Donnerstag, 1. Mai 2025

Foodie-Rückblick auf April 2025

Gegessen

 

Hoffentlich wird es euch nicht langweilig, aber ich war schon wieder im Red Bowl. Allein schon wegen der Erdäpfelsalats − damit ich wieder lerne, wo der Hammer kochtechnisch hängt. Gar so schlecht ist meine Variante auch nicht, aaaber ich muss meine Fertigkeiten mit dem Messer besser in den Griff kriegen. Die Erdäpfel im Red Bowl sind enorm fein geschnitten! So krieg ich das im Leben nicht hin.








Kaffee trinken mit einer Freundin: Es gibt wirklich sehr feinen Café au Lait im Motto. Wir haben tapfer der Kälte getrotzt und haben uns im Freien hingesetzt, ich hab einen Sauerkirsch-Vanille-Plunder gegessen, meine Freundin ein Croissant. Alles wie immer top!

Die zweitbesten Brötchen in Wien gibt es beim Trzesniewski. Natürlich gibt es einen Grund, warum Ei mit Speck das meistverkaufte Brötchen dort ist − auch ich esse das fast immer, wenn ich nicht an einer Filiale vorbeigehen kann. Die anderen Brötchensorten sind immer variabel bei mir.
Auch nicht vorbeigehen kann ich beim L'Amour du Pain. Der Kaffee ist immer 1A, der Service sehr nett und die Leckereien sind unglaublich gut. Dieses Mal habe ich Far Breton bestellt, einen Puddingkuchen, den die Franzosen verdammt gut können. Siehe dazu auch Clafoutis. Eigentlich wollte ich den Far Breton im Winter nach diesem Rezept selber machen, aber es gewinnt immer die Idee, dass ich in die Otto-Bauer-Gasse gehe und in dieses Café reinfalle.

 

Mit einer lieben Freundin war ich nach einem Naschmarkt-Besuch im Dim-Sum-Restaurant auf der Wienzeile. Es war zur Abwechslung keine Sichuan-Küche, aber auch authentisch chinesisch und durchaus auch gut scharf, wenn man so etwas bestellt. Das haben wir und mir kamen auch einige Male die Tränen − in diesem Fall Freudentränen. Wir haben nur einige wenige Vorspeisen gegessen, die waren wirklich alle authentische Chinaküche. Alles war gut zubereitet und hat von fein bis höllisch-scharf die gesamte Bandbreite gefüllt.

Das Créme de la Créme hat zu meiner großen Freude eine Filiale in der Kettenbrückengasse 20 eröffnet. Es ist das ehemalige Lokal eines einzelnen Patissiers, den ich in sehr guter Erinnerung habe, das nun wunderschön hergerichtet wurde. Bitte auf dem Tressen und auf dem Geschirr sind kleine Metall-Linzeraugen oder Punschkrapferl, wirklich herzallerliebst. Es gibt genau einen kleinen Tisch in dem Etablissement und eben die Theke, wo aber auch nur wenige Sitzplätze sind. Man sollte trotzdem hingehen, wenn es sein muss, nur auf einen Steh-Kaffee, denn nicht nur der Kaffee ist sehr gut, sondern die Patisserie ist wie gewohnt top! Ich habe dieses Maracuja-Ei gegessen, es war ausgezeichnet.


 

 

 

 

Gekauft

 

Wie immer eine Freude war das Gemüsekisterl von der Iris Wallner. Der Frühling ist da und kann in vollen Zügen genossen werden: Der Häuptlsalat war ein Gedicht! Der und auch der Schnittlauch haben nach Eiernockerl geschrien. Dann waren da noch Jungzwiebel und Jungknoblauch die ich bei meinem Koch-Ausflug nach Singapur (kommt bald) verkocht habe. Weil das Wetter halt noch nicht durchgehend stabil ist, wurde aus den Radieschen diese Suppe. Beim Spargel gibt es mit 46 Rezepten ja schon eine gewisse Auswahl hier am Blog, da wurden auch die Erdäpfel gebraucht. Aus dem Zeller wurde aus den Mittelscheiben das Schnitzel nach Anna Jones und aus den Resten dieses sehr feine Nudelgericht nach Frau Magentratzerl.

Von Joseph kommt dieses Walnuss-Brot. Es hat uns mehr als eine Woche begleitet, was bei der langen Teigführung gar kein Problem darstellt. Am Ende der Zeit war die Schnittfläche zwar angetrocknet, aber der Rest dahinter war immer noch sehr gut. Ein wunderbares, hoch aromatisches Brot!

 

Ganz wunderschön ist die Präsentation vom Brot im Làmour du pain in der Otto Bauer-Gasse. Und das Brot schmeckt auch wahnsinnig gut! Dieses Mal ist es ein Weizen-Roggen-Mischbrot geworden. Sehr fein knusprige Kruste und unregelmäßig feinlöchrige Krume mit sehr gutem Aroma.

 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

 

Jetzt ist wieder die optimale Jahreszeit für Kohlrabi. Uuuund mein französischer Estragon treibt aus! Es ist also Pflicht, dass ich diesen Kohlrabi in Estragon-Orangen-Sauce serviere. Eingraben könnte ich mich in dieses Essen! Da hat der Lafer ein großartiges Rezept erfunden.

Der Einladung zu einem Grillfest bin ich gern gefolgt. Ich habe dazu die Grie Soß mitgenommen. Es ist jedes Jahr dasselbe: Der Borretsch ist einfach noch nicht da, wenn ich alle anderen Kräuter für diese köstliche Soße beisammen habe, also muss ich den kaufen. In ein bis zwei Monaten geht der Borretsch dann in allen Ritzen auf Balkonien auf und ich weiß nicht, wohin mit dem ganzen Segen.
 

