Es gibt tatsächlich noch Spargelgerichte, die ich nicht kenne! Dieses hier habe ich bei Sabine von Bonjour Alsace gefunden, als ich sicherheitshalber das Spargelpesto noch einmal nachgelesen habe. Und ich hab wieder einmal festgestellt: Auf ihre Rezepte ist Verlass! Es war ein wirklich einfach zu kochendes und sehr gutes Essen, das auf die Dauerkochliste kommt.
Zutaten für 2 Portionen ½ kg Spargel 2 x 1 EL Olivenöl Salz Pfeffer Parmesan zum Bestreuen 2 Eier
Den Spargel in der Pfanne in 1 EL Olivenöl braten, bis er bissfest ist. Kräftig salzen und pfeffern. In einer Extra-Pfanne die Spiegeleier im restlichen Öl braten. Den Spargel mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen und mit den Spiegeleiern servieren.
Eine Einladung ins Triad
war quasi eine ins kulinarische Himmelreich! Die Menüs werden nur
tischweise serviert und wir haben uns alle für das viergängige Surprise
Menu entschieden. Hier zu sehen ist die Vorspeise, eine gebeizte
Lachforelle mit einem Haucherl Salat und Kräutern. Die dunklen Punkte
auf der Lachsforelle waren tatsächlich Powidl und das hat super gepasst.
Auch die anderen Gänge waren fein: Liebstöckl-Bouillon mit einem
Kalbfleischstrudel, Maibock mit Mohn-Spargel, Zitronenverbene-Eis mit
karamellisiertem Spargel und Hippen. Was ich dazu getrunken habe: die
alkoholfreie Menübegleitung. Sowas von gut! Von spudelndem Tee aus
Norwegen über hausgemachte Säfte bis zum alkohlfreien Wein war alles
ganz formidabel.
Ein weiteres Highlight im Mai war ein mehrgängiges Thai-Essen. Es gibt am Schwedenplatz ein winziges Lokal namens Schön Scharf und dort wird echt toll gekocht, aber halt zum Mitnehmen. Mittlerweile gibt es immer wieder Abendtermine: In dem wunderschönen Haus vom Dogenhof ist im ersten Stock eine Wohnung, in der ein großer Raum mit einem ausgedienten Sushi-Laufband (heißt das so? 🤔 ) und einer langen Tafel für 22 Personen bestückt ist. Es kamen 3 Vor- und 3 Hauptspeisen gefahren, dann noch ein Dessert, ganz authentisch gekocht, vom Laufband serviert, und es hat alles himmlisch geschmeckt. Es war ein bissi wie Urlaub.
Weiter gehts mit asiatischen Erfreulichkeiten: Wir waren im Maka Ramen und haben sehr fein japanisch gegessen: Die japanischen Tapas waren super, die Ramen nicht minder. Am Foto sieht man die an diesem Tag servierte Special Ramen, die war mit knusprigem (wirklich knusprig!) Tofu, Wolkenohrpilzen, Nudeln, Miso, Gemüse und Sesam. Wirklich sehr gut.
Das Lokal ist ein kleines Souterrain-Beisl mit feschen bunten Wänden, also wirklich ein einfacher Imbiss, wie Ramen auch in Japan serviert wird. Es gibt auch einen Schanigarten auf der Gasse.
Jo, Eis wieder einmal. Tichy schon wieder. Aber der schreit auch immer so, wenn man vorbeigehen will, dass man verdammt oft selbiges nicht kann. Die Schlangen zum Anstellen, um ein Eis einfach mitnehmen zu können, werden immer länger. An dem Abend, an dem wir zum Eisessen drinnen gesessen sind, war die Schlange tatsächlich bis zur U-Bahnstation. Da kommt man wirklich schneller zum Eis, wenn man sich im Palais um einen Tisch anstellt. Am Foto zu sehen ist das "kleine" gemischte Eis, das echt eine Mahlzeit
ersetzt. Ich habe seit langer Zeit wieder einmal das Malaga probiert
und das war richtig gut. Die Rosinen mit schönem Rum-Aroma, nicht so
penetrant wie solche Aromen manchmal sind.
