Mittwoch, 21. Dezember 2022

[Weihnachtsei 2022] Eiaufstrich

Huch, wo ist die Zeit hingekommen? Haben wir wirklich fast schon wieder Weihnachten? 😳

Es stimmt also offensichtlich, dass mit den Jahren die Zeit immer schneller dahinrennt. Na dann kochen wir das alljährliche Weihnachtsei. Bei mir ist es immer noch so, dass ich kaum Kekse und nur wenig sonstiges Weihnachtliches backe. Ich koche auch nicht groß auf. An zwei Feiertagen sind wir eingeladen, am 26. feiern wir bei uns mit Nachbarn, da gibt es eine Weihnachtsjause. Dafür hab ich schon mal einen Eiaufstrich getestet, den ich euch nun serviere.

 


5 Eier 
60 g Butter, zimmerwarm
250 g Topfen  
1 Schalotte, fein gehackt
2 EL Sauerrahm (oder Frischkäse oder Obers − was halt da ist)
1 TL Senf (Dijon oder Estragon)
Salz 
Pfeffer weiß
Muskatnuss
1 Bund Schnittlauch, in feine Röllchen geschnitten 

Rohe Eier in kochendem Wasser 10 Minuten kochen, danach abschrecken. Entweder in kaltem Wasser liegen lassen, bis die Eier kalt sind (ca. 10 min.) oder wenn ausreichend Zeit ist, einfach so auskühlen lassen. Schälen. Die Eier fein hacken. Wichtig: Butter schaumig rühren! Macht man das nicht, beginnt sich die Butter im Kühlschrank quasi zusammenzurotten und bildet Butterklümpchen. Der Rest ist denkbar unkompliziert: Die schaumig gerührte Butter mit allen anderen Zutaten gründlich verrühren. Man kann auch ein bissl Schnittlauch aufheben und den oben drüberstreuen.



 Die bisherigen Weihnachtseier:

2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020 
2021

 

Nun nehme ich mir eine kurze weihnachtliche Ruhezeit. Auch ein bissi Nachdenkzeit: Ich bin nicht so sicher, ob bzw. wie ich den Blog weiterführe. Man findet genau gar nichts mehr, weil die Suchfunktion nicht mehr so wirklich mag, und ich werde den Teufel tun und 1600 Postings in ein Inhaltsverzeichnis importieren. Dazu kommt, dass die Software insgesamt holprig ist. Ich würde zum Beispiel so gern neue Blogs in mein Blogverzeichnis importieren und tote Blogs aussortieren, aber ich kann das Verzeichnis schlicht gar nicht mehr bearbeiten. Man kann meinem Blog auch nicht mehr so ohne weiters folgen, weil die Software diese Funtkion nie mehr anbietet, sondern kann das nur mehr über externe Anbieter machen. Da gäbe es noch eine Menge anderer Beispiele. Also alles schon ziemlich mühsam. Aber schauen wir mal. Wir lesen uns aber ganz sicher im neuen Jahr frisch, fröhlich und ausgeruht. Habt eine feine Zeit mit viel Lachen, netten Menschen und übersteht die Familie so gut wie möglich. Ich drück euch alle ganz herzlich.

Mittwoch, 14. Dezember 2022

[Buchbesprechung] Mein Kalifats-Kochbuch von Hasnain Kazim

 

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung

 

Als erstes muss ich euch erzählen, wie ich an Hasnain Kazim geraten bin: Ich bin auf Twitter stille Mitleserin und eines Tages stolperte ich über folgenden Tweet von ihm: "Ich hatte gerade ein Videogespräch mit einem Talibanvertreter. Dieser Pimpf ließ sich allen Ernstes über meinen Bart aus, dass der nicht lang genug sei und 'nicht den Regeln des Islam' entspreche. Ich sagte ihm, dass ich ihn in zehn Minuten noch einmal anrufe, legte auf, (…) rasierte den Bart ab, rief ihn erneut an − und er verstand meine Botschaft. Aber das Gespräch war dann auch sehr schnell beendet." Wie elegant!

Nun folge ich Hasnain Kazim und es war bisher entweder interessant oder nett oder zum Lachen − wie auch immer, jedenfalls eine Bereicherung. Und dann stand also da, er hat ein Kochbuch geschrieben!

Zur Vita vom Autor: Hasnain Kazim wurde 1974 in Oldenburg geboren und ist Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer. Er wuchs in Hollern-Twielenfleth, vor den Toren Hamburgs, und in Karatschi in Pakistan auf, studierte Politikwissenschaften und schlug eine Laufbahn als Marineoffizier ein. Er ist nun schon länger Journalist, arbeitet für Die Zeit, taz, Süddeutsche Zeitung und den Deutschlandfunk und hat schon viele Preise für seine Arbeit erhalten. Seit sieben Jahren lebt er in Österreich. Er ist mittlerweile eine kräftige Stimme gegen Intolzeranz und Rassismus geworden.

