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Freitag, 4. April 2025

Sellerie-Lasagne

Wir retten wieder einmal, dieses Mal Italienisches, also genauer gesagt etwas Ähnliches, wie es im Supermarkt in der Fertigfutterabteilung gibt, nur in Besser. Und das muss nicht einmal kompliziert sein. Diese Sellerie-Lasagne braucht zwar Zeit, aber da muss man sich kein Bein ausreißen, denn die meiste Arbeit macht der Herd. Es ist zwar keine wirkliche Lasagne, da keine Nudeln drinnen sind, aber die dünnen Selleriescheiben erinnern halt daran. Jedenfalls ist es ein ausgezeichnetes Essen, das ist sehr empfehlen kann.

Was ich gelernt habe, als ich beim Kochkurs in Badia a Coltibuono teilgenommen habe: So gut Schälparadeiser aus der Dose auch sein mögen, den richtigen Frischekick bekommt man durch frische Paradeiser. Man sollte daher immer eine kleine Menge frische Paradeiser am Schluss mit in so eine Sauce geben und ich muss sagen, das macht schon ein bissl einen Unterschied. Auch wenn die Paradeiser um diese Jahreszeit nicht den vollen Geschmack haben, so bringen sie doch ein wenig Frische an dieses Gericht.

Ich bin ein wenig vom Italienischen abgewichen, weil ich eine Belper Knolle als Käse hatte. Diese Knolle ist das Vorzeigestück der Schweizer Käsemacher Jumi, die eine Filiale in Wien haben und wo ich fast nie vorbeigehen kann, ohne diese Knolle zu kaufen. Das ist sehr geschmacksintensiver Hartkäse mit einer Pfefferkruste drumherum. Man kann diesen Käse natürlich durch Parmesan ersetzen, dann sollte man allerdings Pfeffer in die Paradeisersauce reingeben, den ich mir ganz geschenkt habe.

Rezeptquelle: Celia Brooks Brown, "Vegetarisch kochen"  − von mir ein wenig abgewandelt



Die Menge ist für 2 hungrige Personen

Für die Paradeissauce: 
1 Zwiebel 
2 Zehen Knoblauch 
1 EL Olivenöl 
1 Dose Schälparadeiser (ca. 400 g) 
1 Hand voll Kirschparadeiser (ersatzweise 1 Salatparadeiser)
Salz
1 TL Weinessig 
1 Prise brauner Zucker 

Für die Lasagne: 
700 g Knollensellerie 
100 g Obers 
Butter für die Form 
1 Belper Knolle, ersatzweise ca. 100 g Parmesan

 

Das Backrohr auf 200° C vorheizen. 

Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Olivenöl in einem großen Topf erhitzen (da kommt später noch Sellerie rein) und Zwiebel und Knoblauch darin glasig braten. Paradeiser samt Sauce aus der Dose dazugeben und mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig würzen. Ca. 5 min kochen lassen, bis sich die Aromen verbunden haben und die Sauce leicht eindickt. Abschmecken und beiseite stellen. Den Sellerie schälen, waschen, vierteln und in dünne Scheiben schneiden. Ich hoble die Selleriescheiben immer. Selleriescheiben in die Paradeisersauce legen und zugedeckt ca. 20 min köcheln lassen. Der Sellerie soll gar sein, aber noch Biss haben. Das Obers unterrühren und die Sauce abschmecken. 

Die gewaschenen Kirschparadeiser halbieren. Wenn man einen normalen Paradeiser nimmt, in kleinere Stücke schneiden. In die Paradeismischung einrühren.

Den Käse reiben. Die halbe Menge vom Käse in die Paradeiser-Selleriemischung einrühren.

Eine Gratinform ausbuttern. Die Paradeis-Selleriemischung in die Form füllen, mit dem restlichen Käse bestreuen und alles für 30-40 min in den heißen Ofen schieben, bis das Gratin appetitlich braun ist.


Sorry! Schönheitswettbewerb gewinnt dieses Essen leider nicht.

 

Wir haben eine Schüssel Blattsalate dazu gegessen, was ich sehr empfehlen kann. Wer sich vor Sellerie eher schreckt: Bitte trotzdem ausprobieren, denn das schmeckt wirklich ausgezeichnet!


Brittas Kochbuch - Pinsa romana 
Brotwein - Pesto Rosso 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Strudel di Mele-Südtiroler Apfelstrudel 
Pane-Bistecca - Falsche Spaghetti Carbonara 
Cahama - Pasta e fagioli (Nudeln und Bohnen) 
Kaffeebohne - Cannelloni mit Spinat-Frischkäse-Füllung

Donnerstag, 12. Dezember 2024

Sizilianische Brioches

Schon seit sehr langer Zeit suche ich nach dem perfekten Briocheteig. Und nachdem wir vor zwei Jahren auf Sizilien auf Urlaub waren, wollte ich auch gern damit diese Brioches backen. Auf Sizilien werden die in der Mitte aufgeschnitten und mit Eis gefüllt − nicht wie Semmeln quer aufgeschnitten, sondern oben von dem Kugerl beginnend nach unten geschnitten. Ich habe es im Urlaub mit Pistazieneis gefüllt gegessen und es war köstlich! Ich weiß auch noch, dass es in Caltagirone war, der Keramik-Hauptstadt von Sizilien, wo ich den armen Mann durch alle Keramikläden gezerrt habe, bis ich meine sizilianische Sonne gefunden hatte. Danach sind wir in ein toll gelegenes Café reingefallen, wo ich dann auch noch an meine Brioches gekommen bin. War also ein voller Erfolg. Hach ja ... ❤️

Rezeptquelle: Melissa Forti: Live, Love, Bake

 

Für 10 Brioches à 90 g
Abrieb von 1 Bio-Zitrone 
Abrieb von 1 Bio-Orange 
1 EL brauner Rum 
1 EL klarer flüssiger Honig, z.B. Akazienhonig 
1 TL Vanilleextrakt oder Vanillepaste von echter Vanille (alternativ das Mark aus 1 Vanillestange) 
12 g frische Hefe 
150 ml Vollmilch, plus l½ EL Milch extra zum Einpinseln 
430 g Weizenmehl Type 550 oder Manitoba-Mehl, gesiebt 
90g Zucker 
2 große Bio-Eier, plus 1 großes Bio-Eigelb extra zum Einpinseln 
85 g Butter, raumtemperiert  
1 Prise feines Salz

Zitronenabrieb, Orangenabrieb, Rum, Honig und Vanille in einer kleinen Schüssel verquirlen. Mit Frischhaltefolie abdecken und 2 Stunden bei Raumtemperatur ziehen lassen. 

