Wir retten wieder einmal! Dieses Mal geben wir uns nicht mit Kleinigkeiten ab, sondern wir retten gleich Weihnachten. Also zumindest kulinarisch. Von mir gibt es zu dieser Gelegenheit etwas, was ich sonst sehr selten poste: Knabberzeugs. Aber dieses Rezept war wirklich so gut, dass ich das gern posten will. Ich habe diese Knabbernüsse für einen Abend in geselliger Runde gemacht, alle waren begeistert und ich habe echt viel Lob dafür bekommen. Die Frage: "Wo hast du die denn gekauft?", habe ich milde belächelt, denn so etwas kauft man nicht, so etwas Gutes macht man selber. Und man kann diese Nüsse sicher auch sehr gut herschenken. Also los, los, los, wenn noch jemand ein Geschenk aus der Küche machen möchte!
Die Wahl der Nüsse? Nun, da habe ich mich einmal durch den Supermarkt und über den Markt gekauft: Walnüsse, Haselnüsse, Paranüsse, Pekannüsse, Makadamianüsse, Cashew und Kürbiskerne waren in meiner Nussmischung. Ich habe übrigens ein Blech mit scharfen Chiliflocken gewürzt, ein
zweites mit milden Chiliflocken (Urfa Biber aus dem türkischen
Supermarkt), das hat sich sehr bewährt für die gemütliche Runde.
Wie immer hervorheben will ich Tamara, der ich für die Abwicklung danken möchte. Großes Dankeschön an Britta für den unten stehenden Banner.
60 ml Ahornsirup 1 EL Walnussöl ½ TL Paprikapulver (geräuchert) ½ TL Chiliflocken ½ TL Kreuzkümmel 1½ TL Meersalzflocken 350 g Nüsse frische Thymianzweige frische Rosmarinzweige
Backrohr auf 165 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit einer Backmatte bzw. Backpapier auslegen.
Alle Gewürze + Öl + Ahornsirup in einer großen Schüssel gut mischen. Die Nüsse dazugeben und alles so lange verrühren, bis die Nüsse gleichmäßig mit der Mischung überzogen sind. Die Nüsse auf das Blech geben und ins Rohr schieben. Nun alle 5 Minuten die Nüsse durchrühren. Den Vorgang 3 - 4 x wiederholen, bis die Nüsse den gewünschten Röstgrad haben. Dann alles aus dem Rohr nehmen und abkühlen lassen.
Wenn man die Nüsse verschenken will, am besten in ein luftdicht schließendes Glas füllen. Angeblich hält sich diese Mischung dann bis zu 2 Monate − das kann in nun gar nicht bestätigen, denn bei uns waren sie an einem Abend ruck-zuck aufgegessen.
So, nun hat es mich auch gepackt und ich schaue "The Crown". Nie hätte ich gedacht, dass ich mich jemals für irgendwelche britisch-royalen Sachen interessieren würde, aber anscheinend war ich bisher einfach nur zu jung für so etwas. Und nun schaue ich auch voller Begeisterung in dieses Kochbuch!
Die Autorin Carolyn Robb war 13 Jahre lang königliche Chefköchin und hat für dieses Kochbuch 50 Rezepte ausgesucht. Es gibt Fotos von den einzelnen Palästen und Fotos zu den Rezepten. Natürlich sind die Fotos schön und sehr feierlich.
Die Rezepte bestehen jeweils aus einem Zutatenregister und einem Textteil. Die Zutaten bekommt man in jedem Supermarkt. Die Kochanweisungen sind alle durchwegs gut beschrieben. Es sind aber auch lauter einfache Rezepte und man braucht keine Sorge haben, dass da jetzt wirklich Rezepte mit seitenlangen Anleitungen aufgefahren werden, mit denen man jeden Royal entzücken könnte. Die Rezepte sind nicht nur typisch britische Weihnachtsrezepte. Mince
Pies ist ein Beispiel für einen Klassiker, der Weihnachtspudding
hingegen ist aus Eiscreme gemacht.
Nett gemacht finde ich die Einteilung der Rezepte, denn die gliedert
sich nach acht königlichen Palästen. Was die Einteilung mit den jeweiligen Palästen zu tun hat, wird nicht erklärt. Man
findet in "Sandringham House" Kleinigkeiten, süß und pikant, im Kapitel
"Schloss Windsor" wird Weihnachtsbäckerei gereicht, in "Edinburgh Castle"
gibt es Getränke, warm und kalt, in "Hampton Court Palace" wird genascht
und es gibt Weihnachtsgeschenke, im "Osborne House" ist Zeit für Leckeres zum Nachmittagstee, im "St. James's Palace" werden Häppchen kredenzt,
im "Blenheim Palace" gibt es Fruchtiges und Nussiges, im "Caernafron
Castle" wird konserviert, also eingekocht, kandiert etc.
Und nun der Praxistest!
Räucherlachs-Rührei-Päckchen
Das ist ein Rezept für ein festliches Feiertagsfrühstück! Eierspeise wird in Räucherlachs eingepackt, dazu gibt es einen Creme fraiche-Dipp und knusprige Toastbrotstreifen.
Tomaten-Mozzarella-Basilikum-Spieße
Mit dem Titel des Rezepts ist auch gleich seine Zutatenliste erklärt, die Zubereitung geht auch so simpel, wie man es auf dem Foto sieht: alles auf Spießchen stecken.
Bei uns waren die Spieße eine Einlage in Paradeiscremesuppe und mit ein wenig echtem, altem Balsamico waren sie sehr gut.
Cranberry-Orangen-Nuss-Cranola
Das ist ein gebackenes Müsli mit sehr guter Geschmackskombination, aber ohne die Granola-typischen Klumpen.
Röstini mit Räucherlachs und Schnittlauch-Creme fraiche
Ein sehr bewährtes Rezept ist das. Hier werden lauter kleine Rösti gemacht, die mit einem Haps weg sind. Eine sehr schöne Idee für eine Party!
Pavlova
Das ist ein Klassiker hier im Haus. Normalerweise schaffe ich es nicht, dass die Pavlova strahlend weiß bleibt, aber nun ist es endlich geglückt! Also ein sogar für mich gelingsicheres Rezept. Getoppt wird die Pavlova mit Schlagobers, verschiedenen Beeren und essbaren Blüten.
Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Es ist kein reines Backbuch, auch kein reines Weihnachtsbuch, sondern es wird auch sehr viel Alltagstaugliches gekocht bzw. sind es einfache "Bauanleitungen" wie das Zusammenstecken von Zutaten. In dem Buch sind keine großen Festtagsrezepte zu finden, sondern nette kleine Gerichte, die einfach nachzukochen sind. Die Rezepte, die ich nachgemacht habe, sind alle easy und gelingsicher gewesen. Das Buch hat maximale Eignung zum Weihnachtsgeschenk, weil der Großteil der Rezepte sich auch für die nachweihnachtliche Zeit eignen. Ich würde sagen, es freuen sich eine Menge Leute über das Buch: Wer einen Hang zum Royalen hat, wer gern britisch kocht, wer beim Kochen keine großartigen Verrenkungen machen will, vor allem aber Kochanfänger:innen − ein Geschenk für fast jeden Gabentisch.