Nicht umsonst hat das Buch den Untertitel: Weisheiten und Rezepte, erst die Weisheiten, dann die Rezepte, denn ganz eindeutig stehen die Texte für mich im Vordergrund. So als Beispiel: Wie ihr wisst, habe ich ja nun erstmals Mangos von Crowd Farming gekauft und war entzückt, weil die Mangos so gut waren. Also kam es gerade recht, dass in dem Buch auch Mango-Rezepte (Mango Lassi und Mango-Eis) sind, außerdem ein Kapitel Keine Ode an die Mango. Wusstet ihr, dass es mehr als 1000 Sorten Mangos gibt? Dass Mao Zedong einen Mango-Kult betrieben hat? Dass die Mango ein Symbol für Maos Liebe zu seinem Volk geworden war und dass Mangos damals alles an Konsumartikeln zierten, was man sich vorstellen kann? Dass und wie man vollreife Mangos am besten nackt in der Badewanne isst? Wie das genau geht, verrat ich euch aber nicht, denn ich hätte gern, dass ihr dieses Buch kauft.

Wie in jedem anderen Kochbuch sind die Rezepte gegliedert in ein Zutatenregister und eine Beschreibung, wie man das Gericht kocht. Die Texte sind nicht so sehr beschränkt auf knappe Anweisungen, sondern sie sind detailreich beschrieben, sodass auch Anfänger gut damit umgehen können. Vor allem versucht der Autor, quasi die Seele der Gerichte einzufangen, indem er immer rund um das Gericht bzw. das Lebensmittel gut recherchierte Texte präsentiert. Als Journalist kann er natürlich gut schreiben  und entsprechend kurzweilig sind die Texte.

Ein bissl unhöflich ist da Buch, denn es ist kein Register hinten drinnen. Auch wenn mir klar ist, dass das Buch ein Lesebuch ist, wäre das hilfreich beim Auffinden von Zutaten oder Rezepten nach Namen.

Insgesamt findet man quasi eine Grundausstattung an multikulturellen Rezepten in dem Buch: Es werden Eier gekocht, diverse Curries zubereitet, etliche Gemüsesorten verarbeitet, Brote vieler Art gebacken, also alles, was man so braucht, ist zu finden. Und halt jede Menge Philosophisches: Von der Zutat Zeit bis zur Kultur des Teilens findet man die wichtigsten Lebensgrundlagen.

Gewidmet ist das Buch übrigens "All den Menschen, die selbstlos und großherzig anderen Menschen Platz an ihrem Tisch anbieten". Ich finde, dass diese Worte sehr viel über das Buch sagen. Es geht nämlich nicht nur um das Essen an sich, sondern auch um das Drumherum, das für mich das Kochen unter anderem so wichtig macht: Menschen, mit denen man um einen Tisch gesessen ist, mit denen man gemeinsam gegessen und getrunken hat, mit denen führt man selten Krieg. 

Ja, ich habe natürliches einiges aus dem Buch nachgekocht.

 

Lasst sie Lassi trinken

So, das ist auch gleich das Rezept, das ich hiermit vorstelle, nämlich Mango Lassi. Nämlich man nehme vollreifes Mangofruchtfleisch (im Buch aus der Dose), Milch und Vollmilchjoghurt zu gleichen Teilen, alles gut gekühlt, mixe alles und verziere es mit einem Minzblatt. Es steht natürlich dabei, dass man mehr Milch nehmen kann, wenn einem der Brei zu dick wäre. Ich mag dickes Lassi, weil für mich ist das nicht nur ein Getränk, sondern das geht als kleines Mittagessen durch und damit darf das ruhig dick sein.

Pfannenglück 

Die Rezepte haben natürlich nicht so schnöde Namen wie Palatschinken (was ich übrigens als Wort sehr schön finde) oder Pfannkuchen. Das Rezept funktioniert, wobei ich da schon Butter dazu reklamieren möchte, zumindest zum Backen, besser auch noch geschmolzen in den Teig hinein, denn die im Buch werden in Sonneblumenöl herausgebacken. Aber das Rezept ist einfach und es funktioniert, also alles im grünen Bereich.




Rotkraut/Blaukraut/Rotkohl/Blaukohl

Ja, die Rezeptnamen werden tatsächlich genau so im Buch verwendet und konsequent auch bei jeder Namensnennung so bezeichnet. Konfliktfreie Namensgebung nennt man so etwas. 

