So, jetzt hab ich den Salat! Nun hatte ich endlich das begehrte
Donna Hay-Kochbuch in Händen, schlug es auf und was sah ich? Fotos! Jene welche ...
Ich bin ja immer die Erste, die sudert, wenn auf Fotos das Essen neben dem Teller liegt oder auf altem Holz. Und nun hab ich ein Kochbuch, in dem Erdbeeren in verrosteten Metallkörbchen thronen, Parmesan ist unrettbar auf grobem Leinen verstreut, nicht nur die Teller stehen auf morschem Holz, sondern gleich die ganzen Rezepte sind auf diesem Holzdesign gedruckt. Und ich find die Fotos so schön! Ich leiste Abbitte!
Nicht nur die Fotos, das ganze Kochbuch ist eine Augenweide. Normalerweise finde ich ja die meisten Fotos besser als meine eigenen, aber die hier sind Kunstwerke, wie sowieso das ganze Buch. Das kann man sich wirklich kaufen, um einfach nur zu schauen - endlos lang! Ich kann mich einfach nicht sattsehen. Und bei großformatigen 450 Seiten ist man da schon eine Weile beschäftigt. Seit das Buch im Haus ist, sitz ich immer wieder in einem bequemen Sessel und schmökere, schaue einfach nur Fotos an und gustiere bei den Rezepten. Ich konnte mich lange nicht entscheiden, was ich nachkoche, dann hatte ich einmal angefangen und konnte nicht mehr aufhören mit dem Nachkochen. Und die Auswahl, was ich zeigen könnte, ist denkbar schwierig, denn alles hat sehr gut geschmeckt!
Schon lange hat sich die sehr erfolgreiche Australierin der schnellen und einfachen Küche verschrieben. In diesem Buch setzt sie ihre konsequente Linie fort. Die Rezepte sind eine Best Of-Zusammenstellung aus ihrer Kochzeitschrift. Das heißt, man findet durchwegs Rezepte, für die man sich nicht verrenken muss, sondern die einfach nachzumachen sind und uns immer geschmeckt haben. Ausnahmslos. Also ich hab jetzt nicht so viel nachgekocht - es sind ja mehr als 300 Rezepte, da wäre man schon einige Zeit beschäftigt, aber 12 Gerichte sind es geworden. Davon will ich drei genauer vorstellen - einfach so als Querschnitt durch das Kochbuch.
Geschmortes grünes Curry-Hühnchen
Grüne Currypaste:
2 EL Koriandersamen
1 TL Kreuzkümmesamen
1/4 TL weiße Pfefferkörner
3 milde rote Chilis, grob gehackt
2 Schalotten, grob gehackt
4 Knoblauchzehen, grob gehackt
2 cm Gelbwurz (10 g) geschält und grob gehackt (ich: 1 TL Pulver)
2 EL Korianderwurzel, gehackt
6 cm frischer Galgant (30 g), geschält, grob gehackt
4 Kaffirlimettenblätter, gehackt
1 Stängel Zitronengras, gehackt
1/2 TL Garnelenpaste
2 EL Erdnussöl

Eine kleine Pfanne erhitzen. Bei mittlerer Hitze Koriander,
Kreuzkümmel und Pfefferkörner 2-3 min. anrösten, bis sie Farbe nehmen
und duften, dabei die Pfanne immer wieder schwenken. Die Gewürze im
Blender mahlen. Chili, Schalotten, Knoblauch, Gelbwurz,
Korianderwurzeln, Galgant, Limettenblätter, Zitronengras Garnelenpaste
und Öl dazugeben, alles zu einer glatten Masse verarbeiten. Ergibt ca.
250 ml.
Ich habe die Masse teilweise eingefroren, weil man nicht alles auf einmal braucht.
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Thaisbasilikum |
Zutaten für das Hühnchen-Curry:
1/2 Portion von der grünen Currypaste
400 ml Kokosmilch
2 EL Fischsauce
1 EL fein gehackter Palmzucker
4 Kaffirlimettenblätter
1 Stängel Zitronengras, leicht zerstoßen
8 Hähnchenschenkel mit Haut, pariert
Salzflocken
2 EL Limettensaft
in Streifen geschnittene Minigurken und frische Asia-Kräuter zum Servieren
Den Ofen auf 180 Grad vorheizen, Curypaste, Kokosmilch, Fischsauce,
Zucker, Limettenblätter und Zitronengras in einer Bratform vermischen. Das Hendl mit Salz einreiben und mit der Hautseite nach Oben in die Bratform legen. Mit Alufolie abdecken und eine Stunde im heißen Ofen braten. Temperatur auf 200 Grad erhöhen, Folie entfernen und nochmals 35 - 40 Minuten schmoren, bis das Fleisch gar und die Haut knusprig ist. Das Fett mit einem Löffel vom Bratensaft schöpfen, Limettensaft einrühren. Mit den Gurken und den Kräutern servieren.