Fakten zum Buch ISBN:
978-3-8310-4786-4
Erschienen: August 2023 Umfang: 160 Seiten Format: 178 x 223 mm fester Einband Über 100 Fotos
Wie immer: Man kann das Buch in der Buchhandlung ums Eck bestellen, solange es die noch gibt, oder direkt beim Verlag.
Danke an den DK Verlag, dass er mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Die Links sind alle keine Affilate- oder sonstige Werbelinks.
Ich gestehe, dass ich schon sehr lang keine Skordalia gegessen habe. Nun ist das aber zurecht ein griechischer Klassiker, der aber nicht als Beilage gegessen wird. Es ist echt viel Knoblauch und Olivenöl drinnen, daher würde man Skordalia auch eher schlecht in solchen Mengen essen können wie Erdäpfelpüree. Das ist das einfach ein Dip. Nachdem nun Meyer-Zitronen-Zeit ist, habe ich, wie im Kochbuch angeführt, viel Zitronensaft und -schale verwendet, was alles sehr schön frisch macht. Und ich habe meinen Frieden mit Skordalia geschlossen.
Das ist übrigens das perfekte Restlessen, wenn ein paar gekochte Erdäpfel am Vortag übrig geblieben sind. Ab damit in die Quetsche, mit Gewürzen aufpeppen und man hat einen netten Dip, der gut zu vielen Gemüsesorten passt.
Menge für 2 Personen
Für die Melanzani: 2 mittelgroße Melanzani 60 ml Olivenöl Meersalzflocken schwarzer Pfeffer
Für die Skordalia: 250 g geschälte, gekochte Erdäpfel 6 große Knoblauchzehen in der Schale 60 ml Olivenöl Zitronenabrieb von 1 Zitrone 2 TL Zitronensaft feines Salz schwarzer Pfeffer
Zum Servieren: griechische Kräutermischung
Backrohr auf 220 Grad vorheizen. Melanzani in gut 1 cm dicke Scheiben schneiden, mit Olivenöl, Salzflocken und Pfeffer vermischen. Im Rohr ca. 20 min. braten. Umdrehen und noch einmal 10 min. rösten, bis die Scheiben goldbraun sind.
Knoblauch in der Schale in Salzwasser 5 min. blanchieren. Kurz mit kaltem Wasser abspülen und schälen. Zusammen mit den Erdäpfeln durch die Erdäpfelpresse drücken. (Im Buch wird das Püree im Allzweckzerkleinerer hergestellt. Ich hab so etwas nicht, daher habe ich eine andere Zubereitung gewählt.) Mit den anderen Zutaten gut vermischen und abschmecken.
Die Melanzani mit dem Dip anrichten. Bei mir kam oben drüber noch eine griechische Kräutermischung.
Bei kam das Gericht der Jahrszeit entsprechend warm auf den Tisch, aber im Sommer geht das durchaus auch kalt.
Eines meiner meist gebrauchten, aber bisher aus Zeitgründen noch nie besprochenes Kochbuch stammt von Meike Peters, nämlich das Buch "365". Nun gibt es ein neues Buch von ihr namens "Noon". Die Autorin hat bereits für ihr erstes Buch ("Eat in my Kitchen") den James Beard-Avard bekommen, für "365" wurde sie auf die New York Times-Liste der besten Kochbücher gehievt.
Nun müsst ihr wissen, dass ich nicht frühstücke, sondern ich liebe Spätstück, das meistens um Mittag herum stattfindet. Ich esse je nach Lust Porridge oder Granola, auch gern einen Salat, ein Sandwich, mach irgendwas mit Gemüseresten vom Vortag oder was sich gerade anbietet. Das Buch wurde also quasi für mich geschrieben! Auch abends hab ich nicht immer Zeit und/oder Lust, aufwändig zu kochen. Und genau dafür ist dieses Buch auch gemacht: einfache Küche, die auch mal mit Resten zurecht kommt, und viele neue Ideen.
Meike Peters ist in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen, wurde da auch kulinarisch sozialisiert, verbrachte etliche Jahre auf Malta, ist viel auf Reisen und bloggt über Essen und Reisen. Alle Fotos stammen von ihr.
Das Kochbuch Noon ist hochwertig gemacht. Kein kleines Buch, sondern da hat man wirklich etwas in der Hand. Die 115 Rezepte, zu denen jedes ein Foto hat, sind gegliedert in "Salate", "Gemüse", "Suppen", "Sandwiches", "Pasta", "Fisch", "Fleisch" und "Korn und Quiches". Mit dem großes Schwergewicht auf Gemüseküche wurde mit diesem Buch genau mein Geschmack getroffen.
Die Rezepte sind geteilt in eine Zutatenliste und eine Kochanleitung. Die Zutaten sind einfach im Supermarkt zu bekommen. Die Anleitungen sind klare Beschreibungen. Man braucht weder für Zutaten noch bei den Kochtechniken besonders ambitioniert zu sein. Also auch ein perfektes Buch für Anfänger:innen.
Die Gerichte eignen sich teilweise zum Mitnehmen, sind teilweise für einen Familientisch geeignet und teilweise sind sie auch gut zur Resteverwertung. Es gibt immer bunte Teller, das sympathische "Eat the Rainbow" zieht sich durch das gesamte Buch. Es ist keine schwere Küche, sondern man findet einfache, leichte, moderne Rezepte.
Und schon geht es ans Nachkochen.
Linsensalat mit Kürbis und Zitrone
Ein Gericht, das Behaglichkeit auf den Teller bringt: Gerösteter Kürbis ruht auf einem Bett aus Linsensalat, dazu bringen Zitronenzesten und Rucolasalat Frische.
Kürbissuppe mit Zimt und Ingwer-Walnuss-Öl
Das ist eine Kombination, die sich so noch nicht kannte. Ingwer und Zimt passen sehr gut zum Kürbis. Die Suppe an sich ist denkbar einfach gemacht: Der Kürbis wird in Gemüsesuppe mit ein paar Gewürzen weich gekocht und püriert. Das Topping bringt noch einen feinen Biss rein.
Benes Garnelencocktail
Dieser Cocktail findet sich in einer anderen Variante bereits am Blog und ist so ein tolles Old Fashioned-Gericht. Im Buch wird das Gericht sogar "angestaubt" bezeichnet, aber es bringt wirklich Wohlbehagen und Drama gleichzeitig.
Ricotta-Zitronen-Spaghetti mit Spinat
Das ist eine Kombi, die einfach immer geht. So geht schlichte, mediterrane Küche: Ricotta und Zitrone bringen Frische, der Spinat noch zusätzlich eine gemüsige Frische.
Ofenaubergine mit griechischer Skordalia
Nachdem das eine perfekte Resteverarbeitung war, stelle ich dieses Gericht im nächsten Posting vor.
