Freitag, 28. Oktober 2022

Fischköfte mit gegrillten Trauben, Melanzanimus und Liebstöckl-Tabouleh

Das erste Foto kann ich euch nicht ersparen. Ich bin nämlich sowas von stolz: Mein Wein hat nach drei Jahren das erste Mal getragen. Und richtig viel noch dazu! Die Trauben waren natürlich die besten, die man sich vorstellen kann. Und die kamen bei diesem Rezept sehr fein zur Geltung, nämlich in Form gegrillter Trauben.

Auch wenn das jetzt die meiste Tipperei ist: Dieses Rezept war unser Highlight aus dem Buch Man nehme einen Fisch. Es ist auch nicht sehr teuer, wenn man wie im Buch vorgeschlagen den Bauchlappen eines Thunfisches bekommt, allerdings habe ich den leider nicht gekriegt und ich habe edles Filet gekauft. Das klein zerhauen hat schon weh getan, gestehe ich. Aber es hat sich wirklich gelohnt, denn das Ergebnis ist  sehr überzeugend gewesen.

 


Statt Gelbflossenthun eignen sich auch Schwertfisch, Blauer Marlin, Weißer Thun oder Spanische Makrele.

 

Fischköfte für 4 Personen 

60 ml Buttermilch 
40 g frische Semmelbrösel 
500 g Gelbflossenthun-Bauchlappen, geputzt 
3 TL fein geriebener Knoblauch 
 3 TL in feine Würfel geschnittene Schalotten 
3 TL frisch gemahlene Koriandersamen 
2 TL frisch gemahlener Kreuzkümmel 
2 TL Sumach 
1 TL gemahlener Zimt 
1 TL geräuchertes Paprikapulver 
¼ TL Cayennepfeffer 
1 TL Meersalzflocken 
½ TL frisch zerstoßene schwarze Pfefferkörner 
80 ml Traubenkernöl 

Gegrillte Trauben
Traubenkernöl, zum Bepinseln 
Meersalzflocken 
150 g rote Trauben

Für die Köfte Buttermilch und Semmelbrösel in eine Schüssel geben, gut verrühren und dann etwa 10 Minuten stehen lassen, bis sich die Semmelbrösel mit Buttermilch vollgesaugt haben. 

Den Thunfischbauchlappen mithilfe eines Fleischwolfs grob zerkleinern (oder mit einem scharfen Messer grob hacken). Das Thunfischhack zusammen mit den restlichen Zutaten zur Buttermilch-Semmelbrösel-Mischung geben und mit den Händen etwa 1 Minuten verkneten − dabei nicht zu kräftig kneten, sonst werden die Köfte zu fest. 

Die Köftemischung in zwölf gleich große Portionen teilen und diese zu länglichen Rollen formen. Die Köfte auf Edelstahlspieße stecken und bis zum Grillen abgedeckt im Kühlschrank aufbewahren. 

Eine Grillpfanne bei hoher Hitze heiß werden lassen oder einen Holzkohlegrill anheizen und warten, bis die Kohlen gleichmäßig glühen und keine Flammen mehr zu sehen sind. Wenn nötig die Kohlen im Grill verteilen, sodass überall eine gleichmäßige Hitzezufuhr sichergestellt ist. 

Die Köfte rundherum mit Traubenkernöl bepinseln, mit Meersalzflocken bestreuen und dann 2-2½ Minuten grillen, dabei alle 40 Sekunden wenden, bis sie rundherum goldbraun sind. Die Köfte auf eine große Servierplatte geben und kurz ruhen lassen. 

In der Zwischenzeit die Trauben mit etwas Traubenkernöl bepinseln und dann etwa 2 Minuten grillen, bis die Haut stellenweise sehr dunkel ist und beginnt, Blasen zu werfen.


 

Alternativ zu den Macadamia eignen sich Mandeln, Walnüsse oder Pinienkerne. Man sollte jedenfalls gleich die ganze Menge machen, auch wenn man weniger braucht, denn das Mus eignet sich gut als Brotaufstrich und ist angeblich bis zu einer Woche im Kühlschrank haltbar. (Bei uns war es schneller weg.)