 

 


Immer noch eine meiner liebsten Saucen zum Spargel und auch sonst ist die Sauce Trara. Warum man die in Wien so nennt bzw. nannte, steht in dem verlinkten Blogposting. Diese Sauce gab es zu Spargel, die Reste zum Sonntagsspätstück zum Schinken.

 


Spargelcarbonara ist etwas sehr Superes. Und ich bin ganz sicher, ihr braucht kein genaues Rezept dafür. Als erstes Nudelwasser zustellen. Würfelig geschnittenen Speck anbraten, währenddessen Spargel vorbereiten und in mundgerechte Stücke schneiden. Speck aus der Pfanne heben, restliches Fett wenn nötig teilweise abgießen, im Rest die Spargelstücke sanft braten, bis sie bissfest sind. In einer Schüssel Eigelb, Pecorino und ein bissi schwarzen Pfeffer verrühren. Wenn die Nudeln sehr bissfest gekocht sind, schwenkt man sie zuerst mit Spargel und Nudeln, bis alles gut vermischt ist, dann gibt man diese Mischung zum Eigatsch. Wieder mischen, mischen, mischen. Nun sind die Nudeln auch weich. Mit Käse und Pfeffer bestreuen, essen.

Jetzt ist die beste Zeit für Radieschen, in diesem Fall selbst gemachte. Ich liebe sie in allen Farben und Formen. Lasst euch bloß nicht abspeisen mit den runden, roten! Die schmecken eh gut, aber es gibt so viele veschiedene Sorten und die schmecken alle ein Haucherl unterschiedlich. Ich habe zwar nur fünf Radieschenrezepte auf dem Blog, aber da findet sich für jedes Wetter und jeden Gusto etwas. Ich hab dieses Jahr gar nix Neues mit den Radieschen vor, ich komme mit den paar Rezepten gut zurecht.

 

 

 


Gelesen

Die NYT erklärt, wie man die perfekten Pancakes macht: Link ausgepackt 

Ein interessanter Artikel, der sich der frühlingshaften Lauchfamilie annimmt und erklärt, wann man was am besten verwendet: Frische grüne Zwiebel & Co

Noch einmal NYT: Eigenartige Dinge, die passieren, wenn man älter wird



Gesehen 


Im Film Nebelkind − The End of Silence wird die Geschichte von drei Generationen Frauen in der österreichisch-tschechischen Grenzregion von 1945 bis 1922 erzählt. 

Die jüngste der drei Frauen ist Hannah, eine Wolfshüterin, die sich auf den Spuren eines entlaufenen Wolfs in die Grenzregion begibt. Dort lebt ihre Mutter, die versucht hat, die traumatische Familiengeschichte im Dort aufzuarbeiten, was ihr keine Freunde gebracht hat.

Die Regisseurin und Drehbuchautorin Tereza Kotyk erzählt episch und mit wirklich schönen Wald-Bildern die bewegende Geschichte einer Frau, die sich den Dramen ihrer Familie stellen muss. Ich würde meinen, wer sich dem Wald, Naturparks und Wölfen in irgendeiner Weise verbunden fühlt, wird diesen Film trotz der enorm schweren Thematik mögen. Er kommt am 9.5. in die österreichischen Kinos.

 

 

Auch nicht einfach von der Thematik her ist The Witness. Es ist ein Film, der in Persien spielt und von dem ich eigentlich dachte, ich würde in einen Krimi gehen. Ja, ist er eh, aber das allein wäre aber viel zu kurz gegriffen. Kurz die Story: Tarlan, eine pensionierte Lehrerin, ist sich nicht sicher, wie sie einordnen soll, was sie sieht, als ihr Schwiegersohn ihr mit Blutflecken am Hemd und einem Messer in der Hand eine Tür vor der Nase zuschlägt. Er liefert ihr aber eine Erklärung, die sie anfangs akzeptiert, doch bald stellt sich alles anders dar. 

Was mich am meisten beeindruckt hat, war die Darstellung der Rolle der Frau in Persien. Die Hauptdarstellerin, Maryam Boubani, ist wahnsinnig gut. Sie zeigt so viel Rückgrat! In so einer pervertierten Gesellschaft, in der Recht rundherum gebeugt wird und Frauen nichts gelten, kämpft sie sich durch. Sie zeigt nicht den großen dramatischen Kampf, sondern den kleinen, alltäglichen, den eine Frau in so einer Situation halt führen kann.

Der Regisseur Nader Saeivar zeichnet hier auch beim Drehbuch gemeinsam mit Jafar Panahi verantwortlich. Mit diesem Film ist ihm ein ausgezeichnetes Bild der derzeitigen persischen Gesellschaft gelungen. Unter anderem mit solchen Anspielungen wie der auf Tanz: Der ist enorm wichtig in Persien und im Film leitet die Ziehtochter der Hauptdarstellerin eine Tanzschule, was ihr schlussendlich zum Verhängnis wird. Am Ende ist der Tanz dann aber auch der Hoffnungsschimmer.

Produziert wurde der Film von österreichischen und deutschen Produktionsfirmen. Kein Wunder, denn in Persien hätte den wohl niemand machen können. Immerhin wurde er aber in Teheran gedreht, das so groß ist, dass nicht immer alles überwacht werden kann. Schnitt und technische Produktion mussten aber dann in andere Länder verlegt werden.

Von mir gibt es eine sehr, sehr dringende Empfehlung, sich den Film anzuschauen. Er ist unglaublich spannend und bedrückend, lässt einen aber am Ende nicht hoffnungslos zurück. Auch wenn ich sagen muss, mir sind am Ende die Tränen runtergeronnen. Aber das ist immer ein gutes Zeichen für Turbohausfraueneignung, wenn die Tränen im Kino rinnen.

