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Montag, 30. September 2019

Die Sache mit dem Hopfen

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Darf ich euch mitnehmen ins Waldviertel? Da war ich nämlich zur Hopfenernte. Das kam so: Die entzückende Martina Macho hatte im Auftrag der Zwettler-Brauerei einige Bloggerinnen (wirklich nur Frauen!) eingeladen, einiges über Hopfen zu lernen. Ist doch das Bierbrauen geschichtlich gesehen Frauensache! Tatsächlich! Man weiß nicht genau, ob Brot backen oder Bier brauen die erste Küchenkulturtechnik der Menschheit war, aber jedenfalls war beides Frauenarbeit. Irgendwann hat sich das Blatt gewendet und Bier wurde zur Männersache. Wie ich schon in meinem Bericht über den Film Bier berichtet habe, ändert sich das aber gerade wieder: Biertrinken ist durch die Craft Bier-Szene durchaus auch wieder zur Frauensache geworden.



Im September ist Hopfenernte im Waldviertel. Bis dahin ist viel zu tun auf den Feldern. Ab März beginnt die Arbeit. Zuerst muss die Pflanze beschnitten werden. Aber in der Erde! Und das nicht zu tief, denn sonst ruiniert man sie. Nach dem Austrieb wird jeder einzelne Trieb an Drähten erzogen. 10.000 Drähte werden von einem Hopfenbauern bearbeitet. Spannenderweise dreht sich Hopfen immer nach rechts. Er rankt sich 7 Meter hoch. Übrigens würde er genaus so tief in der Erde wachsen, wenn ihm der Waldviertler Granit da nicht im Weg wäre. Während der Wachstumszeit gibt es natürlich auch jede Menge Arbeit am Feld: Es wird eine Unterpflanzung gesät zwecks Gründündung, die Pflanzen müssen kontrolliert und nötigenfalls gegen Krankheiten behandelt werden.



Die Ernte wird mit dem Traktor erledigt: Die Maschine schneidet den Hopfen unten ab und reißt ihn oben von den Drähten herunter. Dann geht es auf den Hof, wo die langen Stränge händisch in diese Maschine eingefädelt werden. Eine andere Maschine trennt dann in mehreren Arbeitsgängen die Hopfenzapfen vom restlichen Grün. Hopfen zupfen nennt man das. Danach kommt der Hopfen in die Darre, scherzhaft Krematorium genannt.



Die Hopfenzapfen sind das, was man für das Bierbrauen braucht. Die werden getrocknet und kommen dann auf den Hopfenboden. Pro Seidl Bier braucht man einen Hopfenzapfen, also da geht schon was weiter an Mengen!

In Österreich sind das Waldviertel und Oberösterreich die größeren Hopfenanbaugebiete. Der Welt größter Hopfenproduzent ist Deutschland.

Zerrupft man einen Hopfenzapfen, sieht man kleine gelbe Farbtupfen. Diese winzigen Dinger sind es, die dem Bier Aroma und Bitterkeit verleihen. Man nennt den Stoff Lupulin und er wird nur von den weiblichen Hopfenzapfen entwickelt.



Die junge Dame heißt Karin Thaller und ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit: Sie wusste mit 12 Jahren, dass sie Bier brauen will. Sobald wie möglich hat sie dann in der Brauerei Zwettl gearbeitet, hat nach der Matura dort gelernt, ist nun ausgelernte Bierbrauerin und derzeit auf der Walz. Sie hat uns die ganze Zeit mit ihrem Wissen und ihrer Begeisterungsfähigkeit beeindruckt.
In der Hand hält sie Hopfenpellets. Das ist das, was auf der ganzen Welt gebraucht wird, um Bier zu brauen, denn da drinnen ist die Essenz des Hopfens gesammelt. In dieser Form ist der Hopfen länger haltbar und das Aroma hält sich länger als in den Zapfen.



Was ich noch gelernt habe: Mit dem Bier ist es so wie mit den meisten Lebensmitteln. Traue keinem MHD! Es gibt Lebensmittel, die sind mit einem Ablaufdatum versehen, Fisch und Fleisch zum Beispiel, bei denen halte ich die Grenze ein. Aber für alles andere hat man den Hausverstand. Das Lebensmittel genau inspizieren, indem man es gut anschaut, daran riechen, kosten und dann entscheiden, ob es noch zu gebrauchen ist. Dieses Bier war sogar sehr gut!



