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Donnerstag, 5. August 2021

Ribisel-Kaffee-Marmelade

Ich hab ein neues Küchengerät und freu mir die Haxen aus. Das kam so: Meine Oma hatte eine Quetsche, in der sie oben die gewaschenen Ribiseln samt Stiel reingetan hat, auf einer Seite kamen die recht trockenen Abfälle, also Stiele und Kerne raus, vorne ist das Fruchtmark heruntergeronnen. Als Kind durfte ich kurbeln, was ganz schön anstrengend war. Nach dem Tod der Oma war das Ding einfach nicht mehr auffindbar. Seither suche ich so etwas. Neulich spülte mir ein Newsletter genau diese Quetsche ins Postfach: Das ist eine Tomatenquetsche, wie sie angeblich in Italien jeder Haushalt daheim hat. Man kann damit Passata machen, was mich natürlich noch mehr freut. Und ich weiß schon, im nächsten Jahr gibt es die Himbeermarmelade, die ich immer durch die flotte Lotte jage, wo sich immer ein Drittel der Kerne durchschummeln, ganz kernfrei, denn durch das Sieb der Quetsche passt genau gar ein Kern.

Die Ausbeute war übrigens erstaunlich gut: 2 Kilo Ribiseln ergaben 1,7 kg Fruchtmark. Also weitaus besser als beim Entsaften. Und nachdem mehr Frucht in dem Fruchtmark drinnen ist, schmeckt die Marmelade ribiseliger als das Gelee. 

Was übrigens geblieben ist: Das Kurbeln ist echt anstrengend, denn so ein trockener Abfall will einmal erarbeitet werden bei den saftigen Früchten. Und in Italien haben anscheinend alle Haushalte einen gscheiteren Arbeitstisch als ich, denn ich habe die Quetsche am furnierten Esstisch festgeschraubt, was dem Tisch eine Mosen (Deutsche machen eine Delle) verpasst hat. Da muss ich mir noch was Besseres einfallen lassen.

Und nun kommt ein Rezept, das ich mir bei Petra von Chili und Ciabatta abgeschaut und ein wenig abgewandelt habe und das seit vielen Jahren immer wieder gekocht wird. Der Kaffeegeschmack ist wirklich deutlich wahrnehmbar und so ein Kipferl mit diesem Gelee ist immer wieder eine Freude. Nun ist es bei mir erstmals kein Gelee, sondern durch die Verwendung der Quetsche eine Marmelade geworden. Schmeckt genau so gut.

 

 

1 kg Fruchtmark von roten Ribiseln (weiße Ribiseln gehen auch,  3/4 l selbst gemachter Ribiselsaft geht auch)
1/2 kg Gelierzucker 2:1
1 EL Kaffeebohnen zum Mitkochen
1 EL Kaffeebohnen für die Marmeladegläser  

Gewürzkugel (ersatzweise Teefilter aus Papier)


1 EL Kaffeebohnen in eine Gewürzkugel geben, gut verschließen. Falls man einen Teefilter nimmt, in diesen die Bohnen einknoten.

Gelierzucker in das Ribiselmark einrühren, Gewürzkugel so hineinhängen, dass die Kugel nicht auf der Fruchtmasse oben aufliegt, sondern ganz untergetaucht ist. Über Nacht zugedeckt stehen lassen.

Fruchtmasse am nächsten Tag unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. 3 min. sprudelnd durchkochen lassen. In frisch gewaschenen Twist-off-Gläsern den zweiten Esslöffel Kaffeebohnen verteilen. Gelierprobe machen (hat bei mir bisher immer geklappt, weil Ribiseln ausreichend Pektin mitbringen): Dafür einen Löffel Marmelade auf einen gekühlten Teller geben, auskühlen lassen, drauf blasen. Wirft die Masse stabile Wellen, die nicht gleich wieder verlaufen, ist die Marmelade fertig zum Abfüllen. Wenn nicht, noch ein paar Minuten weiterkochen.

Nach dem Abfüllen in Gläsern diese gut zuschrauben und 24 Stunden stehen lassen. Marmelade und vor allem Gelee gelieren besser, wenn man sie in Ruhe lässt. Keine Ahnung, was chemisch in dieser Zeit passiert, aber es klappt einfach besser, vertraut mir.



Auf dem Foto sieht man, dass doch einige wenige Kernchen durchgeschlüpft sind. Okay, sei dem Maschinchen verziehen.

Das Rezept schaut mit Gelee aus weißen Ribiseln eleganter aus als bei roten Ribiseln, aber weiße bekomme ich leider nur zu Apothekerpreisen, daher habe ich das bisher erst ein einziges Mal gemacht. 

Weil ich sofort gefragt wurde: Bezugsquelle Tomatenquetsche (noch sponsored)


Donnerstag, 12. September 2019

Paprika-Chili-Marmelade


Es gibt Rezepte, die stehen und fallen mit den Zutaten. Das hier ist so eines. Ich mache es seit Jahren, habe es aber absichtlich noch nicht gepostet, denn hat man diese Paprika nicht, dann wird das nix. Es müssen diese dickfleischigen, geschmacksintensiven namens Paradeisfrüchtige oder aber Apfelpaprika sein, sonst ist das nur das halbe Vergnügen. Und die bekommt man halt in der Regel nicht so leicht.

Den letzten Schliff bekommt diese Marmelade mit den Charapitas, also das ist dann wahrscheinlich eine noch größere Hürde, denn bis vor nicht allzu langer Zeit gab es die nur beim Stekovics. Ich war vor zwei Jahren bei einer Paprika-und-Chiliführung und durfte dort zwei frische Charapitas ernten, außerdem habe ich ein Gläschen mit getrockneten Charapitas gekauft. Das ist die Grundlage für meine eigenen Charapitas geworden, die ja enorme Zicken sind! Aber nun im zweiten Jahr tragen die ganz wunderbar. Also falls sich jemand auch damit herumgfrettet: unbedingt die Pflanzen überwintern!

Will man nur die geschmacksverstärkende Wirkung der Charapitas, dann reichen zwei Stück auf ein halbes Kilo Paprika, bei uns können das gern ein paar mehr sein. Aber dann auch wieder nicht zu viele! Bei mir 7-8 auf ein halbes Kilo Paprika. Denn wenn diese Marmelade sauscharf wird, dann passt sie nicht mehr so gut zu Käse.

Noch etwas, das diese Marmelade gar so gut macht: Man muss sie passieren, entweder durch ein Sieb oder die feine Scheibe der flotten Lotte. Das erst macht das samtige Mundgefühl.


