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Donnerstag, 5. September 2024

Mortadella-Sandwich

20 Jahre kochtopf - Blog-Event CCXI - #neuaufgelegt (Einsendeschluss 15. September 2024)

Es gibt tatsächlich Blogs, die älter sind als meiner! Nun feiert Zorra wirklich ihren 20. Bloggeburtstag und aus diesem Grund koche ich sehr gern etwas aus ihrem Blog nach. Niemand geringerer als Anthony Bourdin hat dieses Mortadella-Sandwich erfunden, es hat wunderbar italienische Zutaten und wurde von Zorra für gut befunden, also war ich quasi gezwungen das nachzumachen.

Ich muss ja sagen, dass ich bisher das Schmelzverhalten von Provolone nicht kannte. Das ist aber wirklich sehr super! Vor allem löst sich dieser Käse nicht wie Schmelzkäse auf, sondern man kann ihn nach dem Braten gut mit einem Pfannenwender aus der Pfanne heben.

Anthony Bourdain und Zorra nehmen beide eine Kaisersemmel, ich hab ein gekauftes Olivenweckerl verwendet. Hat sehr gut gepasst.




Rezept für 2 Mortadella-Sandwiches
1 TL Olivenöl 
150 g Mortadella
4 Scheiben Provolone (ca. 100 g)
Senf 
Mayonnaise 

2 Olivenweckerl

 

 

 

 

 


 

 

 

 

Das Olivenöl in eine Pfanne geben, erhitzen und die Mortadella-Stapel in die Pfanne legen. Etwa 2 Minuten braten, bis die Wurst ein wenig angeknuspert ist, dann umdrehen. Den Provolone auf die Mortadella legen und zugedeckt braten, bis der Käse geschmolzen ist. Die Mortadella-Stapel aus der Pfanne nehmen. 

Die Olivenweckerl halbieren und in der benützten Pfanne die Schnittseiten anrösten. Weckerl aus der Pfanne nehmen, jeweils eine Seite mit Senf, die andere mit Mayo bestreichen. Mortadella-Käse-Stapel drauflegen, zumachen, servieren.



Das war wirklich ein köstliches Sandwich! Ich brauch nur ein wenig Grünzeug dazu. Meinen Radieschen-Kohlrabi-Salat, Krautsalat, vor allem aber die italienische Allzweck-Variante mit bissi Blattsalat, bissi Paradeiser, bissi Karottel, bissi Gurke stelle ich mir sehr gut dazu vor.


Donnerstag, 18. Januar 2024

Köch mit Beamtenforelle

Weiter geht es mit Wintergemüse, dieses Mal mit einem urwienerischen Rezept, das wirklich noch fehlt hier auf dem Blog. "Gemüse Wiener Art" ist im Küchenjargon jedes Gemüse, das in einer Einbrenn-Sauce daherkommt. Solche Gemüse sind sehr oft ein Beilagengemüse zu gekochtem Rindfleisch oder Rindsschnitzeln. Zu dieser Einbrennsauce muss ich sagen, dass sich meine mit den Jahren sehr geändert hat. In meiner Kindheit war das eine richtig dicke Sauce, mit der man ein stabiles Häufchen auf dem Löffel machen konnte: Es wurde richtig viel Mehl verwendet, damit viele Leute davon satt wurden. So mag ich sie gar nicht, deswegen war diese Art von Gemüse viele Jahre aus meiner Küche verbannt. Mittlerweile nehme ich grad mal ein Löfferl Mehl und binde die Sauce damit leicht. Schon hat man eine sämige Sauce, die gerade in der Winterzeit ein angenehm molliges Gefühl im Mund hinterlässt: Was für ein feines Wohlfühlessen! 

Zur Einbrenn eine Bemerkung: Ich hab die automatisch immer mit kaltem Wasser oder Milch aus dem Kühlschrank aufgegossen, daher hab ich im Blog nie etwas dazu geschrieben, weil es für mich so eine Selbstverständlichkeit war. Das ist aber wichtig! Gießt man eine Einbrenn mit heißer Flüssigkeit auf, passiert es verdammt leicht, dass das Mehl klumpt. 

Ein Geständnis: Suppenwürfel. Ich nehme für diese Gemüse gern Suppenwürfel zum Würzen. Auch nicht so wie früher, als die Erfindung des Suppenwürfels für viele Hausfrauen eine Überlebenshilfe war, damit sie neben der 60-Stunden-Woche nicht auch noch langwierig Suppe kochen mussten, und daher in inflationärer Menge eingesetzt haben. Ich nehme eine Prise Biosuppenwürfel, also maximal ein Viertel von einem Würfel, je nach Gemüsemenge. Uns schmeckt Wiener Gemüse so am besten.

Bei uns gab es dazu eine andere, typisch österreichische Spezialität: Beamtenforelle. Der Name kommt daher, dass früher Beamte grottenschlecht bezahlt wurden und sich keine wirklichen Forellen leisten konnten, daher wurde eine Augsburger (Brät wie Knackwurst, aber nicht geräuchert) halbiert, wie Forelle eingeschnitten, mehliert und gebraten.

Und eine letzte Anmerkung: Wie immer kaufe ich meine Erdäpfel bei Bonaterra. Ich habe noch welche aus einer gelb-blauen Mischung aus speckigen Erdäpfeln verkocht, daher schauen die Erdäpfel so ungewöhnlich aus. Der hübsche lila Wirsing war aus meinem Gemüsekistel von Iris Wallner. Diese Farbe verkocht sich aber und der Köch wird normal grün. Man kann für dieses Gemüse auch Zierkohl verwenden, der sich auch ab und zu in meinem Gemüsekistel findet.


 

Für 2-3 Portionen

500 g Wirsing (Also das, was wir in Österreich als Kohl angeboten kriegen)
4-5 speckige Erdäpfel 
1 kleine Zwiebel 
2 Knoblauchzehen 
1 EL Butter 
1 EL Mehl 
1-2 EL Sauerrahm
¼ Suppenwürfel
1 EL Kümmel
Salz
Pfeffer

2 Augsburger (schwer erhältlich, ersatzweise Knackwürste)
Mehl zum Wenden
Butter zum Braten

 

Erdäpfel schälen und in serviergerechte Stücke schneiden. In Salzwasser in einem sehr großen (wichtig!) Topf ca. 10 min. kochen lassen. In dieser Zeit vom Kohl die äußeren Blätter entfernen. Strunk vom Kohl entfernen. Den Kohl erst in breite Streifen und diese dann in Stücke schneiden. Mit dem Kümmel zu den Erdäpfeln geben und alles noch weitere 5 min. kochen lassen. Danach abseihen. Ein Teil vom Kümmel verabschiedet sich dabei unten aus dem Sieb raus oder pickt im Sieb, das wollen wir bitte auch so. Der Rest bleibt einfach beim Gemüse und wird mit verarbeitet.

