Freitag, 28. Juli 2023

Gegrilltes Spitzkraut mt Kukuruz, Sour Cream, Chili und Koriander

In meinem letzten Posting über die Buchbesprechung Gillgemüse habe ich ja angekündigt, dass ich dieses Rezept vorstellen werde. Wie man auf dem Foto sehen kann, ist es mehr ein Bausatz bei mir. Das hat den Grund, dass wir das mit Freunden gegessen haben und von  denen der eine keine Chilis mag, der nächste keinen Koriander. Ich finde ja, dass alles miteinander das perfekte Essen abgibt, aber so sind halt Gusto und Watschen verschieden.

Das Kraut entwickelt übrigens beim Grillen ganz feine Aromen. Im Buch steht, dass es eine dänisch-mexikanische Fusion ist, die den Autor ganz in seinen Bann gezogen hat. Zuzubereiten ist es wirklich einfach.

 

Zutaten für 4 Hauptspeisenportionen

1 großer Kopf Spitzkraut (ersatzweise Frühkraut − Hauptsache, die Blätter liegen locker am Krauthappel)

1 Maiskolben (gegart)

1 rote Chilischote, entkernt und fein gehackt

1 EL Koriandergrün, grob gehackt

1 Limette

Salz

Pfeffer

Olivenöl

200 ml Sour Cream (ersatzweise Sauerrahm)


Die äußeren Blätter vom Spitzkraut entfernen, das Krauthappel vierteln. Diese Vierteln auf den Griller legen (direkt grillen), bis das Kraut appetitlich von Grillmustern überzogen ist. Bei uns hat das ca. 10-12 min. gedauert.

Kraut auf Tellern anrichten, Limettensaft drüberträufeln. Salzen, pfeffern. Den vom Kolben geschnittenen Kukuruz über das Kraut geben. Pro Viertel 1 EL Sour Cream drübergeben, mit Chili und Koriander bestreuen.


Falls jemand nicht weiß, wie man Sour Cream macht, hier mein eigenes Rezept: 250 g Sauerrahm mit 250 g Topfen, Saft einer Zitrone, abgeriebene Zitronenschale, ein Spritzer W-Sauce, Salz und Pfeffer verrühren.

 


Dienstag, 25. Juli 2023

[Kochbuchbesprechung] Grillgemüse - Vegetarisch, würzig, kunterbunt von Nikolaj Juel

Das ist nun tatsächlich mein erstes vegetarisches Grillbuch. Ich war auch gar nicht so sicher, ob man so etwas braucht, denn mittlerweile sind in jedem Grillbuch auch Ideen für Beilagen. Aber das ist auch der Witz an der Sache: In anderen Büchern sind es Beilagen, wenn es um Gemüse geht, aber hier ist es der Hauptdarsteller. Und es gibt echt viele schöne Ideen in diesem Buch. Sehr viele sind mich gleich beim ersten Durchblättern angesprungen, wie man links an den Markern sehen kann.

Der Autor dieses Buchs ist Nikolaj Juel, dessen beide Interessen, nämlich Musik und Essen, mir sehr sympathisch sind. Er war Koch bei Alastair Little, Jamie Oliver und im legendären River Café bei Rose Gray und Ruth Rogers. Seine Liebe für einfaches, authentisches Essen, wie man es auf der ganzen Welt kennt, wird in diesem Buch gezeigt.

Das Buch, das 168 Seiten umfasst, ist gegliedert in ein Vorwort, Rezepte, Tipps und Tricks, ein Rezept- und ein Zutatenverzeichnis.

Am Anfang des Buches sind eher "kleine" Gerichte zu finden, z. B. "Kleine gefüllte Paprika", "Baba Ganoush" oder "Grünkohlchips", dann folgen quasi die Hauptgerichte wie "Gegrillter Spargelbrokkoli", "Südindische gebackene Süßkartoffeln mit gebratenen Masala-Zwiebeln und Joghurt", "Kichererbsen-Kebab", "Tacos", "Portobello-Burger", verschiedenste Pizzen, am Ende des Buches gibt es Süßspeisen wie "Gegrillte Pfirsiche in Amaretto", "Bananen en Papilotte mit Rum und Vanille" oder "Gegrillte Ananas mit Kokoseis und Minze".

