Donnerstag, 23. Februar 2023

[Genusskino] Griechenland

© Filmladen Filmverleih

Es ist wieder einmal Zeit, ausführlich über einen Film zu berichten. Der Film klingt jetzt nicht so nach Essen und Trinken, sondern mehr nach Urlaub, ist aber im Summe eine Mischung daraus. Das eigentlich Kulinarische dran ist der Hintergrund: Ich hab ja schon mal über das Restaurant Tulbingerkogel berichtet. Ein Mitglied der Hoteliersfamilie Bläuel ist nach Griechenland gegangen und hat dort die Firma Mani Olivenöl gegründet. Und diese Geschichte haben sich die Drehbuchschreiber:innen als Vorbild genommen.


© e&a film | Andreas Loev
 
Johannes (Thomas Stipsitz) stolpert eher unbeholfen durchs Leben. Er arbeitet im Hotel seiner Eltern (Mona Seefried und Erwin Steinhauer), wo auch seine zielstrebige Verlobte (Katharina Straßer) im Büro tätig ist. Das Abenteuer beginnt, als ihn der Brief eines griechischen Notars erreicht, dass sein Vater verstorben ist und der gerne wollte, dass sein Sohn seine Asche ins Meer streut. Nachdem Johannes nicht wusste, dass er das Ergebnis eines Urlaubsflirts ist, gerät seine Welt aus den Fugen. Erst recht, als er sich ganz allein und Hals über Kopf nach Griechenland begibt, wo er zum Spielball des schlitzohrigen Notars und der charmanten Rina (Claudia Kottal) wird.
 

© e&a film | Andreas Loev

Der Film war wirklich lustig. Als Schauspieler wurden neben den bereits genannten auch andere österreichische Kabarettisten (Andreas Vitasek, Gery Seidl) engagiert. Der Film driftet aber nicht in Klamauk ab, obwohl er streckenweise hart an der Grenze ist. Es ist ein sehr persönlicher Film, bei dem Thomas Stipsitz als Drehbuchautor und Hauptdarsteller mitgearbeitet hat. Stipsitz hat ja ein Haus in Griechenland und weiß vom Griechenland-Feeling ein Lied zu singen.

Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, waren die Griechenland-Szenen: Die kleine Taverne, das ausgiebige Essen in der verträumten Bucht, das Blau der Ägäis, die karge Landschaft, die Olivenhaine, der Kuss der Verliebten vor so einer Kulisse − hach! Alles das, was man halt so mit Griechenland verbindet, wird ausführlich zelebriert. Diese Szenen sind überirdisch schön − ich hab auch ein Tränchen vergossen, weils gar so schön anzuschauen war, also hat der Film auch meine "Ich will im Kino unbedingt heulen"-Vorgabe erfüllt. Ich bin ja ganz sicher, dass nach dem Film etliche Leute eine Reise nach Griechenland buchen müssen, weil sie den Winter hier nicht mehr aushalten und der Film eine ungeahnte Sehnsucht geweckt hat.

Den Abschluss bildet übrigens auch so ein wunderbares Bild: Die Darsteller singen und spielen gemeinsam mit Gert Steinbäcker von STS, der das Lied ja geschrieben hat: "Und irgendwann bleib i dann dort" an einer Steinmauer mit Blick über die griechische Hügellandschaft, im Hintergrund das Meer. Da versteht man dann, wie dieses Lied entstanden sein muss − und vergießt noch ein weiteres Tränchen, weils gar so malerisch ist.


© e&a film | Andreas Loev


Besetzung
Johannes: Thomas Stipsits 
Rina: Claudia Kottal 
Julia: Katharina Straßer 
Friedrich: Erwin Steinhauer 
Christine: Mona Seefried 
Alex: Gery Seidl 
Geli: Margarethe Tiesel 
Werner: Andreas Vitásek 
Ilias: Kostas Antalopoulos uvm. 

