Montag, 2. Juli 2018

[Buchbesprechung] Shiok Singapur - Nicole Stich

Werbung, weil Buchrezension mit Verlinkungen

Asiatische Küche ist total mein Ding. Welche? Egal! Und damit ist dieses Buch, das ich hier vorstellen will, genau das, was mir gefällt: Nicole Stich, die viele als Bloggerin der ersten Stunde mit deliciousdays kennen, hat in "Shiok Singapur" zusammengetragen, was diese Stadt kulinarisch ausmacht. Singapur ist ein Schmelztiegel asiatischer Kulturen und entsprechend sind auch die Rezepte; chinesisch, thailändisch, malaysisch, indisch, japanisch und indonesisch kann man hier finden. Es ist kein Buch, in dem kulturelle Hintergründe oder dramatische Kochtechniken gezeigt werden, sondern es geht um Rezepte, die funktionieren, und Essen, das schmeckt.

Entsprechend der Buntheit der Rezepte braucht man auch immer viele Zutaten. Die sind aber nicht sehr exotisch. Das meiste findet man im Supermarkt, den Rest in einem nicht einmal besonders gut bestückten Asia-Supermarkt. Die Rezepte sind fast immer recht schnell zubereitet und vor allem kein Kunststück. Ich bin sicher, auch Anfänger kommen mit dem Kochbuch gut zurecht.

Optisch ist das Buch gut gemacht: Hardcover, bunt und wirklich ansprechend. Freundliche Farben geleiten einen durch das gesamte Buch. Die Fotos stellen das Essen in den Mittelpunkt, schöne Accessoires verleihen eine asiatische Note. Lebensmittel werden nicht wahllos in der Gegend verstreut, es sind weder Teller haltende Hände noch Füße von wem auch immer auf den Fotos.

Das Buch ist in die Kapitel "Frühstück und Snacks", "Salate und Suppen", "Nudeln, Reis und Gemüse", "Fisch und Fleisch", "Süßes und Gebackenes" und "Basics" unterteilt. Fisch und Fleisch kommen oft vor, aber nicht unbedingt als Hauptdarsteller, sondern es gibt viele Gemüsegerichte, in denen ein wenig Fleisch mitspielen darf. Die "richtigen" Fleischgerichte sind nicht "Filet-Küche", sondern da wird mal da ein wenig Faschiertes in Teig gepackt, mal dort ein wenig Ente in den Fried Rice gerührt oder Schweinsschulter in Miso-Ramen gelegt, also wirklich leistbares Essen.

"Shiok" ist das Wort, das in Singapur für "es hat geschmeckt" steht. Uns hat alles, was ich nachgekocht habe, gut geschmeckt. Es gibt bei fast allen Rezepten zusätzliche Tipps, was man variieren kann oder was die Besonderheit des Gerichts ausmacht. Bei jedem Kapitel findet man ein bis zwei Seiten mit weiteren Infos. Das alles macht es leicht, dass die Rezepte gelingen und dass man auch bereits Bekanntes abwandeln kann.

Und was hab ich gekocht? Am liebsten wäre mir gewesen, ich kann alles kochen (und vor allem essen ...). Ich habe Neues gekocht, aber auch mir bereits Bekanntes. Mal schnell einen Salat zwischendurch oder eher aufwändigere Speisen, wenn ich mehr Zeit hatte. Es ist also wirklich ein Kochbuch für jeden Tag: Man kann "auf schön" kochen oder "auf schnell", wie es das Zeitbudget gerade hergibt.

Scharfer Gurkensalat

Mein Name ist Susi und ich bin gurkensalatsüchtig. Eigentlich könnte ich im Sommer jeden Tag Gurkensalat essen, daher war dieses Rezept auch sofort auf meiner To Do-Liste. Ich habe mich auch in der beschriebenen Freestyle-Schneidetechnik versucht. Das schöne an der Schneidetechnik: Man kann eigentlich nichts falsch machen: Gurke während des Schneidens drehen und immer mundgerechte Stücke abschneiden. Der Salat schmeckt gut und mir fällt auf die Schnelle kein Asia-Gericht ein, zu dem er nicht passen würde.
Fischcurry

Bei diesem Gericht habe ich mich ordentlich aus dem Fenster gelehnt, denn ich habe es mit Forelle zubereitet. Siehe da, es hat sehr gut geklappt. Es handelt sich um ein mildes Curry mit Paradeisern und Curcuma. In einer halben Stunde ist das Essen fertig − als erstes stellt man den Reis zu, der Rest geht während des Garens. Leider ist mir gerade mein Koriander ausgewachsen, daher dufte Holy Basil, das dafür wuchert wie irre, auf das Essen drauf. Auch das hat sich gut gemacht. Mit einem Wort ein schnell zuzubereitendes, wandelbares Gericht, das schmeckt.
Gyoza

Gefüllte Teigtaschen gibt es wohl in jeder Kultur, aber nirgends findet man so eine Vielfalt wie in Asien. Bei mir ist das ein Muss, wenn wir chinesisch essen gehen: Gyoza bestelle ich fast immer. Nur ums Selbermachen habe ich mich bisher immer gedrückt. Damit ist nun Schluss, denn die sind wirklich keine Hexerei und schmecken mindestens so gut wie im Chinarestaurant.
Stir-fry mit Melanzani