Die Rezepte sind alle geteilt in ein Zutaten-Register und eine Anleitung. Diese Anleitung, wie links eine zu sehen ist, ist immer recht klar und einfach beschrieben. Insgesamt waren die Rezepte durchwegs gelingsicher, simple und einfach. Geschmeckt hat es uns immer.

Nun geht es ans Nachkochen.

Gegrillte Portobello-Pilze mir Taleggio, Mais und Estragon

Was hab ich Glück, dass bei mir auf Balkonien französischer Estragon wächst! Der macht dieses schöne, einfache Rezept wirklich zu etwas richtig Gutem. Ein Rezept, das zur Wiederholung vorgesehen ist.

Drei Sorten Bruschetta

Diese verschiedenen Bruschetta-Sorten haben wir zum Aperitivo unseren Gästen vorgesetzt und das würden wir sofort wieder machen. Basis ist immer geröstetes Brot und Mozzarella, das Topping unterscheidet sich immer. Ganz besonders fein fand ich die Variante mit gegrillter Melanzani. Die Melanzani werden nach dem Grillen in eine Marinade aus Kräutern, Gewürzen, Essig und Öl eingelegt, was dieses Gemüse auf eine andere Eben hebt.
Es ist kein einziges Brot übrig geblieben.


Gegrillter Spitzkohl mit Mais, Sour Cream, Chili und Koriander

Dieses Gericht hat uns so gut geschmeckt, dass ich es im nächsten Posting vorstellen werde.






 

Nach der Rezension gekocht:

Portobello-Pilze mit Gremolata und Parmesan

Das Rezept ist sehr einfach: Pilze grillen, dann Gremolata drauf, dann Parmesanspäne drüber. Jede Menge Umami! 








Unterm Strich ist zu sagen, dass das ein Grillbuch ist, das ich nicht vermissen möchte. Auch für Nicht-Vegetarier ein sehr empfehlenswertes Buch, das auch für Anfänger gut geeignet ist.

Fakten zum Buch
ISBN 978-3-7843-5752-2 
Umfang: 168 Seiten 
Hardcover mit Lesebändchen
Format: Höhe 245xBreite 200  
Erscheinungsdatum 1.2.2023

 Bestellen kann man das Buch beim Buchhändler ums Eck, bei diversen Versenden oder direkt beim Verlag.

Danke an den LV.Buch-Verlag, der mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Freitag, 21. Juli 2023

Kino für die Hundstage

Am Wochenende werden wir schon wieder über 30 Grad in Wien haben. Schön langsam wird es mühsam. Aber nach meinen Tipps für Salate für die Hundstage und Getränke für die Hundstage kommen nun Kinotipps, die euch über die Hitze retten werden. Der Sommer gehört bei mir immer den Kinos: Egal, ob Freiluftkino, wenn die Abende lau sind, oder Kino zum Drinnensitzen, wenn es brütend ist! Air Condition ist das Zauberwort.

Ob es teuer ist, oft ins Kino zu gehen? Nicht zwingend. Es gibt  jetzt ein Kino-Abo, bei dem zum Glück meine Lieblingskinos mitmachen, da zahlt man für ein Jahr unbegrenzt Kino 264,- €. Derzeit gibt es eine Aktion, bei der der August gratis mit dabei ist. Sonst gibt es auch noch den Kino-Montag von heute, der die Karten günstiger macht. Gar nix kostet zum Beispiel das Filmfestival am Rathausplatz (Ich werde am 22.7. den Eric Clapton anschauen) oder das Volxkino (Da bin ich am 3.8. zum Jelinek-Film "Die Sprache von der Leine lassen"). Und nein, ich bekomme nix dafür, dass ich das alles hier verlinke, sondern es ist Werbung für Kino aus Begeisterung. Schließlich ist Kino auch ein Lebensmittel!

Jetzt kommen die Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe und die ich alle empfehlen kann. Sie sind nicht in der Reihenfolge, wie sie mir am besten gefallen haben, sondern zufällig.


Asteroid City

Regie: Wes Anderson

Darsteller: Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Adrien Brody, Willem Dafoe, Maya Hawke u.a.
105 min. 