Unterm Strich kann ich nur sagen, dass ich begeistert bin. Meike Peters hat wieder einmal meinen Geschmack zur Gänze getroffen. Ein ganz feines Buch voll mit einfachen Rezepten für jeden Tag, auch gut geeignet für Anfänger:innen.
Fakten zum Buch ISBN: 978-3-7913-8945-5 Aufmachung: Hardcover, Pappband Umfang: 272 Seiten Format: 20,0 x 24,0 cm 120 farbige Abbildungen Erschienen am 20. September 2023
Bestellen kann man das Buch direkt beim Verlag oder man geht zum Buchhändler am Eck, solange es den noch gibt.
Danke an den Prestel Verlag, der mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Ein ausgezeichneter Vanille-Weichsel-Plunder ist mich beim Motto angesprungen. Eigentlich wollte ich ja nur ein Baguette kaufen, also eigentlich. Aber gut, man muss diese letzten schönen Tage im Jahr nutzen, wenn man den feinen Schanigarten vom Motto auf der Mahü noch nützen kann.
Ein Familienausflug führte uns zum Puchegger-Wirten in Winzendorf. Die Speisekarte ist dort klein und fein. Das Essen war ausgezeichnet, die Getränke haben ebenso überzeugt und der Service war zuvorkommend. Also rundherum alles sehr gut! Wir waren danach noch auf der Hohen Wand, was auch sehr fein war. Wochenende auf den Bergen bei Schönwetter heißt halt auch, dass sehr viele Leute dort sind, also wen so etwas stört, der bleibt besser in der Stadt, denn da sind kaum Leute an solchen Tagen.
Es wirbt damit, dass es nicht gekommen ist, um zu bleiben: Das Zwischengang ist ein Pop-Up direkt am Stephansplatz und gehört zur Figlmüller-Gruppe. Ich bin an einem sonnigen Tag dort vorbeigegangen und erstaunlicherweise war ein Tisch im Schanigarten frei, der dann natürlich sofort meiner war. Der Kaffee war erfreulich gut für ein Wiener Kaffeehaus. Der Ausblick direkt auf den Steffl ist natürlich imposant und auch den Touristenmassen beim Sich-Vorbeischieben zuschauen war eine nette G'schicht.
Mit einer Nachbarin war ich im Sonnwendviertel bei der Bäckerei Der Mann frühstücken. Diese Filiale steht dort wirklich mitten auf der grünen Wiese, es gibt viele Tische im Freien, aber dennoch überdacht. Nachdem es doch schon kühl war, sind wir aber drinnen gesessen. Es ist total nett eingerichtet dort! Es ist ein modernes Gebäude mit Sichtbeton, aber dennoch gemütlich. Die Bänke sind in verschiedenen Farben tapeziert, bei manchen Tischen stehen Ohrensessel oder eine altmodische Bank. Da hat sich jemand echt etwas gedacht! Das Frühstück war ganz klassisch. Brot und Gebäck dazu kann man sich aussuchen. War insgesamt eine erfreuliche Erfahrung. Ich sags ja immer: Sankt Favoriten rulez!
Gekauft
Das Gemüsekistl von Iris Wallner war wieder toll. Die Asiasalate habe ich mit Paprika, einer der beiden Schalotten und einer Karotte asiatisch rührgebraten. Die anderen Paprika habe ich gegrillt und dann als Muhammara serviert. Die kleineren Paradeiser wurden zu Feta mit Paradeisern und geschmorten Cocktailparadeisern, die Fleischtomaten haben wir einmal als Tussiteller und einmal als Hauchdünnes Paradeiserbrot gegessen. Der Pak Choi wurde zu diesem Pak Choi-Gemüse. Aus den Kürbissen wurde einer zu Afghanischem Kürbis, der andere zu Suppe. Die Gelbe Rübe wurde als Suppeneinlage verspeist, die Chioggia einfach roh fein gehobelt und als Salat mariniert, die rote habe ich nach diesem Rezept verarbeitet. Der Zeller wurde großteils zu Cordon Bleu, die Reste wurden zu Salat. Und aus den wunderbaren Melanzani habe ich Melanzaniröllchen und Pasta Norma gemacht − irgendwann schaffe ich es, dass ich ein Rezept blogge.
Dieses ganz feine Brot stammt vom Kasses. Nicht umsonst ist er der erste Bäcker gewesen, dessen Name mir in Wien etwas gesagt hat. Vorher gab es einfach Brot und Ende. Kein Bäcker ist besonders hervorgestochen und wenn möglich habe ich Brot der Einfachheit halber vom Supermarkt mitgenommen. Das hat sich ja nun gründlich geändert bei mir. Bei den wenigsten Sachen bin ich dermaßen qualitätsbewusst geworden wie beim Brot. Also dem Kasses sei Dank!
Gekocht
Das war wohl eine der letzten Grillereien des Jahres und es gab zum ichweißnichtwievielten Mal den Quietschkäse nach dem Rezept vom Stevan Paul. Dazu einen kleinen Paradeisersalat und einen gegrillten Farmers Jalapeño aus eigenem Anbau. Dieser Jalapeño ist in reifem Zustand mit einem dichten Netz an Rissen überzogen, was im Mund ein bissl komisch ist. Ich tät nicht sagen, es kratzt, aber in diese Richtung geht es. Wir haben zum Testen pro Mensch einen Farmers Jalapeño auf den Grill geschupft. Siehe da, beim Auskühlen hebt sich diese Haut fast ab vom Fruchtfleisch und man kann die im gegarten Zustand immer noch zu feste Haut sehr leicht abheben. Der Jalapeño selber schmeckt hervorragend gut und relativ mild.
Für ein Fest mit Kindern, bei dem die Kuchen so gesund wie möglich sein sollten, hab ich Schiacciata mit Einkorn-Emmer-Dinkel-Vollkornmehl gemacht. Klappt auch, schmeckt aber mit normalem Weizenmehl besser. Weg war der Kuchen trotzdem im Nu.
Zum wiederholten Mal habe ich dieses Orangenhendl gemacht. Das hat sich aus den vorhandenen Lebensmitteln so ergeben: Im Tiefkühler wartete eine Hühnerbrust, im Kühlschrank lag eine traurige Orange herum, im Gemüsekistl gab es asiatische Blattsalate, die leider schon zu schlapp waren für Salat, daher riefen die nach rührbraten. Hat wieder einmal richtig gut geschmeckt. Dieses Mal habe ich die Orangensauce direkt mit den frittierten Hühnerstücken verrührt, was zum Essen weitaus praktischer ist als das Dippen.
Mein Uraltrezept für Obstkuchen jeder Art kam auch wieder zum Einsatz, passend zur Jahreszeit mit Zwetschken. Ich finde das ja schon enorm praktisch, dass ich mich mittlerweile durch meinen eigenen Blog kochen kann. Lauter Rezepte, die ich schon getestet und für gut befunden habe. Auch dieses Rezept mache ich immer wieder gern nach. Nachdem noch etwas von den Einkorn-Emmer-Dinkelmehl da war, habe ich das für diesen Kuchen verwendet. Ja, geht eh auch, aber auch da ist mir Weizenmehl lieber.
