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Donnerstag, 26. Oktober 2023

Mastava - Rundkornreis mit Lamm und Orange

Es kommt ja nun die kalte Jahreszeit, daher freu ich mich, dieses als erstes Wintergericht auf dem Blog posten zu können. Es stammt aus dem Buch Afghanische Küche und hat uns sehr gut geschmeckt. Generell finde ich die Art, wie Hülsenfrüchte in afghanischen Rezepten verwendet werden, super, weil es kommen immer nur wenige rein. Das packt auch eine empfindliche Verdauung problemlos. Was mir ebenfalls sehr entgegenkommt: Es wird wenig Fleisch verwendet.

Was es zu sagen gibt: Österreichischer Topfen ist gegenüber deutschem Quark sehr fest. Ich habe mir daher erlaubt, 50 % recht flüssiges Joghurt und 50 % Topfen statt dem Quark zu verwenden, was sehr gut geklappt hat.

Die Kombination Reis + Milchprodukte kenne ich nur von afghanischen und persischen Rezepten und kann sie nur wärmstens empfehlen.

 

Für 4 Personen
400 g Lammfleisch
100 g Zwiebeln
1,6 l Wasser
3 TL Salz
400 g Rundkornreis
200 g Kichererbsen
60 ml Öl
1 TL Cayennepfeffer


Für die Orangenschale
2 Bio-Orangen
1 l Wasser
2 TL Salz
 

Für die Sauce
250 g Quark (hier: 125 g flüssiges Joghurt + 125 g Topfen 20 %)
1 TL Salz
1 Zitrone, den Saft
40 ml Wasser
2 Knoblauchzehen

 

Das Fleisch in Stücke schneiden und in einen Topf geben. Zwiebel schälen und würfeln, 700 ml Wasser und 2 TL Salz dazugeben. Alles zum Kochen bringen und ca. 40 min. kochen, bis das Fleisch zart ist. Das Fleisch aus der Garflüssigkeit nehmen und zur Seite stellen.

Währenddessen die Orangenschale blanchieren, um die Bitterstoffe zu entfernen: Orangen waschen, Schale jeweils in Viertel schneiden und abziehen.  Die weiße Unterhaut entfernen und die Schalenstücke in feine Streifen schneiden. 500 ml Wasser zum Kochen bringen, 1 TL Salz dazugeben, Schalenstreifen hineingeben. 10 min. blanchieren. Das Wasser weggießen und den Vorgang wiederholen. Blanchierte Schalenstreifen zur Seite stellen.

Für die Sauce Quark (hier Topfen und Joghurt) mit Zitronensaft und Wasser glatt rühren. Knoblauch dazupressen. Gut durchrühren.

Im Topf vom Fleisch sollten noch 100 ml Flüssigkeit sein. Mit 900 ml Wasser auf 1 l auffüllen, 1 TL Salz dazugeben und zum Kochen bringen. Reis waschen, abtropfen lassen, in den Topf geben und bei mittlerer Hitze 15-20 min. garen, bis der Reis das Wasser aufgenommen hat.

Kichererbsen in einem Sieb abtropfen lassen. Ein paar Kichererbsen und Orangenschalen für die Deko zur Seite stellen. Restliche Kichererbsen und Orangenschalen zum Reis geben, ebenso das Fleisch und die Sauce. Alles mit Cayennepfeffer würzen und vorsichtig durchrühren. Ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) zu einer Wurst drehen und auf den Rand des Topfes legen. Deckel draufsetzen und das Gericht weitere 30 min. auf schwacher Hitze dämpfen.

Das Gericht in einer Schale aufhäufen, mit Kichererbsen und Orangenschale bestreuen.

Montag, 15. November 2021

[Tag des Gugelhupfs] Ancho-Orangen-Schoko-Gugelhupf

Nun habe ich in diesem Jahr ja die mexikanische Küche für mich entdeckt. Angefangen hat es mit diesem Rezept für Chiles Rellenos, die erste Süßspeise war Mandarinenflan mit Ancho-Chili, was sehr abenteuerlich klang, aber dann unglaublich gut geschmeckt hat. Dass man Kuchen mit Gemüse einen sehr feinen Touch verleihen kann, weiß ich, seit ich die Tarte Tango gegessen habe. Daher bitte nicht zu arg skeptisch sein, sondern ausprobieren.

Der beste Mann von allen ist sehr erfreut über diesen neuen Spleen von mir, weil man nun endgültig gar kein Küchenkastel mehr aufmachen kann, ohne dass einem irgendetwas entgegenfällt. Es stimmt wirklich: Mit jedem neuen Kontinent, den man kochtechnisch erobert, bräuchte man ein Küchenkastel mehr. Zum Glück gibt es jede Menge Rezepte, die mein Mann sehr gern mag, daher kann ich ihn immer wieder mit Essen wie diesem besänftigen.

 Rezeptquelle: Chili & Ciabatta

Für eine Gugelhupfform von 17 cm Durchmesser 

Schokoladensirup
30 ml Wasser 
15 g Butter 
1 TL Honig 
75 g Halbbitter-Schokolade

Ancho-Chili-Püree
1 Ancho Chili
Kochendes Wasser zum Bedecken

Orangenglasur 
1 EL Orangensaft 
50 Gramm Puderzucker 
1 TL Orangenlikör

Für den Kuchen
110 g Butter, weich 
100 g Zucker 
2 Eier; groß, Raumtemperatur 
120 g Mehl, glatt 
1 Prise Salz 
2 Orangen: Schale abgerieben und 2 TL Orangensaft 
½ TL Weinsteinbackpulver 
3 EL  Schokoladen-Sirup
2 EL Ancho-Chili-Püree
1 TL Vanillezucker
Orangenglasur

Butter und Bröseln für die Form

 

Schokoladensirup: Die Zutaten in einen kleinen Topf geben und unter Rühren sacht erhitzen, dabei rühren, bis man einen glatte Masse erhält. 

Ancho-Chili -Püree: Den Ancho Chili abspülen und in eine Schüssel legen. Mit kochendem Wasser übergießen. Einen kleinen Teller drauflegen, der den Chili unter Wasser drückt. Mindestens 2 Stunden einweichen lassen. Die Stiele und Kerne entfernen, mit 30 ml vom Einweichwasser pürieren. Sollte das Einweichwasser bitter schmecken, frisches Wasser verwenden.

Orangenglasur: Puderzucker mit dem Likör und so viel vom Orangensaft verrühren, bis eine dicke Glasur entsteht.

Den Backofen auf 160 Grad Umluft vorheizen. 

Die Gugelhupfform mit handwarmer Butter ausschmieren, mit Semmelbröseln ausstreuen und kalt stellen.

Die Butter schaumig rühren, dabei den Zucker einrieseln lassen. Die Eier einzeln unterrühren. Mehl, Backpulver und Salz mischen, zur Eimasse geben und unterrühren. Den Teig auf 2 Schüsseln aufteilen. Zur einen Hälfte die Orangenschale und den Orangensaft geben. Den Teig in die vorbereitete Form füllen. Zum restlichen Teig den Schokoladensirup, das Anchopüree und den Vanillezucker zugeben. Den Schokoladenteig auf dem Orangenteig verteilen.

40-50 Minuten backen (Stäbchenprobe). 

Den Kuchen auf einem Gitter 10 Minuten in der Form abkühlen lassen, dann auf eine Platte stürzen. Die Orangenglasur auf den Gugelhupf löffeln. 




Von allen Seiten, denen ich von dem Kuchen berichtet habe, ist mir arge Skepsis entgegengeschlagen. Wundert mich eigentlich nicht, denn ein Kuchen, der leichte Schärfe mit sich bringt und ein Raucharoma noch dazu, das war auch für mich nur schwer vorstellbar. Nachdem ich allerdings den Flan schon kannte, war der Schritt zu diesem Kuchen kein komplizierter.

Man muss übrigens nichts marmorieren, also die Schokomasse mit einer Gabel unter die helle Masse ziehen oder so, sondern die Schokomasse verteilt sich von selber sehr schön in der hellen Masse.

Die Vorbereitungen sind aufwändiger, aber der Gugelhupf selber ist dann im Nu gemacht. 