Ab 16.5. ist er in den Wiener Kinos zu sehen.

 

 



Sonst hab ich nicht viel zu sagen. Mein Leben gestaltet sich gerade sehr zaach und das wird sich leider nicht so schnell ändern. Ich kann es mir zum Teil schön kochen und schön gärtnern. Euch allen geht es hoffentlich besser. Ich schick jedenfalls ein Zwickerbussi durch die Leitung zu allen meinen LeserInnen.


Donnerstag, 24. April 2025

Aloo Gobi Bhaji - Indischer Karfiol mit Erdäpfeln

Eigentlich koche ich Aloo Gobi jeden Winter, immer nach anderen Rezepten. Das war meistens ganz okay, aber nie so der Volltreffer, dass ich das Rezept unbedingt am Blog gebraucht hätte. Das hat sich schlagartig geändert, als ich das Rezept nach Monsoon nachgemacht habe. Ich nehme an, dass es der Gamechancer gewesen ist, dass das Gemüse frittiert wird. Ich muss das immer wieder feststellen, dass ich eine sehr große Anhängerin von frittiertem Essen bin.

Im Kochbuch gibt es die Empfehlung, dieses Aloo Gobi im Sommer als Beilage zu Grillfleisch zu servieren. Das ist eine gute Idee, die ich mir merken muss! Vielleicht gibt es ja ein indisches Grillfest bei mir.


 

Zutaten für 4 Beilagenportionen
500 g vorwiegend festkochende Erdäpfel, geschält und in mittelgroße Spalten geschnitten 
Pflanzenöl, zum Frittieren 
1 kg Karfiol, in mittelgroße Röschen zerteilt 
3 getrocknete rote Chilis 
1 TL gemahlene Kurkuma 
½ TL Chilipulver 
½ TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 
1½ TL Salz 
1 TL geröstetes Kreuzkümmelpulver  
250 g Joghurt/Creme fraiche  
gehackte Kräuter (z.B. glatte Petersilie, Koriander oder Minze), zum Garnieren 

 

Die Erdäpfelspalten für eine halbe Stunde in Wasser einweichen. Danach abgießen, auf Küchenrolle trocknen lassen. Einzeln abreiben, um überschüssige Stärke zu entfernen. (So setzen die Spalten beim Frittieren nicht so schnell an.) 

Einen hohen Topf 7,5 cm hoch mit Pflanzenöl befüllen und auf mittlerer Stufe erhitzen. Die Erdäpfelspalten portionsweise unter Wenden mit der Zange darin frittieren, bis sie rundum gebräunt sind. (Den Topf nicht überfüllen.) Herausheben und auf Küchenrolle abtropfen lassen. Danach die Blumenkohlröschen portionsweise frittieren, bis sie gebräunt sind, und zu den Kartoffelspalten aufs Küchenpapier geben. 

Das Öl abkühlen lassen, dann durch ein Sieb in einen Behälter abgießen. Den Topf mit Küchenpapier auswischen. 

3 EL abgeseihtes Öl wieder in den Topf geben und erhitzen, bis es schimmert. Die getrockneten Chilis darin unter Rühren rösten, bis sie bräunen. Dann Erdäpfel und Blumenkohl wieder in den Topf geben und mit Kurkuma, Chilipulver, Pfeffer, Salz und geröstetem Kreuzkümmel unter Rühren braten. Ein Spritzer Wasser verhindert, dass sich Bodensatz bildet. Sind Erdäpfel oder Blumenkohl noch nicht gar, einen Deckel auflegen und einige Minuten dämpfen. Sie sollten weich sein, aber nicht zerfallen. Zum Schluss die Hitze erhöhen, bis die restliche Flüssigkeit verkocht ist. 

Joghurt unterrühren und mit den gehackten Kräutern garniert servieren. 

Das Gericht kann im Voraus zubereitet und bei Bedarf wieder erhitzt werden. Erst kurz vor dem Servieren das Joghurt unterrühren und mit den Kräutern garnieren.

Ich habe Basmatireis dazu serviert und es war für uns eine feine Hauptmahlzeit, allerdings angepasst mit einem 500 g schweren Karfiol und 300 g Erdäpfel. Ich habe viel Koriandergrün untergerührt, das war echt fein!

 


Donnerstag, 17. April 2025

[Buchbesprechung] Monsoon - Original indisch kochen von Asma Khan


Ja, indische Küche. So wirklich warm geworden sind indisches Essen und ich bisher nicht. Aber ich muss sagen, das hat sich mit diesem Kochbuch schlagartig geändert. Eigentlich habe ich nur ja dazu gesagt, weil ich gelesen hatte, dass die Autorin Feministin ist und ich das sehr unterstützenswert finde. Aber als ich die Einführung gelesen habe, in der Asma Khan über den Monsun schreibt, wie unterschiedlich der Regen zwischen Indien und Großbritannien ist, wurde ich schon eher schwach. Beim Nachkochen hat sie mich restlos gewonnen.

Die Autorin nimmt einen mit auf eine kulinarische Reise, die sich von Beginn an spannend liest. In der ayurvedischen Küche gibt es sechs Geschmacksrichtungen: sauer, herb/adstringierende, scharf/stechend, süß, salzig und bitter. Ein Menü sollte mindestens zwei dieser Elemente enthalten. Entsprechend finden sich zu Beginn der Kapitel immer Vorschläge, wie man die einzelnen Gerichte kombiniert.