Anschließend den Teig zubereiten. Hierfür die Hefe in eine Rührschüssel krümeln, 100 ml der Milch hinzufügen und mit dem Rührgerät (Knethakenaufsatz) auf niedriger Stufe schaumig schlagen. Das gesiebte Mehl hinzugeben und auf niedriger Stufe unterrühren. Dann Zucker und die Vanille-Mischung auf niedriger Stufe einarbeiten. Die 2 Eier in einer Schale leicht verquirlen. 

Das Rührgerät auf niedriger Stufe weiterlaufen lassen und die verquirlten Eier in drei Portionen einarbeiten. Dann auf niedriger Stufe die Butter in kleinen Portionen hinzufügen und nach jeder Zugabe gründlich unterrühren. Das Salz in einer Schale mit der restlichen Milch vermischen. Das Rührgerät weiter auf niedriger Stufe laufen lassen und die Milch-Mischung langsam in den Teig gießen. Auf mittlere Stufe erhöht kneten. Dann auf hoher Stufe weiterkneten, bis sich der Teig von den Schüsselseiten löst. Den Teig aus der Schüssel auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche fallen lassen. Sanft zu einer Kugel formen und dabei möglichst wenig berühren. Unabgedeckt 30 Minuten ruhen lassen. 

Anschließend den Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche mit den Händen sanft auseinanderziehen. Dann die linke Seite zur Mitte falten und die rechte Seite bis zu linken Kante. So entstehen drei Teigschichten. Den Teig um eine halbe Umdrehung zu einem selbst drehen und vorsichtig ohne großen Druck zu einer Kugel formen, sodass möglichst wenig Luft entweicht. Andernfalls gehen die Brioches nicht auf und werden trocken. Den Teig in eine große Schüssel geben, mit Frischhaltefolie oder einem Geschirrtuch abdecken und bei Raumtemperatur 1 Stunde gehen lassen. Dann über Nacht in den Kühlschrank stellen. 

Den Teig am nächsten Morgen zunächst Raumtemperatur annehmen und weiter aufgehen lassen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Sobald der Teig sein Volumen verdoppelt hat, ihn auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und mit einem Teigschneider oder einem großen Messer in 10 gleich große Stücke à etwa 90 g teilen. Von jedem Stück nochmals je 15 g abteilen. Alle Stücke zu Kugeln formen, bis 10 große und 10 kleine Kugeln entstanden sind. Die großen Kugeln mit ausreichend Abstand auf dem vorbereiteten Blech verteilen. Mit den Fingern mittig jeweils eine kleine Mulde in die großen Kugeln drücken und je eine kleine Kugel sanft in diese Mulden drücken. Das Blech locker mit Frischhaltefolie abdecken und die Brioches bei Raumtemperatur etwa 1 Stunde gehen lassen, bis sich ihr Volumen verdoppelt hat (man kann die Teiglinge jetzt auch in Frischhaltefolie wickeln und bis zu 3 Monate einfrieren. Vor dem Backen 5-10 Minuten antauen lassen, während der Ofen aufheizt, dann noch gefroren backen). Den Backofen auf 180°C vorheizen. 

Das Extra-Eigelb und 1½ EL Milch in einer Schale verquirlen. Die aufgegangenen Wecken sanft mit dieser Mischung einpinseln. In etwa 17 Minuten goldbraun backen. Das Blech auf einem Kuchengitter platzieren und die Wecken bei Raumtemperatur abkühlen lassen. Entweder pur genießen oder die Wecken aufschneiden und mit Eiscreme nach Wahl bestreichen. 


 

Pssst, man kann auch versuchen, Nikoläuse aus dem Teig zu formen. Aber die gehen echt so toll auf, dass ich meine in gebackenem Zustand lieber nicht herzeige, denn die wurden ziemlich unförmig. Aber sehr gut sind die gewesen! Durch den Orangen- und Zitronenabrieb, den Rum und die Vanille im Teig ist das Ergebnis enorm gut. Und außerdem lässt sich der Teig super verarbeiten.

Donnerstag, 5. Dezember 2024

[Buchbesprechung] Live, Love, Bake von Melissa Forti


An sich bin ich keine große Bäckerin, aber dieses Buch hat mich nun hauptsächlich in das Geheimnis italienischer Kuchen eingeweiht. Es ist das dritte Buch von Melissa Forti und es zeigt ihre persönliche kulinarische Reise durch Vergangenheit und Gegenwart, dazu noch einen Ausblick in die Zukunft. Das Buch ist voll mit Fotos von der Autorin. Und nicht nur das, sondern es ist auch ein Foto-Buch für Rom-LiebaberInnen. Einen Blick in den Foto- und Textteil des Buches kann man beim Verlag machen, einen weiteren Einblick in ihre Fotos findet man bei Instagram. Ich finde alle Fotos sehr hübsch, sehr weiblich und sehr italophil. Sie sind so kunstvoll gemacht, dass auch schlichte Mürbteigkekse wie ein Kunstwerk wirken.

Melissa Forti schreibt in ihrem Buch, dass sie Bäckerin ist, auch Buchautorin und Unternehmerin. Sie berichtet über ihr bisheriges Leben, ihre Aufenthalte in vielen Ländern und die Arbeit dort. Nun hat sie es geschafft, in Copenhagen ihr Café Duse zu eröffnen und hat damit einen großen Schritt in ihrem Leben getan.

Auf dem Foto links sieht man das Inhaltsverzeichnis vom Buch. Es ist in drei große Überkapitel gegliedert, die die 80 Rezepte von Süßen beherbergen. Im Kapitel über die Vergangenheit finden sich italienische Klassiker. Nicht nur Kuchen, sondern generell Süßes, also auch Milchreis, Kekse oder gebackene Apfelringe. Im Kapitel Gegenwart stellt die Autorin ihre Rezepte vor, die sie nicht nur nach Italien, sondern in diverse Länder führen. Als Beispiel möchte ich schottische Scones anführen. Im Kapitel Zukunft zeigt sie Rezepte, wie sie auch heute schon oft nötig sind, denn es wird teilweise mit glutenfreiem Mehl und/oder vegan gebacken.

Was jetzt gerade vor Weihnachten nicht unwichtig ist: Es gibt auch etliche Keksrezepte in dem Buch, darunter auch welche ohne Ei oder ohne Butter oder mit glutenfreiem Mehl.

 

Und nun zeige ich, was ich aus dem Buch gebacken habe

 

Bignè mignon (Kleine Windbeutel mit zweierlei Creme)

Weil Freunde kamen, habe ich gleich beide Varianten gebacken. Es klappte alles: Die Backzeiten haben gepasst, die Konsistenzen der Cremes, auch die Süße. Nachdem die kleinen Schätze ziemlich dezimiert wurden, haben sie auch meinen Freunden gut geschmeckt.