Regie: Claudia Jüptner-Jonstorff, Eva Spreitzhofer 
Drehbuch: Thomas Stipsits, Iris Moizi, Eva Spreitzhofer

 Kinostart: 23.2.2023

 

Dienstag, 14. Februar 2023

Backhendlsalat

 

Schau an, das Mädel vom Land macht ein Blogevent! Sie macht das bei der lieben Zorra, die das Event hostet. Und ausnahmsweise ist das Event nicht spurlos an mir vorübergegangen. Ich bin ja diesbezüglich nicht mehr organisiert genug, dass mir solche Events auffallen würden. Aber das hier ist ja auch genau mein Thema: Essen, das glücklich macht. Ja, als erstes fällt mir da fettes Essen ein, als zweites solches mit vielen Kohlehydraten. Und ich kann natürlich auch ein Essen bieten, das beides kann, nämlich diesen Backhendlsalat. Ein Wiener Klassiker, den ich am liebsten auf steirisch serviere, nämlich mit Kürbiskernen in der Hendlpanier und Kernöl in der Salatmarinade.

Für 2 Portionen

Für den Salat:
½ kg Erdäpfeln (ich nehme immer Sieglinde, meine Lieblingssalaterdäpfeln)
½ Endiviensalat (meiner ist bio und nicht sehr groß, bei Supermarktendivie reicht ¼)
3 EL Sonnenblumenöl
4 EL Apfelessig 
1 Prise Zucker
1 kleine rote Zwiebel
3 EL Kürbiskernöl
Salz
Pfeffer
eventuell 1 Zehe fein gehackter Knoblauch nach Geschmack

Die Erdäpfeln in der Schale kochen, noch warm schälen und in Scheiben schneiden. Die rote Zwiebel kleinwürfelig schneiden, mit den Erdäpfelscheiben in eine große Schüssel geben. Aus Sonnenblumenöl, Salz, Pfeffer, Zucker und Apfelessig, wer mag ein bissi fein gehackten Knoblauch, in einem Marmeladeglas mit Schraubdeckel eine Marinade mischen, sehr gut schütteln, bis sich Zucker und Salz aufgelöst haben. Über die Erdäpfeln und Zwiebel gießen, alles gut mischen und zugedeckt eine Stunde ziehen lassen.

Vor dem Servieren den Endiviensalat waschen, trocken schleudern und in ca. fingerdicke Streifen schneiden. Zu den Erdäpfeln in die Schüssel geben. Das Kernöl auf dem Salat verteilen, alles gut vermischen, mit Salz, Pfeffer und Essig abschmecken.

Salat auf Teller verteilen.



Für die Hendlstreifen:
1 große oder 2 kleine Hühnerbrüste (irgendwo um die 400 g), in Streifen geschnitten
Salz
Pfeffer
griffiges Mehl (ich nehme zum Kochen immer griffiges, zum Backen glattes)
1 Ei
1 Stamperl Milch
5 EL Semmelbröseln
5 El gehackte Kürbiskerne
Butterschmalz (ersatzweise Sonnenblumenöl oder Schmalz) zum Backen
 
Küchenrolle zum Abtropfen
Eventuell Preiselbeermarmelade zum Servieren
Zitronenschnitze zum Servieren
 

Zuerst reichlich Butterschmalz (Öl bzw. Schmalz) erhitzen. Es soll mindestens 1 Finger hoch in der Pfanne sein, damit die Hendlstreifen nachher darin schwimmen können.

Ei und Milch mit einer Gabel gut verschlagen. Bröseln und Kürbiskerne mischen. Die Fleischstreifen salzen und pfeffern. Erst in Mehl gut wenden, bis keine nackigen Fleischstellen mehr zu sehen sind, danach ebenso gründlich in der Ei-Mischung, danach in der Bröselmischung. 
 
Das Fett sollte 170 - 180 Grad heiß sein. Hat man kein Thermometer, kann man ein paar Bröseln ins Fett schmeißen. Steigen die sofort auf und brutzeln, kann man die panierten Fleischstreifen einlegen. Das Fleisch während des Frittierens immer wieder mit dem Buterschmalz/Öl/Schmalz begießen und an der Pfanne rütteln. Je nach Dicke der Fleischstreifen sind sie in 5 -7 Minuten fertig.

Die Fleischstreifen auf Küchenrolle abtropfen lassen. Dann auf den Salat legen und servieren. Zitronenviertel dazulegen. Wir mögen gern Preiselbeermarmelade zu den Fleischstreifen.