Der Film spielt in den USA der 1950er-Jahren. Vor Tausenden von Jahren schlug in der abgelegenen Wüsten-Siedlung Asteroid City ein Meteorit ein und davon lebt diese Siedlung. Einmal im Jahr wird dort ein Preis für Nachwuchsforscher vergeben, ansonsten verschlägt es nur Durchreisende dort hin. Weil sich plötzlich Seltsames tut, wird der Ort vom Militär zur Sperrzone erklärt. Der Witwer Mitch Campbell und seine vier Kinder sind also wie alle anderen Leute dort gefangen in dem Nest.

Die Handlung ist schon auch witzig, aber das Eigentliche an dem Film für mich ist die Skurrilität: Das fängt an bei einem unpackbar türkisen Himmel und geht bis dahin, dass im Hintergrund Atombomben getestet werden − einfach so halt. Der Film ist unglaublich detailreich und voll mit Kuriositäten. Man muss das schön mögen, was Wes Anderson-Filme auszeichnet: Jede Szene ist wie ein Bild komponiert, als könnte man sie sich an die Wand hängen. Die Dialoge sind von einem Witz und einer Treffsicherheit, die umwerfend sind. Es wird noch dazu eine Meta-Ebene eingeflochten, als wäre der Film ein Theaterstück. Der Film ist vollkommen anders als das, was einem sonst oft entgegenplätschert.

Filmstart: 15.6.2023

 

 

Mission Impossible - Dead Reckoning Part 1

Buch & Regie: Christopher McQuarrie
Darsteller: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Hayley Atwell, Pom Klementieff, Vanessa Kirby, Simon Pegg, Ving Rhames u.a.
163 min.

Ethan Hunt, der Mensch im Schatten, muss sich wieder einmal auf eine nicht machbare Mission begeben: Es ist die Suche nach einen zweiteiligen Schlüssel, von dem niemand so wirklich weiß, was er sperrt. Man erfährt nur, dass eine künstliche Intelligenz begonnen hat, die Erde zu infiltrieren. Nichts, was auf Bildschirmen zu sehen oder aus Lautsprechern zu hören ist, können die Protagonisten mehr trauen. Ethan Hawke muss zuerst seine alte Freundin Elsa Faust, ihres Zeichens MI6-Agentin, finden, außerdem begegnet er der Diebin Grace, die auch Teil des Teams wird. 

Der Film spielt teilweise in Italien und glänzt wieder einmal durch Action-Szenen, in denen Tom Cruise alle Stunts selber spielt, wodurch sie auch in voller Länge und Breite gezeigt werden. Das mein ich jetzt nicht negativ. Man muss Action mögen, sonst sollte man sich den Big-Budget-Film nicht anschauen. Aber das, was gezeigt wird, ist echt toll. Es gibt eine Verfolgungsjagd, in der Tom Cruise und Haley Atwell in einem quietschgelben Fiat Cinquecento quer durch Rom fetzen und dabei auch über die Spanische Treppe kugeln. Am meisten beeindruckt hat mich aber eine Zugszene, in der tatsächlich ein ganzer Zug in eine Schlucht stürzt. Auch wahnsinnig schöne Szenen spielen in Venedig. Dabei werden klaustrophisch enge Gassen für eine Kampfszene verwendet, was ich echt atemberaubend fand.

Irgendwie hatte ich Sorge, dass sich Mission Impossible vielleicht schön langsam totlaufen könnte, aber das passiert definitiv nicht. Der Film ist keine Sekunde langweilig.

Filmstart: 8.7.2023



Verrückt nach Figaro

Buch & Regie: Ben Lewin
Darsteller: Danielle Macdonald, Hugh Skinner, Joanna Lumley u.a.

Die erfolgreiche Fondsmanagerin Millie gibt sie ihren Job auf, kehrt ihrem Freund und London den Rücken, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Sie möchte Opernsängerin werden. Sie reist dafür in die schottischen Highlands, um dort bei der in die Jahre gekommenen Operndiva Meghan Gesangsunterricht zu nehmen. Sie lernt dort den anderen Schüler Max kennen, mit dem sie für einen Gesangswettbewerb in Konkurrenz tritt.

Der Film ist eine entzückende Komödie mit unglaublich beeindruckenden Aufnahmen von London, vor allem aber von den schottischen Highlands. So wunderbar! Und der Film hatte erstaunlicherweise Turbohausfraueneignung, weil er streckenweise so ergreifend schön war, dass ich geheult hab. Meine Freundin, mit der ich den Film gesehen habe, auch. Die Duett-Gesangsszenen waren echt ergreifend. Ich würde den Leser*innen, die der Oper noch zweifelnd gegenüberstehen, den Film besonders ans Herz legen. Ich bin sicher, nach diesem Film mag man Oper!