Melanzanimus (ca. 800 g)

50 g Macadamianüsse (ich: Mandeln)
1 kg Melanzani
½ TL frisch gemahlener Kreuzkümmel 
1 Knoblauchzehe, fein gerieben
65 ml natives Olivenöl extra
65 g Joghurt
Garum oder Fischsauce, nach Geschmack (Ich: Colatura die Alici)


Den Backofen auf 160 °C vorheizen.

Die Macadamianüsse auf ein Backblech geben und im Backofen etwa 15 Minuten rösten, bis sie goldbraun sind.

(Die gerösteten Nüsse in den Thermomix geben, eine Temperatur von 70 °C einstellen und etwa 10 Minuten mixen, bis ein cremiges Nussmus entsteht, das von der Konsistenz an Erdnussbutter erinnert.) Ich habe meine Kenwood verwendet und da die Gewürzmühle, die alles ganz wunderbar fein zerreibt. Ich habe etwas Wasser dazugegeben, im Rezept sind bis zu 60 ml Wasser vorgesehen, um eine cremige Textur zu erreichen.

Einen Holzkohlegrill anheizen oder ein Edelstahlgitter über eine offene Gasflamme stellen. Bei mir musste das Backrohr reichen, weil es zum Zeitpunkt des Grillens gerade geregnet hat.

Die Melanzani grillen, dabei immer wieder mit einer Küchenzange wenden, bis sie rundherum komplett schwarz sind. Die gegrillten Melanzani auf ein großes Backblech geben, mit Alufolie abdecken und etwa 30 Minuten ausdampfen lassen. Anschließend die Haut mit den Fingern abziehen und das Innere der Auberginen in eine große Schüssel geben. Etwaige beim Schälen ausgetretene Flüssigkeit kann man aufbewahren und zum Verfeinern des Pürees verwenden − das sorgt für noch mehr Raucharoma.

Das Macadamianussmus zusammen mit den restlichen Zutaten in die Schüssel mit den Melanzani geben und alles gut verrühren. Die Melanzani mit einem Stabmixer pürieren. Das fertige Püree mit Melanzaniflüssigkeit sowie Garum oder Fischsauce abschmecken. 

Am besten serviert man das Püree bei Zimmertemperatur.

 
 
Tabouleh für 4 Personen (Menge ein wenig nach eigenem Gusto angepasst)
30 g feiner Bulgur 
300 g reife Cocktailparadeiser 
1 kleine weiße Zwiebel
Saft von 2 Zitronen
½ TL frisch zerstoßene schwarze Pfefferkörner 
½ TL frisch gemahlene Pimentkörner
½ TL frisch gemahlene Koriandersamen 
½ TL Sumach
¼ TL frisch geriebene Muskatnuss 
175 g Liebstöckelblätter
eine große Handvoll Minze
100 g glatte Petersilie
100 ml natives Olivenöl 
extra Meersalzflocken

Bulgur unter fließendem kaltem Wasser abspülen, bis das Wasser klar bleibt, in einem Sieb gut abtropfen lassen, dann in eine große Schüssel geben und mit einer Gabel auflockern.

Die Paradeiser mit einem scharfen Messer halbieren und zum Bulgur in die Schüssel geben. Die weißen Zwiebeln in feine Würfel schneiden und ebenfalls in die Schüssel geben. Schließlich den Saft von 1½ Zitronen dazugeben.

Die gemahlenen Gewürze in eine kleine Schüssel geben und gut vermischen. Mit der Gewürzmischung kann man den Salat später nach Geschmack würzen.

Die frischen Kräuter waschen, dann auf ein Schneidebrett geben und mit einem scharfen Messer in Streifen schneiden. Die Kräuter ebenfalls in die Schüssel geben, das Olivenöl dazugeben, nach Geschmack mit Meersalzflocken und der Gewürzmischung würzen und alles gut vermischen. Das fertige Tabouleh mit Meersalzflocken, Zitronensaft und der Gewürzmischung abschmecken und servieren.