Wenn ich mir all die "muss man" anschaue, dann weiß ich jetzt, dass das Rezept zwar einfach klingt, aber dann doch nicht gar so einfach ist.


½ Kilo paradeisfrüchtige Paprika oder Apfelpaprika
3 EL Zitronensaft, frisch gepresst
1 TL Salz
Chilis nach Geschmack, am besten Charapitas
Gelierzucker 3:1

Paprika entkernen und in grobe Stücke schneiden. Mit den Chilis und dem Salz zugedeckt in Zitronensaft weichkochen. Die ganze Masse pürieren und passieren. Abkühlen, abwiegen und mit der passenden Menge Gelierzucker einkochen. In Gläser abfüllen, fertig.



Das ist die Marmelade, die in meinem Umfeld Furore gemacht hat. Und niemand glaubt, dass es dafür nicht zwingend ein Rezept dafür braucht, weil es gar so einfach ist.

Donnerstag, 18. Juli 2019

Kirschenmarmelade mit Zitronenverbene

Jetzt aber husch! Seit Jahren mache ich diese Marmelade und schaffe es nie, die rechtzeitig zur Kirschenzeit zu bloggen. Eine Schande. Dabei ist die wirklich sehr gut!

Normalerweise mag ich Weichselmarmelade sehr gern, aber Kirschen finde ich wie Erdbeeren als Marmelade eher langweilig. Ich brauch bei beiden Früchten in Marmeladenform immer irgendetwas dazu. Jedes Jahr bekomme ich von einer Nachbarin eine ordentliche Menge Kirschen geschenkt, die wir trotz Nichtaufhörenkönnens beim Kirschenessen dann doch nicht bewältigen können, also habe ich einen Versuch gestartet und einfach Zitronenverbene reingegeben. Versuch geglückt!

Ein paar Versuche gingen dennoch in die Hose, denn Kirschen haben sehr wenig in sich, was dem Stocken der Marmelade hilft. Die Mengenangaben sind also kein Irrtum, sondern meine Nachbarinnenkirschen brauchen wirklich so viel Pektin.



1 kg Kirschen, entkernt (ergibt ca. 800 g Fruchtfleisch)
1 Packung Gelierzucker 3:1 (für 1,5 kg Obst)
2 EL gehackte Zitronenverbene

Gelierzucker mit den Kirschen verrühren, zudecken, über Nacht Saft ziehen lassen.

Gläser mit Schraubverschluss bereitstellen: Gläser waschen, das kann man ruhig im Geschirrspüler machen, die neuen (!) Deckel aber nur mit der Hand handwarm mit Spülmittel waschen. Warum man Deckel weder wiederverwenden noch zu hoch erhitzen noch mit Schnaps ausspülen darf, steht schon länger hier.

Alles miteinander aufkochen lassen und je nach Größe der Kirschen 3 - 5 min. köcheln lassen, damit die Kirschen auch wirklich gut durch sind. Gelierprobe machen. Klappt die nicht, noch ein wenig Gelierzucker einrühren und damit noch einmal alles gut durchkochen lassen. Vor dem Abfüllen die gehackte Zitronenverbene einrühren.

Marmelade in Gläser abfüllen, zuschrauben, auskühlen lassen. Nicht auf den Kopf stellen, weil eh schon wissen, die haglichen (für Deutsche: heiklen) Schraubdeckel ... Es tät übrigens sowieso nichts bringen, wenn man die Gläser auf den Kopf stellt. Nicht alles, was die Oma gemacht hat, hat auch Sinn gehabt. 😉



Dienstag, 5. Juni 2018

Maulbeermarmelade mit Zitronenpelargonie

Das Postings enthält Links, die alle weder Affilate noch sponsored sind.

Maulbeeren, das ist so eine Kindheitserinnerung. Hier in Wien gibt es zwar auch etliche Bäume in der freien Wildbahn, wo ich ab und zu ernte, aber diese richtig dunklen, fast schwarzen, gibt es da nicht. Da musste ich geschmackstechnisch bis jetzt immer in meiner Erinnerung kramen. Und dann kam der Moment, wo ich auf Facebook bei Familie Stekovics sah, dass sie so viele Maulbeeren auf ihren 400 Bäumen haben, dass die ersten 10, die sich melden, zum Ernten kommen dürfen. So schnell kann man gar nicht schauen, wie ich "Hier!" gerufen habe. Knapp ist es sich ausgegangen, sodass ich wirklich noch mit dabei sein konnte. Meine Aromenerinnerung hat mich nicht getrügt, denn die haben wirklich genau so geschmeckt wie früher.

So, dann hab ich herumgesucht, was macht man mit Maulbeeren. Sehr viele Rezepte findet man nicht im Netz. Marmelade machen aber viele! Ich finde, dass diese Beeren Zitrusaroma brauchen. Also entweder hat man das Glück wie ich, dass man Zitronenpelargonien hat, oder man hat Zitronenverbene, natürlich sollten auch Zitronen und Limetten samt fein geriebener Schale passen. So bekommt man die perfekte Marmelade!


1 kg Maulbeeren
1 Hand voll Zitronenpelargonienblätter
½ kg Gelierzucker 2:1

Die Maulbeeren mit dem Gelierzucker vermischen und ein paar Stunden Flüssigkeit ziehen lassen. Dann alles mitsamt den Zitronenpelargonienblättern in einen Standmixer geben und sehr gut mixen, bis die Kernchen in den Maulbeeren und die Blätter auch zu Brei gemixt sind. Bei meinem brustschwachen Gerät dauert das schon ein paar Minuten.
Dann alles in einen ausreichend großen Einkochtopf geben und 3 min. sprudelnd durchkochen. Gelierprobe machen. Wenn die gelingt, die Marmelade in gewaschene Gläser abfüllen, neue (!) und ebenfalls gewaschene Deckel aufschrauben. Auskühlen lassen, genießen.


Warum jetzt neue Deckel? Das habe ich hier geschrieben. Die neuen darf man dann aber auch nicht malträtieren: handwarm mit Spülmittel abwaschen reicht. Kein Geschirrspüler, kein Alkohol, schon gar keine anderen Desinfektionsmittel, denn das halten diese Mimosen nicht aus.
Ich drehe die Marmeladen auch schon lange nicht mehr auf den Kopf zum Auskühlen. Das hat absolut keinen Sinn, außer dass dann eventuell die Marmelade am Deckel pickt, was niemand braucht.

Wenn jemand Maulbeeren mag, bei Mundraub habe ich die Maulbeerbäume, die ich in Wien kenne, eingetragen.