Auch hier wieder ein einfaches und gelingsicheres Rezept mit Zwiebel, Apfel, Zucker, Essig, Salz, Pfeffer, Lorbeer, Öl und Rotwein − schnörkellos und einfach gut.



Die große Zwiebelmettbrötchenspaltung

Mettbrötchen nehmen in dem Buch breiten Raum ein. Mir kommt das sehr entgegen, denn bei uns in Österreich isst man so etwas nicht und ich habe wenig Ahnung von Mettbrötchen. Es gibt auch eine vegane Variante von Mett in dem Buch und die habe ich ausprobiert. Es ist ein sehr zwiebeliger Brotaufstrich auf Basis von Reiswaffeln. Kann man machen.

Curry, das Gericht des südlichen Himmels

Mit großem Verstand für Curry und die entsprechenden Gewürze wird dieses Hendlcurry zubereitet. 

Nachdem der Autor Curries liebt und ganz offensichtlich auch sehr gut kann, finden sich in dem Buch noch etliche andere Curry-Rezepte, z.B. ein Kichererbsencurry oder ein "Kindercurry" mit Faschiertem. Alle klingen empfehlenswert.
 

 

Görgönsölod

Ein alltagstauglicher feiner Gurkensalat, wieder ein Rezept ohne viel Schnickschnack. Mit Obers (= süßer Sahne) kannte ich Gurkensalat bisher nicht, aber die passt genau so gut wie Sauerrahm. Ausnahmsweise hatte ich keine Chili daheim, beim Rezept steht dabei, dass ein wenig davon sehr gut zu dem Salat passt, was ich mir gut vorstellen kann.

Dämmstoff II

Zur Erklärung: Dämmstoff I sind in diesem Buch Melanzani (=Auberginen), da er lange Zeit der Meinung war, dass dieses Gemüse nicht zu mehr zu gebrauchen ist. Bei diesem Rezept wird Dämmstoff II (Zucchini) mit Schinken, Zwiebel, Paradeiser, Knofel, Frischkäse und Gewürzen gefüllt. Bei mir war oben drauf noch ein Rest Käse, was dem Essen sicher nicht geschadet hat. Wieder ein Rezept, bei dem man kaum etwas falsch machen kann und das sehr simple Feierabendküche zeigt.




Was es nach dem Nachkochen noch zu sagen gibt: Ja, es ist ein Kochbuch. Nein, ich würde es nicht wegen der Rezepte kaufen. Die sind in der Tat alle gelingsicher und alltagstauglich, aber man sollte das Buch kaufen, wenn man gerne liest und nette Geschichten über den Hintergrund oder Gedanken zu bestimmten Gerichten wissen will. Mit 20 Jahren wäre ich mehr als glücklich gewesen, wenn ich dieses Buch in Händen gehabt hätte, denn man bekommt quasi eine Grundausstattung an Rezepten und lernt viel übers Essen und übers Leben. Was ich dringend empfehlen kann: Schenkts das Buch jemandem, der gern liest und gern gut isst, aber nicht kochen kann. Ich denke, man macht solchen Leuten eine Freude mit dem Buch, weil es sich wirklich locker liest, und vielleicht kochen die dann ja auch mal was daraus nach und sehen, dass Kochen Spaß machen kann und keine Hexerei ist. 

Wer noch mehr wissen will: Hier geht es zur Leseprobe vom Verlag, da kann man sich ein genaueres Bild machen. 

 

Fakten zum Buch 

ISBN: 978-3-328-10909-9
Erschienen: 13.10.2022 
Umfang: 240 Seiten 
Format: 13,5 x 20,6  
Paperback, Klappenbroschur
55 farbige Abbildungen

Bestellen kann man das Buch wie immer beim Buchhändler ums Eck, direkt beim Verlag oder im Internet bei einem der vielen Buchhändler, die versenden. Die Links sind alle keine Affilate-Links. Danke an den Penguin Verlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.   

Freitag, 9. Dezember 2022

Rote Rüben-Salat mit Walnüssen und Dörrzwetschken

Dieser Salat hat zu den Highlights aus Mamusia gehört. Und er ist ein gutes Beispiel für die Rezepte generell: Sehr einfach zu machen und so genial in der Kombination.

Das Dressing hab ich unter den anderen Zutaten versteckt, denn der Sauerrahm schaut nach Zugabe vom  roten Balsamico farbtechnisch nach "Tu es lieder drunter" aus.