Torta Bundt als limone (Gugelhupf mit Zitrone)

Das ist einer der Kuchen aus der Abteilung "Zukunft". Ich gestehe, dass ich auch nach diesem wunderhübschen Kuchen mit den modernen Kuchen hadere: Der Kuchen ist eifrei und butterfrei, wird dafür mit Olivenöl und Apfelmus und relativ viel Backpulver gebacken. Aber das Hadern liegt sicher an mir und meinem altmodischen Kuchengeschmack.






Mignons alla frutta (Tartelettes mit Vanillecreme und Früchten)

Hier kommen zu viel Butter und Eiern auch noch Vanille und Zitronenschale in den Teig, was diesen allein schon schmackhaft macht. Auch hier wieder gelingsicher sowohl Teig also auch Creme. Mit Früchten verziert kommen diese Schätzchen auf den Tisch.





Fette al limone (Zitronenschnitten)

Das ist ein Kuchen, den ich als Lemon Bars kenne. Und diese hier schmecken hervorragend! Ich war eher skeptisch, denn in den Teig kommen schon 100 g Zucker, dann noch einmal 600 g in die Zitronenmasse, aber das passt sogar perfekt, denn der massiven Säure aus 5-6 Zitronen muss man schon etwas entgegensetzen. Hier musste ich die Backzeit verlängern, denn nach den angeführten 20 Minuten war die Zitronenmasse noch flüssig.

Torte alle pere e cioccolato (Birnen-Schokoladen-Kuchen)

Obwohl das ein "Zukunftskuchen" ist, kommen Butter und Eier zum Einsatz. Das Ergebnis war sehr erfreulich! Sehr nett fand ich, dass man nach der halben Backzeit Zucker über den Kuchen streut, das gibt ihm am Ende eine nette zarte Knusperkruste.


Brioches col tuppo (Sizilianische Hefewecken)

Nachdem ich schon sehr lange auf der Suche nach dem perfekten Briochteig war, freue ich mich, dass ich diesen in meinem nächsten Posting endlich vorstellen darf.
 

 

 

 

 

 

Was es nach dem Backen zu sagen gibt: Das war mein erster Einblick in die Welt der italienischen Kuchen und der war durchaus erfreulich. Es werden auch Kuchen und Süßes aus anderen Ländern vorgestellt. Nachdem nicht nur "große" Kuchen gezeigt werden, sondern auch kleine Süßspeisen, ist das Buch durchaus auch für den Alltag und/oder für BackanfängerInnen geeignet.

 

Infos zum Buch
ISBN: 978-3-7913-8985-1
Erschienen: 11.9.2024
Umfang: 240 Seiten
Format: 18,5 x 24,5 cm
Aufmachung:  Hardcover, Halbleinen

Danke an den Prestel-Verlag, dass er mir ein Exemplar des Buches für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Wie immer kann man das Buch bei jeder Buchhandlung kaufen, bei Internet-Versendern oder man bestellt es direkt beim Verlag.

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 5. September 2024

Mortadella-Sandwich

20 Jahre kochtopf - Blog-Event CCXI - #neuaufgelegt (Einsendeschluss 15. September 2024)

Es gibt tatsächlich Blogs, die älter sind als meiner! Nun feiert Zorra wirklich ihren 20. Bloggeburtstag und aus diesem Grund koche ich sehr gern etwas aus ihrem Blog nach. Niemand geringerer als Anthony Bourdin hat dieses Mortadella-Sandwich erfunden, es hat wunderbar italienische Zutaten und wurde von Zorra für gut befunden, also war ich quasi gezwungen das nachzumachen.

Ich muss ja sagen, dass ich bisher das Schmelzverhalten von Provolone nicht kannte. Das ist aber wirklich sehr super! Vor allem löst sich dieser Käse nicht wie Schmelzkäse auf, sondern man kann ihn nach dem Braten gut mit einem Pfannenwender aus der Pfanne heben.

Anthony Bourdain und Zorra nehmen beide eine Kaisersemmel, ich hab ein gekauftes Olivenweckerl verwendet. Hat sehr gut gepasst.




Rezept für 2 Mortadella-Sandwiches
1 TL Olivenöl 
150 g Mortadella
4 Scheiben Provolone (ca. 100 g)
Senf 
Mayonnaise 

2 Olivenweckerl

 

 

 

 

 


 

 

 

 

Das Olivenöl in eine Pfanne geben, erhitzen und die Mortadella-Stapel in die Pfanne legen. Etwa 2 Minuten braten, bis die Wurst ein wenig angeknuspert ist, dann umdrehen. Den Provolone auf die Mortadella legen und zugedeckt braten, bis der Käse geschmolzen ist. Die Mortadella-Stapel aus der Pfanne nehmen. 

Die Olivenweckerl halbieren und in der benützten Pfanne die Schnittseiten anrösten. Weckerl aus der Pfanne nehmen, jeweils eine Seite mit Senf, die andere mit Mayo bestreichen. Mortadella-Käse-Stapel drauflegen, zumachen, servieren.



Das war wirklich ein köstliches Sandwich! Ich brauch nur ein wenig Grünzeug dazu. Meinen Radieschen-Kohlrabi-Salat, Krautsalat, vor allem aber die italienische Allzweck-Variante mit bissi Blattsalat, bissi Paradeiser, bissi Karottel, bissi Gurke stelle ich mir sehr gut dazu vor.


Donnerstag, 18. April 2024

Pasta mit Artischocken

Von meinem Stückerl Gemüsefeld, das ich in Italien adoptiert habe, habe ich sehr schöne Artischocken bekommen. Da schwelge ich dann immer im Vergnügen! Dieses Mal waren große und mittelgroße Artischocken in der Kiste. Die ganz großen habe ich einfach gekocht und mit einem Dipp serviert, die mittelgroßen eignen sich für Gerichte wie dieses hier.

Dieses Rezept habe ich irgendwann als kurzes Video gesehen und das hat mich so angelacht, dass ich es nachmachen musste. In der Zwischenzeit hab ich natürlich mehr als genug vergessen und es ist so zu meinem eigenen Rezept geworden. Weil es total gut geschmeckt hat, ist es bei mir zur Wiederholung vorgesehen. Was es nämlich kann: Textur. Die Artischocken werden einerseits zu einer Creme verarbeitet, die sich schön mollig um die Pasta legt, es kommen Artischockenstücke für ein wenig Biss hinein und schlussendlich wird ein kleiner Teil der Artischocken frittiert, was dem Gericht auch noch Knusper verleiht. Frische bekommt das Gericht durch Kräuter, in meinem Fall Basilikum, aber wenn man keines daheim hat, geht sicher Petersilie auch.

