Ich hab ein neues Küchengerät und freu mir die Haxen aus. Das kam so: Meine Oma hatte eine Quetsche, in der sie oben die gewaschenen Ribiseln samt Stiel reingetan hat, auf einer Seite kamen die recht trockenen Abfälle, also Stiele und Kerne raus, vorne ist das Fruchtmark heruntergeronnen. Als Kind durfte ich kurbeln, was ganz schön anstrengend war. Nach dem Tod der Oma war das Ding einfach nicht mehr auffindbar. Seither suche ich so etwas. Neulich spülte mir ein Newsletter genau diese Quetsche ins Postfach: Das ist eine Tomatenquetsche, wie sie angeblich in Italien jeder Haushalt daheim hat. Man kann damit Passata machen, was mich natürlich noch mehr freut. Und ich weiß schon, im nächsten Jahr gibt es die Himbeermarmelade, die ich immer durch die flotte Lotte jage, wo sich immer ein Drittel der Kerne durchschummeln, ganz kernfrei, denn durch das Sieb der Quetsche passt genau gar ein Kern.
Die Ausbeute war übrigens erstaunlich gut: 2 Kilo Ribiseln ergaben 1,7 kg Fruchtmark. Also weitaus besser als beim Entsaften. Und nachdem mehr Frucht in dem Fruchtmark drinnen ist, schmeckt die Marmelade ribiseliger als das Gelee.
Was übrigens geblieben ist: Das Kurbeln ist echt anstrengend, denn so ein trockener Abfall will einmal erarbeitet werden bei den saftigen Früchten. Und in Italien haben anscheinend alle Haushalte einen gscheiteren Arbeitstisch als ich, denn ich habe die Quetsche am furnierten Esstisch festgeschraubt, was dem Tisch eine Mosen (Deutsche machen eine Delle) verpasst hat. Da muss ich mir noch was Besseres einfallen lassen.
Und nun kommt ein Rezept, das ich mir bei Petra von Chili und Ciabatta abgeschaut und ein wenig abgewandelt habe und das seit vielen Jahren immer wieder gekocht wird. Der Kaffeegeschmack ist wirklich deutlich wahrnehmbar und so ein Kipferl mit diesem Gelee ist immer wieder eine Freude. Nun ist es bei mir erstmals kein Gelee, sondern durch die Verwendung der Quetsche eine Marmelade geworden. Schmeckt genau so gut.
1 kg Fruchtmark von roten Ribiseln (weiße Ribiseln gehen auch, 3/4 l selbst gemachter Ribiselsaft geht auch)
1/2 kg Gelierzucker 2:1
1 EL Kaffeebohnen zum Mitkochen
1 EL Kaffeebohnen für die Marmeladegläser
Gewürzkugel (ersatzweise Teefilter aus Papier)
1 EL Kaffeebohnen in eine Gewürzkugel geben, gut verschließen. Falls man einen Teefilter nimmt, in diesen die Bohnen einknoten.
Gelierzucker in das Ribiselmark einrühren, Gewürzkugel so hineinhängen, dass die Kugel nicht auf der Fruchtmasse oben aufliegt, sondern ganz untergetaucht ist. Über Nacht zugedeckt stehen lassen.
Fruchtmasse am nächsten Tag unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. 3 min. sprudelnd durchkochen lassen. In frisch gewaschenen Twist-off-Gläsern den zweiten Esslöffel Kaffeebohnen verteilen. Gelierprobe machen (hat bei mir bisher immer geklappt, weil Ribiseln ausreichend Pektin mitbringen): Dafür einen Löffel Marmelade auf einen gekühlten Teller geben, auskühlen lassen, drauf blasen. Wirft die Masse stabile Wellen, die nicht gleich wieder verlaufen, ist die Marmelade fertig zum Abfüllen. Wenn nicht, noch ein paar Minuten weiterkochen.
Nach dem Abfüllen in Gläsern diese gut zuschrauben und 24 Stunden stehen lassen. Marmelade und vor allem Gelee gelieren besser, wenn man sie in Ruhe lässt. Keine Ahnung, was chemisch in dieser Zeit passiert, aber es klappt einfach besser, vertraut mir.
Auf dem Foto sieht man, dass doch einige wenige Kernchen durchgeschlüpft sind. Okay, sei dem Maschinchen verziehen.
Das Rezept schaut mit Gelee aus weißen Ribiseln eleganter aus als bei roten Ribiseln, aber weiße bekomme ich leider nur zu Apothekerpreisen, daher habe ich das bisher erst ein einziges Mal gemacht.
Weil ich sofort gefragt wurde: Bezugsquelle Tomatenquetsche (noch sponsored)