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Freitag, 1. August 2025

Foodierückblick auf Juli 2025

Gegessen


Das Highlight dieses Monats war tatsächlich Eis und zwar das vom Gelato Carlo. Der ist ein Meister seines Fachs und ich kenne kein besseres in Wien. 

Ich habe Cassata und Kalamansi gegessen. Das Cassata war sehr gut. Die kandierten Früchte waren recht klein geschnitten, sodass es ein angenehmes Mundgefühl war. Das Kalamansi war auch toll, volles Fruchtaroma wie damals auf Sri Lanka, wo ich das einzige Mal in meinem Leben Kalamansi gegessen habe. Das Kalamansi-Eis ist relativ unsüß, also da muss man sauer schon so mögen wie ich.

 



Vor dem Gelato war ich im Café Hummel und hab dort − weil eben klar war, dass ich danach zum Carlo gehe − ein Kinderschnitzi gegessen. Das war ein richtig, richtig gutes Wiener Schnitzel mit soufflierter Panier und auch richtig guten Erdäpfel-Vogerlsalat.

Wieder einmal im Motto - das liegt aber auch so fein: Man sitzt jetzt schon unter großen Bäumen auf der Mahü, im Blick hat man den netten Laden vom Motto, wo das Baguette wunderprächtig prästentiert in der Auslage steht.

Eine Freundin und ich haben Quiche Lorraine mit einem kleinen Salat und Kräutertopfen gegessen. Wie immer war das sehr gut! 

Mit einer sehr netten Bekannten habe ich mich im Hansen getroffen. Sie deckt mich jedes Jahr ein mit exotischen Pflanzen, von denen sie selber Ableger macht. Ich bin jetzt unter anderem reicher um Kubanischen Oregano − schaut ganz anders aus als eurpäischer, duftet aber genau so.

Wir haben beide die Tagliatelle mit Ziegenfrischkäse und Eierschwammerl gegessen. Die einzigen Schwammerl waren die, die oben drauf liegen. Nicht sehr ambitioniert, aber ein bodenständiges Essen das in Ordnung war.

Auf dem Weg von Termin A zu Termin B hat der Magen geknurrt und da kommt mir ab und zu der Trzesniewski ganz recht. Die Brötchen sind sehr okay und man kann sitzen zum Essen. Eine Leberkässemmel wäre auch eine Möglichkeit, aber ich kann unmöglich im Gehen essen. Nicht einmal ein Eis kann ich beim Gehen essen.

Dieses Mal waren Krabbe, Speck mit Ei und Thunfisch mit Ei meine Wahl. Alle waren wie immer frisch und gut. 

 

Ich brauchte eine Belohnung: Weil ich in der Nähe war, war ich beim Maiz mittagessen. Die Tortillas waren gut. Es gibt immer 3 Füllungen zur Auswahl, einmal vegetarisch, einmal Fleisch, einmal was anderes, was dieses Mal Chorizo war. Letzteres war mein Favorit. Und die Pona-Limo dazu war sowieso super.

 

 


 

 

Noch einmal brauchte ich eine Belohnung und war beim Tichy. Sehr gut war es wieder einmal! Ich habe ein "kleines Gemischtes" gegessen, bitte das sind vier Sorten Eis. Danach braucht man echt den Rest des Tages nichts mehr essen. Wie immer kann ich Malaga sehr empfehlen, auch das Heidelbeereis war gut, ebenso Marille und Haselnuss.

 

 

 

 

  

 

Gekauft

Ein Foto vom Favoritner Schreimarkt, von einem "meiner" Standeln. Hier gab es echt schöne Eierschwammerl, wie es sie nur bei trockenem Wetter gibt: klein und fest! So mag ich sie am liebsten. Ich habe natürlich Eierschwammerlgulasch damit gemacht, aber auch kleine Quiches nach diesem Rezept damit gemacht, die wieder einmal sehr gut bei meinen Gästen ankamen.

Mein Gemüsekisterl macht ja eigentlich Sommerpause, weil so viel am Feld zu tun ist zu dieser Jahreszeit. Aber ich hab Glück und konnte bei einer Sonderlieferung zuschlagen. Okay, über die Größe des Zucchino, der dezent ein Kilo gewogen hat, müssen wir noch reden ...

