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Freitag, 10. Februar 2023

[Buchbesprechung] Gastro Obscura von Cecily Wong & Dylan Thuras

 

Nun gibt es tatsächlich ein Buch, das zwei meiner liebsten Beschäftigungen vereint: Essen und Reisen. Ich kannte den Atlas Obscura, in dem verschiedenste Highlights diverser Destinationen beschrieben sind, und diesen Atlas gibt es nun eben auch zum Thema Kulinarik. Die Idee dahinter ist sehr gut, denn Essen ist eines der eindringlichsten Reiseerlebnisse − und nicht nur für mich verfressenen Menschen. Mir fällt so schnell niemand ein, der nicht nach einem Urlaub ein paar Worte über das Essen am Reiseziel verloren hätte. 

Für Cecily Wong ist dies das dritte Buch, das sie geschrieben hat. Die ersten beiden waren Novellen. Dylan Thuras ist Mitgründer und Kreativdirektor vom Atlas Obscura. Er hat ein Buch über seine einjährige Reise durch Osteuropa geschrieben und "World of Wonders" bei Atlas Obscura initiiert. Und ich kann nur sagen: Die beiden Autoren mussten für dieses Buch ganz sicher eine Unmenge an Recherchearbeit leisten.

Das Buch führt durch alle 7 Kontinente. Gegliedert ist es eben nach den Kontinenten und da wiederum nach einzelnen Staaten, insgesamt 120. Darüber hinaus finden sich Specials zu verschiedensten Themen wie Mais in den verschiedensten Ländern, die außergewöhnlichsten Food-Museen Europas, der Welt berühmteste Hotdogs, die kreativsten Fastenschwindel etc.

Wüstentrüffel aus Kuweit
Gastro Obscura − ©Kirrily Morris




Man sollte nicht erwarten, dass man in dem Buch etwas über die einzelnen Länderküchen lernt. Es sind durchwegs Momentaufnahmen, die immer ein Spotlight auf einzelne Lebensmittel oder Restaurants oder andere kulinarische Besonderheiten werfen. Im Buch wird es wie folgt beschrieben: "Es ist eine Sammlung vergessener Geschichten und bedrohter Traditionen, obskurer Erlebnisse, kulinarischer Einfälle und essbarer Wunder."

Rezepte gibt es auch im Buch, aber nur einige wenige, und sie spielen keine tragende Rolle. Finnischer Senf, Afghanisches Maulbeerbrot, die marokkanische Mandelcreme Amlou, Südafrikanische Milchtarte, Benjamin Fanklins Milchpunschrezept (mit der Kleinigkeit der Schalen von 44 Zitronen) sind einige davon.

Klostercafe Caelum, Spanien
Gastro Obscura − ©Niday Picture Library

Als Beispiel für die Länderbeschreibungen nehme ich mir Österreich vor: In Gastro Obscura wird als erstes eine Brauerei Hofstetter genannt. Die "Zutat", die diese Brauerei verwendet, ist glühender Granit. Der Stein wird glühend in einen Granitbottich versenkt, wo er den Malzzucker für das Bier karamellisiert und später dem so genannten Steinbier ein spezielles Aroma verleiht. Als zweite Spezialität wird ein Bierbad in einer Biererlebniswelt genannt, wo man seit 2005 in einem Schlosskeller in heißem Bier schwimmen kann. Die dritte österreichische Spezialität sind die Buchteln im Hawelka, die ganz sicher viele Touristen schon gegessen haben. Die Salzwelten in Hallstatt, die Mozartkugeln der Salzburger Firma Fürst und eine Installation aus menschengroßen Gurken in der Salzburger Altstadt sind noch für Österreich aufgeführt.

Das Buch umfasst 464 Seiten, auf jeder Seite werden ein bis zwei Speisen/Getränke/Produzenten/Skurrilitäten vorgestellt. Man sollte also nicht einmal annähernd daran denken, dass man sich längere Zeit merkt, was man da alles gelesen hat. 

Es ist ein Buch, das ich in Zukunft bei Reisevorbereitungen zur Hand nehmen werde, um dann aktuell nachzuschauen, was ich in dem jeweiligen Land kulinarisch finden kann. Ein Nachschlagewerk eben. Ich hab es gern gelesen und kann es empfehlen.