Zwiebel fein würfelig schneiden. Knoblauch fein hacken. Butter in einem beschichteten Topf schmelzen. Zwiebel darin glasig anrösten, den gehackten Knoblauch dazugeben und mitrösten. Zwiebel und Knoblauch nicht zu dunkel rösten, sonst werden sie bitter. Mehl mit anschwitzen, mit ca. ¼ l Wasser aufgießen. Dabei mit dem Schneebesen rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Die Sauce mit Salz, Pfeffer und Suppenwürfel kräftig würzen − es kommen ja noch Kohl und Erdäpfel mit rein, die durch die Sauce mit gewürzt werden wollen.

Kohl und Erdäpfel in die Sauce geben. Nun kann man mit Wasser weiter aufgießen, wenn man die Sauce dünner haben will. Ich brauche erfahrungsgemäß je nach Menge vom Kohl irgendwo zwischen ¼ und ½ Liter Wasser. Nun lässt man das Gemüse ca. 10 min. köcheln, um den Mehlgeschmack der Einbrenn zu verkochen. Am Schluss den Sauerrahm einrühren. Noch einmal abschmecken.

In dieser Zeit die Augsburger der Länge nach aufschneiden. Die gewölbte Seite entweder mit einigen schrägen Schnitten versehen (wie eine Forelle) oder über Kreuz einschneiden. Diese eingeschnittene Seite in Mehl tauchen. Butter schmelzen, die eingeschnittene Wurstseite zuerst darin goldbraun anbraten, dann wenden und die Unterseite braten.

Den nun zu Köch gewordenen Kohl mit den Erdäpfeln auf tiefen Tellern anrichten. Die Wurst drauflegen und servieren.

 

 

Wenn ich meine Beschreibung so lese, dann hab ich das Gefühl, etwas sehr Aufwändiges gekocht zu haben. Es sind zwar viele Arbeitsschritte zu machen, aber die gehen alle gut von der Hand und in weniger als einer Dreiviertel Stunde steht dieses Essen auf dem Tisch. Und es ist mit jedem Recht zu einem gern gegessenen Klassiker geworden. Was man mich nicht fragen darf: Warum dieses Essen in Wien "Köch" heißt. Auch in österreichisch-deutschen Wörterbüchern steht zwar, dass es die Wiener Variante von Wirsing ist, aber nicht, warum das so ist. Also sorry, dass ich euch mit dieser Bildungslücke allein lassen muss. Jedenfalls spricht man Köch immer mit langem Ö aus.

Freitag, 25. November 2022

Palatschinken auf Ravello-Art

Hach ja, Süditalien! Das wäre jetzt was. Aber es geht halt nicht alles so, wie man es gern hätte, daher stelle ich wenigstens dieses Rezept aus dem Kochbuch Amalfiküche vor. Es war so ein richtiges herbstlich-winterliches Wohlfühlessen: In Palatschinken kommt eine Fülle aus Salsiccia-Brät, Schinken, Ricotta und geräucherter Scamorza. Ich muss es erst ausprobieren, aber bin sicher, dass sich da Spinat mit Ricotta statt Wurst und Schinken auch sehr gut als Fülle macht. 

Die Palatschinken werden nicht wie meine Crespelle Fiorentina oder die Grünkohl-Crespelle mit Bechamel bedeckt, sondern ich habe nur ein wenig Parmesan drübergestreut. Dadurch werden die Ränder der Palatschinken schön knusprig, was uns sehr gefallen hat. Wir haben einfach Blattsalate dazu gegessen und es war ein richtig feines Hauptgericht. Es passen sicher auch gedämpfte Brokkoli, Mangold oder andere Wintergemüse dazu.

 

Für 4 Personen als Hauptgericht (Mengen ein wenig abgewandelt)

Für 4 Palatschinken:
100 g glattes Mehl
200 ml Milch
2 Eier
1 TL Butter, geschmolzen
Salz
4 TL Butter zum Backen

Für die Füllung:
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
2 Salsicce
75 trockener Weißwein
200 g Ricotta
50 g Mortadella, gewürfelt
50 g Kochschinken, gewürfelt
100 g geräucherter Scamorza (ersatzweise geräucherter oder halt normaler Mozzarella), gewürfelt
1 Ei
1 El Olivenöl
Salz
Pfeffer 

Butter für die Auflaufform
35 g Parmesan (ersatzweise Grana Padano), fein gerieben


Für die Palatschinken alle Zutaten zu einem homogenen dickflüssigen Teig verrühren und ein wenig ruhen lassen, damit das Mehl ausquellen kann.

Öl erhitzen und Zwiebel sanft darin 5-7 min. anschwitzen, bis sie weich sind. Währenddessen das Brät aus den Salsicce rauslösen. Brät zu den Zwiebeln in die Pfanne reinbröseln. Alles mit Weißwein ablöschen, den Wein einreduzieren lassen. Pfanne vom Herd nehmen, überkühlen lassen, die übrigen Zutaten für die Füllung einrühren.

Eine Palatschinkenpfanne erhitzen, immer ca. 1 TL Butter zerschmelzen und leicht bräunen lassen. Einen Schöpfer vom Teig hineingeben, durch das Drehen der Pfanne den Teig gleichmäßig in der Pfanne verteilen. Auf diese Weise 4 Palatschinken backen.

Backrohr auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Eine Auflaufform einfetten. Die Füllung auf die Palatschinken verteilen. Die Palatschinken einrollen und in ca. 10 cm hohe Röllchen zerschneiden. Diese Röllchen aufrecht in die Auflaufform stellen. Mit Parmesan bestreuen, 20-25 min. backen, bis die Röllchen knusprig sind.

 Die Palatschinken 10 min. abkühlen lassen, dann servieren.


 
Ich habe dieses Essen schon wieder im Auge, weil es echt grandios schmeckt. Zu dieser Jahreszeit ein ganz besonderes Wohlfühlessen. Ich denke da an Radiccio mit Endiviensalat und Chicoree als Beilage, diese Bittersalate sollten ganz besonders gut passen.

Mittwoch, 23. März 2022

Pasta mit Salsiccia und Radicchio

 

Jetzt war ich in Padua, schon wieder. Und das wird mir echt nicht fad! Manche Leute, die wie ich ein Faible für Italien haben, haben "ihre" Stadt dort. Zum Beispiel ist Verenas Stadt Triest. Da fährt sie hin, wann immer sie kann. Meine ist Padua: Ich weiß nicht, wie oft ich die Scrovegni-Kapelle schon gesehen habe, doch ich stehe immer wieder vor dem Fresko mit dem Fegefeuer und finde immer wieder neue Details, die ich noch nicht entdeckt hatte. Wenn es wärmer ist, ist der Botanische Garten Pflicht, den Gerichtspalast seh ich auch immer wieder gern, die alte Universität, der Prato della Valle, die vielen Kirchen − vor allem aber liebe ich es, wenn wir uns durch die kleinen Gässchen treiben lassen und irgendwann landen wir dann immer bei den Zwillingsplätzen Piazza della Frutta und Piazza delle Erbe, die nur durch den Gerichtspalast getrennt sind. Dort sind vormittags immer Märkte − auf der einen Seite ein Trödelmarkt, auf der anderen "mein" Obst- und Gemüsemarkt. Das Erstaunliche ist: der Gemüsemarkt geht so gut, dass er sich jedes Jahr um ein, zwei Standeln auf die andere Marktseite hinüber verbreitet. Davon träume ich immer, wenn ich über den Naschmarkt gehe, wo sich mehr und mehr Standeln mit Trödel ausbreiten.