Falls jemand mal in die Verlegenheit kommt, an frische Rote Rüben mit Grün zu kommen: Das Grün kann man wie Mangold verwenden. Oder man schaut nach auf meinem Blog, wo ich schon mal schicke Packerl damit gemacht habe: click 

Es gab schon Maracuja bei Crowd Farming und das zur Marillenzeit! Das ist eine sehr geniale Geschmackskombination, die ich immer wieder gerne in Form von Marmelade mache. Also gleich ein bissl was für die kalte Jahreszeit vorbereiten, das ist immer fein.
 

 

Mit einer Freundin habe ich eine Flasche Sparkling White von der Copenhagen Winery aufgemacht und sehr genüsslich auf Balkonien getrunken. Dieser Sprudel wird aus Holunderblüten gemacht, schmeckt aber überhaupt nicht danach, ist nicht süß und schmeckt hervorragend. Ich finde, das ist das perfekte Getränk für genau so eine Gelegenheit, wie ich sie hatte. 

 

 

 

 

 

 

Gekocht

Mein Feigenbäumchen trägt gerade so brav! Und ich muss sagen, ich habe wirklich ein erfreuliches Repertoire an Feigenrezepten hier am Blog. Das erste, was ich mit meinen Feigen immer mache, ist Jamie Olivers Sexiest Salad, denn der ist immer eine große Freude!

 

 

 

 


Ja, Marillenzeit. Das heißt, ich habe jede Menge Marillenkuchen gebacken, vor allem aber meinen Wachauer Topfenstrudel, den ich allen nur wärmstens ans Herz legen kann. Also los, noch gibt es schöne Marillen. Der schmeckt garantiert! Auch kalt am nächsten und übernächsten Tag − falls dann noch etwas da sein sollte, was selten der Fall ist.


 

Heiß war es, also Salatzeit. Besonders Gurkensalat ist mein Ding. Und nachdem ich gern chinesisch koche, ist besonders der chinesische Gurkensalat eine ganz tolle Sache.

Noch mehr Salate für die Hundstage hier

Nachdem es nur wenige heiße Phasen in diesem Juli gab, musste auch mal was Handfestes her. Bröselkarfiol ist so ein schnelles Essen, das ich immer wieder gern mag. Also ist auch perfekt für den Sommer, wenn man keine Lust hat zu kochen. 

Wichtig: Niemals vergessen, dass man die Brösel salzen muss!  

Hitzezeit = Fetazeit. Zumindest in meinem Haushalt. Man kann echt so lässige Sachen mit Feta machen. Und die wenigstens fallen in die Kategorie, die Arbeit macht. Am allerliebsten ist mir seit vielen Jahren dieser Feta mit Paradeisern. Einfach ein paar Zutaten schneiden, würzen, ab damit ins Rohr und fertig ist ein richtig feines Essen. Dazu unbedingt ein südländisches Brot servieren, um das entstehende Saftl auftunken zu können.

 

Den ersten reifen Holunder hab ich schon in Sankt Favoriten entdeckt! Dazu eine Hand voll Zwetschken vom Schreimarkt und/oder ein Apferl und/oder eine Birne und fertig ist das allerbeste Hollerkoch. Los, weg vom Computer, raus in die Botanik zum Hollerpflücken!

 

 

 

 

 

 


Auch wenn ich manchmal das Gefühl hab, dass das Ungeziefer schön langsam gegen mich gewinnt auf Balkonien, ist es doch auch nett. Überhaupt die Kräuter sind ein richtiger Gewinn beim Kochen. Es gibt kaum ein Essen, das ich nicht aufpeppen kann mit viel Grünzeug. Und die lauen Sommerabende, die ich draußen bei Kerzenschein verbringe, sind eine feine Sache. Ich wohne nah an einem Schulzentrum und den ganzen Sommer über ist da schlicht und einfach Ruhe. Letztens hab ich hier in der Gasse eine Mutter gesehen, die mit ihrem Kind das Skaterfahren geübt hat − mitten auf der Straße. Abends fährt hier genau niemand mehr, daher geht es auch, dass Kinder ihre ferngesteuerten Autos auf der Straße herumdüsen lassen. Schon sehr paradiesisch! Auch wenn ich manchmal Urlaubssehnsucht habe, so ist der Sommer auf Balkonien doch die schönste Zeit im Jahr.

Eigentlich wäre alles toll, wenn ich nicht umgeben wäre von schwer kranken Angehörigen. Wie sehr so etwas das Leben beeinträchtigen kann, merke ich nun schon ein ganzes Jahr. Das Leben steht auf dem Kopf und ich hab keine Ahnung, was ich tun könnte, dass es wieder gerade gerückt wird. Das ist leider eine bittere Erkenntnis aus dem vergangenen Jahr, dass ich mich noch so bemühen kann, ich selber kann in diesem Fall leider wenig beitragen, sondern muss mich drauf verlassen, dass andere ihren Beruf verstehen.

