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Dienstag, 14. Mai 2019

[Urlaub] Chianti

Der Urlaub wurde von uns selber bezahlt, aber anscheinend muss man nun wegen Namensnennungen und Verlinkungen so etwas als Werbung kennzeichnen, daher: Enthält Werbung


Jo, wir waren wieder in Italien, aber dieses Mal in einer für uns neuen Region: Die Emilia Romana haben wir bereist und die Toskana. Um alles zu erzählen, das würde hier den Rahmen sprengen, aber ich will von einem ganz besonderen Plätzchen berichten, das wir entdeckt haben: Badia a Coltibuono heißt das Kleinod. Es wurde 1051 gegründet und im 15. Jahrhundert durch die Familie Medici zu dem ausgebaut, was man heute vorfindet. Alles wurde liebevoll restauriert und man kann in den ehemaligen Klosterzellen wirklich sehr schön urlauben. Zugegeben etwas abseits von allem, aber so etwas tut ja manchmal sehr gut!



Nachdem das Gut auch Weinbau betreibt, wohnt man in einem so genannten Agriturismo − ich muss sagen, Urlaub am Bauernhof hat bisher für mich anders ausgeschaut, aber so positiv lasse ich mich gern überraschen.

Man kann auch Führungen und Weinverkostungen im Kloster mitmachen und wenn man schon dort ist, dann ist das natürlich ein zusätzliches Plus.
Ganz traumhaft ist der toll gepflegte Barockgarten. Nachdem eines der Fenster, die man hier sieht, von unserem Zimmer war, war dieser Anblick der erste, den man in der Früh genießen durfte.

Leider war das Wetter auch in Italien dieses Jahr nicht so toll, aber jede schöne Minute war ich im Garten. Jeden Tag entdeckte ich neue, schöne Details. Es gibt auch einen Küchengarten − alles bio! Und die Pfingstrosensammlung ist auch ganz und gar nicht schlecht gewesen.
Bitte die Zitruspflanzen! 💛

Zum Glück haben die Leute, die dort urlauben können, die Früchte nicht runtergerissen, sondern die waren wirklich ganz unversehrt vom ersten bis zum letzten Tag der Zeit, die wird dort waren
Auch erwähnenswert ist das Frühstück, das in Badia a Colitbuono angeboten wird: Alles wird in der hauseigenen Küche gemacht. Allein die Focaccia, die auf den Tisch kommt, ist es wert, dass man wenigstens einmal dort frühstückt. Alles ganz supergut, hausgemacht und wirklich mehr als ausreichend.










Im ehemaligen Stall des Klosters ist nun das Restaurant untergebracht. Die Speisekarte ist klein und fein. Wir haben an zwei Abenden dort gespeist. Wirklich gespeist, nicht einfach nur gegessen! Für das, was geboten wird, sind die Preise wirklich moderat. Da haben wir in diesem Urlaub ganz anderes erlebt.

Auf dem Foto zu sehen sind Gnudi mit Paradeissauce.





Was es noch gibt in Coltibuono, sind Kochkurse. Nachdem Samin Nosrat dort an einem Kurs teilgenommen hat, mach ich das natürlich auch gern.

Was mich ja so richtig angefixt hat: Ich habe gesehen, dass die dort Nudelteig machen mit extrem vielen Eiern. Benedetta Vitali hat den Kurs geleitet. Sie nimmt 300 g Mehl, 300 g Hartweißengrieß, 6 Eigelb und 2 ganze Eier. Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass das ein Teig ist, der funktioniert, aber er tut es. Ich habe den Teig daheim nachgemacht (Posting folgt), muss aber sagen, dass er mit den italienischen Zutaten doch besser flutscht als mit heimischen aus Österreich. Ich habe mit ein wenig Wasser nachgebessert, weil sonst wäre der Teig zu fest gewesen.

Ich habe enorm viel gelernt, vor allem, was den Umgang mit Teigen angeht, also zum Beispiel, wie man Germteig quasi schaukelt − ganz liebevoll und nicht kraftvoll durchkneten. Ganz im Gegensatz zu dem Nudelteig, der vollen körperlichen Einsatz erfordert!
Gekocht haben wir durchwegs toskanische Küche. Hier auf dem Foto sieht man, wie Focaccia aufs Backblech kommt: nicht ausgewalkt, sondern mit den Händen in die Form gedrückt, bis der Teig alle Ecken ausfüllt. Danach bestreut man den Teig mit Rosmarin und drückt mit den Fingerspitzen Löcher ins Brot − so hält der Rosmarin dann auch auf dem gebackenen Brot.