Mir gelingt es sonst recht gut, dass die Panier auf Schnitzeln schön souffliert, bei diesen Hendlstreifen aber leider nie. Keine Ahnung, ob das an den Kürbiskernen liegt? Egal, wir essen das auf jeden Fall gern und es ist richtiges Seelenfutter. (Klugschreißermodus an: Nein, kein Soulfood, denn das ist ein klar definierter Bestandteil der afroamerikanischen Küche.)



Blog-Event CXCIII - Happy Bubble - Koch dich glücklich! (Einsendeschluss 15. Februar 2023)

Freitag, 10. Februar 2023

[Buchbesprechung] Gastro Obscura von Cecily Wong & Dylan Thuras

 

Nun gibt es tatsächlich ein Buch, das zwei meiner liebsten Beschäftigungen vereint: Essen und Reisen. Ich kannte den Atlas Obscura, in dem verschiedenste Highlights diverser Destinationen beschrieben sind, und diesen Atlas gibt es nun eben auch zum Thema Kulinarik. Die Idee dahinter ist sehr gut, denn Essen ist eines der eindringlichsten Reiseerlebnisse − und nicht nur für mich verfressenen Menschen. Mir fällt so schnell niemand ein, der nicht nach einem Urlaub ein paar Worte über das Essen am Reiseziel verloren hätte. 

Für Cecily Wong ist dies das dritte Buch, das sie geschrieben hat. Die ersten beiden waren Novellen. Dylan Thuras ist Mitgründer und Kreativdirektor vom Atlas Obscura. Er hat ein Buch über seine einjährige Reise durch Osteuropa geschrieben und "World of Wonders" bei Atlas Obscura initiiert. Und ich kann nur sagen: Die beiden Autoren mussten für dieses Buch ganz sicher eine Unmenge an Recherchearbeit leisten.

Das Buch führt durch alle 7 Kontinente. Gegliedert ist es eben nach den Kontinenten und da wiederum nach einzelnen Staaten, insgesamt 120. Darüber hinaus finden sich Specials zu verschiedensten Themen wie Mais in den verschiedensten Ländern, die außergewöhnlichsten Food-Museen Europas, der Welt berühmteste Hotdogs, die kreativsten Fastenschwindel etc.

Wüstentrüffel aus Kuweit
Gastro Obscura − ©Kirrily Morris




Man sollte nicht erwarten, dass man in dem Buch etwas über die einzelnen Länderküchen lernt. Es sind durchwegs Momentaufnahmen, die immer ein Spotlight auf einzelne Lebensmittel oder Restaurants oder andere kulinarische Besonderheiten werfen. Im Buch wird es wie folgt beschrieben: "Es ist eine Sammlung vergessener Geschichten und bedrohter Traditionen, obskurer Erlebnisse, kulinarischer Einfälle und essbarer Wunder."

Rezepte gibt es auch im Buch, aber nur einige wenige, und sie spielen keine tragende Rolle. Finnischer Senf, Afghanisches Maulbeerbrot, die marokkanische Mandelcreme Amlou, Südafrikanische Milchtarte, Benjamin Fanklins Milchpunschrezept (mit der Kleinigkeit der Schalen von 44 Zitronen) sind einige davon.

Klostercafe Caelum, Spanien
Gastro Obscura − ©Niday Picture Library

Als Beispiel für die Länderbeschreibungen nehme ich mir Österreich vor: In Gastro Obscura wird als erstes eine Brauerei Hofstetter genannt. Die "Zutat", die diese Brauerei verwendet, ist glühender Granit. Der Stein wird glühend in einen Granitbottich versenkt, wo er den Malzzucker für das Bier karamellisiert und später dem so genannten Steinbier ein spezielles Aroma verleiht. Als zweite Spezialität wird ein Bierbad in einer Biererlebniswelt genannt, wo man seit 2005 in einem Schlosskeller in heißem Bier schwimmen kann. Die dritte österreichische Spezialität sind die Buchteln im Hawelka, die ganz sicher viele Touristen schon gegessen haben. Die Salzwelten in Hallstatt, die Mozartkugeln der Salzburger Firma Fürst und eine Installation aus menschengroßen Gurken in der Salzburger Altstadt sind noch für Österreich aufgeführt.

Das Buch umfasst 464 Seiten, auf jeder Seite werden ein bis zwei Speisen/Getränke/Produzenten/Skurrilitäten vorgestellt. Man sollte also nicht einmal annähernd daran denken, dass man sich längere Zeit merkt, was man da alles gelesen hat. 