Na jedenfalls habe ich da schon zum zweiten Mal diese kleinen Röschen gekauft, die man oben am Foto sieht. Das sind diverse Radicchio-Sorten, die man bei uns nicht bekommt oder zumindest nur teilweise. In dieser Größe schon gar nicht. Die eignen sich hervorragend dazu, dass man sie rasch brät. Nicht einmal durchbraten muss man sie, sondern einfach nur wenige Minuten in der heißen Pfanne schwenken. So bleiben diese Herzchen noch bitter und sie geben ein hervorragendes Aroma. Die schmecken im Risotto, mit Gnocchi oder wie hier in Pasta. Ein superschnelles Essen, für das man nicht wirklich kochen können muss. Nachdem es diese Pflänzchen hier nicht gibt, empfehle ich den Radicchio Tardivo, den es derzeit auf Märkten und in Biogeschäften zu kaufen gibt. 

Als Käse mag ich in diesem Fall einen alten Pecorino lieber als Parmesan, weil der Pecorino nicht so ein vorlauter Käse ist. Hier gehört der Geschmack in erster Linie dem Radicchio, erst danach kommen Wurst und Käse.

Für 2 Hauptspeisenportionen
1 Salsiccia
1 EL Olivenöl
2 Hände voll Radicchio
200 g Pasta (egal welche, Hauptsache kurz)
Salz
Pecorino, gerieben

Wasser mit ordentlich Salz für die Nudeln zustellen und zum Kochen bringen, Nudeln hineinschupfen. Während die Nudeln kochen, das Brät der Salsiccia aus der Wursthaut herausdrücken, dabei in kleine Futzerln zerzupfen. Olivenöl erhitzen, die Wurststückerln darin anbraten. Die letzten 2 Minuten den in mundgerechte Stücke zerkleinerten Radicchio dazugeben und mitbraten.

Wenn die Nudeln fast gar sind, etwas Wasser vom Kochwasser abnehmen, die Nudeln abgießen. Einen Schöpfer voll Nudelwasser zu Salsiccia und Radicchio geben, eine Hand voll Pecorino dazugeben und unter Rühren 1 min. aufkochen lassen, sodass eine käsig-wässrige Sauce entsteht. Die Pasta dazugeben und noch eine Minute alles miteinander gut verschwenken, bis die Nudeln das Wasser aufgesogen haben.

Die Pasta auf Teller verteilen, mit Pecorino bestreut servieren.

Freitag, 20. August 2021

Mexikanische Eierspeis mit Fisolen und Chorizo

Mein liebstes Rezept aus Oaxaca - Rezepte aus dem Herzen Mexikos darf nun auf den Blog, weil es sich wirklich bewährt hat: es ist leicht zu machen, schmeckt sehr gut und man bekommt alle Zutaten im  Supermarkt am Eck. Für mich ist es ja keine Voraussetzung, dass man alle Zutaten genau dort bekommt, aber ich weiß natürlich, dass nicht alle meine LeserInnen so irre sind wie ich, daher war das schon auch ein Auswahlkriterium für das vorzustellende Rezept.


Für 4 Personen

330 g Fisolen (Deutsche nehmen grüne Bohnen), geputzt und in mundgerechte Stücke geschnitten
2 EL Pflanzenöl
225 g Chorizo (bei mir harte Wurst, daher würfelig geschnitten)
40 g weiße Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
3 Eiertomaten (ca. ¼ schwer), gehackt
6 große Eier, verquirlt

Tortillas zum Servieren


 
Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen, Fisolen darin etwa 10 min. kochen, danach abgießen.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen, Chorizo darin bei mittlerer Hitze ca. 7 min. braten. Zwiebel und Knoblauch dazugeben und 5 min. mitbraten. Fisolen und Paradeiser dazugeben. Sobald die Paradeiser weich sind, die verquirlten Eier dazugeben und rühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Noch heiß mit Tortillas servieren.

Im Kochbuch ist es ein Frühstück, bei uns war es ein Abendessen. Das Rezept ist echt eine feine Sache, weil es so unkompliziert ist. Also genau das Richtige, wenn man am Abend einmal keine Lust hat zu kochen.




Freitag, 13. März 2020

Krautsuppe mit Blunzenstrudel

Ein Klassiker, der aus der üppigen Wiener Küche nicht wegzudenken ist, ist Krautsuppe mit Blunzenstrudel drinnen. Vor Jahren habe ich einmal eine Variante von Lisl Wagner-Bacher im Fernsehen gesehen, kann mich aber nicht mehr zu 100 % erinnern, daher ist das hier meine Interpretation ihrer Suppe.

Genau so wie Strudelpackerl funktioniert auch hier kein selbstgemachter Strudelteig. Der ist einfach zu weich und bekommt keinen Stand, daher nehme ich für solche Gelegenheiten gekauften Strudelteig.


Menge für 2 Hauptmahlzeiten

Für die Suppe:
1 kleine Zwiebel
100 g Kraut, am besten Spitzkraut
Öl
200 g Sauerkraut
1 kleiner Apfel
Salz
Pfeffer
Kümmel
Majoran
125 ml Obers
2 EL Sauerrahm
600 ml Suppe
Balsamico zum Abschmecken

Für die Einlage: 
etwas fein geschnittenes Kraut

Für den Blunzenstrudel:
100 g Blunze
1/2 Packung fertiger Strudelteig
1 Eiklar
Fett zum Frittieren



Zubereitung: 
 
Das Kraut in Streifen schneiden. Zwei EL Kraut vom Spitzkraut für die Garnitur in einem Schüsserl auf die Seite stellen. Restliches Spitzkraut mit klein geschnittenem Zwiebel in etwas Öl anrösten. Das Sauerkraut dazugeben, mit Salz, Pfeffer, Kümmel und Majoran würzen. Den Apfel samt Schale hineinreiben, mit Suppe aufgießen und kochen lassen. Wenn beide Krautsorten weich sind, mixen und mit Sauerrahm, Obers und Balsamessig noch einmal aufkochen.

Das Eiklar ganz wenig schlagen, gerade damit es flüssiger wird. Den Strudelteig in breite Streifen schneiden und mit Eiklar bestreichen. Die Blunze in Stäbchen schneiden und im Strudelteig einrollen. Die Enden vom Strudelteig zudrehen. In einer Pfanne in Fett schwimmend frittieren.
Das zur Seite gestellte Kraut auch in Fett frittieren. 
Strudel und Kraut auf einem Stück Küchenrolle oder einem Hangerl gut abtropfen lassen.

Die Blunzenstrudelstücke mit der Suppe servieren.