Falls jemand eine Quelle für Anchos in Wien braucht: Casa Mexiko  (not sponsored)


Und nun zu allen anderen Gugelhüpfern, die den Tag mit mir gemeinsam feiern:

Außer Konkurrenz zeigt Felix einen Gugelhupf-Klassiker: Germgugelhupf mit Rosinen und Safran

 

 

 

 

Freitag, 23. April 2021

Orangenpalatschinken

Orangenpalatschinken gehören zu den Stammgästen in meiner Küche. Für viele sind Biskuitrouladen der süße Notnagel, bei mir sind es Palatschinken und da am liebsten diese elegante Variante. Die heißen bei uns nicht Crêpe Suzette und sind wohl auch keine. Für Palatschinken sind die meinigen schon recht dünn, aber für Crêpes immer noch zu dick. Ich füchte, wenn man keinen Crêpe-Macher hat, auf dem man den Teig mit einer Spatel extrem dünn verstreichen kann, klappt das auch nicht. Auch die noble französische Blässe fehlt meinen Palastschinken.

Um die Entstehung dieses Gerichtes ranken sich etliche Anekdoten, die netteste find ich diese: Henri Charpentier, der spätere Koch von John. D. Rockefeller, war Kochlehrling im legendären Café de Paris. Als König Edward VII. zu Gast war, passierte dem Lehrling ein Unglück und eine Marinade geriet in Brand. Angeblich sei er ganz ungerührt geblieben, habe die Crêpes darin eingetunkt und gesagt, es handle sich um ein neues Gericht. (Quelle: Wikipedia) Ich finde solche Geschichten immer nett, denn sollten sie nicht stimmen, dann sind sie zumindest gut erfunden!

 

Für 4 Palatschinken
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
1 TL Butter geschmolzen + 4 Flocken Butter zum Backen

Für den Teig Mehl, Milch, Ei, Salz und 1 TL geschmolzene Butter verrühren. Eine halbe Stunde stehen lassen, damit das Mehl quellen kann.

Zum Backen jeweils eine Flocke Butter in einer sehr heißen, beschichteten Pfanne schmelzen. Backen, bis sich die Ränder von selber lösen. Beschichtete Pfannen haben den Vorteil, dass sich die Palatschinke dann durch Rütteln lösen lässt. Palatschinke mit einem Pfannenwender oder durch Hochwerfen der Palatschinke wenden. Auch die zweite Seite backen.

Die fertigen Palatschinken im auf 80 Grad vorgeheizten Backrohr warm halten.

Für Belag und Sud
2-4 Bio-Orangen (je nach Größe)
1 (nach Gusto auch mehr) Stamperl Orangenlikör
100 g Kristallzucker

Von einer Orange die Schale mit einem Zestenreißer abziehen. Die Häfte Orangen mit einem scharfen Messer so schälen, dass auch die weiße Innenhaut abgeschnitten wird. Die Filets herauslösen, dabei den austretenden Saft auffangen. Saft und Filets in getrennten Schüsserln beiseite stellen. Die restlichen 1-2 Orangen auspressen.

Zucker in einer ausreichend großen Pfanne schmelzen. Wenn der Zucker karamellisiert ist, mit dem Orangensaft ablöschen. Alles so lange kochen lassen, bis der Karamell aufgelöst ist. 

Die Palatschinken falten und in den kochenden Orangensud legen. Darin wenden. Mit dem Orangenlikör übergießen und flambieren. Palatschinken auf Teller legen, mit Orangenfilets und Orangenzesten belegen. Sollten die Palatschinken nicht den gesamten Sud aufgenommen haben, diesen nun drüberträufeln.


Das ist übrigens ein "Last Call", denn die Orangenzeit neigt sich dramatisch dem Ende zu. Die Tarocco, die ich auf dem ersten  Foto verwendet hatte, gibt es nicht mehr. Die Orangen vom zweiten Foto sind aus einer Crowd-Farming-Lieferung. Ich habe den Winter über einige dieser Direktvermarktungsplattformen ausprobiert. Ergebnis: Der Crupi ist immer noch meine allerliebste Bezugsquelle für Orangen, aber hat halt nicht immer welche bzw. war in Zeiten von Corona extrem gefragt, sodass die Leute dort in Schlangen gestanden sind wie früher im Ostblock, daher bin ich ausgewichen. Die Plattformen liefern alle gute Qualität und man kann sich da durchaus drübertrauen.

 

 

Freitag, 29. Januar 2021

[Rettungsaktion] Pavlova mit Tarocco-Orangen

Wir retten heute Reste. Was immer wieder ein Thema ist, ist das Verwerten von Eiklar. Ich habe deswegen ein eigenes Tag dazu gemacht, weil ich sicher bin, dass jede Menge Eiklar einfach weggeworfen wird. Das ist aber nicht nötig, denn erstens gibt es genug Rezepte, bei denen man Eiklar braucht, außerdem hält sich das locker eine Woche, wenn man es in einem Schraubglas im Kühlschrank lagert.

Was ich immer wieder mache, aber was mir noch nie perfekt gelungen war, ist Pavlova. Die schmeckt zwar immer gut, aber sie ist mir immer zart hellbraun geworden. Was ich herumprobiert habe! Nun habe ich aber endlich DIE Temperatur für mein Backrohr gefunden, wie sie weiß bleibt. 90 Grad Umluft und eine Stunde und 20 min. Backdauer waren für meinen Herd das Geheimnis.

Übrigens war das tatsächlich die beste Pavlova, die ich je gemacht habe. Das Geheimnis von Pavlova ist, dass man kein zu süßes Obst dafür nehmen soll. Durch die Säure bleibt eine gewisse Spannung im Essen: süße Baiser, jede Menge nicht zu fest geschlagenes Schlagobers, saure Früchte und man bekommt ein perfektes Dessert.

4 Portionen

Orangentopping:
1 kg Tarocco
1 Limette
3 EL Kristallzucker
1 gehäufter TL Speisestärke 

Baiser:
2 Eiklar (Eier Größe L)
100 g Backzucker  oder Feinkristallzucker
1 Mokkalöfferl Essig
1 Mokkalöfferl Speisestärke

Füllung:
250 g Schlagobers


Am besten beginnt man mit den Orangen, denn die müssen gut durchgekühlt sein. Man kann sie ohne weiteres schon am Vortag zubereiten. 

Zwei Drittel Orangen mit einem Messer so schälen, dass die weiße Haut weggeschnitten wird. Dann in Scheiben schneiden. Den dabei austretenden Saft in einem Topf auffangen. Die restlichen Orangen auspressen. Limettenschale abreiben, zu den Orangenscheiben geben. Limette auspressen und alle Säfte in den Topf geben. Zucker zum Saft geben, gut durchkochen lassen. 1 gehäufter TL Speisestärke in kaltem Wasser auslösen und zum kochenden Saft geben, noch einmal gut durchkochen lassen. Auskühlen lassen und den angedickten Saft über die Orangen gießen. Einige Stunden durchziehen lassen.

Backrohr auf 90 Grad Umluft aufschlagen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. 

Eiklar aufschlagen, den Zucker langsam einriesen lassen, dabei weiterschlagen. Nach ca. 5 min. schlagen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Dafür ein wenig Schnee zwischen den Fingern zerreiben. Spürt man keine Kristalle mehr, passt es, sonst weiterschlagen. Wenn die Kristalle aufgelöst sind, kann man Stärke und Essig dazugeben, noch ein paar Minuten rühren, bis alles sehr gut verteilt ist.

Man kann nun eine große Pavlova machen, indem man einen dünnen Boden aus Baisermasse aufstreicht und dann außen mit dem Löffel hübsche Häufchen am Rand des Bodens draufsetzt. Oder man kann wie ich oben einen gehäuften Esslöffel Baiser auf das Papier setzen und in der Mitte mit dem Löffel ein "Bett" hineindrücken. Mir ist am Ende noch Baisermasse übrig geblieben, damit habe ich mit einem Dressiersack einen Rand auf die einzelnen Portionen gespritzt. Dass die Baiser innen niedriger sind, hat bei mir den Sinn, dass ich das Obers nicht allzu fest aufschlage, damit mir das nicht abhaut. Jedenfalls habe ich meine Baisers 1 Stunde 20 min. im Rohr trocknen lassen, dann waren sie gut durchgetrocknet.

Man kann die Baiser im Rohr bis zum nächsten Tag aufheben. Länger eher nicht, weil sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen und nicht mehr knusprig sind.