Und falls jemandem die Bienen fehlen in diesem Jahr: die sind alle beim Stekovics im Bio-Paradies! 🤩

Donnerstag, 31. August 2017

Chilimarmelade


Ja, die Chili-Ernte war sehr gut in diesem Jahr. Die Hitze hat es möglich gemacht, dass meine Chili Schräfe entwickelt haben, die uns die Schuhe ausgezogen hat: einmal mit der Zungenspitz ganz vorsichtig an die offene Schote angestoßen und es hat gebrannt. Stunden. Hölle und Teufel! 🌶🌶🌶🌶🌶

Aus diesem Grund habe ich mir erlaubt, das Rezept aus dem Buch Das 1 x 1 des Einkochens abzuwandeln. Ich schreibe das Rezept aber nun ab, wie es Original sein muss. Es steht im Buch auch dabei, dass man die Zutaten je nach Schärfe der Chilis ändern kann. Genau das habe ich gemacht und habe gut daran getan. Ich denke, wenn man Jalapenos oder vergleichbare Chili hat, dann passt das Verhältnis wie angegeben perfekt.

300 g Bio-Zitronen
500 g Chilis (Turbohausfrau empfiehlt mittlere Schärfe)
300 g Ananas, in Stücke geschnitten
750 ml Ananassaft
500 g Gelierzucker 1:3


Im Kochbuch kommt der Hinweis am Ende, bei mir gleich zu Beginn: Die Chilis nur mit Handschuhen zerteilen! 

Zitronen waschen und vierteln. Die Chilis waschen und halbieren, wer es weniger scharf will, schneidet Kerne und Trennwände heraus.

Ananasstücke, Zitronenstücke sowie Saft in einem Einkochtopf erwärmen, Chilis dazugeben und 5 min. köcheln. Masse durch ein Sieb streichen oder durch die Flotte Lotte passieren.  Den Gelierrzucker einrühren und 3 min. köcheln.

In die vorbereiteten Gläser füllen und sofort verschließen.

Bei 90 ° 45 min. einkochen.


Wir haben die Marmelade zu Freunden mitgenommen, von denen wir zum Grillen eingeladen waren. Einhellige Meinung: scharf! Aber die Marmelade schmeckt auch wunderbar fruchtig.
Nachkochempfehlung!

Es lohnt sich, so scharfe Sachen entsprechend zu kennzeichnen, damit man das Glas nicht mit der Marillenmarmelade verwechselt!


Noch ein weiteres Chilimarmeladenrezept auf meinem Blog: Paprika-Chili-Marmelade

Donnerstag, 27. Juli 2017

Kriecherl-Marillen-Marmelade



Wieder einmal treffen sich ein paar österreichische Foodbloggerinnen, um etwas Österreichisches zu bloggen. Und es gibt kaum etwas Österreichischeres, als Wachauer Marillen. Da sind wir stolz drauf! Das ist sogar eine EU-geschützte Herkunftsbezeichnung. Auch wenn die Sorte meistens die Ungarische Beste ist. Es kommt schon auf die Sorte, aber auch auf die Temperaturunterschiede an, die in der Wachau und Umgebung halt perfekt sind, damit die Marillen noch einen Hauch Säure haben. Französische oder türkische Marillen sind zum Beispiel nichts, womit man mich hinter dem Ofen hervorlocken könnte, denn die sind einfach nur süß. Damit fehlt ihnen diese Spannung zwischen süß und sauer, die die Wachauer Marillen haben. Und wer gern Marillen aus der Wachau haben will, der kann sich vertrauensvoll an Christina, The Apricot Lady, wenden, denn sie hat dort einen Marillengarten und gibt auch Früchte ab − wohl erst nächstes Jahr, denn für dieses Jahr ist schon ziemlich Ende der Marillenzeit in der Wachau.

Kriecherl kann man sehr gut mit einem Kirschentkerner entkernen
 
Was jetzt nicht so typisch österreichisch ist, ist die Kombination von Marillen mit Kriecherln. Ich esse aber sehr gern sauer, daher habe ich einmal versucht, wie diese beiden Früchte miteinander harmonieren und ich war begeistert! Also: Wiederholungszwang.

Sehr ans Herz legen möchte ich allen die Variante, das Obst mit dem Gelierzucker eine Nacht Saft ziehen zu lassen. Der Geschmack intensiviert sich dadurch. Wie man auf den beiden nächsten Fotos sehen kann, verändert sich sogar die Farbe.

Übrigens ist Marmelade einkochen eine wunderbare Art, um vollreife Marillen mit schlechten Stellen noch verarbeiten zu können. Natürlich muss man braune Stellen wegschneiden, aber jedes Futzerl intakte Frucht kann man verwenden. Sollte man sogar unbedingt machen, denn diese Früchte sind meistens schon so überreif, dass es geschmackstechnisch nicht mehr besser geht.



Zutaten:
1 Kilo Marillen (nur das Fruchtfleisch gewogen)
1 Kilo Kriecherln (entkernt gewogen)
2 Packungen Bio-Gelierzucker  2:1 (Wer gern gehärtete Fette isst, der kauft normalen und nicht bio.)
Kristallzucker nach Belieben


Die Marillen in kleine Stücke schneiden. Optimal ist dieselbe Größe wie die Kriecherln, denn was gleich groß ist, gart auch gleich schnell - zumindest wenn es sich um gleich weiche Früchte, vollreife Marillen und ebensolche Kriecherln handelt. Mit dem Gelierzucker mischen, zudecken und an einer kühlen Stelle über Nacht Saft ziehen lassen. Am nächsten Tag Gläser mit Schraubverschluss sterilisieren (in einem Topf mit Wasser samt den Deckeln bis zum Siedepunkt erhitzen, am besten gleich mit einem Schöpfer und einem Marmeladetrichter). Kopfüber auf ein Hangerl stellen. So warten die Gläser auf ihren Einsatz. Neue Deckel für den Schraubverschluss nur warm mit der Hand waschen. Begründung dafür, warum man die Deckel nicht wiederverwenden sollte, findet man in diesem Posting: Erratum

Marmelade erhitzen und kosten, ob sie süß genug ist. Ich esse sie gern so, aber damit bin ich wahrscheinlich eher allein, also gibt man nun noch Kristallzucker (¼ Kilo ist eine empfehlenswerte Menge) dazu, rührt, bis er sich gelöst hat, und kostet, ob die Süße passt. Wenn ja, dann weiter erhitzen und ab Sprudelbeginn mindestens 3 min., besser 4 kochen, damit der Gelierzucker mit seiner Gelier-Arbeit beginnt. Dann einen Klecks Marmelade auf einen Teller geben, wenn die Marmelade ausgekühlt ist, Gelierprobe machen: Mit dem Finger die Marmelade verschieben. Rinnt die Marmelade nicht mehr herum, dann kann man die Marmelade mit dem Trichter abfüllen. Glas zuschrauben.

