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Mittwoch, 14. Februar 2024

Zierkohl-Quiche

Dieses Mal war Zierkohl in meinem Gemüsekistel. Es war überhaupt sehr viel Kohl in dem Kistel, aber das muss so, denn es ist ein saisonales und regionales Kisterl und da gibt es halt viel Kohl. Mir wird der nicht langweilig! Nur muss ich gestehen, dass ich den Zierkohl eher etwas ratlos angeschaut habe, denn der wächst bei mir zwar auf Balkonien, aber der ist dazu da, dass er die Augen erfreut. Die Blätter sind für Kohlgemüse recht zart und man kann sie für Salate verwenden. Verkocht habe ich ihn bisher nur aus dem Gemüsekistel und da wurde bisher nur Köch draus. Das geht gut, aber so oft muss ich dann auch nicht dasselbe essen, dass ich jeden Monat einmal Köch mach. Ribollita geht natürlich mit Zierkohl, aber diesen Monat war Palmkohl in der Lieferung, also das Rezept auch nicht. Also habe ich diesen Versuch gestartet und das war ein Volltreffer. Ich denke, dass diese Quiche mit allen Blattkohlsorten gehen müsste, aber das teste ich dann nächsten Winter.

Sehr gut haben Wildwürstel in die Quiche gepasst. Die habe ich bei einem Einkauf im Hofladen von Bioobstbau Fillip gekauft und dafür gibt es generell eine sehr warme Empfehlung von mir. Wir fahren dort vorbei, wenn wir Freunde in der Nähe besuchen und immer ist der Kofferraum sehr voll, wenn wir wegfahren. Offene Hülsenfrüchte, Getränke sowieso, Äpfel und viele Produkte von anderen Produzenten findet man dort. Zum Beispiel Butter und Käse vom Höflmeier − ausnahmsweise nicht zu Bobo-Preisen. Es kaufen dort richtig viele Leute ein, wenn wir dort sind. Allein waren wir noch nie in dem Laden. Aber genug gelabert, jetzt wird gekocht.





Topfenteig:
200 g Mehl (ich nehme immer Allzweckmehl)
125 g Butter, kalt, in kleinen Würfeln
125 g Topfen
1 Prise Salz

Fülle:
1 Zierkohl
100-150 g würzige harte Würstel, in Würfel geschnitten
1 EL Sonneblumenöl
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe 
⅛ l klare Suppe (Rind- oder Gemüsesuppe)
4 kleine Eier
200 g Sauerrahm
Salz
Pfeffer

 Kleine Zierkohlblätter und Petersilie für die Deko

 

Für den Teig das Mehl mit dem Salz und der kalten Butter verbröseln. Ich mache das in der Küchenmaschine mit dem K-Haken. Den Topfen dazugeben und die Maschine weitermachen lassen, bis der Teig gut abgebunden und gleichmäßig ist. Den Teig in ein Stück Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank gut durchkühlen lassen − mindestens eine halbe Stunde. In dieser Zeit kann man gut die Fülle machen.

Die Wurst mit dem Öl in einer großen Pfanne anrösten. Die klein geschnittene Zwiebel mit anrösten. Den fein gehackten Knoblauch dazugeben und mit anschwitzen. Den Zierkohl waschen und in Streifen schneiden. Mit in die Pfanne geben und kurz mitrösten. Mit der Suppe aufgießen und den Kohl weich dünsten, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles auskühlen lassen.

Eier mit dem Sauerrahm verrühren, salzen und pfeffern. Die Kohlmasse und die Petersilie einrühren.

Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen.

Den Teig auf einer leicht bemehlten Fläche in der Größe der Quicheform ausrollen. Die Form mit dem Teig auslegen und am Rand gut andrücken. (Ich habe eine Prozellanform und muss die nicht einfetten, dieser Teig geht auch so gut heraus.) Die Kohl-Wurst-Eiermasse in die Form füllen und gleichmäßig verteilen. Ins Rohr schieben und 35-40 min. backen. 

Vor dem Servieren die Quiche ca. 10 min. ruhen lassen. Die Fülle hat sich bei mir während des Backens richtig hoch aufgeplustert, aber beim Überkühlen sackt sie dann wieder zusammen und man kann sie leichter in Stücke schneiden. Vor dem Servieren mit Kräutern bestreuen.