Es ist ein Buch, das ich in Zukunft bei Reisevorbereitungen zur Hand nehmen werde, um dann aktuell nachzuschauen, was ich in dem jeweiligen Land kulinarisch finden kann. Ein Nachschlagewerk eben. Ich hab es gern gelesen und kann es empfehlen.

 

Fakten zum Buch: ISBN: 978-3-442-39402-9 
Hardcover, Pappband mit Lesebändchen
Umfang: 464 Seiten
Format: 17,5 x 26,6 cm 
4-farbig, durchgehend bebildert 
Erschienen am 21. September 2022

 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen. 

Herzlichen Dank an den Mosaik Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links. 


Dienstag, 7. Februar 2023

Knusprige Kichererbsen

Es ist ja kaum zu glauben, aber ich kann immer noch ganz neue Tags vergeben: Snack zum Beispiel. Wir essen so etwas fast nie, aber ab und zu, wenn Gäste kommen, dann mach ich so etwas doch gern. Selber machen natürlich. Gekaufte Chips kommen nie in meinen Einkaufswagen. Also nein, ich gestehe, dass mich vom Kaufen von isralischen Erdnusslocken eigentlich nur die Tatsache abhält, dass das schon recht ein großer Aufwand ist − aber gut, das ist jetzt wieder ein anderes Kapitel.

Rezeptquelle: Joe Yonan "Cool Beans"


Ergibt ca. 350 g

320 g gekochte Kichererbsen, abgetropft und abgespült (trockene Kichererbsen wiegen grob gesagt die Hälfte von den gekochten)
2 TL Olivenöl
1 TL grobes Salz + evtl. mehr zum Abschmecken
1 TL Gewürze nach Wahl (ich hab halb Zatar und halb Sumach genommen, außerdem eine kräftige Prise Chiliflocken)

Die gegarten Kichererbsen trocken schleudern, dann auf ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) legen und leicht rubbeln, um die Hülsenfrüchte weiter zu trocknen. Danach auf ein trockenes Tuch umbetten und noch einmal 30 min. an der Luft trocknen lassen.

Backrohr auf 150 Grad vorheizen.

1 TL vom Öl mit den Gewürzen in einer Schüssel verrühren, die Kichererbsen dazugeben. Auf einem Backblech verteilen und eine Stunde im Rohr rösten, bis die Kichererbsen ein wenig dunkler geworden sind. Rohr abdrehen noch etwa 2 Stunden weiter trocknen lassen. Backblech herausnehmen und vollständig auskühlen lassen. Mit dem restlichen Öl beträufeln und mit Salz abschmecken. 

Entweder sofort servieren oder in einem luftdicht schließenden Gefäß bis zu einer Woche aufbewahren.

Mittwoch, 1. Februar 2023

Foodie-Rückblick auf Jänner 2023

 Gegessen

Weil ich in der Nähe war und einfach nicht vorbeigehen kann, war ich im  L'Amour du Pain und habe mir dort ein ganz extrem feines Spätstück gegönnt: Cafè au Lait und Far Breton. Und ich hab wieder mal festgestellt, dass ich den Far Breton auch daheim brauche. Ich werde euch also demnächst mit diesem superfeinen, nicht zu süßen Puddingkuchen mit aromatisierten Dörrpflaumen beglücken.

 

 

Mit einer Freundin habe ich mich zum Spätstück im Cafe Museum getroffen. Die Freundin hat gesagt, dass man unbedingt ein Kipferl dort essen muss, denn die backen sie selber. Schon beim Reinkommen hatten mich die auf Tellern schon bereitgestellten Briochekipferl (wirklich sehr große) angelacht und ich muss sagen, dass sie wirklich richtig gut waren. Also man sollte dort wirklich so ein Kipferl essen. 

Mit noch einer Freundin habe ich mich im Gregors auf einen Kaffee getroffen. Der Kaffee war ausgezeichnet, er war von der Rösterei Alt Wien. Ich hab einen Krapfen dazu gegessen, das war einer der besten, die es in Wien gibt. Die Marillenmarmelade hat sehr kräftig nach Rum schmeckend, aber das ist eher so mein persönliches Ding, dass ich kaum trinke und mir so etwas dann schnell auffällt. Meine Freundin hat eine Mohntorte gegessen und die war sehr gut. Auch total schön gearbeitet mit viel Liebe zum Detail. Patisserie, wie sie sein soll!