 

Das klingt jetzt nach sehr viel Arbeit, in Summe ist es das auch. Man kann aber recht viel vorbereiten wie die Köfte grillbereit im Kühlschrank ein paar Stunden stehen lassen, das Püree kann man einige Tage vorher vorbereiten, das Taboule muss als einziges à la minute gemacht werden. Es ist ein Essen, das man ohne weiteres auch Gästen servieren kann. Wird auf jeden Fall für die nächste Grillsaison vorgemerkt!

Dienstag, 25. Oktober 2022

[Buchbesprechung] Man nehme einen Fisch von Josh Niland

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung

 

Josh Niland, Fisch ...? Da war doch schon mal was, oder? Richtig! Vor einem Jahr hatte ich bereits das Vergnügen, das Buch Der ganze Fisch von Josh Niland besprechen zu dürfen.
Der Autor ist Australier und betreibt dort nicht nur ein vielfach ausgezeichnetes Fischlokal, sondern auch die erste nachhaltige Fish Butchery. Es ist ihm auch in diesem Buch ein Anliegen zu zeigen, wie man einen Fisch komplett verkochen kann. Ich gehe mit dem Autor vollkommen d'accord: Man muss nicht immer jeden Fisch von der Kieme bis zur Gräte aufessen, aber es ist wirklich an der Zeit, dass man sich damit auseinandersetzt, wie man das angehen könnte, damit die Meere nicht noch leerer gefischt werden.

Der Aufbau dieses Buches ist anders als beim vorigen Buch: Hier werden die Rezepte nach 15 Fischarten in der Größe von X-Small bis XL sortiert. Es werden immer exemplarisch Meeresfische in den einzelnen Kapiteln vorgestellt, natürlich bekommt man auch Hinweise, welche anderen Fischarten die gezeigten ersetzen können. 

Außerdem sind die Rezepte mit farbigen Punkten gekennzeichnet, die zeigen, wie einfach bzw. kompliziert die einzelnen Rezepte sind. Das macht das Buch sehr gut für alle LeserInnen nutzbar, egal ob sie gewandte KöchInnen sind oder nicht.

Die Aufmachung des Buchs ist edel: Auf der Abbildung links sieht man den Prägedruck, der auch die Haptik sehr erfreut.

Die Fotos sind wie im ersten Buch von Rob Palmer. Es gibt zu jedem Rezept ein Foto. Was ich sehr erfreulich finde, sind die Fotos zu Verarbeitungsschritten, vor allem das Zerlegen von Fischen wird sowohl in Wort als auch in Bild sehr gut erklärt. Mir gefallen die Fotos vom Autor beim Bearbeiten der Fische so gut, weil sie die hohe Konzentration und die Liebe zur Arbeit super einfangen.

Das Buch ist gegliedert in die Kapitel XS: Sardine, Hering; Small: Blaue Markele, Knurrhahn, Rotbarbe; Medium: Petersfisch, Leopard-Forellenbarsch, Schnapper, Flunder; Large: Zackenbarsch, Meerforelle, Gelbschwanzmakrele, Spanische Makrele; X-Large: Thunfisch, Schwertfisch; Register und Danksagung
Ich finde es spannend zu lesen, was alles möglich ist in der Fischküche, auch wenn ich selber im Traum nicht daran denken könnte, die schwierigen Rezepte nachzukochen − allein deswegen, weil man in einem Binnenland an manche Zutaten nicht herankommt. Da finden sich Rezepte wie "Fischkopf-Pastrami vom Leopard-Forellen-Barsch mit Melasse-Sardellen Glasur" oder "Leberterrine vom Petersfisch mit Sauternes-Gelee".
Für meine Kenntnisse sind dann aber doch eher die zahlreichen Alltagsrezepte zum Nachkochen wie gemacht: Da finden sich Fischburger, Kartoffeltarte mit Fischrogen-Dressing, Thunfisch Mapo-Tofu, Schottische Eier, Pissaladiere oder panierte Fisch(teil)e mit diversen Beilagen.

Sehr angelacht hat mich eine Creme-Tarte mit Garum-Karamell − Garum ist eine Fischsauce, die keinen asiatischen Touch hat. Ich habe italienische Fischsauce und verwende sie sehr gern, aber ich hab mich noch nicht über Süßspeisen damit getraut. Ihr werdet es erfahren, wenn ich den Mut dazu finde.

