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Dienstag, 25. Januar 2022

Pomeranzenchaudeau

Kennt ihr noch Weinchadeau? Das habe ich ja schon eine Eeeewigkeit nicht mehr gegessen. Ich hab keine Ahnung wieso, denn das ist schon was Feines. Bei uns hat das immer Chadeau geheißen, aber ich hab jetzt nachgeschaut: Es gibt deutlich mehr Rezepte in den Suchmaschinen, wenn man nach Chadeau sucht, also scheint sich der Name mehr verbreitet zu haben, aber wirklich heißen tuts Chaudeau, denn es kommt aus dem Französischen von chaude eau, also warmes Wasser, denn dieser Schaum wird im Wasserbad erzeugt.

Na jedenfalls habe ich wieder einmal in meinem Prato-Kochbuch geschmökert, denn ich kenne sonst kein Kochbuch, das so eine Vielfalt an Pomeranzenrezepten zeigt. Und so gibt es auch ein Pomeranzenchaudeau, das ich ausprobiert habe. Ich zeige hier das Originalrezept, falls es jemand nachmachen will. Wie meistens habe ich auch dieses Mal an den Rezept geschraubt.

 

Zutaten für 4 Portionen
Saft von 3 Pomeranzen
abgeriebene Schale von 1 Pomeranze 
Saft von 1 Limette
3 EL Wasser
200 g Zucker
4 Eigelb

Zum Servieren
Biskotten

 

Eine Rührschüssel (Ich habe eine halbrunde aus Metall, die geht dafür sehr gut) in ein siedendes Wasserbad hängen. Wichtig beim Wasserbad ist, dass die Rührschüssel über dem und nicht im kochenden Wasser hängt.

Darin mit dem Schneebesen alle Zutaten so lange schlagen, bis sich ein heller, stabiler Schaum gebildet hat. Faule dürfen mit den Quirlen vom Handmixer arbeiten. In Schälchen oder Gläsern servieren.

Pur schmeckt das Chaudeau zu bitter und ist auch zu üppig, daher habe ich mich an meine jungen Jahre erinnert und wir haben den Schaum mit Biskotten quasi gelöffelt, das passt immer noch sehr gut.



In dem tollen Prato-Kochbuch steht, man kann dieses Chaudeau auch mit Gelatine binden. Nachdem ich das Rezept einige Male ausprobiert hatte, um es für mich perfekt zu machen, kann ich derzeit kein weiteres Chaudeau sehen, aber ich denke im nächsten Jahr werde ich mich da dran machen,

Donnerstag, 11. Januar 2018

Mic-Mac . Rum . Pomeranze

Enthält Werbung (*)

Im Gegensatz zu Susanne bin ich schon eine, die regelmäßig ein Dessert braucht, daher kommen mir für unter der Woche einfache Rezepte wie ihre Mic-Mac-Creme recht. Eine ihrer Leserinnen hat auch gleich noch einen inspirierenden Kommentar hinterlassen: Schokocreme + Orange, Vanillecreme + Rum war bei einer Freundin daheim immer angesagt. Und da sind endlich wieder Pomeranzen im Kühlschrank! Außerdem habe ich ja eine kleine Flasche Stroh-Rum in der Hausbar.

Ich habe viele liebe Leserinnen, eine meiner liebsten ist Doris R., mit der ich in Mailkontakt bin. Sie hat mir das Rezept für ihre unglaublich gute Wildhasenpastete spendiert und mir sogar eine große Kostprobe davon zukommen lassen. Daher weiß ich: Sie kann kochen. Und wie! Sie hatte mir einmal geschrieben, als sie in Deutschland lebte, schmeckte die Vanillesauce immer irgendwie falsch. Erst der österreichische Stroh-Rum in der Sauce machte selbige wieder "richtig". Und nach den Versuchen mit den Faschingskrapfen, dem Maronireis und dieser Creme hier kann ich nur sagen: Es stimmt! Wenn man mit Stroh-Rum aufgewachsen ist, dann sitzt diese Geschmackserinnerung sehr tief.

Wie immer habe ich einiges geändert. Für das Originalrezept bitte den Link oben anclicken!


4 Portionen:
600 ml Milch
2 Eier
50 g Zucker
60 g dunkle Schokolade
25 g Maisstärke
1 EL selbst gemachter Vanillezucker (daher sind die dunklen Sprenkel in der hellen Creme)
Schale von 1 kleinen Pomeranze
1 EL Stroh-Rum (NichtösterreicherInnen und Leute mit unverdorbenem Geschmackssinn nehmen bitte richtigen Rum)

Milch mit dem Vanillezucker in einen Topf geben, kurz aufkochen und dann ziehen lassen. In der Zwischenzeit Eier, Maisstärke und Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel mit dem Schneebesen aufschlagen. Die Hälfte der heißen Milch in die Eiermischung gießen, dabei laufend rühren und rühren und rühren, bis alles eine einheitliche Mischung ist. Diese Mischung zur restlichen Milch in den Topf gießen. Bei mittlerer Hitze unter laufendem Rühren erhitzen, bis die Creme dicklich wird. Das dauert 7-8 Minuten.