Und noch einmal Kaffee mit Freundinnen: Am Samstag am Karmelitermarkt ist es immer eine große Freude einzukaufen. Und wenn man schon da ist, dann geht man natürlich auf einen Kaffee beim Kaas − also wenn man denn einen Tisch kriegt, denn am Samstag reservieren sie leider nicht. Wir hatten jedenfalls Glück und der Kaffee war wieder ausgezeichnet. Kein Wunder, der Rohstoff kommt von der Rösterei Alt Wien.








 

Gekauft

 

Der Luxus der kleinen Frau: Ich war beim Meinl am Graben einkaufen, weil leider der Denns meinen Lieblingspowidl nicht mehr hat, also durfte dieser auch extrem gute Powidl, der außerdem seeeehr fesch ausschaut, bei mir einziehen. Ziemlich geschwächelt haben die vielen Zitrusfrüchte, die es dort gibt, daher war die Versuchung nicht wirklich groß, dass ich zuschlage. Dafür haben mich die Schokoladen sehr angelacht und es durften welche mit.


Ein sehr nettes Vollkornbrot ist der Mühlviertler Vollkornlaib vom Gragger. Das Brot besteht aus Roggenvollkornmehl und Natursauerteig, gewürzt ist es mit Kümmel, Fenchel, Koriander und Steinsalz. Gewürzt ist das Brot recht dezent, sodass es nicht zu sehr in eine rustikale Richtung drängt.
Auch beim Gragger gekauft habe ich diese Butter, die ich durchaus erwähnenswert finde. Es ist eine Süßrahmbutter der Firma Biowiesenmilch. Sie schmeckt wie alle Süßrahmbuttersorten ein klein wenig milder und süßer als Sauerrahmbutter. Das kommt mir immer recht für ein Kipferl oder Brioche.
Und da sind wir auch schon beim Brioche: Der Gragger hat auch einen feinen Briocheknopf ohne Zucker drauf. Hat uns sehr gut zu einem Spätstück geschmeckt.

Es gibt wieder Tarocco beim Crupi. Ich habe auch noch Zitronen und echte Mandarinen ergattern können. Wie immer, wenn ich dort einkaufe, stehe ich in einer Schlange wie früher im Ostblock angestellt, aber es lohnt sich immer.

 

 

 

Ein bissl angeschlagen schaut das Pierre Croissant vom Ströck aus. Aber das ist einfach so, dass auch mal etwas absplittert bei einem so feinen Croissant wie diesem, das wirklich aus enorm vielen Schichten besteht. Ich mag sowohl das Croissant als auch das Briochekipferl gern zum Wochenend-Spätstück.
 

 

 

 

Vom Joseph kommt dieses ganz feine Nussbrot. Lustigerweise ist das auf der HP gar nicht zu finden. Okay, werde ich halt nicht erfahren, welche Inhaltsstoffe drinnen sind. Ich habe aber volles Vertrauen, dass da nichts Übles drinnen ist.

 

 

 

 

Erstmals habe ich das Roggenbrot vom  L'Amour du Pain gekauft. Bitte, die machen echt die besten Brote dort. Genau so, wie ich Roggenbrot mag: Sehr knusprige Kruste, bissfeste Krume, sehr wandelbar, was den Belag angeht. Nachdem ich so gute Butter hatte, hat es gereicht, einfach Butterbrot zu essen. Wirklich eines der besten Brote von Wien.

Und weil ich schon dort war, hab ich auch noch Toastbrot vom  L'Amour du Pain mitgenommen. Das war auch gut. Vor allem relativ klein, also war es in zwei Tagen aufgegessen. Wir haben echt Glück in Wien, dass wir solche Bäcker haben.










Ja, Samstag Karmelitermarkt, da muss ich dann immer auch zum Sussitz, denn dort gibt es allerfeinste Sachen: Von den Gewürzen über Pasta und Konserven aller Art und natürlich auch Wein. Aber wir sind nicht so die großen Trinker, vor allem ich nicht. Aber was ich mag, ist so etwas wie Pedacola: ein naturbelassener Sirup, den man mit eiskaltem (wichtig) Soda aufspritzt. Mit so einer Flasche komme ich ewig aus. In diesem Geschäft krieg ich außerdem meine geliebten Fregola Sarda und die Gewürze vom Alten Gewürzamt sind auch immer eine Freude.

