersohn ihr mit Blutflecken am Hemd und einem Messer in der Hand eine Tür vor der Nase zuschlägt. Er liefert ihr aber eine Erklärung, die sie anfangs akzeptiert, doch bald stellt sich alles anders dar. 

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Darstellung der Rolle der Frau in Persien. Die Hauptdarstellerin, Maryam Boubani, ist wahnsinnig gut. Sie zeigt so viel Rückgrat! In so einer pervertierten Gesellschaft, in der Recht rundherum gebeugt wird und Frauen nichts gelten, kämpft sie sich durch. Sie zeigt nicht den großen dramatischen Kampf, sondern den kleinen, alltäglichen, den eine Frau in so einer Situation halt führen kann.

Der Regisseur Nader Saeivar zeichnet hier auch beim Drehbuch gemeinsam mit Jafar Panahi verantwortlich. Mit diesem Film ist ihm ein ausgezeichnetes Bild der derzeitigen persischen Gesellschaft gelungen. Unter anderem mit solchen Anspielungen wie der auf Tanz: Der ist enorm wichtig in Persien und im Film leitet die Ziehtochter der Hauptdarstellerin eine Tanzschule, was ihr schlussendlich zum Verhängnis wird. Am Ende ist der Tanz dann aber auch der Hoffnungsschimmer.

Produziert wurde der Film von österreichischen und deutschen Produktionsfirmen. Kein Wunder, denn in Persien hätte den wohl niemand machen können. Immerhin wurde er aber in Teheran gedreht, das so groß ist, dass nicht immer alles überwacht werden kann. Schnitt und technische Produktion mussten aber dann in andere Länder verlegt werden.

Von mir gibt es eine sehr, sehr dringende Empfehlung, sich den Film anzuschauen. Er ist unglaublich spannend und bedrückend, lässt einen aber am Ende nicht hoffnungslos zurück. Auch wenn ich sagen muss, mir sind am Ende die Tränen runtergeronnen. Aber das ist immer ein gutes Zeichen für Turbohausfraueneignung, wenn die Tränen im Kino rinnen.

Ab 16.5. ist er in den Wiener Kinos zu sehen.

 

 



Sonst hab ich nicht viel zu sagen. Mein Leben gestaltet sich gerade sehr zaach und das wird sich leider nicht so schnell ändern. Ich kann es mir zum Teil schön kochen und schön gärtnern. Euch allen geht es hoffentlich besser. Ich schick jedenfalls ein Zwickerbussi durch die Leitung zu allen meinen LeserInnen.