Filmstart: 27.7.2023

  

 

 

L'Immensità − meine fantastische Mutter

Buch & Regie: Emanuele Crialese
Mit Penélope Cruz, Luana Giuliani, Vincenzo Amato u.a. 

Familie Borghetti lebt in einem neuen Wohnkomplex am Rand von Rom, in dem der spröde Charme der 70-er Jahre förmlich zu spüren ist. Der Lebensinhalt von Mutter Clara sind ihre drei Kinder − zumindest gibt sie ihr Bestes. Sie ist sehr liebevoll und voller Fantasie, schlägt ihre Kinder auch nach Streichen nicht, was ihren Freundinnen ein Dorn im Auge ist. Sie schlittert mit ihrem Bemühen um Konformität an der Seite eines lieblosen Mannes in einen Nervenzusammenbruch.

Was mir wahnsinnig gut gefallen hat, war der Soundtrack. Kennt ihr das Lied Prisencolinensinainciusol? Da singt Adriano Celentano einen fiktiv-englischen Text, landete prompt einen Nr.-1-Hit und wurde international bekannt. Ich konnte leider das berühmte Schwarz-Weiß-Video nicht finden, das im Film immer wieder vorkommt und das so sehr diese Zeit widerspiegelt, aber vielleicht kennt ihr es ja.

Penélope Cruz spielt so gut, dass sie meiner Meinung nach alle nur möglichen Preise für diese Rolle verdient hätte. Jedenfalls war der Film schon bei den Filmfestspielen in Venedig und beim Sundance-Festival und hat Standing Ovations bekommen. Es ist keine leichte Kost, aber wirklich sehenswert.

Kinostart: 28.7.2023

 

 

 

Freitag, 14. Juli 2023

Ribisel-Curd

Ja, es ist heiß. Aber dennoch: Es ist Einkochzeit, denn schöner als jetzt werden die ganzen Sommer-Obstsorten nicht. Wenn es irgendwie geht, koche ich gleich in der Früh ein, hab alle Fenster und Türen offen, so lässt sich das aushalten. Ich mach es mir aber so einfach wie möglich, das heißt, wenn ich irgendwelche Arbeitsschritte einsparen kann, mach ich das. Hier habe ich alle Ribisel auf einmal verarbeitet und hab sie einfach in den Entsafter geschupft. Das Entsaften macht dieses Oma-Gerät von allein. Aus einem dreiviertel Liter habe ich Ribisel-Kaffee-Gelee gemacht, also dieses Mal keine Marmelade, sondern mit Abkürzung zum Gelee. Aus dem restlichen Saft habe ich Ribisel-Curd gemacht. Das Ergebnis ist unglaublich erfreulich geworden, daher darf dieses Curd hier auf den Blog.

Die Zutatenmenge habe ich einfach von meinem Bergamott-Curd übernommen, allerdings mit dem Unterschied, dass ich den Ribiselsaft auf mehr als die Hälfte eingekocht habe. So habe ich wirklich ein tolles Ribiselaroma im Curd. Und ich hab für die nächsten beiden Wochen einen feinen Brotaufstrich im Kühlschrank.

 

Für 2 Gläser à 250 ml

200 ml Ribiselsaft aus dem Dampfentsafter
1 Bio-Zitrone (Saft und Zesten)
150 g Zucker 
5 Dotter 
70 g Butter 
1 Prise Salz

Den Saft in einem kleinen Topf um die Hälfte einkochen.

Zitrone waschen, die Schale abreiben, den Saft auspressen.

Wasserbad vorbereiten, darin die Butter schmelzen. Zucker, Salz, Zitronenschale und -saft, außerdem den reduzierten Saft dazugeben, rühren, bis der Zucker geschmolzen ist. Eigelbe mit einem Löffel verrühren, langsam unter Rühren zu den anderen Zutaten leeren. Über dem heißen Wasserbad erwärmen und dabei ständig rühren, bis sich die Konsistenz merklich ändert − das ist der Moment, in dem die Masse nur noch zäh über den Rücken des Kochlöffels rinnt. Wer es genau wissen will, nimmt ein Thermometer: 80 Grad ist die Temperatur, in dem man den Topf schnell vom Herd nimmt. Gleich in sauber gewaschene Gläser abfüllen, zuschrauben, auskühlen lassen und ab damit in den Kühlschrank.