Krapfen vom Kasses: Ja, die sind wirklich in der Liga der Top-Krapfen in Wien. Sie haben einen ganz feinen Biss und sind nicht nur wattig aufgeblasen. Richtig gute Marillenmarmelade, fruchtig im Geschmack, perfekte Menge, nicht zu flüssig. Also eine Empfehlung von mir! Gekauft beim Kaas.


Von einer Bäckerei, die ich nicht kenne, stammt diese Brioche: Weichslbaum heißt sie und ich kenne bisher noch nichts von ihr, aber nach dem Genuss der Brioche sollte ich das dringend ändern. Gekauft habe ich das Wunderstück beim Kaas. Ganz flauschig-flaumig und auch am nächsten Tag noch wunderbar! Aus den Resten wurde dann Scheiterhaufen.

Ein letztes Brot muss ich euch noch zeigen, dieses Holzofenbrot. Die Bäckerei Ströck hat ihre Wurzeln in Kittsee im Burgenland. Vor etlichen Jahren hat Ströck den Pierre Reboul vom Café Central abgeworben und der ist seither Entwicklungsbäcker beim Ströck. Von ihm stammt das Pierre-Croissant, das er in endloser Arbeit so hingebracht hat, dass es nun in allen Filialen angeboten werden kann. Zu Beginn war das das erste vernünftige Croissant, das man in Wien kaufen konnte. Aber ich schweife ab: Dieser Pierre Reboul bäckt im alten Holzofen in Kittsee dieses Brot, das nur am Samstag am Karmelitermarkt und in zwei Feierabend-Filialen verkauft wird. Ich kann nur sagen: Bitte probierts das aus. Es ist wirklich unglaublich gut!

 

 

 

 Gekocht

Eigentlich ist die Zeit für Braunschweiger Kraut schon vorbei, aber ich hab zufällig noch richtig schönes in einem türkischen Supermarkt gesehen, also konnte ich nicht vorbeigehen. Einmal im Jahr sind diese Bourgeoisen Krautrouladen Pflicht! Dieses Mal war das Krauthappel nicht so riesig, wie das Braunschweiger Kraut manches Mal halt so ist, daher sind die Rouladen kleiner geworden, als ich sie sonst mache. Aber weniger als so eine große Form mache ich niemals, denn die Rouladen lassen sich leicht einfrieren und sind immer wieder ein willkommenes schnelles Essen.
 

 

Nach den Krautrouladen ist in meiner Küche vor den Krautfleckerln. Immer wieder ein heiß geliebtes Essen! Dieses Mal durfte noch ein wenig Petersilie, die gerade da war, in die Fleckerl rein, was nicht nur optisch eine nette G'schicht war.

 

 

 

 

 

 

Natürlich durften im Jänner auch die Orangenpalatschinken, eine meiner liebsten Süßspeisen, nicht fehlen. Darin könnte ich mich eingraben!

 

 

 

 


Auch ein seit Jahren gern gesehenes Essen ist dieser Salat aus Grünkohl und schwarzem Rettich. Der Grünkohl war aus eigenem Anbau − so ziemlich das einzige, was diesen Winter auf Balkonien wächst. Dieses Mal hatte ich für den Salat nicht einmal frische Chili, daher haben zwei verschiedene Chiliflocken aus dem türkischen Geschäft herhalten müssen. Ist besser mit frischen Chili, aber auch so sehr gut.

Es war wieder einmal Zeit, um Erdäpfel zu kaufen. Der Lieblingserdäpfelbauer liegt zum Glück am Weg zu Freunden und man kann zu ungewöhnlichen Zeiten dort einkaufen. Ich hab tatsächlich für über 20,- € nur Erdäpfel gekauft. Dafür reichen die nun auch wieder für Monate. Eine bunte Mischung Speckige für Petersilerdäpfel und Co. durfte mit, meine geliebten Sieglinde für Salat und ein großer Sack Mehlige für Püree, Erdäpfelgulasch usw. Auf dem Foto sieht man die gehobelten Speckigen, aus denen ich Chips gemacht habe. Chips nicht einfach so zum Knabbern, sondern als Beilage. Wir stehen auf knusprige Erdäpfel.