Den Rest, der kein ganzes Glas füllt, darf die brave Köchin bzw. der brave Koch in ein Schüsserl füllen und nach dem Auskühlen einfach so löffeln. Oder mit einem Naturjoghurt zu Fruchtjoghurt verwandeln. Oder sich ein Kipferl kaufen und mit Butter genießen. ich bin sicher, es fallen allen genug Möglichkeiten ein. Lasst es euch schmecken!


Und nun die Marillen-Rezepte meiner österreichischen Mitstreiterinnen:
Sina, die Giftigeblonde, braut  Marillenmarmelade ohne Gelierzucker
Friederike vom Fliederbaum hat Wäschermädel entdeckt
Christina, die Aprikosendame, hat Hühnerspiesse mit Marillen auf der Speisekarte
Maria, das Mädel vom Land, serviert Marilleneis mit Haselnusskaramell
Verena kocht auf und zwar Marillenröster


Montag, 17. Juli 2017

Marillen-Maracuja-Marmelade

Wenn man fragt, auf welche exotischen Lebensmittel man nicht verzichten möchte, kommt in meinem Bekanntenkreis an erster Stelle Mango, an zweiter Ananas, bei meinem Mann eindeutig Banane, ich bin mit meinen Passionsfrüchte weit abgeschlagen hinten. Ich mag sie gern ins Müsli, in Joghurt, zum Beispiel in einer Biskuitroulade (Schokoroulade mit Maracujacreme), auf einer Torte  (Topfentorte mit Maracuja-Curd), in Tartelettes (Zitronen-Tartelettes),  und zu Mousse Buttermilch-Limettenmousse.  Als ich ein Glas Marillen-Maracuja-Marmelade geschenkt bekam, war klar, dass ich diese Marmelade unbedingt nachmachen muss, wenn es Marillen gibt, denn die Geschmackskombination ist umwerfend gut.


900 g Marillen (Fruchtfleisch ohne Kerne gewogen)
100 g Maracujamark (das waren bei mir 7 Passionsfrüchte, das Innenleben durch ein Sieb gestrichen)
1 Packung Bio-Gelierzucker 2:1


Marillen in kleinen Stücken und Maracujamark mit dem Gelierzucker verrühren, eine Nacht zugedeckt an einem kühlen Platz durchziehen lassen. Man kann natürlich auch sofort einkochen, aber dieses Saft ziehen lassen bei den Marillen ist kein unwichtiger Schritt. Die Aromen intensivieren sich durch diese Prozedur.

Am nächsten Tag Gläser mit Schraubverschluss in einem großen Topf mit Wasser bis zum Siedepunkt erhitzen. Neue Deckel für den Schraubverschluss nur warm mit der Hand waschen. Begründung dafür, warum man die Deckel nicht wiederverwenden sollte, findet man in diesem Posting: Erratum

Schöpfer und Marmeladetrichter kann man mit den Gläsern sterilisieren. Dann die Gläser umgedreht auf ein sauberes Hangerl stellen. So dürfen sie warten, bis die Marmelade eingefüllt wird.
Da kann man daneben schon die Marmelade erhitzen. Immer wieder rühren. Ab dem Zeitpunkt, wenn die Masse gut kocht, mindestens 4 min. kochen lassen. Dabei dauernd rühren, damit nichts anbrennt. Gelierprobe machen (Einen großen Tropfen Marmelade auf einen Teller geben. Wenn er ausgekühlt ist, kann man z. B. mit dem Finger eine Straße durch die Marmelade ziehen. Der Streifen sollte bestehen bleiben. Wenn nicht, noch ein paar Löffel Gelierzucker - am besten 3:1, damit alles nicht total süß wird - dazugeben, wieder mindestens 4 min. kochen, wieder Gelierprobe.) Wenn die Gelierprobe gelingt, die Marmelade in die Gläser füllen, gut zuschrauben. Auskühlen lassen und ein paar Tage stehen lassen, damit sich die Aromen entwickeln können.


Frühstückshimmelreich! 💚💛💙💜❤️

Mittwoch, 6. Juli 2016

Erbeeer-Vanille-Marmelade



Wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch, der keine Erdbeermarmelade mag. Also einfach normale Erdbeermarmelade. Ich finde die denkbar langweilig. Dennoch finden sich erstaunlich viele Erdbeermarmeladenrezepte auf meinem Blog, doch die sind nie ganz einfach simple Erdbeermarmeladen. Super finde ich die Ofengerösteten Erdbeeren, Erdbeere-Tonkabohnen-Marmelade schmeckt auch sehr gut, Rhabarber-Erdbeer-Marmelade gewinnt durch den säuerlichen Rhabarber, Erdbeer-Waldmeister-Gelee mit dem typischen Cumarin-Geschmack ist toll, der Erbeer-Kirsch-Marmelade hilft Verjus auf die Sprünge, unglaublich gut durch die vielen Gewürze ist die Erdbeer-Sharon-Marmelade, schlussendlich findet man noch Erdbeergelee mit Zitronenverbene auf meinem Blog. Warum so viele Erdbeermarmeladen? Weil ich sie so verdammt gern in Joghurt mag. Bei uns geht das als Alle-Tag-Variante eines Desserts durch, wenn wir Marmelade in Joghurt rühren. Geht auch mit Sauerrahm. Oder einfach zu einer Kugel Eis.




1 kg geputzte Erdbeeren, in Stücke geschnitten
2 Vanilleschoten, Mark ausgekratzt
1/2 kg Gelierzucker 2:1

Ich habe dieses Jahr die Erdbeeren gar nicht püriert, sondern stückig gelassen. Dazu verrührt man die Zutaten gut, deckt alles ab und lässt es ein paar Stunden stehen. Die Erdbeeren beginnen zu safteln und man kann sie einkochen. Dazu die Masse in einem säurefesten Topf (ich nehme Emaille) zum Kochen bringen und 3 min. gut durchkochen lassen. Diese Marmelade braucht eine Gelierprobe, da Erdbeeren extrem wenig Pektin haben. Wenn die Marmelade bei der Probe nicht stockt, mit ein wenig Pektin oder Gelierzucker nachhelfen. Die ausgekratzten Vanilleschoten habe ich mitgekocht und erst vor dem Abfüllen der Marmelade aus dem Topf rausgefischt.
Nach gelungener Gelierprobe die Marmelade in saubere Gläser abfüllen, diese verschließen.