Ich hoffe, ihr habt alle einen schönen Sommer. Ich schick euch ein Zwickerbussi! 


Mittwoch, 2. Juli 2025

Foodierückblick auf Juni 2025

Gegessen 
 

Ja, die können kochen im Mochi! Ich war mit einer Freundin dort und wir sind in dem überaus kuscheligen Schanigarten gesessen. Dieser Platz dort ist echt so nett! Die teilweise französischen Balkone und die hübsch renovierten Häuser wirken ungemein pariserisch! Aber wir sind ja wegen des Essens hier, daher: Meine Freundin hat sich Hähnchen Karaage bestellt, ich Garnelen auf Salatherzen. Beides war enorm erfreulich! Die Hendlstücke waren sehr saftig, dazu eine scharfe Mayo. Bei mir war der Salat total gut mariniert. Die wunderbar glasig gebratenen Garnelen waren ebenfalls mit einer Mayo getoppt. Echt tolles Essen!


Um jemandem gscheiten Kaffee mitzubringen, war ich in der Kaffeefabrik, meinem mittlerweile seit 13 Jahren vertrauten Kaffeegeschäft. Nachdem ich mich mit Filterkaffee gar nicht auskenne, habe ich mich beraten lassen und bin dann bei Taramesa gelandet. Bei dem trocknen die Bohnen in der Schale und werden nicht wie sonst geschält getrocknet. Nicht nur die Melange, die ich dort getrunken habe, sondern auch der Kaffee, den ich mitgenommen habe und schon verkosten konnte, waren wie immer toll!

Mit einer anderen Freundin war ich im Motto auf der Mahü. Sie hat Spargelsuppe gegessen, ich Flammkuchen mit Speck. Ihre Suppe hat ihr sehr geschmeckt, mir mein Flammkuchen ebenso. Am Nachbarstisch fanden sie meinen Flammkuchen so schön, dass sie ihn auch bestellt haben, auch denen hat er geschmeckt. Was mir besonders gefallen hat: Marinierte Salate mit jeder Menge Kräutern waren auf dem Flammkuchen. Das Saure macht sich extrem gut zum fetten Speck. 
Notiz an mich: Wenn ich wieder einmal klassischen Flammkuchen mit Speck backe, muss ich das auch so machen.

Eines der ältesten Kaffeehäuser Wiens, das seit 1880 besteht, ist das Wortner im 4. Bezirk. Nachdem es einen freien Platz im großen Gastgarten gab, bin ich auf einen Kaffee reingefallen. Letztes Jahr musste das Café leider den Gang zum Konkursgericht gehen, was kein Wunder ist, denn die Wiedner Hauptstraße wurde umgestaltet und war eine einzige Baustelle. Nun scheint das Café gut zu laufen, was mich sehr freut. Der Kaffee war jedenfalls sehr gut und ich komme gern wieder

Noch ein klassisches Wiener Kaffeehaus ist das Diglas in der Wollzeile. Seine wohl berühmteste Spezialität sind die WCs, denn das sind Milchglastüren, die durchsichtig sind, bis man die Türe versperrt, denn dann wird durch Lichteinstrahlung die Türe undurchsichtig. Abgesehen davon ist es ein ganz klassisches Innenstadtcafé, wo ich mir eine Melange gegönnt habe. Der Kellner war sehr nett, der Kaffee gut, also alles so, wie es sein soll.

 

Sehr erfreulich war der Kaffee im Café Kunsthalle am Karlsplatz. Und das Sitzen unter den riesigen alten Bäumen ist schon ein Vergnügen. Da fällt es einem gar nicht so arg auf, was der Karlsplatz doch für eine Verkehrshölle ist. Muss ich mir merken, wenn ich wieder mal am Naschmarkt bin, dass es dort so angenehm ist.
 

 

 




Gekauft

Nachdem ich mich mit einer Freundin zum Markteln auf dem Karmelitermarkt getroffen habe, musste ich natürlich zum Standl vom Ströck gehen, denn dort bekommt man mit Sicherheit das Kittseer Holzofenbrot und das liebe ich sehr! 
Man kriegt das tatsächlich auch in der Ströck-Filiale am Viktor Adler Markt, aber letztes Mal hat mir jemand das letzte Brot vor der Nase weggeschnappt und das um 10.00 Uhr. Also dort sollte man es vorbestellen.
Wie immer eine Freude ist das Standl vom Krautwerk am Karmelitermarkt. Eine wirklich schöne Auswahl an Gemüse und Obst, aber auch bunten Eiern bekommt man dort. Und die Kunden warten enorm diszipliniert beim Anstellen. Hach, was liebe ich diesen Markt! Das ist schon ein anderes paar Schuhe als bei meinem Markt ums Eck!