Für 6 Beilagenportionen (na ja, nicht bei uns, vielleicht 4 Portionen hier ...)
1 kg Rote Rüben, geschält je in 8 Spalten geschnitten
2 EL Sonnenblumenöl
100 g Sauerrahm
1 EL Balsamico
2 Koblauchzehen, fein gehackt
25 g Dörrzwetschen, entkernt und grob zerschnitten
25 g Walnusshälften, geröstet
2 EL Koriandergrün
Meersalzflocken
frisch gemahlener Pfeffer

Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Rote Rüben-Stücke in Öl wenden, in einer großen Form verteilen und rösten, bis sie weich sind.

Sauerrahm mit Balsamico, Knoblauch, Salz und Pfeffer verrühren. Kräftig abschmecken!

Rote Rüben auf Tellern mit dem Dressing anrichten, Walnüsse und Koriander sowie Dörrpflaumen neckisch auf dem Teller drapieren.

 



Falls jemand nicht sicher ist, ob dieser Salat nicht zu dominant ist als Beilage: Einfach Strudelteig (zum Beispiel diesen hier: click) machen, mit Feta und bei mir Käseresten aus Mozzarella und Ziegenfrischkäse füllen (insgesamt ca. 250 g), verdrehen, zu einer Spirale einrollen, mit Eistreiche bestreichen, in einer mit Backpapier ausgelegten Tortenform ca. 40 min bei 200 Grad Ober-/Unterhitze backen. Da ist sehr, sehr frei nach einer Idee aus dem Buch von Olia Hercules, Teig nach Katharina Seiser und wird es in genau dieser Kombination sicher wieder geben, weil es so ein schönes Winteressen war. Bitte unbedingt nachmachen. Hat auch am Folgetag kalt sehr gut geschmeckt.


Dienstag, 6. Dezember 2022

[Buchbesprechung] Mamusia von Olia Hercules

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag.


Die Küche des Ostens ist für mich nicht mehr völliges Neuland, denn ich durfte bereits aus der baltischen Küche und aus der polnischen etliche Rezepte nachkochen, daher habe ich mich auch schon sehr auf dieses Kochbuch gefreut. Leider waren ja davor alle Kochbücher von Olia Hercules vergriffen, zum Glück gibt es diese Neuauflage.

Die Autorin stammt aus der Ukraine und studierte in England, wo sie heute auch lebt. Sie kochte einige Zeit bei Ottolenghi. Bereits 2015 wurde sie vom Observer als Rising Star in der Küche ausgezeichnet. Sie wurde erst vor kurzer Zeit wegen ihres Engagements für die Ukraine von der Vogue zu einer der 25 einflussreichsten Frauen gekürt. 

Die Rezepte in diesem Buch stammen aus ihrer Kindheit und kommen nicht nur aus der Ukraine, sondern auch aus anderen osteuropäischen Ländern, von Aserbaidschan über Moldawien bis zum Kaukasus. Entsprechend breit gefächert sind die Rezepte.


Die Fotos sind äußerst liebevoll zusammengestellt und zeigen nicht nur sehr gelungene Food-Fotos, sondern auch viele Bilder aus der Region. Auch sonst finden sich Geschichten und Eindrücke, die einem Land  und Leute näher bringen.

Das Buch ist gegliedert in die Kapitel Suppen & Eintöpfe, Brot & Gebäck, Gemüse & Salate, Klöße, Nudeln & Co., Fleisch & Fisch, Eingemachtes & Eingelegtes, Konfitüre & Kompott, Nachspeisen, Getränke, es folgen Register & Bezugsquellen sowie eine Danksagung.

Die Rezepte sind alle in ein Zutatenregister und eine klare und einfache Anweisung geteilt. Vor den Rezepten kommen jeweils kleine Geschichten, woher das Rezept stammt, was man daran variieren kann, persönliche Anmerkungen etc. Diese kleinen Vorworte machen das Buch gleich noch einmal persönlicher. 

Wer noch mehr Rezepte sehen will, kann beim Verlag schauen, da findet sich ganz unten auf der Seite der Link zu den Ukrainischen Knoblauchbrötchen, die derzeit auf Social Media-Kanälen überall nachgebacken werden.
 

Nun komme ich daher mit den Rezepten, die ich nachgekocht habe.


Weißkohlsalat mit gerösteten Sonnenblumenkernen

Für mich war dieses Kochbuch vom ersten Moment an ein sehr geschätztes Salat-Kochbuch. Das hier ist so ein Highlight. Man braucht schon einiges an Zutaten, aber die werden im Endeffekt dann nur zusammengerührt und schon ist ein sehr fantasievoller Salat fertig.