Nebenbei die Schokolade in einer kleinen Schale über dem Wasserbad schmelzen.

Pomeranze heiß waschen, abtrocknen und die Schale fein abreiben.

Die Creme in zwei ungleich große Teile teilen, in die kleinere Hälfte die Schokolade und die Pomeranzenschale einrühren, in den Vanille-Teil den Rum. Beide Cremes gleichzeitig in Schüsselchen füllen. Abkühlen lassen, essen.



Manöverkritik: Es hat uns sehr geschmeckt! Ein Alltagsdessert, das nicht kompliziert zu machen ist und auch noch schnell geht. Die Schoko-Pomeranzen-Creme ist überhaupt ein Wahnsinn gewesen. Und die Vanille-Creme hat "richtig" geschmeckt dank Stroh-Rum. Unbedingte Nachkochempfehlung.

Was sich nicht bewährt hat, waren meine künstlerischen Versuche, in der dunklen Creme eine hellen Klecks und in der hellen einen dunklen zu machen. Also sicher gibt es Leute, bei denen das schön ausschaut, bei mir nicht. Man sieht es ein bisschen an den hinteren Schüsserln. Da muss man aber wirklich ein Deko-Gen und ein Verzierungs-Gen haben, dann gelingt das besser.

Sonntag, 23. Februar 2014

Tarocco, Pomeranze, Bergamotte, Martisi

Tarocco = Halbblutorange, Pomeranze = Bitterorange, Bergamotte = Duftorange mit Earl Grey-Aroma - so weit klar, oder? Aber Martisi?

Am Freitag habe ich wieder was Neues kennengelernt, nämlich besagte Martisi. Ich war bei Casa Caria, um für die liebe Eva Kochpoetin Bergamotten zu holen, denn ich habe sie infiziert mit dem Motten-Virus. Und dort durfte ich die süße kleine Martisi kennenlernen. Eine Orangen-Wildform, die keinen, aber auch gar keinen Hauch Säure hat. Zitrusfrüchte sind doch immer wieder erstaunlich! Wie die Frucht botanisch wirklich heißt, wusste auch das sympathische Casa Caria-Duo nicht. Dafür bekam ich gleich zwei von den Martisi geschenkt und das sind sie:


Grund genug, ein Testessen und -kochen zu machen. Eine Orange habe ich so gegessen, um ein bissi ein Gefühl für den Geschmack zu bekomme: Bis auf die nicht vorhandene Säure keine besonderen Auffälligkeiten. Einen ganz leichten bitteren Hauch haben die Martisi, aber auch nicht stärker als durchschnittliche Orangen. Sehr saftig. Ein feines Aroma in jedem Fall.

Dann habe ich mich ans Werk gemacht und gekocht.  Weil ich nun eine Woche lang jeden Tag gebloggt und gewisse Verschleißerscheinungen habe, mache ich es mir einfach: Ich verlinke zu den Rezepten und schreibe nur dazu, wenn ich etwas geändert habe.

Roberts Arance habe ich hier schon nachgemacht. Dieses Mal gemacht aus Tarocco, Schale und Saft fürs Mazerieren stammen von einer Bergamotte.
Ergebnis: sehr gut! Allerdings geht das Aroma der Bergamotte ziemlich verloren. Man schmeckt noch einen Hauch des speziellen Duftes.

Panna Cotta: 1/2 l Schlagobers mit 50 g Zucker unter Rühren erhitzen, währenddessen 3 Blatt Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Schlagobers aufkochen lassen, vom Herd ziehen. Von einer Martisi die Schale abreiben, den Saft auspressen. Saft und Schale zum Schlagobers geben. Gelatine ausdrücken und im Schlagobers auflösen. Auf 4 Gläser verteilen. Wenn die Masse ausgekühlt ist, mit Folie zudecken und ein paar Stunden im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.
Ergebnis: Die Idee, keine Vanille zum Panna Cotta zu geben, war sehr gut. Die Martisi schmecken nicht so intensiv und das Vanillearoma hätte den zarten Geschmack erschlagen.

Aus ein paar Pomeranzen habe ich Kretisches Löffelsüß gemacht. Keine Änderung. Alles genau wie im Rezept gemacht.
Ergebnis: Für gut befunden. Aber süß! Wirklich sehr, sehr süß.