Diese Mengen Olivenöl! Ich glaub, wir haben eine Flasche Öl verkocht in diesen paar Stunden. Die Focaccia liegt nicht nur in einem Öl-See, sondern wird vor dem Backen auch noch von oben mit derselben Menge Öl begossen. Ich war ja eher sketisch, dass das Brot bei diesen Ölmengen knusprig wird, aber es war eine der knusprigsten Focaccias, die ich jemals gegessen habe. Nicht umsonst hat Samin Nosrat hier für ihre Netflix-Serie die Staffel "Fett" gedreht. Also unter anderem hier, sonst aber auch in Italien.

Das Brot habe ich übrigens nachgebacken, leider ist es bei mir nicht so knusprig geworden. Wahrscheinlich hätte ich mir doch das Mehl aus Italien mitbringen müssen, um es genau so hinzukriegen. Aber ich übe weiter!
Natürlich haben wir auch gegessen, was wir gekocht haben: Es gab zuerst verschiedene Gemüse, die mit Backteig versehen schwimmend in Öl frittiert wurden, als da waren Zucchiniblüten, Salbeiblätter, Petersilblätter und Artischocken. Da habe ich übrigens gelernt, dass es tatsächlich Artischocken gibt, die kein Heu bilden, was mich sehr entzückt hat.
Als Primo gab es Tortellini mit Ricotta-Spinat-Fülle in Paradeisersauce.
Auf dem Foto das Secondo: Schweinsfilet in Vin Santo-Sauce mit Karfiolgratin (für Deutsche: Blumenkohlgratin). Ich hätte diese Kombination ja nicht gerade gemacht, aber es hat erstaunlich gut harmoniert.
Als Dessert gab es selbst gebackene Cantuccini, die man stilgerecht in Vin Santo eintunkt in der Toskana.

Natürlich gab es zu jedem Gang die passenden Weine aus der hauseigenen Produktion. Und das mir, wo ich eigentlich nichts trinke, aber die Weine waren so gut, dass ich doch ausgiebig probiert habe.






Noch ein Blick vom Kloster in die Toskana. 






Nun folgen unkommentierte Momentaufnahmen, falls sich jemand noch ein wenig anschauen mag, wie es dort aussieht.






















Freitag, 7. Juni 2013

Turbohausfrau lernt Steaks braten

Nun ist es schon wieder fast zwei Wochen her, dass ich wieder einmal bei einem Kochkurs dabei war. Obers trifft Sahne war da emsiger, denn die Weanerin war auch bei diesem Kurs und hat schon davon berichtet - leider kennen wir uns nicht und konnten uns auf dem Kurs nicht die Hand schütteln.



Der Koch hieß Peter Kirischitz, was mir genau gar nichts gesagt hat, aber er hat erzählt, dass die meisten der Rezepte aus dem neuen Plachutta-Kochbuch von ihm stammen, also scheint er schon bekannt zu sein. Vor allem aber hat er einige Jahre als Koch beim Formel 1-Zirkus gearbeitet, wo er täglich 2000 Steaks gebraten hat. Also da bringt er dann sicher genug Qualifikation für so einen Kurs mit!
Wo es bei mir oft arg fehlt, ist Warenkunde. Und da habe ich wirklich viel mitnehmen können aus dem Kurs. Am Rücken eines Teilnehmers wurde uns demonstriert, von wo genau die einzelnen Teile stammen - also ohne Messer wurde das vorgezeigt ... ;)

Leider habe ich bestätigt bekommen, was ich schon woanders gelesen habe: Man kann vom Geschmack nicht auf die Haltung der Tiere schließen. Herr Kirischitz hat von Steak-Blindverkostungen berichtet, wo die Rinder aus der grauslichsten Haltung gewonnen haben. Erfreulicherweise war aber österreichisches Fleckvieh aus guter Haltung recht weit vorne. Man muss sich also nicht Rindfleisch aus Argentinien kaufen, um gutes Fleisch zu essen.


Was ich z. B. gar nicht wusste: Flanksteak stammt nicht vom Rücken eines Rindes, sondern von der Vorderseite.