Wir waren im Burgenland und da gibt es dann zwei Adressen, an denen wir schwer vorbeikommen: Einerseits das Gemüsestandl von Iris Wallner, andererseits das Fritz. Eigentlich wollten wir nur das Südsee-Feeling mit dem Steg bei einem Getränk genießen, aber ich hab tatsächlich 45 Minuten auf meinen Bellini gewartet, so musste der arme Mann doch etwas essen und es ist dieses Rudererbrot geworden, das mit Thumschinken und Kren recht schön garniert war.
Mit Freundinnen war ich unterwegs, um den Meidlinger Markt zu erkunden, was wieder einmal eine große Freude war. Diese Vielfalt! An einem Stand hat er Standler voller Stolz verkündet, dass er tatsächlich sieben Basilikumsorten hat. Auch sonst ist der Markt wirklich toll. Mich hat der Mann ausgeschickt, um Pljeskavica zu kaufen. Dafür muss man das Faschierte so lange mit Gewürzen verkneten, bis alles ausreichend bindet, damit man diesen riesigen, dünnen Fladen auf dem Grill tatsächlich wenden kann. Ich gestehe, das kann ich nicht, also müssen wir die kaufen und zwar beim Djokic Goran, dem Mangalitza-Meister. Gegessen haben wir dann in der Marktwirtschaft und die Grammelknöderln waren unpackbar gut! Kein Erdäpfelteig wie bei meinen, sondern ein dünner Mehl-Wasser-Teig, der der Füllung den Vortritt lässt.
Gekauft
Ja, Spargelsaison. Ich muss sagen, ich hab echt Glück, dass der Turbohausmann meinen Spargelwahnsinn mitträgt: Wir essen nach wie vor einige Male in der Woche Spargel. Gekauft wird der immer beim Brandenstein am Naschmarkt. Ab 2 Kilo kann man den Spargel bestellen, das ist vor allem beim grünen Spargel notwendig, weil der Biospargel vom Brandenstein wirklich ausgezeichnet schmeckt und dennoch nicht mehr kostet als vergleichbarer Spargel in der Chemie-Version.
Funfact: Der Spargel aus weißnichtwoher kostet am Favoritner Schreimarkt genau so viel wie der vom Brandenstein am Naschmarkt.
Noch so ein Fall von nicht billig:der Feinfisch-Gruber hat wirklich eine grandiose Auswahl an Fischen, vor allem Meeresfischen. Ich hab letzten Monat eine Dorade gekauft und mir zerlegen lassen, dafür hab ich dezent 25,- bezahlt. Dieses Mal hab ich Oktopus für Oktopus mit Lardo auf Spargelpesto gekauft, da hat es mir dann wirklich fast die Schuhe ausgezogen.
Ein ganz besonderes Dankeschön an Sabine von Bonjour Alsace für das Spargelpesto-Rezept! Das ist ein lieb gewordener Gast bei uns geworden.
Und noch einmal unglaublicher Luxus: Mein Hendlbauer hat aus einer Weidegemeinschaft auch Rindfleisch im Angebot. Letztes Jahr haben wir zur jährlichen Muttertagsgrillerei ein Tomahawk Steak vom Wagyu-Rind ergattert. Das hat sich Mama auch dieses Jahr wieder gewünscht, also habe ich wieder so ein Angeber-Trumm bestellt. Ich muss sagen, mittlerweile sind der Turbohausmann und ich richtig gut im verkehrt herum garen. Ich hab keine Ahnung, ob es jemanden interessiert, wie man so etwas hinkriegt. Wenn ja, kann ich ein Blogposting drüber machen.
Am Meidlinger gibt es ein Bio-Eck mit echt superen Sachen. Ein Standl hat mit seinen wunderschönen Radieschen gelockt, dort angekommen gab es diese Creme zu kosten. Die durfte sofort mit! Und wenn ich wieder dort bin, darf sie wieder mit. Ganz dringende Empfehlung!