 

So, nun wird nachgekocht: Ich habe zwei Gerichte durch simple heimische Forelle ersetzt, was wirklich gut geklappt hat. Also auch das sollte man sich trauen.

 

Quiche mit geräuchertem Fisch

Im Originalrezept wird Schnapper verwendet, bei mir war es Forelle. An sich ist das Rezept ein kompliziertes, weil der Fisch selber geräuchert wird. Wenn man hier eine Abkürzung nimmt, weil man wie ich in der Etagenwohnung nicht wirklich räuchern kann, dann wird es recht einfach. Ich finde es aber trotzdem sehr spannend zu lesen, wie das mit dem Räuchern geht.
In die Füllung kommen Zitronenthymian und Feta, was der Quiche einen schönen mediterranen Touch gibt. Auch oder gerade am nächsten Tag eine Freude, wird daher vorgemerkt, wenn ich mal ein Buffet mache.

Gegrillte Makrelenfilets und Apfel-Gurken-Selleriesalat mit Salzchilis und Kamillenessig

Auch hier habe ich eine Abkürzung genommen und geräucherte Forelle auf den Salat gelegt. Warum ich das Rezept aber vor allem nachgekocht habe: Kamillenessig. Den musste ich sofort ausprobieren und er schmeckt wirklich spannend. Und das nächste, was ich unbedingt ausprobieren musste: Salzchilis. Wir haben ja immer jede Menge Chilis und wenn Erntezeit ist, raufe ich mir manchmal die Haare, weil wohin mit dem Segen. Dafür werden die quasi ausgenommenen Chilischoten mit jeder Menge Salz über Monate fermentiert, wodurch sie angeblich an Schärfe verlieren und sehr blumig-fruchtig schmecken. Ich habe natürlich frische Chilis verwendet, die eher mild waren und es hat dem Gericht das gewisse Etwas verpasst.

Thunfisch-Köfte mit gegrillten Trauben 

Hier sind gleich drei Rezepte aus dem Buch  verarbeitet, nämlich das oben genannte, weiters Liebstöckl-Tabouleh und Melanzanipüree. Weil es so gut geschmeckt hat, werde ich das Rezept vorstellen.
 

 

 

 

 

Wer noch andere Rezepte ausprobieren will: Hier geht es zur Leseprobe vom Verlag, da sind einige detailliert zu sehen.

Was es am Ende des Tages zu sagen gibt: Auch dieses zweite Kochbuch von Josh Niland ist sehr empfehlenswert. Da die Schwierigkeitsgrade der Rezepte gut gekennzeichnet sind, finden alle von AnfängerInnen bis zu HobbyköchInnen etwas, das für sie passt. Es ist wie das erste Buch dieses Autos ein sehr gutes Werk zu dem Nischenthema, wie man Fische komplett verwerten kann.



Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-7913-8864-9
Erschienen: 7.9.2022
Umfang: 272 Seiten
Format: 21,6 x 28,3 cm
Hardcover

Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Für Österreich hier eine Liste der Buchhandlungen mit Online-Versand.
Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Danke an den Prestel Verlag,  der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.   

 

 

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 18. Oktober 2022

Clotted Cream

Eigentlich mag ich Erdbeermarmelade nicht so gern, aber es gibt eine Variante, in der ich sie heiß liebe: mit Clotted Cream drunter. Es stimmt, was man so sagt, dass man Gerichte immer so essen sollte, wie sie im Ursprungsland gegessen werden. Also Erbeermarmelade mit Clotted Cream und unter die Bitterorangen-Marmelade gehört leicht gesalzene Butter. So wird aus einem einfachen Genuss dann schon ein sehr besonderer.



Ja, Clotted Cream: Die habe ich bisher immer gekauft, aber dieses Jahr habe ich mir seit der Erdbeerzeit einen Wolf gesucht in Wien. Seit dem Brexit schaut es schlecht aus! Aber zum Glück schneite mir das Buch Der Duft von Tee und Winter ins Haus und da war ein Rezept drinnen, wie man Clotted Cream selber macht. Das ist wirklich keine Hexerei, braucht aber seine Zeit. 