Gelesen
Der Falstaff hat die Wiener Kaffeehäuser unter die Lupe genommen und nun wurden die besten gekürt. Zu meiner Freude lesen sich diese Listen dort wie einmal quer durch den Blog Turbohausfrau marschiert. Zu meiner noch größeren Freude kenne ich aber noch lange nicht alle guten Kaffeehäuser in Wien. Hier am Blog kommen immer wieder die vor, wo ich in der Nähe zu tun habe und nach der jeweiligen Unternehmung eine dringende Kaffee-Zuführung oder sonstige Schmeicheleinheiten für die Seele brauche.
Gesehen
Die Mittagsfrau ist ein Film, der mit fast den Atem genommen hat. Die junge Deutsche namens Helene erlebt erst auf dem Land mit einer psychisch kranken Mutter ihre Kindheit, dann in Berlin ihre stürmischen jungen Jahre, schließlich kommt Hitler. Wahrscheinlich muss man ihr Schicksal auch noch als glücklich ansehen, weil sie als Jüdin vom rassistischen Regime durch die falschen Papiere, die ihr Mann ihr beschafft, relativ unbehelligt blieb, aber persönlich ist das Schicksal wirklich erschütternd. Ihr Mann mutiert jedoch mehr und mehr zum begeisterten Nazi. Sie bekommen einen gemeinsamen Sohn. Die neugierige und wissbegierige Helene wird von ihrem Mann gedemütigt, wo immer es geht. Schließlich verlässt er sie und überlässt sie und das Kind ihrem Schicksal.
Diese Verfilmung von Julia Francks gleichnamigem Bestsellerroman ist ein emotionaler und sehr epischer Film. Helene ist eine komplexe Frauenfigur, die von der großartigen Mala Emde ("Und morgen die ganze Welt") gespielt wird. Ich hatte die fast zweieinhalb Stunden, die der Film gedauert hat, einen Kloß im Hals, der bis zum Ende nicht weggehen wollte. Es ist also ganz sicher kein Film, den man sich ansehen sollte, wenn man einen netten Abend haben will. Aber man sollte trotzdem hingehen, denn der Film ist herausragend gut.
Filmstart in Österreich: 25.10.2023
Das Foto ist vom Sky Walk auf der Hohen Wand aufgenommen. Schön war dieser Ausblick und überhaupt der ganze Ausflug.
Ja, Oktober. Viel zu berichten gibt es nicht. Ich war die meiste Zeit auf Urlaub und hab die sonnigen Tage sehr genossen. Jetzt bin ich wieder in Wien und bin unendlich dankbar, in Österreich leben zu dürfen. Der Vergleich mit anderen Ländern macht immer wieder sicher!
Euch geht es hoffentlich allen gut? Ich drück euch alle!
Es kommt ja nun die kalte Jahreszeit, daher freu ich mich, dieses als erstes Wintergericht auf dem Blog posten zu können. Es stammt aus dem Buch Afghanische Küche und hat uns sehr gut geschmeckt. Generell finde ich die Art, wie Hülsenfrüchte in afghanischen Rezepten verwendet werden, super, weil es kommen immer nur wenige rein. Das packt auch eine empfindliche Verdauung problemlos. Was mir ebenfalls sehr entgegenkommt: Es wird wenig Fleisch verwendet.
Was es zu sagen gibt: Österreichischer Topfen ist gegenüber deutschem Quark sehr fest. Ich habe mir daher erlaubt, 50 % recht flüssiges Joghurt und 50 % Topfen statt dem Quark zu verwenden, was sehr gut geklappt hat.
Die Kombination Reis + Milchprodukte kenne ich nur von afghanischen und persischen Rezepten und kann sie nur wärmstens empfehlen.
Für 4 Personen 400 g Lammfleisch 100 g Zwiebeln 1,6 l Wasser 3 TL Salz 400 g Rundkornreis 200 g Kichererbsen 60 ml Öl 1 TL Cayennepfeffer
Für die Orangenschale 2 Bio-Orangen 1 l Wasser 2 TL Salz
Für die Sauce 250 g Quark (hier: 125 g flüssiges Joghurt + 125 g Topfen 20 %) 1 TL Salz 1 Zitrone, den Saft 40 ml Wasser 2 Knoblauchzehen
Das Fleisch in Stücke schneiden und in einen Topf geben. Zwiebel schälen und würfeln, 700 ml Wasser und 2 TL Salz dazugeben. Alles zum Kochen bringen und ca. 40 min. kochen, bis das Fleisch zart ist. Das Fleisch aus der Garflüssigkeit nehmen und zur Seite stellen.
Währenddessen die Orangenschale blanchieren, um die Bitterstoffe zu
entfernen: Orangen waschen, Schale jeweils in Viertel schneiden und
abziehen. Die weiße Unterhaut entfernen und die Schalenstücke in feine
Streifen schneiden. 500 ml Wasser zum Kochen bringen, 1 TL Salz
dazugeben, Schalenstreifen hineingeben. 10 min. blanchieren. Das Wasser
weggießen und den Vorgang wiederholen. Blanchierte Schalenstreifen zur
Seite stellen.
Für die Sauce Quark (hier Topfen und Joghurt) mit Zitronensaft und Wasser glatt rühren. Knoblauch dazupressen. Gut durchrühren.
Im Topf vom Fleisch sollten noch 100 ml Flüssigkeit sein. Mit 900 ml Wasser auf 1 l auffüllen, 1 TL Salz dazugeben und zum Kochen bringen. Reis waschen, abtropfen lassen, in den Topf geben und bei mittlerer Hitze 15-20 min. garen, bis der Reis das Wasser aufgenommen hat.
Kichererbsen in einem Sieb abtropfen lassen. Ein paar Kichererbsen und Orangenschalen für die Deko zur Seite stellen. Restliche Kichererbsen und Orangenschalen zum Reis geben, ebenso das Fleisch und die Sauce. Alles mit Cayennepfeffer würzen und vorsichtig durchrühren. Ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) zu einer Wurst drehen und auf den Rand des Topfes legen. Deckel draufsetzen und das Gericht weitere 30 min. auf schwacher Hitze dämpfen.
Das Gericht in einer Schale aufhäufen, mit Kichererbsen und Orangenschale bestreuen.
Dass ich so ein Ding mit der afghanischen Küche habe, wisst ihr ja. Daher hab ich mich sehr gefreut, als ich dieses neue Kochbuch gesehen habe. Die Autorin Sarghuna Sultanie ist gelernte Chemikerin, kam 1980 nach Deutschland und hat nun mit 80 Jahren dieses Kochbuch geschrieben. Hier ist ein netter Artikel über sie. Ihre Geschichte ist tragisch, sie musste wie so viele ihrer Landsleute aus der Heimat fliehen. Nun hat sie die Gerichte, die sie seit vielen Jahren nachkocht, auch aufgeschrieben.