Sollte jemand dieses Dessert genau so nachmachen wollen: Unbedingt diese Pomeranzen erst am Schluss essen. Sie sind so süßsüßsüß und dazu noch der bittere Geschmack der Pomeranzen, dass sie alle anderen Aromen total niederbügeln. Also einfach am Schluss den Löffel mit den kandierten Schalen in den Mund stecken. Vorher nicht einmal probieren!


Was nach dem Essen zu sagen ist: Der Winter hat an Weisel kriegt.
Das verstehen jetzt nur Wiener und da auch nicht alle, weil das ein Ausspruch ist, den fast niemand mehr verwendet. Dabei wär der so schön! Ein Weisel ist ein Verweis. Und mit diesem Dessert erhält der Winter wirklich einen Platzverweis.

Freitag, 31. Januar 2014

Die Pomeranzen-Lawine


Wie ich hier schon berichtet habe, wurde ich von jetzt auf gleich fassungslose Besitzerin von sieben (ja, 7!) Kilo Bitterorangen. Ich hab sie großteils bezwungen!  Sollte jemand einmal in dieselbe Lage kommen und so viele Pomeranzen haben, habe ich nun etliche Tipps auf Lager, was man damit so anstellen kann.
Auf jeden Fall hilfreich bei so einer Lawine sind Freunde, die gern süße Sachen essen. Meine diversen Kuchen (z. B. der mit Pomeranzenschale parfumierte Gugelhupf) waren immer an einem Nachmittag oder Abend verdrückt.

Ein paar Pomeranzen liegen noch im Gemüseladel vom Kühlschrank, aber da mach ich mir mittlerweile keine großen Sorgen, was ich mit denen anstellen werde, seit ich bei Petra das Bitterorangen-Curd gesehen habe.

Die Pomeranzensauce habe ich ja schon hier beim Grießschmarrn und hier beim Grießstrudel verbloggt. Immer noch eine unbedingte Nachkochempfehlung als sehr kräftige Fruchtsauce zu Süßspeisen - aber die dürfen nicht dezent sein, denn das ist die Sauce auch nicht. Die würde jedes zarte Törtchen erschlagen. Die braucht wirklich etwas, was dagegen halten kann.


Was ganz klar war: Bitterorangenmarmelade brauch ich wieder. Und dieses Mal sollte es klappen mit dem Einkochen ohne Geliermittel, also nur mit ganz normalem Kristallzucker.

Erstaunlicherweise ergaben diese paar Orangen hier eine gewaltige Menge an Marmelade: 20 Gläser à 250 ml. Zum Glück wurde mir das schon während des Lesens des Rezepts im Citrus-Kochbuch klar. Also bin ich Gläser kaufen gegangen, weil ich hatte gerade noch eine Hand voll daheim.

Die Einkochzeit ist ja nun vorbei. Und ich habe gelernt fürs Leben: Immer im Sommer Marmeladegläser auf Vorrat kaufen! Im Sommer kaufe ich die Gläser für weit unter einem Euro, dieses Mal war ich in vier Geschäften, bis ich überhaupt welche bekommen habe, die haben dann 1,90 pro Stück gekostet.

Dafür war auf jedem einzelnen Glas ein Pickerl drauf, das ich mühsam herunterkletzeln musste, trotzdem greift sich auch nach verschiedenen Versuchen, die Kleberreste zu entfernen, jeder Deckel pickert an. Immer, wenn ich ein Glasl in die Hand nehme, ärgere ich mich.

Lieber Wiener Küchenutensilienfachhandel, wunderts euch eigentlich nicht manchmal, warum die Leute so viel im Internet bestellen? Ha?







Nun ist es mir gelungen, endlich Marmelade herzustellen, die schön durchscheinend ist. Zwei Tage dauert die Prozedur. Was mich wurmt: Die Gelierprobe hat geklappt, die Marmelade ist dennoch nur dickflüssig. Das ist blöd beim Essen: einen Tropfen drauf aufs Brot, schnell abbeißen, sonst rinnt die Marmelad durch die Gegend.

Schmecken tut sie auf jeden Fall grandios!

Rezept gibt es von mir jetzt keines. Bei Katharina Seiser gibt es die ausführlichste Anleitung von überhaupt. Auch mit Tipps, damit das Gelieren gelingt. Hätt ich besser vorher hingeschaut.

 

Eine Nachkochempfehlung gibt es für Ottolenghis Orangenkuchen! Das Rezept findet man online bei Valentinas Kochbuch. Ich habe zwei kleine Kuchen gebacken in der Hoffnung, sie halten lange. Na denkste!

Ich habe nur die Orangenmarmelade durch Bitterorangenmarmelade ersetzt und die Orangenschale kam von einer Pomeranze. Der Orangensaft war von Navel-Orangen.