Aber es gibt auch am Favoritner Schreimarkt erfreuliche Standln. Dieses hier ist immer so eine Freude, weil es heimische Blumen von einer niederösterreichischen Gärtnerin gibt. Sie haben auch einige wenige Gemüse wie Erdäpfeln und Karotten und Kräuter. 

 

 

 

 

Am Naschmarkt war ich auch noch. Eine sehr, sehr erfreuliche Neuerung: Am Samstag gibt es am Kettenbrückenmarkt ein neues Standl mit Pilzen. Und was für welchen! Eine unglaublich tolle und schöne Auswahl an Wild- und Zuchtpilzen bietet ein junger Mann aus der Slowakei an. Ich hatte leider schon alles, was ich einkaufen wollte, aber ich bin sicher, da muss ich bald wieder hin. Das, was man auf dem Foto sieht, ist ja noch nicht alles, es ging dann ums Eck noch weiter, zum Beispiel mit Enoki-Wildpilzen, die ich auf jeden Fall probieren möchte. Und den Igelstachelbart habe ich auch gleich ins Auge gefasst.
 

 

  


Gekocht

Nun ist die Beerenzeit losgebrochen und ich hatte schon längste Zeit arges Rysteribs-Bedürfnis. Als es die ersten heimischen Ribisel gab, habe ich also welche angesetzt und seither fast jeden Tag Joghurt mit Rysteribs und Zitronenverbene gefrühstückt. Sehr fein und wärmste Empfehlung! Ich mein, wer braucht schon fertig gekauftes Fruchtjoghurt, wenn man so etwas essen kann. 
 

Einige Male konnten wir in diesem Sommer grillen. Eine immer willkommene Beilage war Couscous mit mediterranem Gemüse. Einfach Coucous quellen lassen, Gemüse in Olivenöl andünsten, würzen, alles mischen, fertig. 

Und das uralte Posting hat jetzt ein Foto, das ein bissi schöner ist als das von damals.

 

 

Meinen geliebten Weichsel-Nuss-Strudel habe ich wie jedes Jahr gebacken. Sehr, sehr fein war er und wird ganz sicher auch im nächsten Jahr wieder auf dem Tisch stehen.


 





 

Sehr schnell landete dieses Spargel-Erdäpfelragout abermals auf unseren Tellern. Hier eine Variante, in der das Ragout mit einem Rest geriebenem Käse (Comté) bestreut ins Rohr gewandert ist, darauf verteilt habe ich nach dem Backen einige Zwergen-Fleischlaberl. Bestreut dieses Mal mit Petersilie, denn mein Kerbel, der ein typisches Frühlingskraut ist, hat schon aufgegeben. 





 

Nachdem so warmes Wetter wie in diesem Monat immer nach frischem Essen ruft, kamen diese Papardelle mit Feta und Zucchini auf den Speiseplan. Ich bin immer wieder erfreut, wie limettig-frisch dieses Essen schmeckt. Wie gemacht für diese Jahreszeit.

 

Auch sehr gern mögen wir Clafoutis, einen der netten französischen Puddingkuchen. Am ersten Tag löffelt man den lauwarm, sollte wider Erwarten etwas übrig bleiben, kann man am zweiten Tag Stücke wie bei sonstigen Kuchen schneiden. Ich hatte dieses Mal das Glück, dass ich weiße Kirschen ergattern konnte, deswegen schauen die so bleich aus − das muss so ausschauen und sie schmecken sehr, sehr gut.

 

Es war wieder einmal an der Zeit, einen Käseigel zu machen: Ich hab Liptauer aus richtig gutem Brimsen vom Anton macht Kes gezimmert. Mehr braucht man nicht an einem lauen Sommerabend, den der Turbohausmann und ich auf Balkonien verbracht haben. 

 

 

 

 

 

Der erste Marillenkuchen ist immer der beste! Ich habe diesen nach dem bewährten Rezept gebacken und war sehr zufrieden. Nachdem ich das erste Stück essen musste, als der Kuchen noch schön warm war, daher brauchte ich einen Löffel dafür, weil die schön reifen Marillen beim Backen ganz weich geworden waren.

