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Freitag, 4. September 2020

Letscho

Es ist wieder die Jahreszeit des Hamsterns! Die Märkte quellen über, leider mein Tiefkühler und meine Speis auch. Ich koche den Sommer über viel ein und habe immer einen ordentlichen Vorrat daheim. Was ich auch oft mache und dann einfriere, ist Letscho. Die ungarischen Marktstandler stehen immer Montag und Dienstag auf dem Favoritner Schreimarkt, Freitag und Samstag auf dem Naschmarkt. Ich kann leider nicht sagen, wie das nun sein wird, wo Ungarn die Grenze nach Österreich geschlossen hat, wie dicht diese Schließung sein wird. Wenn das so wie während des Lockdowns läuft, bin ich sicher, dass die Standler weiter auf den Märkten stehen. Aber das wird sich erst zeigen.

In Ungarn wird Letscho übrigens immer aus gelben Spitzpaprika gemacht und dann mit roten Paradeisern gegart, was natürlich extrem hübsch ausschaut. Ich bin aber eine große Freundin von paradeisfrüchtigen Paprika oder Apfelpaprika, wobei es mit Apfelpaprika, die gelb wären, derzeit leider schlecht aussieht. Also habe ich wie meistens ein einheitlich rotes Letscho.



Für 4 Portionen
1 kg Paprika
1 kg Paradeiser
1 große Gemüsezwiebel
2 Zehen Knoblauch
Sonnenblumenöl
1 Prise Zucker
1 EL Paradeismark
1 EL Ketchup
1 TL Paprikapulver (scharf oder süß je nach Geschmack)
Salz
Pfeffer

Die Paprika waschen, Trennwände und Samen herausnehmen, Stiel entsorgen, in Streifen schneiden. Die Paradeiser waschen, oben und unten über Kreuz einschneiden, blanchieren, häuten. In kleine Würfel schneiden. Zwiebel schälen und würfeln. Knoblauch schälen und fein hacken.

Die Zwiebelwürfel in Öl anrösten, Knoblauch mitrösten, bis beides glasig ist. Paprika dazugeben und mitrösten. Paradeiswürfel dazugeben, alles schmoren, bis die Paprika weich sind. Salzen, pfeffern, Paprikapulver dazugeben, alles gut miteinander vermischen.



Der eigentliche Spaß beginnt jetzt, denn Letscho ist sowohl als Hauptgericht als auch als Beilage zu sehr vielem geeignet. Eine dezente Erdäpfelbeilage dazu und mir reicht das als Essen.
Schon als Kind sehr gern gegessen habe ich Letscho, in dem geschnittene Wurst mit erwärmt wurde (Knackwurst oder geräucherte Dürre), dazu kam ein Ei ins Letscho, also einfach das Ei im Letscho drinnen verrühren. Ein Stück Brot oder Braterdäpfel dazu und fertig ist das Essen.
Als Beilage zu rasch angebratenem Schweineschnitzel (Schnitzel salzen, pfeffern, eine Seite in griffigem Mehl andrücken, in Sonnenblumenöl erst die mehlierte, dann die zwei Seite ein paar Minuten anbraten), dazu Petersilerdäpfel. Auch sehr gut zu Zander serbisch (Zanderfilets salzen, pfeffern, mehlieren, anbraten), ebenfalls mit einer Erdäpfelbeilage, zum Beispiel Salzkartoffeln. Eine ganz geniale Variante ist, das gewürzte Zanderfilet auf einer Seite in gehackte Grammeln zu drücken und dann erst diese Zeite anbraten, dann auf der zweiten Seite nur mehr gar ziehen lassen.

Also los! Jetzt ist die Zeit für Letscho! Besser werden die Paprika nimmer. Wer allerdings die unheilige Dreifaltigkeit aus rotem, grünem und gelbem Paprika im Plastiksackel im Supermarkt kauft, der braucht kein Letscho vorkochen, denn die schmecken jetzt wie im Februar gleich, nämlich nach gar nix.