Durch das Tränken des Kuchens mit Zuckersirup sollte er sich gut für längere Zeit halten und dabei sehr saftig bleiben. Eigentlich war das auch mein Plan, aber unsere Gäste haben das anders gesehen ... ;)



Hier habe ich die Schale von Bitterorangen mit Kristallzucker gemischt. Nein, nicht nur gemischt, sondern wie beim Zitronenzucker massiert man das Aroma der Schale richtig in den Zucker hinein. Eine sehr kontemplative, meditative Tätigkeit - und dabei der Duft!
Diesen Zucker lässt man an einem möglichst trockenen und staubfreien Ort durchziehen. Auf dem Foto sieht man wieso: der Zucker nimmt die Feuchtigkeit auf es wird eine feste Zuckerplatte. Die kann man aber problemlos zerbrechen, dann ab damit in den Zerkleinerer und fein mahlen.
Was man mit dem fertigen Zucker macht? Na in Kuchen rein zum Beispiel. Ich habe ihn in Bananenmilch getestet und für sehr gut befunden.


Von einem Kilo Pomeranzen habe ich die Schale mit einem Sparschäler abgeschält und in Wodka eingelegt. Danke an den Mundschenk für den Tipp, die Schalen mit Schnaps anzusetzen.
Ich habe dann noch ein Kilo Navel- Orangen geschält, Cassia-Zimt, ein paar Nelken und ein Stück Sternanis reingeschupft und alles mit Weinbrand aufgegossen.
Beide Ansätze dürfen noch durchziehen. Nach drei Wochen werden sie mit Läuterzucker 1:1 verdünnt und dürfen ein paar Monate ruhen. Dann sollte feiner Likör draus geworden sein.


Sizilianisches Gewürz, sehr frei nach dem Citrus-Kochbuch: Maldon-Salz mit der Schale einer normalen und einer Bitterorange, einer Zitrone, abgezupften Rosmarinnadeln und Pfefferkörnern vermischen. Ich habe alles lufttrocknen lassen, das hat eine Woche gedauert. Schneller geht es sicher im Backrohr. Eigentlich wollte ich durchsichtige Gewürzmühlen kaufen und die Mischung so, wie sie ist, einfüllen und als Geschenk verwenden. Von der lieben Frau Esskultur kam dann aber der Tipp, alles wegen der gleichmäßigen Durchmischung doch zu zerkleinern, was ich auch gemacht habe. Auch hier wieder: der Duft ist unglaublich!


Das ist die ultimative Verwendung für Pomeranzenschale: Pomeranzenkaramell!
Hier habe ich schon einmal das Rezept für Palatschinken mit Preiselbeeren mit Zitronenkaramell und Rahmsauce verbloggt.
Das ist übrigens das erste Palatschinkenrezept meines Lebens, bei dem ich keine Opferpalatschinke produziere, daher habe ich es immer wieder nachgemacht, denn es ist für süße Palatschinken wirklich überzeugend.
Ein bissi habe ich die Rahm-Sauce abgewandelt und aus dem Zitronen- habe ich Pomeranzenkaramell gemacht, also poste ich das neue Rezept noch einmal.


Für 4 Palatschinken:

1 kleines Glas Preiselbeermarmelade

Creme: 
1 El Pomeranzenmarmelade
3 Stängel Zitronenthymian 
1/2 Becher Sauerrahm  
2 TL Orangenblütenwasser

Pomeranzenkaramell: 
20 g Zucker 
abgeriebene Bitterorangenschale von einer halben Pomeranze

Palatschinken: 
80 g glattes Mehl 
200 ml Milch 
1 Ei 
30 g Zucker 
Salz 
Butter zum Backen 
Staubzucker zum Bestreuen. 

Zitronenthymian am Stiel (!) mit der Bitterorangenmarmelade, Orangenblütenwasser und dem Sauerrahm verrühren, mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. Vor der Verwendung den Thymian entfernen.

Für die Palatschinken das Mehl mit Milch, Ei, Salz und Zucker verrühren. 20 Minuten quellen lassen. 

Ein kleines Stück Backpapier herrichten. Für den Pomeranzenkaramell den Zucker in einem kleinen Topf schmelzen und karamellisieren. Bitterorangenschale hineinreiben und den Karamell rasch auf das Backpapier leeren. Abkühlen lassen. Wenn der Karamell hart ist, zerbröckeln und zur Seite stellen. 

Eine Palatschinkenpfanne erhitzen. Pro Palatschinke 1 guten TL Butter darin zerlassen und nacheinander aus dem Teig 4 dünne Palatschinken backen. Die Palatschinken mit Preiselbeeren füllen, zusammenklappen oder rollen. Mit der Creme garnieren,  zerbröselten Pomeranzenkaramell drüberstreuen, anzuckern, essen. 