Die 80 Rezepte sind einfach nachzukochen. Gegliedert sind die Rezepte nach den sechs indischen Jahreszeiten Sommer, Monsun, Herbst, Trockenzeit, Winter und Frühling. Die Erklärungen sind gut verständlich, die Zutaten sind einfach zu bekommen (Supermarkt). Ich hab jetzt nicht alle 80 probiert, aber unendlich kompliziert scheint mir da gar keines zu sein. Es gibt nicht nur Rezeptklassiker wie das Railway Curry, Dal oder Roti, sondern auch genug Rezepte, die Neuinterpretationen sind. Der Schwerpunkt liegt auf Gemüse, aber es gibt auch mehr als genug Fleisch- und Fischgerichte, also auch da wurde mein Geschmack getroffen. Ausgefallene Kochtechniken werden auch nicht verwendet.


Narangi Pulao − Reis-Pulao mit Orangen

Zitronenreis kenne und liebe ich, aber Orangenreis war für mich neu. Mit gebratenen Zwiebeln und Gewürzen ist das eine geschmacksintensive Beilage, die uns sehr gefallen hat.

Shadha Bamdhakopi − Weißkraut mit Paradeisern und Cashew

Eine rasch zuzubereitende Beilage, die perfekt mit dem derzeit überall erhältlichen Frühkraut zu machen ist. Das Kraut soll noch knackig sein und es schmeckt ausgezeichnet.

Tamarinden-Garnelen

Noch ein schönes schnelles Essen: Zwiebel und Gewürze werden geröstet, während die Garnelen marinieren. Die frischen Garnelen ziehen dann nur mehr kurz in der Tamarinden-Zwiebel-Gewürz-Paste. Zum Schluss wird Kokos über das Gericht gestreut.


Jali Kababa − Lamm-Kebab

Man lernt nie aus: Jali bedeutet Netz oder Geflecht. An sich macht man aus einer Eiglasur ein Muster auf die kleinen Laberl, aber das habe ich leider nicht hingekriegt. Egal, denn geschmeckt haben die sehr gut.

Bengalischer Kohl

Bei uns war dieses Kraut-Gericht eine Belage zum Railway-Curry. Sehr rasch zuzubereiten und sehr geschmackvoll! Vor allem scheint mein selbst getrockneter Habanero aufgegangen zu sein, denn ich habe erstmals in meinem Leben ein richtig arg scharfes Kraut-Gericht gegessen. Ich muss sagen, die Schärfe passt sehr gut hier dazu,

First Class Railway-Curry

Wie der Name erkennen lässt, stammt dieses Gericht aus dem Speisewagen der indischen Bahn. Es wurde in Kolonialzeiten eigentlich den Angestellten serviert, bis ein Passagier es kostete. Weil es ihm zu scharf war, wurde es mit Kokosmilch "entschärft". Es war ursprünglich ein Hammel-Curry, nun wird es mit Lamm gemacht. Und natürlich schmeckt es unwiderstehlich gut!


Aloo Gobi Bhaji - Gebratene Erdäpfel und Karfiol

Das war mein Favorit in dem Buch, daher stelle ich es im nächsten Posting vor.

 

 

 

 

 

 

Was es nach dem Kochen zu sagen gibt: Mein bisher liebstes Indien-Kochbuch. Die Rezepte sind einfach und gelingsicher und ich bin ein richtiger Fan der indischen Küche geworden.

Infos zum Buch
ISBN: 978-3-8310-5128-1 
Erschienen: Februar 2025 
Umfang: 256 Seiten 
Format: 194 x 251 mm 
fester Einband (Cover mit Prägung und Folienveredelung) 

 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. Außerdem herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Bestehen des Verlags!

Die Links sind alle keine Affilate-Links. 

 


Donnerstag, 10. April 2025

Frittiertes Sesam-Hendl

Wahrscheinlich gibt es kein 08/15-Asia-Restaurant in Wien, das dieses Gericht nicht auf der Speisekarte hat. Ob das nun wirklich asiatischen Ursprungs ist, bezweifle ich sehr. Ich vermute eher, dass das aus der amerikanischen Küche kommt, ein KFC-Imitat oder so irgendwie. In amerikanischen Kochbüchern war Fried Chicken laut Wikipedia bereits um 1860 zu finden. Eine gesicherte Quelle, woher es wirklich stammt, konnte ich nicht finden. Aber egal, gegessen habe ich es erstmals bei einem Aufenthalt in New York, seither mache ich es immer wieder. Nun habe ich mir auf Grund der derzeitigen Verhältnisse im Home of the Brave lange überlegt, ob ich an einem Amerika-Blogevent teilnehme. Nachdem meine Teilnahme leider gar nichts an den derzeitigen politischen Zuständen ändern würde, darf das Sesam-Hendl zum Event, das Gabi von USA kulinarisch bei Zorra ausrichtet. Ich denke einfach an die schönen Zeiten, die ich dort verbracht habe, und schicke gute Gedanken an alle, die negativ betroffen sind.

 

Blog-Event CCXVII - Cook across America (Einsendeschluss 15. April 2025)

 

Für mich sind solche Frittier-Gerichte im Asia-Style immer eine willkommene Verwendungsmöglichkeit für übrig gebliebene Eiklar. Hat man keine zwei Eiklar, kann man auch ein ganzes Ei verwenden. 

Diese Sauce ist mengenmäßig wenig. Sie ist lediglich dazu da, um die Fleischstücke zu umhüllen. Damit das Hendl trotz Sauce knusprig ist, sollte man alles sofort nach dem Schwenken vom Fleisch in der Sauce auf den Tisch bringen.

