Dienstag, 10. Mai 2022

[Buchbesprechung] Zauber der Gewürze von Nik Sharma

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Nik Sharma ist mir schon länger ein Begriff und ich erhalte seinen interessanten Newsletter von A Brown Table. Im Internet wie im Buch ist die Darstellung seiner Hände das, was die Fotos so besonders macht. Die halten nicht mädchenhaft einen Teller, sondern man hat durchgehend das Gefühl, da weiß jemand, was er tut. Und nachdem ich ihm schon eine Weile folge, weiß ich: Der hat wirklich Ahnung!

Der Autor ist gebürtiger Inder und kam in die USA, um Molekulargenetik zu studieren. Nun lebt er in Los Angeles und arbeitet als Kochbuchautor und Fotograf. Die Liste der Medien, in denen er publiziert, liest sich wie das Who-is-Who der Kochwelt: Serious Eats, The Guardian Feast, Food 52, Food and Wine Magazine, Saveur sind nur einige davon. Die New York Times brachte einen ganzen Artikel über ihn.

Mir persönlich gefällt seine wissenschaftliche Herangehensweise. Seine Küche ist quasi ein Labor, in der er Versuche macht. Was dabei herauskommt, hält man dann in Form von einem Kochbuch in Händen. Das vorliegende Buch ist kein rein indisches Kochbuch, sondern es zeigt amerikanisch-indische Fusionküche. 

Was besonders toll ist: ein Aromenglossar erklärt viele Gewürze, ihre Herkunft, in welchen Küchen sie verwendet werden und ihre Besonderheiten. Eine ganze Seite in dem großformatigen Buch gehört den Chilis und anderen Scharfmachern, womit das Buch bei mir schon gewonnen hat. Es kommen noch etliche weitere Kapitel im Buch zum Thema Gewürze, in denen so ziemlich alles erklärt wird von der Aufbewahrung bis zur Verarbeitung. Und wo ich schon so am Schwärmen bin: Das sich über 5 Seiten erstreckende Stichwortregister hilft wirklich enorm! Natürlich gibt es am Anfang des Buches auch ein Inhaltsverzeichnis, aber ein so detailliertes Stichwortverzeichnis wie hier schätze ich über alle Maßen.

Die Kapitel über Gewürze sind kurzweilig geschrieben und waren auch für mich spannend. Man lernt eindeutig nie aus! Die Rezepte sind detailliert beschrieben, sodass man auch bei unbekannten Zubereitungsmethoden nicht ins Stolpern kommt. Für die Zutaten braucht man natürlich einen Asia-Shop, aber es werden keine komplett ausgefallenen Lebensmittel verarbeitet, sodass ich mir recht leicht getan habe. 

Insgesamt umfassen die Rezepte die Kapitel "Vorspeisen und Snacks", "Salate und Suppen", "Getreide und Gemüse", "Meeresfrüchte" "Eier und Geflügel", "Fleisch", "Süßspeisen", Getränke" und "Grundnahrungsmittel". Dieses letzte Kapitel finde ich enorm wichtig, denn es zeigt unter anderem, wie man mit Lebensmitteln, die man nicht so selbstverständlich kennt, umgeht. Es umfasst auch Rezepte wie Tatarsauce mit grüner Mango, Rhabarberconfit, süß-rauchige Tahin-Sauce, Korianderöldressing, die Zubereitung von diversen Würzsaucen, verschiedene Salzmischungen etc.

Wollt ihr schauen, was sich in dem Buch so alles an Rezepten findet? Ich muss ja gestehen, dass ich beim Nachkochen direkt am Anfang hängen geblieben bin und mich zwingen musste, auch mal weiter hinten nach Rezepten zu schauen. Nicht einmal ansatzweise bin ich zu den Süßspeisen vorgedrungen. Aber gut, ich werde das Buch noch länger haben und werde im Laufe der Zeit die Rezepte, die ich nachgekocht habe, kurz vorstellen. 

 

Geröstete junge Karotten mit Sesam, Chili und Nori

Ofengemüse ist ja immer etwas Feines, aber diese Gewürzmischung ist schon noch einmal ein anderes Kaliber. Die Sesamsamen geben auch noch eine Textur, die den Karotten sehr gut steht.

 


Hühnernuggets mit Curryblattpanier

Ich habe dabei etwas verbrochen: Hätte ich eine beschichtete Pfanne genommen, wäre die überaus köstliche Panier nicht teilweise am Pfannenboden kleben geblieben, daher haben nur einige Nuggets eine Hülle. Im Buch werden die Nuggets in einem Topf zubereitet, was sicher besser klappt, als das, was ich angerichtet habe. Aber es hat so toll geschmeckt. dass ich das trotzdem zeigen will.

Limette-Gurkensalat mit geröstetem Kreuzkümmel

Gurkensalate liebe ich sowieso, aber die asiatischen sind meine speziellen Freunde. Man merkt, dass sie aus Ländern kommen, in denen es noch einmal eine Ecke heißer werden kann als bei uns und dann ist das eine wunderbare Erfrischung. Die erste Minze, die auf Balkonien gerade aus der Erde kommt, durfte in diesen Salat und ist eine der Komponenten, die diese Frische ausmachen.

