Schon lange steht
dieser Kuchen auf meiner Nachbackliste. So wunderschöne Fotos! Davon kann ich nur träumen. Ich mit meinem kleinen Knipserl, das derzeit nicht einmal so wirklich den Verschluss aufmachen will, schmiere dagegen total ab. Aber wie hat
Die See kocht bei einem tollen, sehr lesenswerten Posting über Foodfotografie die
Giftige Blonde zitiert: Bloß nicht überinszenieren, sonst kommt es zu Frustrationen beim Nachkochen. Dem kann ich natürlich niemanden aussetzen!
Der Kuchen wurde von mir ziemlich umgebaut, erstens weil nur eine
Birne da war, zweitens komme ich mit den amerikanischen Mengenangaben
nicht zurecht (z. B. 9 Esslöffel Butter ...) und drittens habe ich nur
eine einzige Porzellanform, die muss für alle flachen Kuchen reichen, da
wird nicht noch mehr Kramuri (Übersetzung für Deutsche: Kram)
angeschafft.
Die Variante mit den Haselnüssen im Mürbteig stammt aus dem Sacher-Kochbuch, dem alten, bitte nicht das neue kaufen.
Falls jemand noch Infos zu Cranberries haben möchte, da gibt es eine interessante Seite:
Cranberry-Ratgeber
Belag:
1 Birne (Lagerbirnen haben meist eine harte Schale, die muss man schälen)
100 g Cranberries
Teig:
210 g Mehl (glattes oder Allzweck)
70 g Staubzucker
140 g kalte Butter
70 g gemahlene Haselnüsse (Piemonteser, wenn's irgendwie geht)
1 Prise Salz
1 Eigelb
Blindbackbohnen
Backpapier
Mandel-Creme:
150 g Butter, Zimmertemperatur
90 g Zucker
10 g Vanillezucker
100 g Mandeln, geschält und gerieben
1 EL Mehl (glattes oder Allzweck)
1 EL Stärkemehl
1 Ei
1 Prise frisch gemahlener Zimt
1 Kardamomkapsel, nur die Samen innen fein gemörsert
Für den Teig:
Wenn man die Zutaten bereit stellt, nimmt man gleich auch Butter, die man für die Creme braucht, aus dem Kühlschrank, damit sie
auf Zimmertemperatur kommt. Auch die beiden Eier rausnehmen.
Mehl und geriebene Haselnüsse mit der Prise Salz und dem Staubzucker vermischen. Die kalte Butter mit der feinen Seite der Vierkantreibe in die Mischung reinreiben, alles rasch zu einem Teig verkneten. Der Teig bröselt sehr, also habe ich kleine Stücke genommen und die nebeneinander in die Form gepresst, bis diese ganz ausgekleidet war. Die Form dann in den Kühlschrank stellen und mindestens 1/2 Stunde durchkühlen lassen, sie kann aber auch über Nacht drinnen bleiben.
Form samt Teig herausnehmen (Porzellanformen wie meine kann man nicht kalt ins heiße Rohr schieben, die zerspringen!), Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Den Teig mit Backpapier abdecken, Trockenbohnen einfüllen und alles 15 min. blind backen. Dann die Temperatur auf 180 Grad runterdrehen, Bohnen mit dem Papier entfernen und den Teig noch einmal 10 min. backen. 1 Eigelb verquirlen. Teig aus dem Ofen nehmen, mit dem Eigelb einpinseln und noch einmal für 1 Minute ins Rohr schieben. Das Ei dichtet den Teig ab und er weicht nicht durch, wenn man die Creme einfüllt.
Während der Teig bäckt, bereitet man die Füllung vor: Butter und Zucker miteinander gut aufschlagen, bis eine gleichmäßige cremige Masse entsteht. Das dauert ein bissl - ommmm! Die Aromaten, also Vanillezucker, Zimt und Kardamom, ebenso das ganze Ei einrühren. Mandeln, Mehl und Stärkemehl vermischen und in die Buttermasse einarbeiten. Die Creme auf dem gebackenen Teigboden verteilen.
Die Birne erst jetzt schälen, vierteln, das Kerngehäuse aus den Vierteln herausschneiden. Jedes Stück in gleichmäßige Scheiben schneiden und dann ganz vorsichtig hinüberheben und auf die Creme legen - die schmale Seite, also dort, wo der Stängel sitzen würde, zeigt dabei nach innen, die breite Seite nach außen. Auf diese Weise alle vier Stücke fächern und auflegen. Die freien Stellen zwischen den Birnen mit den Cranberries auslegen. 50 - 60 Minuten backen. Die Creme geht dabei schön auf und wird goldbraun.
Die Tarte auf einem Kuchengitter ganz auskühlen lassen. Leider kann man diesen Kuchen nicht warm essen, denn die Creme wird erst fest, wenn sie ganz abgekühlt ist.
Schmecken tut die Tarte am besten bei Raumtemperatur.
Manöverkritik: Viel Butter, ja, ich weiß. Viel Arbeit, ja, weiß ich auch. Aber der Kuchen schmeckt zum Niederknien! Viele verschiedene Aromaten, alle harmonieren miteinander, nichts dominiert. So geht Vielfalt. Ein wirklich schöner Winterkuchen.
Da ich mehr Cranberries gekauft hatte, sind mir einige übrig
geblieben: Damit kann man wunderbar Camembert-Cranberries-Flammkuchen
machen. Das kriegt ihr hin, da braucht man kein Rezept. Flammkuchenteig
sehr dünn mit Sauerrahm bestreichen, sparsam mit geschnittenem Camembert
belegen, halbierte Cranberries drüberstreuen und alles mit grob
geschrotetem, schwarzem Pfeffer bestreuen, sehr heiß rasch backen,
essen.