 

Fakten zum Buch: ISBN: 978-3-442-39402-9 
Hardcover, Pappband mit Lesebändchen
Umfang: 464 Seiten
Format: 17,5 x 26,6 cm 
4-farbig, durchgehend bebildert 
Erschienen am 21. September 2022

 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen. 

Herzlichen Dank an den Mosaik Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links. 


Mittwoch, 11. Januar 2023

Silvester in Triest

Jetzt war ma also schon wieder in Italien! Und das war gut so. Dieses Mal waren wir erstmals mit kulinarisch genau so interessierten Leuten unterwegs, wie der Turbohausmann und ich das sind, daher habe ich dieses Mal wirklich sehr viele Foodie-Tips.

First things first! Was ich in Triest für Pflicht halte, ist das Caffé degli Specchi. Es befindet sich direkt am Hauptplatz der Stadt und ist ein Wahrzeichen. Man muss schon sagen, dass das Personal heillos überfordert ist, aber wohl die wenigsten Lokale haben derzeit ausreichend Kellner:innen. Trotzdem sollte man dort auf einen Aperitivo reinfallen: Man bekommt nicht nur drei kleine, feine Häppchen, sondern auch die sonst überall zum Aperitivo üblichen Chips und Nüsse. Man muss allerdings die zu einem Aperitivo üblichen Getränke bestellen, um in diesen Genuss italienischer Großzügigkeit zu kommen: Crodino (Ich liebe den!), Aperol Spritz, Campari Orange oder auch aufgespritzer Wein gehören dazu. 

Für mich gab es das Getränk im Vordergrund, von dem ich den Namen vergessen habe, es war jedenfalls frisch gepresster Orangensaft mit Tonic. Ich muss noch das Mischungsverhältnis ausprobieren, dann blogge ich das, weil es war richtig gut.


 

 

Noch nie habe ich das Amphitheater so menschenleer und so grün gesehen. Man kann leider noch immer nicht rein.

Das ist übrigens die natürliche Lage von Triest: Auch das ist auf etlichen Hügeln gebaut und manches nettes Platzerl ersteigt man sich über Treppen.

Ein ganz typisches Triestiner Buffet ist das Nova Fora per Fora. Was man sich dort gönnen sollte, ist typisches Triestiner Essen: Geselchtes, Brühwürste, Krainer, Sauerkraut. Klingt gar nicht italienisch? Doch, doch, in dieser Gegend isst man so etwas. Das gehört halt zu den erfreulichen lokalen Genüssen, die so typisch sind für Italien, dass alle paar Kilometer etwas anderes gegessen wird. Bisher waren wir immer beim Pepi für so ein Essen, aber das Fora X Fora ist ein würdiger Ersatz.

Was man auf dem Foto sieht, war auch für mich eine Neuheit: Presnitz. Das ist ein Blätterteigstrudel mit Nüssen und diversen Trockenfrüchten, den ich demnächst nachmachen werde.

Das Wetter war eher durchwachsen. Durchgehend nebelig, manchmal mit Nieselregen, der etliche Triestiner schon zum Schirm greifen ließ, aber als Österreicherin lächelt man da milde drüber (Geht ohne Schirm und mit offener Jacke, damit man dann daheim eine Erkältung auskurieren darf ...).

Was mich sehr gefreut hat: Man kann auch um diese Jahreszeit draußen sitzen. Also mir wäre es zu kalt für den Abend, aber tagsüber unter einer Markise ist das schon okay.

Das erfreulichste Buffet, das Triest zu bieten hat, ist das Siora Rosa. Was allerdings fast unmöglich ist: einen Tisch bekommen. Man kann in Buffets in der Regel nicht reservieren, daher stellt man sich entweder an oder nimmt etwas mit. Wir haben ein Polpetto di Carne mitgenommen und es am Meer gegessen. Es war sowas von köstlich! Wie ich gesehen habe, gibt es im Siora Rosa Beinschinken im Brotteig und diese Polpette sind dann Resteverwertung de luxe! Aus den Resten von Kochschinken, Rohschinken, Salami und was weiß ich alles werden mit Erdäpfeln und anderen Resten diese Bälle gemacht. Ich muss das im Hinterkopf behalten, denn geschmacklich war das top! Und wenn ich etwas habe, dann immer genug Reste.