 

Donnerstag, 18. Januar 2024

Köch mit Beamtenforelle

Weiter geht es mit Wintergemüse, dieses Mal mit einem urwienerischen Rezept, das wirklich noch fehlt hier auf dem Blog. "Gemüse Wiener Art" ist im Küchenjargon jedes Gemüse, das in einer Einbrenn-Sauce daherkommt. Solche Gemüse sind sehr oft ein Beilagengemüse zu gekochtem Rindfleisch oder Rindsschnitzeln. Zu dieser Einbrennsauce muss ich sagen, dass sich meine mit den Jahren sehr geändert hat. In meiner Kindheit war das eine richtig dicke Sauce, mit der man ein stabiles Häufchen auf dem Löffel machen konnte: Es wurde richtig viel Mehl verwendet, damit viele Leute davon satt wurden. So mag ich sie gar nicht, deswegen war diese Art von Gemüse viele Jahre aus meiner Küche verbannt. Mittlerweile nehme ich grad mal ein Löfferl Mehl und binde die Sauce damit leicht. Schon hat man eine sämige Sauce, die gerade in der Winterzeit ein angenehm molliges Gefühl im Mund hinterlässt: Was für ein feines Wohlfühlessen! 

Zur Einbrenn eine Bemerkung: Ich hab die automatisch immer mit kaltem Wasser oder Milch aus dem Kühlschrank aufgegossen, daher hab ich im Blog nie etwas dazu geschrieben, weil es für mich so eine Selbstverständlichkeit war. Das ist aber wichtig! Gießt man eine Einbrenn mit heißer Flüssigkeit auf, passiert es verdammt leicht, dass das Mehl klumpt. 

Ein Geständnis: Suppenwürfel. Ich nehme für diese Gemüse gern Suppenwürfel zum Würzen. Auch nicht so wie früher, als die Erfindung des Suppenwürfels für viele Hausfrauen eine Überlebenshilfe war, damit sie neben der 60-Stunden-Woche nicht auch noch langwierig Suppe kochen mussten, und daher in inflationärer Menge eingesetzt haben. Ich nehme eine Prise Biosuppenwürfel, also maximal ein Viertel von einem Würfel, je nach Gemüsemenge. Uns schmeckt Wiener Gemüse so am besten.

Bei uns gab es dazu eine andere, typisch österreichische Spezialität: Beamtenforelle. Der Name kommt daher, dass früher Beamte grottenschlecht bezahlt wurden und sich keine wirklichen Forellen leisten konnten, daher wurde eine Augsburger (Brät wie Knackwurst, aber nicht geräuchert) halbiert, wie Forelle eingeschnitten, mehliert und gebraten.

Und eine letzte Anmerkung: Wie immer kaufe ich meine Erdäpfel bei Bonaterra. Ich habe noch welche aus einer gelb-blauen Mischung aus speckigen Erdäpfeln verkocht, daher schauen die Erdäpfel so ungewöhnlich aus. Der hübsche lila Wirsing war aus meinem Gemüsekistel von Iris Wallner. Diese Farbe verkocht sich aber und der Köch wird normal grün. Man kann für dieses Gemüse auch Zierkohl verwenden, der sich auch ab und zu in meinem Gemüsekistel findet.


 

Für 2-3 Portionen

500 g Wirsing (Also das, was wir in Österreich als Kohl angeboten kriegen)
4-5 speckige Erdäpfel 
1 kleine Zwiebel 
2 Knoblauchzehen 
1 EL Butter 
1 EL Mehl 
1-2 EL Sauerrahm
¼ Suppenwürfel
1 EL Kümmel
Salz
Pfeffer

2 Augsburger (schwer erhältlich, ersatzweise Knackwürste)
Mehl zum Wenden
Butter zum Braten

 

Erdäpfel schälen und in serviergerechte Stücke schneiden. In Salzwasser in einem sehr großen (wichtig!) Topf ca. 10 min. kochen lassen. In dieser Zeit vom Kohl die äußeren Blätter entfernen. Strunk vom Kohl entfernen. Den Kohl erst in breite Streifen und diese dann in Stücke schneiden. Mit dem Kümmel zu den Erdäpfeln geben und alles noch weitere 5 min. kochen lassen. Danach abseihen. Ein Teil vom Kümmel verabschiedet sich dabei unten aus dem Sieb raus oder pickt im Sieb, das wollen wir bitte auch so. Der Rest bleibt einfach beim Gemüse und wird mit verarbeitet.