Man sieht sogar auf dem Brot, wie viel Vanille in der Marmelade ist. Ist also nur etwas für Vanille-Fans. :)

Mittwoch, 8. Juni 2016

Zitronengelee



Bitte wieso ist hier noch kein Rezept für Zitronengelee zu finden? So etwas ist doch stets im Haus und ich koche es immer wieder ein. Es schmeckt nämlich nicht nur am Butterbrot sehr gut, man kann es auch in Salatmarinaden statt Zucker, Honig oder reduzierten Fruchtsäften verwenden. Oder einfach erwärmen, Backpapier in eine Form legen, das warme Gelee verteilen, stocken lassen, in Würferl schneiden und zu Desserts reichen, denen man einen Frischekick verpassen will. Auch gern zu einem sommerlichen Panna Cotta: Gelee erwärmen, in ein hübsches Glas geben, im Kühlschrank durchkühlen lassen, Panna Cotta draufgeben, noch einmal durchkühlen, servieren - schaut fesch aus!

Bei dem Gelee ist bio noch wichtiger als sonst, weil ein Teil der Schalen kommt in die Marmelade! Man muss auch Bio-Früchte waschen, denn auch Tiere müssen mal, die Früchte können runterfallen oder sonst wie verunreinigt werden, und so etwas brauche ich nicht in meiner Marmelade. Aber man hat keine Kunstdünger, keine Herbizide, keine Pestizide, keine Farbe und auch kein Wachs in Biofrüchten.


Das ist übrigens die einzige Marmelade, die ich mit Gelierzucker 1:1 einkoche. Auch wenn ich gern sauer mag, wäre mir alles andere doch zu heftig. Außer man will das Gelee wirklich nur zum Kochen verwenden und möglichst den puren Geschmack konservieren, dann ist natürlich auch jeder andere Gelierzucker okay.

Warum überhaupt Gelierzucker? Auch wenn Zitrusfrüchte viel Pektin haben und es theoretisch funktionieren sollte, dass man ohne Geliermittel einkocht, muss ich sagen, mir ist das zu langwierig, weil man muss das Pektin ja aus Kernen und Zitrusbestandteilen herausbringen und das geht nicht unter 24 Stunden. Wenn die Zitronen wie meine hier praktisch keine Kerne haben, bin ich nicht sicher, ob es überhaupt klappen würde. Außerdem scheine ich nicht sonderlich begabt zu sein, Zitrusmarmeladen ohne Gerlierzucker hinzubringen, daher mach ich das mit Geliermittel und fertig.

Und wie man es macht, dass das Gelee schön durchsichtig wird? Einfach den ausgepressten Saft
vor dem Einkochen durch ein feinmaschiges Sieb leeren. Man kann auch die Schalenstreifen weglassen, dann warat das Gelee ganz durchsichtig, doch dann fehlt mir etwas vom Geschmack, denn der ist in der Schale mehr vertreten als im Saft.



2 - 3 kg Bio-Zitronen (es ist denen von außen leider nie anzusehen, wie viel Saft sie geben - man braucht 800 ml)
1 kg Gelierzucker 1:1
1 Stamperl Limoncello

Die Zitronen gut waschen und trocken rubbeln. Die Hälfte der Zitronen mit einem Sparschäler ganz dünn schälen - man kann auch mit einem Zestenreißer dünne Fäden abziehen, aber ich bin schneller, wenn ich die Variante mit dem Sparschäler mache. Die Schalenstücke so gut wie möglich stapeln und in möglichst feine Streifen schneiden.

Zitronen halbieren und auspressen - am besten mit einer elektrischen Zitruspresse, denn fast ein Liter ist schon ganz ordentlich. Diesen Saft dann durch ein möglichst feines Sieb gießen. Sollte es egal sein, wenn es eine Marmelade wird, die nicht durchsichtig ist, dann einfach nur die Kerne aussortieren und den Saft samt Fruchtfleischfutzerln in einen Topf geben. Saft mit Gelierzucker verrühren, die Schalenstreifen dazugeben, alles erhitzen, 3 min. gut durchkochen lassen. Limoncello einrühren. In saubere Gläser füllen, diese verschließen. Fertig.


Ich muss gestehen, dass ich mir bei dieser Marmelade die Gelierprobe schenke, denn die geliert immer! Seit Jahrzehnten mache ich sie jetzt und es gab noch nie ein Problem.

Das war mein letzter Limoncello, also werde ich auch noch dafür ein Rezept posten, wenn ich den neuen fertig habe. Gibt ja noch fast keines im Internet ... ;)

Montag, 15. Februar 2016

Mandarinenmarmelade



Mandarinen, richtige! Nichts geht über den Geschmack der kleinen orangen Freunde. Jetzt warat auch die richtige Jahreszeit. Im Februar geht es los, bis in den März hinein. Aaaaber sie sind dennoch nicht leicht zu bekommen. Schon gar nicht in Bioqualität, wie man sie für Marmelade natürlich braucht. Nämlich es war so: In meiner Kindheit gab es nur Mandarinen, richtige. Und niemand außer mir wollte die haben, weil sie eine Fantastilliarde Kerne hatten. Und dann ging man dazu über, diverse kernverweigernde Zitrusfrüchte einzukreuzen, da entstanden dann Clementinen, Satsumas oder wie immer sie gerade genannt werden. Auch Rudolfinen habe ich mittlerweile gesehen. Die sind alle nicht schlecht, aber den einzig wahren Geschmack haben halt richtige Mandarinen. Daher: Augen offen halten und schnell zuschlagen, wenn man welche sieht. Am besten gleich zwei Kilo kaufen, mindestens. Weil warum? Ein paar muss man sofort und auf der Stelle essen, man spuckt Kerne und flucht vor sich hin, aber erfreut sich an dem tollen Geschmack. Dann geht man hin und macht der Bushi ihr Mandarinen-Espuma. Und dann bitte diese Marmelade nachmachen, denn man will den Geschmack ja noch länger haben.