 

 

Für 3 Portionen

Für das Hendl
1 Hühnerbrust (ca. 350 g)
1 EL helle Sojasauce (Kikkoman)
2 Eiklar
2 TL Maisstärke
1 Mokkalöfferl Backpulver
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
einige EL Mehl (griffig oder Allzweck) zum Panieren
2 EL Sesamsamen

Für die Sauce
2 EL Honig 
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
1 Prise Chilipulver
2 EL Sweet Chili Sauce
1 EL brauner Zucker 
4 EL helle Sojasauce (Kikkoman) 
5 EL Ketchup 
3 EL Reisessig 
1 EL Sesamöl

Zum Servieren
Jasminreis
Pak Choi oder diverses rührgebratenes Gemüse (Weißkraut, Karottenstreifen, Paprikastreifen, Sojasprossen etc. - auch hier wieder eine willkommene Resteverwertung)

 

Zubereitung

Die Hühnerbrust in eher kleine Würfel schneiden. 

2 TL Maisstärke mit dem Backpulver mischen. Gehackte Knoblauchzehe dazugeben, Eiklar mit Sojasauce verschlagen, zur Stärke-Mischung geben und alles gut verrühren. Das Hendlfleisch darin mindestens 30 min. marinieren.

Für die Sauce Honig, gehackte Knoblauchzehen, Chilipulver, Sweet Chili Sauce, braunen Zucker, helle Sojasauce, Ketchup, Reisessig und Sesamöl mischen.
Während das Fleisch frittiert wird, in einem Topf, der groß genug ist, um auch das Fleisch darin unterzubringen, mischen und auf kleiner Flamme erwärmen.

Mehl in einer Schüssel bereitstellen. Öl in einem Topf erhitzen. Mit einem Holzkochlöffel während des Erhitzens immer wieder testen: Steigen am Löffelstiel Bläschen auf, ist das Öl heiß genug. Dann die Hendlstücke portionsweise aus der Marinade heben, im Mehl wenden und ins heiße Öl gleiten lassen. Ca. 5 min. frittieren, bis die Stücke Farbe genommen haben. Dann auf Küchenrolle oder altem Brot abtropfen lassen.

Währenddessen den Sesam in eine kalte beschichtete Pfanne ohne Fett geben, auf mittlere Hitze aufdrehen und rösten, bis der Sesam hellbraun ist. Sofort aus der Pfanne in eine kalte Schüssel geben, damit der Sesam nicht weiter röstet.

Fleischstücke zur Sauce geben und alles gut schwenken, bis alle Fleischstücke mit der Sauce ummantelt sind. Am Schluss den Sesam über das Fleisch streuen. Mit Reis und Gemüse servieren.



 


Freitag, 4. April 2025

Sellerie-Lasagne

Wir retten wieder einmal, dieses Mal Italienisches, also genauer gesagt etwas Ähnliches, wie es im Supermarkt in der Fertigfutterabteilung gibt, nur in Besser. Und das muss nicht einmal kompliziert sein. Diese Sellerie-Lasagne braucht zwar Zeit, aber da muss man sich kein Bein ausreißen, denn die meiste Arbeit macht der Herd. Es ist zwar keine wirkliche Lasagne, da keine Nudeln drinnen sind, aber die dünnen Selleriescheiben erinnern halt daran. Jedenfalls ist es ein ausgezeichnetes Essen, das ist sehr empfehlen kann.

Was ich gelernt habe, als ich beim Kochkurs in Badia a Coltibuono teilgenommen habe: So gut Schälparadeiser aus der Dose auch sein mögen, den richtigen Frischekick bekommt man durch frische Paradeiser. Man sollte daher immer eine kleine Menge frische Paradeiser am Schluss mit in so eine Sauce geben und ich muss sagen, das macht schon ein bissl einen Unterschied. Auch wenn die Paradeiser um diese Jahreszeit nicht den vollen Geschmack haben, so bringen sie doch ein wenig Frische an dieses Gericht.

Ich bin ein wenig vom Italienischen abgewichen, weil ich eine Belper Knolle als Käse hatte. Diese Knolle ist das Vorzeigestück der Schweizer Käsemacher Jumi, die eine Filiale in Wien haben und wo ich fast nie vorbeigehen kann, ohne diese Knolle zu kaufen. Das ist sehr geschmacksintensiver Hartkäse mit einer Pfefferkruste drumherum. Man kann diesen Käse natürlich durch Parmesan ersetzen, dann sollte man allerdings Pfeffer in die Paradeisersauce reingeben, den ich mir ganz geschenkt habe.

Rezeptquelle: Celia Brooks Brown, "Vegetarisch kochen"  − von mir ein wenig abgewandelt



Die Menge ist für 2 hungrige Personen

Für die Paradeissauce: 
1 Zwiebel 
2 Zehen Knoblauch 
1 EL Olivenöl 
1 Dose Schälparadeiser (ca. 400 g) 
1 Hand voll Kirschparadeiser (ersatzweise 1 Salatparadeiser)
Salz
1 TL Weinessig 
1 Prise brauner Zucker 

Für die Lasagne: 
700 g Knollensellerie 
100 g Obers 
Butter für die Form 
1 Belper Knolle, ersatzweise ca. 100 g Parmesan

 

Das Backrohr auf 200° C vorheizen. 

Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen (da kommt später noch Sellerie rein) und Zwiebel und Knoblauch darin glasig braten. Paradeiser samt Sauce aus der Dose dazugeben und mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig würzen. Ca. 5 min kochen lassen, bis sich die Aromen verbunden haben und die Sauce leicht eindickt. Abschmecken und beiseite stellen. Den Sellerie schälen, waschen, vierteln und in dünne Scheiben schneiden. Ich hoble die Selleriescheiben immer. Selleriescheiben in die Paradeisersauce legen und zugedeckt ca. 20 min köcheln lassen. Der Sellerie soll gar sein, aber noch Biss haben. Das Obers unterrühren und die Sauce abschmecken. 