Zwiebel fein würfelig schneiden. Knoblauch fein hacken. Butter in einem beschichteten Topf schmelzen. Zwiebel darin glasig anrösten, den gehackten Knoblauch dazugeben und mitrösten. Zwiebel und Knoblauch nicht zu dunkel rösten, sonst werden sie bitter. Mehl mit anschwitzen, mit ca. ¼ l Wasser aufgießen. Dabei mit dem Schneebesen rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Die Sauce mit Salz, Pfeffer und Suppenwürfel kräftig würzen − es kommen ja noch Kohl und Erdäpfel mit rein, die durch die Sauce mit gewürzt werden wollen.

Kohl und Erdäpfel in die Sauce geben. Nun kann man mit Wasser weiter aufgießen, wenn man die Sauce dünner haben will. Ich brauche erfahrungsgemäß je nach Menge vom Kohl irgendwo zwischen ¼ und ½ Liter Wasser. Nun lässt man das Gemüse ca. 10 min. köcheln, um den Mehlgeschmack der Einbrenn zu verkochen. Am Schluss den Sauerrahm einrühren. Noch einmal abschmecken.

In dieser Zeit die Augsburger der Länge nach aufschneiden. Die gewölbte Seite entweder mit einigen schrägen Schnitten versehen (wie eine Forelle) oder über Kreuz einschneiden. Diese eingeschnittene Seite in Mehl tauchen. Butter schmelzen, die eingeschnittene Wurstseite zuerst darin goldbraun anbraten, dann wenden und die Unterseite braten.

Den nun zu Köch gewordenen Kohl mit den Erdäpfeln auf tiefen Tellern anrichten. Die Wurst drauflegen und servieren.

 

 

Wenn ich meine Beschreibung so lese, dann hab ich das Gefühl, etwas sehr Aufwändiges gekocht zu haben. Es sind zwar viele Arbeitsschritte zu machen, aber die gehen alle gut von der Hand und in weniger als einer Dreiviertel Stunde steht dieses Essen auf dem Tisch. Und es ist mit jedem Recht zu einem gern gegessenen Klassiker geworden. Was man mich nicht fragen darf: Warum dieses Essen in Wien "Köch" heißt. Auch in österreichisch-deutschen Wörterbüchern steht zwar, dass es die Wiener Variante von Wirsing ist, aber nicht, warum das so ist. Also sorry, dass ich euch mit dieser Bildungslücke allein lassen muss. Jedenfalls spricht man Köch immer mit langem Ö aus.

Dienstag, 12. Februar 2019

Gelbes Curry mit gebratenem Kohl

Auch wenn der Naschmarkt schon hauptsächlich touristisch ist, so gibt es doch ein paar Lichtblicke: Eines der Asia-Geschäfte hat fast immer frische Curryblätter. Wirklich wunderschöne! Ich wasche die gründlich und trockne sie, dann dürfen sie portionsweise in den Tiefkühler, bis es Zeit ist, ein Curry zu kochen. Das ist meistens gleich am selben Tag, weil diese Blätter immer dermaßen gut duften, dass ich nicht anders kann. So ist dieses Curry entstanden, quasi Resteverwertung von allen möglichen Sachen, die da waren. Dazu kam ein Büschel eigener Kohl, der nun wirklich abgeerntet werden kann. Die Kombination ist übrigens hervorragend! Es hat auch den Vorteil, dass man noch etwas Knuspriges zu dem cremigen Curry dazu hat, also auch feine Texturen. Die Kokosmilch nimmt viel von der Schärfe der Chilis, daher kann man ruhig mutig sein.