Für ca. 1200 ml:
1 kg Mandarinen (bio)
800 g Zucker
2 Zitronen (bio)

Gut gewaschene Mandarinen (ja, die ganzen) mit Wasser bedecken und 10 min. kochen. Abseihen und die Früchte überkühlen lassen. Halbieren, auspressen, dabei entkernen und den Blütenrest entfernen. Und wer denkt, dass er alle Kerne gefunden hat, der irrt! ;)
Saft, Fruchttrümmer und Zucker in einen Topf mit passendem Deckel geben. Alles aufkochen lassen. Zugedeckt mindestens 12 Stunden stehen lassen. Bei mir waren es 20 Stunden, was auch recht war. Nachdem die Früchte durchgezogen sind, findet man einige Kerne an der Oberfläche, nimmt die heraus, rührt durch, findet noch Kerne, findet noch Kerne, findet noch Kerne ... Okay, irgendwann findet man keine mehr, auch wenn man es dann gar nicht mehr glauben kann, dass da keine mehr sein sollen.
Kleines Tellerchen in den Kühlschrank stellen.
Deckel auf den Topf und 40 min. köcheln. Ich habe ab und zu umgerührt, aber das war eigentlich nicht nötig, weil der Topf ja zugedeckt ist und keine Flüssigkeit verdampft. Vom Herd ziehen, ein wenig überkühlen lassen und mit dem Pürierstab pürieren. Saft und abgeriebene Schale von den beiden Zitronen dazugeben. Noch einmal 5 - 10 min. köcheln. Nun kommt das gut gekühlte Tellerchen zum Einsatz: Marmelade drauftröpfeln. So, wie die Festigkeit der Marmelade auf dem Teller ist, wird sie auch später am Brot sein. Ist sie noch zu flüssig, köchelt man noch einmal 10 min. und testet erneut.
Die fertige Marmelade in sterilisierte Twist Off-Gläser füllen.

Sonnenaufgang!

Rezeptquelle: sz-magazin

Mittwoch, 8. Juli 2015

Parfümierte Feigenmarmelade


Dass wir in Wien einen Feigenproduzenten haben, das habe ich hier schon einmal verraten. Und einmal im Jahr kann ich nicht anders und muss trotz der wirklich stolzen Preise dort hin und mir Feigen holen. Wie viele verschiedene man dort kaufen kann, sieht man auf dem Poster. Wahnsinn, oder?

Auf dem Foto unten zu sehen sind links unten: Sultane, links oben: Dalmatie, rechts oben: Pastillerie, rechts unten:  Brown Turkey.


Und dann hab ich mir noch eine Idee vom Feigenhof mitgenommen: mit Duftpelargonie parfumierte Feigenmarmelade. Die kann man dort nämlich kaufen. Aber sie haben nur mit Rosenpelargonie parfumierte Marmeladen, ich hab aber drei verschiedenen Duftpelargonien, von denen ich mir dachte, die könnten passen. Eben die Rosenpelargonie, die übrigens auch vom Feigenhof stammt, die habe ich schon seit etlichen Jahren und sie wächst brav vor sich hin. Eine Zitruspelargonie habe ich auch ausprobiert und dann noch eine, von der ich keine Ahnung habe, was sie für eine sein soll, denn da habe ich einen Ableger geschenkt bekommen mit dem Hinweis, das sei ein afghanisches Nationalheiligtum und ich solle sie entsprechend behandeln. Die duftet wunderbar würzig, ein bisschen nach 1001 Nacht, nach Gewürzen, aber nicht so schwer, wie viele orientalische Düfte das manchmal an sich haben.


Entstanden ist dieses Blogposting übrigens vor einem Jahr. Das hat sogar einen Sinn, denn erstens war ich mir nicht sicher, ob sich die Marmelade mit den Blättern drinnen überhaupt halten wird. Und außerdem wollte ich sehen, wie sich der Duft entwickelt. Beim Einfüllen der Marmelade war der Duft zurückhaltend und dezent. Am Feigenhof wurde mir gesagt, ich sollte die Blätter der Pelargonien über Nacht in der Marmelade ziehen lassen, bekam aber keine Mengenangaben. Natürlich habe ich das gemacht, das Ergebnis war aber eher matt. Also habe ich es wie beim Himbeergelee gemacht und einfach ein großes bzw. mehrere kleine Blätter ins Glas getan und drinnen gelassen.


1/2 kg reife (!) Feigen, gewogen ohne Stiel
100 g Blätter von Duftpelargonien nach Wahl, dann noch 1 großes oder ein paar kleine Blätter der Duftpelargonien für das Glas
125 g Bio-Gelierzucker 2:1

Die Feigen pürieren, mit dem Gelierzucker verrühren, die 100 g Blätter in ein Gefäß geben Feigenmus drüberleeren, abdecken und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Ich habe am nächsten Tag ein Blatt einer Duftpelargonie herausgefischt, daran gerochen: nichts, daran gerieben: nichts - der Duft war verschwunden, total in die Marmelade übergegangen, aber immer noch sehr dezent. Also habe ich die alten Blätter aus dem Mus herausgenommen, frische Blätter geerntet und in die Gläser getan. Die Marmelade habe ich ohne Blätter eingekocht und in Gläser abgefüllt.

Hier stehen sie, meine Soldaten. Meine kleine Privatarmee. Für Krieg garantiert nicht zu gebrauchen.


Und hier wird dann stehen, was es nach einem Jahr zu berichten gibt ...


So, hier der Bericht nach einem Jahr: Gehalten hat die Marmelade, sie schmeckt immer noch gut. Der Duft ist nicht verflogen. Mir schmecken alle drei Duftpelargoniensorten gut in der Feigenmarmelade, der Sieger für mich ist aber die afghanische Duftpelargonie mit der orientalischen Note, gefolgt von der Rose und an dritter Stelle die mit Zitrusduft.

Schon wieder eine Marmelade, die ich nachkochen darf!

Sonntag, 14. September 2014

Weihnachtliche Dirndlmarmelade

Nun habe ich alle Dirndln verarbeitet und viele Rezepte aus dem Buch über die Dirndl nachgekocht, also kann ich endlich ein Resümee ziehen. Ich könnt es ganz kurz machen: bitte kaufen, unbedingt! Aber nachdem ich selten meine Klappe halten kann, wird es dann doch länger werden.  Zuerst aber ein Rezept aus dem Kochbuch. Ein Marmeladenrezept - eigentlich eine blöde Idee, denn es gibt kaum etwas, das undankbarer zu fotografieren ist wie Marmelade. Aber schön rot ist sie auf jeden Fall!