Noch ein Hinweis: Ich habe Bio-Schlagobers genommen, denn da ist kein Carageen drinnen. Das wird bei vielen Lebensmitteln als Emulgator eingesetzt. Bei Schlagobers sorgt es dafür, dass sich oben keine dicke Creme absetzt. Aber genau diese Creme wollen wir in diesem Fall ja haben. Ich bin nicht sicher, ob die Clotted Creme bei einem carageenhältigen Obers was wird.

 

 

Man braucht zwei hitzebeständige, ineinander passende Schalen für die Zubereitung. In die kleinere Schale leert man 500 ml Schlagobers (mindestens 32 % Fett). In die größere Schale kommt 80 Grad heißes Wasser. Das Backrohr auf 70 Grad aufheizen und die Wasserbad-Konstruktion für 8-10 Stunden auf der mittleren Schiene ins Rohr schieben. Nach dieser Zeit hat sich wie auf dem ersten Foto sichtbar eine dicke Creme abgesestzt, das ist die Cream. 

Man nimmt die kleinere Schale aus dem Wasserbad, deckt sie zu und stellt sie für 10-12 Stunden in den Kühlschrank. Dann schöpft man die Cream ab. Ich habe sie einfach durchgeseiht und das Restobers für eine Quiche verwendet. Die Cream verrühren, bis sie eine gleichmäßige Konsistenz hat. Wenn sie zu dick ist, kann man etwas von dem Restobers einrühren.


Wenn man Scones dazu isst, dann serviert man diese warm. Es kommt dick Clotted Cream und ebenso dick Erdbeermarmelade drauf. Aus dem Buch habe ich gelernt, dass in der Grafschaft Devon die Cream als erstes auf die Scones kommt, in Cornwall kommt zuerst die Marmelade drauf. So richtig britisch isst man das zum Nachmittagstee,  bei uns gibt es das zum Spätstück.


Dienstag, 11. Oktober 2022

[Buchbesprechung] Der Duft von Tee und Winter von Hannah Luis

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag.

 

Nun bin ich wieder im Lande und schon muss ich euch ein Buch zeigen. Ich bin normalerweise nicht so die Liebesromanleserin, aber in den hier bin ich richtig reingekippt: 600 Seiten in einer Woche, das heißt schon was bei mir. 

Die Autorin Hannah Luis stammt aus Deutschland, sie studierte Skandinavistik, Publizistik und Sozialanthropologie. Nach Aufenthalten in Australien, England und der Schweiz kam sie nach Deutschland zurück. Derzeit lebt und schreibt sie in Essen und bringt Rezepte aus anderen Ländern mit, um sie daheim auszuprobieren. Von ihr gibt es auch noch den Roman Bretonischer Zitronenzauber.

Im vorliegenden Buch findet Protagonistin Laura, die gern mit einer gepflegten Tasse Tee in Büchern schmökert, in einem Buch aus dem öffentlichen Bücherschrank den Namen und die Adresse der Vorbesitzerin. Nicht nur das, was sie in dem Buch über Tee liest, hat es ihr angetan, sondern auch die Neugierde über die Vorbesitzerin und ein Foto eines jungen Mannes, das drinnen liegt. So macht sich Laura auf die Reise, um Agatha in Kent zu besuchen. Die alte Dame erzählt Laura von Jeevan und dessen Schwester Malati und ihrem eigenen Leben.

Das Buch ist in zwei Handlungssträngen aufgebaut, die die Geschichten von Laura und Agatha erzählen. Die Reise geht durch die Zeit, durch England mit seinen wunderschönen Gartenanlagen und historischen Häuser, aber auch nach Indien. Die Liebe ist natürlich immer mit dabei. Ausführliche Schilderungen der üppigen britischen Landschaft mit ihren stattlichen Parks machen arg Reisehunger!