Für 2 Personen

200 g gelbe Linsen
2 EL Kokosfett
½ TL dunkle Senfsamen
2 schwarze Kardamomkapseln, angequetscht
½ Zimtstange
3 Gewürznelken
1 kleine Zwiebel, in dünne Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und gerieben
2 scharfe grüne Chili, fein geschnitten
1 Hand voll Curryblätter
1 Prise Kurkuma
400 ml Kokosmilch
2 TL Salz
1 Limette (Schale und Saft)
1 Bündel Grünkohl

Joghurt zum Servieren
Reis zum Servieren



Linsen in einem Sieb mit kaltem Wasser waschen. In eine Schüssel legen, mit Wasser bedecken und zur Seite stellen. Kardamomkapseln aufdrücken (geht gut mit einem flach gehaltenen Messer). 1 Esslöffel Kokosfett bei mittlerer Hitze in einem großen Topf schmelzen. Wenn es heiß ist, die Kardamomkapseln, die Zimtstange, die Senfkörner und die Nelken dazugeben. Eine Minute braten, dann die Zwiebeln hinzufügen. 10 Minuten sanft köcheln, dabei häufig umrühren, bis die Zwiebeln braun und weich sind. Knoblauch, Ingwer, Curryblätter und Chilischoten hinzugeben und 1 bis 2 Minuten lang braten. Ein Drittel der Zwiebelmischung herausnehmen und beiseite stellen (Zimtstange und Kardamomkapseln bleiben im Topf.)
Die Linsen abgießen und zusammen mit dem Kurkuma in den Topf geben, knapp mit frischem Wasser bedecken. Alles zum Kochen bringen, dann die Hitze wieder reduzieren und die Linsen köcheln, bis das Wasser verdunstet ist. Dann mit Kokosmilch aufgießen und alles ca. 20 min. dünsten, dabei immer wieder rühren.
Während die Linsen köcheln, den Grünkohl in dünne Streifen schneiden, die dickeren Stiele herausschneiden und wegwerfen. Gegen Ende der Garzeit der Linsen den restlichen Esslöffel Kokosfett bei mittlerer Hitze in eine Pfanne geben. Wenn das Fett heiß ist, die beiseite gestellte Zwiebelmischung hinzugeben und 1 − 2 min. braten. Grünkohl und eine Prise Salz dazugeben. Braten, bis der Kohl knusprig ist.

Die Linsen mit Salz, Limettenschale und Limettensaft würzen. Zimtstange und Kardamom herausnehmen. Auf tiefen Tellern anrichten. Den Kohl auf den Linsen verteilen.  Mit Joghurt und Reis servieren.


Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das so gut werden würde, aber der Turbohausmann hat sich das sofort auf die Wieder-Kochen-Müssen-Liste gewünscht.

Dienstag, 18. Dezember 2018

Ribollita

So schnell, dass ich fast nicht nachkomme, steht Weihnachten und bald danach auch schon das Jahresende vor der Tür. Nachdem ich schon zu Weihnachten nicht großartig aufkochen muss, weil wir eingeladen werden, habe ich für den Jahreswechsel schon etwas ausprobiert. Man sagt ja, dass Hülsenfrüchte Glück bringen, wenn man sie zu Silvester isst, also habe ich mir ein typisches italienisches Essen ausgesucht. Vor allem auch deshalb, weil mein Palmkohl so wunderschön ist und mich dauernd anschreit, dass er beerntet werden will. Ich trau mich ja fast nichts, weil er Balkonien so schmückt wie derzeit keine andere Pflanze. Aber das ist eigentlich nicht sein Zweck, sondern dass er aufgegessen wird. Also los!


Für 4 Hungrige

200 g Palmkohl (ersatzweise eine andere Blattkohlsorte)
200 g weiße Bohnen (original: Cannellini ), getrocknet
1 kleine Dose Schälparadeiser
1 Hand voll Kirschparadeiser
3 Knoblauchzehen, in Scheibchen geschnitten
1 Zwiebel, gewürfelt
1 Stängel Sellerie samt Grün, beides gehackt
1 kleine Petersilienwurzel, gewürfelt
5 große Salbeiblätter, gehackt
1 EL Thymianblätter, gehackt
1 EL gehackte Petersilie
1 Lorbeerblatt
3 altbackene Scheiben Ciabatta
Olivenöl extra vergine
Salz
Pfeffer


Die Bohnen über Nacht in Wasser einweichen, danach das Einweichwasser wegschütten und die Bohnen mit frischem Wasser weich kochen.