Wir durften zum Abschluss einen wunderbaren langen Abend mit verschiedenen Bieren der Zwettler-Brauerei verbringen. Es war übrigens das erste, was ich geschaut habe, als ich die Einladung bekommen habe: Ist Zwettler Mitglied der Brau-Union und damit des marktbestimmenden Riesen in Österreich? Nein! Es ist zum Glück ein Familienbetrieb, der 1708 gegründet wurde. Dort wird nicht nur sehr gutes Bier gebraut, sondern auch viel für die Region getan, denn erst diese Brauerei hat es möglich gemacht, dass nun wieder Hopfen im Waldviertel angebaut wird.

Wir haben von ganz leichten bis zu ganz schweren Bieren einige verkosten können, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch hier hat uns Karin Thaller sehr gekonnt durch den Abend begleitet und nahe gebracht, was man da alles schmecken kann. Ich bin ja bei Verkostungen immer wieder baff, was man alles an Aromen herausschmecken kann! Ich bin beim Bierverkosten im Embryo-Stadium, was das Benennen von Aromen angeht, und brauche da wirklich noch Anleitung. Die habe ich an diesem Abend bekommen, wie sie besser nicht sein hätte können.

Was ich vor allem gelernt habe: Jedes Bier, das ich trinken werde, muss ich mit enorm viel Ehrfucht trinken. Es ist so viel Arbeit nötig, bis ein Bier vor mir steht! Und das ist Knochenarbeit, um die ich niemanden beneide. Ich weiß ja mittlerweile recht gut, wie es sich anfühlt, wenn der Zahn der Zeit an einem nagt, daher bewundere ich die BäuerInnenn und BierbrauerInnen wirklich sehr, dass sie das alles auf sich nehmen! Vielen Dank dafür.





Samstag, 26. April 2014

Zander auf Hopfensprossen mit Spargelrahmsalat


Es gibt Rezepte, die muss ich einfach Jahr für Jahr kochen, weil sie so gut sind. Und dabei entwickeln sie sich auch weiter. Hier habe ich das Rezept schon einmal so ähnlich gepostet. Aber dieses Jahr ist meine Lust auf Grünes ganz heftig, daher habe ich meinen Fisch auf Hopfensprossen gelegt. Hopfensprossen sind die Dinger oben am Foto. Die wachsen bei mir in der Gegend wild, ein langer Zaun war ganz dicht überwuchert und ich konnte immer ernten nach Herzenslust. Dieses Jahr habe ich den Hopfen immer wieder beäugt und geschaut, wann die Sprossen wohl erntereif sein werden. Und dann traute ich meinen Augen kaum: Abgeschnitten! Aber alles! Der Zaun saniert und kein Futzerl Hopfen mehr zu finden. Zum Glück ist der wilde Hopfen ein Unkraut und hatte sich schon ein bissl in der Umgebung ausgebreitet, aber im Endeffekt habe ich nur mehr diese Hand voll Hopfensprossen ernten können. Aber so viel ich gesehen habe, hat niemand die Wurzelstöcke ausgegraben, das heißt, ich habe gute Chancen, dass ich in absehbarer Zeit wieder ernten kann!

Matte Ausbeute, aber besser als nichts


Zutaten für 2 Personen:
1/2 kg Spargel
1/8 l Sauerrahm
3 EL Mayo
1 Hand voll Kräuter (ich habe die, die von der Grie Soß wieder nachgewachsen waren, geerntet)
1 gehäufter TL grober Senf (Rotisseur)
Salz, Pfeffer (weiß, ich habe Melange blanc genommen)
Saft und Schale von 1/2 Zitrone
1 Hand voll Hopfensprossen
Sonnenblumenöl
Butter
2 Zanderfilets

Den Spargel schälen und kochen. Während der Spargel kocht, Mayo und Sauerrahm mit den gehackten Kräutern, Zitronensaft- und -schale, Senf, Salz und Pfeffer verrühren. Das Zanderfilet salzen und pfeffern (weißer Pfeffer), in einer Sonnenblumenöl-Buttermischung sanft auf der Hautseite 3 min. braten, dann wenden, Deckel drauf, Pfanne vom Herd nehmen und weitere 3 min. ziehen lassen.

Den Hopfen waschen und kochendem in Salzwasser 2 min. blanchieren. Danach in Butter schwenken, salzen.

Den Spargel abschrecken, noch heiß in Stücke schneiden und unter die Rahmmarinade heben.