Freitag, 21. August 2020

[Koch mein Rezept] Kalte Pfirsichsuppe

Alle, die meine monatlichen Rückschauen verfolgen, haben es sicher schon bemerkt: Ich koche wirklich gern aus anderen Foodblogs. Bei dem einen Blog gibt es spezielle Länderküche, beim anderen kann man Rezepte aus Kochbüchern ausprobieren, bevor man es kauft, beim nächsten gibt es Hausmannskost − die Liste ließe sich endlos fortsetzen! Aber nun gibt es eine Bloggeraktion von Volker: An sich werden bei "Koch mein Rezept" Blogs ausgelost wie beim Wichteln, man schaut sich dann einen anderen Blog genauer an und kocht auch daraus. Bei mir hat sich aber ein Blog dazwischen geschlichen, der mir nicht zugeteilt war: Die liebe Aniko von Paprika Meets Kardamom kocht aus ihrer Heimat Ungarn. Erstaunlicherweise finde ich da immer wieder Rezepte, die ich nicht kenne − wo ich doch dachte, wir Wiener haben uns eh schon alles Feine aus Ungarn einverleibt. Na denkste! Und mit dieser kalten Pfirsischsuppe hat sie ein perfektes Essen für die Hundstage präsentiert. Ich habe die Suppe schon etliche Male nachgemacht und finde sie unglaublich gut. Voraussetzung wie bei allen einfachen Rezepten: Gute Zutaten braucht man, sonst wird das nichts!




4 Portionen

Für die Suppe
1 kg reife, aromatische Pfirsiche
200-300 ml Milch
1 EL Sauerrahm
2 EL Zucker
1/2 Schote Vanille (oder 1/2 TL Vanillemark)
1 Prise Salz
evtl. etwas Zitronensaft
evtl. Wasser

Für die Einlage
2 Pfirsiche oder Nektarinen
 einige Blätter frischer Salbei
1 EL Butter
1 Prise Chiliflocken
Ziegenfrischkäse nach Wunsch


Zubereitung
Pfirsiche für die Suppe schälen. (Was ich aus Faulheitsgründen nicht mache, gestehe ich.) Wirklich reife Pfirsiche kann man so schälen, wie Anniko das beschreibt: Einfach die Schale mit den Finger abziehen oder mit Hilfe eines kleinen Messers abschaben/abziehen. Das Fruchtfleisch ohne Kern in einen Standmixer geben. Milch, Zucker, Sauerrahm, Salz und Vanille zufügen. Im Mixer so lange pürieren, bis eine cremige Suppe entstanden ist.
Abschmecken, ob noch Zucker oder Säure fehlt, entsprechend würzen. Wenn die Suppe zu dickflüssig sein sollte, dann mit etwas Wasser verdünnen. Kalt stellen.

Kurz bevor gegessen wird, für die Einlage die Pfirsiche schälen, Früchte halbieren, Kerne herrausnehmen und in Würfel schneiden. Salbei waschen und in feine Streifen schneiden. Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zerlassen. Salbei und Chiliflocken zugeben, kurz mitbraten. Die Fruchtwürfel zugeben und einige Minuten braten.

Die Suppe auf vier Tellern oder Schüsseln verteilen. Die angebratenen würzigen Pfirsichstücke dazugeben. Wer mag, gibt Ziegenfrischkäse in Flöckchen drauf.



An sich sind diese kalten ungarischen Suppen als Vorspeise gedacht, aber wir verdrücken bei Sommerwetter schon mal die angegebene Menge zu zweit als Hauptspeise. Und ich hab diese Suppe ohne Salbei oder Chili, dafür mit mehr Zucker als Nachspeise serviert. Also: Feel Free! Die Suppe ist ein Allzweck-Highlight!