Kurzkritik: Ein wunderbar frisches, limettiges Curry-Hendl. Durch das lange Schmoren fällt das Fleisch richtig vom Knochen. Nachkochempfehlung!
Mozzarella-Zitronensalat mit Minze
1 Knolle Knoblauch, quer halbiert
1/2 EL Olivenöl
500 g Büffelmozzarella
1 Bund Minze
2 EL Oreganoblätter
1 EL fein abgeriebene Zitronenschale
(120 g Salami zum Servieren - die habe ich weggelassen)
Für das Dressing:
2 EL Zitronensaft
1 EL Honig
2 EL Olivenöl
Meersalz und (schwarzer - ich: Melange blanc) Pfeffer
Den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Die halbierte Knoblauchknolle mit der Schnittfläche nach unten auf ein Blech setzen und in 10 min. goldbraun und weich schmoren. Hier mein einziger Einspruch bei allen nachgekochten Rezepten: Nach 10 min. war bei mir der Knoblauch weder weich noch goldbraun, das dauerte 20 min. Beiseite stellen.

Für das Dressing alle Zutaten gut verrühren - ich habe das mit einem Schneebesen gemacht, um eine richtig schöne Emulsion zu bekommen. Den (Anmerkung Turbohausfrau: zimmerwarmen!) Mozzarella zerzupfen, auf einer Platte verteilen, zerzupfte Kräuter darauf verteilen, ebenso die Zitronenschale, Knoblauch dazulegen. Mit dem Dressing beträufeln. Man serviert den Mozzarella mit Salami und knusprigem Brot. Bei uns war es eine Vorspeise, daher habe ich die Salami weggelassen.
Kurzkritik: Eine ganz feine Geschmackskombination! Ich hatte befürchtet, der Knoblauch würde die anderen feinen Aromen erschlagen, aber das hat er gar nicht gemacht. Kann sein, dass mein Weingartenknoblauch nicht so kräftig ist oder dass das Schmoren ihn so zart gemacht hat, jedenfalls war das ein Essen, das wir sicher wiederholen werden, dann in der Variante mit der Salami als Abendessen.
Nachkochempfehlung!
Pfirsich-Tarte vom Blech

Zutaten für 1 Galette:
60 g gemahlene Mandeln
50 g feiner Zucker
2 EL weißer Raffinadezucker (hier hatte ich ein Vokabelproblem, weil ich nicht genau wusste, was gemeint ist, ich hab Staubzucker genommen)
1 Vanilleschote, das Mark davon
800 g Pfirsiche, in Spalten geschnitten
1 Eiweiß, leicht verschlagen
Puderzucker zu bestreuen
Teig:
375 g Mehl
1/4 TL Backpulver
75 g feiner Zucker
270 g kalte Butter, gewürfelt
60 ml Eiswasser
1 TL Vanilleextrakt
Mehl, Backpulver und Zucker für den Teig vermischen, in der Küchenmaschine mit den Butterstücken zu einer krümeligen Masse verarbeiten, Eiswasser und Vanilleextrakt dazugeben, sodass sich eine glatte Masse ergibt. Den Teig zu einer flachen Platte formen, in Folie wickeln und 1/2 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Ofen auf 180 Grad vorheizen.
Im Kochbuch wird der Teig nach dem Ruhen zu einem 5 mm dicken Rechteck ausgerollt, ich habe ihn einfach rund gemacht. So kommt der Teig noch einmal für 10 -15 min. in den Kühlschrank.
Mandeln und feinen Zucker vermischen, auf den Teig streuen, sodass rundherum ein 4 cm breiter Rand bleibt. Raffinadezucker (ich: Staubzucker und Vanillemark mit den Fingern verreiben, Pfirsichspalten unterheben, auf die Mandelmischung legen, die Teigränder einklappen und mit Eiweiß bestreichen. 40 - 45 Minuten backen, bis der Teig goldbraun ist.