Man darf sich keine tiefgründigen Abhandlungen erwarten, sondern es ist ein leicht fasslicher Liebesroman, den man an kühlen Winterabenden sicher genau so gut wie jetzt im goldenen Herbst genießen kann. Dazu eine Tasse heißer Gewürzcider, am besten nach dem Rezept, das sich im Buch befindet. Und natürlich kann ich es nicht lassen und werde eines dieser Rezepte nachkochen, das kommt im nächsten Posting.


Infos zum Buch
ISBN: 978-3-453-42626-9 
Taschenbuch, Klappenbroschur
Umfang: 608 Seiten
Format: 11,8 x 18,7 cm 
Erschienen am 14.9.2022

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.
 

Herzlichen Dank an den Heyne Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Samstag, 1. Oktober 2022

Foodie-Rückblick auf September 2022

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. 

 

 Gegessen

Im September ist es verdammt schwer gewesen, das Highlight des Monats zu finden, aber schlussendlich ist es doch unser Essen in Almas Gastrotheque gewesen. Die Quereinsteigerin Christina Nasr kocht auf höchstem Niveau wunderbare Gemüseküche, also hauptsächlich Gemüsiges, aber auch ein bissi Fleisch oder Fisch. Es war alles zum Niederknien gut! Auch der Service ist echt nett. Uuuuund es gab Meyer-Zitronenlimo, hausgemacht. Damit hat Almas einfach gewonnen bei mir.

Auf dem Foto sieht man Tagliatelle mit dreierlei Mais (gepoppt, gekocht, gebraten). Eine sehr harmonische Zusammenstellung!

Mit Freundinnen war ich beim Umar-Fischrestaurant am Naschmarkt. Auch dort war das Essen zum Niederknien gut. Meine Freundinnen haben Fritto Misto gegessen und haben zufrieden gespeist, ich habe die Senegal-Garnele mit Gnocci gegessen. Ich habe so eine Riesentrumm-Garnele schon einmal gegessen (guckst du) und auch dieses Mal war es eine Offenbarung.

 

 




Einmal in der Saison lädt eine meiner Nachbarinnen eine Runde Nachbarinnen zum Tichy ein. Es ist immer so nett, wenn sie das macht. Sie hatte schon angekündigt, ich soll mich nicht wundern, wenn eine Tichy-Serviette im Postkastel liegt, da stehen dann Datum und Uhrzeit drauf, wann wir uns dort treffen. Jedenfalls habe ich das wohl letzte Mal für die Saison Eis gegessen, dieses Mal Eisspaghetti. Die sollte man echt nur beim Tichy essen: Die süßsaure Sauce passt perfekt zum süßen Eis, etliche Trockenfrüchte und auch Haselnüsse in der Sauce sind zuständig für den Biss. Ein bissi geriebene Haselnüsse on top sorgen für die passende Optik.

Im allerersten Lockdown haben wir zur Unterstützung von Lokalen Gutscheine gekauft, so auch vom Bruder xyz. Nun endlich haben wir ihn endlich eingelöst. Das Essen war sehr, sehr erfreulich. Nachdem das auch eine Bar ist, das Trinken genau so. Beidem widmet sich das Team mit großem Engagement. Die Getränkeempfehlungen passen genau so wie das gesamte Essen.

Auf dem Foto zu sehen ist meine Vorspeise: Schnecken. Und es wurde die einzig mögliche Variante gewählt, wie man Schnecken schön auf den Tisch bringen kann, nämlich man versteckt sie. Hier unter Gurken, Ribiseln und Chilimayo. Hat ausgezeichnet geschmeckt.

Schon öfter habe ich gehört, dass das Pflanzengeschäft (ja, wirklich!) Calienna so guten Kaffee hat. Das musste ich natürlich ausprobieren, als ich in der Nähe war. Es gibt ein paar kleine Tischchen vor dem Geschäft, wo man den Kaffee in Ruhe trinken kann. Es ist übrigens eine wirklich gut gehende Kaffeebar, wo auch Leute für unterwegs Kaffee mitnehmen. Der Kaffee war nicht nur mit Liebe zubereitet, sondern hat echt super geschmeckt. 

Und ja, es durfte auch eine kleine Pflanze mit, weil das Geschäft echt umwerfend schön gestaltet ist. Da geht man vom Betondschungel in einen wirklichen Dschungel hinein.