Den Kohl säubern und die festen Rippen herausschneiden. Das verbleibende Grün in breite Streifen schneiden.

Olivenöl erhitzen, erst die Zwiebel glasig anschwitzen, dann den Knoblauch dazugeben und sanft mit anrösten. Saudensellerie und Petersilienwurzeln dazugeben, alles einige Minuten braten. Dosenparadeiser samt Saft dazugeben, ebenso den Kohl. Mit einem halben Liter Wasser aufgießen. Mindestens eine Stunde sacht köcheln lassen. Immer wieder schauen, ob noch genug Flüssigkeit da ist.

Bohnen, Kirschparadeiser und Kräuter dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Ein Spritzer Olivenöl tut dem Eintopf sehr gut!

Das Brot toasten, in Suppentellern verteilen. Ribollita dazuschöpfen.




Wieder einmal ein Arme-Leute-Essen, das ganz ohne Fleisch auskommt und gegen das ich so manchen Schweinsbraten eintauschen würde. Also nicht denken, dass man so etwas nicht einer Freundesrunde zu Silvester vorsetzen kann. Wieder aufwärmen schadet diesem Essen auch nicht, daher perfekt vorzubereiten. Vor allem: Ribollita macht definitiv glücklich!

Montag, 26. Februar 2018

Beiried mit schwarzem Rettichsalat

Ich wär dann wieder da. Und möchte bitte gleich wieder weg! Der Turbohausmann und ich haben uns sehr bemüht, ein wenig Sonne und Wärme aus Thailand mitzubringen, sind aber heillos gescheitert. Und nun haben wir eine Kältewelle, die sich auszahlt. Ich tät am liebsten jeden Tag Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn essen, weil Soulfood dringend nötig ist bei diesem Wetter. Weil ich aber auch 2 Kilo mehr mitgebracht habe, gibt es jetzt erst einmal kürzer treten. Schmeckt aber auch net zwider, kann ich euch sagen!

Dass man Ingwer in feinen Streifen in größeren Mengen sehr gut ins Essen geben kann, habe ich in Thailand gelernt und bei dem lieben Felix auch essen können. Wenn man den Ingwer wie hier im Rezept roh verwendet, bringt das schon eine gute Schärfe mit, gebraten ist der Ingwer nicht mehr so arg scharf. Isst man lieber mild, kann man die Ingwer-Julienne also auch anbraten, bevor man sie in den Salat mischt.


2 Portionen

1 Hand voll Grünkohl (meiner ist lila), Mittelrippe rausgeschnitten und in Streifen geschnitten
1 rote Chili, je nach Lust und Laune mild oder scharf, in feine Streifen geschnitten
2 Frühlingszwiebeln, weißer Teil fein gehackt, grüner in feine Streifen geschnitten
1 schwarzer Rettich, mit dem Spiralschneider nudelig geschnitten, wahlweise geraspelt
2 daumengroße Stücke frische Ingwerwurzel, geschält und in hauchfeine Streifen geschnitten
1 El Staubzucker
Salz
Pfeffer aus der Mühle
4 El weißer Reisessig
8 El Sonnenblumenöl
1 Knoblauchzehe, feinst gehackt
1 EL Korianderblätter
1 EL Sesam-Samen, geröstet
400 g Beiried oder anderes Rindfleisch, das sich zum raschen Anbraten eignet

So hängen meine Blattkohlpflanzen derzeit traurig herum, daher habe ich noch schnell geerntet


Die Beiried salzen und pfeffern, in heißem Öl rundherum anbraten und bei 80 Grad im Rohr ruhen lassen, bis die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist. Bei mir sind das normalerweise 58 Grad, aber in diesem Fall hat jemand mitgegessen, der halbrohes Fleisch partout nicht leiden kann, daher durfte das Fleisch ausnahmsweise bis 65 Grad im Rohr bleiben. Wenn man eine vernünftige Fleischqualität hat, dann ist auch so durchgebratenes Fleisch noch sehr schmackhaft und zart.

Die Marinade aus Staubzucker, Salz, Reisessig, Sonnenblumenöl und Knoblauch machen. Den Grünkohl damit marinieren und zur Seite stellen.