Mit Staubzucker bestreut servieren.
Kurzkritik: Ein Kuchen, der einfach zu backen ist und
himmlisch schmeckt. Aber ganz sicher steht und fällt dieses Rezept mit
den Pfirsichen. Hat man welche, die nach nix schmecken, dann hilft das
beste Rezepte nichts. Durch die Mandel-Zucker-Schicht am Teigboden suppt
da auch bei sehr saftigen Pfirsichen nix durch, sondern der Kuchen ist
auch am nächsten Tag noch sehr gut.
Nachkochempfehlung!
An dieser Stelle ein Hoch auf Facebook! Dass ich so etwas einmal schreibe, habe ich
bis vor einem Jahr für genau so unwahrscheinlich gehalten wie die
Tatsache, dass ich mich für Fotos, auf denen das Essen auf morschem Holz
liegt, begeistern kann. Jedenfalls: Ich bin zum ersten Mal in meinem
Leben an rote Pfirsiche gekommen! Meines Wissens wachsen die in
Österreich nicht und ich habe sie auf Märkten auch noch nie gesehen. Mit
Neid habe ich auf Facebook auf diese Pfirsiche geschielt, schon kam
eine PN, ich solle meine Adresse rausrücken. Hab ich gemacht und schon
war ich stolze Besitzerin von diesen Pfirsichen. Die sind wirklich
genial! Wenn jemand die Chance hat, sie zu probieren, sollte das
unbedingt machen.
Hier noch ein paar Beispiele, was sich sonst noch im Kochbuch findet:
Süßkartoffel-Erdäpfel-Lauch-Auflauf mit Salbei
Dieses Foto schaut grimmig aus, weil ich eine rote Erdäpfelsorte genommen habe. Es kommt dann noch Fontina auf den Auflauf, sodass das gewagte Farbenspiel nicht mehr zu sehen war, so konnte man sich auf das Essen konzentrieren: der Auflauf war hervorragend! Wie man sehen kann, ist ganz schön viel Salbei im Spiel. Ich hatte befürchtet, dass der keinen Raum mehr für andere Aromen lässt, aber das war nicht der Fall. Ganz klar muss man Salbei mögen, aber das weiß man ja schon, wenn man den Titel liest.
Nachkochempfehlung!
Rindfleisch aus dem Wok
Bei diesem Rezept wird ganz genau Schritt für Schritt beschrieben, wie man mit einem Wok umgeht. So etwas hätte ich schon vor Jahren gebraucht, dann hätte ich mich nicht so abquälen müssen! Also wirklich ein perfektes Kochbuch für Anfänger - auch wenn die Rezepte alle nicht so ausschauen, sondern wirken, als kämen sie aus der Küche eines Koch-
Kapazunders.
Und geschmeckt hat dieses Gericht natürlich wunderbar!
Nachkochempfehlung!
Was es sonst noch zu sagen gibt: Das Buch ist erschienen im
AT-Verlag, der auch so nett war, mir das Buch für die Rezension zur Verfügung zu stellen. Wenn jemand noch nicht sicher ist, ob er/sie dieses Buch braucht: Man kann
hier im Buch blättern und sich einen noch genaueren Einblick verschaffen.
Erwähnenswert scheint mir das Gewicht des Buches: 2848 g! Also tatsächlich ein Schwergewicht. Nicht nur inhaltlich, sondern generell.
Zum Handling: Das ist ja nun keine Selbstverständlichkeit, dass man bei so einem umfangreichen Buch den Überblick behält. Aber das geht hier sehr gut. Das Buch ist klar gegliedert nach Themen, also Nudeln aller Art, Salate, Kleingebäck, Hühnchen, Rind etc., das heißt, man kann gezielt einzelne Kapitel anschauen. Außerdem findet sich ein Register, in dem die Rezepte nicht nur alphabetisch aufgelistet sind, sondern auch nach Themen - wirklich gut durchdacht!
Und es gibt Bändchen! Zwei an der Zahl. Ich würde wahrscheinlich 20 brauchen, muss aber zugeben, dass das dann doch eher keine Hilfe wäre, weil ich den Überblick verlieren würde.
Ob man das Buch haben muss? Ja. Ein klares, eindeutiges Ja ohne Wenn und Aber.