Wieder mal ein hervorragendes österreichisches Herzinfarktessen, das ich, seit ich das Rezept kenne, jedes Jahr einmal nachmache. Innerer Zwang sozusagen bei miesem Wetter. Das reißt einen an grauen Spätwintertagen stimmungsmäßig schon mal raus.

Für solche Rezepte liebe ich meine Asia-Suppenschalen, weil die so große Untersetzer haben, auf denen man den Blunzenstrudel parken kann, sodass er erst im letzten Moment mit der Suppe in Berührung kommt und auf diese Weise schön knusprig bleibt.

Donnerstag, 22. August 2019

Sommerlich-deftiger Eintopf

Also mein Erdäpfelbauer ist sicher nicht der dümmste, denn diese winzige Erdäpfelchen habe ich in einem Sack Erdäpfeln gefunden. Und das war nicht der einzige Zwerg! Und dann kamen noch jede Menge eigene Gemüse von Balkonien, die alle verwertet werden wollten, aber jede für sich viel zu wenig für ein eigenes Gericht. Was macht man dann? Eintopf!


300 g Erdäpfeln
Erbsen, Erbsenschoten, Karotten, Fisolen, Kohlrabi − je eine kleine Hand voll in mundgerechten Stücken
1 EL gehackte Schalotten
Petersilie
4 EL Butter
1/4 l Gemüsesuppe
1/4 l Milch
1 EL Mehl
Salz
Pfeffer
Muskatnuss

Nach Lust und Laune Wurst, ich habe gebratene Augsburger gemacht.


Die Erdäpfeln waschen und schälen, in gleich große Stücke schneiden, in Salzwasser garen. In der Zwischenzeit die Gemüse putzen und vorbereiten. Petersilie fein hacken.

1 EL Butter schmelzen und die Schalotten darin anschwitzen, mit der Gemüsesuppe ablöschen. Erst die Karotten hineingeben, denn die brauchen am längsten, dann die Fisolen, anschließend die Kohlrabiwürfel, am Ende nur ganz kurz die Erbsen und die Erbsenschoten mitkochen. Während die Gemüse garen, Mehl und restliche Butter miteinander verkneten. Milch in einem kleinen Topf zum Kochen bringen und mit der Mehlbutter binden, gut verkochen lassen, bis der Mehlgeschmack weg ist. Erdäpfeln hineingeben, die gegarten Gemüse samt Garflüssigkeit dazugeben, würzen, Petersilie einrühren.

Die Augsburger der Länge nach aufschneiden, über Kreuz einschneiden und in Öl knusprig braten, mit dem Gemüse servieren.



Anregung zu dem Rezept aus dem "Schrebergarten-Kochbuch".

Donnerstag, 4. Juli 2019

[Blogevent] Saure Wurst

Ja, Sommer. Sehr sogar! Meine Kocherei beschränkt sich meistens auf minimalistische Sachen. Ich bin mehr als froh, wenn ich den Herd oder gar das Backrohr gar nicht aufdrehen muss, daher gibt es oft genug Salat als Hauptgericht. Wer noch mehr Salatrezepte sucht: Es gibt hier schon ein Sammelposting zum Thema Salate für die Hundstage, außerdem auch schon ein Rezept für Wurstsalat. Wichtig: Wurstsalat ist keine Saure Wurst! Zumindest in Österreich machen wir da einen Unterschied. Bei Wurstsalat kommt die Wurst dünn geschnitten mit diversem Schnickschnack in die Schüssel. Saure Wurst ist die faule Variante: dicke Wurstradeln werden mit Zwiebel und Essiggurkerl mariniert, damit ich auch schon Ende. Dieses schlichte aber sehr gute Rezept schicke ich bei Zorra und Susanne zum Salat-Event vorbei, denn satt macht dieser Salat ganz sicher.



Blog-Event CLIV - Salat satt (Einsendeschluss 15. Juli 2019) 

 Zutaten für 2 Hungrige
1 Kranzl Extrawurst
1 rote Zwiebel
2 Essiggurkerl
3 EL Kernöl
1 EL Apfelessig
Salz
Pfeffer, schwarz, aus der Mühle

Die Wurst in eher dicke Scheiben schneiden. Zwiebel in Ringe schnibbeln, Essiggurkerl in Streifen. Für die Marinade Salz, Pfeffer, Kernöl und Apfelessig gut verrühren, bis sich das Salz aufgelöst hat und alles emulgiert. Wurst auf einen Teller legen, Zwiebel und Essiggurkerl kommen oben drauf. Mit der Marinade begießen, ein paar Minuten durchziehen lassen.

Dazu passt Roggenbrot.


 

Montag, 5. März 2018

Blunzenstrudelpackerl mit einbrennten Fisolen





Alle guten Vorsätze mit dem kalorienarmen Essen sind mit den derzeitigen Temperaturen im Keller gelandet. Irgendwie hab ich grad so einen Hang zu österreichischem Herzinfarktessen, fällt mir auf. Das ist aber im Winter bei mir immer so: Schweinefleisch, Wurst, Gemüse in deftiger Form, Kuchen - alles, was glücklich und dick macht ...

Die Fisolen waren noch vom Sommer im Tiefkühler. Wenigstens kann ich mir damit ein wenig Sommer ins Haus holen.

Man kann diese Strudelpackerl übrigens nicht mit selbst gemachtem Strudelteig machen. Ich habe es einige Male probiert und es hat nie geklappt. Der selbst gezogene Strudelteig hat zu wenig Stand und es werden matschige kleine Klumpen, die man nach dem Backen aus der Muffinform meißeln muss. Also ausnahmsweise auf zum Kühlregal!



Für 2 Personen

Fisolengemüse:
300 g (breite) Fisolen
30 g Butter
1 kleine Zwiebel, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1 EL Mehl
Bohnenkraut (frisch: 1 El, getrocknet: 2 Prisen)
⅛ l Milch
Muskatnuss
Salz
Pfeffer

Die Fisolen waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Salzwasser mit Bohnenkraut und Fisolen zum Kochen bringen, ca. 10 Minuten kochen, bis sie bissfest sind. Abseihen, dabei das Kochwasser auffangen, und eiskalt abschrecken.
Butter in einem beschichteten Topf schmelzen,  Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten. Das Mehl zugeben und hell anschwitzen. Einen Schuss Kochwasser dazugeben, die Milch einrühren und die Sauce 10 min. köcheln lassen, damit der Mehlgeschmack verschwindet.
Mit einer Prise Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken, die Fisolen dazugeben und erhitzen,


Strudelpackerl:
1 Pkg. Strudelteig
300 g Blunze
Majoran
Butter zum Bestreichen

Backrohr auf 170 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen.
Ca. 3 EL Butter schmelzen.
Die Blunze in Würferl schneiden, wenn nötig mit Majoran würzen.
Die Strudelblätter auseinandernehmen, ein Blatt mit geschmolzener Butter beträufeln, das zweite Blatt drauflegen. In 6 gleich große, quadratische Stücke schneiden. Die Blunze auf alle 6 Strudelstücke verteilen. Den Teig um die Blunze herum mit Butter bestreichen und gut zusammenzwicken (Deutsche kneifen den Teig zusammen). Jeweils ein Packerl in eine Vertiefung einer Muffinform legen, mit Butter beträufeln und goldbraun backen (dauert ca. 25 min.).