 

 

Für 2 Portionen

3 mittelgroße Artischocken
1 Schalotte (ersatzweise eine halbe kleine Zwiebel) 
2 Zitronen
100 g Obers
⅛ l Weißwein, trocken
 200 g Spaghetti oder andere lange Pasta
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Basilikum

 

Eine Zitrone waschen, halbieren und auspressen. Die ausgepressten Hälften und den Saft in eine große Schüssel geben, kaltes Wasser dazugeben. Die Schüssel muss groß genug sein, dass die geputzten Artischocken reinpassen.

Von den Artischocken wie auf dem Foto mindestens ein Drittel der Spitzen wegschneiden. Man soll deutlich das geschlossene Herz in der Mitte sehen können. Mit einem kleinen spitzen Löffel das Innenleben aus den Artischocken schaben, damit das Heu wegkommt. Die äußeren Blätter wegzupfen, sodass nur mehr die zarten, essbaren Blätter und der Boden übrig bleiben. Die Artischockenböden gleich nach dem Putzen in das Zitronenwasser legen. Bei meinen Artischocken war der Stiel schön fleischig und fest, daher habe ich den in ca. der Hälfte abgeschnitten und geschält. Auch der kommt nach dem Putzen in das Zitronenwasser.

Die Artischocken nacheinander abtropfen. Den Stiel in Stücke schneiden. Die Artischockenböden halbieren und die Hälften in feine Streifen schneiden. Etwa eine halbe, geschnittene Artischocke wieder in das Zitronenwasser legen.

Schalotte schälen und in kleine Stücke schneiden. Die Schalotte in Olivenöl anschwitzen. Die zweieinhalb übrigen Artischocken samt den Stielen dazugeben, kurz mitrösten. Mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat würzen, mit dem Weißwein aufgießen und die Artischocken weichdünsten.

Wenn die Artischocken weich sind, kann man das Nudelwasser zustellen. Während die Pasta kocht, ca. ein Drittel von den weichen Artischockenböden zur Seite stellen. Die restlichen Artischockenböden und -stiele in einen Mixbecher geben und pürieren. Mit dem Obers mischen, die übrigen Artischockenböden ebenfalls einrühren. Kräftig abschmecken.

Ca. fingerhoch Olivenöl in einem kleinen Reinderl erhitzen. Die Artischocken, die noch im Zitronenwasser sind, auf einem sauberen Geschirrhangerl sehr gut trocken tupfen und frittieren, bis sie hellbraun sind. Aus dem Öl herausfischen und auf Küchenrolle abtropfen lassen.

In einer größeren Schüssel die tropfnasse, bissfeste Pasta sehr gründlich mit der Artischockencreme mischen. Pasta auf Schüsseln oder Teller aufteilen. Mit dem Basilikum und den frittierten Artischockenböden dekorieren.

 


Kurz und knapp: Es war köstlich! Diese drei Texturen machen sich ausgesprochen gut. Dringende Nachkochempfehlung.



Freitag, 15. Dezember 2023

Tagliatelle mit Garnelen-Bolo

Diese Garnelenbolo war das erste Rezept, das ich aus Vierundzwanzigsieben nachgekocht habe und wir waren sofort begeistert. Das Rezept ist wirklich schnell und einfach zu machen und ist dabei raffiniert: Aus den Schalen von den Garnelen wird ein Fond gewonnen, mit dem man in die gesamte Bolognese ein schönes Garnelenaroma reinbringt. Dazu kräftige Aromen, ein Haucherl Chili und fertig ist ein tolles Wohlfühlessen!

 

Für 4 Portionen

16 Garnelen mit Kopf und Schale
4 Knoblauchzehen
10 g Ingwer
1 Stiel glatte Petersilie
8 EL Olivenöl
1,5 EL Paradeismark
150 ml trockener Weißwein
4 Stiele Basilikum
½ TL Fenchelsaat
1 Streifen Zitronenschale
12 Kirschparadeiser
½ mittelscharfe Chilischote (ich hab eine Jalapeno am Naschmarkt ergattert)
Salz
Pfeffer
400 g Tagliatelle
1 EL kalte Butter
1 TL abgeriebene Zitronenschale

 

Garnelen abspülen, abtropfen lasse, schälen, Köpfe abtrennen. Schale und Köpfe grob hacken. Knoblauchzehen andrücken. Ingwer schälen (wenn nicht bio − wenn bio, dann nur waschen) und in Scheiben schneiden. Petersilie hacken.

3 EL Öl in einem weiten Topf erhitzen, Garnelenschalen und -köpfe darin 3-4 Minuten anrösten. Paradeismark zugeben, kurz mitrösten. Alles mit Weißwein ablöschen und fast vollständig einkochen. 2 Stiele Basilikum, Fenchelsaat und den Streifen Zitronenschale dazugeben, alles knapp mit Wasser bedecken und offen aufkochen lassen. Bei milder Hitze 10 min. köcheln.

Garnelen am Rücken aufschneiden und den Darm herausziehen. Noch einmal abspülen, abtropfen und trocken tupfen. Mittelfein hacken. Getrennt Paradeiser halbieren, Chili und restlichen Knoblauch hacken.

Sauce durch ein Sieb passieren. In einer großen Pfanne 4 EL Olivenöl erhitzen. Die Garnelen darin bröselig braten. Paradeiser, Knoblauch und Chili dazugeben, mitbraten, 300 ml Garnelenfond zugießen und alles 10 min. einkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Pasta nach Packungsanweisung in Salzwasser knappt bissfest kochen. Beim Abseihen 150 ml Kochwasser auffangen.

Restliches Basilikum abzupfen und hacken.

Pasta, Butter und Zitronenschale zur Bolo in die Pfanne geben. Sehr gut verrühren und auf diese Weise die Pasta fertig garen. Wenn nötig, Kochwasser zugeben.

Mit Basilikum und dem restlichen Löffel Öl servieren.



 

Freitag, 26. Mai 2023

Cedri-Salat mit Scamorza

Es gibt Geschmackskombinationen, die kann ich mir nicht wirklich vorstellen und dann folgt immer ein Nachkoch-Reflex wie bei diesem Salat. Und wie so oft hat mich ein Rezept von Cettina Vicenzino verzaubert! Der Salat ist so einfach zu machen und schmeckt hervorragend.

 

Für 4 Personen
800 g Cedri
400 g Scamorza
1 Hand voll Minzblätter
4 EL Olivenöl
Meersalzflocken
1 Msp. gemahlene Peperoncinoflocken 

Cedri waschen und samt Schale in sehr dünne Scheiben schneiden. Zwiebel schälen und in ebenso feine Ringe schneiden. Scamorza in möglichst dünne Scheiben schneiden. Alles in eine Schüssel geben. Die Minze zerkleinern und mit dem Olivenöl dazugeben. Mit Salz und Peperoncino würzen. 10 min. ziehen lassen. Servieren.