Reis mit Lammfleisch
 
Das Rezept hat abenteuerlich geklungen: Lammfleisch kommt ohne weitere Zugaben wie Fett oder Wasser in einen Topf und wird so 1½ Stunden geschmort. Das klappt wirklich. Es kommen dann noch Zwiebeln dazu, es wird weiter trocken geschmort, dann kommen noch Trockenfrüchte rein. Dazu wird ein Reis mit Kruste gemacht, der geht anders als die persische Variante: Mehl, Ei und ein wenig vorgegarter Reis werden zu einem Brei verrührt, der am Pfannenboden ausgebreitet in Butterschmalz angebraten wird, da kommt der restliche blanchierte Reis drauf und man gart auch das ohne weitere Wasserzugabe.
 
Apfelkuchen
 
Das Rezept ist recht puristisch: Auf mit Zimt gewürzte Apfelstücke wird Biskuit gegeben, so kommt der Kuchen ins Rohr. Ein Kuchen, den man schnell mal machen kann, wenn sich unerwartet Besuch ansagt.
 


 

 

 

Gurkensalat mit Radieschen und Tomaten

Ein spätsommerliches Vergnügen war das. Erstaunlicherweise besteht die Marinade nur aus Dille, Joghurt, Salz und Pfeffer, das Ergebnis ist ein wirklich frische Erfreulichkeit.

 

 

 

 

Moldawische Riesenkäseschnecke

Gleich vorweg: bei mir ist es keine Riesenschnecke geworden, denn wir sind nur zu zweit, es wurde lediglich ein Schneckerl. Für dieses Rezept gibt es sogar eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos, man muss nämlich den Teig dafür hauchdünn wie Wiener Strudelteig ziehen. Das war also quasi "mein" Rezept, denn so etwas kann ich mittlerweile im Schlaf. Ich gestehe, dass ich nicht nur Feta als Füllung verwendet habe, sondern auch noch einen Rest Ziegenfrischkäse und eine verlorene Mozzarella-Kugel, die im Kühlschrank warteten. Das Ergebnis war hinreißend! Ist auf jeden Fall zur Wiederholung vorgesehen.

Rote Bete-Salat mit Backpflaumen

Nachdem ich schon am Anfang der Rezepte geschrieben habe, dass dieses Kochbuch für mich auch ein Salat-Kochbuch ist, muss ich meinen Lieblingssalat natürlich genauer vorstellen.






 

Unterm Strich ist zu sagen, dass die Rezepte durchwegs gelingsicher sind. Man bekommt wirklich einen schönen Querschnitt durch die Küche des Ostens geboten. Selber bin ich ja nicht die große Bäckerin, aber ich habe den Eindruck, dass man in dem Buch viele glücklichmachende Brot- und Gebäckrezepte findet. Wenn man ein Kochbuch sucht, das einem einen guten Überblick über die Rezepte dieser Regionen sucht, ist man damit bestens bedient. Noch dazu gehen 4,- Euro vom Verlaufserlös an ein Hilfsprojekt für die Ukraine.


Fakten zum Buch

ISBN: 978-3-8310-4612-6
Gebundenes Buch mit Goldfolie am Cover
Umfang: 240 Seiten
Format: 246 x 189 mm 
150 Fotos
Erschienen im August 2022


Wie immer gibt es das Buch in der Buchhandlung ums Eck zu kaufen oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.

Herzlichen Dank an den DK-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Foodie-Rückblick auf November 2022

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung. 


Gegessen

Traumabewältigung! Wir waren essen, echt grauslich. Ja, auch das passiert uns. Und was macht man in so einem Fall? Man geht bald danach zum Lieblingswirten! Dort haben wir dasselbe gegessen wie vorher in grauslich und es war wie immer eine Offenbarung!

Am Teller zu sehen ist mein Rehragout, der Mann hat Gordon Bleu gegessen, beides war ausgezeichnet.

Wir haben dann aber etwas gehört beim Lieblingswirten, das nicht sein dürfte!

Was ganz Bitteres ist nun wirklich eingetreten: Der Lieblingswirt hört auf. Also es schließt nicht das Lokal, denn es gibt jetzt gerade eine Übergabe, aber trotzdem − mir blutet das Herz! Es ist so nah von mir daheim, dass es nur ein Spaziergang dorthin ist, wir wurden immer herzlich empfangen, der Service war toll, Wiener Küche wird nicht bald wo so serviert wie von den Meixners. Mir passt das gar nicht, aber das Ehepaar Meixner geht nach 42 Jahren verdient in den Ruhestand und ich wünsche den beiden nur das Allerbeste!
Ich war mit einer Nachbarin, die auch so gern zum Meixner geht und wir haben einfach ein Mittagsmenü gegessen: Selleriecremesuppe, Gebackenes Kotelette mit Erdäpfel-Endiviensalat. Auch dieses letzte Mal war ein Fest.