Zum Servieren die Orangen rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie nicht zu kalt sind und nicht auf den Zähnen weh tun. Das Schlagobers aufschlagen, in die Mitte der einen großen oder der vier kleinen Pavlovas kleckern. Die Orangen mit der Sauce durchmischen, auf dem Obers verteilen, den dicken Saft ebenfalls über allem verteilen.


 
Ich verspreche, dass das ein ganz grandioses Dessert ist! Es ist wirklich einfach zu machen. Wir essen das seit Jahren, aber nun habe ich es erstmals ganz weiß zusammengebracht, daher darf das erst jetzt auf den Blog. Und vor allem diese Geschmackskombination ist grandios.

Danke an Britta, Barbara und Tamara für die Abwicklung der Rettung. 

Und ich freu mich nun auf die Rezepte der Mitretterinnen.

 


 

Brittas Kochbuch - Chili-sin-Carne-Pizza 
Cakes, Cookies and more - Brot Chips
Brotwein - Semmelknödelsalat - Saure Knödel Salat 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Resteküche - gut eingewickelt 
Pane-Bistecca - Risotto Puffer-Kochen mit Resten 
BackeBackeKuchen - Schwarzbrotknödel mit Sauerkraut 
Das Mädel vom Land - Fenchel-Brot-Suppe 
Bonjour Alsace - knusprig gebratene Nudeln 
our food creations - Bratenreste kreativ verwerten 
Cahama - Kartoffelbrei-Muffins 
Kaffeebohne - Himbeer-Mascarpone-Dessert 
Volkermampft - Haferflocken-Möhren Cracker - gesünder Snacken

Mittwoch, 6. November 2019

Ricottaknöderl mit Sugo und Orangenaroma

Man kann immer noch etwas dazulernen: Zum Beispiel, dass es auf Sizilien neben der normalen italienischen Küche die Tradition des Piatto unico gibt: ein einziger Teller kommt auf den Tisch, nicht aufwändig Antipasti, Primi und Secondi,  sondern sehr alltagstaugliche Küche. Dieses Gericht hier hat uns sehr gefallen, da die Aromen wirklich stimmig sind. Für mich hat es abenteuerlich geklungen, Orangen, Rosinen und Paradeiser in einem pikanten Gericht zu kombinieren, nichtsdestotrotz hat es uns ausgesprochen gut geschmeckt.

Was auch zum Einsatz kommt: Mollica. Ich kannte den Einsatz von Brotbröseln in der italienischen Küche bisher nur in Form von Pangratatto. Bei Mollica fresca kommt nur die geriebene Krume von altem, trockenen Brot zum Einsatz, Mollica secca ist das, was wir unter Bröseln kennen, nämlich Kruste und Krume von Weißbrot gemahlen.



Für die Polpette 
80 g Mollica fresca, gerieben (ersatzweise Bröseln)
200 g Ricotta, gut abgetropft (das ist genau eine 250 g Packung, wenn man sie über Nacht in einem Tuch aptropfen lässt)
25 g Parmesan, frisch gerieben
1 Ei (Größe M)
1 EL fein gehackte glatte Petersilie
1 Prise Abrieb von 1 Bio-Orange
Muskatnuss, frisch gerieben
Meersalz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Für die Tomatensauce 
Olivenöl extra vergine
1 große Knoblauchzehe, klein geschnitten
1 geh. EL Strattu (erhältlich in Wien bei CasaCaria oder bei Crupi) ersatzweise Tomatenmark
800 g stückige Tomaten (Dose)
Schale von 2 Bio-Orangen, ohne das weiße Innere, plus Zesten zum Garnieren
1 kleine Handvoll Basilikumblätter, plus mehr zum Garnieren
10 g Rosinen
Meersalz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlene

Für die Ricottaknöderl die Mollica gemeinsam mit Ricotta, Parmesan, Ei, Petersilie, Orangenabrieb und etwas Muskatnuss vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Ricottateig für 15 Minuten in den Kühlschrank stellen.
Inzwischen für die Sauce in einer Pfanne 2 EL Olivenöl erhitzen und den Knoblauch darin sanft andünsten. Den Strattu in 200 ml warmem Wasser verrühren, zum Knoblauch gießen und gemeinsam 1 Minute köcheln lassen. Dann die Tomaten mit 200 ml warmem Wasser, Orangenschale und Basilikumblättern sowie mit den Rosinen in der Pfanne vermischen. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann etwa 20 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Orangenschale entsorgen, die Sauce warm beiseitestellen.
Während die Sauce köchelt, einen breiten Topf mit gesalzenem Wasser aufsetzen und dieses zum Sieden bringen. Aus dem Ricottateig mit den Händen zwölf Klößchen formen und diese ins siedende Wasser gleiten lassen. Sie sollten genügend Platz im Wasser haben, anderenfalls portionsweise arbeiten. Wenn die Polpette aufschwimmen, weitere 8-10 Minuten im Wasser lassen, dann mit einem Schöpflöffel herausheben und in die fertige Tomatensauce legen. Etwa 1 Minute darin ziehen lassen.
Die Ricottaklößchen mit der Orangen-Tomaten-Sauce auf vier Teller verteilen, mit Basilikumblättern garnieren, einige Orangenzesten darüberstreuen, das Ganze leicht mit Olivenöl beträufeln und servieren.



Hier eine private Anmerkung zur Menge: Wenn dieses Gericht nicht Teil eines Menüs ist, sondern wirklich so ein Essen, das mit einem Mal satt macht, dann ist es die Menge für 2 hungrige Menschen. Sonst eben eine Vorspeise für vier.
Ausnahmsweise habe ich absolut gar nichts geändert an dem Rezept, es hat wirklich alles perfekt gepasst. So etwas passiert mir selten! Also wirklich noch einmal ein Hoch auf dieses Sizilien-Kochbuch.

Rezeptquelle: Sizilien in meiner Küche von Cettina Vicenzino

Montag, 9. September 2019

[Blogevent] Marzipanige Kekse mit Orangeat

Enthält Werbung durch Namensnennung (ohne Bezahlung, ohne Aufforderung) im Rahmen des Blogevents.


Zorra macht gerade ein Blogevent zum Thema "Gebäck zum Afternoon Tea" und da passen diese Kekse sehr gut dazu, auch wenn sie nicht "really british" sind.  Mir fällt so ad hoc niemand ein, der kein Marzipan mag, daher sind diese Kekse etwas, mit dem man selten falsch liegt. Die Kekse sind außerdem eine gute Idee, wenn man Eiklar übrig hat.

Ich sitze hier übrigens mit meiner 16 Jahre alten Kenwood, die bei jedem Mal rühren ächzt und stöhnt, als würde sie sofort niederbrechen. Und genau so eine zuverlässige Küchenmaschine wünsche ich mir wieder. Nun gibt es bei Zorra eine tolle Kenwood, wie ich sie gern hätte, zu gewinnen, da stelle ich mich an und hoffe auf mein Glück.



Für ca. 40 Stücke
300 g Mandeln, geschält und enthäutet gewogen
400 g Zucker
1 EL Vanillezucker
2 Eiklar, Größe M, auf keinen Fall größere!
50 g kandierte Orangenschale, in kleine Würferl geschnitten

Staubzucker zu Bestreuen
Backpapier zum Backen

Die Mandeln gemeinsam mit dem Zucker und Vanillezucker portionsweise fein vermahlen. Auch wenn man Staubzucker verwendet, muss man diese Prozedur machen, um später eine marzipanähnliche Masse zu bekommen. Kandierte Orangenschale daruntermischen.
Eiklar zu Baiser aufschlagen und unter die Mandel-Zucker-Mischung kneten, sodass man eben diese marzinpanähnliche Mandelmasse bekommt. Aus dieser Mischung eine Rolle mit ca. 5 cm Durchmesser formen, davon dickere Scheiben abschneiden.
Die Kekse auf zwei mit Backpapier ausgelegte Backbleche verteilen und über Nacht trocknen lassen. Ich hab das gleich im Rohr gemacht. Am nächsten Tag das Backrohr aufdrehen, wenn die Kekse noch drinnen sind, und bei 70 Grad Umluft ca. eine halbe Stunde trocknen lassen. Während dieser Zeit ein- bis zweimal die Türe öffnen, damit Feuchtigkeit entweichen kann.

