Es wird Zeit, wieder einmal ein paar Pflanzen von Balkonien vorzustellen: meine Duftpelargonien. Dieses Jahr habe ich es auf stolze sechs Sorten gebracht. Eigentlich wollte ich die Sammlung gar nicht erweitern, aber ich habe das Angebot bekommen, ein paar Pflanzen in einem kühlen Raum überwintern zu können. Und ich habe meine Duftpelargonie vom letzten Jahr so toll gepflegt und groß von dort zurückbekommen, dass ich mich einfach nicht zurückhalten konnte, als wir bei der Raritätenbörse im Belvedere waren.
Oft schon habe ich gehört, Duftpelargonien sind zu nichts gut und sie blühen nicht schön. Es stimmt schon, dass sie nicht so viele große und üppige Blüten haben wie die Pelargonien, die man sonst kennt, aber nicht schön blühen bezweifle ich jetzt mal ganz heftig und setze dem mein Foto entgegen. Die Pelargonien sind übrigens Kontaktdufter, das heißt, man muss an den Blättern (nicht den Blüten) reiben, dann riechen sie ganz herrlich. Und es gibt unzählige verschiedene. Ich habe die beiden Tröge mit den Duftpelargonien gleich beim Tisch stehen, sodass man im Sitzen rübergreifen kann und nach Lust und Laune an den Blättern reiben, um dann an den Fingern zu schnuppern. Es ist immer wieder ein Vergnügen, von dem ich nicht genug bekommen kann.
Und nun mache ich etwas, was ich noch nie mit meinen Schätzchen gemacht habe: Ich rupfe sie. Weil ich hab nämlich ein Rezept gefunden, das ich unbedingt nachkochen musste. Das Kochbuch wirkt unscheinbar und nennt sich
Obst haltbar machen, erschienen im
Stocker Verlag. Normalerweise nehme ich für mich in Anspruch, eine Marmeladen-Tante zu sein, der man nicht mehr viel erzählen kann, wenn es ums Haltbarmachen von Obst geht. Doch durch dieses Buch wurde ich eines Besseren belehrt. Da findet sich wirklich viel Information! Angefangen von der Lagerung von frischem Obst, Verpackung und Materialien für konserviertes Obst bis zu den Vorteilen der einzelnen Konservierungsmöglichkeiten, aber auch deren Nachteile. So kann man sich gut aussuchen, was für einen selber die beste Möglichkeit ist. Jede Konservierungsmethode wird einzeln vorgestellt, es wird genau aufgelistet, welches Zubehör man braucht und für welche Früchte die jeweilige Methode geeignet ist. Auch auf Spezialfälle wie Diabetikermarmeladen wird eingegangen. Exotische Sachen wie Obstkäse bzw. Obstpasteten sind auch erklärt - Quittenbrot fällt zum Beispiel in diese Kategorie, mich hat gleich das Vogelbeerkonfekt angelacht, das ich im Herbst in Angriff nehmen werde.
Es werden nicht nur süße, sondern auch pikante Varianten der Konservierung vorgestellt. Ich sag nur: Chutneys! Grillzeit! Da kommt noch was auf euch zu ... ;)
Fruchtaromaessig habe ich bis jetzt auch viel zu selten gezeigt, obwohl ich dauernd eigene in Verwendung habe. Das ist also auch noch ein Projekt, das ich in Angriff nehmen will.
Last but not least wird die Herstellung von Likören und Schnäpsen gezeigt.
Das Buch hat 200 Seiten, ist also ein handliches Buch, das man um diese Jahreszeit mit nach draußen nehmen kann zum Schmökern.
Nun wird es aber Zeit zu kochen! Also man nehme:
1 kg Himbeeren bzw. 750 ml Himbeersaft
8 große Blätter Duftpelargonien, am besten mit Rosenduft
Saft einer Orange
1/4 l Apfelsaft (ich: Saft vom Roten Herbstkalvill von
meinem Obstbauern Filipp)
1/2 kg Bio-Gelierzucker 2:1
Die Himbeeren bei kleiner Hitze ohne Zugabe von Flüssigkeit erwärmen, dabei immer wieder rühren, bis Saft austritt. Dann kann man die Hitze ein wenig höher drehen, aber immer noch weiter rühren, damit ja nichts anbrennt. Die Himbeeren einmal gut durchkochen lassen. Abkühlen.
Den Fruchtbrei durch ein feinmaschiges Sieb drücken, sodass die Kerne im Sieb zurückbleiben. Bei mir hat das genau 3/4 l Saft ergeben. Mit 1/4 l sehr gutem Apfelsaft und dem ausgepressten Orangensaft mischen. Den Gelierzucker einrühren.
Von 3 Pelargonienblättern die festen Stiele abzupfen, die Blätter fein hacken. In jedes sterilisierte Marmeladenglas ein Pelargonienblatt legen. Das bleibt in der Marmelade.

Die Saft-Zucker-Mischung zum Kochen bringen, 3 min. sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen. Man kann eventuell noch Himbeergeist zugeben, aber mir wären dann zu viele Aromen beteiligt, daher habe ich nur noch die gehackten Blätter eingestreut und das Gelee in sterilisierte Gläser abgefüllt.
Abkühlen lassen, dann aber schnell ein Butterbrot streichen und kosten. Sooo genial! Also man muss schon Rosen mögen, denn man schmeckt deutlich den Rosenduft über die Pelargonienblätter heraus. Ich finde das Gelee herrlich und bin schon gespannt, wie es sich entwickelt mit den Blättern im Glas.
Hab ich schon mal gesagt, dass ich meine Schildchen sehr mag? Die habe ich jetzt seit mehr als 3 Jahren in Verwendung und ich muss nie mehr Etiketten von den Marmeladegläsern herunterfutzeln.
Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt, aber ich bekomme weder vom Verlag des Buches noch von meinem Obstbauern noch vom verlinkten Buchhändler noch von sonst jemandem irgendetwas bezahlt dafür, dass ich sie hier nenne.
Nachdem das wieder ein Rezept ohne Tier ist, darf es beim
Tierfreitag dabei sein.