Regelmäßig gibt es beim Hengl-Haselbrunner Konzerte. So eine Gelegenheit haben wir genutzt und waren an einem lauen Sommerabend dort. Von der Speisekarte haben die Mohnnudeln rungelacht und wir haben zurückgelacht. Sie waren auch recht gut, ebenso das Apfelmus.

Sehr angetan war der Turbohausmann vom Gemischten Satz, den er dort getrunken hat.

Ein Familienausflug führte uns in den Molzbachhof, genauer gesagt in das dortige Wirtshaus. Das Essen ist gehobene Wirtshausküche und hat uns allen gut geschmeckt.

Auf dem Foto zu sehen ist meine geräucherte Forelle mit Forellenkaviar, Rahmsauce und Gurkennudeln.

Es gibt dort auch ein Gourmet-Restaurant, das wir uns bei Gelegenheit genauer anschauen werden.

Beim Motto kann ich bei Schönwetter schwer vorbeigehen. Der nette Schanigarten auf der Mahü ist zu verführerisch. Dieses Mal habe ich eine Melange getrunken. War wieder ein sehr guter Kaffee.

 

 

 

 

 

Mittlerweile sehr gut läuft die kleine Patisserie Viola, von der ich schon öfter geschrieben habe. Es hat sich wohl herumgesprochen, dass man dort gut brunchen, kaffeejausnen oder wie hier in meinem Fall den Mittagsteller genießen kann. Die Champignon-Lauch-Quiche war sehr gut, der Salat ebenso. Zu meiner Freude mit Blümchen am Tisch!

 

 

 

 


 

 

Gekauft

Ein wahnsinnig gutes Nussbrot habe ich beim Motto gekauft. Wie immer haben wir eine Woche an dem Brot gegessen und es war bis zum letzten Tag eine Freude. Die zweite Wochenhälfte halt aufgetoastet, aber immer noch gut.
Sehr gern mögen wir diese Zusammensezung zum Wochenendspätstück: Der Turbohausmann will einfach Handsemmeln, ich ein Mohnflesserl. Hier zu sehen sind wahre Meisterstücke, die stammen vom Öfferl. Dringende Nachkaufempfehlung.
Noch einmal das schöne (Wochenend-)Spiel: Handsemmeln und Mohnflesserl dieses Mal gekauft bei Ströck Feierabend. Beides wieder sehr gut. Ist echt schwer, wenn man so viele gute Bäckereien rundumadum hat.
Meine liebsten Wachauerlaberl sind vom Schmidl aus der Wachau. Nur echt mit dem S auf der Unterseite. Ich hab das Glück, dass ich diese Weckerl quasi vor der Haustür kaufen kann, nämlich am Viktor Adler-Markt beim Radatz. Dort bekommt man übrigens auch viele Joseph-Brote.

 

 

 

 


Sehr fein waren die Cannoli, die ich bei Donatella gekauft habe. Generell werde ich dieses Geschäft nun wohl öfter aufsuchen müssen, denn dort gibt es Guanciale, der himmlisch ausschaut, außerdem verschiedene Mortadella-Sorten, Salsicce und auch sonst alles Italienische, was das Herz begehrt.






 

Gekocht

Hach, wie liebe ich diese Saison, in der man Dirndln einkochen kann! Und dann gibt es auch gleich den Rahmschmarrn mit Dirndln. Jedes Jahr, immer! Das ist wirklich eine Köstlichkeit, die man nur mit frischen Dirndln und Dirndlsauce essen kann. Also los, es gibt auf den Wiener Märkten noch Dirndln!

Sehr gut und vor allem wahnsinnig einfach war dieser Halloumi mit Chili nach Nigella Lawson. Was bin ich froh, dass eine Packung Halloumi vom Grillen übrig geblieben ist, sonst hätte ich das Rezept wahrscheinlich nicht großartig angeschaut, aber es gibt eine Empfehlung von mir dafür.
Die Schiacciata mit Isabella-Trauben spricht man übrigens Schaschatta aus. Wieder so ein Pflichtrezept jeden Herbst. Und auch hier: Auf den Wiener Märkten gibt es noch welche. Am Schreimarkt beim Viktor Adler Markt und Naschmarkt habe ich welche gesehen.