Die gewaschenen Kirschparadeiser halbieren. Wenn man einen normalen Paradeiser nimmt, in kleinere Stücke schneiden. In die Paradeismischung einrühren.

Den Käse reiben. Die halbe Menge vom Käse in die Paradeiser-Selleriemischung einrühren.

Eine Gratinform ausbuttern. Die Paradeis-Selleriemischung in die Form füllen, mit dem restlichen Käse bestreuen und alles für 30-40 min in den heißen Ofen schieben, bis das Gratin appetitlich braun ist.


Sorry! Schönheitswettbewerb gewinnt dieses Essen leider nicht.

 

Wir haben eine Schüssel Blattsalate dazu gegessen, was ich sehr empfehlen kann. Wer sich vor Sellerie eher schreckt: Bitte trotzdem ausprobieren, denn das schmeckt wirklich ausgezeichnet!


Brittas Kochbuch - Pinsa romana 
Brotwein - Pesto Rosso 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Strudel di Mele-Südtiroler Apfelstrudel 
Pane-Bistecca - Falsche Spaghetti Carbonara 
Cahama - Pasta e fagioli (Nudeln und Bohnen) 
Kaffeebohne - Cannelloni mit Spinat-Frischkäse-Füllung

Dienstag, 1. April 2025

Foodierückblick auf März 2025

Gegessen 

Mit einer Freundin war ich im Giorgina essen. Ich kannte das Lokal nicht. Es schaut aus wie ein richtiges Altwiener Wirtshaus mit dunkler Holztäfelung und schönen weißen Tischtüchern. Was auf die Teller kommt, ist eher gehobene Küche. Unser Tisch war winzig! Echt so klein, dass man die Teller nicht vis-à-vis stellen kann, sondern versetzt. Das sind halt kleine Nischen, die dort aus baulichen Gründen in dem alten Gewölbe so sind. Meine Freundin hat das Hirn im Eimantel gegessen, aber das wurde auf ihren Wunsch in ein Schnitzel verwandelt. Ich habe den Tintenfisch im Urlaubsstsyling gegessen, also wie in Kroatien auf Mangold-Erdäpfel-Gemüse. Es war alles sehr, sehr gut!

Ich gestehe, ich hab immer eine gute Ausrede, wenn es darum geht, in ein Kaffeehaus gehen zu können. Dieses Mal waren es zu eng geschnürte Schuhe, die ich in Ruhe neu schnüren wollte. Gelandet bin ich im Café Bräunerhof, dem Lieblingscafé von Thomas Bernhard. Eine Vitrine erinnert an seinen Stammplatz. Auch sonst ist alles komplett aus der Zeit gefallen: Geschossene Sitzbänke, in die Jahre gekommene Sessel und der Ober ist immer noch "der Herr Ober", der Touristen in allertiefstem Wienerisch anredet. Aber der Kaffee war in Ordnung und mit 3,90 € wirklich sehr moderat im Preis.

Ein Lokal, das es schon seit 1618 gibt, ist das Schwarze Kameel. Vom Hörensagen wusste ich, dass es da angeblich die besten Brötchen von Wien gibt. Nun weiß ich, es ist tatsächlich so. Ich bin ja immer eher skeptisch, was Lokale angeht, die von der High Society gern besucht werden, aber hier ist tatsächlich alles perfekt. Wir sind in sehr netter Gesellschaft auf der Terrasse gesessen, aber man muss sich unbedingt auch innen umschauen, denn das Lokal ist ein Vorzeigestück. Es ist alles original erhalten oder wenn nicht, dann toll nachgebaut. Der Service ist sehr zuvorkommend, der Kaffee gut, der Orangensaft war tatsächlich frisch gepresst. Also insgesamt sehr positiv.

Meine Waschmaschine machte ganz schreckliche Geräusche und nachdem ich die fast jedes Jahr reparieren lassen musste, seit ich sie habe, durfte sie nun ausziehen. Ich war also im 9. Bezirk in "meinem" Elektrogeschäft, um eine neue Maschine zu kaufen. Auf den Schreck hinauf, was eine moderne Waschmaschine alles kann (mit dem ich zurecht kommen muss) und was sie kostet, war ich einen Kaffee trinken, um meine Seele wieder einigermaßen einzurenken. Ich war im Crème de la Crème und das war eine ausgezeichnete Entscheidung. Der Kaffee war richtig gut und der Service sehr nett.

 

 

Mit dem Turbohausmann war ich in unserem liebsten China-Restaurant, dem Red Bowl. Wie immer war das Essen super und wie meistens haben wir als Vorspeise hausgemachte Teigtascherl gegessen. Auf dem Foto sieht man eine Hauptspeise: Mapo Tofu. Das war sehr, sehr gut und extrem scharf. Wir essen gern sehr scharf, also war das schon gut so. Was wir ausprobiert haben, war als Beilage kein Reis, sondern "Brot". Das sind flauschig-flaumige Germknöderln ohne Fülle, die gedämpft werden. Schmeckt richtig gut und ist hiermit als Beilage von mir empfohlen.

 

Es war wieder ein Besuch in der Piazza Colombo fällig. Die Pizza Calabrese ist jedes Mal wieder eine Freude und sie ist wirklich gut scharf! Der Teig wie immer auf neapolitanische Art, nämlich weich. Der Service ist ebenfalls jedes Mal sehr zuvorkommend.