Donnerstag, 9. Januar 2020

[Kulinarische Weltreise] Suppe nach Paloczen-Art

So, ich gehe wieder auf Reisen. Also virtuell. Mit der Gruppe "Kulinarische Weltreise", initiiert von Volker. Im Jänner geht es nach Ungarn, also fast ein Heimspiel, denn die österreichisch-ungarische Küche ist kochtechnisch mein Zuhause. Diese Suppe hier kannte ich allerdings noch gar nicht, als Aniko ihr Rezept zeigte. Ich habe herumgesucht und gefunden, dass die normalerweise mit Lamm bzw. Schaffleisch gemacht wird. Aber gar so "normalerweise" ist bei diesem Rezept wohl nicht der Fall, denn das Internet gibt nicht viel dazu her. Dabei ist diese Suppe gerade in der Winterzeit perfekt! Es ist eher ein Eintopf und war bei uns eine Hauptmahlzeit, die uns begeistert hat. Haben die Fisolen im Tiefkühler ja doch noch eine gute Verwendung gefunden.

An sich ist es ein einfach nachzukochendes Esseen, allerdings braucht es eine Weile: Gulaschfleisch (hier bei mir Rinderwade) braucht seine Zeit, bis es schön weich ist. Dazu noch die am besten mehligen Erdäpfel, die ihre Stärke erst nach einer gewissen Kochzeit abgeben, um die Suppe zu binden. Aber im Winter passt das so für mich, da nehm ich ein Buch zur Hand, schmeiß mich aufs Sofa und das Esssen köchelt von selber vor sich hin.



Für 3-4 Hauptspeise-Portionen

1 große Zwiebel
1 EL Sonnenblumenöl
2 TL Paprika, edelsüß
1 TL Paprikapulver, rosenscharf
1 TL Paradeismark
500 g Gulaschfleisch (Original Lamm oder Schaf, ich hatte ein Stück Rinderwade im Tiefkühler)
1,5 l klare Rindsuppe
300 g Fisolen (Deutsche nehmen grüne Bohnen)
3 Karotten
5 mittlere Erdäpfeln, mehlig
200 g Sauerrahm
1 EL Mehl
1 EL Apfelessig
½ Bund Dill
2 Lorbeerblätter
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Pfeffer

In einem schweren Topf das Öl erhitzen, Zwiebel fein Würfeln, in das heiße Öl geben, Knofel dazu und alles auf kleiner Hitze langsam glasig dünsten. Das dauert 10 - 15 min. In dieser Zeit das Fleisch in mundgerechte Würfel schneiden, die man mit dem Löffel gut aufnehmen kann. Die Hitze raufdrehen, das Fleisch dazugeben und rundherum anrösten. Beide Sorten Paprika und das Paradeismark dazugeben, sehr, sehr kurz mitrösten, maximal eine Minute und dabei immer gut rühren, denn sonst wird das Paprikapulver bitter. Mit der Rindsuppe aufgießen, die Lorbeerblätter einreißen und dazugeben, vorsichtig salzen und pfeffern. Zudecken und 1 bis 1,5 Stunden schmoren, bis das Fleisch einigermaßen weich ist. In der Zwischenzeit Erdäpfel, Karotten und Fisolen putzen und alles in mundgerechte, ca 2 cm große Stücke schneiden. Erdäpfel zum Fleisch geben, noch einmal 30 min, zugedeckt schmoren. Danach Karotten und Fisolen beigeben und noch einmal 20 min. schmoren. Nun sollten die Erdäpfel schon einen Teil ihrer Stärke abgegeben haben. Ist die Suppe noch sehr dünn, dann 1 EL Mehl in den Sauerrahm einrühren und so in die Suppe einrühren. Sonst nur verquirleten Sauerrahm einrühren. Weitere 10 min. köcheln, damit sich alle Zutaten vermischen bzw. der Mehlgeschmack sich verkocht. Dillspitzen grob hacken, ⅔ der Dille mit dem Essig zur Suppe geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf Tellern oder in Schüsseln anrichten, restliche Dille drüberstreuen. Wer mag, kann dazu Weißbrot oder Semmeln essen. Mir reicht die Suppe aber ohne weitere Sättigungsbeilage.