Alle anderen Zutaten wie oben beschrieben vorbereiten.

Den schwarzen Rettich, schälen (wenn er bio ist, gut waschen und samt Schale verwenden) und mit einem Spiralschneider in Nudeln schneiden. Dabei die Nudeln aber einkürzen, damit das keine Endlosnudeln werden. Hat man keinen Spiralschneider, so kann man den Rettich auch raspeln oder anderswie in feine Streifen schneiden. Sofort einsalzen, sonst verfärbt sich der Rettich.

Wenn das Fleisch die passende Temperatur erreicht hat, aus dem Rohr nehmen und ruhen lassen.

Den Grünkohl aus der Marinade heben und dabei gut abtropfen lassen. Kohl auf eine Servierplatte oder wie hier ein großes Brett legen.
Alle anderen Gemüse in die Marinade geben und gut durchmischen. Auf den Grünkohl legen und mit dem gerösteten Sesam bestreuen.
Das Fleisch in dicke Streifen schneiden und noch einmal salzen und pfeffern, auf die Servierplatte/das Brett legen. Mit Vorlegebesteck auf den Tisch stellen, damit sich jeder nehmen kann, was er/sie gern mag.

Wenn man nicht abnehmen will, dann passt dunkles, rustikales Brot sehr gut dazu.


Jetzt schau ma halt, wie wir die Minus 20 Grad aushalten, die uns prophezeit wurden. Ich vermisse diese heillos kitschigen Sonnenuntergänge in Südthailand, wo die Luft so klar ist, dass die Sonne nicht weit über dem Horizont im Dunst verschwindet, sondern direkt im Meer untergeht.


Mittwoch, 31. Januar 2018

[Rettungsaktion] Flammkuchen mit Kohl


Brookgreen Gardens - so schön kann es ausschauen, wenn man essbare und Zierpflanzen kombiniert
Unsere Rettungstruppe hat sich wieder einmal zusammengefunden. 26 neue Rezepte servieren wir euch mit einem Schlag! Heute retten wir den Kohl vor der Konserve. Für uns ÖsterreicherInnen ist es teilweise auch kochtechnische Weiterbildung: Bei uns gibt es Kohlsorten wie Kohlsprossen, Rot- und Weißkraut, Köch (= Wirsing) etc., aber was wir nicht haben bzw. erst seit kurzer Zeit auf einigen wenigen Märkten angeboten wird, ist blättriger Kohl wie Schwarzkohl, Palmkohl oder Grünkohl. Der schmeckt nicht nur, sondern schaut so schön aus, dass ich den vor etlichen Jahren in South Carolina in den Brookgreen Gardens als Ziergewächs zwischen vielen Blumen gesehen habe. Das war meine erste Begegnung mit einer dieser locker wachsenden Kohlsorten. Weitere Zusammenkünfte mussten dann eine Weile warten, weil wir haben so etwas damals noch nicht gehabt in Österreich.

Ich habe im Herbst den unglaublichem Volltreffer gemacht und in Slowenien auf dem Markt in Laibach Pflänzchen von Palmkohl/Schwarzkohl  und violettem Grünkohl zu ergattern. Die kamen auf Balkonien und ich konnte sie schon einige Male ein kleines bisschen beernten. Natürlich wachsen diese Pflanzen in Balkonkisten nicht so schön wie in einem Garten, aber sie sind auf jeden Fall eine recht kältestablie Zierde. Und ich konnte mich sacht herantasten an diese neuartigen Blattgemüse. Spannend ist Grünkohl! Man kann Kohl auch roh essen, was mir neu war. Ich habe also viele Salate ausprobiert in der letzten Zeit - wenn man nicht so viel hat, muss man sich halt was einfallen lassen. Einen meiner Versuche zeige ich heute.

Auf Balkonien übe ich noch - und der Kohl auch!