 



Nachdem es bei MeinLachs wieder einmal die Möglichkeit gab, so richtig, richtig guten Lachs zu ordern, habe ich zugeschlagen. Wie immer bei dieser Gelegenheit habe ich Latkes mit Lachs und Schnittlauchrahm gemacht. Und natürlich meine Spaghetti mit Räucherlachs. Ungeräucherten Lachs gab es dieses Mal auch und der war ebenfalls großartig. Also in jedem Fall große Empfehlung. Und Notiz an mich: Ende September kann man wieder für Anfang Oktober bestellen. 

 

 



 

Bitte meine Walderdbeeren haben im Juni getragen wie net gscheit! Und echt groß waren die Beeren. Die weißen Walderdbeeren haben sich mittlerweile ganz schön ausgebreitet. Einmal ging sich sogar diese Biskuitroulade mit Erdbeeren und (ebenfalls selbstenem) Basilikum aus. Ich hab nicht die ganze Creme in die Roulade gefüllt, sondern ein bissi auf die Seite getan, die gab es am nächsten Tag zu Rhabarber-Erdbeer-Kompott. War ein netter und unkomplizierter Abschied von der Rhabarber-Saison.







Gelesen

Mit Erschütterung habe ich die Umfrage meiner Lieblingszeitung zum Vertrauen in die Wissenschaft gelesen. Gerade mal 40 % der Befragten halten Wissenschaft für objektiv. Nur mehr 20 % sind der Meinung, dass Politik der Wissenschaft folgen soll. Ufff! 
Nur so kurz zum Verständnis: Wissenschaft hat in jeder Disziplin die Pflicht, sich selber zu hinterfragen. Wenn es sein muss, kann bereits erforschtes Wissen wieder umgekrempelt werden. Und zwar in jeder Disziplin. Woher also die Idee stammt, dass man der Mathematik mehr vertrauen kann als der Politologie, ist mir schleierhaft. Aber nachdem Meinungen immer bombenfest sitzen, sind sie wohl im Gegensatz zu Wissenschaften nicht revidierbar und ich werde damit lernen müssen.





Gesehen



Der Film Ich will alles - Hildegard Knef kam pünktlich zum 100. Geburtstag der Knef heraus. Es ist eine Doku, die nicht nur ein Denkmal für die Schauspielerin/Sängerin/Autorin Hildegard Knef setzt, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte zeigt. Vom Ende des zweiten Weltkriegs bis zu den späten Tagen der Knef, die von Krankheit gezeichnet waren, hat mich der Film mitgenommen auf den Lebensweg der ersten öffentlichen Frau im Filmgeschehen. Was mir sehr gut gefallen hat: Der Film lässt der Knef ein Feigenblatt an und reißt ihr nicht gnadenlos alles herunter. Es wird sehr achtsam mit dem Andenken an diese großartige Frau umgegangen.

Was ich für mich mitgenommen habe, ist der Satz von der Knef: Das Leben schuldet uns nichts als das Leben; den Rest haben wir selber zu tun.

Der Film startet am 4.7. in den österreichischen Kinos.



Noch einen Film über eine tolle Frau kommt demnächst in die Kinos: Die letzte Botschafterin heißt er und es ist eine Doku über Manizha Bakthari. Sie ist Feministin, war Journalistin, lehrte an der Universität in Kabul Journalimus, wurde dann als Botschafterin in den nordischen Ländern eingesetzt und schließlich für Österreich bestellt. Bis die Taliban 2021 in Afghanistan die Macht ergriffen. Sie bekam zwar bald danach ein Schreiben von einem untergeordneten Taliban, dass sie nicht mehr Botschafterin sei, aber das hat sie nie anerkannt. Sie arbeitet weiter als Botschafterin und setzt sich für die Rechte der afghanischen Frauen ein. Sie musste aus den noblen Räumlichkeiten der ehemaligen Botschaft ausziehen und hat nur mehr einen Mitarbeiter, der alles von Sekretär bis Fahrer übernimmt. Sie selber ist sehr engagiert im "Daughters Program", bei dem Mädchen in Afghanistan im Geheimen Bildung trotz allem ermöglicht wird. Sie selber nimmt an internationalen Veranstaltungen teil und ist sehr bemüht, politischen Widerstand gegen die Taliban zu organisieren.

Erstaunlicherweise sind in dem Film auch Szenen aus Afghanistan zu sehen. Diese stammen vom Handy einer jungen Frau, die am "Daughters Program" teilnimmt. Verstörend sind ehemalige Werbeplakate aus Afghanistan, wo allen darauf sichtbaren Frauen Augen und Mund wegradiert wurden. Eine ganz normale Szene von einem Markt zeigt weibliche Modepuppen, die Plastiksackeln über den Köpfen haben. Alles sehr symbolträchtige Aufnahmen!