Die Blunzenpackerl mit den Fisolen servieren.


Es schmeckt so gut wie es klingt - also wirklich schon sehr! Jede Kalorie in diesem Essen ist es wert, gegessen zu werden. ❤️

Mittwoch, 19. Oktober 2016

'Nduja in carrozza


Das erste Rezept aus dem Rom-Kochbuch eilt mit Sauseschritt auf den Blog. Selten habe ich so etwas Gutes gegessen. Für die Kalorienzufuhr werde ich allerdings in der Diät-Hölle braten müssen. Egal, das war es wert!

Was zu beachten ist: Man braucht recht trockenen Mozzarella. Ich habe erst kürzlich den Büffelmozzarella von Ja!natürlich entdeckt, der wirklich zum Besten gehört, was man hierzulande an Mozzarella finden kann. Aber der ist alles andere als trocken. Das heißt, man muss ihn vorbehandeln: Den Mozzarella in Scheiben schneiden, auf einige Lagen Kücherolle legen, mit Küchenrolle zudecken, eine Pfanne draufstellen und so die Feuchtigkeit ausdrücken. Nach ca. einer Stunde und einigen Malen Küchenrolle wechseln hat man dann einen für dieses Rezept brauchbaren Mozzarella.

Fertig ist das Essen dann in einer Viertelstunde - da habe ich aber noch selber Bröseln gerieben in der Zeit.



Auf dem oberen Foto sieht man den Fehler, den man besser nicht machen sollte, nämlich den Mozzarella nur einmal panieren: Der Käse rinnt aus und man hat die leere Panier mit Loch! Also bitte, lernt aus meinen Fehlern!


Pro Person:
1 Kugel  Mozzarella
1 gehäufter TL 'Nduja
1 Hand voll Mehl
1 Ei
1 Hand voll Bröseln

Frittieröl


Mozzarella in dickere Scheiben schneiden, wenn nötig wie oben beschrieben entfeuchten. 'Nduja dünn auf jede zweite Käseschreibe streichen, wie ein Sandwich zusammenklappen. Unbedingt doppelt panieren! Also: Mehl-Ei-Bröseln-Mehl-Ei-Bröseln. Nur so bekommt man eine Panier, die dick genug ist, damit der Mozzarella nicht ausläuft.

Öl ca. 5 cm hoch in einer Pfanne auf 180 ° erhitzen, die panierten "Sandwiches" portionsweise goldbraun backen. Auf Küchenrolle abtropfen lassen. Salzen, noch heiß essen.




'Nduja ist sehr scharf, eigentlich sogar grenzwertig scharf. Aber in diesem Gericht spürt man die Schärfe kaum. Man hat herrlich rinnenden Käse in einer Knusperkruste und mit feinem Aroma von der Wurst. Ich könnte mich eingraben in dieses Essen! Es ist ja leider auch noch so unglaublich schnell gemacht, dass ich fürchte, das wird in diesem Winter ein Seelentröster erster Klasse werden ...

Montag, 13. Juni 2016

Bohnenpüree mit Chorizo und Salbei


​​Mein Salbei lebt! Ich freu mich total, denn der hat sehr tot ausgeschaut nach dem Winter. Ich hab ihn dann gnadenlos zurückgeschnitten und hatte schon nicht mehr geglaubt, dass das was wird. Aber nun wächst er wieder ganz brav. Okay, der buntblättrige schaut extrem traurig aus der Wäsche, aber ich hoffe, der wird auch noch.

Salbei ist das, was ich als Kind gehasst habe: Kaum hat es im Hals gekratzt, musste ich schon wieder diesen grauslichen Tee trinken. Dabei schmeckt Salbei so gut! Zum Beispiel auf Zwiebeltartelettes mit Ziegenkäse, auf einem herbstlichen Kübisrisotto, in einem Salbeirisotto mit Leber oder in Hasenform (Welsh Rabbit). In die Reihe dieser empfehlenswerten Rezepte reiht sich auch dieses hier ein. Das ist mich angesprungen, als ich eine Dose Bohnen im Küchenkastel entdeckte. Wer bitte kauft in diesem Haus Bohnen in der Dose? Hä? Hülsenfrüchte weiche ich doch immer ein und koche sie selber. Okay, fast immer. Und nachdem ich so ziemlich alle Einkäufe erledige, wird diese Dose wohl auch von mir gekauft worden sein.

Es ist kein Küchenkastel zu klein, um nicht doch noch eine Dose Bohne bunkern zu können, und schon gar kein Trolley, um aus dem Urlaub Köstlichkeiten mitzubringen. Die Chorizo, die ich hier verwendet habe, haben wir aus Barcelona mitgebracht - eine von etlichen Chorizos übrigens, denn die Auswahl dort ist schon ein bissl anders als bei uns, wenn es um dieses spanische Nationalheiligtum geht. Diese war dezent scharf, was extrem gut gepasst hat.



Für 2 Hauptspeisenportionen:
1 große Dose weiße Bohnen
1/8 l Obers
10 dickere Scheiben Chorizo
4 Knoblauchzehen, in Scheiben geschnitten
1 Hand voll Salbeiblätter
2 EL Zitronensaft
Salz
Pfeffer


Die Bohnen in der Einweichflüssigkeit erhitzen, abseihen. Obers aufkochen, die Bohnen dazugeben, salzen und pfeffern, pürieren und mit Zitronensaft abschmecken. Ich mag es übrigens, wenn Bohnenpüree nicht so ganz fein, sondern noch ein bisschen stückig ist. Wer ganz glattes Püree bevorzugt, streicht es am besten durch ein Sieb. Püree warm halten.

Die Wurstradeln braten - Chorizo ist fett genug, dass man sie ohne weitere Fettzugabe braten kann. Wurst aus der Pfanne heben, das ausgetretene Fett in der Pfanne lassen und darin den Knoblauch und den Salbei kurz sanft anrösten. Nicht zu stark, denn beide können bitter werden, wenn man sie zu sehr erhitzt.

Püree auf Teller verteilen, den Rest oben drauflegen. Fertig.

Schmeckt sehr gut mit einem Stück rustikalem Brot und Blattsalaten.


Das geht übrigens wirklich so schnell wie es klingt. Und man müsste sich extrem anstrengen, um etwas falsch zu machen. Vor allem es schmeckt köstlich! Mit einem Wort: ein perfektes Rezept!

Sehr frei gekocht nach meinem Guru: Ottolenghi




Zum Glück gibt es das Event von Susanne Magentratzerl, das ich regelmäßig bestücke. Ich finde doch immer wieder Schätze!