 

Der Hauptplatz von Triest ist die Piazza dell'Unita d'Italia. Für Silvester war auf dem Platz eine Bühne aufgebaut und es standen eine Menge geschmückter Christbäume dort. Vom wunderschönen Platz hat man nicht mehr viel gesehen, aber es war schon sehr festlich. Auch sonst gibt es in Triest viele weihnachtliche Standeln. Einige haben wirklich lokale Köstlichkeiten wie Kapern oder Sardellen, die eine Freundin ergattern konnte, die meisten haben leider diese grauslichen Baumkuchen oder asiatisches Plingpling wie in Wien auch. Brauch ich dort wie da nicht.





Wie überall bin ich natürlich auch in Triest auf dem Markt gewesen. Besser gesagt in der Markthalle. Die ist leider nicht so erfreulich wie der Markt in Padua: Die oberen Etagen scheinen überhaupt leer zu stehen, das Erdgeschoss ist halb leer. Aber das Gemüse, das man findet, kann etwas: So viele Salate! Ich steh ja auf diese italienischen Bittersalate, die man auch in die Pfanne schupfen kann. Ausnehmend schöne und günstige Artischocken gab es, diese halbtrockenen Paradeiser, die seit dem Sommer aufgehängt warten, dass man allerköstliches Sugo damit macht, oder auch spezielle Zwiebelchen von einer essbaren Hyazinthensorte namens Lampascioni. Über letzteres habe ich mich nicht drübergetraut, aber eine Freundin hat welche gekauft. Ich warte gespannt.


Den Abend des 31. haben wir im Chimera di Bacco verbracht. Es gab ein fulminantes Fisch-Silvestermenü, das wir schon viele Wochen vorher reserviert hatten. An diesem Abend einen Tisch egal wo in Triest ohne Reservierung zu bekommen, sollte man sich abschminken. Wir haben jedenfalls hervorragend Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Eine Premiere für mich war Shi Fish, der wie alles andere sehr gut geschmeckt hat.




Nachdem wir tatsächlich von acht bis halb zwölf gegessen hatten, tat der kleine Spaziergang ans Meer sehr gut. Es gab ein einziges Feuerwerk, das von der Stadt organisiert und von professionellen Pyrotechnikern auf der Molo Audace durchgeführt wurde. 15 Minuten lang und sooo schön! Und danach war wieder Ruhe. Keine Knallerei mehr. So kanns also auch gehen.

Am 1.1. die Straßen von Triest: Leere! Nur Touristen latschen genug durch die Stadt, aber sonst ist es ruhig. Man darf sich nur nicht erwarten, dass man an diesem Tag irgendwo rein kann außer in Lokale. Die Geschäfte sind zu, ebenso die Museen.

Wir haben den Neujahrstag für einen ausgiebigen Spaziergang genutzt, um Italienisches zu sehen. Hier so ein Beispiel: Was macht man, wenn ein Palazzo nur einen einzigen Balkon hat? Es werden einfach alle Außenteile von Klimageräten für den gesamten Palazzo auf genau diesem Balkon aufgestellt. Ich liebe unkonventionelle Lösungen!








Am Meer: Ich kann nie genug kriegen vom Meer. Andere Leute auch nicht, wie man sieht. Alle Menschen gehen in Triest an diesem Morgen offensichtlich zur Molo Audace − wohl auch, um zu schauen, was mit den Überresten des Feuerwerks passiert ist. Naja das meiste landete im Meer, der Rest lag auf der Mole herum. Ansonsten war die Stadt erfreulich sauber. Nur vereinzelt sah man Überreste von Silvester. Das ist aber nicht wie in Wien der braven Straßenreinigung zu verdanken, sondern es tut sich an Silvester nach Mitternacht kaum mehr etwas. Wir hatten nach dem Feuerwerk schon zu tun, um noch ein offenes Lokal für ein Abschiedsgetränk zu finden und sind im Antico Caffè Torinese gelandet. Also wer einen relativ ruhigen Rutsch ins neue Jahr mag, ist mit Triest sehr gut bedient.

Das Frühstück haben wir am Neujahrstag im Caffè Tommaseo zu uns genommen. Nach dem endlosen Essen vom Vortag war es entsprechend gebremst. Was man auf dem Foto leider nur halb versteckt hinter dem Mineralwasser sehen kann, ist die Spezialität des Tommaseo: ein kleines Stamperl Trinkschokolade wird zum Caffè serviert. Das trinkt man entweder vor dem Kaffee oder kippt es rein. Es ist erstaunlich, wie schokoladig diese kleine Menge Schoki den Kaffee macht. Auch etwas, das man eher selten sieht, sind gerollte Tramezzini, die wir gefrühstückt haben. Alles sehr zu empfehlen.