"Waaas, du bestellst zweieinhalb Kilo Zitronen? So viel?", fragte eine Freundin, die gerade da war, als die Post die Zitronen von Crowd Farming brachte, erstaunt. Falsche Frage! Was macht man ohne zweieinhalb Kilo Zitronen, drängt sich da eher auf bei mir. Bei so vielen Rezepten spielen bei mir Zitronen eine tragende Rolle. Jeden Tag in den Frühstückstee kommt beim Turbohausmann Zitronensaft rein. Bei mir gibt es tagsüber mein Soda-Zitron, am Abend rühr ich manchmal einfach Zitronensaft und -schale, außerdem ein bissi Zucker in griechisches Joghurt und schon haben wir eine Nachspeise. Also allzu lang komme ich mit 2,5 kg nicht aus.
Ein Grund, warum ich Teigtaschen eher selten mache, ist die afghanische Bäckerei gleich beim Amalienbad (Wielandgasse): Früher hatte die nur gegen Mittag Bolani und Sambosas, aber nun hat sich herumgesprochen, dass sich so etwas auch zur Jause gut essen lässt. Ich falle immer wieder mal dort rein, nachdem ich schwimmen war, denn da hab ich immer ordentlich Hunger − und vor allem das Gefühl, dass ich mir so etwas verdient habe ...
Jedenfalls sind sowohl Sambosas als auch Bolani unglaublich gut. Am besten, man kauft sich auch eine scharfe Sauce dazu, die ist echt super!
Gekocht
Eine Freundin kennt man Meidlinger Markt einen türkischen Fleischhauer, der die besten Merguez von Wien macht. Ich hab leider den Namen vergessen, aber das Geschäft ist direkt neben dem Mangalitza-König, von dem ich oben geschrieben habe. Das Geschäft hat auch fertige Adana-Kebab-Spieße, die der Mann schon für die nächste Grillerei geordert hat, also werde ich sicher wieder diese Würstel kaufen und auch die Spieße, dann kann ich drüber berichten, wie das Geschäft heißt. Bei uns gab es die Merguez mit dem alt gedienten Gemüsecouscous, das schon seit 2011 auf meinem Blog zu finden ist und immer noch schmeckt. Nurat heißt der Merguez-König. Danke an Unbekannt!
Sehr zu empfehlen sind die gebackenen Enoki-Pilze, die ich mir bei den Kochgenossen abgeschaut habe. Bisher war mir so ein ganzes Büschel von den Pilzen zu viel, aber jetzt kommt immer ein halbes Büschel an einem Tag als Vorspeise so frittiert auf den Tisch, am nächsten Tag kommt der Rest in rührgebratenes Gemüse rein.
Ich hätte dieses Rezept fast vergessen, weil es auch so versteckt hier am Blog ist: diese Zitronenmarinade mit feinen Gewürzen kann ich wärmstens empfehlen. Hier habe ich für das Foto sogar zwei filetierte Zitronenspalten gerettet − die zerkochen leider beim Aufkochen der Marinade komplett, aber es zahlt sich trotzdem aus, sich einmal die Arbeit anzutun, dann hat man aber eh ein Gläschen Marinade für eine Woche im Kühlschrank stehen.
Hier zu sehen ist gebratener Spargel, Rucola, beide mariniert, dazu noch ein Spiegelei und zwei gebratene Speckstreifen, fertig ist ein feines kleines Essen.
Auch am Meidlinger Markt habe ich allerfeinsten Brimsen ergattern können. Das Geschäft hat sehr italienisch ausgesehen, ich bin eigentlich wegen der Rummo-Nudeln reingegangen, drinnen hat eine Freundin dann den Brimsen gesichtet und ich konnte nicht dran vorbeigehen. So sind wir dann daheim zu einem richtig guten Liptauer gekommen.