Einfach umwerfend!

Quelle für den Palatschinkenteig: Essen & Trinken

Mittwoch, 22. Januar 2014

Grießschmarrn mit Pomeranzensauce

Meine liebe Feundin Sina hatte mir lange Zähne gemacht und Grießschmarrn gekocht. Ihr folgte Roger und machte die Schweizer Variante, nämlich Griess-Kratzete draus. Wie immer humple ich dann irgendwann hinterher und mach auch irgendwie sowas. Sina hatte geschrieben, ihr Rezept habe sie ziemlich gefuchst, weil der Schmarrn keine Krusterln kriegen wollte - sie hat zwar nach eineinhalb Stunden den Schmarrn bezwungen, aber ich wollte ihr diese lange Zubereitungszeit dann doch nicht nachmachen. Mein Weg führte mich wie so oft bei österreichischen Rezepten zum Sacher Kochbuch und ich wurde fündig. Es hat zwar immer noch so um die 50 Minuten gedauert, bis der Schmarrn fertig war, aber ein bissi eine Zeitersparnis war es doch.

Zwei kleine Änderungen habe ich beim Originalrezept vorgenommen: statt der Rosinen habe ich in Orangensaft eingeweichte Cranberries genommen, statt Zitronenschale habe ich Orangenschale über den Schmarrn gerieben.

Heiß wird der Schmarrn mit Zitrusschale und Staubzucker bestreut, dann ab damit ins Rohr.

Für 4 Hauptspeisportionen (Laut Sacherkochbuch 6 Portionen, aber ich nehme an, das sind Nachspeisportionen - so verfressen sind wir dann doch wieder nicht, hoffe ich!)

1/2 l Milch
1 Prise Salz
200 g grober Weizengrieß
50 g Butter
1 Ei

100 g Butter
20 g Staubzucker
50 g Rosinen (ich: in Orangensaft eingeweichte Cranberries)
geriebene Zitronenschale (ich: Orangenschale)

Staubzucker zum Bestreuen

Backrohr auf 180 Grad vorheizen.

Milch mit Salz und Butter zum Kochen bringen, den Grieß unter Rühren einrieseln lassen. Im Kochbuch steht, dass man die Masse dick einkochen lassen soll, aber bei mir war die ohnehin sofort dick, sodass ich da gar nichts kochen musste. Jedenfalls lässt man sie abkühlen und rührt dann das Ei ein. Bei mir kamen die Cranberries zum selben Zeitpunkt wie das Ei zur Schmarrnmasse.
Dann schmilzt man die Butter bei mittlerer Hitze in einer ofenfesten Pfanne, kleistert die Grießmasse da rein und brät sie sanft an. Im Sacherkochbuch kommt die Masse ins Backrohr und wird dort 20 Minuten gebraten. Bei mir dauert es am Herd ca. 10 min.
Mit einer Gabel zerkleinern. Wenn jemand keinen Grießschmarrn kennt: Die Masse lässt sich nicht so zerreißen wie normaler Kaiserschmarrn, sondern sie ist eher bröselig. Daher nicht rühren, weil sonst zerbröselt alles und man hat keinerlei brauchbare Konsistenz. Die Grießmasse mit Staubzucker und geriebener Zitrusschale bestreuen, nun heißt es auch bei mir ab ins Backrohr.  Da karamellisiert der Grießschmarrn nun 20 Minuten (manchmal auch viel länger!), bis er schön braune Karamellkrusteln bekommt.

Als Beilage passen Röster, Kompotte oder Apfelmus. Ich habe eine Bitterorangensauce gemacht, die ich schon einmal verbloggt habe.


Sehr brav: Er hat brav Krusterln bekommen im Rohr.
Nachdem ich auch nicht so gern in Blogs herumsuche, kopiere ich die bereits hier verbloggte Pomeranzensauce einfach noch einmal hier rein.

Für die Sauce:
1 Kilo Bitterorangen - unbedingt Bio!
1/2 l Mineralwasser
200 g Zucker
1 Stamperl Orangenlikör

Mineralwasser und Zucker aufkochen und ca. eine halbe Stunde einreduzieren. In der Zwischenzeit die Pomeranzen mit einem Sparschäler schälen, die Schale in feine Streifen schneiden. Die Orangen auspressen. Wenn aus Zucker und Wasser hellbrauner Karamell entstanden ist, gibt man den ausgepressten Orangensaft (am besten durch ein Sieb von wegen winziger Kernchen) und die Schalenstreifen dazu, lässt alles 15 - 20 Minuten einkochen, bis die Sauce eine dickflüssige Konsistenz hat. Mit dem Orangenlikör abschmecken.