Dienstag, 23. Februar 2016

Topinambur mit Lauch und Blunze

Wie man meinem Stichwortverzeichnis entnehmen kann, ist Topinambur nichts, was ich dauernd haben müsste. Vom Balkon habe ich ihn auch schon verbannt, was übrigens nicht so einfach war, denn mein erster Versuch der Ausmerzung sah so aus, dass ich einfach das Pflanzsubstrat weggeworfen habe. Es haben tatsächlich die Wurzelreste an der Topfinnenseite gereicht, dass der Topinambur ratzfatz wieder da war. Erst gründliches Schrubben des Topfs hat Wirkung gezeigt. Nun übernehme ich ab und zu einen CSA-Anteil, so bin ich zu einem Kilo Topinambur gekommen.

Warum ich den nicht mag? Er schmeckt ja wirklich sehr gut, der Topinambur. Der Grund ist eher ein windiger: Topinambur enthält Inulin und das bläht ganz arg. Genauer gesagt: Ich kenne nichts, was so schlimm bläht wie Topinambur. Man kann das ein bissl entschärfen, indem man Topinambur schält, aber die Schale ist in gegartem Zustand das einzige, was diese Knolle zusammenhält. Geschält zerfällt mir Topinambur immer in unansehnliche Bröckerln. Also koch ich Topinambur dann, wenn ich danach nicht mehr unter Menschen muss.

Aber Schluss jetzt mit diesen ernährungstechnischen Ausführungen. Ich habe im Guardian einige Nigel Slater-Topinambur-Rezepte entdeckt. Wenn jemand keine Blutwurst isst, empfiehlt er Chorizo oder Panchetta als Ersatz. Meine weltmeisterliche Blunze ist vom Dormayer - wie mir versichert wurde, auf jeden Fall von ehemals glücklichen Viechern.


2 Portionen:
1/2 kg Topinambur
3 EL Olivenöl
3 EL Butter
6 Stängel Thymian
1 große oder 2 kleine Stangen Lauch
300 g Blutwurst
1 Hand voll Petersilie
Salz

Topinambur unter fließendem Wasser ordentlich mit der Gemüsebürste schrubben, um die Erde wirklich aus allen Spalten herauszubürsten. Außerdem schrubbe ich dabei einen Teil der Schale weg - Grund siehe oben. Danach die Knollen abtrocknen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Hälfte des Öls und der Butter erhitzen, Topinambur auf beiden Seiten braten, bis die Scheiben schön braun gebraten sind. Thymian von den Stielen zupfen, grob hacken und mit dem Topinambur mitbraten. Insgesamt dauert es ca. 10 Minuten, bis die Scheiben schön goldbraun sind. Dann alles aus der Pfanne nehmen, restliches Fett erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Lauch bei mittlerer Hitze anbraten, dann langsam weich schmoren. Der Lauch soll weich werden, aber keine Farbe nehmen. Die Blunze in 2 cm dicke Scheiben, diese in mundgerechte Stücke schneiden. Wenn der Laub weich ist, Topinambur und Blunzenstücke wieder in die Pfanne geben. Alles erhitzen. Nigel Slater gibt nur mehr eine Hand voll grob gehackte Petersilie dazu, ich finde aber, ein bissl salzenist kein Fehler.


Manöverkritik: Ein sehr, sehr gutes Essen! Schnell gemacht, einfach zu kochen und so fein im Geschmack. Das ist es, was gute Rezeptautoren ausmacht, dass sie solche einfach wirkenden Kombinationen finden können, die sich dann so perfekt ergänzen. Nigel Slater ist schon ein ganz toller Vertreter der Kulinarik, dieses Rezept ist wieder ein Beweis dafür.

Donnerstag, 18. September 2014

'Nduja-Pasta




Wieder einmal ein Rezept, das ich bei der lieben Friederike vom Fliederbaum entdeckt habe. Passend zum morgigen Tag, denn am 19. September feiern Pastafari den Sprich wie ein Pirat-Tag, an dem man jeden Satz mit "Arrr" beenden sollte. Also falls morgen jemand so redet, muss man nicht unbedingt gleich den Arzt rufen. ;)


Zuerst noch eine kurze Erklärung, was das für eine Wurst sein soll: 'Nduja ist eine sehr scharfe kalabrische Streichwurst aus Schweinefleisch, Salz und Chili. Man kann sie auch einfach aufs Brot streichen, aber bitte nicht kalt! Da geht viel zu viel an Geschmack verloren. Da ist es weitaus besser, die Wurst zu erwärmen und dann aufs Brot zu transferieren. Oder man nimmt nur wenig davon als Gewürz oder man macht wie in diesem Fall eine Spaghetti-Sauce draus. In jedem Fall aber muss man scharfes Essen mögen!

Ein feines schnelles Essen, das garantiert schweißtreibend ist!
Bunte Paradeiser gehen gut in dieser Sauce - 'Nduja färbt rot!

2 - 3 Portionen:
250 g Spaghetti oder jede andere Art von Nudeln, auch kurze
1 Zwiebel
Olivenöl
1 Knoblauchzehe
1/2 kg Paradeiser
2 - 3 EL 'Nduja
Salz
Pfeffer
Parmesan oder Pecorino nach Lust und Laune

Zwiebel in Würferl schneiden, in Ölivenöl anschwitzen. Knofel in feine Scheiberl schneiden, mit anschwitzen. Die Paradeiser in Stücke schneiden (bei mir kommt der Strunk immer heraus, aber Schale und Kerne koche ich hier mit - das ist bitte ein schnelles und rustikales Essen!) und zur Zwiebelmischung geben. Zu einer dicken Sauce einkochen.
Währenddessen Salzwasser zum Kochen bringen und die Nudeln kochen.
Wenn man Parmesan oder Pecorina dazu essen mag, den fein reiben. Geht aber auch gut ohne.
Am Ende der Garzeit 'Nduja aus dem Glas löffeln und zur Paradeissauce geben. Nudeln abseihen, in der Sauce schwenken, servieren.



Fast Food vom Feinsten. Soll einer sagen, man kann nach einem langen Arbeitstag nur mehr Fertiglasagne in die Microwelle stellen. So ein Blödsinn!

Montag, 1. September 2014

Fisolengulasch

Sandras Event zum Thema Kindheitserinnerungen ist wie für mich gemacht: Mir sind auf einen Schlag so viele Rezepte eingefallen, die aus meiner Kindheit stammen und die ich schon Ewigkeiten nicht gegessen habe. Fisolengulasch - keine Ahnung, ob man das heute noch in Wirtshäusern bestellen kann. Erst einmal zur Begriffsklärung: Fisolen sind grüne Bohnen. Und dieses Gulasch ist eine sommerliche Variante vom guten alten Erdäpfelgulasch - eigentlich perfekt für einen Sommer wie diesen. Sicher kein Essen für heiße Sommertage, denn es ist ein deftiger Eintopf.