Das sind die berühmten Melanzani mit Fischduft, die ich bereits verbloggt habe. Auch im Rezept im Buch findet sich kein Fisch bei den Melanzani, nicht einmal Fischsauce, sondern es ist ein rein veganes Gericht. Eines von der Sorte, wo einem absolut nichts fehlt, wenn kein Fleisch oder Milchprodukt oder Ei dabei mitspielen darf. Die passenden dünnen Melanzani habe ich im Asia-Laden gefunden, man kann aber sicher auch normale Melanzani verwenden. Wichtig ist die fermentierte scharfe Bohnensauce (Doubanijang), denn die verleiht dem Essen das gewisse Etwas.
Teh Tarik Crème Brulée

Süßes aus Asien? In Singapur gibt es das anscheinend oft, denn schon im Vorwort berichtet die Autorin von einem Dessert. Das ist natürlich jetzt eine ganz tolle Sache, denn Süßes findet man in den wenigsten Asia-Kochbüchern.

Das hier ist Brüllercreme, bei der starker schwarzer Tee in der Obers-Basis ziehen darf. Für mich ungewohnt ist die verwendete Kondensmilch. Das Ergebnis ist jedenfalls gut und zur Wiederholung vorgesehen. Sicher perfekt für ein Asia-Menü, wenn Gäste kommen, denn man kann die Creme gut vorbereiten und flämmt nur mehr schnell die Zuckerkruste, bevor man die Creme serviert.

Wasserspinat

Den mögen wir sowieso gern, aber ich habe ihn bisher immer scharf gekocht. In diesem Rezept sind stolze vier bis fünf Knoblauchzehen drinnen und Ingwer, aber keine Chilis. Der Wasserspinat schmeckt wie zu erwarten sehr knofelig, aber richtig gut. Man sollte halt nicht unbedingt nachher ein romantisches Date haben.
 Green Bean Belachan

Scharfe Fisolen mit getrockneten Garnelen? Das klang so aberwitzig, dass ich es probieren musste. Im Original verwendet man Schlangenbohnen, aber die waren in meinem Asia-Laden ausverkauft, daher eben Fisolen.

Die Aromenkombination war natürlich ungewöhnlich, aber sehr gut.











Korean Popcorn Chicken

Frittierte, mundgerechte Hendlstücke, umhüllt von einer gewürzintensiven Sauce - ein Traum.

Hier muss ich sagen, dass ich mit dem Rezept gerauft habe: 1 EL fein geriebener Ingwer, 1 EL Reiswein, die Hendlstücke und Kartoffelstärke werden miteinander vermischt. Bei mir haben Ingwer und Reiswein sich mit der Stärke verklumpt, aber ich habe alles in ein Plastiksackerl umgefüllt und herummassiert, schlussendlich hat es geklappt und wir wurden mit einem wunderbaren Essen belohnt.

Linsensuppe

Eigentlich hätte die Suppe für zwei Tage reichen sollen, aber als ich an einem Abend später heimkam, erwarteten mich ein strahlender Mann und ein leerer Suppentopf. Soweit ich vom Kosten sagen kann, verstehe ich, warum da nichts mehr übrig geblieben war.

Ich habe die Linsenmenge allerdings verdoppelt, weil das bei uns als Hauptgericht serviert hätte werden sollen, sonst wäre die Suppe eine Vorspeisensuppe gewesen.







Bombay-Erdäpfeln

Eigentlich war es bis gestern der Plan, dass ich aus diesem Kochbuch die Crème brulée vorstellen werde, aber dann kamen mir diese Erdäpfeln in die Quere. Ich dachte, ja, klingt nicht schlecht, aber wie gut die dann wirklich waren, damit hätte ich nicht gerechnet.

Die Erdäpfeln werden geschält, angekocht, mit Gewürzen im Kochtopf geschwenkt, um die Oberfläche anzurauen, dann wandern sie für 30 - 40 min. ins Backrohr, um dort fertig zu garen und wundervoll knusprig zu werden. Details folgen!








Was es unterm Strich zu sagen gibt: Das Buch ist toll! Es zeigt bekannte und neue Gerichte, ist für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.
Und so ganz persönlich gesehen? Von Nicole Stich gibt es das Zitat: "In Singapur ist Essen Volkssport. Für mich war klar: Da muss ich hin!" Ich jetzt auch!


Fakten zum Buch 
Autorin: Nicole Stich
Verlag: ZS Verlag
ISBN: 978-3-89883-759-0
Einband: gebunden, 208 Seiten
Erscheinungsdatum: Juni 2018
Preis: 19,95

Ein Rezept zum Ausprobieren findet man hier.

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann beim Verlag hier alle möglichen Online-Versender finden, ÖsterreicherInnen finden es versandkostenfrei beim Buchhändler.at.

Herzlichen Dank an den ZS Verlag dafür, dass er so ein gutes Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.


4 Kommentare :

  1. Ich mag das Buch auch sehr. Ich glaube, ich muss es kaufen, denn in das PDF schaue ich ja doch nicht mehr rein. Seufz...

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    1. Pdfs finde ich nicht so blöd. Man kann einfach die betreffende Seite ausdrucken, damit schont man das Buch. Aber es ist sicher so, dass man manche Bücher einfach haben MUSS!

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  2. In deiner Vorstellung gäbe es ein paar Gerichte die mich interessieren täten,

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    1. Oh, oh, ich hatte eigentlich vor, dass ich nur die Erdäpfeln vorstelle und dann in Somemrpause gehe ...

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