Das ist die Jahreszeit, zu der ich sehr gern Eiernockerl und Kasnudeln mache. Aus Gründen! Es gibt derzeit so wunderbare Kräuter und sehr feine Blattsalate. Im Hochsommer wird klassischer grüner Salat immer ein wenig hart und zäh. Jetzt ist er wunderbar! Und ich kann auch schon ordentlich ernten auf Balkonien. Was ich für Kasnudeln immer brauche, ist Kerbel. Der wächst um diese Jahreszeit prächtig, wenn es heißer wird, geht er mir immer ein. Ich kann dann noch einmal im Spätsommer säen, dann gibt es ein zweites Mal im Jahr Kasnudeln.
Meine Radieschen sind − wie oft trotz unterschiedlicher Aussat alle auf einmal − reif! Macht gaaar nix! Wir haben einmal diesen Radieschensalat gegessen, einmal Radieschensuppe und einmal Radieschenrisotto. Alle drei Rezepte sind quasi Nose to Tail, weil man die Blätter auch mit verwendet. Und wenn es eigene Radieschen gibt, dann sind die mir so wertvoll, dass ich wirklich jedes Fitzelchen verwerten will.
Einmal im Jahr brauche ich gebackene Hollerblüten. Am liebsten nach dem guten alten Rezept von Mama, die dafür immer Schnee aufgeschlagen hat, damit die Blüten in einer flauschigen Hülle wohnen. Dazu gab es wie immer um diese Jahreszeit mein Erdbeer-Rhabarber-Kompott mit Zitronenverbene.
Holunderblütensirup habt ihr schon angesetzt? Wenn nein, dann aber los! Wenn es ein paar Tage sonnig war, ist die beste Zeit für Holundeblüten, also genau jetzt. Und man kann dann im Sommer so feine Sachen wie meinen Alkohlfreien Hugo mit dem Sirup machen. Okay, mit Alkohol gilt natürlich auch ...
Gesehen
Die Nachbarn von oben ist ein Film über ein alt gedientes Ehepaar, das neue Nachbarn zum Aperitiv einlädt − sehr nett war, weil es ein Schweizer Film ist, dass die Nachbarn stilgerecht zum Apéro eingeladen werden. Anfangs haben bei mir jede Menge Aha-Elemente, was das langjährige Eheleben angeht, eingestellt. Es stellt sich im Laufe des Films heraus, dass die neuen Nachbarn gern Gruppensex mit dem Ehepaar haben wollen und danach wird es irgendwie ziemlich bemüht und es entwickelt sich eine Nacht der Beziehungstherapie, bei der das langjährige Ehepaar die zu therapierenden und die jungen Nachbarn die wissenden Therapeuten sind.
Ursina Lardi und Roeland Wiesnekker spielen das entfremdete Ehepaar, Sarah Spale und Max Simonischek die innig verliebten Nachbarn von oben. Sabine Boss hat die Regie dieser warmherzigen Komödie übernommen.
Nachdem Kino für mich ja dazu da ist, dass ich heulen kann, muss ich
sagen, dass mir die ganz großen Emotionen bzw. zum Heulen schönen Bilder
gefehlt haben. Also theoeretisch wären die schon da gewesen, aber praktisch sind sie nicht so rübergekommen für mich. Wer tiefe Einblicke in langjährige Beziehungen, Therapie von eingeschlichener Routine und
Streitigkeiten sehen will, ist mit diesem Film gut bedient.
Filmstart in Österreich: 2.6.2023
Es waren wieder die Zitrustage in Schönbrunn und es war wieder einmal eine Freude. Allein schon dort reingehen ist toll, denn nicht nur die Location ist ein Traum − die schön renovierte Orangerie vom Schloss Schönbrunn −, sondern es duftet der gesamte riesige Raum, weil die Zitruspflanzen um diese Jahreszeit gleichzeitig fruchten und blühen. Und die Zitrusblüten riechen echt so gut, dass man es kaum glauben kann. Dieses Mal gab es auch "Duftkästchen" − ich hab keine Ahnung, wie ich das sonst nennen soll. Es waren verschließbare Kästchen mit bedufteter Watte drinnen und man konnte raten, welche Zitrusfrucht da gerade blüht. Ich gestehe, ich hätte sie nicht auseinander halten können, aber sie duften tatsächlich unterschiedlich, was mir davor nicht klar war. So oft hab ich ja leider keine Gelegenheit, an Zitrusblüten schnüffeln zu können.