Den Unterschied zwischen Porterhouse- und T-Bone-Steak ist mir nun auch klarer: Ich dachte immer, da wäre nur das Gewicht Ausschlag gebend, wie man es nennt, aber es hängt damit zusammen, wie groß der Filet-Anteil in der Relation zum anderen Fleisch ist.

So zerlegt man einen Rindslungenbraten: Der wird geteilt in Kopf, Mittelstück und Spitze. Aus dem Mittelstück werden Filetsteaks geschnitten, so weit war mir das klar. Dann war ich erstaunt: Boeuf Stroganoff wurde nicht, wie ich immer gedacht hatte, aus den Spitzen geschnitten, sondern aus dem Kopf. Ebenfalls aus dem Kopf haben wir Teile für das Beef Tatare, das wir gehackt haben, geschnitten.
Hier die Aufteilung des Rindslungenbratens: Aus dem Mittelstück werden die Filetsteak geschnitten, ein Stück wiegt ca. 200 g.

Die ersten beiden Stücke, die aus der Filetspitze geschnitten werden, nennt man Tournedos, davon sind zwei Stück à 100 g eine Portion.

Wenn die Spitze noch schmaler wird, gehen sich noch drei kleine Steaks aus, die man dann Filet Mignon nennt. Da sind dann diese drei Stück eine Portion.

Das restliche Spitzerl wird für Filetspitzen oder Geschnetzeltes verwendet. Aber viel war da nicht mehr übrig.







Dann wurde gehackt: Erst wird das Fleisch in dünne Scheiben geschnitten, die wiederum werden in dünne Streifen geschnitten, die man dann ganz klein würfelt. Dann nimmt man in beide Hände gleich große Messer und los geht's. Immer wieder das Fleisch zusammenschieben, umdrehen und von allen Seiten kräftig durchhacken, bis eine ganz feine Masse entsteht.








Ein cooler Trick, den ich noch nicht kannte, wie man Eigelb und Eiklar trennen kann: Die Eier einfach in eine Schüssel reinklopfen. Eine leere Halbliterflasche zusammendrücken, zum Eigelb hinhalten, Druck von der Flasche nehmen und flutsch, rutscht das Eigelb in die Flasche. Interessant finde ich das deshalb, weil das offensichtlich auch mit nicht intakten Eigelben klappt - also zumindest der Könner konnte das. Ich werde das ausprobieren, wenn ich wieder mal Eier trennen will.
Beim Braten von Steaks: Hier gilt eine Kartenspielregel, nämlich "Was liegt, das pickt". Wenn das Fleisch einmal im heißen Fett in der Pfanne ist, dann lässt man es tunlichst in Ruhe. Egal, ob das nun klein geschnittenes Filet oder ein Riesentrumm Porterhouse ist, man lässt das Fleisch in Ruhe braten, bis die Oberfläche zu schwitzen beginnt. Dann erst wird das Fleisch gewendet. Maximal zwei Mal wenden.

So schaut die Pfanne aus, wenn man ein schönes Saftl aus den Bratrückständen ziehen will: ordentlich braune Bratrückstände müssen vorhanden sein. Das Fett abgießen, zu den Bratrückständen ein Stück Butter geben, schmelzen, dann Zwiebel und/oder andere Sachen, die man in der Sauce haben will, darin anschwitzen, mit Alkohol (im Kurs immer mit Alkohol, damit der Koch keinen schlechten Ruf bekommt ...) aufgießen, einreduzieren, Jus dazu, einreduzieren. Man kann auch Schlagobers zugießen oder die Sauce mit Butter montieren.


Öhm, ja, mein Problem war das Salz: Das Fleisch wurde von beiden Seiten mit Salz regelrecht paniert.  Mir war es viel zu salzig. Auch bei den Beilagen wurde massivst gesalzen. Aber allen anderen hat das offenbar geschmeckt, also bin ich wohl ein Weichei, was das angeht.

Das hier kannte ich noch nicht: Wenn man ein T-Bone- oder ein Porterhouse-Steak anbrät, legt man nach der haben Bratzeit unter den Filet-Teil des Steaks einen Löffel, weil das Filet schneller gart als der Rest vom Steak. Auch beim Anbraten der zweiten Seite macht man das so.