Man hat ja leicht einmal das derzeitige Afghanistan vor Augen, in dem dunkle Mächte ihr Unwesen treiben, aber in meiner Kindheit war das ein reiches Land im Aufbruch. Die Autorin schreibt auch, dass sie sich an die pulsierende Musikszene erinnern kann und selber in Stiefeln und Miniröcken gegangen ist. Sie selber kam nach Studienabschluss mit einem Stipendium nach Bonn, danach hatte sie eine führende Position in Afghanistan in einem deutschen Chemiekonzern, bis sie Hals über Kopf mit ihrer Familie aus dem Land flüchten musste.
Das Buch ist echt schön gemacht! Das Layout ist unkompliziert und klar. Der Prägedruck auf dem Cover zeigt die
Wertigkeit, der bunte Einband und die vielen privaten Fotos der Autorin
nehmen einen mit in ein Land der Farben und Aromen. Man darf ja nie vergessen, dass Afghanistan sehr nah an Indien, dem Land der Gewürze, liegt, und über lange Zeit die Routen der Gewürzhändler durchgegangen sind, somit auch viele Farben in der Küche in diesem Land heimisch sind. Die Kochfotos hat die Tochter der Autorin gemacht, die sind durchwegs schön und zeigen Wertschätzung.
Inhaltlich sind die 80 Rezepte in die Kapitel "Getränke, Brot und Chutneys", "Salate, Suppen und kleine Gerichte", "Fleisch- und Gemüsegerichte", "Reisgerichte" sowie "Süßes und Gebäck" gegliedert. Es finden sich 80 Rezepte im Buch, die jeweils in Zutatenregister und eine Kochanweisung gegliedert sind. Außerdem finden sich zusätzliche Tipps bei etlichen Rezepten.
Zur Machbarkeit der Rezepte hier ein ganz großes Lob an die Autorin: Der Beruf der Kochbuchautorin ist offensichtlich ein ganz großer Vorteil. Ich habe Chemiker oft als sehr pingelig kennengelernt und das zeigt sich auch hier. Die Anweisungen sind ganz klar, auch die Zutatenliste ist sehr exakt. Und das ist gerade bei einer Küche, in der man nicht so zuhause ist, enorm wichtig. Da steht ganz selbstverständlich dabei, dass die Kardamomkapseln leicht angestoßen sein müssen oder wie schwer eine kleine Chili sein soll. Damit ist das Buch wirklich auch für Anfänger sehr gut geeignet.
Auch der Umgang mit den ganzen Aromen ist eine Freude: Es wird in eigenen Einschüben gut erklärt, wie sich indische, iranische und afghanische Küche unterscheiden. Das auseinanderzukennen ist auch für Leute wie mich nie ganz einfach, weil ja dieselben Gewürze verwendet werden. Aber durch die exakten Angaben und die Beschreibungen habe ich mir sehr leicht damit getan, die Seele der afghanischen Küche besser zu durchschauen.
Was in diesem Buch nicht der Fall ist: In Afghanistan sagt man, dass die Lippen der Gäste glänzen müssen, wenn sie vom Tisch aufstehen. Sprich: Es wird jede Menge Fett verwendet. Es wird natürlich auf diese Eigenheit der Küche Rücksicht genommen und 100 ml Öl in einem Rezept gibt es auch, aber die meisten Rezepte sind dann doch eher westlich gehalten, was die Menge an Fett angeht, was ich dann auch nicht so falsch finde.
Sehr fein ist, dass es Rezepte sind, die zeigen, da wird für große Familien gekocht. Es sind viele Gerichte, die man einfach in einer großen Schüssel oder auf einer Platte in die Mitte des Tisches stellen kann und alle bedienen sich. Das kommt meinem Kochstil sehr entgegen, denn genau das mache ich, wenn wir viele Gäste haben.
Und nun geht es ans Nachkochen.
First Things First: Reis ist DAS Lebensmittel in der afghanischen Küche. Und damit wird in dem Buch der Zubereitung von den verschiedenen Reissorten sehr viel Wert gelegt. Was ich erstmals in einem afghanischen Kochbuch gesehen habe: Es werden auch etliche Gerichte mit Rundkornreis gekocht.
Auf dem Foto zu sehen ist Tschalau, das ist die klassische Beilage zu den meisten afghanischen Gerichten bzw. sogar deren Hauptzutat. Entsprechend viel Wert wird auf die Zubereitung gelegt.
Boranie Kaddu ist ein ganz klassisches Kürbisgericht, das es in einer anderen Variante auch schon hier am Blog gibt. Hier ist es ein vegetarisches Hauptgericht, das einfach mit Fladenbrot serviert wird. Es ist einfach zu kochen und schmeckt!
Feines Lammragout nach Kaschmirart hat uns sehr gut geschmeckt. Besonders die durch Joghurt und Zitrone bedingte Säure in dem Gericht macht sich hervorragend! Irgendwie hat es mich an das österreichische Kalbsrahmgulasch erinnert, das ja auch mit Zitrone abgeschmeckt wird, aber dann ist es doch wieder ganz anders, weil Minze und viele Gewürze des Ostens mitspielen.
Aschak sind afghanische Teigtaschen, die hier mit Lauch gefüllt sind. Serviert werden sie mit einer Topfen- und einer Fleischsauce. Ich gestehe, dass ich die sehr viel lieber koche als Mantu, das sind auch afghanische Teitaschen, denn sie sind deutlich größer und damit nicht so eine Spielerei beim Füllen und Falten. War ein sehr gutes Essen.
Mastawawar mein Highlight und das werde ich im nächsten Posting vorstellen.
Was es nach dem Essen zu sagen gibt? Dass Afghanistan ein Land ist, das in Europa ganz sicher seine kulinarischen Spuren hinterlassen wird, ist mir schon länger klar. Das Kochbuch hat mich darin wieder bestärkt. Es ist ein sehr exakt gearbeitetes Buch, was das Arbeiten sehr einfach macht. Es sind keine speziellen Kochtechniken nötig und die Besorgung der Zutaten ist auch simpel. Durch die vielen Erzählungen der Autorin und die privaten Fotos lernt man die Seele der afghanischen Küche gut kennen. Ganz klare Empfehlung!
Fakten zum Buch ISBN 978-3-8310-4634-8 Erscheinungsdatum: März 2023 Umfang: 224 Seiten Format: 200 x 254 mm Aufmachung: fester Einband (Mit Kupferfolie und strukturiertem Einband) Über 150 farbige Fotos
Wie immer: Man kann das Buch in der Buchhandlung ums Eck bestellen, solange es die noch gibt, oder direkt beim Verlag.
Danke an den DK Verlag, dass er mir das Buch für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.
Die Links sind alle keine Affilate- oder sonstige Werbelinks.