Zu meiner Freude war auch Luca vom Biokistl Sizilien als Aussteller bei den Zitrustagen. Wir konnten ein wenig plaudern und er hat berichtet, dass nun schön langsam alte Bäume, die nicht mehr tragen, aussortiert werden und spezielle Zitrussorten geplant sind. Ich freu mich schon, wenn ich die ersten Meyerzitronen und sonstige Erfreulichkeiten beim Biokistl bestellen kann.
Auch noch dringend empfehlenswert derzeit: Rosenblüte im Volksgarten. Wer immer kann, sollte eine Runde dort drehen. Es ist so wunderschön. Und der ganze Volksgarten duftet! Im Theseus-Tempel ist eine nette kleine Ausstellung, da bitte auch gleich einen Blick reinwerfen. Und das alles kostet genau gar nix. Null Eintritt! Also los!
Am Berg war ich auch im Mai und zwar auf der Rax. Wieder einmal hab ich festgestellt: Wegen mir hätte niemand die Berge erfinden müssen. Nachdem das hier ein Foodblog ist, muss ich mich ein bissl über die Berg-Gastro auslassen: Die Systemgastronomie hat die Rax erobert. Der Kaffee war grauslich, der Germknödel ebenso. Mit ein Grund, warum ich da nimmer rauf muss. Und es drängt sich im Volksgarten deutlich weniger als auf der Rax.
Was es sonst zu sagen gibt? Der Mai war ein guter Monat. Bissi viel Regen, aber insgesamt fein. Die regenfreien Tage haben wir ausgiebig genutzt, denn es hat ja auch die "Open Air"-Saison wieder angefangen, die Schanigärten sind wieder offen und so macht das Leben in Wien schon sehr viel Spaß. Das "Theater im Park" hat seine Spielsaison auch schon gestartet und ich bin schon einmal unter den riesigen, uralten Platanen gesessen. Hach, es war so schön und wird sicher nicht das letzte Mal in diesem Jahr gewesen sein!
Geht es euch auch so gut? Sagt mal was! Ich drück euch mal ganz herzlich!
Es gibt Geschmackskombinationen, die kann ich mir nicht wirklich vorstellen und dann folgt immer ein Nachkoch-Reflex wie bei diesem Salat. Und wie so oft hat mich ein Rezept von Cettina Vicenzino verzaubert! Der Salat ist so einfach zu machen und schmeckt hervorragend.
Für 4 Personen 800 g Cedri 400 g Scamorza 1 Hand voll Minzblätter 4 EL Olivenöl Meersalzflocken 1 Msp. gemahlene Peperoncinoflocken
Cedri waschen und samt Schale in sehr dünne Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und in ebenso feine Ringe schneiden. Scamorza in möglichst dünne Scheiben schneiden. Alles in eine Schüssel geben. Die Minze zerkleinern und mit dem Olivenöl dazugeben. Mit Salz und Peperoncino würzen. 10 min. ziehen lassen. Servieren.
Bezugsquellen für Cedri in Wien: Casa Caria hat zur Cedri-Zeit immer zuverlässig Cedratzitronen
Ja, italienische Küche vegetarisch. Mein erster Reflex war: Ich habe zwei vegetarische italienische Kochbücher, das reicht. Na jaaa, ich kenne mittlerweile die Kochbücher von Cettina Vicenzino recht gut und sollte wissen, dass mich ihre Rezepte immer so verzaubern, dass ich an einem ihrer Bücher sicher nicht vorbeigehen kann. In diesem Buch kocht sie sich durch die ganzen italienischen Regionen und man kann sicher sein, wenn es kein traditionelles italienisches Rezept ist, das sie vorstellt, so trifft sie dennoch zu 100 % die Seele der jeweiligen Region mit dem Rezept. Ich bin ja letztes Jahr quasi dem Sizilien-Kochbuch von Cettina "nachgereist" und war echt erstaunt, wie gut ich alles, was ich nachgekocht hatte, auf den Märkten, in Restaurants und in Trattorias gefunden habe. Auch wenn man hierzulande italienische Küche hauptsächlich mit Pasta verbindet, so kann ich nur sagen, nirgendwo steht Gemüse so sehr im Vordergrund wie in Italien.