Quelle für die Sauce: Maria Luisa kann nicht anders
Der fertige Schmarrn mit der Pomeranzensauce
Die Sauce ist ein wahrer Geschmackshammer! Wirklich gut, aber extrem dominant. Man kann sie sicher nicht mit jeder Mehlspeise kombinieren, die braucht ein deftiges Gegengewicht. Der rustikale Grießschmarrn passt auf jeden Fall.
Man braucht auch nicht viel von der Sauce - ein Esslöffel pro Portion reicht eigentlich aus. Wir haben dieses Mal versucht, die Überreste einzufrieren. Ich bin gespannt, wie sich die Sauce tut, wenn ich sie auftauen werde.

Samstag, 23. März 2013

Striezel-Dingsda

Eigentlich hatte ich einen Plan: Bis Ostern will ich den perfekten Striezel flechten können. Okay, ich sehe mittlerweile ein, das wird ein Plan für Ostern 2014.
Aber aus dem Grund hab ich halt jetzt öfter alten Striezel, der verwertet werden will. Immer Scheiterhaufen ist auch fad, also bin ich auf die Suche gegangen und habe ein Kleinod gefunden: Boozy Baked French Toast - klingt sehr viel eleganter, allerdings konnte ich mir unter dem englischen Titel nix vorstellen, daher meine wenig fantasievolle Wortkreation.

Und noch ein letztes Mal für diese Saison kam meine heiß geliebte Bitterorangensauce zum Einsatz. Passt sehr gut dazu. Ich denke, Kanarimilch oder Vanillesauce passen auch gut, hab ich aber nicht getestet. Kommt noch! Sicher sogar. Bis 2014 und so ...

 Achtung: Braucht eine Nacht Kühlzeit im Kühlschrank, also rechtzeitig anfangen!



Zutaten für 1 Form 21 x 25 cm (normalerweise meine Brownie-Form), ergibt 4 Hauptspeisen bzw. 8 Nachspeisen-Portionen

1/2 altbackener Striezel (der ganze aus 500 g Mehl gemacht)
3 Kaffeetassen Milch (3 Cups heißt das nach amerikanischen Maßen, wären 3 x 230 ml,  in der Praxis entspricht 1 Cup ziemlich genau den durchschnittlichen europäischen Kaffeetassen - danke an meinen Schwager in den USA, der einmal gesagt hat: "Nimm afoch a Kaffeehäferl ...")
3 Eier
3 EL Zucker
1/2 TL Salz
Aromen nach Gusto (Baileys, Cointreau, Cassis, Vanille, Mandelaroma ...), bei mir abgeriebene Schale 1/2 Bitterorange, 1 EL Orangenlikör aus Eigenproduktion
gehackte Nüsse nach Belieben (habe ich nicht genommen)
Zimtzucker

Den Striezel in gut finderdicke Scheiben schneiden. Milch mit allen anderen Zutaten gut verschlagen. Die Striezelstücke in 2 Schichten dicht an dicht in die Form legen, dabei Lücken mit kleinen Striezel-Stücken ausstopfen. Mit der Eiermilch übergießen und mit Zimtzucker bestreuen. Alles dicht mit Klarsichtfolie abdichten, am besten die Folie rund um die ganze Form wickeln. Über Nacht im Kühlschrank parken.

Im Originalrezept wird der Ofen auf 425 Grad Fahrenheit vorgeheizt. Nachdem ich nicht glauben konnte, dass meine Rechnung stimmt, habe ich den Turbohausmann gebeten das nachzurechnen: Es sind knapp 220 Grad. Okay, ich hab es weiterhin nicht geglaubt, denn 220 Grad und das eine halbe Stunde lang ist verdammt viel. Ich habe 180 Grad eingestellt und bin gut damit gefahren.

Wenn jemand eine andere Form nimmt und den Striezel mehr in die Höhe als in die Breite schichten will, muss er die Backzeit sicher anpassen.

Wer die Bitterorangensauce dazu machen will, sollte rechtzeitig anfangen. Das dauert ungefähr eine Stunde bei mir.  Die Sauce warm zu dem Striezel-Dingda servieren.





Am nächsten Tag auch noch gut, hier z. B. mit Hollerkoch - also falls man brav war und im Sommer welches eingekocht hat. ;)


Freitag, 1. März 2013

Bitterorangensauce und Strudel für Fortgeschrittene


Es gibt Rezepte, von denen hätte ich gern, dass jeder, die sie liest, nachkocht. Auf jeden Fall! Nur wie stell ich das an?
Vielleicht hilft ja dieses Foto? Mit Genehmigung vom Turbohausmann eingestellt. Er konnte es tatsächlich nicht lassen, den Teller abzulecken! Ich hab gedacht, ich seh nicht recht. Aber natürlich war ich arg geschmeichelt, dass es ihm so gut geschmeckt hat.