Einmal schon war ich im Sheng Long in der Filiale Stumpergasse zum Sushiessen. Es gibt dort ganz klassische Sushi, nicht High End wie Mochi oder Iki, aber schon sehr gut. Der Service ist freundlich und mehr als zuvorkommend: Ich konnte mich bei der Vorspeise nicht entscheiden zwischen  Algensalat und Sprossensalat, daher habe ich je eine halbe Portion auf einem Teller bekommen. Der Turbohausmann hat den auf dem Foto ersichtlichen Gentlemens Teller gegessen. Wir waren echt zufrieden.



Ich war am Naschmarkt einkaufen und es hat angefangen zu schütten wie aus Schaffeln! Also bin ich ins nächstgelegene Lokal rein und habe den ärgsten Guss abgewartet. Dass im Amacord richtig guter Kaffee serviert wurde, hat die Sache richtig angenehm gemacht. Der Kaffee ist vom Alt Wien, einer meiner Lieblingsröstereien, und das merkt man.








Auch ein Lieblingskaffee ist der von der Kaffeefabrik. Und auch da hat mich ein Regenguss reingetrieben. Was hab ich doch für Glück, dass es so viel geregnet hat, so bin ich abermals zu gutem Kaffee gekommen.

Es durfte auch gleich wieder Kaffee mit nach Hause. Wir lieben ja den äthiopischen Sidama Mon Amour, aber wegen der Abwechslung habe ich den Seemann, dessen Bohnen aus Peru, Honduras und Indien kommen, mitgenommen. Immer noch ein wahnsinnig guter Kaffee!

Ich bin Wiederholungstäterin: Nun habe ich einen neuen Anlaufpunkt, wenn ich etwas in der Nähe vom Hauptbahnhof zu tun habe, nämlich das kleine Kaffeehaus 15 süße Minuten. Der Kaffee ist sehr gut, alles andere scheint wirklich hausgemacht zu sein, die Kellner:innen sind nett und flink. Und das Lokal ist immer voll, obwohl die Lage nicht so hip am neuen Hauptbahnhof ist, sondern in der eher grindigen Umgebung der Favoritenstraße. Dass sich dieses Café zu einem Hotspot entwickelt hat, liegt wirklich nur an der Qualität und nicht an der Lage.

 

 

Und weil aller guten Dinge manchmal vier sind: Noch einmal Regen, noch einmal Kaffee. Dieses Mal war ich mit einer Freundin im Bräunerhof, einem ganz klassischen Wiener Kaffeehaus. Es war das Stammcafé von Thomas Bernhard, woran noch eine Vitrine und Geschreibsel am WC erinnern. Der Kaffee schmeckt dort, wie man es von Wiener Kaffeehäusern kennt ... Richtig gut war der Topfenstrudel. Ich habe gewagt, nach Vanillesauce dazu zu fragen, was mir eine Standpauke vom Herrn Ober eingetragen hat, dass wir ja nicht in Deutschland sind, weil bei ihnen wir der Topfenstrudel kalt serviert, da kann man keine Vanillesauce dazu essen. Ja, Wiener Kaffeehaus halt.

 

 

 

Gekauft


Was hab ich ein Glück, dass der Turbohausmann in seinem Nebenberuf der Nähe einer Öfferl-Filiale arbeitet. So komme ich immer wieder zu gutem Brot, ohne dass ich kreuz und quer durch Wien fahren muss. Auf dem Foto zu sehen ist ein Baguette. Es ist von der Form her nicht wirklich französisch, aber vom Geschmack her wirklich gut. Und auch haltbar, was für ein Baguette ungewöhnlich ist.

Noch einmal Öfferl: Die Madame Crousto macht echt viel Freude! Weizenmehl, Weizenkeimling, Roggenmehl, Roggenkeimling, Natursauerteig, Wasser und Steinsalz − Ende. Es ist immer wieder erstaunlich, was alles aus so wenig Zutaten entstehen kann. 

Tipp am Rande: Es gibt auch die Mademoiselle Crousto, quasi die kleine Schwester von der Madame, also aus demselben Teig. Man nimmt besser eine halbe Madame als eine kleine Mademoiselle, denn große Laibe halten sich besser.

 

 

Eine wunderbare Salami vom Ötscherblick-Schwein ist mich angesprungen. Gemacht hat sie der Höllerschmid und der kann Wurst schon sehr gut! Daraus wurde wieder mal ein All-Time-Highlight, nämlich diese Pasta mit Fenchel und Salami.



