Eine der ersten Ideen, die ich hatte, als ich von
Sandras wunderbarem Event las, war Omas Beamtenforelle. Ich war ja der Überzeugung, dass niemand, der nicht in meiner Umgebung lebt, diesen Ausdruck kennt. Aber siehe da, Google hat mir verraten, dass man das Wort sogar bis Deutschland kennt. Der Ausdruck stammt wohl aus einer Zeit, als Beamte recht wenig verdienten und sich daher keine Forellen leisten konnten, sondern die gekrümmte Wurst musste reichen.
Jedenfalls sind deutsche Beamtenforellen und österreichische Beamtenforellen offenbar in den Wurstsorten unterschiedlich. Bei uns nimmt man eine Augsburger, die ein Brät hat wie Knackwurst oder Frankfurter (in D = Wienerle), aber nicht geräuchert ist.
Dazu gibt es Spinat. Aber früher niemals Cremespinat, denn Schlagobers war zu Nicht-EU-Zeiten in Österreich, das ironischerweise seit ewigen Zeiten auf einem unverkäuflichen Milchberg sitzt, ein Luxusprodukt, das es vielleicht an Feiertagen, aber sicher nie einfach so unter der Woche zum Spinat gab.
Es gelten auch
Dillfisolen zur Beamtenforelle.
Und dazu gab es bei der Oma nicht irgendein Spiegelei, sondern das war verpackt! Im Erdapfel!
Für 2 Personen:
2 Augsburger (ersatzweise Knacker)
Mehl
Öl zum Braten
1 sehr großer Erdapfel
2 Eier
Salz
Schnittlauch
1/2 kg frischen Spinat
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Sonnenblumenöl
Salz
Pfeffer
Zuerst den sehr großen Erdapfel kochen. In der Schale! Noch besser: Am Vortag kochen, damit er auskühlt.
Backrohr auf 200 Grad vorheizen.
Den Erdapfel der Länge nach halbieren und aushöhlen, sodass ein Ei hineinpasst. Am besten geht das Ausstechen mit einem Kugelausstecher. Ich war übrigens erstaunt, wie viel Platz so ein Ei braucht - beim
ersten Versuch ist mir das Ei teilweise wieder aus dem Erdapfel
hinausgewandert. Die Erdapfelhälften so in eine ofenfeste Form stellen, dass sie nicht umkippen und jeweils ein Ei in eine Hälfte hineingleiten lassen. Ca. 15 min. backen, bis das Eiweiß gestockt ist.
Spinat waschen, waschen und noch einmal waschen - also wenn man so wie ich einen nimmt, der nicht vorgereinigt, sondern noch voll mit Sand ist. Da muss man wirklich etliche Male waschen, damit da nichts mehr knirscht zwischen den Zähnen.
Den halben Zwiebel in Würferln schneiden, anschwitzen. Knoblauch fein hacken, mit anschwitzen. Spinat dazugeben, zusammenfallen lassen. Salzen, pfeffern. Mit dem Mixstab fein pürieren.
Die Wurst schneidet man der Länge nach auseinander und die Oberfläche rautenförmig etliche Male ein. Die eingeschnittene Oberseite in Mehl tauchen, damit die Wurst beim Braten schön knusprig wird. Öl erhitzen, die Wurst auf beiden Seiten anbraten.
Den fertigen Erdapfel salzen und mit Schnittlauch bestreuen. Alles zusammen servieren.
Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Spinat mag ich sehr viel lieber, wenn man ein paar Löfferln Schlagobers dazugibt, also Cremespinat macht. Auch mag ich es lieber, wenn man den Zwiebel für den Spinat in Butter sanft anschwitzt, aber zu meinen Kinderzeiten war Butter genau so ein schweineteures Luxusprodukt wie Schlagobers und war Feiertagen vorbehalten. Irgendwie tut mir das manchmal ganz gut, mir wieder einmal vor Augen zu führen, was für ein Leben ich führen kann. Auch an Kuchen kommt mir nur Butter und auf keinen Fall Margarine. In Omas handgeschriebenen Rezepten gab es keinen einzigen Kuchen, der mit Butter gebacken war. Wenn ich heute Kuchen vorgesetzt bekomme, der mit Margarine gebacken wurde, kann ich dem nicht so arg viel abgewinnen. Manches verklärt sich wohl doch in der Erinnerung, denn Omas Kuchen waren immer soooo gut!
Liebe Sandra, danke für dein schönes Event!