Für zwei große Flammkuchen

Teig
300 Gramm Mehl (glatt)
180 Gramm Wasser
1 TL Salz
1/3 Würfel frische Germ
3 TL Olivenöl

Man kann den Teig bis zu einer Woche vorher vorbereiten - alles gut verkneten, eine Stunde gehen lassen, dann in eine geölte, gut schließende Form geben und im Kühlschrank parken. Der Teig wird sogar besser, wenn man ihn ein paar Tage vorher vorbereitet. Und dieser Pizzateig geht wirklich auch gut als Flammkuchenteig, man muss ihn nur hauchdünn auswalken, dann passt das. Das Rohr mit Pizzastein auf 240 Grad vorheizen. Den Pizzastein schiebe ich auf dem Rost auf die unterste Schiene ins Rohr. Das Aufheizen dauert bei mir 35 - 40 Minuten.

Belag
2 Hände voll Grünkohl und/oder Schwarzkohl/Palmkohl
50 g Bündner Fleisch (ersatzweise jeder andere Rohschinken oder Speck)
1 Becher Sauerrahm
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
50 g geriebenen Bergkäse

Den Kohl gut waschen, die harte Mittelrippe herausschneiden, die Blätter in Stücke zerreißen. In kochendem Salzwasser ein paar Minuten blanchieren, danach in Eiswasser abschrecken. Bevor man den Kohl auf den Flammkuchen legt, muss man ihn gut trockentupfen, damit er den Teig nicht aufweicht.
Den Teig in zwei Teile teilen und auswalken. Ohne Belag auf einen mit Mehl bestäubten Pizzaschieber legen - wenn man den Teig zuerst belegt und dann versucht, ihn ins Rohr zu bringen, hat man ein Problem.😁
Den Sauerrahm mit je einer Prise Salz, Pfeffer und Muskatnuss gut verrühren, jeweils die Hälfte auf ein ausgerolltes Teigstück streichen. Kohl und Bündner Fleisch darauf verteilen. Mit dem Bergkäse bestreuen. Ab damit ins Rohr und ca. 15 min. backen - da muss man gegen Ende immer wieder schauen, denn 240 Grad ist eine so hohe Temperatur, dass der Grat zwischen knusprig braun und verbrannt ein sehr schmaler ist!

Uns hat es sehr gut geschmeckt und für Kohl-Unerfahrene ist es eine Variante, um sich an dieses unbekannte Gemüse einmal ein wenig annähern zu können.



Nun bin ich gespannt, was meine Mitstreiterinnen für tolle Rezepte liefern werden.
Ein besonderes Dankeschön an Sina für das nun schon fast vier Jahre dauernde, unproblematische Zusammenarbeiten beim Zusammenhalten der Gruppe!

Anna Antonia - Cole-Slaw ganz einfach
auchwas - Grünkohl-Pizza
Barbaras Spielwiese - Gebackener Rosenkohl mit Gorgonzola und Walnüssen
Bonjour Alsace - Sauerkraut im Glas
Brittas Kochbuch - Winterliche Minestrone
Brotwein - Grünkohl-Pesto mediteran mit Oliven und Kapern
Cakes, Cookies and more - Bunter Wintersalat
CorumBlog 2.0 - Rotkrautsalat mit Pistazien
evchenkocht - Kohlroulade auf thailändisch
Fliederbaum - Klassisches Rotkraut
Genial Lecker - Grünkohl mit knusprigem Schweinebauch
German Abendbrot - Zweierlei Rotkohl: Als Pickle und ganz klassisch
giftigeblonde - Rotkraut auf polnische Art
Katha kocht! - Geschmortes Wildschwein mit Grünkohl und Kartoffeln
Kebo Homing -  Romanesco-Kichererbsesuppe
LanisLeckerEcke - Cole Slaw
Leberkassemmel und mehr - Überbackener Blumenkohl
madamroteruebe - Herzhafter Wirsingkuchen mit Apfel und Bergkäse
magentratzerl - Kohl hoch zwei
Obers triftt Sahne - Fruchtiger Grünkohlsalat mit Nüssen und Salzzitronen
our food creations - Kale Salad
Paprika meets Kardamom - Ungarischer Blumenkohl-Gulasch-Auflauf 
Schmeckt nach mehr - 5 Grünkohl-Irrtümer und ein Rezept für Grünkohl äthiopisch
Schönes + Leben - Sächsischer Gulasch mit Rotkraut und Kartoffelbrei
Summsis Hobbyküche - Weißkohlcurry
Unser Meating - Rote-Bete-Risotto mit Grünkohltopping