Ich freue mich wieder auf die ganzen anderen ungarischen Rezepte der virtuell mitreisenden BloggerInnen! Die restlichen Rezepte ergänze ich, sobald ich die Linkliste habe.



Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise von @volkermampft Küchenlatein: Petersilienwurzel-Cremesuppe
Cornelia von SilverTravellers: Pörkölt – Ungarisches Gulasch mit Paprika
Tina von Küchenmomente: Ungarische Lángos
Britta von Backmaedchen 1967: Pogácsa ungarisches Gebäck 
Simone von zimtkringel: Ungarischer Apfelkuchen Almás pite 
Petra von Chili und Ciabatta: Ungarische Kastanientorte – Gesztenyetorta
Petra von Chili und Ciabatta: Rinder-Pörkölt nach Károly Gundel mit Tarhonya und Gurkensalat 
Carina von Coffee2Stay: Scharfes Paprikahuhn nach ungarischem Vorbild
Ronald von Fränkische Tapas: Ungarische Fischsuppe mit Aischgründer Karpfen
Susanne von magentratzerl: Paprikás krumpli
Wilma von Pane-Bistecca: Töltött Káposzta – Ungarische Kohlrouladen
Britta von Brittas Kochbuch: Székelygulyás aka Szegediner Gulasch
Britta von Brittas Kochbuch: Lángos aus der Heißluftfritteuse 
Susanne von magentratzerl: Ungarische Paprikapilze
Gabi von slowcooker.de: Ungarische Mohnbuchteln mit Vanillesauce
Conny von Mein wunderbares Chaos: Ungarische Gundel-Palatschinken
Petra von Chili und Ciabatta: Gefüllte Zwiebeln nach Makóer Art
Conny von Mein wunderbares Chaos: Lángos ganz einfach selber machen
Britta von Brittas Kochbuch: Lescó/Letscho
Sylvia von Brotwein: Szegediner Gulasch – Ungarisches Sauerkraut Gulasch
Petra von Chili und Ciabatta: Nachtschwärmer-Suppe – Korhelyleves
Sylvia von Brotwein: Ungarische Gulaschsuppe Rezept
Conny von Mein wunderbares Chaos: Somlauer Nockerl im Glas
Anikó von Paprika meets Kardamom: Hausgemachte ungarische Kolbasz (Paprikawurst)
Anikó von Paprika meets Kardamom: Unbekannte ungarische Köstlichkeiten: Dödölle - Schupfnudeln mal anders
 Volker von volkermampft: Ungarisches Schweinegulasch mit Paprika – Sertes Pörkölt

Donnerstag, 8. März 2018

Flódni

Es ist nun schon mehr als ein Jahr her, dass wir in Budapest waren. Immer noch stark in Erinnerung ist uns Flódni, ein traditioneller jüdischer Kuchen, den ich vorher nicht kannte. Er schmeckte so wunderbar, dass ich nicht verstanden habe, wieso den hier niemand bäckt! Inzwischen weiß ich, dass man den im Demel auch essen kann, aber dort bekommt man den in Tortenform unter dem Namen Schichttorte. Angeblich gehört Flódni auch im Cafè des jüdischen Museums zu den Fixpunkten auf der Speisekarte. Es spricht sich also doch in Wien herum, dass dieser Kuchen glücklich macht.

Was ich auch in Budapest gelernt habe: Man schreibt den Kuchen zwar mit D in der Mitte, aber das spricht man nicht aus, sondern man sagt Floooni, also das O schön in die Länge gezogen. Das habe ich von Angès, einer wirklich reizenden Fremdenführerin gelernt, die auch Verena durch Budapest geführt hat.