Hopfensprossen auf den Teller legen, Zander mit der Hautseite nach oben draufgeben, ein paar Tröpfchen Zitronensaft auf den Fisch geben, dazu den Spargelrahmsalat servieren.

Dazu passt Baguette - damit kann man so schön die restliche Marinade, die nicht am Spargel haftet, auftunken.


Noch ein Wort zu den Hopfensprossen: Sie schmecken nicht sehr intensiv, gehören also nicht zu den Wildpflanzen, die eine wahnsinnige Geschmacksexplosion im Mund sind. Aber das hat den Vorteil, dass die Sprossen sich nicht in den Vordergrund drängen und mit sehr vielen Gerichten kombinierbar sind.
Es gibt übrigens auch so genannten Hopfenspargel, das sind die Wurzeln vom Hopfen. Diese Wurzeln habe ich aber noch nie gegessen und kann daher werde zur Zubereitung noch zum Geschmack etwas sagen.




Und wieder einmal ein Beitrag für Peggys tolles und unterstützenswertes Süßwasserfisch-Event.

Montag, 23. September 2013

Hopfenlikör


Hopfensprossen kennen doch etliche Foodblogger oder Leute, die wie ich gern diverse Köstlichkeiten in der Natur sammeln. Bei Hopfenzapfen schaut es da schon anders aus. Die kennt kaum jemand und ich habe kürzlich großes Staunen erlebt, als ich bei mundraub.org eine Sammelstelle dafür gepostet habe: "Ja was macht man dann damit?" Viel kenne ich ehrlich gesagt auch nicht - okay, auch das ist noch hochgestapelt, denn ich kenne genau dieses eine Rezept.

Sollte jemand mehr Rezepte wissen, würde ich mich sehr freuen!


Die Hopfenzapfen von den Stielen zupfen, dann kommen sie in ein Glas mit Schnappverschluss und werden mit Wodka übergossen - Korn (40%) geht auch. Die Hopfenzapfen haben einen eigenwilligen Eigengeschmack, hopfig eben, herb und bitter. Würde man den Likör mit geschmacksintensiveren Schnäpsen ansetzen, bin ich nicht sicher, wie das harmonieren würde.

Das Glas wird an einen hellen Platz gestellt.

Die Hopfenzapfen saugen sich recht schnell mit dem Wodka voll und schwimmen dann nach oben. Aus diesem Grund einmal am Tag das Glas umdrehen oder ordentlich schütteln, damit sich das Aroma gleichmäßig verteilt.

Wie lange man diese Prozedur macht, da scheiden sich die Geister: Bei mir sind es zwischen 6 und 8 Woche - richtet sich danach, wann ich dran denke, dass es Zeit wird ...
So schaut das jeden Tag aus: Die Hofenzapfen, die oben mit der Luft in Berührung kommen, verfärben sich. Durch das Schütteln bzw. Umdrehen kommen dann wieder andere nach oben. Am Ende der Lagerzeit sind alle Hopfenzapfen verfärbt.

Dann wird mit Zuckerwasser verdünnt. Bei mir wird Läuterzucker hergestellt (1 zu 1 Wasser und Zucker gut verkochen), darin koche ich ein Stück Cassia-Zimt und zwei Stück Sternanis mit. Das Zuckerwasser lasse ich mit den Gewürzen über Nacht stehen, damit sich das Gewürzaroma intensivieren kann. Gewürze herausfischen.

Die Hopfenzapfen durch ein Filtertuch abseihen, den Schnaps mit gleicher Menge Zucker-Gewürzwasser vermischen. In hübsche Flaschen abfüllen und bis Weihnachten vergessen. Mindestens bis Weihnachten vergessen!

Da freuen sich jedes Jahr einige Leute auf das schöne Geschenk.


Ich habe zum Verfassen des Postings wieder mal ein Gläschen von dem Likör getrunken und muss sagen, der wird von Monat zu Monat besser. Der anfangs recht herbe Geschmack wird sanfter. Immer noch hopfig, aber vollmundig und wirklich fein.

Hopfen hat übrigens beruhigende Wirkung. Wenn ich spät abends noch aufgedreht bin, hilft ein Stamperl von dem Likör wunderbar und ich werde bettschwer. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich kaum Alkohol trinke und deswegen nichts aushalte. Ich persönlich würde den Likör aber niemandem anbieten, der danach noch mit dem Auto fährt.