Weihnachtlicher Dirndl-Fruchtaufstrich

1 kg Dirndlfruchtmark
400 g Zucker + 5 g Pektin (bei mir 1/2 kg Bio-Gelierzucker 2:1)
1 Packung Vanillezucker (bei mir 1 Esslöffel selbst gemachter)
1/2 TL Zimtpulver
4 cl Rum

Dirndlmus in einen Topf geben, alle anderen Zutaten gut verrühren, ins Dirndlmus rühren und unter ständigem Rühren aufkochen. Im Kochbuch wird lediglich einmal aufgekocht, dann wird die Fruchtmasse in sterilisierte Gläser abgefüllt und im Wasserbad in einem Topf bei 75 Grad für 10 min. pasteurisiert. Ich habe leider kein Pektin bekommen, also habe ich wie gewohnt mit dem Gelierzucker alles 3 min. gekocht, in Gläser mit Schraubverschluss abgefüllt und fertig.

Wie's schmeckt? Gut.
Also im Moment noch so, dass die einzelnen Komponenten noch nicht zu einem Ganzen verschmolzen sind, sondern die müssen sich noch verbinden. Aber ich bin mir sicher, dass mir diese Marmelade die kalte Jahreszeit versüßen wird, das merkt man schon jetzt. Und die Marmelade wird im Kochbuch auch als Mitbringsel für die Weihnachtstage empfohlen. Auch da sieht man wieder das Fachwissen der Autorin: Diese Marmelade muss reifen!

Ich hab's allerdings nicht lassen können und hab eine Biskuitroulade mit Mohn drinnen gemacht, die ich mit der weihnachtlichen Dirndlmarmelade gefüllt habe. Das war eine ganz wunderbare Geschmackskombination.


Und noch zum Kochbuch:
Wieder einmal ist es ein Kochbuch, das mit 160 Seiten schön handlich ist, nicht auf großes Drama macht, sondern einfach Handwerk zeigt. Und zwar ganz eindeutig von jemandem, der sich auskennt. Die Autorin Manuela Grasmann ist eigentlich Deutsche, aber lebt schon viele Jahre im Pielach-Tal, das man hier im Osten Österreichs als Dirndl-Tal kennt. Sie hat ein unglaubliches Fachwissen, nicht nur kochtechnisch, sondern auch allgemein, was die Dirndl angeht. Sogar die Geschichte der Dirndl wird beschrieben. Außerdem war mir neu, wie viele verschiedene Sorten es gibt, sogar eine gelbe! Und Frau Grasmann beschreibt alle Sorten in dem Buch. Zur Verarbeitung hat sie viele Tipps auf Lager: Sie stellt 50 verschiedene Dirndlprodukte her, die sie auch verkauft!
Ich hoffe, ich kriege das im nächsten Jahr hin, dass ich zur Dirndlzeit den Tiefkühler einigermaßen leer habe, damit ich mich nicht wieder so herumgfretten muss, sondern die im Buch beschriebene Verarbeitungsvariante testen kann. Und ich werde rechtzeitig schauen, dass ich einen Olivenentkerner bekomme, mit dem man Dirndln angeblich recht gut entkernen kann, denn dann kann man noch viele Sachen mehr mit den Dirndln machen.

Zwei Aspekte waren mir ganz neu, nämlich einerseits, dass man Dirndln roh essen kann. Ich dachte immer, die sind ungenießbar, aber wenn man sie in Maßen isst, bei mir z. B. in Porridge, dann sind sie wirklich fein - wenn man es säuerlich und herb mag. Aber das ist wohl die Grundvoraussetzung, um Dirndln zu mögen. Und zweitens: Im Kochbuch sind Rezepte, in denen Dirndln mit Fleisch kombiniert werden, was ich noch nicht kannte. Das war auch ein Grund dafür, dass ich das höllische Dirndlchutney gemacht habe, das wir in der Zwischenzeit zu Steak gegessen haben, was gut gepasst hat.

Also noch einmal: Falls jemand Dirndln mag, bitte dieses Kochbuch kaufen!
Ich möchte mich ganz herzlich beim Stocker Verlag bedanken, einerseits, weil mir das Kochbuch zur Rezension zur Verfügung gestellt wurde, aber andererseits auch dafür, dass sich ein Verlag traut, ein Kochbuch herauszubringen, das sich mit so einem Nischenprodukt beschäftigt. In meinem Umfeld kennen nur wenige Leute Dirndln, geschweige denn, dass sie sie einkochen, daher erfordert es schon Mut, sich an so ein Kochbuch heranzutrauen, weil da muss sich erst eine Käuferschaft dafür finden. Was ich daher voll und ganz einsehe, sind ein paar Seiten am Ende des Buches, die mit Werbung gefüllt sind. Ich weiß, dass Verlage generell in Österreich kein einfaches Leben haben, und nachdem die Leute, die dort arbeiten, auch bezahlt werden wollen, muss sich halt ein Weg finden.


Mittwoch, 20. August 2014

Superelegante Marmelade

Wahrscheinlich hilft dieses Rezept jetzt nicht vielen LeserInnen, aber ich möchte mich ganz arg beim Hiwwelhubber, einem Leser (ich glaube, ein Mann, oder?) bedanken. Hier hat er mir dringend die Kombination Birne-Bergamotte ans Herz gelegt. Damals hatte ich zwar (Berga-)Motten, aber keine Birnen, daher habe ich eine schöne große Motte ausgepresst und die Schale (ganz wichtig, weil da steckt fast der ganze Geschmack drinnen) abgerieben. Aber nicht nur eine, sondern sicherheitshalber gleich ein paar Motten. Das war die genial beste Wahnsinnsidee! Ich habe im Sommer schon die beste Erdbeermarmelade meines Lebens gemacht, weil da die Motten so gut reingepasst haben, aber diese Variante, die ich jetzt gezimmert habe, ist der Gipfel dessen, was ich bisher an Marmelade gemacht habe.

Also bitte: Wer immer im Winter Bergamotten ergattern kann: Einfrieren! Unbedingt. Und an dieses Posting denken. ;)



Pfirsich-Birnen-Bergamott-Marmelade:
1/2 kg Birnen (ich: Forelle)
1/2 kg gelbfleischige Pfirsiche (ich: Red Haven)
1 große Bergamotte (Schale und Saft aus dem Tiefkühler)
1/2 kg Biogelierzucker 2:1

Die Früchte sind ohne Schale und ohne Kern(gehäuse) gewogen! Und bitte nur reife Früchte verwenden. Wenn die hart und geschmacklos sind, dann wird auch die Marmelade genau so schmecken.