 

Bezugsquellen für Cedri in Wien: Casa Caria hat zur Cedri-Zeit immer zuverlässig Cedratzitronen

Dienstag, 23. Mai 2023

[Buchbesprechung] Cucina vegetariana von Cettina Vicenzino

 

Ja, italienische Küche vegetarisch. Mein erster Reflex war: Ich habe zwei vegetarische italienische Kochbücher, das reicht. Na jaaa, ich kenne mittlerweile die Kochbücher von Cettina Vicenzino recht gut und sollte wissen, dass mich ihre Rezepte immer so verzaubern, dass ich an einem ihrer Bücher sicher nicht vorbeigehen kann. In diesem Buch kocht sie sich durch die ganzen italienischen Regionen und man kann sicher sein, wenn es kein traditionelles italienisches Rezept ist, das sie vorstellt, so trifft sie dennoch zu 100 % die Seele der jeweiligen Region mit dem Rezept. Ich bin ja letztes Jahr quasi dem Sizilien-Kochbuch von Cettina "nachgereist" und war echt erstaunt, wie gut ich alles, was ich nachgekocht hatte, auf den Märkten, in Restaurants und in Trattorias gefunden habe. Auch wenn man hierzulande italienische Küche hauptsächlich mit Pasta verbindet, so kann ich nur sagen, nirgendwo steht Gemüse so sehr im Vordergrund wie in Italien. 

Zur Vita der Autorin verweise ich auf meine erste Buchbesprechung. Wie sollte es auch anders sein: Wenn ein Buch aus dem DK-Verlag kommt, dann ist es schön gemacht und sorgfältig lektoriert. Auch ein Lesebändchen gibt es. Die Optik allgemein ist wieder einmal hinreißend! Da wird Italien an jeder Ecke eingefangen und die italienische Küche richtig gefeiert. Ich musste oft an meinen Sizilien-Urlaub denken: Keramik spielt eine große Rolle dort, eine viel größere als in Österreich. Das und viel mehr sieht man auf den ganzen Fotos im Buch. 

© DK-Verlag

Das Buch ist in die Kapitel "Antipasti & Cotorni", "Primi", "Secondi" und "Fine" aufgeteilt. Es findet sich noch ein Anhang mit Quellen, bei denen man italienische Lebensmittel in Deutschland und aus Italien kaufen kann, weiters ein hilfreiches Register. Zum Kapitel "Fine" kann ich nur sagen: Auch sehr italienisch, denn es wird auch auf den Kaffee nicht vergessen. Wenn der Mann und ich nach Italien fahren, ist immer unser erster Weg zu einer beliebigen Raststation auf der Autobahn, um einen Caffè zu holen. Trau dich das in Österreich! Da wird man bitter enttäuscht. In Italien kann wirklich egal wo reinfallen, der Espresso wird immer gut sein − darauf kann man sich verlassen. Und so finden sich am Ende des Rezeptteils zwei Kaffee-Rezepte und dann noch ein Exkurs über Kaffee in Italien. Sogar mit der Beschreibung, was ein Caffè sospeso ist ...

© DK-Verlag

Wie ich die Kochbücher von Cettina auch sonst kenne: Sie bereist das Land und trifft Menschen, die auf ihre Weise das Leben dort widerspiegeln. Entweder sind es Köch*innen oder haben etwas mit Tourismus zu tun oder bauen ein bestimmtes Lebensmittel an oder verkaufen etwas oder stehen sonst wie überdurchschnittlich stark in Verbindung mit dem Land. 

Spezielle Kochtechniken muss man nicht beherrschen, um aus dem Buch nachkochen zu können. Wie auf dem nächsten Foto zu sehen ist, gibt es für Bastler*innen Fotostrecken, die zeigen, wie man z. B.  manche Nudelsorten formt.

 

© DK-Verlag

 Italienische Zutaten sind ja mittlerweile in ganz Europa Standard. Ich schätzte mal, dass man 90 % der im Buch benötigten im Supermarkt am Eck kaufen kann, für speziellere Gemüse wie Artischocken oder Saubohnen muss man in Wien dann schon auf einen Markt gehen, aber nachdem ich Artischocken auch schon auf dem Schreimarkt in St. Favoriten kaufen kann, kann das auch sonst kein Thema sein. Und wie schon ein Stückerl weiter oben geschrieben: Es gibt Einkaufsquellen, die am Ende des Buches beschrieben sind. Man kann natürlich auch hier am Blog mitlesen, dann kennt man die Einkaufsquellen in Wien auch. Okay, ich werde auch bei den Rezepten ein wenig nachhelfen.

 

Wollt ihr sehen, was ich nachgekocht habe?


Ein italienisches Kochbuch braucht authentische Pasta-Rezepte. Und entsprechend habe ich auch als erstes so eines nachgekocht: An sich heißt es Paccheri con Zucchine, Menta, Pistacchi e Ricotta, aber ich hatte vom Urlaub in Italien noch Orecchiette, die wollten aufgebraucht werden. Das wäre dann auch das einzige, was ich an dem Rezept zu meckern hätte, dass die Nudelform, wie ich sie gewählt habe, nicht wirklich passt. 

Das optionale Pistatzienpesto hatte ich noch aus Bronte, wo ich ein Slow Food-Geschäft fast leergekauft hatte. In Wien habe ich das einmal bei Barbarella bekommen, die Casolaro Bros. sind auch ein heißer Tipp.

Ja, Spargelsaison ist und da musste ich natürlich diesen Spargelflan ausprobieren: Sformato di Asparagi su Rucola con Frutti di Bosco und dahinter die Grissini, die wir dazu gegessen haben. Das ist so ein Gericht, in dem die italienische Seele eingefangen wird: Es gibt eine Tradition der italienischen Küche, in der eine "Vermählung" stattfindet, zum Beispiel Mare e Monte vereint werden, also Meeresfrüchte mit Himbeeren kombiniert werden. Hier sind es Feld und Wald in Form von Spargel und Beeren, von denen es derzeit so schöne gibt.

Da war doch noch schwarzer Knoblauch in den Vorräten, daher schrie dieses Rezept danach, dass es nachgekocht wird: Risotto allo Zafferano con Aglio Nero e Mascarpone − Safranrisotto ist ja ein ganz klassisches italienisches Gericht, das so hervorragend mit Osso Buco harmoniert. Hier ist es natürlich vegetarisch, dafür mit zwei Cremes, einmal mit einer aus schwarzem Knoblauch und einer Mascarponecreme, frische Kräuter bringen die nötige Frische ins Gericht.

Sowohl den schwarzen Knoblauch als auch den Safran (Altes Gewürzamt!) habe ich vom Sussitz.