Es gibt Rezepte, die sind in ihrer Einfachheit kaum zu übertreffen und dennoch so gut. Wir haben extra wegen dieses Rezepts jeden Sommer ein paar Pflanzen Jalpeños auf Balkonien. Man nehme milde bis mittelscharfe Chilis, schneide sie auf, nehme die Kerne heraus. Hinein kommt Ziegenfrischkäse. Dann wird eine Speckscheibe außen herumgewickelt. Entweder kommen die Schätzchen im Sommer auf den Grill (direkt grillen) oder wie jetzt ins Backrohr (200 Grad ca. 25-30 min). Köstlich als Vorspeise!


Auch ein Schatz, wenn gerade Dirndlzeit ist: Brandteigkrapferl mit Dirndlfülle Auch da sind frische Dirndln sehr gut, aber notfalls geht es auch nur mit der Creme. Die habe ich übriges abgeändert, so bringt man deutlich mehr Dirndlmarmelade rein und damit mehr Aroma. Sehr einfach zu machen und beeindruckt Gäste ganz bestimmt.

Gerade ist Paprika- und Chili-Aufbrauchen-Zeit hier. Die letzten Paprika dürfen sogar grün auf den Teller. Und da ist mein Lieblingsrezept das Feta-Chili-Dingsda vom Nigel Slater: einfach und schnell zu machen und schmeckt seit vielen Jahren immer wieder überzeugend gut.



Es gibt echt schöne Pilze derzeit! Am Markt habe ich noch Weinbergpfirsiche gesehen. Leider nicht die kleinen, aber besser große als gar keine. Dazu eigene Petersilie und ebenso selbstene Kirschparadeiser, da muss ich dann immer dieses Rezept kochen.




Der liebe Felix hat mir den Mund wässrig gemacht mit seinem Traubenrisotto. Nachdem er meinte, am besten wäre das mit Isabella-Trauben und ich noch einige übrig hatte, musste ich das natürlich ausprobieren. Ich gestehe, das Entkernen der Isabellatrauben war eine zache Angelegenheit, aber der Risotto war sehr, sehr gut! Bei uns war es ein Hauptgang und es gab Jakobsmuscheln dazu, was ich sehr empfehlen kann.




Sformatini di anelletti

Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann bin ich mit dem heutigen Tag (19.9.2022) beim 18. nachgekochten Rezept aus diesem Buch. Und kein einziges habe ich bereut. Im Gegenteil! Ich habe im Mai aus Sizilien extra diese kleinen Ringerlnudeln mit nach Hause genommen, um dieses Rezept nachkochen zu können. Es war wieder einmal gelingsicher und einfach zu kochen. Geschmeckt hat es uns sehr gut.










Das war die letzte große Ernte auf Balkonien. Ich habe wieder viel Gärtnerisches dazulernen können in diesem Sommer. Zum Beispiel weiß ich jetzt, wie man Wein schneiden muss, damit der Stock auch trägt. Und ich weiß, dass ich Johannisbeertomaten eher nicht mehr setzen werde. Die sind echt mühsam zu ernten, weil sie bei mir nicht in Rispen getragen haben, sondern diese Zwerge waren alle einzeln auf der Pflanze und sind dazu noch extrem platzanfällig. Aber sonst war die Ernte wirklich gut. Vor allem Paprika und Chili haben sich bei diesem Wetter enorm wohl gefühlt. Meine thailändische Freundin hat das sehr gefreut, denn sie konnte Chilis nach Lust und Laune ernten. Ohne sie wären wir wahrscheinlich von den Massen überfordert gewesen.

Nun freue ich mich, dass ich noch einmal ins Meer springen kann. Zum ersten Mal in diesem Jahr so richtig im Meer schwimmen. Ich bin nämlich gerade in Tunesien. Wenn ich wieder da bin, erzähle ich mehr. Bis dahin nehm ich euch alle mal fest in den Arm! Machts gut und genießt das Leben.