Ja, die Frage mit der Haltbarkeit: Es sind Butter und Eier im Curd, also wahrscheinlich nicht sehr lang. Bei Nigel Slater habe ich einmal gelesen, dass er empfiehlt, Curd einzufrieren. Ich hab das noch nie gemacht, daher kann ich keine Erfahrungswerte beisteuern. Ich mache immer nur ein bis zwei Gläser Curd, das kommt bei uns ins Joghurt, ins Müsli oder aufs Brot, also sind die beiden Gläser recht flott aufgebraucht.


Freitag, 7. Juli 2023

Coronation Chicken

Nein, ich hab es noch immer nicht so mit dem Adel. Aber ich lass mich immer wieder gern anfixen, wenn ein Rezept durch die sozialen Medien getrieben wird wie dieses hier. Und ich muss sagen, es war wirklich sehr gut. So gut, dass ich es innerhalb von ein paar Wochen öfter gemacht habe. Heute serviere ich es genau rechtzeitig zur nächsten Hitzewelle: Fahrts bitte in ein Bad, an einen See oder sonst wie zum kühlen Nass, diesen Hendlsalat empfehle ich mit einem Kühlakku gekühlt mitzunehmen.

Von vorne: Zur Krönung von Queen Elisabeth II hat im Jahr 1953 die berühmte Londoner Kochschule "Le Cordon Bleu" dieses Rezept entwickelt. Ich hab ja den Verdacht, dass diese "Krönungsrezepte" immer relativ leicht nachkochbar sein müssen und auch nicht gar zu nobel wirken dürfen, um die Volksnähe der Adeligen zu demonstrieren. Aber nichtsdestotrotz ist das ein sehr gelungenes Rezept − in meinem Fall ist es die Variante aus Leah Hyslops Made in London. Was ich beim zweiten Mal geändert habe: Es gibt ja nun schon Pfirsische, daher habe ich die statt der Mango verwendet und die machen sich ausnehmend gut.

In England serviert man den Salat zwischen ungetoasteten und entrindeten Toastscheiben. Da bin ich vom Rezept abgewichen: Ich habe die Hendlbrust und die Obstwürfel nicht so fein geschnitten, dass alles zwischen zwei Brotscheiben gut essbar wäre, sondern ich hab noch reichlich Blattsalate (Rucola und vor allem Brunnenkresse) dazu serviert, außerdem knuspriges Baguette, so hat es uns ausgezeichnet geschmeckt.


Zutaten für 2-3 Portionen als Hauptgericht, für 4-5 als Vorspeise

300 g Hendlbrust oder ausgelöster Hendlhaxen
1 Lorbeerblatt
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält
½ TL schwarze Pfefferkörner
Salz

1 EL Butter
3 Frühlingszwiebeln, fein gehackt
½-1 ganze nicht zu scharfe Chilischote, fein gehackt
2 TL mildes Currypulver
100 g Mayo
100 g Joghurt (am besten griechisches)
1 EL Mangochutney
1 EL Tomatenmark
Saft und Schale von ½ Zitrone
1 Mango, in kleine Würfel geschnitten (besser um diese Jahreszeit: entsprechende Menge Pfirsiche)
30 g gehobelte Mandeln, geröstet
1 kleine Hand voll Korianderblätter, grob zerrissen
schwarzer Pfeffer
Brunnenkresse (alternativ Rucola oder deutschen Estragon, also irgendein geschmacksintensiver Salat)

 

In einem Topf Wasser zum Kochen bringen. Lorbeerblatt, Ingwer, Pfefferkörner und 1 TL Salz hineingeben. Die Hitze zurückdrehen, bis das Wasser nur mehr siedet. Das Hendlfleisch hineingeben und ca. 15 min. garziehen lassen. Danach das Fleisch aus dem Sud heben und auf einem Teller zur Seite stellen.

Butter in einer Pfanne zerlassen, die Frühlingszwiebeln da drinnen anschwitzen, Chili 2-3 min mitbraten, alles mit Currypulver bestäuben, noch eine Minute braten, dann vom Herd ziehen und auskühlen lassen.