Alles immer nur schön in Italien? Mitnichten. Hier hängen rosa Tücher zur Erinnerung, wie viele Femizide es im vergangenen Jahr in Italien gegeben hat. In Wien findet man eine entsprechende traurige Strichliste beim Donaukanal unter der Aspernbrücke. Irgendwas läuft auf der Welt falsch!

Schnell wieder zu Erfreulichem: Schon aus Südtirol kannte ich das Caffè Eppinger, das sein Stammhaus seit 1848 in Triest hat. Man kann dort unglaublich gute Cornetti mit verschiedensten Füllungen essen: Pistazie, Marillenmarmelade, Schokolade oder Vanillepuddingcreme. Es würde auch wunderbar aussehende italienische Patisserie geben, aber darüber kann ich nichts sagen, weil wir nur die Croissants probiert haben. 

Ich fand ja die Deckel für den Espresso so hübsch! Dass der Kaffee ausgezeichnet war, muss man bei Italien ja gar nicht dazuschreiben. Dort kann man das einfach.

Leider ohne Hompage ist die kleine und verschlafen wirkende Champagneria. Das Lokal kann ich aber wirklich sehr empfehlen. Sie haben die angeblich besten Crudi in Triest, also rohen Fisch und rohe Meeresfrüchte. Auf dem Teller sieht man hausgemachte Caramelle, gefüllt mit Finferli (Eierschwammerl), auch das war ein sehr ordentliches Essen.

Der Abschiedsblick in Triest ist immer aus dem Eataly auf den Yachthafen. Dort fahr ich jedes Mal mit einem vollen Einkaufswagerl hinaus, weil ich leider nicht alle italienischen Köstlichkeiten in Wien bekomme, die ich gern haben will. Die Auswahl dort ist schon grandios.

 

 




Was ich unbedingt noch loswerden will: Tipps für Essen bei der An- und Abreise über Slowenien. Ich halte nämlich das total überteuerte Essen in den Raststationen nur schwer aus. Salate, die ewig in der Marinade herumliegen, bis sie von strapazierten Autofahrer in Selbstbedienung genommen werden, sind mir ein Dorn im Auge, genau wie die vorpanierten Schnitzel, die lätscherten Pizze und die matschigen Nudeln. Es geht auch anders.

Für die Anreise über Kärnten habe ich schon einmal geschrieben, wo wir immer essen gehen, nämlich beim Wallner.

Sollte jemand noch andere Tipps für gute Lokale nahe von Autobahnen haben, dann bitte her damit! Ich lasse gern in den Kommentaren auch Links stehen, die ich normalerweise lösche, aber wann immer ich vernünftige Gastro unterstützen kann, mache ich das gern.



Von einer Bekannten stammte der Tipp für das Nova Rajngla, das innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar ist. Das Restaurant liegt malerisch mitten in der Botanik an drei Fischteichen. Der Service war aufmerksam, das Essen wirklich gut. Wir haben zu viert quer durch die Speisekarte nur Vorspeisen gegessen und es hat alles sehr gut geschmeckt.

Auf dem Foto sieht man meine Vorspeise: Kaninchen mit Graupen.



Ein Zufallstreffer war das Gasthaus Thaller, in dem wir bei der Heimfahrt waren. Das war wirklich allerfeinste Küche! Fisch und Fleisch gab es durchgehend in bio. Ebenfalls innerhalb von 10 min. ab Autobahn erreichbar. So etwas findet man wirklich selten. Ich habe Entenbrust mit Rotkraut und Erdäpfelknöderl gegessen. Es war zum Niederknien! Vor allem die Sauce, die in einer Sauciere extra dazu gereicht wurde, war ein Wahnsinn.

Auf dem Teller sieht man die Vorspeise, die eine Freundin gegessen hat: Gänseleberpastete mit Radicchio und Roten Rüben.