Die Pfirsiche an der Unterseite über Kreuz einschneiden, blanchieren, abschrecken, schälen. Entkernen und in kleine Stücke schneiden. Birnen schälen, vierteln, Gehäuse herausschneiden, ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Mit dem Gelierzucker verrühren und für ein, zwei Stunden Saft ziehen lassen. Die Motte einrühren. Aufkochen und 3 min. sprudelnd kochen lassen. Gelierprobe machen. Wenn die gelingt, in sterilisierte Gläser abfüllen, zuschrauben, auskühlen lassen.


Aus irgendwelchen Gründen wird der Saft dieser Marmelade wunderbar orange-rot. Eine Augenweide!

Woran ich noch arbeiten werde: Die kreative Beschriftung meiner Etiketten. Das muss sich ändern, damit das noch andere Menschen außer mit verstehen.
Wir waren bei Freunden eingeladen und ich hab ein Glas der Marmelade mitgenommen. Am nächsten Tag fand ich eine Nachricht von der Freundin auf meinem Anrufbeantworter: Das sei wirklich die köstlichste Marmelade, die sie jemals gegessen habe, aber bitte, was sei denn da drinnen??? :D



Lanis Leckerecke sucht Sommerrezepte und da passt diese Marmelade ja ganz gut - wenn man Bergamotten im Tiefkühler hat. Aber ich nehme mal an, dass nicht alle Zutaten im eigenen Garten wachsen müssen, weil mit Schafkäse gäbs dann auch gewisse Probleme ... ;)

Freitag, 18. Juli 2014

Traust dich nie!



Die liebe Sandra hat derzeit ein tolles Event: Kindheitserinnerungen! Wie bei vielen Menschen gibt es auch bei mir jede Menge Ess-Erinnerungen, die oft mit meiner Oma verbunden sind.

Und dann gibt es die Erinnungen an Mutproben unter Freundinnen.
Zum Beispiel: "Weißt eh, wennst drei Marillenkerne isst, dann stirbst!"
"Geh Blödsinn"
"Na dann trau dich!"
Zuerst einmal begann dann die gar nicht so einfache Prozedur, mit einem Hammer die Marillenkerne zu bearbeiten, um an das begehrte gefährliche Innere zu gelangen - nachträglich betrachtet war das wahrscheinlich das Gefährlichste an der ganzen Sache.
Nach diversen Beratschlagungen, wie man das denn nun am besten machen sollte, hat die Mutigste aus der Runde einmal mit einem Kern begonnen - da haben die anderen schon drauf gewartet, dass sie umfallt. Ist sie aber nicht. Dann hat es nicht lange gedauert und eine andere hat gleich drei auf einmal in den Mund genommen, die Kerne gekaut und geschluckt. Im Endeffekt hat dann jede drei Kerne gegessen, weil wenn, dann wollten wir gemeinsam sterben.
Überlebt haben wir es alle.


Aber was ich dann einmal gesehen habe, war unglaublich: Die Oma, die liebe Oma hat sogar in jedes Glas Marillenmarmelade so einen Kern reingetan!  Und Schnaps. Wahnsinn. Und ich durfte die Mamlad sogar essen - brandgefährliches Zeug!



Dank Sandras Event habe ich mich auch noch an die Worte einer lieben Freundin, der Giftigen Blonden, erinnert: Marillenmarmelade wird am besten, wenn man sie passiert. Ich war ja bisher immer eine große Anhängerin des Pürierstabes: Marillen waschen, entkernen, klein schneiden, mit dem Pürierstab je nach Wunsch (Stückerl in der Marmelade oder glatte Marmelade) kurz oder gründlich mit dem Mixstab durchfegen, mit Gelierzucker einkochen. Ende.




Anders bei der Variante mit dem Pürieren: Marillen waschen und entkernen bleibt gleich. Klein schneiden muss man die Marillen nicht, denn die muss man weichkochen, überkühlen und dann durch die Flotte Lotte pürieren. Die Schalen bleiben zurück in der Flotten Lotte. Das wunderbar glatte Mus wird dann mit Gelierzucker eingekocht. Wer gern gehärtete Fette in der Marmelade hat, nimmt normalen Gelierzucker, alle anderen nehmen Bio-Gelierzucker.


Kurz vor dem Abfüllen kommt pro Kilo Obst noch ein Stamperl Schnaps in die Marmelade - bei mir Marillenschnaps. Aus der Wachau. Wo übrigens auch die Marillen für die Marmelade herkommen sollten. Bei mir dieses Mal nicht, weil ich superliebe Nachbarn habe, die eines Abends geklingelt haben und mit 10 Kilo Marillen aus ihrem Garten vor der Tür standen. Also habe ich dieses Jahr die zweitbesten Marillen gehabt - dieselbe Marillensorte wie in der Wachau (Ungarische Beste), aber halt nicht in der Wachau gereift, wo das Tag-Nacht-Temperaturverhältnis den Marillen den letzten Schliff gibt.



Die Gelierprobe geht so: Nachdem Obst und Gelierzucker 3 min. sprudelnd gekocht haben, kommt ein Löfferl voll Marmelade auf einen Teller. Man wartet kurz, dass die Marmelade überkühlt, dann bläst man auf die Marmelade am Teller. Kann man die Marmelade verblasen und sie behält diese verblasene Form bei, kann man sie in Gläser abfüllen. Klappt das nicht, kommt ein wenig Gelierzucker dazu und man versucht nach 3 min. erneut, ob es funktioniert. Danach kommt die Marillenmarmelade zu den Kernen ins Glas. Ich hab am liebsten Gläser mit Schraubverschluss.


Das Ergebnis dieser Kern- und Passiermethode ist wirklich toll geworden. Die Marmelade ist nicht nur glatt, sondern richtig samtig in der Konsistenz. Und der Geschmack wirklich genial. Wie früher bei Oma!



Noch ein Wort zu den Marillenkernen: Sie enthalten wirklich Blausäure, sind also nichts, was man wie Erdnüsse beim Fernsehen massenweise knabbern sollte - wobei sich natürlich die Frage stellt, ob man das mit Erdnüssen in Massen tun sollte.
Ich habe gegoogelt und die Empfehlung der britischen Food Standards Agency (FSA) gefunden, dass man nicht mehr als 2 Kerne am Tag essen sollte. Die Blausäure wird beim Kauen freigesetzt und noch dazu scheinen Wachauer Marillen sehr wenig Blausäure zu enthalten. Somit habe ich keine Bedenken, die Variante mit dem Kern in der Marmelade zu veröffentlichen. Diesen Sicherheitshinweis stelle ich aber trotzdem hier ein.





Nun fehlt noch der Banner zu Sandras Event, den ich übrigens für ganz besonders gelungen halte!

Kindheitserinnerungen