Ein ganz wunderschöner Platz ist der Gasthof Kohlern. Man fährt mit der Seilbahn (einer sehr alten übrigens) von Bozen hinauf in luftige Höhen. Sofort war die drückende Schwüle, die an diesem Tag in Bozen geherrscht hat, weg. Oben kann man wirklich nett herumspazieren. Es gibt auch einen Aussichtsturm. Leider hat die drückende Schwüle dann eine ordentliche Gewitterwand dahergebracht, sodass wir im Gasthaus nur einen Imbiss gegessen haben, um dann schnell wieder zur Seilbahn zu flüchten: Ein Käseteller zu zweit ist es geworden. Der Käse war sehr gut, gut gereift, schön auf Temperatur, dazu hausgemachtes Chutney. Die Brotauswahl war fein.
Was mir sehr gefallen hat: Man kann sich eine Flasche ganz feines Leitungswasser kaufen. Das ist das, was ich eigentlich am liebsten trinke, aber ich hab immer ein schlechtes Gewissen, weil von irgendwas müssen die Wirten ja auch leben. Und wenn das Wasser so viel kostet wie ein Saft, dann brauch ich kein schlechtes Gewissen haben und kann das trinken, was ich am liebsten mag.
Am Freitag wird der Rathausplatz zum Marktplatz. Es ist ein wirklich guter Markt mit saisonalen und regionalen Produkten, die direkt von den Produzenten verkauft werden. Es gibt Obst, Gemüse, Brot und auch total schöne Blumensträuße aus Gartenblumen und Blumen von Naturwiesen. Natürlich dominieren da derzeit die Sonnenblumen, aber die waren immer geschmackvoll in Szene gesetzt und mit anderen Pflanzen kombiniert.
Das war definitiv der beste Kalbskopf, den ich bisher gegessen habe. Bisher kannte ich ihn hauptsächlich paniert. Der hier war in kleine Stücke geschnitten und in der Pfanne mit Eierschwammerln durchgeschwenkt, dazu zwei Scheiben Serviettenknödeln und Blattsalate. Das war der erste Mal, dass Kalbskopf nicht schwer geschmeckt hat. Gegessen habe ich ihn im Wirtshaus Vögele, einem Traditionsbetrieb, der seit dem Jahre Schnee besteht und das mitten in der Altstadt. Es werden traditionelle Gerichte wie das berühmte südtiroler Knödeltris oder Schlutzkrapfen serviert, aber auch Neuinterpretationen sind auf der Karte zu finden.
Mit jedem Recht ist das Lokal immer rappelvoll, man muss also unbedingt reservieren. Obwohl das Gasthaus sehr groß ist, über einen sehr großen Außenbereich in der Fußgängerzone und zwei Stockwerke mit Tischen verfügt, platzt es fast aus allen Nähten. Dennoch: Die Kellner sind sehr souverän und haben einen wirklich guten Überblick. Man bekommt in absehbarer Zeit Essen und Getränke und wird wirklich nett bedient.
Bozens Fußgängerzone ist voll mit sehr bösen Geschäften, die alle nach mir gerufen, ja direkt geschrien haben! Nein, keine Schuhe, auch keine Handtaschen, sondern solche feinen Gerätschaften wie links auf dem Bild wollten unbedingt mit mir mitkommen. Angesichts des überquellenden Autos habe ich mich einigermaßen zurückhalten können. Aber wenn man wirklich gediegen Küchengerätschaften, Geschirr etc. kaufen will, dann ist Bozen eine Stadt, in der man gut aufgehoben ist.
Ein Jammer ist der tägliche Obstmarkt in der Innenstadt. Der ist wie der Wiener Naschmarkt: Der Großteil der Standeln bietet Trockenfrüchte, Nüsse und andere haltbare Sachen an. Der Blumenladen führt Orchideen und ähnliche Pflanzen. Kaum ein Tourist kauft etwas, die Einheimischen auch nicht. Ich fürchte, wenn da wie auch auf dem Naschmarkt kein Umdenken stattfindet, wird sich die Sache bald erledigt haben.
Ein Lichtblick ist das Café Peter! Die Auslage der Patisserie verspricht viele Köstlichkeiten, der Kaffee schmeckt sehr gut, aber das eigentliche Highlight ist das Eis! Man kann das Foto größer machen, dann sieht man besser, wie viele Prozent Fruchtanteil in den Obstsorten sind. Das Zitroneneis wird aus Amalfi-Zitronen gemacht. Natürlich wir das Eis in feinen, kleinen Pozzetti aufbewahrt. Genau so geht Eis! Also wer in Bozen ist, sollte da unbedingt reinschauen.
Die so ziemlich allernetteste Bedienung habe ich in den Franziskanerstuben erlebt. Bei uns war sie normal nett, aber neben uns ist ein junges Paar mit Baby und Hund gesessen. Die Kellnerin bemühte sich rührend, dass sich alle vier wohl fühlten, so etwas erlebt man selten und es tat unglaublich gut, das zu sehen.