Es wäre ja ein Wunder, wenn ich länger als eine Woche beim Tichy vorbeigehen kann, ohne dass ich reinfalle. Der hat seit Mitte des Monats offen und ich gehe fast jeden Tag an der angestellten Menschenschlange, die seit dem ersten Tag dort steht, vorbei. Als einmal keine dort war, bin ich also reingefallen und hab das erste Eis der Saison gegessen. Es war auch dieses Mal wieder gut. Ein bissl sehr süß ist es schon, aber durchaus erfreulich.

In sehr lieber Begleitung war ich im Zimmerservice nahe dem Theater in der Josefstadt auf ein Spätstück. Nachdem es schon eher Richtung Nachmittag ging, habe ich das Beef Tatar gegessen und war entzückt! Das war ja nun einmal ein ganz anderes Beef Tatar, als ich das bisher kannte. Es war sehr dezent gewürztes Fleisch mit einem konfierten Eigelb, dazu in ein Wölkchen verwandelter Manchego und fein gehackter, eingelegter Jalapeno. Dazu wunderbar knuspriges Baguette. Alles zusammen ergab ein unglaublich tolles Zusammenspiel. Meine Begleiterin hat eines der wirklich gut klingenden Frühstücke gegessen und war ebenfalls ganz angetan. Auch der Kaffee hat ausgezeichnet geschmeckt. Dringende Empfehlung!



Gekauft

Tatsächlich ist die Zitrus-Saison in Kroatien schon zu Ende. Ich habe noch eine letzte Lieferung von mandarinet bekommen: Zitronen und Kumquats habe ich bestellt und allerbeste Ware erhalten. Da kommt tatsächlich ein Lieferwagen voll Zitrusfrüchten direkt aus Kroatien. Wenn es einen Parkplatz gibt, bringt der nette junge Mann die Früchte direkt an die Wohnungstür, sonst bis vors Haus. Die Meyer-Zitronen gibt es um diese Jahreszeit nicht mehr, aber diese namens Lisbon sind auch gut.

Wie immer ist das Gemüsekisterl von Iris Wallner mein kulinarisches Highlight bei den Einkäufen. Vor allem zieht da gerade der Frühling ein! Die ersten heimischen Frühlingszwiebel sind da und der erste Bärlauch - noch in einer Größe, dass ich ihn vertragen kann. Sonst ist noch Winter im Gemüsekisterl: Kohl, Lauch, Grünkohl, Fraktalegemüse (= Romanesco), Erdäpfel und der beste Zeller, den ich kenne, geben sich die Hand. Es waren tatsächlich noch ein paar Kiwi mit im Kisterl.

 

Ich hab's ja nicht so mit Alkohol, aber ab und zu ist mir das Wassertrinken dann doch zu langweilig. Bisher konnte man mich mit nichtalkoholischen Nachbauten von Alkohol meistens jagen. Dieser Gin-Nachbau von Gnista ist aber sehr gut. Er schmeckt schon nach Alkohol, aber insgesamt dann doch eine sehr, sehr feine Sache. Mit Tonic 3:1 gemischt geht das fast als Gin Tonic durch.

Es gibt aber was zu motschkern: Der Verschluss ist grottenschlecht. Der bricht beim ersten Aufschrauben und die Flasche ist dann nicht mehr dicht. 

 

 

Das ist ein italienisches Brot vom Kasses. Es ist ein sehr gut schmeckendes Mischbrot, dem die riesigen Poren wie in Italien zwar fehlen, das aber dennoch sehr, sehr gut ist. Und immer wichtig: Es hält sich etliche Tage.

 

Noch ein Gemüsekisterl musste sein in diesem Monat. Das ist ein Standardkisterl M vom Adamah. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es auch deswegen bestellt habe, weil ich weiß, dass da immer Gemüse aus dem benachbarten Ausland dabei sind. Ich hab schon so Gusto auf genau das, was da drinnen war: Zucchini und Paradeiser. Aus den Zucchini und einigen Karotten würden Mücver, Türkische Zucchinipuffer mit vielen Kräutern drinnen, dazu der passende Joghurt-Karottensalat. Das war richtig wohltuend frisch nach diesem langen Winter. Der Paradeisersalat dazu war geschmacklich noch ein wenig mau, aber egal, dennoch fein.

 

Es gab in diesem Monat jedes Wochenende eine Pinze, daher bekommt ihr nun eine kleine Übersicht, was es in Wien so alles an Pinzen gibt. 

Diese kleine Pinze vom Ströck ist so, wie man die Pinzen in Wien meistens kaufen kann: Eher ein Kipferlteig, kein Anis-Aroma, insgesamt in Ordnung.

 

 

 

Von der Bäckerei Felber kommt diese Pinze: Die war eine Ausnahme, denn die war tatsächlich kusprig − die erste knusprige Pinze meines Lebens. Sonst kenne ich die als weich und anschmiegsam. Aber egal, denn sonst reiht sie sich ein in die anderen Wiener Pinzen, nämlich ohne Anis-Aroma und eher Kipferl-Qualitäten. Dennoch sehr okay.





Das Highlight war die Pinze vom Öfferl. Ganz fein im Geschmack, eine sehr schöne Krume, auch optisch die schönste Pinze. Auch nicht mit so viel Anis, wie ich das mag, aber egal, diese Pinze hat sonst rundherum gepasst.

 








Das ist die mittelgroße Pinze mit Rosinen vom Oberlaa. Sie wird in Plastik eingeschweißt verkauft, was ich ja eher unsympathisch finde, aber geschmeckt hat sie gut. Auch ohne Anis-Aroma, dafür mit Rosinen und halt einfach ein Briocheteig, aber ein guter.






 

Hier die etwas unförmige Pinze vom Spar beim Jonasreindl. Die haben dort eine eigene Backstube im Geschäft. Das Brot schaut sensationell aus, da muss ich beim nächsten Einkauf zuschlagen. 