Und natürlich musste ein süßes Rezept auch nachgemacht werden: Mascarpone con Arance Rosse, Basilico, D'Acero e Olia d'Oliva ist so ein wunderbares Rezept, für das man genau gar nicht kochen können muss und das trotzdem richtig was hermacht. Eine sehr kluge Aromenkomposition

Bezugsquellen für rote Orangen gibt es derzeit kaum, die sind in Wien ab Dezember erhältlich, das waren meine letzten vom März vom Crupi. Auch sehr ans Herz legen kann ich euch das Biokistl Sizilien, da gibt es ein ganzes Blogposting drüber unter dem Link.

Ja, Cettina und ihre Salate! Das ist ja wirklich ein eigenes Kapitel. Dieser Insalata di Carote con Olive, Arachidi e Datteri ist sicher schon im Internet zu finden, weil so viele im Internet davon begeistert waren. Auch wir haben den schon zweimal gegessen, denn die Kombination ist echt ein Hammer.

Fregola kennt ihr sicher, wenn ihr hier schon länger mitlest. Überhaupt eine cremige Variante mit diesen gerösteten sardischen Nudeln liebe ich! Daher war dieses Rezept ein Muss: Fregola als Limone von Parmigiano e Carciofi hat echt 1A geschmekt. Ich gestehe, ich hab ein wenig geschummelt, denn es war noch Pistazienpesto da, das durfte da auch mit rein, was dem Gericht in keiner Weise geschadet hat.

Fregola gibt es in vielen italienischen Feinkostgeschäften oder mein Meinl am Graben zu kaufen. Letztens habe ich eine schwarze Variante davon beim Lieblingsfisch am Karmelitermarkt gesehen.

Oft sind es die kleinen Rezepte, die am allerglücklichsten machen: In meinem Fall Cedri con Scamorza, ein Zitronensalat vom allerfeinsten. Den werde ich im nächsten Posting vorstellen.







Was es am Ende des Tages zu sagen gibt: Das Buch ist ein kleines bissi wie essen gehen in Italien. Also wenn man gerne italienisch isst, dann braucht man das Buch.


Fakten zum Buch:
ISBN 978-3-8310-4636-2
Erschienen im März 2023
Umfang: 240 Seiten 
Format: 198 x 254 mm
fester Einband mit Lesebändchen
Über 350 farbige Fotos

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Mittwoch, 18. Januar 2023

Presnitz

 

Nun habe ich also etwas Neues kennengelernt, den Presnitz. Das ist ein Kuchen, den man um Weihnachten und Silvester herum in  und um Triest, also in Julien, isst. Nicht zu verwechseln mit der Gubana, einem Traditionsgermkuchen, der aus dem Friaul stammt und auch schneckenförmig ist, den gibt es dann zu Ostern. Der Presnitz passt wunderbar in die Jahreszeit: getrocknete Früchte, kandierte Zitrusschalen und Nüsse sind in der Füllung vertreten. Und er ist einfach zu machen, denn alle Rezepte, die ich gefunden habe, macht man mit fertigem Blätterteig. Ich war faul und habe ausnahmsweise auch einen Teig aus der Kühlung verwendet. Besser dafür eignet sich sicher der Topfenblätterteig.

Das Rezept hat keine bestimmte Quelle, ich habe mir alle auffindbaren Rezepte angeschaut und dann daraus mit dem Hintergrund, dass ich seit Triest zu Silvester weiß, wie der Presnitz schmecken soll, mein eigenes Ding gemacht. Dieses Schneckerl ruft nach einer Wiederholung.


 

1 Pkg. Blätterteig (ca. 300 g) 

Füllung:
150 g Rosinen und andere Trockenfrüchte (Ich hatte Marillen, Zwetschken und Rosinen), klein geschnitten
200 g Nüsse, grob gerieben (Ich hatte eine Mischung aus Walnüssen, Haselnüssen, Mandeln und Pinienkernen)
2 EL Bröseln (ev. mehr)
3 EL Zucker
100 g kandierte Zitrusschalen, klein würfelig geschnitten
1 Orange, die Zesten
1 Zitrone, die Zesten
3 Stamperl Grappa (ev. mehr) − ersatzweise eher herber, heller Traubensaft
1 Prise Zimtpulver
1 schwache Prise Muskatnuss (3 Umdrehungen mit der Muskatmühle bei mir)
2 Gewürznelken, gerieben
Salz
1 Ei
Salz

1 Eigelb

 


Die geschnittenen Trockenfrüchte im Grappa einweichen, mindestens 2 Stunden, besser über Nacht. 

Am Backtag das Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auskleiden.

Die restlichen Zutaten bis auf das Eigelb in eine Rührschüssel geben. Den Grappa, sollte nicht aller aufgesogen sein, abseihen und aufheben. Alle anderen Zutaten gut verrühren. Es sollte eine gebundene Füllung sein, die man einigermaßen zu einer dicken Wurst formen kann. Je nachdem, wie sich die Fülle anfühlt, kann man noch Bröseln dazugeben oder Grappa. Also: wenn zu feucht, dann Bröseln, wenn zu trocken, dann Grappa/Traubensaft.

Den Blätterteig aus der Packung nehmen, einmal mit dem Nudelwalker drübergehen, damit der Teig nicht zu dick ist, und gleich direkt auf das Papier am Backblech legen, sodass die lange Seite zum Körper der Köch:in schaut. Die Teigränder mit dem Eigelb einpinseln.

Die Fülle in etwa auf das vordere Drittel des Teiges der Länge nach auftragen und dabei möglichst zu einer Wurst formen. Den Teig wie für einen Strudel einrollen. Die Enden gut zusammendrücken. Diesen Strudel zu einer Schnecke formen. Beim Formen beachten, dass der Kuchen nicht zu hoch wird, sondern den Strang eher in die Länge ziehen, damit die Schnecke auch in der angegebenen Zeit durch wird.

Das äußere Ende der Schnecke unter den Kuchen schieben, damit es nicht aufgeht. Die Schnecke mit dem restlichen Eigelb einpinseln und ins Rohr schieben.

Gleich zu Beginn des Backens das Rohr auf 160 Grad Umluft drosseln. So bekommt der Teig den anfänglichen Hitzeschub, den fertiger Blätterteig braucht, um gut aufzugehen. Ca. 30 min backen, bis der Strudel eine schöne Farbe hat.

 

Obwohl die Füllung der Gubana und des Presnitz sehr ähnlich sind, werden die Kuchen doch anders angeschnitten: Die Gubana wird wie Torte in Keile geschnitten, der Presnitz entlang des Strudels eben in Strudelstücke. 