Zur Vita der Autorin verweise ich auf meine erste Buchbesprechung.
Wie sollte es auch anders sein: Wenn ein Buch aus dem DK-Verlag kommt,
dann ist es schön gemacht und sorgfältig lektoriert. Auch ein
Lesebändchen gibt es. Die Optik allgemein ist wieder einmal hinreißend!
Da wird Italien an jeder Ecke eingefangen und die italienische Küche
richtig gefeiert. Ich musste oft an meinen Sizilien-Urlaub denken: Keramik
spielt eine große Rolle dort, eine viel größere als in Österreich. Das
und viel mehr sieht man auf den ganzen Fotos im Buch.
Das Buch
ist in die Kapitel "Antipasti & Cotorni", "Primi", "Secondi" und
"Fine" aufgeteilt. Es findet sich noch ein Anhang mit Quellen, bei denen man italienische
Lebensmittel in Deutschland und aus Italien kaufen kann, weiters ein
hilfreiches Register. Zum Kapitel "Fine" kann ich nur sagen: Auch sehr
italienisch, denn es wird auch auf den Kaffee nicht vergessen. Wenn der
Mann und ich nach Italien fahren, ist immer unser erster Weg zu einer
beliebigen Raststation auf der Autobahn, um einen Caffè zu holen. Trau
dich das in Österreich! Da wird man bitter enttäuscht. In Italien kann
wirklich egal wo reinfallen, der Espresso wird immer gut sein − darauf
kann man sich verlassen. Und so finden sich am Ende des Rezeptteils zwei
Kaffee-Rezepte und dann noch ein Exkurs über Kaffee in Italien. Sogar
mit der Beschreibung, was ein Caffè sospeso ist ...
Wie ich die Kochbücher von Cettina auch sonst kenne: Sie bereist das
Land und trifft Menschen, die auf ihre Weise das Leben dort
widerspiegeln. Entweder sind es Köch*innen oder haben etwas mit
Tourismus zu tun oder bauen ein bestimmtes Lebensmittel an oder
verkaufen etwas oder stehen sonst wie überdurchschnittlich stark in Verbindung
mit dem Land.
Spezielle Kochtechniken muss man nicht beherrschen, um aus dem Buch nachkochen zu können. Wie auf dem nächsten Foto zu sehen ist, gibt es für Bastler*innen Fotostrecken, die zeigen, wie man z. B. manche Nudelsorten formt.
Italienische Zutaten sind ja mittlerweile in ganz
Europa Standard. Ich schätzte mal, dass man 90 % der im Buch benötigten im Supermarkt am Eck
kaufen kann, für speziellere Gemüse wie Artischocken oder Saubohnen
muss man in Wien dann schon auf einen Markt gehen, aber nachdem ich
Artischocken auch schon auf dem Schreimarkt in St. Favoriten kaufen
kann, kann das auch sonst kein Thema sein. Und wie schon ein Stückerl
weiter oben geschrieben: Es gibt Einkaufsquellen, die am Ende des Buches
beschrieben sind. Man kann natürlich auch hier am Blog mitlesen, dann
kennt man die Einkaufsquellen in Wien auch. Okay, ich werde auch bei den
Rezepten ein wenig nachhelfen.
Wollt ihr sehen, was ich nachgekocht habe?