Die Pinze hat gut geschmeckt. Eher so in Richtung Briochekipferl, also ohne Anis-Aroma, aber dennoch sehr gut.

 






Gekocht

Wenn ein Eiklar übrig ist, backe ich fast reflexartig Pavlova. Überhaupt jetzt, wo ich noch ein letztes Mal in dieser Saison Tarocco habe. Diese Kombination aus knusprigem Baiser, cremigem Obers und der Säure der Orangen ist ein Hammer! Jederzeit gern wieder.
St. Patricks Day ist im März und damit Zeit für das einzige irische Rezept, das ich am Blog habe: Colcannon ist ein Erdäpfelstampf mit Kohlgemüse. Wir essen das immer wieder gern und immer wieder mit den Kohlgemüsen, die gerade zur Hand sind. Ich hatte im Gemüsekisterl einen Wirsing, da habe ich aus den äußeren Blättern meine Krautrouladen gemacht, das Innere wurde zu diesem Gemüse verarbeitet. Drauf ruht Skrei, den es tatsächlich beim Merkur in St. Favoriten zu kaufen gab − so etwas muss ich immer ausnutzen, wenn mir das über den Weg rennt.

Der erste Bärlauch war nicht nur in meinem Gemüsekisterl, sondern auch im Wiener Wald zu finden. Ein Muss ist dann immer mein Bärlauchtopfen. Den kann man als Brotaufstrich verwenden oder zu Erdäpfeln oder als Dip zu in Stifteln geschnittenem Gemüse.

Bistdudeppert ich hab ein Faible für Bärlauch: 21 Rezepte mit Bärlauch! Und jedes Jahr seit vielen Jahren erkläre ich meinen LeserInnen, dass ich den immer schlechter vertrage ...

 

Es war wieder Zeit für die Knuspergarnelen auf Zeller vom Ottolenghi. Ich kann vor allem diese Panier allen nur wärmstens ans Herz legen. Die ist echt sehr super mit den ganzen aromatischen Sachen, die sich darin tummeln.



Mit Salsicce von der Francesca, die mit ihrem Wagen von Donnerstag bis Samstag nahe der U-Bahnstation Kettenbrückengasse steht, habe ich das Rezept Wurst/Trauben/Zwiebel aus der NYT nachgemacht. Bei Schlechtwetter und Faulheitsbedürfnis ist es DAS perfekte Rezept, denn das macht eigentlich alles das Backrohr. Ich hab nur schnelle Polenta dazu gemacht und fertig war ein perfektes Wohlfühlessen,







Gesehen

Ab 4.4. läuft der Film Altweibersommer in den Wiener Kinos. Ich hatte schon die Gelegenheit, ihn vorab zu sehen. Es ist ein entzückender österreichischer Wohlfühl-Film, bei dem Pia Hierzegger Regie führte und für den sie auch das Drehbuch schrieb. Die drei Frauen um die 50 werden gespielt von Pia Hierzegger, Ursula Strauss und Diana Amft.
In jungen Jahren hatten die drei gemeinsam eine WG gebildet, nun wollen sie gemeinsam Urlaub in einem abgewrackten Wohnwagen in Österreich machen. Es regnet ohne Pause, der einzige Nachbar auf dem Campingplatz ist sehr bizzarr und hat einen Nazi-Hund, der darauf trainiert ist, auf Nichtösterreicher loszugehen. Ein skurriler Zufall bringt die drei Freundinnen zum Lido in Venedig.
Der Film ist ein warmherziger Blick auf drei komplizierte Menschen, die trotz allem ein durchaus erfreuliches Leben führen − zum Glück sind ja alle anderen Menschen auch nicht viel anders. Die in die Jahre gekommene Freundschaft hält die turbulente Reise schlussendlich doch gut aus.



 

Kennt jemand das Palais Liechtenstein? Ich kannte bisher das Gartenpalais im 9. Bezirk, aber das Stadtpalais in der Bankgasse im 1. Bezirk noch nicht. Die Führerin fragte am Beginn der Führung, wer das Stadtpalais kennt und es war fast niemand dabei. Es wurde aber auch erst zu Beginn der 2000-er Jahre angefangen, das zu renovieren, was etliche Jahre gedauert hat. Nun ist es fertig und ein wahres Prachtstück des Barock. Der Luster, den ich da fotografiert habe, hat dezent 700 Lichter. Die meisten Böden im dem Palais stammen noch von Thonet. Bitte, diese Böden sind sowas von schön! Es wurde alles mit der Hilfe der allerbesten Handwerker in Wien restauriert. Es ist unglaublich, was Firmen wie Lobmeyr alles können! Mögen uns die weiter erhalten bleiben.

Und sonst so? Ich hab mir das Posting vor dem Veröffentlichen noch auf Tippfehler, die ich bei eigenen Texten sowieso nie sehe, angeschaut: Hier klingt mein Leben absolut unkompliziert, als ob ich nichts weiter zu tun hätte, als gut zu essen. Leider ist es im wirklichen Leben nicht so. Irgendwie lebe ich derzeit  in einem Film wie dem Altweibersommer, wo das Drama im Verborgenen liegt. Aber wie die fabelhafte Tania Blixen sagte: "Salzwasser heilt alles: Schweiß, Tränen oder Meer." Das Drama hat absichtlich nix auf dem Blog zu suchen, denn hier ist mein Wohlfühlplatz, in dem ich nur die in Salzwasser gekochten Nudeln serviere.

Ich hoffe, euch allen geht es gut? Schreibt mal was! Ich schick euch ein Zwickerbussi.