Ein bissl kann ich schon verstehen, warum Flódni nicht öfter zu finden ist: Es ist eine Menge Arbeit! Man muss rechtzeitig an die Rosinen denken und über Nacht einweichen, drei verschiedene Füllungen werden zubereitet, den Teig muss man erst machen, dann kühlen, dann wieder auf Zimmertemperatur kommen lassen, alles zu einem Kuchen zusammenstoppeln, schlussendlich den fertigen Kuchen einen Tag ruhen lassen, für die vollkommene Glückseligkeit Powidl-Sauce zubereiten. Sprich: Willst du am Samstag den Kuchen essen, fängst du am Donnerstag an. Das sind halt Gesichtspunkte, die mit dem Anspruch, dass man möglichst wenig Zeit in der Küche verbringen will, nicht in Einklang zu bringen sind. Jetzt wäre aber gerade die Jahreszeit, in die dieser Kuchen hervorragend passt. Vielleicht mag ja jemand nachbacken?

Das Rezept hat keinen bestimmten Ursprung. Ich habe es mir aus verschiedenen Quellen im Internet zusammengestoppelt. Was bei mir sehr unjüdisch ist: Ich nehme Butter, in der jüdischen Küche nimmt man Milchprodukte nur selten, also sind die Originalrezepte alle mit Margarine.


Für eine hohe Form mit den Maßen 25 x 35 cm

Teig
550 g Mehl
75 g Staubzucker
1 Prise Salz
200 g zimmerwarme Butter
150 ml kaltes Wasser
1 Ei

Füllungen 
Apfelfülle
6 mittelgroße, säuerliche Äpfel
2 EL Honig
1 Zitrone, den Saft
1 TL Zimt (wenn möglich frisch gerieben)

Walnussfülle
250 g Walnüsse, gerieben,
200 g Zucker
125 ml Weißwein
1 Hand voll Rosinen (über Nacht in den Weißwein eingeweicht)
1 EL Marillenmarmelade

Mohnfülle
175 g Mohn
75 g Zucker
75 ml Weißwein
1 Hand voll Rosinen (über Nacht in den Weißwein eingeweicht)
1 EL Marillenmarmelade

Zum Bestreichen
1 Ei mit 1 TL Obers (Kaffeeobers oder flüssiges Schlagobers) verquirlt

Zum Servieren
4 EL Powidl, mit einem Schuss Slibovitz (Zwetschkenschnaps) und heißem Wasser und zu einer dickflüssigen Sauce verrührt

Backpapier


Rosinen in Weißwein über Nacht einweichen. (Eher mehr Wein nehmen, denn die Rosinen saugen Flüssigkeit auf.)

Für den Mürbteig Mehl, Zucker und Salz in einer Schüssel mischen. Die zimmerwarme Butter dazugeben und rasch verkneten. Wasser und Eigelb in einer kleinen Schüssel verschlagen und zur Mehlmischung geben. Alles zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig entweder ganz in Folie wickeln und im Kühlschrank mindestens 2 Stunden durchkühlen lassen, danach auf Zimmertemperatur kommen lassen, vierteln und die einzelnen Teile auf gewünschte Größe auswalken. Verkürzen kann man die Kühlzeit, wenn man den Teig gleich viertelt und in großen Tiefkühlsackerln auf die gewünschte Größe auswalkt. An Tagen wie diesen, in denen es draußen Temperaturen wie im Kühlschrank hat, sind die Teigstücke am Balkon in einer Viertelstunde durchgekühlt und man kann sie einfach in die Backform legen. Hat man Platz im Kühlschrank, dann kann man das natürlich auch da drinnen kühlen. Beim Auskühlen der Füllungen hilft ebenfalls der Balkon.

Für die Apfelfülle bei 4 Äpfeln das Kerngehäuse herausstechen und in Scheiben schneiden - am besten mit der Gemüsehobel. Die beiden anderen Äpfel grob raspeln. (Ich habe die Äpfel wirklich mit Schale verarbeitet. Die Schale merkt man beim fertigen Kuchen nicht.) Die Äpfel mit Honig, Zitronensaft und Zimt in einem Topf zugedeckt köcheln lassen, bis sie weich sind, aber noch nicht zerfallen. Auskühlen lassen.

Die Rosinen aus dem Wein nehmen, abtropfen lassen. Eine Hälfte für die Nuss-, die andere für die Mohnfüllung zur Seite legen.