Mayo, Joghurt, Mangochutney, Tomatenmark, Zitronensaft und fein abgeriebene -schale, Mangowürferl, Mandelblättchen und Koriander miteinander in einer Schüssel verrühren. Hendlfleisch in Würfel schneiden, mit der ausgekühlten Frühlingszwiebelmischung in die Schüssel geben, alles sehr gut vermischen. 

Mit den Salatblättern servieren − entweder auf einem Teller oder zwischen zwei Toastbrotscheiben.


 

Passt gut auf euch auf bei dieser Hitze und esst kühlende Sachen. Hier noch mehr Salate für die Hundstage. Und weil man um diese Jahreszeit sehr viel trinken muss, hier auch noch Getränke.

Noch ein Tipp: Geht ins Kino! Das ist die perfekte Sommerbeschäftigung. Die Kinosäle sind kühl, oft nur halb voll und es gibt echt lässige Filme derzeit.

Samstag, 1. Juli 2023

Foodierückblick auf Juni 2023

 Gegessen

Uns hat es wieder mal ins Sinohouse verschlagen. Der Grund: Das Lokal feiert 30-jähriges Jubiläum und es gab ein Gourmet-Menü zu diesem Anlass. Wir haben wieder sehr gut und extrem reichlich gegessen. Das Essen ist so, wie wir es in Malaysia kennengelernt haben: Einmal quer durch die asiatische Küche − so vielfältig wie das Land und seine Einwohner. 

Auf dem Foto zu sehen sind die Vorspeisen. Natürlich sind alle Teigtascherln hausgemacht − eine unbedingte Empfehlung von mir für alle Teigtascherln im Sinohouse. Die schmecken nicht nur, sondern zeigen von einer unglaublichen Fingerfertigkeit beim Falten der Täschchen.

Das Motto-Brot ist verdammt verführerisch! Das liegt auf der Mahü dort, wo sich U-Bahn und Bus treffen, also quasi immer am Weg, wenn ich dort in der Gegend bin. Dieses Mal war ich mit einer Freundin dort und wir haben eine mittägliche Kleinigkeit gegessen. 

Der Flammkuchen schaut enorm viel aus, aber der Teig ist wirklich nur ein Haucherl. Dazu ein bissi Zwiebel und ein bissi Speck, ein wenig marinierten (auf solche Feinheiten wird dort geachtet!) Salat und fertig ist ein schönes, kleines Mittagessen.

Nachdem ich auf dem Viktor Adler Markt einkaufen war, bin ich danach auf einen Kaffee beim Groissböck gegangen. In der Fußgängerzone sitzen und den Vorbeigehenden zuschauen erdet schon sehr. Da erlebt man Favoriten, wie es leibt und lebt.







Ich sag euch was, ich war tatsächlich todesmutig und bin bei einer 3.-Mann-Führung durch das Kanalsystem unter Wien mitgegangen. Es war gar nicht so schlimm wie befürchtet: Ja, es stinkt, und ja, es ist eng, aber beides in erträglichem Ausmaß. Dafür ist die Führung wahnsinnig spannend gewesen und ich hab viel unnötiges Wissen (das ist mir das liebste Wissen) mitgenommen. Man bekommt bei der Führung einen 1-Euro-Gutschein für das Café Museum, den ich beim Bezahlen vom asugezeichneten Espresso (autsch: 4,10 €) einlösen hätte können, prompt vergessen habe. Tja, muss ich leider noch einmal hin.


 

 

Gekauft

Der Favoritner Schreimarkt ist ja nur sehr selten empfehlenswert. Seit ein paar Jahren aber gibt es eine Gärtnerin aus Simmerung, die Donnerstag bis Samstag dort ihre Kräuter verkauft. Sie hat verschiedene Basilikumsorten, Petersilie, Schnittlauch, Maggikraut, Koriander, deutschen (= russischen) Estragon, Kerbel, Thymian, Zitronenmelisse und was weiß ich alles. Alles superfrisch! Um wirklich sehr wenig Geld, denn die Bundgrößen sind beachtlich. Also bitte hingehen und kaufen, kaufen, kaufen!