Gekühlt hat sich der Presnitz bei uns zwei Tage gehalten, dann war er aufgegessen. Dadurch, dass die Fülle nicht zu wenig Grappa enthält, bleibt der Kuchen schön saftig. Der Grappa fängt die Süße auch schön ab und der Kuchen ist auf keinen Fall zu süß.


Mehr Presnitz-Sichtungen:

Friederike vom Fliederbaum

Uschi, die Küchenschabe

Mittwoch, 11. Januar 2023

Silvester in Triest

Jetzt war ma also schon wieder in Italien! Und das war gut so. Dieses Mal waren wir erstmals mit kulinarisch genau so interessierten Leuten unterwegs, wie der Turbohausmann und ich das sind, daher habe ich dieses Mal wirklich sehr viele Foodie-Tips.

First things first! Was ich in Triest für Pflicht halte, ist das Caffé degli Specchi. Es befindet sich direkt am Hauptplatz der Stadt und ist ein Wahrzeichen. Man muss schon sagen, dass das Personal heillos überfordert ist, aber wohl die wenigsten Lokale haben derzeit ausreichend Kellner:innen. Trotzdem sollte man dort auf einen Aperitivo reinfallen: Man bekommt nicht nur drei kleine, feine Häppchen, sondern auch die sonst überall zum Aperitivo üblichen Chips und Nüsse. Man muss allerdings die zu einem Aperitivo üblichen Getränke bestellen, um in diesen Genuss italienischer Großzügigkeit zu kommen: Crodino (Ich liebe den!), Aperol Spritz, Campari Orange oder auch aufgespritzer Wein gehören dazu. 

Für mich gab es das Getränk im Vordergrund, von dem ich den Namen vergessen habe, es war jedenfalls frisch gepresster Orangensaft mit Tonic. Ich muss noch das Mischungsverhältnis ausprobieren, dann blogge ich das, weil es war richtig gut.


 

 

Noch nie habe ich das Amphitheater so menschenleer und so grün gesehen. Man kann leider noch immer nicht rein.

Das ist übrigens die natürliche Lage von Triest: Auch das ist auf etlichen Hügeln gebaut und manches nettes Platzerl ersteigt man sich über Treppen.

Ein ganz typisches Triestiner Buffet ist das Nova Fora per Fora. Was man sich dort gönnen sollte, ist typisches Triestiner Essen: Geselchtes, Brühwürste, Krainer, Sauerkraut. Klingt gar nicht italienisch? Doch, doch, in dieser Gegend isst man so etwas. Das gehört halt zu den erfreulichen lokalen Genüssen, die so typisch sind für Italien, dass alle paar Kilometer etwas anderes gegessen wird. Bisher waren wir immer beim Pepi für so ein Essen, aber das Fora X Fora ist ein würdiger Ersatz.

Was man auf dem Foto sieht, war auch für mich eine Neuheit: Presnitz. Das ist ein Blätterteigstrudel mit Nüssen und diversen Trockenfrüchten, den ich demnächst nachmachen werde.

Das Wetter war eher durchwachsen. Durchgehend nebelig, manchmal mit Nieselregen, der etliche Triestiner schon zum Schirm greifen ließ, aber als Österreicherin lächelt man da milde drüber (Geht ohne Schirm und mit offener Jacke, damit man dann daheim eine Erkältung auskurieren darf ...).

Was mich sehr gefreut hat: Man kann auch um diese Jahreszeit draußen sitzen. Also mir wäre es zu kalt für den Abend, aber tagsüber unter einer Markise ist das schon okay.

Das erfreulichste Buffet, das Triest zu bieten hat, ist das Siora Rosa. Was allerdings fast unmöglich ist: einen Tisch bekommen. Man kann in Buffets in der Regel nicht reservieren, daher stellt man sich entweder an oder nimmt etwas mit. Wir haben ein Polpetto di Carne mitgenommen und es am Meer gegessen. Es war sowas von köstlich! Wie ich gesehen habe, gibt es im Siora Rosa Beinschinken im Brotteig und diese Polpette sind dann Resteverwertung de luxe! Aus den Resten von Kochschinken, Rohschinken, Salami und was weiß ich alles werden mit Erdäpfeln und anderen Resten diese Bälle gemacht. Ich muss das im Hinterkopf behalten, denn geschmacklich war das top! Und wenn ich etwas habe, dann immer genug Reste.




 

Der Hauptplatz von Triest ist die Piazza dell'Unita d'Italia. Für Silvester war auf dem Platz eine Bühne aufgebaut und es standen eine Menge geschmückter Christbäume dort. Vom wunderschönen Platz hat man nicht mehr viel gesehen, aber es war schon sehr festlich. Auch sonst gibt es in Triest viele weihnachtliche Standeln. Einige haben wirklich lokale Köstlichkeiten wie Kapern oder Sardellen, die eine Freundin ergattern konnte, die meisten haben leider diese grauslichen Baumkuchen oder asiatisches Plingpling wie in Wien auch. Brauch ich dort wie da nicht.





Wie überall bin ich natürlich auch in Triest auf dem Markt gewesen. Besser gesagt in der Markthalle. Die ist leider nicht so erfreulich wie der Markt in Padua: Die oberen Etagen scheinen überhaupt leer zu stehen, das Erdgeschoss ist halb leer. Aber das Gemüse, das man findet, kann etwas: So viele Salate! Ich steh ja auf diese italienischen Bittersalate, die man auch in die Pfanne schupfen kann. Ausnehmend schöne und günstige Artischocken gab es, diese halbtrockenen Paradeiser, die seit dem Sommer aufgehängt warten, dass man allerköstliches Sugo damit macht, oder auch spezielle Zwiebelchen von einer essbaren Hyazinthensorte namens Lampascioni. Über letzteres habe ich mich nicht drübergetraut, aber eine Freundin hat welche gekauft. Ich warte gespannt.


Den Abend des 31. haben wir im Chimera di Bacco verbracht. Es gab ein fulminantes Fisch-Silvestermenü, das wir schon viele Wochen vorher reserviert hatten. An diesem Abend einen Tisch egal wo in Triest ohne Reservierung zu bekommen, sollte man sich abschminken. Wir haben jedenfalls hervorragend Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Eine Premiere für mich war Shi Fish, der wie alles andere sehr gut geschmeckt hat.




Nachdem wir tatsächlich von acht bis halb zwölf gegessen hatten, tat der kleine Spaziergang ans Meer sehr gut. Es gab ein einziges Feuerwerk, das von der Stadt organisiert und von professionellen Pyrotechnikern auf der Molo Audace durchgeführt wurde. 15 Minuten lang und sooo schön! Und danach war wieder Ruhe. Keine Knallerei mehr. So kanns also auch gehen.