Überhaupt ist Knusper unumgänglich, finde ich. Daher mag ich gern Granola, das ich ca. einmal im Monat selber mache. Mittlerweile nicht mehr in solchen Mengen wie im Rezept, denn nach einem Monat verabschiedet sich der Knusper, selbst wenn das Granola in wirklich luftdicht verschlossenen Gläsern auf seine Verwendung warten darf.

Hier gab es Granatapfel mit griechischem Joghurt und Granola. Seit ich weiß, wie man den Granatapfel richtig auslöst, ohne danach die gesamte Küche putzen zu müssen, sind wir Freunde geworden. Übrigens sind tatsächlich die gelben Granatäpfel die süßen und die roten die säuerlichen. Gut zu wissen, finde ich, damit man sie entsprechend einsetzen kann.

Dieses Rezept für den Wunderkuchen aus dem Jahr 2011 ist ein hier gern gegessenes. Wunderkuchen deshalb, weil kein Mehl drinnen ist und neben den geriebenen Mandeln kein weiteres Fett reinkommt. Nachdem da zwei ganze Orangen reinkommen, ist der Kuchen ein Haucherl bitter, was meinem Geschmack sehr entgegenkommt.

Und wieder einmal zeigt sich, dass es wichtig ist, seine eigene Rezeptsammlung zu haben, denn der Blog, von dem ich es habe, ist leider nicht mehr da. Sehr schade übrigens, denn Fool For Food war der erste Blog, den ich gelesen habe.


Rote Rüben-Curry ist so ein Lieblingswohlfühlessen. Vor über 7 Jahren haben wir das erstmals auf Sri Lanka gegessen, ich habe ein paar Anläufe gebraucht, bis ich es so einigermaßen hingekriegt habe, aber nun gibt es das jeden Winter. Die frischen Curryblätter machen sich aber auch zu gut in dem Curry.



Ja, ja, man kann Artischocken auch roh essen. Zum Beispiel in Form dieses Artischockensalats. Die Artischocken kommen von CrowdFarming, die Pflücksalate dieses Jahr leider nicht von Balkonien, die lassen heuer ziemlich aus, sondern vom Krautwerk. Immer noch unbedingte Nachkochempfehlung für diesen Salat.








Gesehen

© Filmladen Filmverleih

Ich sags euch, jetzt war ich tatsächlich in einem Zombie-Film! Das war für mich das erste Mal Zombies im Kino. Und siehe da, ich hab genau den richtigen Film für mich ausgesucht. Der war soooo witzig! Es ist aber auch nicht irgendein Zombie-Film gewesen, sondern der Oscar®-prämierte "The Artist"-Regisseur Michel Hazanavicius hat diesen Film gemacht und es war der Eröffnungsfilm für die diesjährigen Filmfestspiele von Cannes. 

Die erste halbe Stunde dachte ich, najaaaaa, Zombie-Filme sind halt doch eher blöd und nichts für mich, aber dann stellte sich heraus, dass es ein Film im Film ist, Meta-Ebene sozusagen. Anfangs bekommt man diverse Klischees serviert: der Regisseur am Rande des Nervenzusammenbruchs, dem Hauptdarsteller kann genau gar nix recht gemacht werden, die Hauptdarstellerin ist eine Niete, der Kamermann hat Rückenschmerzen, der nächste Mitwirkende hat Bauchschmerzen − lauter Diven, wie sie im Buche stehen.

Wenn man die wirklich fade halbe Stunde am Anfang durchgestanden hat, kommt der Film in Schwung und ich habe Tränen gelacht! Damit hat der Film meine Anforderung, dass ich unbedingt weinen will im Kino, tatsächlich bestanden. Und so nachträglich gesehen macht die erste halbe Stunde wirklich Sinn, daher kann ich auch nicht raten, dass man einfach zu spät hingeht. Das ist wie bei dem Buch "Der Name der Rose", bei dem sich die ersten hundert Seiten auch ziehen wie Kaugummi, aber danach kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. 

Zu den Schauspieler:innen kann ich nicht so viel sagen. Der einzige, den ich gekannt habe, war der als Kamermann besetzte Gregory Gadebois, denn der hat im Film À la carte die Hauptrolle gespielt. Roman Duris spielt die männliche Hauptrolle, Berenice Bejo die Maskenbildnerin, Finnegan Oldfield den männlichen Hauptdarsteller, Matilda Lutz die weibliche Hauptdarstellerin.