Und wieder einmal mein Urlaubsende-Foto: Gekauft alles in Triest, das Gemüse in der Markthalle, der Rest im Eataly. Jetzt hab ich endlich wieder ausreichend italienische Erfreulichkeiten, um mich mediterran in der Küche austoben zu können, was ich ausgiebig und mit Begeisterung mache. Vor allem die Salate! Sie sind alle so köstlich. Ich frag mich immer, wieso so etwas nicht bis zu uns transportiert werden kann, wenn schon die Witterung für den Anbau nicht zu taugen scheint. In Italien bekommt man die ganz selbstverständlich an jedem Gemüsestandel und auch im kleinsten Geschäft. Na ja, ich sollte nicht so viel jammern, denn auf diese Weise habe ich Grund, dass ich auch im Winter nach Italien fahre. 😁

Donnerstag, 1. Oktober 2020

[Urlaub] Padua

Enthält Werbung, weil ich Namen nenne und auch verlinke, aber es ist alles selbst bezahlt und ich hatte keinen Auftrag für Werbung.


Statt eines Monatsrückblicks kommt dieses Mal wieder ein Urlaubsrückblick. Man kann ja wirklich wunderbar essen in Italien! Schon zum wiederholten Mal waren wir in Padua, denn diese Stadt finden wir wirklich entzückend. Und das Essen ist ein Traum. Daher von mir nun ein paar Tipps, vielleicht mag ja jemand in absehbarer Zeit dort hinfahren. Eine Reise wert ist die Stadt auf jeden Fall.



Zuerst muss ich gleich etwas beanstanden: Bisher war es in Italien (eh bei uns auch) recht leicht vom außen zu beurteilen, wo ist das Eis gut, wo braucht man gar nicht reingehen, nämlich an den Pozzetti. Das ist die ganz klassische Aufbewahrung von Eis nach Sorten getrennt, geschützt vor Licht und Luft. Mit dieser Aufbewahrungsart können Eismacher sich etliche Stabilisatoren ersparen. Ja nun waren wir in einigen Städten in Norditalien unterwegs und siehe da: Die Pozzetti sind überall zu sehen. Bei Massenproduzenten genau so wie bei handwerklichen Betrieben. Irgendwie stört das mein Karma, weil ich nun nicht mehr so ohne weiteres sagen kann, wie ich an gutes Eis komme. Blöde Gschicht!
Noch eine kleine Warnung: Die Zeiten, dass man immer und überall köstlichen Espresso um einen Euro kaufen kann, sind auch in Italien vorbei. Bei den Autobahnraststätten muss man, wenn man einen brauchbaren Espresso haben will, immer die teurere Variante wählen. Erstmals sind wir immer gefragt worden, ob man den "normale" oder den "speciale-heißtbeijederraststationanders" haben will. Der kostet dann 1,20 bis 1,40 €. Wollte ich nur mal angemerkt haben, damit es nicht allen so geht wie uns bei der ersten Raststation.



Was ich an Padua so mag: Man kann sich wunderbar in kleinen Happen durch die Stadt essen in Lokalen wie diesem. Eines der allersupersten Lokale ist das All ombra della piazza. Wenn man davor steht, kann man gar nicht glauben, wie winzig das ist! Ein Raum mit drei winzigen Tischen, fast alles spielt sich daher im Freien ab und zwar ums Eck auf der Piazza dei frutti. Angeboten werden nur kleine Häppchen. Wir haben uns für etliche kleine Brötchen entschieden. Die Crostini werden kurz ins sehr heiße Rohr geschoben und aufgeknuspert. Alles, was auf den Crostini drauf war, war köstlich! Von Stockfisch über Erdäpfeln, Gemüse, Käse, Wurst: durchgehend ganz feine Kreationen. Dazu gibt es naturbelassene Weine oder ebensolche Biere. Unbedingte Empfehlung meinerseits!

Padua ist für mich auch die Stadt der Tramezzini. Ich habe noch nirgends bessere gegessen. Eine der ersten Adressen ist da die Bar dei osei. Am Abend hier auf einen Aperitivo, danach vielleicht noch auf ein Eis und der Abend ist gerettet.

Das Spezielle an den Tramezzini in Padua ist, dass man eigentlich immer gefragt wird, ob man sie getoastet haben will. Und man sollte mit ja auf diese Frage antworten! Die Tramezzini werden ganz kurz in den superheißen Toaster geleget und sind dann innen gerade lauwarm, aber außen schön knusprig. Das hebt den Genuss schon noch einmal erheblich!

In der Bar dei orsei bekommt man eine echt tolle Auswahl und wir haben uns genüsslich durchgekostet.