Für die Walnussfüllung die Nüsse reiben. Wein, und Zucker aufkochen, Nüsse und Rosinen dazugeben und köcheln, bis der Wein aufgesaugt ist. Marmelade einrühren. Auskühlen lassen.

Für die Mohnfüllung Zucker und Wein aufkochen, Mohn und Rosinen dazugeben, unter ständigem Rühren erhitzen, bis der Wein aufgesaugt ist. Marmelade einrühren. Auskühlen lassen.

Backpapier so in die Backform legen, dass das Papier noch deutlich über die Backform hinaussteht. Das Papier hilft später beim Herausheben des ganzen Kuchens!
Eine Teigplatte in der Größe der Form einlegen und die Apfelfüllung darauf verteilen. Eine weitere Teigplatte auf die Apfelfüllung legen und die Nussfüllung darauf verstreichen. Wieder eine Teigplatte einlegen und die Mohnfüllung darauf verstreichen. Die letzte Teigplatte ausrollen und auf die Mohnfüllung legen. Den Teig andrücken, mit einer Gabel einige Male einstechen und mit der Ei-Obersmischung bestreichen.

Den Backofen auf 175°C vorheizen und den Kuchen 10 min. backen, danach auf 150°C herunterschalten und 55 min. weiterbacken, bis der Kuchen goldgelb ist.

Nach dem Backen den Kuchen über Nacht stehen lassen.

Zum Servieren Powidl mit heißem Wasser und einem Schuss Slibovitz verrühren, bis man eine dickflüssige Sauce hat.
Kuchen in Stücke schneiden, mit der Powidlsauce beträufelt servieren.



Ein Stück Kuchen ersetzt fast eine Mahlzeit! Das ist ein Kuchen, den wir nicht einmal zu sechst auf einmal aufessen konnten. Aber er bleibt zum Glück etliche Tage saftig. Ich habe ihn mit Folie bedeckt im Kühlschrank aufbewahrt, was recht gut klappt.

Freitag, 4. März 2016

Somlauer Nockerl

Österreich war ja in grauer Vorzeit einmal Österreich-Ungarn. Böse Menschen meinen, wir haben unseren Größenwahnsinn seit damals nicht abgelegt und meinen, Österreich wäre immer noch wichtig in der Weltgeschichte. Darüber lässt sich trefflich streiten, aber ganz klar ist, wir haben den Ungarn die besten Rezepte abgeschaut und tun so, als wären es österreichische. Bei dem Somlauer Nockerl sind wir aber ausgeschieden, denn da sagt der Name schon, dass da etwas mit dem österreichischen Ursprung nicht stimmen kann: Der Somló ist nämlich ein Berg in Ungarn, ein erloschener Vulkan, ein ganzes Naturschutzgebiet drum herum ist danach benannt.

Diese Nockerl sind übrigens ein perfektes Mitbringsel, wenn man zu einer Party eingeladen ist und viele Leute mit Süßem versorgen soll. Man kann nicht nur, sondern muss die Nockerl einen Tag vorher machen, damit alles gut durchziehen kann. In einer Form ist alles leicht zu transportieren und man kann viele Leute damit satt machen, denn die Nockerl sind üppig. Einfach zu machen sind sie allemal. Eindrucksvoll ausschauen tun sie auch, sodass man ein bissl damit angeben kann.

Und noch eine Weisheit: Bitte nicht beim Wirten essen! Die Somlauer Nockerl stehen auf vielen Speisekarten, aber sie schmecken selten gut. Ich hab keine Ahnung, wieso das so sein muss. Es ist nämlich wirklich einfach, dieses köstliche Dessert zu machen.