Es gibt Rezepte, die bleiben ein Leben. Sie geraten vielleicht mal in Vergessenheit, aber nachdem sie quasi Kindheit sind, wird man sie nie mehr los. Dieses hier ist aber nicht so lästig wie ein Ohrwurm, den man erst jemand anderem anhängen muss, damit man ihn los wird, sondern es ist ein sehr einfaches und ganz schlichtes Essen, das schnell zubereitet ist und normalerweise allen schmeckt. Die einzige Voraussetzung: Man muss trockenes Essen mögen. Sonst vielleicht einen Sauerrahmdip (Sauerrahm, Salz, Schnittlauch verrühren, fertig) dazu servieren.
Dazu passen sehr gut Blattsalate. Also eigentlich halte ich die bei diesem Essen für unverzichtbar.
Für 2 verfressene (wie wir) oder 3 normale Menschen
250 g Hörnchen 250 g gemischtes Faschiertes
(Deutsche nehmen Hackfleisch halb und halb) 1 Zwiebel, gewürfelt 1 EL Öl 2 Zehen Knoblauch, fein gehackt 1 TL edelsüßes Paprikapulver etwas Kümmel ganz, aber gehackt Salz Pfeffer frischer Majoran, gehackt Petersilie, gehackt
Nudelwasser zustellen. Während das Wasser heiß wird und die Hörnchen kochen, kann man den Rest zubereiten.
Öl erhitzen, zuerst die gewürfelte Zwiebel und den Knoblauch anrösten, dann das Faschierte mitbraten, bis es gut braun und bröselig ist. Mit Salz, Pfeffer, gehacktem Kümmel und süßem Paprikapulver würzen. Hörnchen tropfnass unterrühren. Alles mit den Kräutern bestreuen und servieren.
Turbohausfrauentipp: Sollte man nur faschiertes Rindfleisch zur Hand haben, dann empfehle ich, dass man ordentlich fetten Bauchspeck anröstet, die Knusperwürferl herausheben und auf Küchenrolle abtropfen lassen. Zwiebel dann im ausgelassenen Speck statt Öl anrösten. Die Speckwürferl am Ende über das Gericht drüberstreuen. Das hat den Vorteil, dass man auch noch a bissi Knusper in dieses Gericht bringt.
Wir feiern gerade Erntedankfest quasi. Die Chili-Ernte ist wegen des extrem heißen Sommers üppig ausgefallen. Wie immer hab ich jede Menge Chilis getrocknet, denn die halten sich gut und man kann sie immer gebrauchen − zum Beispiel für dieses Lieblingsrezept von mir: General Tsos Tofu Oder einfach in einer Gewürzmühle sind sie auch super. Oder Hot Sauces. Die halten auch gut und ich mache immer wieder verschiedene. Dieses Jahr habe ich diese Habanero Hot Sauce von Petra nachgemacht.
10 Frische Habanero-Chilis; entkernt, gehackt 225 Gramm Möhren; in Scheibchen 1 Zwiebel (115 g); in Streifen 350 ml Weißweinessig 60 ml Zitronensaft; frisch gepresst 5 Knoblauchzehen; gehackt 2 Teel. Salz
Alle Zutaten vorbereiten, dann in einen Topf geben und zum Köcheln bringen. 15-20 min. köcheln, bis alles weich ist. Mit dem Pürierstab fein mixen.
Dann kommt die Flotte Lotte zum Einsatz, denn die kann etwas, was der Mixstab nicht kann: Sie macht alles samtig und cremig. Das ist auch der Grund, warum ich sie gern für Marillenmarmelade einsetze, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls dreht man die Chilimischung durch die feine Scheibe der Flotten Lotte. Püree wieder zurück in den Topf geben, noch einmal gut durchkochen, in geeignete Gläschen oder Fläschchen füllen. Bei mir war es eher ein Püree, daher habe ich sie in Gläschen gefüllt, in die man gut mit dem Löffel reinfahren kann.
Petra schreibt: Die Sauce hält sich in der geschlossenen Flasche bis zu einem Jahr, geöffnet im Kühlschrank bis zu 6 Monaten. Einsetzbar direkt als Würzsauce oder für eine mildere Variante gemischt mit Joghurt oder Créme fraîche.
Wir finden die Sauce gut, weil sie ausnahmsweise mal keine Paprika oder Paradeiser beinhaltet. Schmeckt schön fruchtig, man merkt die Karotten und sie ist saumäßig scharf!
Das war Essen für Mutige: Wir hatten dieses Jahr echt scharfe Pimentos del Padron und dann noch zum Nachwürzen diese Habanero-Sauce. Hui! Das konnte schon was!
Auch im September war ich einmal mit Freundinnen frühstücken: Beim Kaas am Markt gibt es nur feine Sachen, daher ist auch das Frühstück toll. Sehr schade finde ich, dass man am Samstag dort nicht reservieren kann. Es geht jetzt bei diesen Spätsommertemperaturen eh, weil da gibt es im Freien einen Schanigarten, aber sonst schauts eher schlecht aus mit den freien Sitzplätzen. Aber nichtsdestotrotz war das weiche Ei perfekt, die Schnittlauchsemmel auch, der Striezel ebenso. Der Kaffee natürlich genau so.
In einer Freundesrunde waren wir nach einem Rundgang durchs MAK (Ausstellung Lobmeyr ist sehr sehenswert) beim Birner. Der Birner ist ein ganz typisches Wiener Wirtshaus mit dem erfreulichen Zusatz, dass es direkt an der Alten Donau liegt und man mit Glück auch einen Tisch direkt am Wasser ergattern kann. Man geht nicht hin, um gebeizten Bio-Saibling mit einem Salatbouquet zu essen, sondern da gibt es günstiges Wiener Essen, das schmeckt. Die Tische sind groß und man kann sich gut ausbreiten, die Getränke auch okay, die Atmosphäre ist nett rustikal und der Schmäh mit den Kellnern rennt. Insgesamt zum Immer-Wieder-Hingehen und das machen wir auch einmal im Sommer gern.
Mit meiner Kinofreundin erkunde ich nicht nur die Film-Landschaft, sondern auch die Kaffeehäuser rund um das jeweilige Kino. Dieses Mal waren wir im L'Amour du Pain. Wie immer hervorragender Café au lait und exzellente Gutsis. Bei mir war es die immer wieder gern gegessene Tarte au citron, bei meiner Freundin ein Plunderteilchen mit Apfel- und Zimtfüllung. Es war wieder einmal eine Freude.
Der beste Mann von allen und ich gehen immer wieder mal gern nur zu
zweit einen Abend weg. Beziehungsarbeit nennt man das wohl. Dieses Mal war
zwingend der alljährliche Praterbesuch im Spätsommer dran. Das heißt,
Stelze essen in der Luftburg, dann durch den Prater schlendern, mit der Wilden Maus
und dem Riesenrad fahren. Die Stelze war wie immer sehr gut und
natürlich irre fett − so, wie Stelze sein muss. In der Luftburg gibt es
nur Surstelzen. Das Schwartel war sowas von gut! Es
ist schon erstaunlich, mit welcher gleichbleibenden Qualität so etwas
gemacht wird. Wir gehen so gern dort hin, weil die gesamte Speise- und
Getränkekarte 100 % bio ist.