Der Film stammt von Natalie Halla, die hiermit bereits ihren neunten Dokumentarfilm gedreht hat. 

Filmstart in Österreich ist der 15.8.2025.

 




Seit der Rezension des Buches Kräuter für den Gourmetgärtner weiß ich, dass es weißen Borretsch gibt. Ich suchte immer wieder, aber finden konnte ich ihn nicht. Siehe da, dieses Jahr wächst der auf Balkonien! Es scheint sich also um eine mögliche Spielart des blau blühenden Borretsch zu handeln, der halt mal mutiert. Er schmeckt übrigens ganz genau so wie der blaue. Alle meine Borretsch, von denen ich jedes Jahr einige habe, säen sich von selber in den Ritzen der Bodenplatten aus.

Sonst so: Die Wolken in meinem Leben lichten sich weiterhin. Ich hoffe, es geht noch mehr bergauf, ein bissi könnte ich durchaus noch ertragen. Ich wäre nach fast einem Jahr heftigen Tiefschlägen des Schicksals nun bitte mehr als reif für ein Dauer-Hoch. 

Ich hoffe, bei euch ist alles okay? Ich schick ein Zwickerbussi!

Sonntag, 1. Juni 2025

Foodie-Rückblick auf Mai 2025

 Gegessen

Das Frühstück bei Ignaz und Rosalia am Meidlinger Markt war sehr erfreulich. Ich kannte diese mürben Kipferl, die im selben Gebäude wie das Kaffeehaus bei Hüftgold gebacken werden, schon. Die gehören echt zu den allerbesten, die es in Wien gibt. Sehr nett finde ich auch das Geschirr in diesem Cafè: Das ist wild zusammengewürfelt aus vielen verschiedenen Überbleibseln. Der Kaffee ist ausgezeichnet!

Wenn man am Wochenende einen Platz will, muss man unbedingt reservieren. Es gibt auch nette Sitzplätze im Freien.

 


 

Ein Ur-Wiener Beisl ist das Haas Beisl auf der Margaretenstraße. Vor allem hat es gute Wiener Küche und auch Innereienküche. Ab und zu gibt es dort sogar Bruckfleisch, was mittlerweile Seltenheitswert hat.
Für mich ist es auch die Nähe zum Filmcasino, einem der schönsten Kinos, die es europaweit gibt, die das Haas Beisl interessant macht. Auch dieses Mal bin ich einfach vor dem Kino dort reingehupft und hab ein Blunzengröstl gegessen. Es hat ausgezeichnet geschmeckt!




Wirklich eine Freude beim Tichy war dieser Eisbecher Favoriten, der letztes Jahr zum 150-Jahre-Jubiläum von Favoriten gemacht wurde. Wenn man süß-sauer gern mag, ist man da auf der richtigen Seite. Weichsel-, Erbeer- und Weiße-Schoki-Eis kommen in einer sehr guten Weichselsaue daher. Hat richtig gut geschmeckt.

In sehr netter Begleitung war ich wieder einmal im Meinklang zum Spätstück. Dort gibt es das wirklich beste Frühstück, das man in Wien bekommen kann, nämich pochierte Eier in Käsesauce mit Erdäpfeln und Wildkräutern, dazu gibt es eine ganz dicke Schnitte vom Hausbrot. Die Käsesauce ist mehr eine Suppe, aber wirklich mit einem ganz feinen Aroma. Der Gipfel sind aber die Wildkräuter. Ich bin nun nicht so ganz doof, was Kräuter angeht, aber da konnte ich nicht einmal annähernd alle erkennen, die da serviert wurden.
Mit einer Freundin war ich beim Kojiro. Sie hat diese Sashimi gegessen, ich Sushi. Es sind handwerklich ehrlich gemachte Sushi und ich finde die ganz okay. Es ist jedenfalls ein Schauspiel, wenn man dort auf den Backhockern sitzt: Ununterbrochen klingelt das Telefon und es werden Unmengen an Sushi bestellt. Nun habe ich erstmals in meinem Leben gesehen, wie jemand drei Plastiksackerl links und drei rechts voll mit Sushi davonträgt. Der Koch kommt fast nicht nach mit dem Zubereiten.
Mit einer anderen Freundin war ich auf dem Haus des Meeres in der 360 ⁰ Ocean Sky Bar. Der Ausblick ist wirklich ein Wahnsinn! Ich war ein bissi erschüttert, dass da oben nicht einmal ein Geländer war, sondern nur Glaswände. Aber viele Menschen schreckt das ganz und gar nicht und die trauen sich nach vor. Aber egal, es war sehr schön da oben und der Besuch in der Bar war nett. Ich habe einen Cocktail bestellt und der war gut, meine Freundin hat Kaffee und Kuchen geordert und sie hat gesagt, auch das war in Ordnung.