Teig:
5 - 6 Eier
200 g Kristallzucker
200 g Mehl
1TL Backpulver
2 gehäufte EL Kakaopulver

Vanillepudding:
1 l Milch
4 EL selbst gemachter Vanillezucker
4-5 Eigelb
4 EL Speisestärke

Rumrosinenzuckersirup:
2 Hände voll Rosinen
100 ml Wasser
100 g Zucker
1 - 2 EL Rum

Schokoladesauce:
50 g Schokolade
3 - 4 EL Obers

1 Hände voll Walnüsse, gehackt
200 ml Schlagobers zum Servieren


100 ml Milch mit den Eigelb verrühren.
100 ml Milch mit der Stärke verrühren.
800 ml Milch mit dem Vanillezucker erhitzen, dabei rühren, damit sich der Zucker auflöst und die Milch nicht abrennt. Kurz vor dem Siedepunkt die Dotter-Milch-Mischung einrühren. Wieder bis kurz vor dem Siedepunkt unter ständigem Rühren erhitzen, dann die Milch-Stärke-Mischung noch einmal aufrühren, in den Topf geben und weiter rühren, rühren, rühren. Die Masse ein paar Minuten durchkochen lassen, dann vom Herd ziehen. Ab und zu umrühren, damit sich keine Haut bildet. Und da man jetzt eh weiter in der Küche steht, ist das zu verschmerzen.

Ein Backblech mit Backpapier auskleiden. Backrohr auf 200 Grad vorheizen. 
Die Eier mit dem Zucker und dem Wasser schaumig rühren - richtig gut und stabil schaumig! Und zwar auf einmal, nicht Eiklar und Eigelb getrennt, denn das Biskuit soll nicht gerollt werden, sondern relativ stabil der später folgenden Schichtung standhalten.
Mehl mit Backpulver mischen, unter den Eischaum heben. Die Hälfte auf eine Backblechhälfte verteilen. Den verbliebenen Teig mit dem Kakaopulver verrühren, auf die zweite Backblechhälfte streichen. Ca. 15 min. backen. Der Teig soll hell, aber bei Berührung nicht mehr klebrig sein. Auskühlen lassen.

Während alles auskühlt, macht man den Rumrosinenzuckersirup: Wasser und Zucker unter Rühren erhitzen, bis der Zucker geschmolzen ist, Rosinen dazugeben und kurz verkochen lassen. Rum einrühren - wie viel ist Geschmackssache. Ich kann es nicht leiden, wenn die Nockerl in Rum ersäuft werden. Vor allem, wenn Kinder mitessen werden, sollte man es bei ein bis zwei Esslöffel Rum belassen.


Wenn alles ausgekühlt ist, beginnt man mit dem Schichten: Biskuitmasse in helle und dunkle trennen. Erst den hellen Boden in eine passende Form legen. Da drauf kommt die Hälfte vom Rumrosinenzuckersirup samt den Rosinen, natürlich gleichmäßig verteilt. Da drüber die Hälfte vom Pudding verstreichen. Nun kommt der dunkle Boden, den man wieder mit dem Sirup tränkt und die restlichen Rosinen drauf verteilt. Den übrigen Vanillepuddig drüberstreichen. Alles mit gehackten Walnüssen bestreuen. Mit Klarsichtfolie abdecken. Einige Stunden, am besten über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Vor dem Servieren Schokolade und Obers sacht miteinander erwärmen, bis man eine dickflüssige Schokoladensauce hat.
Schlagobers schlagen.

Eigentlich sticht man Nockerl aus der Masse, aber ich finde, es schaut so schon nach Chaos aus, der Eindruck verstärkt sich noch, wenn man Nocken absticht. Ich schneide dünne Stücke aus der Masse und versuche, alles einigermaßen geordnet auf einen Teller zu bekommen. Schlagobers dazwischen reingeben und alles mit Schokosauce beträufeln.


Ein Lieblingsrezept! Bitte unbedingt nachmachen. Das ist ein Hammer.

In den meisten anderen Rezepten werden die Teigböden mit viel mehr Sirup getränkt, etwa mit der doppelten Menge. Ich persönlich finde es auf diese Weise besser, weil das Biskuit nicht so matschig wird. Aber Gusto und Watschen sind bekanntlich verschieden. :)