Die Kekse sollten ganz hell bleiben und nicht knusprig braun werden. Meine waren nie blütenweiß, sondern hatten die Farbe von Mandeln. Aber da weiß man sich natürlich zu helfen: Man bestreut sie mit Staubzucker.



Blog-Event CLVI - Gebäck zum Afternoon Tea zum 15. Blog-Geburtstag (Einsendeschluss 15. September 2019)

Freitag, 8. März 2019

Pistazien-Orangenkuchen

Das ist jetzt eher ungewöhnlich für meinen Blog, dass ich so ein Rezept vorstelle, aber man kommt immer öfter in die Situation, dass man Gäste hat, die Gluten- oder Milchunverträglichkeiten haben. Und genau für diese Leute ist das ein perfekter Kuchen: ohne Mehl und ohne Butter. Es ist aber schon so, dass ich den Kuchen hauptsächlich deswegen vorstelle, weil er gut schmeckt − etwas anderes darf nicht auf meinen Blog!

Der Turbohausmann hat denselben Ruf wie ich: seeeehr verfressen! Auf Grund seiner internationalen beruflichen Beziehungen bekommt er immer tolle Essenssachen geschenkt. Zum Beispiel einen großen Sack bester persischer Pistazien. Und dann saßen wir einen Abend lang und lösten die gemeinsam aus. Ich muss sagen, so etwas ist eine ganz tolle Sache beziehungstechnisch. Oft genug reden wir zu wenig miteinander und dank der Pistazienschälerei hatten wir wieder einmal ausgiebig Gelegenheit. Und gleichzeitig die Vorfreude auf die feinen Dinge, die man dann mit den Pistazien machen kann.




250 g Pistazienkerne, geschält, ungesalzen, ungeröstet
4 Eier, getrennt
1 Bio-Orange, davon Saft (3 EL) und abgeriebene Schale
1 EL Vanilleextrakt
100 ml Olivenöl
150 g Zucker
100 g gemahlene Mandeln
½ TL Salz
1 TL Backpulver


Backofen auf 190 Grad (Umluft 170 Grad) vorheizen. Eine Kastenform einölen und den Boden mit Backpapier auslegen.

Pistazien reiben. Notfalls geht das auch in einem Zerkleinerer, da muss man aber aufpassen, dass man kein Mus erzeugt. Zucker und geriebene Mandeln sowie Backpulver mit den Pistazien vermischen.

Eigelbe, Olivenöl, Orangensaft und Vanille in einer Schüssel glatt rühren. Pistazienmischung unter diese Mischung rühren.

Eiweiß mit dem Salz steif aufschlagen, vorsichtig unter den Teig heben. Die fertige Kuchenmischung in die Form füllen und 40 min. (Umluft 30 - 35 min.) backen, bis die Oberseite goldbraun ist. Stäbchentest!

Den Kuchen in der Form ca. 10 min. überkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen. Lauwarm oder kalt servieren.



Geschmacklich und von der Konsistenz her ein perfekter Kuchen. Man brauch weder Schlagobers dazu noch eine Glasur oben drauf. Zu Tee oder Kaffee ein sehr guter Begleiter!

Quelle: Casablanca - authentische Rezepte aus Marokko

Montag, 12. März 2018

Orangensalat mit Oliven

Rezept aus einem Buch, daher ist das wohl Werbung. 🙄

Dieses Mal mache ich es umgekehrt: Wenn ich ein Kochbuch vorstelle, kommt immer zuerst die Buchvorstellung und dann ein Rezept daraus. Die Orangenzeit geht aber wahnsinnig schnell dem Ende entgegen und da kommt dieses Rezept gerade noch zur rechten Zeit. Mir hat der Salat sehr gut gefallen, daher stelle ich den sehr gern vor.


Für 4 Portionen (kleine Vorspeisen)

Zutaten
5 Orangen
½ Bund Petersilie
2 Zehen Knoblauch
300 g (Kalamata-)Oliven
1 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer

Orangen großzügig schälen, vierteln und in Scheiben schneiden (ich habe sie filetiert). In eine Schüssel geben.
Blätter von den Petersilienstängel zupfen. Knoblauch schälen und zerdrücken. Oliven vierteln (meine waren so klein, dass sie ganz bleiben durften). Alles zu den Orangen geben (ich habe noch die Orangenabfälle über allen Zutaten ausgepresst). Olivenöl darüber träufeln. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.



Ein recht simples Rezept, das sehr viel Eindruck bei mir hinterlassen hat. Ich habe den innerhalb einer Woche zweimal gegessen - das hat Seltenheitswert. Im Leben hätte ich von mir aus keinen Knofel mit Orangen gemischt. Das geht aber wirklich gut und schmeckt auszeichnet!


Rezeptquelle: Die jüdische Kueche von Annabelle Schmaches aus dem Südwest-Verlag

Freitag, 24. Februar 2017

Rote Rübensalat mit Orangen

Dass Rote Rüben sehr gut mit Orangen zusammenpassen, habe ich bei diesem Rezept schon einmal gezeigt. Nun habe ich die Kombi im Kochbuch Obst und Gemüsenudeln noch einmal gesehen und sofort nachgemacht. Schmeckt! Und schaut im Buch genial aus, denn da werden Rote und Gelbe Rüben mit ganz hellen Orangen und ganz dunklen Blutorangen kombiniert, das ist eine Augenweide. Also wer immer die Chance hat, an andersfärbige Rote Rüben zu kommen, sollte das bitte unbedingt ausprobieren. Ich schreibe die Zutaten laut Kochbuch auf, ich selber habe nur Rote Rüben gehabt und verwendet.


Für 4:
1 Rote Rübe (ich 3 rote)
2 Gelbe Rüben (hatte ich keine)
3 TL Olivenöl
2 Blutorangen
2 Orangen hell
1 EL Zitronensaft
1 EL Limettensaft
¼ rote Zwiebel
Salz
Pfeffer
Kerbel (hatte ich nicht)

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Rüben schälen und mit dem Spiralschneider in Nudeln schneiden. Mit 1 TL Öl beträufeln und 10 min. im vorgeheizten Rohr garen.
In der Zwischenzeit die Orangen so schälen, dass man auch die weiße Haut mit abschneidet. Filetieren und den dabei austretenden Saft auffangen. Zitronen- und Limettensaft zum Orangensaft geben, Salz, Pfeffer und restliches Öl dazugeben, mit einem Schneebesen gut aufemulgieren.
Rote Zwiebel fein schneiden, mit den Rote Rüben-Spiralen und den Orangenfilets mischen. Mit der Marinade beträufeln.
Wenn man Kerbel hat, zerzupft man ein paar Blätter und gibt sie vor dem Servieren über den Salat.

Freitag, 10. Februar 2017

Orangenpudding

Ja, ja, eigentlich ist es kein Pudding, sondern ein Flammeri. Das Rezept ist wie so oft nicht von mir, sondern stammt aus einem Kochbuch: "Immer schon vegan" von Katharina Seiser. Bei uns steht das so sicher wie das Amen im Gebet öfter mal auf dem Tisch: Schnell gemacht, gelingsicher, schmeckt. Also darf das Rezept auch hier in meine Rezeptsammlung. Ich hab wie fast immer ein bissl was geändert.

Rund um den Pudding habe ich in feine Spalten geschnittene kandierte Mandarinen gelegt. Passt sehr gut! Die sind nicht selbst gemacht, sondern stammen aus einem tollen Geschäft: Barbarella heißt es. Auch im Falter wurde schon drüber geschrieben. Ich habe den Tipp von einer lieben Leserin, von Klaudia, mit der ich dort schon einen herrlichen Espresso getrunken habe. Das ist ja ein lustiges Geschäft: Es ist winzigst! Besitzerin und Besitzer sind mit Nino Crupi, wo ich sehr gern Orangen kaufe, verwandt. Man bekommt bei Barbarella aber keine frischen Zitrusfrüchte, sondern das ist die Abteilung der Familie, bei der man verarbeitete Zitrus- und auch andere Früchte bekommt. Und herrliche Pistazien! Canoli! Herrje, so viele Köstlichkeiten! Also bitte hinschauen.