Ein Termin in der Landstraße erforderte anschließend zwingend einen Kaffee beim Joseph. Dort gibt es seit diesem Sommer einen Schanigarten und die großen Glasfronten am Haus können weggekkappt werden, sodass die vordersten Reihen nun auch quasi im Freien sind. Alles sehr erfreulich! Vor allem aber der wirklich gute Kaffee.
Ein Familienausflug führte mich auf den Cobenzl ins Rondell. Es war wirklich das beste Schnitzel, das ich seit langem gegessen habe. Dünnes Fleisch, aber nicht papierdünn, ebensolche Panier, trotzdem alles sehr saftig. Dazu ein Erdäpfelsalat, der genau so war, wie ich ihn gern mag: schön cremige Soße, dennoch definierte Erdäpfelstückerl. Hach! In Zukunft werden alle Schnitzeln an dem hier gemessen.
Leider ist die Akustik in dem Rondell eine Katastrophe. Es ist so laut, dass man das eigene Wort nicht versteht.
Noch einmal Kaffee: Dieses Mal war ich endlich selber im Meinklang und konnte nicht anders, als dort einen Kaffee trinken und etwas kleines Süßes dazu essen. Beides top! Das Espresso-Schälchen war herzallerliebst, allerdings ausgehaut. Nichtsdestotrotz war der Espresso unglaublich gut. Das Pasteis des Nata war auch ein Wahnsinn. Zwar ohne gewünschte dunkle Flecken auf der Oberseite, aber der Teig enorm knusprig, die Fülle perfekt in Süße und Aroma. Preis für beides war fünfeuroirgendwas, also echt zum Aushalten.
Ein letztes Mal in diesem Sommer war ich mit dem Turbohausmann beim Tichy. Jetzt ist ein halbes Jahr Tichy-freie Zeit. Wir haben natürlich eine Lade im Tiefkühler voll mit Vanilleeis, Eismarillenknödel und Himbeereisknödel. Ich habe gelesen, man würde angeblich die Eismarillenknödel auch beim Meinl am Graben bekommen, was uns aus dem Gröbsten rausreißen würde, aber was weiß man − da gehen wir lieber auf Nummer sicher.
Noch so eine Gegend, die mich in den Ruin treiben würde, ist das Grätzl um das Theater in der Josefstadt. Ich hatte wieder einmal dort zu tun und das heißt fast zwangsläufig, dass ich bei Jumi auf ein Raclettesemmerl reinfalle. Dieses Mal Raclette mit rosa Pfeffer und dazu Perlzwieberl. Herrschaftszeiten war das gut!
Noch einmal die Gegend ums Theater in der Josefstadt: Das Viola gehört ebenfalls zu den Pflichtbesuchen. Hier habe ich eine Neuinterpretation des Punschkrapferls gegessen. Schaut zwar ungefähr so aus wie eine klassische Punschschnitte, schmeckt aber nicht punschig, hat keine feste Glasur und hat ein sehr gutes Aroma.
Kaffee wie immer sehr gut und mit Liebe gemacht!
Gekauft
Jetzt war ich schon wieder beim Sussitz! Das ist aber auch ein Vergnügen, dort einzukaufen. Eigentlich hätte ich das georgische Gewürz Khmeli suneli gesucht und dachte, wenn ich schon in der Gegend bin, frag ich (haben sie nicht), aber es ist eine Freude, mit den Verkäufer:innen zu fachsimpeln. Die alkoholfreien Getränke sind sowieso immer super dort und günstiger als bei Wein & Co.
Der Pedacola-Sirup ist etwas, was hier immer wieder einziehen darf. Der Trick an diesem Sirup: Das Getränk damit muss wirklich sehr kalt sein. Also in unserem Fall kaltes Sprudelwasser aus dem Siphon und Eiswürfel. Und noch kalt trinken.
Ja, Karmelitermarkt ... Ich gestehe, ein bissi bin ich froh, dort nicht direkt zu wohnen, denn dieser Markt tät mich arm machen! Lauter so tolle Sachen! Vom Brot über wilde Heidelbeeren bis zu Blumen ist dort alles perfekt. Auch der Marktkaffee beim Kaas am Markt ist super. Und immer, wenn ich dort bin, kaufe ich mir das Kittseer Holzofenbrot vom Ströck Feierabend. Und zwar immer ein ganzes. Das sind riesige Trümmer, aber ich plane das so ein, dass wir an solchen Wochenenden etwas essen, wo sich Brot als Beilage gut macht, damit geht da schon was weiter.
Wieder gab es ein schönes Gemüsekistl von Iris Wallner. Daraus wurde mit meiner eigenen letzten Gurke dieser Melonen-Gurken-Bohnensalat, wie immer gut war mein Letscho, das Ixta Befrage-Kürbis-Salbei-Nudelgratin war super, aus dem Mangold habe ich Ottolenghis Kichererbsen mit Tamarinde gezaubert, Karotten und Asia-Salate wurden einfach rührgebraten zu den Gyoza und Kara-age aus meiner letzten Buchbesprechung, mit dem Lauch habe ich Gorgonzola-Spaghetti gemacht, außerdem ging sich mit den Paradeisern zum gefühlt millionsten Mal in diesem Sommer noch ein Tussi-Teller aus.
Hatten wir diese Schätze schon? Das sind Wachauer Laberl − das Original vom Erfinder, der Bäckerei Schmidl in der Wachau, erkennt man an dem S auf der Rückseite. Im Gegensatz zu den meisten anderen Wachauer Laberl hat dieses Roggen-Weizen-Mischgebäck keinen Kümmel drinnen. Die Bezeichnung ist seit ein paar Jahren geschützt und man bekommt das Original Wachauer Laberl immer noch bei vielen Wiener Heurigen. Kaufen kann man das in Wien-Favoriten am Viktor Adler-Markt beim Radatz.
Einmal noch Meinklang: Ich war eigentlich dort, um einmal herumzuschauen. Der Hauptteil ist Lokal, der Laden hat wenig handverlesene Gemüse und Obst, wenig Käse und Milchprodukte, ebenso handverlesen das Fleisch. Wer es nicht weiß: Meinklang ist Österreichs größter Demeter-Hof, der teilweise in Ungarn liegt. Nachdem es auch der größte Biowein-Produzent ist, gibt es einen Weinkeller unter den Räumlichkeiten vom Lokal. Käse und Milchprodukte sind großteils von Kaslaben, was für sehr viel Qualität spricht. Auch das andere Brot und Gebäck schaut unglaublich gut aus. Qualität der Semmeln: top! Keine aufgeplusterten Riesentrümmer, sondern kompaktes Gebäck, wie es sein soll. Und die haben geduftet bitte!
Gekocht
Es gab tatsächlich noch Waldheidelbeeren Anfang September. Das ist selten und schreit nach Schwarzbeernocken. Wie immer mit einem Klecks Sauerrahm und einem Glas Milch serviert.