Manchmal passiert es, dass ein scheinbar unscheinbares Kleinod zum ganz großen Star wird. Zucker, Bitterorangen, Mineralwasser, Orangenlikör - klingt jetzt nicht so, als ob das der Stoff wäre, aus dem die Träume sind. Es ist aber so. Was mir sofort eingefallen ist, als ich die Sauce gekostet habe: Das ist Sommer in Sizilien. Durch das Einreduzieren schmeckt man in jedem wutzikleinen Tropfen der Sauce die geballte Kraft der südlichen Sommersonne. Es kribbelt sogar ein klein wenig auf der Zunge, so intensiv ist der Geschmack. In kleinen Wellen kommt: sommersüß sommerbitter sommersauer Sommersonne ...


Und da die Pomeranzenzeit schon fast vorbei ist, geht bitte alle ganz schnell und kauft ein Kilo!

Eigentlich ist diese Sauce ein Nebenprodukt zu einem Strudel aus dem Kochbuch "Maria Luisa kann nicht anders". Der Strudel wird aus guten Gründen nicht verbloggt. Er darf nur als kleines Foto eine Nebenrolle spielen. Das Saucen-Rezept ist nicht mehr originagetreu, sondern wurde von mir in einer zweiten Version abgeändert.
Im Kochbuch wird übrigens empfohlen, Nicht-Bio-Orangen durchzustechen und 8 Stunden  in Wasser einzuweichen. Ich setz mich auf meine Finger und äußere mich dazu nicht weiter.



Der Grießstrudel, den ich gezimmert habe, ist das Ergebnis von mehrjährigen Versuchen. Im Montafon, wo wir uns jedes Jahr herumtreiben, gibt es eine tolle Konditorei, die Orangen-Grießstrudel anbietet. Und ich versuche seit Jahren, diesen Strudel irgendwie hinzukriegen. Das habe ich bis jetzt nicht geschafft, auch mit diesem Strudel nicht. Der hier ist wirklich sehr gut geworden, aber der Strudel ist schwer zu händeln, wenn man ihn eingerollt hat. Ihn in eine Strudelpfanne zu bringen ist nur etwas für Leute, die schon eine gewisse Übung beim Strudelbacken haben.
Wenn jemand eine alternative Idee braucht: Die Sauce passt sicher hervorragend zu Millirahmstrudel, der weitaus einfacher zu handhaben ist.



Für die Sauce:
1 Kilo Bitterorangen - unbedingt Bio!
1/2 l Mineralwasser
200 g Zucker
1 Stamperl Orangenlikör

Mineralwasser und Zucker aufkochen und ca. eine halbe Stunde einreduzieren. In der Zwischenzeit die Pomeranzen mit einem Sparschäler schälen, die Schale in feine Streifen schneiden. Die Orangen auspressen. Wenn aus Zucker und Wasser hellbrauner Karamell entstanden ist,  gibt man den ausgepressten Orangensaft (am besten durch ein Sieb von wegen winziger Kernchen) und die Schalenstreifen dazu, lässt alles 15 Minuten einkochen, bis die Sauce eine dickflüssige Konsistenz hat. Mit dem Orangenlikör abschmecken.
Man kann die Sauce heiß und kalt servieren. Heiß schmeckt sie definitiv intensiver.


Grießstrudel:
Strudelteig wie hier - ersatzweise fertiger Strudelteig
250 ml Milch
70 g Grieß
60 g Zucker
3 EL Butter
1 Prise Salz
1 Vanilleschote
1 Bitterorange (Bio! Man braucht nur die Schale)
3 Eier
geschmolzene Butter zum Bepinseln des Strudels
Staubzucker zum Bestreuen

Strudelteig herstellen und rasten lassen.
Eine Strudelpfanne mit Backpapier auslegen.
Backrohr auf 190 Grad vorheizen.
Die Milch mit dem Mark und der ausgekratzten Vanilleschote, der abgeriebenen Pomeranzenschale sowie 3 EL Butter aufkochen. Den Grieß einrühren und alles 10 bis 15 min. quellen lassen. In der Zwischenzeit das Eigelb mit dem Zucker zu einer hellgelben Masse rühren. Eiweiß mit dem Salz zu steifem Schnee aufschlagen. Die Vanilleschote aus der Grießmasse nehmen und die Eigelbmasse mit dem Grieß verrühren. Eischnee vorsichtig unterheben.
Strudelteig auf einem Leinentuch am besten in 2 Teilen für 2 kleine Strudel ausziehen. Die Teigränder mit flüssiger Butter bestreichen, die Fülle aufstreichen, die Enden einschlagen und den Strudel aufrollen. Und dann kommt das Meisterstück, nämlich dieses superweiche Etwas vom Strudeltuch in die Strudelpfanne bugsieren, ohne dass irgendwas reisst. Strudel mit Butter einstreichen, ins vorgeheizte Rohr schieben und hellbraun backen (dauert ca. 25 Minuten).