Für 4 Personen
75 gr. Zucker
ca. 1 Kilo Bio-Orangen
1 Bio-Zitrone
25 gr. Maizena

Den Zucker in einen Topf geben. Orangen und Zitronen heiß abwaschen und die Zesten von 1 Orange und 1 Zitrone fein abreiben und zum Zucker geben. Zesten und Zucker mit den Fingern gut verreiben, damit sich die ätherischen Öle freisetzen. 500 ml Orangensaft auspressen und mit dem Saft der Zitronen zum Zucker geben. Aufkochen lassen, Stärke in etwas kaltem Wasser auflösen und unter ständigem Rühren in den Orangensaft geben. 5 Minuten ganz sacht köcheln lassen, dabei immer rühren. In der Zwischenzeit Gläschchen oder Schälchen mit eiskaltem Wasser füllen und kurz vor dem Befüllen das Wasser auskippen und schnell die Puddingmasse einfüllen. Wenn der Pudding Raumtemperatur hat, Folie drüber und ab in den Kühlschrank; über Nacht gelieren lassen.

Vor dem Servieren kann man den Pudding stürzen, schmeckt aber auch direkt aus dem Gläschen gut. Ein bisschen Schnickschnack wie die kandierten Mandarinen oder andere zitrussige Erfreulichkeiten verträt der Pudding gut.

Dienstag, 8. März 2016

Topinambur mit Fenchel à la gréque

Dass ich Meret Bissegger und ihre Rezepte toll finde, habe ich ja hier schon geschrieben. So war es klar, dass ihr Kochbuch zur Herbst- und Winterküche das erste war, das ich zur Hand nahm, als der Topinambur-Segen über mich hereinbrach. Als ich die Kombination, die sie vorschlug, sah, konnte ich mir absolut nicht vorstellen, wie das schmecken soll. Was wiederum einen Nachkochreflex auslöste. Und nun hab ich wieder ein geniales Rezept von ihr, das ich zur Nachahmung sehr empfehlen kann.

Muss ich noch schreiben, dass alles, was ich verwendet habe, bio war? Eh nicht, oder? ;) Wenn das nicht möglich ist, sollte man die Zitrusfrüchte auf jeden Fall schälen. Das ist zwar nur das halbe Vergnügen, aber was sich so auf den Zitrusfrüchten aus konventionellem Anbau an Abscheulichkeiten tummelt, sollte man auf keinen Fall essen.

Bei uns gab es dazu Zander von Peters Land - aus gut unterrichteter Quelle weiß ich, dass ich die letzten Zanderfilets ergattern konnte, die Familie Paffrath noch hatte, daher lohnt es sich nicht, derzeit dort nachzufragen, aber man kann sich ja schon für die nächste Saison voranmelden. ;)


Für 2 große Portionen:
400 g Topinambur, gewaschen und sehr gut gebürstet
300 g Fenchel, das Grün aufheben
2 Schalotten
2 Knoblauchzehen
1 Zweig Rosmarin
1 TL Thymian
1 TL Oregano
1 TL Koriander, fein gemörsert oder besser gemahlen
1 Prise Chilipulver
je 3 Zitronen- und Orangenscheiben mit Schale
250 ml Weißwein
2 EL Olivenöl
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer

Für den Fisch:
Salz
Pfeffer
2 EL Olivenöl
1 EL Butter

Topinambur und Fenchel in grobe Stücke schneiden, in einen großen Topf mit passendem Deckel legen. Schalotten und Knoblauch in feine Scheiben schneiden, dazugeben, ebenso Zitrusfrüchte, Olivenöl, Gewürze und Weißwein. Deckel drauf, bei großer Hitze zum Kochen bringen, dann bei mittlerer Hitze ca. 20 min. schmoren. Zwischendurch einmal gut durchschwenken. Wenn die Flüssigkeit fast ganz verkocht ist, sollte das Gemüse weich geschmort sein. Wenn nötig, noch Wein dazugeben.

Die Fischfilets trocken tupfen, auf der Fleischseite dezent salzen und pfeffern.  Öl erhitzen, Butter darin aufschäumen lassen und die Hautseite knusprig braten. Das dauert nicht lang, ist aber von der Dicke der Fischfilets abhängig. Bei uns waren 3 min ausreichend. Dann dreht man den Fisch auf  Bauchseite unten und zieht die Pfanne vom Feuer. Nach 2 weiteren Minuten ist das Filet dann wunderbar gar und die Haut immer noch knusprig. Wenn man den Fisch auf der Hautseite fertig garen lässt, wird sie lätschert.

Vor dem Servieren das Gemüse mit dem fein gehackten Fenchelgrün bestreuen.
Man isst das Gemüse warm, lauwarm oder kalt. Da wir Fisch dazu hatten, war es bei uns warm.
Fisch passt übrigens hervorragend zu diesem Gemüse!



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Es war außerordentlich gut! Wieder ein Grund, warum man doch ab und zu Topinambur essen muss. Und warum man Meret Bissegger mögen muss. Dass man dieses Gemüse auch kalt essen kann, kann ich mir sehr gut vorstellen, es ist halt für mich nicht die Jahreszeit, in der ich gern kalt esse, daher lieber mit Fisch dazu und warm. Aber sicher ist das Gemüse auch nur mit Brot sehr gut, dann ist das ein veganes Gericht.

Freitag, 12. Februar 2016

Kohlrabi in Estragon-Orangen-Sauce

Es gibt nur wenige Rezepte, die ich schon so oft nachgekocht habe wie dieses hier. Kaum rennt mir ein Kohlrabi über den Weg, zack, greif ich zu und mache als allererstes dieses Rezept. Also dann, wenn ich auch noch eine Bioorange und Estragon bekomme. Und beides ist erhältlich um diese Jahreszeit. Bioorangen eh in jedem Supermarkt, in Wien besser beim Signore Crupi oder bei Casa Caria. In Österreich gibt es derzeit beim Merkur Bio-Kräuter aus dem Seewinkel, im Topf, da ist selten aber doch Estragon dabei, sonst bei Bellaflora, auch im Topf. Lieber würde ich jetzt für Wien kleine Gärtnereien nennen, aber da wurde ich leider nirgends fündig. Wenn mir jemand einen Tipp geben kann, bitte her damit!

Was mich dieses Jahr angesprungen ist, ist Kohlrabi der Sorte "Superschmelz". Ich konnte es ja kaum glauben, als ich den ersten Superschmelz in Händen gehalten hatte: 1,2 Kilo! Meine erste Idee war, das Trumm muss verholzt sein. Aber ich hab dann ein bissl herumgesucht und herausgefunden, dass mein Superschmelz eh noch ein Baby ist, denn 8 Kilo pro Stück sind keine Seltenheit! Schmecken tut der übrigens hervorragend! Roh als Salat oder als Gratin,  immer hat er uns sehr gut geschmeckt.   


Für 2 Portionen:
2 Kohlrabi oder ein halber Kilo Superschmelz
20 g Butter
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 Schalotten, fein gewürfelt
150 ml Orangensaft
150 ml Geflügelfond
100 ml Schlagobers
1 EL Estragon, gehackt
Salz
Pfeffer
1/2 Bio-Orange; Schale abgeriebene
1 Prise Piment d'Espelette

Erdäpfelknöderl:
300 Gramm Kartoffeln, mehlig kochend
1 Eigelb
50 g Kartoffelstärke
25 g Butter, zimmerwarm
1 Prise Salz


Zuerst die Erdäpfel für die Zwergenknöderln zustellen: Schälen, in gleich große Stücke schneiden, in Salzwasser garen, ausdämpfen lassen. Erdäpfeln durch die Presse quetschen, am besten gleich auf die Butter drauf. Salz zufügen. Mit einer Gabel Butter und Eigelb in den Erdäpfelschnee einrühren, dann mit der Gabel das Stärkemehl einarbeiten. Kleine Knöderl formen und sie abgedeckt (Geschirrhangerl, Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) im Kühlschrank ruhen lassen.

Wenn man einen Superschmelz zur Verfügung hat, dann quält man sich jetzt damit, das Monstrum auseinanderzuschneiden. Die Schale ist nämlich bei den Riesentrümmern unerfreulich dick. Das Schälen ist gar kein großes Problem, aber das Auseinanderschneiden schon. Normale Kohlrabi schält man wie immer. Bei normalen Kohlrabi behält man auch die kleinen Blättchen zurück, der Superschmelz hatte bei mir noch nie Blätter dran - die wären wahrscheinlich so groß, dass man sich im Sommer damit beschatten kann ...