Am 1.1. die Straßen von Triest: Leere! Nur Touristen latschen genug durch die Stadt, aber sonst ist es ruhig. Man darf sich nur nicht erwarten, dass man an diesem Tag irgendwo rein kann außer in Lokale. Die Geschäfte sind zu, ebenso die Museen.

Wir haben den Neujahrstag für einen ausgiebigen Spaziergang genutzt, um Italienisches zu sehen. Hier so ein Beispiel: Was macht man, wenn ein Palazzo nur einen einzigen Balkon hat? Es werden einfach alle Außenteile von Klimageräten für den gesamten Palazzo auf genau diesem Balkon aufgestellt. Ich liebe unkonventionelle Lösungen!








Am Meer: Ich kann nie genug kriegen vom Meer. Andere Leute auch nicht, wie man sieht. Alle Menschen gehen in Triest an diesem Morgen offensichtlich zur Molo Audace − wohl auch, um zu schauen, was mit den Überresten des Feuerwerks passiert ist. Naja das meiste landete im Meer, der Rest lag auf der Mole herum. Ansonsten war die Stadt erfreulich sauber. Nur vereinzelt sah man Überreste von Silvester. Das ist aber nicht wie in Wien der braven Straßenreinigung zu verdanken, sondern es tut sich an Silvester nach Mitternacht kaum mehr etwas. Wir hatten nach dem Feuerwerk schon zu tun, um noch ein offenes Lokal für ein Abschiedsgetränk zu finden und sind im Antico Caffè Torinese gelandet. Also wer einen relativ ruhigen Rutsch ins neue Jahr mag, ist mit Triest sehr gut bedient.

Das Frühstück haben wir am Neujahrstag im Caffè Tommaseo zu uns genommen. Nach dem endlosen Essen vom Vortag war es entsprechend gebremst. Was man auf dem Foto leider nur halb versteckt hinter dem Mineralwasser sehen kann, ist die Spezialität des Tommaseo: ein kleines Stamperl Trinkschokolade wird zum Caffè serviert. Das trinkt man entweder vor dem Kaffee oder kippt es rein. Es ist erstaunlich, wie schokoladig diese kleine Menge Schoki den Kaffee macht. Auch etwas, das man eher selten sieht, sind gerollte Tramezzini, die wir gefrühstückt haben. Alles sehr zu empfehlen.

Alles immer nur schön in Italien? Mitnichten. Hier hängen rosa Tücher zur Erinnerung, wie viele Femizide es im vergangenen Jahr in Italien gegeben hat. In Wien findet man eine entsprechende traurige Strichliste beim Donaukanal unter der Aspernbrücke. Irgendwas läuft auf der Welt falsch!

Schnell wieder zu Erfreulichem: Schon aus Südtirol kannte ich das Caffè Eppinger, das sein Stammhaus seit 1848 in Triest hat. Man kann dort unglaublich gute Cornetti mit verschiedensten Füllungen essen: Pistazie, Marillenmarmelade, Schokolade oder Vanillepuddingcreme. Es würde auch wunderbar aussehende italienische Patisserie geben, aber darüber kann ich nichts sagen, weil wir nur die Croissants probiert haben. 

Ich fand ja die Deckel für den Espresso so hübsch! Dass der Kaffee ausgezeichnet war, muss man bei Italien ja gar nicht dazuschreiben. Dort kann man das einfach.

Leider ohne Hompage ist die kleine und verschlafen wirkende Champagneria. Das Lokal kann ich aber wirklich sehr empfehlen. Sie haben die angeblich besten Crudi in Triest, also rohen Fisch und rohe Meeresfrüchte. Auf dem Teller sieht man hausgemachte Caramelle, gefüllt mit Finferli (Eierschwammerl), auch das war ein sehr ordentliches Essen.

Der Abschiedsblick in Triest ist immer aus dem Eataly auf den Yachthafen. Dort fahr ich jedes Mal mit einem vollen Einkaufswagerl hinaus, weil ich leider nicht alle italienischen Köstlichkeiten in Wien bekomme, die ich gern haben will. Die Auswahl dort ist schon grandios.

 

 




Was ich unbedingt noch loswerden will: Tipps für Essen bei der An- und Abreise über Slowenien. Ich halte nämlich das total überteuerte Essen in den Raststationen nur schwer aus. Salate, die ewig in der Marinade herumliegen, bis sie von strapazierten Autofahrer in Selbstbedienung genommen werden, sind mir ein Dorn im Auge, genau wie die vorpanierten Schnitzel, die lätscherten Pizze und die matschigen Nudeln. Es geht auch anders.

Für die Anreise über Kärnten habe ich schon einmal geschrieben, wo wir immer essen gehen, nämlich beim Wallner.

Sollte jemand noch andere Tipps für gute Lokale nahe von Autobahnen haben, dann bitte her damit! Ich lasse gern in den Kommentaren auch Links stehen, die ich normalerweise lösche, aber wann immer ich vernünftige Gastro unterstützen kann, mache ich das gern.



Von einer Bekannten stammte der Tipp für das Nova Rajngla, das innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar ist. Das Restaurant liegt malerisch mitten in der Botanik an drei Fischteichen. Der Service war aufmerksam, das Essen wirklich gut. Wir haben zu viert quer durch die Speisekarte nur Vorspeisen gegessen und es hat alles sehr gut geschmeckt.

Auf dem Foto sieht man meine Vorspeise: Kaninchen mit Graupen.



Ein Zufallstreffer war das Gasthaus Thaller, in dem wir bei der Heimfahrt waren. Das war wirklich allerfeinste Küche! Fisch und Fleisch gab es durchgehend in bio. Ebenfalls innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar. So etwas findet man wirklich selten. Ich habe Entenbrust mit Rotkraut und Erdäpfelknöderl gegessen. Es war zum Niederknien! Vor allem die Sauce, die in einer Sauciere extra dazu gereicht wurde, war ein Wahnsinn.

Auf dem Teller sieht man die Vorspeise, die eine Freundin gegessen hat: Gänseleberpastete mit Radicchio und Roten Rüben.





Und wieder einmal mein Urlaubsende-Foto: Gekauft alles in Triest, das Gemüse in der Markthalle, der Rest im Eataly. Jetzt hab ich endlich wieder ausreichend italienische Erfreulichkeiten, um mich mediterran in der Küche austoben zu können, was ich ausgiebig und mit Begeisterung mache. Vor allem die Salate! Sie sind alle so köstlich. Ich frag mich immer, wieso so etwas nicht bis zu uns transportiert werden kann, wenn schon die Witterung für den Anbau nicht zu taugen scheint. In Italien bekommt man die ganz selbstverständlich an jedem Gemüsestandel und auch im kleinsten Geschäft. Na ja, ich sollte nicht so viel jammern, denn auf diese Weise habe ich Grund, dass ich auch im Winter nach Italien fahre. 😁