 

 

 

 

 

Gekauft

 

Das Gemüsekisterl von der Iris Wallner war wieder toll. Drei verschiedene Sorten Spargel, Frühlingsknoblauch, Erdäpfel, Salat und ein großer Buschen verschiedene Kräuter haben meinen Speiseplan bereichert.

Aus dem Spargel wurde wieder einmal Sabines Spargel-Pesto, Stevan Pauls Spargelsalat Campagnard, Spargelrisotto und einmal ganz klassisch mit Hollandaise.


Wenn ich Pljeskavica grillen will, dann führt kein Weg am Meidlinger Markt vorbei. Der Fleischhauer, bei dem ich die dünnen Fleischfladen kaufe, heißt Djokic Goran und der kann etwas, was ich nicht zusammenbringe: Das Faschierte muss für diese Fladen so lange mit Salz geknetet werden, bis alles kompakt zusammenhält. Alle Versuche, das selber zu machen, sind bisher gescheitert: Spätestens beim Versuch, den Fladen zu wenden, ist der zerfallen. Die Pljeskavica vom Goran halten. Immer. Und sind gut!

Der Erdäpfelspieß ist nach dem tollen Grill-Kochbuch Schaschlick gemacht, dazu gab es Muhamarra nach Easy Wins. Ja, ich verwende meine Kochbücher wirklich alle, auch nach den Rezensionen.

Mein Brot des Monats ist ein Weckerl. Schon länger gibt es da Wiederbrot beim Ströck, das ich recht gut finde. Nun habe ich erstmals ein Wiederweckerl gesehen und sofort zugeschlagen. Und wie zu erwarten war auch das Weckerl richtig gut. Es scheint tatsächlich ganz neu im Sortiment zu sein, denn auf der Homepage war es noch gar nicht zu finden. Es ist auf jeden Fall auf der Wiederkaufenliste!



 

  

 

Gekocht 

 

Wie immer die erste Marmelade der Saison: Rhabarber-Erdbeer-Marmelade. Und wie immer schmeckt sie verdammt gut! 

Wichtig: Man hat besser ein wenig mehr Gelierzucker daheim als vom Gewicht vorgesehen, denn sowohl Erdbeere als auch Rhabarber haben recht wenig Pektin. Also unbedingt Gelierprobe machen und eventuell nachdosieren.


Auch immer wieder gern mache ich im Frühling Kärntner Kasnudeln. Wenn die Nudelminze und der Kerbel gerade ihre ersten Triebe aus der Erde stecken, juckt es mich in den Fingern, um dieses Essen zu machen. Und ich fürchte, so alt kann ich gar nicht werden, dass ich das Krendeln aus dem Stand hinkriege. Jedes Jahr wieder schau ich mir mein Posting mit dem verlinkten Video an. Aber egal, dazu ist der Blog ja da.

Ein Gericht, das den Sommer dieses Jahr schon Anfang Mai eingeläutet hat, sind diese Cevapcici mit Djuvec-Reis nach einem Lafer-Rezept. Ich hab natürlich schon etliche andere Rezepte dafür ausprobiert, aber komme immer wieder gern auf diese Variante zurück. Dazu gab es Ajvar von BioBalkan, das ist immer noch unerreicht gut.

 

Was ich euch sehr ans Herz legen kann: Nehmt euch eines meiner Crumble-Rezepte vor und bröselt den Teig über eine Mischung aus eingezuckerten Erdbeeren und Rhabarber. Das ist wirklich eine so hervorragende Geschmackskombination, wie ich es nie gedacht hätte. Gleich warm essen mit ein bissl Vanilleeis, das ist echt toll!

Das hier gehört zu den am häufigsten Gerichten gegessenen im Haushalt der Turbohausfrau: Spaghetti mit Gorgonzola-Lauch-Sauce. Einerseits ist es so schnell gemacht, dass das Kochen der Nudeln das ist, was am längsten braucht, andererseits bleibt ab und zu mal irgendein Blauschimmelkäse übrig. Es ist also etwas, das man immer brauchen kann. Und es schmeckt echt gut! Der Lauch macht echt was her in diesem Gericht.