Ich muss gestehen, dass bisher bei mir bei solchen Steaks die Teile unterschiedlich gegart waren. Nun weiß ich Abhilfe.


Hier bekamen die Filetsteaks diverse Krusten: Cafè de Paris-Butter und Tomaten-Mozzarella-Kruste

Das Beef Tatare wurde auf Glasziegeln angerichtet. Und ich war bei weitem nicht die Einzige, die ihr Werk stolz fotografierte.

Für mich auch neu: Beef Tatare mit Häubchen. Bei meiner Portion bestand das Hauberl aus Creme fraiche verrührt mit Dijon-Senf.

Natürlich war das Fleisch perfekt gegart.

Und am Ende noch ein Ausflug in die Molekularküche. Aus Wasser, Calciumchlorid, Blue Curacao und Alginat durften wir "blauen Kaviar" basteln. Es war übrigens gar nicht einfach, gleichmäßige Tropfen aus den Spritzen in die Flüssigkeit zu klecksen.
Den Abschluss bildete Ananasgelee mit Zitronen-Joghurt-Creme, Ananas und blauem Kaviar. Dazu gab es noch Blätterteigstangerln, die dick mit Zucker bestreut und dann zum Backen eingedreht wurden.

Freitag, 26. Oktober 2012

Turbohausfrau lernt grillen

Zuerst einmal ein ganz großes Dankeschön an die lieben Leute, die mir diesen Kurs zum Geburtstag geschenkt haben. Ich muss ja gestehen, dass ich erst ein bissl skeptisch war, weil der Kurs beim Mörwald war - das ist doch der, der für den Schachtelwirten Burger erfunden hat. Braucht der unbedingt meine Unterstützung?
Aber natürlich kann der Mörwald genau so gut kochen wie der Schuhbeck, der sich in Deutschland auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat durch diese Werbung.

Den Mörwald selber haben wir nicht eine Minute zu Gesicht bekommen, sondern sein Küchenchef Patrick Fürst schupfte den ganzen Kurs. Und er hat sehr gut geschupft.

Noch etwas vornweg: Wetterbedingt wurde leider ein Großteils-Drinnen-Kochkurs aus dem Grill-Kurs. Ich habe aber enorm viel gelernt an diesem Abend. Die letzten Jahre war ich im Schnitt in zwei Kochkursen pro Jahr, aber das war mit Abstand der beste.

Auf die Fotos klicken macht sie wie immer größer. ;)

In dem Kurs habe ich ein Vorurteil bestätigt bekommen: Grillen ist Sache der Männer. Frauen waren aber sowas von in der Minderheit! Zweites bestätigtes Vorurteil: Männer meinen, sie machen eine schöne Glut und damit haben sie die Hauptarbeit beim Grillen erledigt. Daher war es dann fein, dass es draußen geregnet hat, weil wir bekamen unglaublich viel erzählt über alle möglichen Produkte und wie man mit ihnen umgeht und nichts über Feuer machen.
Wo ich leider immer noch ziemlich ahnungslos bin: Physik und Chemie des Kochens. Da war auch eine Menge, was ich aus dem Kurs mitnehmen konnte. Bei sehr vielen Arbeitsschritten wurde erklärt, was dabei in dem jeweiligen Produkt chemisch oder physikalisch passiert und was das bewirkt.


Hier die Jamie Oliver-Technik, wie man pochierte Eier macht. Da gibt es jetzt aber nur ein Foto, da mache ich irgendwann ein Posting dazu.

Ich dachte bis jetzt, das hab ich einmal im Fernsehen gesehen, das kann ich eh - ja denkste. Es gibt immer Fehler, die man machen kann, und die habe ich bisher auch gemacht, wodurch ich von der Technik nicht so begeistert war. Aber jetzt weiß ich, die ist einfach toll, daher werde ich sie ein anderes Mal genauer beschreiben.

Unser erster Gang: ganz unten drunter ist eine Topinambur-Creme (Topinambur anschwitzen, weich dünsten, pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken), darauf waren konfierte Shiitake-Pilze (Stiele aus den Pilzen drehen und anderweitig verwenden, Kappen schneiden, mit Öl bedecken und ein paar Stunden auf wutzikleiner Flamme schmoren), da drauf das pochierte Ei, Kokosmilch-Schaum krönte alles.





