Donnerstag, 8. Mai 2025

[Buchbesprechung] Singapur - Das Kochbuch von Shu Han Lee

 

Es gibt KochbuchautorInnen, die vergisst man nicht. Diese hier zum Beispiel. Ich fand Shu Han Lees Buch Chicken & Rice sowas von nett! Das ist ein Buch, das mir auch solche Kleinigkeiten wie das Frittieren von Schalotten, damit die wirklich superknusprig sind, beigebracht hat. Ich hatte schon befürchtet, dass vielleicht dieses Singapur-Kochbuch nicht mit Nicole Stichs wunderbarem Shiok Singapur mithalten kann, aber es kann. Man kann durchaus alle diese drei Kochbücher daheim haben und man hat noch immer nicht genug Bücher von diesen Autorinnen.

Ja, Singapur, das ist eine unglaubliche Stadt! Ich war 2020 dort, bevor dann der Corona-Wahnsinn über die Welt hereingebrochen ist. Ich habe hier über diesen Urlaub geschrieben. Er war einer meiner bemerkenswertesten. Noch nie habe ich erlebt, dass sich so viel ums Essen dreht wie in Singapur. Singapur ist ein Mischmasch von vielen Kulturen, daher ist es sicher nicht einfach, ein Kochbuch über diese Stadt zu machen und dabei einen repräsentativen Querscnitt hinzukriegen.

Die 80 Rezepte in dem Buch haben mich mit einem Schlag wieder innerlich nach Singapur geführt. Die Gerichte sind unglaublich vielfältig. Die ganzen Aromen sind sehr fein eingefangen und haben viel Lust aufs Nachkochen gemacht. 

Für die Zutaten muss man schon ein bisschen herumsuchen, aber ein gut sortierter Asia-Laden reicht. Ich habe das Broth3ers bei mir in der Nähe, da habe ich alles Nötige bekommen. Auch das Ayurveda-Geschäft am Naschmarkt kann ich empfehlen (da bekam ich den schwarzen Klebreis).


Wie die Rezepte aufgebaut sind, sieht man auf dem Bild links. Immer wird etwas zu den Gerichten erzählt, was ich wichtig finde, damit man sich etwas vorstellen kann. Die Rezepte sind alle einfach nachzukochen und gelingsicher. Gegliedert sind sie in neun Kapitel: "Gehört immer dazu: Reis", "Currys", "One Pot", "Gebratenes und Beilagen", "Für Gäste", "Tellergerichte", "Kleinigkeiten", "Allerlei Süßes", "Soßen und Toppings". Ich gestehe ja, dass mir die Abteilung über Süßes besonders gefallen hat, denn Asien ist sonst nicht so die Destination, wo man viel nascht, aber Singapur ist da echt anders! 


Und schon geht es los mit dem Nachkochen.




Assam-Fischcurry

Ein sehr populäres Curry in Singapur ist Fischkopf-Curry. Zu meiner Freude ist dieses Rezept dem zwar nachempfunden, aber es wird Fischfilet dafür verwendet. Das macht es in einem Binnenland und für Weicheier wie mich gleich viel einfacher. Insgesamt leicht zu machen und ausgezeichnet im Aroma.

 

Satayspieße vom Grill mit Tamarinden-Erdnuss-Sauce

Asia-Küche ohne Satay-Spieße wäre nicht möglich, daher geht natürlich ein Kochbuch ohne diese Spieße nicht. Und diese Variante ist sehr köstlich. Überhaupt diese säuerliche Erdnusssauce ist toll!

Gedämpfter Spargel mit schwarzer Bohnensauce

Ganz anders als in Europa, wo man immer versucht, dem Spargel sein Eigenaroma zu bewahren, wird in Asien damit umgegangen. Hier ist es eine sehr knofelige schwarze Bohnensauce, die den Spargel begleitet. Und der Spargel schmeckt erstaunlicherweise dennoch gut heraus.

Pandan-Biskuitroulade mit Schlagobers

Ja, da ist sie, eine der köstlichen, aromatischen Asia-Süßspeisen. Das Rezept hat nicht ganz hingehauen, was aber an mir liegt, weil ich nicht wegen eines Viertel Teelöffels voll extra Pandan-Paste kaufen wollte, die mir dann nur kaputt wird. Ich habe die Paste selber gemacht, was nicht gut geht. Eigentlich sollte die Roulade quietschgrün sein, das tat sie nicht. Aber die Pandan-Creme hat schon gut Aroma geliefert und mit den Kokosraspeln oben drauf war das seeehr köstlich.


Schnelle Kaya, aka Pandan-Kokos-Creme

Kaya isst man in Singapur zum Frühstück. Dazu kommt eine dicke Scheibe (!) Butter auf Toast, dann Kaya-Creme, dazu isst man fast rohe Eier. Nun kann ich Eier nur essen, wenn das Eiklar gut durchgegart ist, daher ist dieses ganze Gericht für mich nicht in Frage gekommen. Aber ich kann dick Butter auf Brot streichen und da drauf die Kaya verteilen. Und das schmeckt sehr, sehr gut! Hier war ein Stück Pinze die Unterlage und das hat gepasst.


Huhn mit Reis nach Hainan-Art

Ein Essen, das ich kenne und liebe. Ich habe es natürlich auch in Singapur in einem Hawker-Stall gegessen, einer kleinen Ansammlung von Garküchen.
Der Reis, der mit Hühnerfett und Hühnersuppe gekocht wird, schmeckt göttlich! Normalerweise ist das ein zeitaufwändiges Rezept, aber im Buch wird eine Abkürzung durch die Verwendung von Hendlhaxerl gewählt. Und das klappt sehr gut. Auch die Ingwer-Knoblauch-Sauce dazu war ausgezeichnet.

Fisolen mit Kurkuma und Kokos

Das ist eine geniale Gemüsebeilage. So habe ich Fisolen noch nie gegessen: Kokos, Kurkuma und Limette vereinen sich sehr gut, am Ende werden noch zwecks Knusper frittierte Schalotten über das Essen gestreut.
 


 


Schwarzer Klebreis mit Rhabarber

Das ist eine sehr tolle Variante vom Sticky Rice mit Mango. Ich war echt erstaunt, wie gut sich Rhabarber in diesem Gericht macht. Hat uns ausgezeichnet geschmeckt und wird garantiert ein Rezept, das auf die Immer-Wieder-Nachkochliste kommt.

 Peranakan Garnelencurry mit Ananas

Dieses Curry war dermaßen gut, dass ich das Rezept unbedingt am Blog haben will, daher stelle ich das im nächsten Blogposting vor.

 

 

 

 

 

Was es am Ende zu sagen gibt: Wenn man auch nur das geringste Interesse an einem Sammelsurium aus Asia-Rezepten hat, dann braucht man dieses Buch. Wenn man Interesse an Singapur hat, braucht man es auch. Wenn man einfach nur ein neues Kochbuch will, dann auch. Also eh in jedem Fall.


Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-5058-1 
Erschienen: März 2025 
Übersetzung: Wiebke Krabbe 
Umfang: 224 Seiten 
Format: 198 x 255 mm 
gebundenes Buch

 

Wie immer kann man das Buch in der Buchhandlung am Eck kaufen, bei einem Versender bestellen oder direkt beim Verlag erwerben.

 Danke an den DK-Verlag, dass er mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

 

 

 

 

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