Ein herausragend gutes Brot kommt vom Motto, nämlich das Urgetreidebrot. Einkorn, Waldstaude  und Dinkel sind die Grundlage, gerösteter weißer und schwarzer Sesam, Leinsamen und Schwarzkümmel würzen dieses Brot echt toll. Es bleibt sehr gut frisch und hat nach einer Woche immer noch gut geschmeckt. Wir waren sehr begeistert. Ist natürlich alles bio.

 

 

 

Zum ersten Mal hab ich die Kipferl von der Bäckerei Kolm beim Kaas am Karmelitermarkt gekauft. Die sind ja vielleicht riesig! Da ersetzt ein Kipferl ganz sicher eine ganze Mahlzeit. Und sie schmecken! Genau so gehören mürbe Kipferl.
"Meine" afghanische Bäckerei in der Wielandgasse hat sehr gute Sambosas. Das sind Teigtäschchen, in diesem Fall Teigtaschen, in denen eine pikant gewürzte Erdäpfelfülle drinnen ist. Ein echt tolles Essen aus der Hand für den mittelgroßen Hunger. Man muss aber schon gern scharfes Essen mögen, denn die Schärfe, die man anfangs kaum merkt, summiert sich gegen Ende eigentlich gut im Mund.

Jetzt beginnt die Zeit der vorweihnachtlichen Köstlichkeiten! So zum Kaffee ein kleines süßes Stückchen (oder zwei, wie man sieht ...) ist schon was Feines! Hier sieht man Lebkuchenbruch vom Pirker, der schon zum Feinsten gehört. Da kauf ich immer um diese Jahreszeit ein, denn ich verschenke niemals Verstauberle, sondern immer Aufesserle zu Weihnachen. Für mich darf immer ein Sackerl Bruch mit. Okay, so ein zwei Stücke davon bekommt der Mann dann auch, wenn er schnell ist. 




 

 

Gekocht



Hach, was liebe ich diesen Krautstrudel! So sehr, dass ich den in diesem Monat auch Freunden vorgsetzt habe. Die sind alle normalerweise mehr Fraktion Fleisch, aber mit diesem Strudel erfreut man auch Fleischesser sehr.
Ein All-Time-High ist die Kürbisquiche vom Christoph Rüffer. Auch das ist so ein Rezept, das man problemlos anderen Leuten vorsetzen kann, die sonst mehr Fraktion Fleisch sind. Das Rezept gibt es noch nicht am Blog, sondern nur die Kochbuchbesprechung. Aber das Buch ist ohnehin eines, das man daheim haben sollte!
Und weil ein Kürbis meistens zu groß ist, um ihn auf einmal zu verarbeiten, haben wir auch noch dieses ausgezeichnete Kürbisrisotto gegessen. Der Salbei ist aber auch so ein unglaublich guter Begleiter zum Kürbis.

Noch so ein Highlight: Pizza mit Sellerie und Scamorza lieben wir sehr. Noch dazu waren wie bei Verwandten im Burgenland, diese Gelegenheit nutze ich immer und kaufe Gemüse am Standl von der großartigen Iris Wallner. Ich hatte letzten Winter ein Gemüsekistel von ihr, das war auch gut, aber man muss immer am Sonntag am Vormittag daheim sein, denn sie liefert nur bis vors Haus und man muss das Kistel von dort holen. Nun sind wir nicht immer daheim am Sonntag, aber ich habe Blut geleckt sozusagen, weil das Gemüse echt ein Wahnsinn ist. So kaufe ich das halt beim Standl, wir sind ja eh immer wieder mal dort in der Gegend.

In meinem Rettungskistel waren erstaunlicherweise richtige Mandarinen und die wurden gleich zu den grandiosen Seiserschen Gewürzmandarinen verarbeitet. Das weiße Etwas auf dem Foto ist mein liebstes Espuma, ein Sauerrahmespuma, das sich in allen Lebenslagen gut kombinieren lässt. Ich habe es eigentlich zu einer mehrteiligen Nachspeise gemacht, als wir Gäste hatten, und natürlich bleibt da immer etwas übrig, daher hat es das noch zu dem Gewürzmandarinen dazu gegeben.

Wieder einmal waren wir begeistert von dem grandiosen Pad-Thai-Salat mit Grünkohl und Spitzkraut von Hetty McKinnon. Das ist ein Wintersalat, wie ich ihn mag: saisonales Gemüse wird so raffiniert gewürzt und zusammengestellt, dass einem keine Sekunde Fleisch abgehen würde. Das Kochbuch hab ich erst vor ein paar Monaten besprochen, den Salat haben wir schon vier- oder fünfmal gegessen.