 

Ganz das Gegenteil vom Schreimarkt ist der Oberlaaer Dorfmarkt in Sankt Favoriten: handverlesene Produkte aus Favoriten und dem näheren Umland. Allen voran mein Lieblingsbrot, das Oberlaaer Brot. Es gab Brot vom Brotocnik, Kaffee von der Kaffeefabrik, Rodauner Bier, Pflänzchen von der WUK-Solawi, Gemüse von einem Oberlaaer Bauern, Wein vom Wieselthaler, Fisch, Wild, Erdbeeren und vieles mehr. Ich muss allerdings sagen, dass die Preise teilweise sehr stolz sind: z. B. für ein Bund Radieschen 3,20 € ist schon ordentlich.

Leider geht der Markt nun in Sommerpause und macht erst am 2.9. wieder weiter.  

 

 

Gekocht

Nachdem es wunderschönes Frühkraut gibt, musste ich die ersten Krautfleckerl machen. Normalerweise wird dafür Zucker mit den Zwiebeln mit karamellisiert, aber ich gieße das Kraut gern mit einem Schluck Apfelsaft auf und bild mir ein, das schmeckt besonders gut, weil eben noch ein Geschmackshauch Fruchtiges mit reinkommt. Und weil meine Petersilie so brav wächst, habe ich ein wenig davon oben drübergestreut, denn das schaut ein bissi aus, als wäre es ein gesundes Essen ...
Noch so etwas zu dieser Jahreszeit, was gesund aussieht: Erdbeeren mit Rahm. Davon könnte ich mich gerade bei dieser Hitze ernähren! Falls jemand wie wir ab und zu ins Burgenland fährt: In Jois gibt es direkt an der Durchzugsstraße ein Erdbeerfeld, wo man Bioerdbeeren selber pflücken kann (oder auch bereits gepflückt) erwerben kann. Diese Erdbeeren kann ich wärmestens empfehlen, denn die sind klein und äußerst geschmackvoll.

Oben drauf sind Blüten von Löwenmäulchen. Ich habe das letztens gelesen, dass die essbar sind. Für euch getestet: Sie sind recht bitter. Zumindest zu den süßen Erdbeeren muss ich sie nicht mehr haben.



Zum Abschluss der Spargelsaison gab es noch einmal eines meiner liebsten Gerichte: Lauwarmer Spargelsalat Campagnard − sehr einfach zu machen, rasch zu machen und schmeckt hervorragend. Wie so oft an heißen Tagen war es eine Hauptmahlzeit für uns. Einfach ein Stück Baguette dazu.

Noch ein Tag mit 30 Grad hat nach einem kühlen Essen gerufen: Gurkensalat mit Räucherforelle − sehr fein mit dem gerösteten, gemörserten Reis. Ist einmal eine ganz andere Art Gurkensalat und geht bei uns als kleine Hauptmahlzeit durch. Wieder einmal einfach ein Stück Brot dazu.

Meine Hortensie im Hintergrund zeigt den Grund, warum man der Rezeptanweisung, man soll den Salat auf dem Balkon essen, unbedingt Folge leisten muss: So eine blühende Hortensie ist ein angenehmer Begleiter beim Essen.


Eines der feinsten und gleichzeitig einfachsten und schnellsten Sommeressen sind diese Bandnudeln mit Feta und Zucchini. Schon seit 12 Jahren koche ich dieses Rezept und bin immer wieder begeistert. Wenn man den Feta gleich in der Früh mariniert, kann man das Gericht am Abend in der Zeit, die die Pasta zum Kochen benötigt, zubereiten. Also bitte nachkochen!





Die ersten Ribiseln am Markt und zack, schon hab ich Rysteribs angesetzt. Das ist eindeutig eine Liebe fürs Leben geworden. Nur sollte ich in der Zwischenzeit gelernt haben, dass man nur so viel ins Glas geben soll, dass man noch umrühren kann. Die Sache mit der Lernfähigkeit üben wir noch ...








Gelesen

©rowohlt Verlag

Jelinek ist immer gut! Nie einfach zu lesen, aber sehr großartig. In diesem Buch schreibt sie eine Lebensbilanz, eine sehr persönliche Abrechnung mit dem Finanzamt und den bei uns anscheinend schon üblichen "Steuersparmodellen" wie Wirecard, internationale Finanzströme und andere Unerfreulichkeiten. 