Für 4 Portionen:
2 große Zwiebel, geschält und gehackt
300 g Erdäpfel, geschält und in grobe Stücke geschnitten
300 g Fisolen
1 EL Paradeismark
2 TL edelsüßes Paprikapulver (man kann auch halb und halb scharfes mischen)
250 g Wurst (Knacker oder Dürre)
2 EL Schmalz
2 Knoblauchzehen
2 TL Majoran
1 TL Kümmel, geröstet und grob gemörsert
1 EL Essig
Salz
Pfeffer

200 g Sauerrahm
falls nötig: 1 EL Mehl
falls vorhanden: frischen Majoran zur Dekoration

Schmalz schmelzen und die Zwiebel darin anschwitzen, klein gehackten Knoblauch kurz mitrösten. Auf ganz kleiner Flamme ca. eine halbe Stunde schmurgeln, bis die Zwiebel schön weich ist. Währenddessen kann man die Erdäpfel schälen und schneiden, den Kümmel anrösten und grob mörsern. Wer frischen Majoran nimmt, kann den hacken. Nun röstet man Paradeismark und Paprikapulver kurz mit der Zwiebel mit, gießt alles mit 1/2 l Wasser auf, gibt den Kümmel dazu, salzt ordentlich und lässt das alles noch einmal eine halbe Stunde köcheln. Dann kommen die Erdäpfel dazu. Sie sollten knapp mit Wasser bedeckt sein. Man lässt alles noch einmal eine halbe bis Dreiviertelstunde offen köcheln, je nachdem, wie groß die Erdäpfel geschnitten sind. In der Zwischenzeit wäscht und putzt man die Fisolen, schneidet sie in mundegerechte Stücke und kocht sie 10 min. in Salzwasser - nicht zu weich kochen, denn sie ziehen dann noch im Gulasch nach. Kalt abschrecken, damit sie die grüne Farbe nicht verlieren. Gleichzeitig mit den Fisolen kommt die in grobe Scheiben geschnittene Wurst für 5 Minuten ins Gulasch. Mit Essig abschmecken.
Sauerrahm glatt rühren. Eigentlich müsste der Gulaschsaft durch die Zwiebel und die Stärke von den Erdäpfeln schön dick sein. Sollte der Gulaschsaft nicht mollig genug sein, kann man in den Sauerrahm einen Löffel Mehl einrühren. Man rührt also Sauerrahm mit oder ohne Mehl in das Gulasch ein, lässt alles noch einmal aufkochen. Fertig.

Mit einem Schöpfer wird in Suppentellern angerichtet. Dazu isst man Semmeln.

Wie man das Gulasch isst, ist auch noch so eine Sache: Man zergatscht mit der Gabel die Erdäpfeln, zerstückelt die Wurst, bis man einen katastrophalen Gatsch auf dem Teller hat. Den schaufelt man dann mit einem Löffel in den Mund. Schaut schrecklich aus, ist aber meines Erachtens die einzig korrekte Essensweise für dieses Essen. Erst so mischen sich alle Aromen ganz perfekt.



Ja, Handsemmeln. Das ist so ein Kapitel. Ich arbeite dran, perfekt ist jedoch anders. Aber gut sind sie auf jeden Fall. Da kommt ein Posting, wenn ich im Formen wirklich sattelfest bin.
Und Oma hätte die sowieso nie selber gemacht, weil neben der Oma war der Bäcker daheim. Ein lustiger Mann, der immer mit Mehl eingestaubt war - anders kannte ich den gar nicht. Seine Söhne waren auch Bäcker und sind am Vormittag durch die Gegend gefahren, um den ganzen Ort und die umliegenden einzelnen Höfe mit Brot, Gebäck, Golatschen und Kipferln zu versorgen. Das hatte damals sogar einen Namen: ins Gai fahren. Ich bin mir ganz sicher, dass die Bäcker früher damit eine soziale Aufgabe übernahmen, denn zu alten Leuten, die allein lebten, kam zumindest einmal am Tag der Bäcker, brachte zwei Semmeln und fragte, ob denn eh alles in Ordnung sei. So war zumindest irgendeine Ansprache und ein zwischenmenschlicher Kontakt da. Und ich weiß, dass die Oma alle, aber wirklich alle Neuigkeiten vom Dorf wusste - die wurden ihr natürlich vom Bäcker erzählt.


Danke noch einmal für das schöne Event, liebe Sandra!

Kindheitserinnerungen

Freitag, 22. August 2014

Beamtenforelle mit Spinat und Ei im Körberl

Eine der ersten Ideen, die ich hatte, als ich von Sandras wunderbarem Event las, war Omas Beamtenforelle. Ich war ja der Überzeugung, dass niemand, der nicht in meiner Umgebung lebt, diesen Ausdruck kennt. Aber siehe da, Google hat mir verraten, dass man das Wort sogar bis Deutschland kennt. Der Ausdruck stammt wohl aus einer Zeit, als Beamte recht wenig verdienten und sich daher keine Forellen leisten konnten, sondern die gekrümmte Wurst musste reichen.

Jedenfalls sind deutsche Beamtenforellen und österreichische Beamtenforellen offenbar in den Wurstsorten unterschiedlich. Bei uns nimmt man eine Augsburger, die ein Brät hat wie Knackwurst oder Frankfurter (in D = Wienerle), aber nicht geräuchert ist.

Dazu gibt es Spinat. Aber früher niemals Cremespinat, denn Schlagobers war zu Nicht-EU-Zeiten in Österreich, das ironischerweise seit ewigen Zeiten auf einem unverkäuflichen Milchberg sitzt, ein Luxusprodukt, das es vielleicht an Feiertagen, aber sicher nie einfach so unter der Woche zum Spinat gab.
Es gelten auch Dillfisolen zur Beamtenforelle.

Und dazu gab es bei der Oma nicht irgendein Spiegelei, sondern das war verpackt! Im Erdapfel!




Für 2 Personen:
2 Augsburger (ersatzweise Knacker)
Mehl
Öl zum Braten

1 sehr großer Erdapfel
2 Eier
Salz
Schnittlauch

1/2 kg frischen Spinat
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Sonnenblumenöl
Salz
Pfeffer

Zuerst den sehr großen Erdapfel kochen. In der Schale! Noch besser: Am Vortag kochen, damit er auskühlt.
Backrohr auf 200 Grad vorheizen.
Den Erdapfel der Länge nach halbieren und aushöhlen, sodass ein Ei hineinpasst. Am besten geht das Ausstechen mit einem Kugelausstecher. Ich war übrigens erstaunt, wie viel Platz so ein Ei braucht - beim ersten Versuch ist mir das Ei teilweise wieder aus dem Erdapfel hinausgewandert. Die Erdapfelhälften so in eine ofenfeste Form stellen, dass sie nicht umkippen und jeweils ein Ei in eine Hälfte hineingleiten lassen. Ca. 15 min. backen, bis das Eiweiß gestockt ist.

Spinat waschen, waschen und noch einmal waschen - also wenn man so wie ich einen nimmt, der nicht vorgereinigt, sondern noch voll mit Sand ist. Da muss man wirklich etliche Male waschen, damit da nichts mehr knirscht zwischen den Zähnen.
Den halben Zwiebel in Würferln schneiden, anschwitzen. Knoblauch fein hacken, mit anschwitzen. Spinat dazugeben, zusammenfallen lassen. Salzen, pfeffern. Mit dem Mixstab fein pürieren.