Es weihnachtet schon sehr in Wien! Und ich bin dieses Jahr wirklich im Weihnachtsmarkt-Taumel. Daher von mir schon die ersten Tipps: Gehts bitte unbedingt auf den Weihnachtsmarkt am Karlsplatz. Erstens ist es rein optisch der schönste, zweitens gibts wirklich nur Kunsthandwerk und keinen Ramsch dort, drittens gibt es Kiachl. Die hat mir vor Jahren eine Freundin gezeigt. Sie stammt aus Südtirol und meinte, die seien wie bei ihr daheim. Ich finde diese Bauernkrapfen auch dieses Jahr wieder richtig gut. Was ich dieses Jahr auch wieder wärmstens empfehlen kann, ist der Punsch bei Haas & Haas am Stephansplatz. Wer das noch nicht kennt: Da ist rechts neben dem Geschäft ein unscheinbarer Eingang (grünes Schild oben drüber), da geht man den Gang hinein und steht im kuscheligen Punsch-Innenhof abseits vom Trubel − also zumindest jetzt, wo viele Leute Fußball schauen.
Noch am Programm steht der Markt vor Schönbrunn, denn da hat die Vollpension ein Standl, angeblich gibt es dort die besten Buchteln von Wien und guten Punsch. Außerdem gibt es am Rathausplatz die Arancini von Andi, der sonst mit einem Foodtruck in Wien an immer wieder wechselnden Stellen richtig gute Arancini verkauft. Auf dem Spittelbergmarkt gibt es neu den Stand Knafejada, wo man Kunafe/Kunafa/Knefeh essen kann. Das ist ein heißes Dessert aus Käse, den ganz dünnen Fadennudeln, Zuckersirup und Pistazien, daran kann ich nicht vorbeigehen. 
Neu ist der Weihnachtsmarkt beim Ikea am Westbahnhof am Dach oben, der soll auch sehr nett sein. Im Gartenpalais Liechtenstein gibt es auch einen Kunsthandwerksmarkt, da war ich noch nie, aber ich möchte dieses Jahr gern hin. Immer wieder schön ist der Weihnachtsmark in den Blumengärten Hirschstetten, aber da habe ich keinen kulinarischen Tipp, da war ich bisher einfach nur schauen.
Wenn noch jemand (kulinarische) Weihnachtsmarkt-Tipps hat, dann bitte verratet sie mir.
 
Und nachdem bald Weihnachten kommt, meine Top 10 der Kochbücher: Unangefochten vorn liegt das Zauber der Gewürze, weil da konnte ich wirklich viel draus lernen.
Ganz sicher in die Top 10 gehören für mich Limoni (keine Buchbesprechung hier), Mezcla und das neue aus der OTK
Dann wird es schwer, weil es mehr Nischenkochbücher sind. Kimchi von Ae Jin Hus finde ich sehr gut, weil darin erstmals sehr viele Rezepte mit Kimchi drinnen zu finden sind. Bis dahin habe ich eher Kochbücher gekannt, mit denen ich Kimchi machen gelernt hab. 
Man nehme einen Fisch von Josh Niland zeigt sehr gut, wie man Nose to Tail bei Fischen arbeiten kann, aber halt zum Teil auch High End-Küche, die ich im Leben nicht nachkochen kann. Dennoch sehr interessant zu lesen, wie manche Sachen gehen.
Wenn man Italien-Sehnsucht stillen will, um sich gleichzeitig mehr davon einzuhandeln, ist die Amalfi-Küche das richtige Buch.
Stefanie Herkners „Wiener Küche mit Herz“ (keine Buchbesprechung hier) klingt spannend, aber ich hab es noch immer nicht geschafft, draus zu kochen.
Eine ganz besonderes Buch ist Hasnain Kazims Kalifat-Kochbuch (Besprechung kommt noch vor Weihnachten). Food-Fotografie quasi nicht vorhanden. Man braucht es nicht wegen der Rezepte, wenn man eh schon viele Kochbücher hat, aber man braucht es auf jeden Fall, wenn man gern liest. Es ist mit so viel Herz und so toller Recherche gearbeitet, dass es wahnsinnig Freude macht, darin zu lesen.

Und sonst so? Ja, das Wiener Wetter ab November − herrje! Wir sitzen im Hochnebel, die Sonne lässt sich kaum mehr blicken, es ist nass, kalt, trüb, viel zu früh finster. Ich mein, irgendwie hat jedes Monat seine Berechtigung, aber der November??? Aber nun weg mit den trüben Gedanken! Ich koch einfach etwas Schönes, bringe Farbe auf den Teller und ins Leben und schon lässt sich alles leichter aushalten. Euch geht es hoffentlich auch gut? Ich drück euch allen ein Bussi auf die Wange und wünsch euch eine geruhsame und frohe Adventzeit.