Zu unserem Essen: Das war gut. Auf dem Foto sieht man Vitello Tonnato, also nicht allzu gewagt, aber doch einmal ein bissi anders serviert, als ich das bisher kannte. Die Kapern waren nicht im "Tonnato" drinnen, sondern über das Fleisch verteilt. Ich finde, dass das ein guter Kompromiss ist, weil es genug Leute gibt, die Kapern nicht mögen. Der Turbohausmann hat Tagliata gegessen, das in zwei verschiedenen Größen seviert wird (200 oder 300 g Fleisch), war auch gut. Das Fleisch war wirklich so, wie er es geordert hatte, nämlich medium rare. Es war ein schöner Abend!
Das ist das feinste Törtchen, das ich in Bozen gegessen habe. Die Konditorei Acherer hat eine sehr schöne Auswahl an solchen kleinen Schätzchen. Ich bin lange vor der Virtrine gestanden und habe vor mich hingeschmachtet, bis ich mich entscheiden konnte, denn ein Stück sah eleganter aus wie das andere. Mein Törtchen bestand aus einem Kokosboden, der relativ weich und dick war, da drauf war ein dunkles Schokomousse, drüber ein Tarocco-Mousse, also Blutorangenmousse. Alles umhüllt von einem ganz zarten Mäntelchen aus dunkler Schokolade, gekrönt mit zwei Stückerln kandierter Orangenschale. Es war wirklich königlich!
Den krönenden Abschluss bildete ein sehr schräges Lokal: Fischbänke heißt es. Hier sieht man, wie es kurz nach dem Öffnen aussieht: die eine kurze Minute, bevor die Menschenhorden es stürmen. Hier wurde früher Fisch verkauft auf schönen alten Marmorbänken, das ist jetzt die Bar. Eine Menge asiatischer Schirme schützen vor der Sonne. Offen ist das Lokal nur bei Schönwetter, denn es hat kein Drinnen, sondern nur ein Draußen. Auf Schildern wird drauf hingewiesen, dass man sich hier ein einer "De-Stress-Zone" befindet und man sich nicht nur in einem Slow Food, sondern auch Slow Service-Lokal befindet. Serviert wird ausschließlich Bruschetta, also geröstetes Brot mit was drauf. Da ist die Auswahl allerdings sehr groß und ich bin sicher, es wird jede/r fündig. Die Brote sind groß und kommen immer zu zweit auf einen Teller. Sie schmecken echt gut! Also wenn man sonst nirgends hingehen kann in Bozen, dieses Lokal sollte man nicht auslassen. Man sitzt wirklich gemütlich in der Fußgängerzone und kann dem bunten Treiben bei einem Aperitivo zuschauen.
Und nun noch ein paar Stimmungsfotos ...
Danke, dass Du uns mit nach Bozen genommen hast ... mich erinnert das an sehr schöne Tage dort. Und ja ☺, es gibt verlockende Geschäfte. Allerdings könnte ich den "Versuchungen" widerstehen, ich habe mir nur ein ganz wunderbar nach Zitrone duftende Seife gekauft ☺
AntwortenLöschenNach der Seilbahnfahrr habe ich eine kleine Wanderung auf den Ritten unternommen - mit sehr schönen Aussichten. Liebe Grüße!
Liebe Maja,
Löschendas freut mich, dass du dieselben Eindrücke mitnehmen konntest. Mir tut es leid, dass wir nicht mehr zum Wandern gekommen sind, denn das kann man rund um Bozen sicher ganz hervorragend.
Ach, da krieg i glei Zeitlang nach Bozen 😍
AntwortenLöschenWarst für die Küchengerätschaften beim Lorenzi? ... da kauf ich mir seit Jahren, wenn ich hin komm, jedsmal ein schneidigs Messer - da geht so gar mein Mann gern rein und findet a immer was!
Ja klar. Und vorher beim Frasnelli in Meran.
LöschenFrag nicht, was ich jetzt alles neu habe ... ;)
Bozen- wie lange ist das her.... du machst mir große Lust auf einen Besuch dort.
AntwortenLöschenEs ist sooo schön! Wir hatten leider nicht so viel Glück mit dem Wetter, sodass Wandern nicht wirklich gegangen ist, aber es gibt ja auch so viel anzuschauen.
LöschenJetzt tourst du auch noch in Bozen rum - dabei solltest du doch längst mal ins Tessin komme ;-)
AntwortenLöschenStimmt, das wäre schon länger mal fällig.
LöschenIch sehe, es finden sich noch viele wunderschöne Plätzchen bzw. Städte, die noch gar nicht auf meinem Plan waren. Herrlich, dass du mich hier mitgenommen hast. Kalbskopf ist ebenfalls ganz neu für mich, erstaunlich, was es so alles gibt.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid,
Löschenwir Wiener essen Kalbskopf, aber immer seltener. Ist leider nicht mehr "hip" genug. Meistens schmeißen wir ihn in eine Panier wie Wienerschnitzel, was ordentlich üppig ist. Ich mag ihn gern, aber mache ihn nie selber, sondern esse ihn lieber außer Haus. Mein Mann mag ihn nicht und was soll ich dann mit einem ganzen Kalbskopf.