Ihr Umgang mit Sprache ist kompromisslos und genial. Sie nimmt Sätze, dreht sie um und um, bis da etwas steht, das ganz sicher passt, aber andererseits auch wieder nicht. Sehr sperrig, aber mir hat es auch wieder einmal ausnehmend gut gefallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gesehen


 

Eigentlich hab ich es gar nicht arg mit dem Tanzen. Der Film Rumba Therapie ist aber auch ein Film über das Leben so im Allgemeinen und über Menschen in den besten Lebensjahren, also dann doch wieder etwas für mich.

Der Mittfünfziger Tony ist ein einsamer Cowboy, der kettenrauchend und nur mit einem Arbeitskollegen befreundet durchs Leben geht. Mich hat der Film ja sofort gepackt, als der Schulbusfahrer Tony gleich zu Beginn des Films den Schülern im Bus Blödheiten beibringt. Doch dann streckt ihn ein Herzinfarkt nieder und er beginnt, sein Leben zu überdenken. Es stellt sich heraus, dass er in jungen Jahren eine Tochter gezeugt hat, die Mutter des Kindes aber vor der Geburt sitzen hat lassen. Er findet heraus, dass seine Tochter Tanzlehrerin in seiner Nähe ist und möchte sie gern näher kennenlernen. Unter falschem Namen schreibt er sich in einem Tanzkurs ein.

Ich gestehe, ich habe weder Schauspieler*innen noch sonst jemanden, der für den Film verantwortlich zeichnet, gekannt. Tony: Franck Dubosc, Tochter Maria: Louna Espinosa; Buch + Regie: Franck Dubosc

Wen ich vom Aussehen her nicht gekannt habe, war der in einer Gastrolle mitspielende Autor Michel Houellebecq. Er spielt den Kardiologen, der Tony behandelt und ich habe echt viel gelacht über das, was er voller Ironie rüberbringt.

Insgesamt ist es ein humorvoller Film mit jeder Menge Herz und voll französischem Humor. Nachdem ich vor allem gegen Ende geheult hab wie ein Schlosshund, kriegt der Film auch das Turbohausfrauengütesiegel. Kino, wie ich es mag: Voll mit großen Gefühlen und schönen Bildern. Ja klar ist er auch kitschig, denn wenn ein Vater seine Tochter erst im Erwachsenenalter kennenlernt, fahren die Gefühle sicher Hochschaubahn. Aber so ist das mit dem Herzschmerz: Ohne Kitsch geht es einfach nicht.

 Filmstart in Österreich: 23.6.2023 

 


 

Ja, das war der Juni auch schon wieder. Viel hatte ich nicht zu berichten, denn ich war 10 Tage auf Kreta − der Film Griechenland hat also doch seine Spuren bei mir hinterlassen. Ich sollte mal mein Leben überdenken: Meine Urlaubsziele suche ich nach Blogbekanntschaften (Thailand und Felix), nach Kochbüchern (Shiok und Sizilien in meiner Küche) oder nach Filmen aus ... Na ja. es kann auf jeden Fall niemand sagen, mein Blog wäre nicht authentisch, denn ich lebe wirklich das, was ihr hier sehen und lesen könnt.

Das Foto oben ist vom donnerstäglichen Wochenmarkt in Rethymno auf Kreta. Das Angebot war wunderbar! Hier ist zu sehen, wie viele unterschiedliche Kirschensorten es dort zu kaufen gibt. Auch weiße Kirschen, die bei uns theoretisch auch wachsen würden, aber die verkauft leider niemand. Wenn jemand eine Quelle kennt, bitte um genauere Infos. Auch sonst gab es viel zu kaufen, was ich nicht einmal kenne, etliche Gemüsesorten und vor allem viele Blattgemüse, auch wild wachsende Kräuter. Eingelegte Weinblätter, frisch am Markt gepresste Säfte, Schnecken und natürlich auch für Touristen vakuumierte Oliven und Oregano. Es war wirklich alles total frisch und lokal. Etwas, das ich von den Wiener Märkten kaum kenne. 

Nachdem wir ja in Wien nun schon die erste Hitzewelle überstanden haben, wünsch ich mir ein bissi Regen und Abkühlung. Mit den Jahren wird es schon immer anstrengender, solche extremen Wetterlagen auszuhalten. Ich hoffe, ihr habt alle die Hitze gut überstanden? Gehts euch gut? Ich drück euch alle mal herzlich.