Die Wurst schneidet man der Länge nach auseinander und die Oberfläche rautenförmig etliche Male ein. Die eingeschnittene Oberseite in Mehl tauchen, damit die Wurst beim Braten schön knusprig wird. Öl erhitzen, die Wurst auf beiden Seiten anbraten.

Den fertigen Erdapfel salzen und mit Schnittlauch bestreuen. Alles zusammen servieren.



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Spinat mag ich sehr viel lieber, wenn man ein paar Löfferln Schlagobers dazugibt, also Cremespinat macht. Auch mag ich es lieber, wenn man den Zwiebel für den Spinat in Butter sanft anschwitzt, aber zu meinen Kinderzeiten war Butter genau so ein schweineteures Luxusprodukt wie Schlagobers und war Feiertagen vorbehalten. Irgendwie tut mir das manchmal ganz gut, mir wieder einmal vor Augen zu führen, was für ein Leben ich führen kann. Auch an Kuchen kommt mir nur Butter und auf keinen Fall Margarine. In Omas handgeschriebenen Rezepten gab es keinen einzigen Kuchen, der mit Butter gebacken war. Wenn ich heute Kuchen vorgesetzt bekomme, der mit Margarine gebacken wurde, kann ich dem nicht so arg viel abgewinnen. Manches verklärt sich wohl doch in der Erinnerung, denn Omas Kuchen waren immer soooo gut!

Liebe Sandra, danke für dein schönes Event!


Kindheitserinnerungen

Sonntag, 11. Mai 2014

In Wurst We Trust

Nicht in jede Wurst kann man sein Vertrauen setzen. Es gibt überhaupt nur sehr wenige Würscht, die ich mag - Blunze ist total super, Salsiccia und Chorizo, ganz oben stehen dem Thum seine Würscht - alle! Und dann haben wir noch die Conchita, die ich aber sicher nicht vorstellen muss.
Aus patriotischen Gründen will ich heute mal ein Wurst-Posting einlegen. Zweng der Geschwindigkeit konnte ich aber keine österreichische Wurst auftreiben, denn kein Mensch hätte damit gerechnet, dass wir Österreicher den ESC gewinnen, also muss an den Start, was aufzutreiben ist: Es gibt Ofentortilla mit Mangold und Chorizo.


Für 2 Personen:
4 Eier
200 g Chorizo, in Scheiben geschnitten
250 g speckige Erdäpfeln, gekocht, geschält und in Würfel geschnitten
1 Zwiebel
1 kleinen Mangold (3 Hände voll Blätter)
1 rote Paprikaschote (ich mag gern die länglichen)
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
Salz
Pfeffer
Oregano (der vom Pinterits ist der beste)
1 EL Olivenöl

Backrohr auf 200 Grad vorheizen.

Die Zwiebel schälen, halbieren und in Streifen schneiden. In Olivenöl anschwitzen, den gehackten Knoblauch dazugeben, kurz mit andünsten. Mangold waschen und in Streifen schneiden, zur Zwiebelmischung geben. Dünsten, bis die Mangoldstreifen zusammengefallen sind. Eine feuerfeste Form mit Olivenöl ausstreichen. Mangoldmasse da hineingeben und überkühlen lassen. Die Chorizo in Scheiben schneiden und die Scheiben beidseitig sanft anbraten. Wurst herausnehmen und zum Mangold geben. Erdäpfelwürfel im Wurst-Fett anbraten, Paprika würfeln und mit anrösten. Ebenfalls zum Mangold geben, alles gut durchmischen.

Die Eier mit Salz, Pfeffer und Oregano verschlagen, über das Mischmasch gießen. Ab damit ins Rohr und backen, bis die Eier gestockt sind - dauert ca. 15 Minuten.




In der Hektik hab ich ganz vergessen: Das ist eine Aktion österreichischer Foodblogs, ins Leben gerufen von Katharina Seiser.

Mittwoch, 12. März 2014

Pfiat di, Winter

So, aus, Ende, vorbei. Jetzt hat er verloren, der Winter. Die ersten Marienkäfer krabbeln schon auf Balkonien herum - immer ein untrügliches Zeichen, wenn es auf meinem westseitigen, unwirtlichen Balkon so viel Leben gibt, dass der Frühling kommt.
Meine Chilis keimen auch schon ganz brav in den alten Eierschachteln vor sich hin, die Paradeissamen habe ich letztens beerdigt und auch sonst noch einige Samen.
Das heißt, es war auch Zeit, wieder einmal den Tiefkühler zu sichten und aufzuarbeiten, was wir in der schönen Jahreszeit nicht essen wollen, da gehört auch Blunze dazu. Und saure Rüben waren auch noch da. Also los, noch ein letztes Abschiedsessen für den Winter gezimmert.




Erdäpfel:
400 g speckige Erdäpfel
einige Zweige Thymian
1 Lorbeerblatt
1/8 l Gemüsefond
Salz
Pfeffer
1 EL neutrales Öl (ich: Sonnenblumenöl)


Saure Rüben:
1/2 kg saure Rüben
1 EL neutrales Öl (ich: Sonnenblumenöl)
1 kleine Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
1 Spritzer Essig
10 Pfefferkörner
Salz
Kümmel
1 großer roher Erdapfel (mehlig kochend)
ca. 1/8 l Gemüsefond (Rindssuppe geht auch)
 

Blunze:
8 dicke Scheiben Blunze
1 Ei
4 EL Mehl (griffig)
1 Scheibe Schwarzbrot, fein gerieben
geschmacksneutrales Öl zum Frittieren
 



Für die sauren Rüben die Zwiebel in Ringe schneiden, in Öl anschwitzen, zerdrückten Knoblauch ganz kurz mitrösten, die Rüben dazugeben und bis zur Hälfte mit Fond auffüllen. Alle Gewürze zufügen und 20 min. köcheln lassen. Den Erdapfel hineinreiben und noch einmal 10 min. dünsten. Wenn der Erdapfel drinnen ist, immer wieder mal umrühren, damit sich die Rüben nicht anlegen.

Die Erdäpfel würfeln und im Öl hell anrösten. Gewürze und Gemüsefond zufügen, alles auf kleiner Flamme köcheln lassen - je nach Größe der Erdäpfelwürfel 10 - 15 Minuten. Ab und zu umrühren.

Das Schwarzbrot im Zerleinerer mahlen. Die Blunzenradeln wie ein Wiener Schnitzel erst in Mehl, dann im verschlagenen Ei und schießlich in den Schwarzbrotbröseln wälzen. Öl fingerhoch in einer Pfanne erhitzen, die panierte Blunze darin runtherum braun braten. Auf einem Stück Küchenrolle abtropfen lassen.

Alles noch einmal abschmecken, servieren, essen.



Was es nach dem Essen zu sagen gibt: Für ein aus dem Handgelenk geschütteltes Essen wirklich super. Geht schnell, schmeckt gut.

Und wehe, wenn der Winter jetzt nicht bleibt, wo der Pfeffer wächst! ;)