Ein italienisches Kochbuch braucht authentische Pasta-Rezepte. Und entsprechend habe ich auch als erstes so eines nachgekocht: An sich heißt es Paccheri con Zucchine, Menta, Pistacchi e Ricotta, aber ich hatte vom Urlaub in Italien noch Orecchiette, die wollten aufgebraucht werden. Das wäre dann auch das einzige, was ich an dem Rezept zu meckern hätte, dass die Nudelform, wie ich sie gewählt habe, nicht wirklich passt.
Das optionale Pistatzienpesto hatte ich noch aus Bronte, wo ich ein Slow Food-Geschäft fast leergekauft hatte. In Wien habe ich das einmal bei Barbarella bekommen, die Casolaro Bros. sind auch ein heißer Tipp.
Ja, Spargelsaison ist und da musste ich natürlich diesen Spargelflan ausprobieren: Sformato di Asparagi su Rucola con Frutti di Bosco und dahinter die Grissini, die wir dazu gegessen haben. Das ist so ein Gericht, in dem die italienische Seele eingefangen wird: Es gibt eine Tradition der italienischen Küche, in der eine "Vermählung" stattfindet, zum Beispiel Mare e Monte vereint werden, also Meeresfrüchte mit Himbeeren kombiniert werden. Hier sind es Feld und Wald in Form von Spargel und Beeren, von denen es derzeit so schöne gibt.
Da war doch noch schwarzer Knoblauch in den Vorräten, daher schrie dieses Rezept danach, dass es nachgekocht wird: Risotto allo Zafferano con Aglio Nero e Mascarpone − Safranrisotto ist ja ein ganz klassisches italienisches Gericht, das so hervorragend mit Osso Buco harmoniert. Hier ist es natürlich vegetarisch, dafür mit zwei Cremes, einmal mit einer aus schwarzem Knoblauch und einer Mascarponecreme, frische Kräuter bringen die nötige Frische ins Gericht.
Sowohl den schwarzen Knoblauch als auch den Safran (Altes Gewürzamt!) habe ich vom Sussitz.
Und natürlich musste ein süßes Rezept auch nachgemacht werden: Mascarpone con Arance Rosse, Basilico, D'Acero e Olia d'Oliva ist so ein wunderbares Rezept, für das man genau gar nicht kochen können muss und das trotzdem richtig was hermacht. Eine sehr kluge Aromenkomposition
Bezugsquellen für rote Orangen gibt es derzeit kaum, die sind in Wien ab Dezember erhältlich, das waren meine letzten vom März vom Crupi. Auch sehr ans Herz legen kann ich euch das Biokistl Sizilien, da gibt es ein ganzes Blogposting drüber unter dem Link.
Ja, Cettina und ihre Salate! Das ist ja wirklich ein eigenes Kapitel. Dieser Insalata di Carote con Olive, Arachidi e Datteri ist sicher schon im Internet zu finden, weil so viele im Internet davon begeistert waren. Auch wir haben den schon zweimal gegessen, denn die Kombination ist echt ein Hammer.
Fregola kennt ihr sicher, wenn ihr hier schon länger mitlest. Überhaupt eine cremige Variante mit diesen gerösteten sardischen Nudeln liebe ich! Daher war dieses Rezept ein Muss: Fregola als Limone von Parmigiano e Carciofi hat echt 1A geschmekt. Ich gestehe, ich hab ein wenig geschummelt, denn es war noch Pistazienpesto da, das durfte da auch mit rein, was dem Gericht in keiner Weise geschadet hat.
Oft sind es die kleinen Rezepte, die am allerglücklichsten machen: In meinem Fall Cedri con Scamorza, ein Zitronensalat vom allerfeinsten. Den werde ich im nächsten Posting vorstellen.
Was es am Ende des Tages zu sagen gibt: Das Buch ist ein kleines bissi wie essen gehen in Italien. Also wenn man gerne italienisch isst, dann braucht man das Buch.
Fakten zum Buch: ISBN
978-3-8310-4636-2
Erschienen im März 2023 Umfang: 240 Seiten Format: 198 x 254 mm fester Einband mit Lesebändchen
Über 350 farbige Fotos
Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden.
Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Hach, schon wieder so eine Quiche − oder Tarte? Egal, es ist eigentlich ein No Go für Blogger, zwei so ähnliche Rezepte hintereinander zu posten, aber diese Tarte ist so gut geworden und die Rhabarber-Zeit ist bald vorbei, daher mach ich das einfach.
Wichtig beim Rhabarber: Freilandrhabarber ist intensiver im Geschmack, muss aber geschält werden. Er saftelt dann mehr und ist daher für dieses Rezept nur bedingt geeignet. Ich habe Rhabarber aus dem Glashaus verwendet, der hat sich hervorragend geeignet.
Meine Tarte-Form hat einen Innendurchmesser von 24 cm, außen ist sie 25 cm.
80 g Butter (zimmerwarm oder kalte Butter auf der groben Reibe gerieben, damit sie auf Temperatur kommt)
150 g Mehl glatt
1 Ei (L)
Salz (1 Prise)
Zum Verarbeiten:
1 6 -l-Gefriersackerl
1 Bogen Küchenrolle
Hülsenfrüchte zum Blindbacken (ca. 1 kg)
Alle
Zutaten in eine Rührschüssel geben und von der Küchenmaschine mit dem
K-Haken oder den Knethaken kurz verkneten lassen, bis der Teig abbindet.
Die Teigkugel mittig in einen 6-l-Gefrierbeutel geben und mit dem
Nudelwalker (Teigrolle) gleichmäßig ausrollen. Am besten stellt man sich
die Quiche-Form daneben hin, damit man sieht, wie groß der Teig-Kreis
werden soll. Dann zieht man den TK-Beutel samt Teig auf ein Brett oder
Tablett und stellt das genau so in den Kühlschrank. Ca. 1 Stunde
durchkühlen lassen.
Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen.
Vor
dem Verarbeiten nimmt man den Teig aus dem Kühlschrank, schneidet den
TK-Beutel mit einem Messer auf und zieht eine Seite vom Plastik vom
Teig. Das geht am besten, solange der Teig gekühlt ist. Auf dem
zerstückelten Plastiksackerl ca. 15 min auf Zimmertemperatur kommen
lassen.
Den Teig kopfüber auf die Tarteform stülpen. Das
restliche Plastik vorsichtig (der Teig ist ja nun weich) abziehen. Teig
in der Form gut andrücken, mit einer Gabel etliche Male einstechen
−"stupfen" nannte man das in meiner Jugend in Österreich. Backpapier
zerknüllen, damit es sich dann besser der Form anpasst. Wieder
ausstreifen und auf den Teig legen. Die Hülsenfrüchte zum Blindbacken
auf das Papier leeren und gleichmäßig verteilen.
Die Tarteform
ins Rohr schieben und 20 min. backen. Wenn die Ränder hellbraun werden,
Form herausnehmen. Die Bohnen samt dem Papier herausheben und zum
Auskühlen zur Seite stellen. Ich verwende meine Blindbackbohnen seit
Jahren, also bitte nicht wegschmeißen, sondern ausgekühlt in eine Dose
füllen und zum Weiterverwenden aufheben. Die Form mit dem Teig noch
einmal für 5 min. ins Rohr schieben.
Die weiche Butter in die Rührschüssel einer Küchenmaschine geben und so
lange Rühren, bis sich kleine Spitzen bilden. Danach Zucker, Ei,
Pistazien und Mehl der Reihe nach in die Schüssel geben und alles
gut miteinander verrühren.
Belag:
½ kg Rhabarber
Rhabarber waschen, bei Bedarf schälen, in Stücke schneiden
Der Frangipane enthält Butter und würde einfach davonrinnen, wenn man ihn direkt auf den heißen Teig der Tarte gibt, daher muss man den vorgebackenen Teig auskühlen lassen. Dann gibt man die Pistaziencreme drauf, legt den Rhabarber oben auf, schiebt den Kuchen ins Backrohr und bäckt ihn 30 Minuten.