Ganz spannend war das Räuchern von Forellen. Ohne Fischzange! Der Trick an der Sache: Einen sehr großen Erdapfel keilförmig zuschneiden und den Fisch mit dem Bauch auf den Erdapfel setzen. Der Fisch liegt dann nur mit der Schwanzflosse am Grill auf und man kann ihn nach dem Räuchern problemlos wegheben.

Das Räuchern passiert mit eingeweichten Räucherspänen, der Fisch kommt möglichst weit weg von der Glut.


Der Fisch wird vor dem Räuchern nicht gewürzt, weder Salz noch sonst irgendwas. Das Salz würde Wasser entziehen und man könnte den Fisch nicht so lange im Rauch lassen (ca. 1 Stunde für die zwei großen Forellen), wie es dem Fisch gut tut. 

Zweiter Gang war die heiß geräucherte Forelle. Drunter Erdäpfelschmarrn, dazu eine Kräuter-Sabayon.


Unvermeidlich: Grillhendl
Auch hier wurde das Fleisch vor dem Grillen gar nicht gewürzt. Die Hendln wurden lange und intensiv mit Öl massiert. Fleisch hat ja bekanntlich keine Poren, aber Haut schon. Und um diese Poren zu versiegeln, damit kein Saft ausrinnen kann, bekamen die Hendln eben diese Ölmassage. Das Fleisch war wirklich unglaublich saftig.
Wie richtet man EPÜ (Erdäpfelpüree) schön an? Hab ich auch gelernt! Mit einem Esslöffel quasi eine Nocke abstechen, den Topfrand entlang hochziehen und dann die Nocke mit dezentem Schwung auf den Teller setzen.
Das EPÜ besteht übrigens zu gleichen Teilen aus Erdäpfeln und Butter. Muss ich noch sagen, dass das köstlichst war?
Grillhendl auf konfierten Steinpilzen mit Erdäpfelpüree.

War gut, nur extrem fleischlastig, wie man auf dem Foto sieht. Dass das Hendl und das EPÜ in der Sauce fast ertränkt wurden, liegt an der unkonventionellen Anrichtetechnik der Kursteilnehmer. ;)







Nun kommt eine ganze Fotostrecke von meinem persönlichen Highlight des Kurses. Nix mit Grill. Roh! Und japanisch.

Das hier ist heimischer Fisch aus Mariazell und zwar der fette Bauchlappen. Der ist mariniert wie Unagi - original wird in Japan Aal so serviert, das hier ist die österreichische Variante. Das spartanische Rezept für die Unagi-Marinade habe ich bekommen. Ich werde dieses Unagi sicher noch selber ausprobieren, denn es hat genial geschmeckt. Wenn es was wird, gibt es ein Posting.

Der marinierte Bauchlappen wird zugeputzt und über kreuz eingeschnitten - sehr dicht gesetzte Schnitte und nur die Fettschicht einschneiden bzw. auf der Hautseite die Haut. Nicht ins Fleisch hineinschneiden. Ob ich das jemals schaffen werde, wird die Praxis zeigen. Und dann wird der Fisch geflämmt, auf beiden Seiten.
Mit der Trüffelhobel geschälten, rohen Topinambur in hauchdünne Scheiben hobeln, auf dem geflämmten Fisch neckisch drapieren.
Auf den Topinambur kommt dann noch ein Gewürz, in dem Algen drinnen sind. Hier so ein Beispiel, wie man mit Produkten umgeht: Nori (so heißt die Alge) setzt viele Geschmacksstoffe erst frei durch Rösten, was hier ohne irgendwelche Zusätze auf dem Herd direkt passiert.
Und wenn ich jetzt wüsste, was da noch alles drinnen ist in dem Gewürz außer Sesam und zerbröselter Nori, dann wär das toll, aber das habe ich leider nicht erfahren. Mal schauen, ob ich das per Mail noch erfahren kann, dann ergänze ich das hier.
Hier das Endergebnis. Es war ein Hammer! Alle Geschmacksnuancen in einem Bissen vereint. Sozusagen ein kleines Universum. Es war ein vollkommenes Erlebnis.








Wieder nichts Gegrilltes, sondern eine Vorführung über NT-Garen: Rehrücken wurde erst ganz fest in Klarsichtfolie, dann in Alufolie gewickelt und im Wasserbad 15 Minuten bei 65 Grad gegart. Zum Fleisch gab es lediglich mit Fichtennadeln aromatisiertes Öl. Nicht Olivenöl, sondern ein geschmacksneutrales Speiseöl, wie es bei Mörwald für alle marinierten Öle verwendet wird.