Würzige Rinderkebabs

Interessanterweise ist hier das Bindemittel Kichererbsenmehl. Sage und schreibe 17 Zutaten verstecken sich in den Kebabs und machen sie dementspechend vielfältig im Aroma.

Melanzani-Pilaw

Wer denkt, dass die 17 Zutaten im Kebab schon viel waren: Hier sind es 20. Das hat natürlich zur Folge, dass man ein ordentliches Aromenspiel im Essen hat. Was mir sehr gut gefallen hat: Die knusprige Komponente hier sind Kürbiskerne. Die haben sich haromisch in die Mischung aus westlichen und östlichen Gewürzen eingefügt.

Knusprige Schweinebauchhäppchen

Die Häppchen werden recht aufwändig zubereitet mit Marinier-, Brat-, Kühl- und Grillzeit, am Ende werden sie mit einer süß-würzigen Glasur überzogen und schmecken himmlisch!

Süßkartoffelpommes mit Basilikum-Joghurt-Sauce

Noch nie habe ich Süßkartoffelpommes knusprig hingekriegt und ich gestehe, dass sie auch dieses Mal nicht knusprig waren. Geschmacklich waren sie aber sehr gut und die Basilikumsauce war echt ein Hammer! Wieder ein Aromensturm im Mund.

Mehrfarbige Wurzelgemüse-Raita

Ein letzter Gruß vom Wintergemüse, denn da sind Karotten, gelbe und rote Rüben in einer feinen Joghurt-Sauce mit vielen Gewürzen zu finden. Im Gegensatz zu Raitas, wie ich sie bisher gemacht habe, sind hier doppelt so viele Gewürze bzw. Aromengeber wie gebratene Curryblätter im Einsatz. Mir persönlich reicht hier Fladenbrot dazu, mehr brauch ich nicht zum Glücklichsein.




Crostini mit Sardinen und Kumquats

Weil das so gut geschmeckt hat, werde ich das Rezept im nächsten Posting vorstellen.






Was unterm Strich zu sagen ist: Ich bin hin und weg! Es gibt wirklich viele gute Kochbücher am Markt, aber dieses da ist etwas Besonderes. Obwohl ich schon mein Leben lang koche, habe ich viele neue Erkenntnisse gehabt. Trotzdem sind die Rezepte einfach nachzukochen. Ich würde das Kochbuch Anfänger*innen genau so wie Hobbyköch*innen empfehlen. Da finden sicher alle etwas, was sie aus dem Kochbuch für sich mitnehmen können.


Fakten zum Buch: 
ISBN: 978-3-96257-287-7
Umfang: 296 Seiten
Format: 22 x 27 cm
Hardcover mit Lesebändchen
Gewicht: 1200g


Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.

Herzlichen Dank an den Narayana Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.  





10 Kommentare :

  1. Ich lese deine Rezensionen immer gern, auch wenn mich manche Kochbücher nicht ansprechen, macht nix, trotzdem interessant!
    Bei Gewürzen werde ich immer reduzierter und puristischer, oft nur Salz und Pfeffer...
    Lg

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    1. Ich habe den Luxus, dass ich auf Balkonien eine Unmenge Kräuter beheimate, die alle verkocht werden wollen. Das genieße ich gerade in vollen Zügen.

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  2. Von dir würde ich mich zu gerne bekochen lassen, das liest sich alles total interessant und sieht so köstlich aus. 😋 Ich mag sowieso die Aromenvielfalt der indischen Küche. Hab vielen Dank für die schöne Kochbuchvorstellung.

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    1. Stimmt, die Aromenvielfalt der indischen Küche ist einzigartig!

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  3. Bei mir ging heute auch eine Kochbuchrezension online - die erste wieder nach über 2 Jahren! Aber du bist einfach unschlagbar, was die Anzahl der nachgekochten Rezepte angeht, das verblüfft mich immer wieder ... toll!
    Alles Liebe!

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    1. Zum Glück habe ich jemanden, der sich immer wieder gern mit Neuem bekochen lässt.

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  4. Für Gewürze bin ich ja immer zu haben und bin sehr gespannt was du noch so zaubern wirst aus diesem Buch. Wie ist die Verwendung von fermentierten Würz-Saucen, kommen die häufig vor?

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  5. Nein, Indien hat es generell nicht so mit dem Fermentieren, scheint es mir. Daher kommen in diesem Buch auch solche Saucen kaum vor.

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  6. Um Süßkartoffelpommes knusprig zu kriegen, wende ich sie vorm Backen gern in ein wenig Maisgrieß. Das hab ich bei Heston Blumenthal gelernt und wirkt Wunder. Und Du machst mir große Lust, mir “Season” wieder zu schnappen. Weil es so ein tolles Kochbuch ist - wie auch der Nachfolger. Und weil seine Fotos wirklich fantastisch sind und das Blättern schon deshalb eine wahre Freude ist.

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    1. Danke für den Tipp mit dem Maisgrieß. Den muss ich unbedingt probieren.

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