Jetzt wär auch ein guter Zeitpunkt, Salzwasser für die Knöderln zuzustellen. Wenn das Wasser kocht, die Knöderl ca. 10 min. garen. Wenn sie an die Oberfläche steigen, sind sie fertig.

Den Kohlrabi in gleich große Spalten schneiden. Ich mag die Größe, dass man die Dinger genau einmal durchschneiden muss, dann passen sie perfekt in den Mund. ;) Die Butter in einer Pfanne schmelzen und aufschäumen lassen, Kohlrabi darin glasieren, Schalotten und Knofel dazugeben, kurz mit anschwitzen. Mit Gefügelfond und Orangensaft aufgießen. Kohlrabi garen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Schlagobers dazuleeren und aufkochen. Falls vorhanden, die kleinen Kohlrabiblättchen fein hacken, Estragon ebenso, mit Orangenschale und Espelette in die Sauce rühren. Mit den Knöderln servieren.

Rezeptquelle: Chili und Ciabatta, das Original stammt von Johann Lafer



Dieses Rezept bringe ich nun bei Zorra vorbei, bei der derzeit ein Blogevent zum Thema Krautköpfe von Evchen kocht ausgerichtet wird. Kohlrabi ist eindeutig ein Kohlgewächs, auch wenn es nicht ein übliches Kohlgewächs in Krautform ist. Und kinderkopfgroß war mein Superschmelz allemal! Außerdem bin ich auch keine Deutsche - darf ich trotz all dieser Widrigkeiten mit dabei sein?


Blog-Event CXVI - German Krautköpfe (Einsendeschluss 15. Februar 2016)

Freitag, 23. Januar 2015

Grausliche Orangen

Letztens bekam ich Orangen geschenkt, aber gleich mit dem Hinweis, dass das Fruchtfleisch grauslich sauer wäre, zu gebrauchen ist nur die Schale. Genauer gesagt: Die wären so sauer, dass sie einem das Hemd hinten reinziehen ... ;)

So etwas weckt natürlich immer meinen Ehrgeiz, weil Zitrusfrüchte gehören zu meinen speziellen Lieblingen und gerade diese da waren von historischen Orangenbäumen, natürlich bio, also Schätze, die auf jeden Fall pfleglich behandelt werden wollen. Und ich dachte, vielleicht kommt ja mal jemand in die Situation und erwischt langweilige oder saure Orangen, dann findest sich hier eine Anleitung, was man damit machen kann.




1. Man setzt Likör an

1/2 kg Bioorangen
1/2 l Weingeist (96 % Vol.)
2 EL Orangenblütenwasser

Für Orangengewürzlikör:
1 Stück Zimtrinde (Cassia passt besser)
1 Sternanis
3 Gewürznelken

600 ml Wasser
400 g Zucker

 

Die Schalen der Orangen mit einem Sparschäler dünn abschneiden. Die Schalen in ein Glas mit Schnappverschluss geben, wer die Gewürzvariante will, gibt selbige jetzt dazu. Alles mit Weingeist bedecken, mindestens einmal am Tag durchschütteln. Die Farbe geht innerhalb einer Woche in den Weingeist über. Die Schalen verlieren die Elastizität vollkommen und man kann sie richtig zerbröseln. Man seiht die Essenz nun ab, könnte das Orangenblütenwasser dazugeben und nach nochmaligem Filtern alles zur fertigen Essenz sehr frei nach Herrn Mundschenk erklären.
Mir sind aber solche hochprozentigen Sachen immer ein bissl ungeheuer. Ich habe Zucker und Wasser aufgekocht, überkühlt mit der Essenz vermischt, das Orangeblütenwasser dazugegeben, in Fläschchen abgefüllt.
Fertig ist die Sache damit aber noch immer nicht, denn die Aromen vermischen sich immer besser mit der Lagerung. Ich habe in den Untiefen meiner Schränke einen Orangenlikör aus dem Jahr 2013 entdeckt, der war wirklich perfekt. Also man kann so schon für Geschenke für die nächsten Jahre vorsorgen.


2. Man kandiert die Schale


Hier habe ich schon einmal Zitronat selbst gemacht. Und ich habe beschlossen, dass ich auch dieses Mal nicht den mühsamen Weg gehen werde und eine Prozedur über 4 Tage veranstalte. Dabei werden Wasser und Zucker aufgekocht, die blanchierten Schalen darin gekocht, über Nacht ziehen gelassen, mehr Zucker dazu, wieder gekocht, wieder ziehen lassen usw. Ich hab die Mengen- und auch die Temperaturangaben von hier geklaut und es hat gut geklappt. Aber jetzt langsam Schritt für Schritt:
1 kg Orangen sehr gut waschen, auspressen, das Fruchtfleisch komplett aus den Schalen herauskratzen. Die Hälften vorsichtig in dickere Streifen schneiden - kürzere Streifen gehen natürlich auch, sind aber schwer zu händeln, wenn man sie später aus dem Zucker herausfischen will.

Die geschnittenen Schalen werden dann 2 x je 5 min. blanchiert, um die Bitterstoffe herauszuziehen. Daher das Wasser wechseln!
Bei mir ergab das Kilo Orangen etwas mehr als 300 g Orangenschalen. 1/2 kg Zucker mit 1/2 l Wasser aufkochen und die Orangenschalenstreifen hineingeben. Ca. eine Stunde leicht köcheln lassen. Nach einer Stunde ist fast kein Wasser mehr da, daher aufpassen, dass da nichts anbrennt. Über Nacht stehen lassen.
Wie das am nächsten Tag ausschaut, sieht man auf dem Foto: Man kann den Topf umdrehen, da fällt nix mehr raus. Oder zumindest nicht schnell, denn es ist nur mehr sehr wenig sehr fester Zuckersirup da, der pickt wie Uhu.
Das alles muss man nun recht vorsichtig erwärmen. Nicht zu schnell, weil der Zucker muss Zeit haben, dass er wieder flüssig wird. Und nun erhitzt man alles auf 112 Grad. Man muss wirklich ständig auf das Thermometer achten, denn das geht dann sehr schnell, dass die Temperatur erreicht ist. Topf vom Herd ziehen und gleich weiterarbeiten, damit der nun praktisch kaum mehr vorhandene Zuckersirup nicht hart wird.
Man hat am besten zwei Stück Backpapier hergerichtet und Kuchengitter draufgestellt. Mit irgendeinem Greifwerkzeug die Orangenschalen herausfischen, auf die Gitter legen und 24 Stunden trocknen lassen.
Man kann die Streifen dann einfach in Kristallzucker wälzen wie auf dem Foto ganz oben. Man kann sie in geschmolzene Schokolade tunken. Oder einfach so lassen, in eine gut schließende Dose geben und ab damit in den Kühlschrank.
Was ich gern mache: Orangengranola - Rezept folgt ASAP.



 3. Orangenzucker

Das habe ich schon letztes Jahr gezeigt und es ist immer noch ganz einfach: Orangenschale mit einer feinen Microplane-Reibe abreiben und Kristallzucker mit dem Abrieb mit den Fingern richtig gut verkneten und verreiben. Das duftet erstens herrlich und setzt so die ätherischen Öle erst richtig frei, sodass die ganze Wohnung duftet. Die fertige Mischung am besten auf ein Stück Backpapier geben und ein paar Tage trocknen lassen. Bei mir ist das eine richtig Zuckerplatte geworden. Die kann man dann zerbrechen und in der Moulinette schreddern. Nicht gleich aufmachen, weil das staubt! In Schraubgläser abfüllen und man hat einen herrlichen Gewürzzucker, der das Aroma einige Monate hält.


4. Gewürzsalz

Das habe ich auch schon letztes Jahr gemacht und hat mich durch die ganze Grillsaison geführt: Orangen- und Zitronenschale abreiben. Mit Pfefferkörnern, Rosmarin und Meersalzflocken mischen - wieder wie oben alles gut miteinander verreiben. Das Salz ist da ein bissl störrischer als der Zucker und die Schale lässt sich nicht wirklich gut einreiben, aber ein bissl geht schon. Die Mischung trocknen lassen, bis sich der Rosmarin zerbrechen lässt, was ein paar Tage dauert. Dann wieder ab in den Zerkleinerer und fein mahlen. Auch hier mit dem Aufmachen warten, bis sich der feine Staub gesetzt hat. In ein Glas abfüllen.
Passt sehr gut zu allen möglichen Fleisch- und Fischgerichten.