Wie jedes Jahr könnte ich mich ab der zweiten Mai-Hälfte von Erdbeeren mit Rahm ernähren. Immer ein bissl schlampert verrührt, dass einmal die Erdbeeren und einmal der Sauerrahm mehr zum Aroma beitragen.
Meine Erdbeeren kommen immer von der Iris Wallner oder vom Brandenstein, beides sind sehr zuverlässige und gute Quellen. Es gibt auch ein Bio-Erdbeerfeld in Jois im Burgenland, wo man ebenfalls gut einkaufen kann. Da war ich dieses Jahr aber noch nicht, weil wir dort im Rahmen von Familienbesuchen reinfallen, was zu dieser Saison noch nicht der Fall war. Jedenfalls ist es bei Erdbeeren wichtig, dass sie nicht zu wild aufgedüngt sind, so haben sie volles Aroma.

 

 

 

 

Gesehen

Ursprünglich war Pink Floyd in Pompeii ein Filmprojekt aus dem Jahr 1972. Nun wurde diesem Film eine Neuauflage gegönnt mit ein bissi neuem Filmmaterial, vor allem aber ist er remastered. Sprich: Bild und Ton sind nun in allerbester Qualität. Mein Eindruck war in erster Linie: Jessas, waren die jung! Ich bin damals zwar schon auf der Welt gewesen, aber sicher noch nie im Kino. Also es ist wirklich ein Stück Zeitgeschichte, das man da zu sehen bekommt. Die Musik ist immer noch gigantisch gut!

 






Wer mich kennt, weiß, dass ich mit der Sahara eine besondere Beziehung habe. Um eine Stadt dort, nämlich Agadez, das in der Mitte von Niger und damit in der Mitte von Afrika liegt, geht es in dem Dokumentarfilm On The Border. Immerhin eine Region, die doppelt so groß wie Deutschland ist.

Viele Jahrhunderte war diese Stadt ein Zentrum der nigrischen Migration, ein Zentrum auch der Tuareg. Durch Wüsten-Ralleys stellten sich auch Touristen ein. Einige Zeit durchquerten 85 % der Migranten aus Afrika die Stadt Agadez. Nach der europäischen Migrationskrise kam diese Stadt immer mehr in den Fokus von europäischen und anderen internationalen Organisationen. 2015/16 wurde auf Druck der internationalen Organisationen ein Gesetz erlassen, das den Transport von Migrantinnen ohne Arbeitserlaubnis unter schwere  Strafen stellte. Damit wurden bis dahin legale Transporteure mit einem Schlag arbeitslos oder zu illegalen Schleppern. Es wurde der gesamten Region, die bis dahin ein Handels- und Transportzentrum war, die Lebensgrundlage entzogen.

Das Kamerateam begleitete diese Stadt, die leider mittlerweile zur Roten Zone, also maximal gefährlichen Zone gehört, 5 Jahre lang. Es kommen etliche Menschen, die dort leben, genau so zu Wort wie Vertreter von internationalen Organisationen. 2023 stürzte das nigrische Militär die neu gewählten Regierung und es kam zu einer Annäherung an Russland. Das Gesetz gegen illegale Migration wurde aufgehoben, EUCAP sowie die französischen Truppen mussten das Land verlassen, deutsche und amerikanische Militärbasen wurden geschlossen. Auch das Filmteam musste die Dreharbeiten aus Sicherheitsgründen abrupt beenden.

Der Film stammt von Ignaz Hauzenberger und Gabriela Schild, finanzielle Unterstützer waren Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ausgezeichnet wurde der Film bereits bei den Filmfestivals in Amsterdam, Kopenhagen, München, Schwerin und Prag. 

Ich war zutiefst bewegt und auch erschüttert von dem Film. Er zeigt eine Grenze, die einerseits sehr präsent, andererseits nicht da ist. Offizieller österreichischer Filmstart ist der 13.6.2025.

 

 


Das ist eine der schönsten Aussichten, die man in Wien haben kann; und ich habe sie im Mai fast jeden Tag erlebt. Der Regenbogen ist jetzt irgendwie symbolisch, denn ein Teil der Wolken um mich herum scheint sich zu lichten.

Den chinesischen Fluch "Mögest du in interessanten Zeiten leben", kennt ihr? Daher wünsche ich euch weniger spannende Zeiten als ich sie derzeit habe und schicke ein dickes Bussi durch die Leitung.