Also falls jemand fast zwei Stunden wirklich kluge und dennoch lustige Unterhaltung mit vielen erstaunlichen Wendungen haben will, dann bitte hingehen! Zombiefilmfan muss man nicht sein, damit einem der Film gefällt. Auch wenn man einfach Kino mag, ist es ein empfehlenswerter Film, weil der eine wirklich schöne Liebeserklärung ans Kino ist.

Filmstart in Wien ist am 10.2.2023


Ach ja, ich war auch in Avatar II. Knapp zusammengefasst: Mehr als drei Stunden imposanteste Rechenleistung in Form von Tricktechnik und Gemetzel. Keine Handlung. Wird sicher viele Oskars kriegen. Ich hab keine einzige Träne vergossen, also keine Turbohausfraueneignung.


Jetzt war ich ganzen Monat nur ein einziges Mal essen und das war so, dass ich nicht darüber schreiben mag − naja, passiert auch mir ab und zu. Aber die Mit-Freundinnen-Kaffee-Treffen waren alle wirklich fein. Übrigens hab ich jetzt mal gelesen, es gibt eine Studie, welche Beziehungen uns glücklich machen im Leben: Erstaunlicherweise sind das nicht Familienbeziehungen oder ein gutes berufliches Zusammenspiel oder sonst was, sondern es sind stabile Freundschaftsbeziehungen. Na bitte! Hab ich diesbezüglich alles richtig gemacht und kann daher diese Studie nur bestätigen.

Was mich immer sehr freut: Wenn meine eigene Meinung bestätigt wird. So ist ja ganz Favoriten bis auf mich davon überzeugt, dass die Groissböck-Krapfen die allerbesten sind, aber auch ich meine, dass die besten aus Favoriten kommen, aber vom Oberlaa. Genau dasselbe Ergebnis fand sich nach einem Tasting vom Gault Millau. Nach wie vor sind das übrigens die teuersten auf dem Markt. Die Krapfen von der Bäckerei Mann kamen auf Platz 2, das ist einer der günstigsten. Platz 3 hat der vom Demel erzielt. Dazu kann ich gar nichts sagen, denn den habe ich vor Jahren zum letzten Mal gegessen, weil das Anstellen dort ist mir zu mühsam.

Überall wurde während des ganzen Monats quer durch das Internet laut getrommelt von wegen "Veganuary" und "Dry January". Also wen das interessiert: Bitte weitergehen, hier ist der falsche Ort. Kein Getrommel, sondern Normalbetrieb, denn "dry" und "veggie" sind fast die Tagesordnung. Ja, es wird auch mal Fleisch gegessen oder ein Glas Wein getrunken, aber sonst ist das Essen wie in meinen Rückblicken zu sehen: einfach, gemüselastig, in der Regel günstig, natürlich mit einigen Ausnahmen, denn die machen das Leben süß. Und ich kann euch sagen: Es lebt sich sehr gut so. Da ist nichts, wo ich das Gefühl hätte, ich muss drauf verzichten. Genuss hab ich ohne Ende. Gar nicht immer vom Essen, auch wenn das hier so scheint. Ich finde das Genießen mit allen Sinnen so wichtig. Einfach bewusst zu schauen, die ersten Blüten anhimmeln. Gute Musik hören. Oder die ganzen Düfte! Ich freu mich schon sehr drauf, wenn die Linden wieder blühen und ich im Vorbeigehen an tief hängenden Ästen die Blüten beschnüffeln kann. Oder dann im Sommer meine Duftpflanzen auf Balkonien. Jetzt im Winter gibt es wenige Düfte, aber zum Beispiel war ich im Schönbrunner Reservegarten auf einer Führung und habe erstmals eine Orchidee, die eigentlich für die Parfumherstellung gezüchtet wird, gerochen. Was für ein Erlebnis! So etwas ist für mich keine flüchtige Angelegenheit, sondern das prägt sich tief ins Gedächtnis ein und ist über lange Zeit immer wieder abrufbar.

Um es mit Goethe zu sagen: "Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen."

Nun wünsch ich euch einen ganz feinen Februar, habt Spaß, genießt euer Leben und geißelt euch möglichst wenig. 😉