Falls jemand noch Ideen hat, bitte immer her damit!


Wenn ich mir das alles so anschau, dann ist da gar nix mit Tier dabei. Und außerdem verdanke ich die Sache mit den geschenkten Orangen auch irgendwie der Katharina Seiser, auch wenn sie gar nix davon weiß, also mehr als genug Gründe, um dieses Posting beim Tierfreitag vorbeizuschicken.
tierfreitag

Freitag, 21. November 2014

Orangenhendl mit asiatischem Gemüse

Im Moment habe ich eine Fleischphase wie schon lange nicht! Wenn ich an Essen denke, dann denke ich an Fleisch. Immer! Kein Gemüse, keine Hülsenfrüchte, keine Mehlspeisen. Ich bin gespannt, wie lange das andauert, weil das kenne ich so von mir gar nicht. Aber egal, die Rezepte gehen mir so und so nicht aus. Im Gegenteil. Je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr kommt man drauf, wie vielfältig man sich ernähren kann.


Für 2 Portionen:
1 ganze Hühnerbrust, in kleine Stücke geschnitten
2 Eiweiße
1 EL Maisstärke
Erdnussöl zum Braten

Sauce:
1/2 Tasse Orangensaft, frisch gepresst
1 EL Sojasauce
1 EL brauner Zucker
1 EL Reisessig
1 TL Sesamöl (geröstetes)
1 Prise Salz
1 Prise Espelette
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 TL Ingwer, fein gehackt
1 TL Maisstärke, aufgelöst in ca. 1/16 l kaltem Wasser
Schale von 1 Orange, fein abgerieben

Deko: das Grün von 1 Frühlingszwiebel in feinen Ringen

 



Asiagemüse:
100 g Sojabohnensprossen
100 g Fisolen
1 mittelgroße Karotte
2 Frühlingszwiebel
1 Bund (koreanischer) Koriander

1/4 TL Salz
1/4 TL Zucker
1/4 TL weißer Pfeffer

1 EL Sojasauce
1 EL Reiswein
1 TL Sesamöl (geröstetes)



Für das Hendl die beiden Eiweiße mit einem Schneebesen kurz anschlagen, Maisstärke zugeben und weiterschlagen, bis das Eiweiß fast zu Schnee geworden ist. Die Hühnerstücke dazugeben und 10 min. durchziehen lassen.

Für das Gemüse die Fisolen für 2-3 min. blanchieren, mit eiskaltem Wasser abschrecken, auf Küchenrolle abtrocknen. Die Karotte auf der Gemüsehobel in feine Streifen hobeln. Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden, grüne und weiße Teile trennen - einen Teil vom Grün für das Hendl zur Seite stellen. Sojasprossen waschen, auch gut abtropfen lassen.
(Koreanischen) Koriander grob zerhacken.

Die trockenen Gewürze für das Gemüse in einem kleinen Schüsselchen vermischen, die flüssigen in einem zweiten Schüsselchen mischen.

Für die Sauce Orangensaft, Sojasauce, Zucker, Essig, Sesamöl, Salz, Espelette, Knoblauch, Ingwer und Orangenschale in einer kleinen beschichteten Pfanne verrühren. Erhitzen und kurz alles verkochen lassen, dann die in Wasser aufgelöste Maisstärke einrühren und die Mischung 1 min. köcheln lassen. Vom Herd ziehen.

In einer großen Pfanne oder einem Wok gut fingerhoch Erdnussöl erhitzen. Wenn das Öl heiß ist, das Fleisch Stück für Stück aus der Eiweißmischung heben und ins Öl legen. 2-3 min. frittieren, dann auf Küchenrolle abtropfen lassen. Dabei drauf achten, dass man nicht zu viele Fleischstücke ins Öl legt, damit sie nicht zusammenpicken, also am besten auf einige Tranchen frittieren. Man kann das Fleisch auch erst nur ganz hell anbraten, dann ein zweites Mal ins heiße Öl geben, falls es zu stark auskühlen sollte, und fertig frittieren.

In einem Wok 1 EL Erdnussöl erhitzen. Erst die Karotte 1 min. rührbraten, dann Fisolen, weiße Teile der Frühlingszwiebel und Sojabohnensprossen zugeben und eine weitere Minute braten. Die trockenen Gewürze zufügen, eine Minute braten, die flüssigen Gewürze zufügen, noch eine Minute braten. Die Hälfte vom Grün der Frühlingszwiebel und den gehackten Koriander dazugeben, einmal durchschwenken.

Sauce erwärmen und in kleine Schälchen füllen - am besten pro Person ein Schälchen, damit man das Fleisch gut eintunken kann.
Das übrige Grün vom Frühlingszwiebel auf das gebackene Hendlfleisch streuen.
Mit dem Asia-Gemüse und Duftreis servieren.


Fotoupdate vom Februar 2021


Sehr feines Essen, das auf den ersten Blick aufwändig ausschaut, es aber gar nicht ist. Man muss nur wie bei fast allen Asia-Gerichten drauf achten, dass man sich alles vorher herrichtet, dann ist man ruck-zuck fertig. Muss man sich während des Kochens alles erst zusammensuchen, waschen, schneiden, abwiegen, dann schaut man allerdings blass aus.

Rezept für das Hendl gefunden bei The Pioneer Woman, Gemüse nach eigenem Gutdünken zusammengebastelt.

Freitag, 30. Mai 2014

Undurchsichtiges Holler-Apfelgelee

Apfelbäume "unseres" Apfelbauern
Apfelsaft ist so eine Sache, der ich nie viel Aufmerksamkeit geschenkt habe. Wenn ich sehr durstig war, habe ich gern mal Apfelsaft aufgespritzt (=Apfelschorle) getrunken. Ende der Durchsage. Nun ist es aber so, dass ich - weil ich quasi eh nix zu tun habe - mit ein paar Leuten eine Food Coop gründe. Falls es jemanden interessiert, das ist die da: Food X, daheim in Wien, St. Favoriten. Und in der Zeitung sind wir auch schon zu finden: click Wir brauchen noch jede Menge leidensfähige Menschen, die auch quasi sonst nix zu tun haben, dafür viel Enthusiasmus mitbringen. Zu verdienen gibt es nichts, aber viel zu gewinnen. Außer einem guten Gefühl jede Menge ausgezeichnete Produkte. Eben Äpfel und Apfelsaft zum Beispiel. Wie zum Beispiel vom Bioobstbau Filipp. Dass er wirklich ausgezeichnete Säfte macht, sieht man daran, dass die Säfte durchwegs mit Medaillen ausgezeichnet wurden. Es gibt nicht nur sortenreine Apfelsäfte, sondern auch Mischsäfte wie Apfel-Ribisel oder Apfel-Rote Rübe.

Ich persönlich kann bei den sortenreinen Säften nicht sagen, von welcher Apfelsorte welcher Saft stammt, aber es sind enorme Unterschiede zu schmecken. Hätte mir das jemals jemand gesagt, dass ich einmal so von Apfelsaft schwärmen würde, ich hätte es nicht geglaubt. Von zuckersüß bis herb säuerlich ist jede Spielart denkbar.


Na jedenfalls war ich mit ein paar Leuten meiner FoodCoop auf Fact Finding Mission und wir haben den Betrieb heimgesucht, um zu sehen, ob das wirklich etwas ist, was wir unterstützen wollen. Ich muss sagen, die romantische Vorstellung von der händischen Apfelquetsche konnte ich mir gleich einmal abschminken. Es gibt dort eine sehr professionelle Apfelverarbeitungsstrecke mit Abfüllanlage und allem pipapo. Ich war beeindruckt!

Wer denkt, er kann so einen Saft zum Discount-Preis von 70 Cent pro Liter über eine FoodCoop beziehen, der irrt. Qualitativ hochwertige Produkte verlangen einen unglaublichen Arbeitseinsatz und, wie wir an der Verarbeitungsstrecke gesehen haben, Geldeinsatz. Wir bekommen einen fairen Preis vom Bauern und den zahlen wir gern. Abgesehen davon, dass die Säfte sowieso so intensiv nach Apfel schmecken, dass man sie nicht 1:1 mit Wasser verdünnt, um noch Früchte herauszuschmecken, sondern durchaus auch 1 Teil Saft mit 3 Teilen Wasser und es schmeckt immer noch besser als der handelsübliche 08/15-Saft.

