Dienstag, 13. Juni 2023

[Kochbuchbesprechung] Immergrün - Die nordische Gemüseküche von Mikkel Karstad

 

© Prestel Verlag

Der in Kopenhagen lebende Autor Mikkel Karstad ist Koch, kulinarischer Berater und Foodstylist. Er hat in diversen Sterne-Restaurants, auch im berühmten Noma gearbeitet und leitet nun die Kantine des dänischen Parlaments. Er kocht dort ausschließlich mit frischen, saisonalen und regionalen Zutaten.

Das Buch ist gegliedert nach einzelnen Gemüsesorten bzw. deren Vorkommen: Wälder, Zucchini, Erbsen, Bohnen, Wiesen, Blumenkohl, Brokkoli, Möhren, Mais, Zwiebeln, Topinambur, Rote Bete und Sellerie sind die einzelnen Kapitel. Es finden sich noch ein Vorwort, ein Saisonkalender, ein Register und eine Danksagung.

Die Rezepte sind durchwegs einfach nachzumachen, was Kochtechniken angeht. Ein bisschen schwieriger ist bei einigen Rezepten das Besorgen der Zutaten, wenn man alles nur im Supermarkt kaufen will. Wenn man gern in Wald und Flur unterwegs ist, dann ist dieses Kochbuch perfekt! Als Beispiel: Es gibt ein Rezept, dafür wird äthiopischer Kaffee mit Brennnesseln, Sauerklee, Buchenblättern und Fichtenprossen in der Pfanne geröstet und dann zum Frühstück serviert.

 

© Prestel Verlag

Was man allerdings schon haben sollte, sind Kenntnisse darüber, wie man mit einzelnen Lebensmitteln umgeht: Um bei dem Beispielrezept zu bleiben: Kaffee verträgt nicht alle Temperaturen, daher sollte man sich schon einmal damit auseinandergesetzt haben, um den Kaffee beim Rösten nicht zu verbrennen.

Es ist nicht so, dass man eine Möglichkeit haben muss, um die Rezepte auf offenem Feuer im Wald zuzubereiten. Wir haben zum Bespiel bei zwei der Rezepte einfach den Griller verwendet, was gut geklappt hat; für die beiden anderen Rezepte hat mein alter Herd gereicht.


© Prestel Verlag

Wie in der modernen nordischen Küche üblich, sind die Rezepte sehr auf das Grundprodukt zugeschnitten: Da wird nicht großartiges Schnickschnack rundherum verwendet, sondern das Grundprodukt ist der Hauptdarsteller, um den sich alles dreht. Alle Zutaten, die sonst noch verwendet werden, sind zum Hervorheben der Eigenschaften des im Vordergrund stehenden Produktes da.

Wenn Zutaten ersetzt werden können, dann steht das im Rezept dabei: Wenn man nicht an frische Brennnesselschößlinge kommen kann, dann findet man, durch welche Kräuter man sie ersetzen kann.

© Prestel Verlag

Die Fotos hat Anders Schonnemann beigesteuert und ich finde, die passend hervorragend zu den Gerichten: klar, übersichtlich und auf das Produkt bezogen. Die Bilder aus Wald und Flur sind so, dass die Übermacht der Natur aus jedem Bild ruft. 

Mehr Fotos vom Autor kann man auf Instagram auf seinem Account finden. Auch diese Fotos zeigen sehr gut, wie sehr das Produkt im Mittelpunkt steht.

 



Und nun geht es ans Nachkochen!

Gegrillter Mais mit Butter, abgeschmeckt mit Harissa, geräuchtertem Paprika und Majoran

Hier ist schon ein Rezept, das ich statt auf offenem Feuer auf dem Grill zubereitet habe. Hurra, ich kann nun auch rohen Kukuruz grillen! Bei diesem Rezept habe ich schon geschrieben, dass ich es nicht zusammenbringe, rohen Mais am Grill zuzubereiten, aber das geht richtig gut, wenn man es wie in diesem Rezept samt den Hüllblättern macht. Dazu noch die ausgezeichnete Gewürzbutter! Sehr fein!

Zwiebelpizza mit Olivenöl, Rosmarin und Salz

Auch hier kann man schon am Titel des Rezeptes erkennen, was alles beteiligt ist. Und alles wieder sehr pur, also da kommt kein Frischkäse unter die Zwiebel, sondern die wird einfach so auf den Germteig gelegt. Bei uns war es eine schöne Beilage beim Grillen. So ist dieses Gericht auch gedacht, entweder als Beilage oder als Knabbergebäck zu einem Glas Wein. Wirklich gut!



Selbst gemachter Frischkäse mit Kräutern und auf dem Feuer gebratener Spargel

Da habe ich mit einer Pfanne am Grill gearbeitet und statt der Wildkräuter und Brennnesseln gab es die als Ersatz angeführten Gartenkräuter. Der Frischkäse war sehr gut und insgesamt war es ein ganz feines kleines Essen. Wir haben den Spargel als Vorspeise mit ein wenig Brot gegessen. Jederzeit gern wieder!


Erbsenpüree auf gegrilltem Brot mit Ziegenkäse, Basilikum und Blüten

Dieses Rezept werde ich im nächsten Posting vorstellen, weil es uns so gut gefallen hat.




Unterm Strich ist zu sagen, dass nordische Küche in meiner Küche viel zu wenig vertreten ist, was ich mit diesem Kochbuch nun ändern werde.  Es ist kein Anfängerkochbuch, aber wenn man ein bisschen Ahnung vom Kochen hat, macht es sehr viel Spaß, aus dem Buch nachzukochen.

 

Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-7913-8936-3
Hardcover, Pappband mit 110 farbige Abbildungen
Umfang: 296 Seiten
Format:  21,0 x 26,8 cm  
Erschienen am 1. März 2023 


Bestellen kann man das Buch direkt beim Verlag oder man geht zum Buchhändler am Eck, solange es den noch gibt.

Danke an den Prestel Verlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

 

 

 

2 Kommentare :

  1. Die nordische grüne Küche finde ich schon interessant und was man aus "Natur" in der Küche alles machen kann bzw. was alles überhaupt essbar ist! Das Erbsenpüree auf Brot klingt gut, bin gespannt.

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    1. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ab und zu geh ich ja auch gern in Wald und Flur und pflücke, was ich halt so erkennen kann. Da geht noch einiges, was ich aus dem Buch nachmachen kann.

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