Einen der wenigen kühlen Tage im September habe ich genützt, um mit den schönen Fisolen, die es derzeit auf den Wiener Märkten gibt, ein Fisolengulasch zu machen. Wie immer war es ein Vergnügen.
Was eine sehr große Freude des Herbstes ist: Zwetschkenfleck! Und Dank des Erdäfelgermteigs ist der Kuchen nicht nur am ersten Tag eine Freude, sondern geht insgesamt 2-3 Tage. Danach ist bei uns einfach nix mehr davon da, also kann ich nicht sagen, ob der noch länger essbar wäre. Aber definitiv besser haltbar als normaler Germteig.
Übrigens muss ich Abbitte leisten: Ich hab ja immer so laut geschrien, dass Pflaumen nix sind, ich will bitte nur Hauszwetschken. Mittlerweile gibt es aber Pflaumen-Züchtungen, die gut schmecken. Wenn man am Markt einkauft, dann kann man nach Nachfrage in der Regel eine Zwetschke/Pflaume kosten.
Und wenn mal gar keine Zeit ist, brauch ich trotzdem etwas zu essen! Eines der vielen Gerichte, die ich dann reglmäßig mache, sind meine Gorgonzola-Lauch-Spaghetti. Der Lauch gibt diesem Gericht zusätzlich eine frische Note und wenn ich mich sehr bemühe, schaffe ich es ab und zu, das als gesundes Essen durchgehen zu lassen ...
Der September ist echt ein Monat, in dem man aus dem Vollen schöpfen kann. Die Märkte quellen über vor Köstlichkeiten und auch in der Natur finden sich viele Schätze. Dieses Mal habe ich bei einer morgendlichen Walkingrunde eine so schön tragende Hollerstaude entdeckt und mich einmal durchgepflückt. Okay, das Walken mit den Holundertrauben in der Hand geht dann zugegebenermaßen nicht mehr gut, aber das war es wert! Mit einer Hand voll Zwetschken, die noch vom Zwetschkenfleck übrig waren und eigentlich für Zwetschkenknödel gedacht waren, der nach einer Woche endlich reifen Birne aus meinem Gemüsekistel und einem kleinen Apferl wurde daraus ein köstliches Hollerkoch.
Ein Tag, an dem das Essen schnell gehen musste, ist oft ein Salat-Tag. Ich hatte schon mein Feigenblattöl gemacht, das schreit immer nach dem Sexiest Salad von Jamie Oliver. Leider hab ich die Zutaten einfach im Supermarkt gekauft und es war ein Jammer: Feigen wunderschön, doch so trocken wie Stroh, Rohschinken ohne Aroma und geschmackbefreite Burrata. Bloß der Rucola war in Ordnung. Echt schade um den − wenn auch geringen − Arbeitsaufwand und das Geld, das ich dafür ausgegeben habe. Zum Glück passiert mir nicht oft so ein Reinfall!
Gesehen
Das Projekt Ballhausplatz ist ein Film von Helmut Langbein. Es ist eine Doku, die den von langer Hand geplanten Aufstieg von Sebastian Kurz zeigt. Obwohl man viel davon irgendwie schon kennt, war ich ziemlich erschüttert über das, was ich gesehen habe, weil es so unglaublich ist, wie schnell man Details vergisst, und die werden einem in diesem Film halt wieder vor Augen geführt. Von den Fahrten im Geilomobil über den Kauf von Medien bis zu den Schredderaktionen gegen Ende der Kurz-Ära wird Archivmaterial und Interviews Betroffener und Medienleuten gezeigt. Im Nachhinein dachte ich, dass eigentlich zu wenig Kurz-Freunde zu Wort gekommen sind, aber Tatsache ist, dass kurzfristig ein Kurz-Jubelfilm gemacht wurde und alle Interview-Anfragen von Kurz und seinen Leute für das Projekt Ballhausplatz abgelehnt worden waren. Nun ja ...
Ob man den Film sehen muss? Mir hat der sehr gut getan als Wiederauffrischung meines Gedächtnisses, weil "niemals vergessen" nehme ich mir zwar sehr oft vor, aber leider vergesse ich viel zu schnell unangenehme Dinge. Ich bin mit einer Freundin im Film gewesen und wir sind am Ende ziemlich sprachlos gewesen, weil uns alles sehr nahe gegangen ist.
Den Film spielt es seit 21.9. in vielen österreichischen Kinos.
Da isser, der Herbst. Und schön isser. Auf dem Foto oben waren der Turbohausmann und ich in der Libelle auf dem MQ, nachdem wir mit Schrecken festgestellt hatten, dass wir diesen Sommer kaum noch in Rooftop Bars gewesen sind. Dort oben ist es aber auch besonders schön! Ein Blick in den obigen Wiki-Link lohnt sich, weil da steht, mit wie viel Sorgfalt die Installation geplant worden ist. Und das merkt man dann halt schon, wenn man hingeht. Was ich sehr fein finde: Die Hälfte der Dachfläche ist konsumfreie Zone. Und wie man sieht, sind da auch genug Leute oben, die einfach nur den Sonnenuntergang und den schönen Blick auf Wien genießen möchten. Für müde Touristen-Beine gibt es die Möglichkeit, dass man sich an der Brüstung oder auf die Pflanzgefäße lümmelt. Viel bequemer ist es in der Bar auch nicht − außer man ist jung, dann sitzt man auch auf Hockern ohne Lehne gut. Aber gut, das ist eine andere Geschichte.
Wo war ich? Ja, Herbst. Schon Anfang September sind die ersten Newsletter eingetrudelt, die mir alle Pumpkin Spiced Latte anbieten wollen. Bitte behaltet euch den! Hier wird weiter eine Pumpkin Spice-freie Zone bleiben. Man kann über viel Kulinarisches reden im Herbst: Was die feinste Apfelsorte ist, ob Hauszwetschken besser sind als Pflaumen, wie man Kukuruz am besten zubereitet − aber bitte nicht über Pumpkin Spiced Latte. Der Herbst kann nämlich viel Erfreulicheres bieten.
Beim Durchschauen des Postings habe ich gesehen, dass ich dieses Monat
tatsächlich die Wiener Dreifaltigkeit des Herzinfarkts absolviert habe:
Schweinsbraten, Stelze, Wiener Schnitzel. Soll keiner sagen, ich tu nix
für meine Figur ... Gut, ich bin die meiste Zeit im Oktober eh in Ägypten,
da gibt es alle diese Sachen eh nicht und das Essen wird insgesamt
durchwachsen sein, also verzeihe ich mir ganz schnell mal.
Euch gehts allen hoffentlich gut? Bei mir ist alles im grünen Bereich. Der September war echt schön! Die Balkonien-Ernte ist eingebracht und die Herbstsaat gesät, ich hatte viele tolle Kulturerlebnisse und Freundeserlebnisse und auch nette familiäre − Letzteres ist keinesfalls immer so, daher fand ich es besonders schön. Alle rundumadum sind gesund, was wohl das Wichtigste ist. Ihr hoffentlich auch? Sagts was!