Die Tanks für die Apfelsäfte sind riesig!

So, das war jetzt eine unglaublich lange Einleitung zu einem sehr einfachen Rezept. Was ich aber noch immer nicht gesagt habe: Der Saft ist nicht einfach nur naturtrüb, sondern hat sehr viele Schwebstoffe, sodass man absolut gar nicht durchschauen kann. Daher wird auch das Gelee nicht durchsichtig, wie ich das sonst von Gelees kenne.

In Wien neigt sich die Hollerblütenzeit dem Ende zu, daher hier noch ein Link, wo man noch ernten kann: Click zu Stadtfrucht Wien



Man nehme:
1 l Apfelsaft
2 Bioorangen
10 - 15 Hollerdolden (je nach Größe)
1 Packung Gelierzucker 3:1
1 Hand voll Minze (ich: Orangenminze)

Die Blütendolden am besten an einem sonnigen Morgen pflücken, dann ist der Geschmack am intensivsten. Nicht waschen! Das ist wichtig, denn mit dem Blütenstaub würde man auch den Geschmack wegwaschen. Aber es verirren sich dennoch gern Insekten in die Blüten, daher lege ich diese immer auf ein Stück Küchenrolle oder ein Geschirrhangerl, nach ein paar Stunden sind die Viecher ausgewandert. Allerdings: Wenn man verlauste Dolden gepflückt hat, kann man lange warten, denn die wandern nicht aus. Solche Dolden pflückt man besser gar nicht erst. Und wenn man irrtümlich so eine Dolde erwischt hat, schmeißt man sie weg.

Die vorbereiteten Dolden übergießt man mit dem Apfelsaft. Die Orangen waschen und in Scheiben schneiden, auf die Blütendolden legen. Alles mit Folie verschließen und im Kühlschrank mindestens 24, maximal 48 Stunden durchziehen lassen.

Den Apfelsaft durch ein Sieb abseihen, am besten direkt in ein Einkochhäfen hinein. Die Orangenscheiben auch durch das Sieb auspressen, Blütendolden gut ausdrücken. Den Gelierzucker einrühren. Äpfel enthalten viel Pektin, daher kann man den Gelierzucker so unterdosieren, denn eigentlich wäre der nur für 3/4 l geeignet, man hat aber mehr als 1 Liter Saft. Keine Sorge, das geliert problemlos.
Während der Saft erwärmt wird, zupft man die Minzblätter vom Stängel und hackt sie fein. Den Saft mit dem Gelierzucker 3 min. durchkochen lassen, Gelierprobe machen. Ganz am Schluss die gehackten Minzblätter einrühren und alles in sterilisierte Gläser abfüllen. Ich nehme nur Gläser mit Schraubverschluss, denn die kann man gut auf den Kopf stellen, damit sich ein Vakuum bildet, was die Haltbarkeit erhöht.



Das ist definitiv das beste Holler-Gelee, das ich jemals produziert habe. Auch hier zeigt sich wieder: Je besser die Ausgangsprodukte, desto erfreulicher das Endergebnis.

Was ich nun auch noch anbringen muss: Man kann den Apfelsaft auch sehr gut einreduzieren. Ich trinke nicht so viel Saft, dass ich einen Liter so im Handumdrehen weggetrunken hätte. Bevor mir eine halbe Flasche im Kühlschrank liegen bleibt, koche ich den Saft um ca. 75 %  ein. Diesen Dicksaft kann man dann sehr gut verwenden für Marinaden, in die man sonst Honig oder Zucker hineingeben würde. Oder auch als Ersatz von Agavensirup oder Ahornsirup, zum Beispiel über Pancakes geträufelt.




 Das ist nun definitiv tierfrei, daher schicke ich meine Mamlad bei der Frau Esskultur vorbei.

tierfreitag


Und dann ist da noch das Holler-Event vom Gärtner-Blog, also noch ein Banner:

 GKE_Mai2014_Holunderbluete_400x112

Montag, 28. April 2014

2 von 3 aus "3 gute Dinge auf dem Teller"

Und, alle Reste von Osterzopf oder Osterpinze schon aufgebraucht? Oder gammeln die traurig vor sich hin? So war es zumindest bei mir. Daher habe ich letzte Woche "Arme Ritter" gemacht und habe dazu ein Kompott gebraucht. Da kam nach Sichtung meiner Vorräte wieder ein Rezept aus dem Buch "3 gute Dinge auf dem Teller" zum Einsatz. Ich muss gestehen, das Kompott ist keine Augenweide - auch im Buch nicht, aber es waren halt alle drei Dinge zufällig im Haus, denn ich hatte auch noch eine Packung vakuumierter Maroni im Vorratsschrank. Das kam mir gerade recht, weil diejenige, die mich auf das Buch aufmerksam gemacht hatte, derzeit gerade ein Event durchführt - Susanne Magentratzerl begibt sich auf Schatzsuche im Vorratsschrank.

So, gleich einmal ein Foto von dem Kompott - die Orangen reißen den Anblick raus, der Rest ist leider gruselig grün-braun, aber schmecken tut die Kombination hervorragend!


Orange, Rhabarber, Kastanie

Für 4 Portionen:
500 g Rhabarber
3 Orangen, eine davon auf jeden Fall bio
(50 g feiner Zucker - bei mir nicht nötig, ich hatte ja Karamell)
8 - 12 große Marrons glacés (ich: 100 g Maroni von ja!natürlich im Vakuumbeutel, 1/8 l Wasser, 75 g Kristallzucker)

Bei mir brauchte es Vorarbeiten, um die Marrons glacés herzustellen: 75 g Zucker mit 1/8 l Wasser zum Kochen bringen, die Maroni dazugeben und alles köcheln lassen, bis die Flüssigkeit zu einem schön goldgelben Karamel geworden ist. Maroni herausfischen und auf einen Teller parken.

Während die Maroni kochen, den Rhabarber waschen und schälen, in 2 - 3 cm lange Stücke schneiden, in einen weiten Topf geben, damit nicht zu viele Schichten übereinander liegen, die Schale einer Orange drüberreiben. Die drei Orangen filetieren, den dabei austretenden Saft über die Rhabarberstücke träufeln, die Orangenreste ebenfalls auspressen und zum Rhabarber geben. Im Originalrezept kommt nun der Zucker auf den Rhabarber, ich habe den noch flüssigen Karamell drübergeleert und alles verrührt. Alles 15 min. stehen lassen, bis der Rhabarber Wasser zieht. Im Buch wird der Rhabarber dann 8 - 10 Minuten gekocht. Der Rhabarber, den ich zu kaufen kriege, darf ich gerade mal eine Minute kochen, sonst zerfällt er mir heillos, vielleicht unterscheiden sich da die Sorten zwischen den Ländern. Jedenfalls sollte der Rhabarber noch Biss haben. Dann lässt man ihn abkühlen. Wenn er ausgekühlt ist, die Orangenspalten unterheben, die Maroni über das Kompott bröseln.


Falls jemand nicht weiß, wie man Arme Ritter macht:
Pro altbackener Brotscheibe (besser: Brioche- oder Pinzen- oder Striezelscheibe) 100 ml Milch mit 1 Ei verschlagen, Brot darin 10 Minuten durchziehen lassen, während dieser Zeit einmal wenden, damit sich die ganze Brotscheibe vollsaugt. 2 EL Butterschmalz erhitzen, die Brotscheibe sanft darin auf beiden Seiten goldbraun braten. In der Zwischenzeit auf einem Teller Kristallzucker mit gemahlenem Zimt mischen. Die gebackene Brotscheibe aus der Pfanne heben, auf einem Küchentuch abtropfen lassen, im Zimtzucker wenden. Am besten mit einem Kompott servieren.





Wie schon oben erwähnt schicke ich dieses Rezept zu Susanne Magentratzerl und ihrem Event.

 Blog-Event XCVIII - Schatzsuche im Vorratsschrank (Einsendeschluss 15. Mai 2014)