Mit Staubzucker bestreut servieren. Schmeckt warm und kalt sehr gut.




Sonntag, 19. Februar 2012

Samstagsgugelhupf am Sonntag

Katha hat meistens recht. Zum Beispiel, wenn sie mir mailt, wo ich Pomeranzen bekommen könnte. Oder wenn sie meint, dass dieser Gugelhupf echt gut schmeckt. Auch, wenn sie schreibt,  dass wohl kaum jemand mehr Gewürze haben kann als sie - ich hab das Posting gerade erst entdeckt und bin beeindruckt, liebe Frau Esskultur!
Recht hat sie aber nicht, wenn sie meint, dass Kuchen am Samstag gebacken werden sollen. Ich bin nämlich mit der Tradition des Sonntagskuchens aufgewachsen und da bin ich eigen, das bleibt so. Samstag geht man weg, trifft sich mit Freunden, geht essen, ins Kino, Konzert, sonst was, Sonntag ist man dann daheim, bäckt Kuchen, kommt Besuch zum Kaffee oder geht mit einem Stück Kuchen zur Nachbarin zwecks Plauderstündchen, oder man igelt sich einfach mit dem Schatz ein, kuschelt sich aufs Sofa und macht sich einen gemütlichen Sonntag zu zweit.


Nun muss ich noch ein Foto und To-Do-Update von 2017 einfügen: Bitte man nimmt die Haselnusscreme, die aus Haselnüssen aus dem Piemont gemacht wird. Das ganze Glas beinhaltet die perfekte Menge. Man muss sie nur sehr gut und gründlich im Glas aufrühren, denn die ist nicht unbedingt in der besten Verpackung: In den Ecken pickt meist ziemlich harte Creme. Ein rundes Glas wäre definitiv geschickter, aber das kann ich mir nicht aussuchen, daher rührt man halt eine Weile herum. Man wird mit einem sagenhaft guten Gugelhupf belohnt.

Was auch noch wichtig ist: Die Schale von einer Pomeranze abreiben und die Zesten mit den Fingern mit dem Kristallzucker verreiben. Dadurch setzen sich die ganzen Aromaten besser frei. Ich dachte, ich brauche vielleicht zwei Pomeranzen, weil die nicht viel größer als ein Ei sind, aber das hat es dann gar nicht gebraucht, weil dieses Zuckerverreiben bringt wirklich viel.



3 Eier
1/4 l Schlagobers
1 gehäufter EL Vanillezucker (selbst gemachter, sonst 1 Packerl)
200 g Kristallzucker
250 g glattes Mehl
1/2 Pkg. Weinsteinbackpulver (Da sind wir uns einig: Weinsteinpackpulver muss es sein!)
4 El Milch
3-4 gehäufte El Nougatcreme (bei mir Ovomaltine Crunchy Cream, war von den Wagenrad-Cookies noch übrig)
1 ungespritzte Pomeranze
1 Prise Salz



Das Backrohr auf 180 Grad vorheizen. Die Form mit Butter ausstreichen und mit Mehl stauben.

Mehl, Backpulver und eine Prise Salz vermischen.

Eier trennen. Eiweiß zu festem Schnee aufschlagen. In einer weiteren Rührschüssel das Schlagobers halbfest aufschlagen, Zucker und Vanillezucker dazugeben und noch einmal aufschlagen. Ich habe nur so lange geschlagen, bis das Schlagobers noch immer halb fest war. Dann habe ich Dotter, Pomeranzenschale und Nougatcreme in die Schlagobersmischung mit dem Schneebesen eingerührt, danach abwechselnd Eischnee, Milch und die Mehlmischung.
Katha hat da ein bissl eine andere Reihenfolge, außerdem nimmt sie einen Gummihund - ich hab keine Vorstellung, was das sein sollte, aber Schneebesen klappt gut!

Im vorgeheizten Backrohr 55 min. backen (Stäbchenprobe). Kurz überkühlen lassen, auf ein Kuchengitter stürzen und auskühlen lassen. Mit Staubzucker bestreuen.

 Flauschig, flaumig, fluffig und köstlich!



Und weil ich doch ein bissi flexibel bin, kann ich auch mal am Sonntag in ein Konzert gehen, z. B. war heute im Porgy & Bess Frühschoppen mit dem genialen Kollegium Kalksburg, aktuell um 6 Mann verstärkt und zu neunt auf der Bühne - was für ein Erlebnis!
Einen beschwingten Sonntag wünsche ich allen!







Sonntag ist und damit Zeit für Sonntagssüß, heute gesammelt von Mat und Mi.