Dieser Zwischengang war ein Wahnsinn! Leider war ich beim Zubereiten nicht dabei, daher kann ich nicht sagen, was genau alles drinnen ist.
Die kleinen grünen Scheibchen sind in Läuterzucker eingelegte Hand des Buddha. Den Tellicherry-Pfeffer kann man auch sehen. Es war dann noch Champagner-Gelee dabei und ich glaube, es war ein Maracuja-Sorbet, aber ganz sicher bin ich nicht.
Alles sehr fein würzig-säuerlich und hat den Mund frei gemacht für das Nachfolgende.



Hier wird Kalbslungenbraten gegrillt - erst scharf angrillen, dann indirekt weiter. Aber nicht irgendwie weiter, sondern das Fleisch wandert auf die ausgelösten Knochen, die quasi eine Schutzschicht bilden, damit das Fleisch nicht zu viel Hitze bekommt.

Das Kalbsfilet wurde auf einem Gasgrill gegrillt, bei dem man genau die Temperatur einstellen kann. Für meinen Holzkohlengrill daheim habe ich keine Erfahrungswerte mitnehmen können. Das Fleisch hat aber genial geschmeckt, daher werde ich da sicher einen Versuch starten.


Artischocken putzen: Es wurde immer zuerst gezeigt, wie man etwas macht, dann hat sich der Koch bemüht, Kursteilnehmer zum Selbermachen zu animieren, ist aber ziemlich gescheitert.

Neu gelernt: statt wie ich es kenne Zitronenwasser drückt man Petersilienstängel sehr gut in Wasser aus, damit die Artischocken sich nicht dunkel verfärben.
Wobei es in diesem Fall eh egal war, weil sie gebraten wurden und dadurch ohnehin braun.
Leider ist dieses Foto schlecht geworden, aber ich brauche es dennoch als Gedächtnisstütze, weil ich damit ungefähr die Mengen der ganzen verwendeten Zutaten abschätzen kann. Diese Beilage wird auch Pflicht bei mir!



Topinambur in sehr viel Olivenöl anschwitzen, eine Hand voll Knoblauchzehen (geschält, ganz) und die in Scheiben geschnittenen Artischocken dazugeben, mit Ahornsirup ablöschen und eine halbe Stunde schmurgeln. Finish: Babyspinat, Zitronenschale,  weißer Portwein, Trüffelhonig
Hier ist das gegrillte Kalbsfilet auf dem Topinambur-Gemüse mit Vogelmiere und Jus angerichtet.

Die Zubereitung des Jus braucht übrigens 5 Tage! Und ich dachte schon, wenn ich mit meinen Fonds einen ganzen Tag herumpansche, ist das viel Zeit, die ich da verbrate.


Das Dessert: Brownie - ein Männerrezept, wie der Koch meinte. Vier Zutaten, die man einfach zusammenrührt. Eier, Zucker, Mehl, geschmolzene Butter. Wer denkt, dass das wieder nichts Gegrilltes ist, der irrt! Die Masse kam in eine Metallform und wanderte auf den Grill.
Auf dem Teller sind noch Beeren und ein himmlisches Zitroneneis zu sehen.



Unterm Strich: Es war einfach toll!

Was ich unter den Tisch fallen ließ, ist die gegrillte Pizza. So wirklich habe ich nicht erfahren, wie man es auf dem Holzkohlengrill am besten macht. Da muss ich selber noch testen. Es war ein pizzafreier Sommer und ich habe die optimale gegrillte Pizza noch nicht zusammengebracht. Wenn ich sie beherrsche, kommt ein Posting. Im Kurs war die Pizza gut, aber sie wurde auf dem Gasgrill gemacht. Sie war definitiv das Unspannendste an dem gesamten Abend.

Was ich noch unter den Tisch fallen lasse, sind die Produkte, die eine Grillfirma herstellt und die an dem Abend auch besprochen wurden. Ich bin ja auch Ad On-Verweigerin und diesbezüglich ein bissl stur. Aber nur diesbezüglich. Fragt den Turbohausmann, ich bin sonst immer ein Engel und keine Spur von stur. ;)