Gut geschmeckt haben die Cannoli in der Pasticceria Breda.
Ein bisschen vermisst habe ich eine Schokobeschichtung der Innenseite. Aber sonst war der Teig wunderbar knusprig, die kandierten Früchte waren gut und die Ricottacreme auch. Also keine gröberen Beanstanungen.

Und wieder zurück am Piazza dei frutti: Dort ist das Caffè Diemme zu finden. Das hat heuer meinen internen Wettbewerb der Tramezzini des Jahres gewonnen. Sowohl Porcetta mit gebratenem Radiccio als auch mariniertes Sfilacci de Cavallo mit Rucola und Grana waren wirklich hinreißend! Das marinierte Sfilacci, hauchfein geschnittes getrocknetes Pferdefleisch, gibt es gleich dahinter in den Arkaden beim Pferdefleischhauer zu kaufen. Man sollte dort auch gleich eine Salami mit Knofel kaufen und mit nach Hause nehmen, weil die schmeckt auch so gut.


Nachdem es so enorm gut war, als wir 2016 dort waren, sind wir auch dieses Jahr ins Enotavola gegangen. Es ist schon immer noch gut, aber in irrsinnige Begeisterungsstürme kann ich nicht mehr ausbrechen. Aber der Wein ist immer noch top! Also schon eine Empfehlung.

Auf dem Foto ist das Highlight des Abends zu sehen: auf einem Sockel aus rotem Reis ruht ein einseitig scharf angebratenes Thunfisch-Tatar. Perfekt gewürzt und der Reis hebt das Tatar in den Rang eines Hauptgerichts.




 

 

Das beste Eis des Urlaubs habe ich bei der Gelateria Portogallo gegessen. Ein recht kleines Eisgeschäft, in dem man gar nicht sitzen kann, sondern nur Eis zum Mitnehmen bekommt. Man kann die Gelateria aber kaum übersehen, weil dort fast immer Menschen angestellt sind. Das ist ist sehr aromatisch und auch nicht so picksüß wie sonst sehr oft. Man merkt, dass da wirklich Liebhaber von Eis am Werk sind. Die Gelateria ist nicht umsonst hoch dekoriert in diversen Wettbewerben.



In Punkto Fischküche nicht mehr zu toppen ist La Folperia. Das ist ein kleines Standel, das zur Aperitivo-Zeit, also so um 18.00 Uhr, direkt neben der Bar dei osei aufgestellt wird. Und man findest das sofort, denn die Leute stehen in Schlangen angestellt.

Folpo ist ein Oktopus und genau den haben wir dort gegessen. Diese Hand voll Fisch ist übrigens ein ganzer Oktopus. Der wird dort im Ganzen gegart, man kann sich sein persönliches Exemplar aussuchen, das wird dann fachgerecht zerlegt und mit einer aromatischen Kräuter-Gewürz-Mischung serviert. Also serviert - man bekommt einen Pappteller und isst das im Stehen oder setzt sich in die Bar dei orsei, um dort das passende Getränkt einzunehmen. 

Wir haben nicht nur den Polpo verkostet, sondern jeden Tag etwas anderes und alles war herausragend gut!

Ja, der tägliche Markt auf der Piazza dei Frutti und dem direkt daneben liegenden Platz der Kräuter! Das muss man echt erlebt haben. Jeden Vormittag sind beide Plätzer voll mit Standeln, hauptsächlich Obst, Gemüse und Kräuter in allerfeinster Qualität, aber es gibt auch ein paar Standeln mit Gewand.

Auf dem Foto sieht man Fisolen, wie ich sie hier noch nie gesehen habe: Links sind kurze gekringelte Fisolen. Rechts sind fast streichholzdünne Fisolen. Ich kenne leider beide Sorten nicht, aber werde mich auf die Suche machen und vielleicht selber auf Balkonien einen Anbauversuch starten. Kann ja nicht sein, dass so etwas spurlos an mir vorübergeht!

Das ist ein kleiner Ausschnitt von einem der Hülsen- und Trockenfrüchte-Standeln. Das ist nun aber nicht so etwas wie am Naschmarkt die Verlegenheitsstände mit den Nüssen und schrecklich gefärbten Käsen, wo niemand außer ein paar ferngesteuerten Touristen einkauft, sondern da wird wirklich viel gekauft! Laufend werden die Schaufeln in die Säcke eingetaucht, um die Schätze aus allen Regionen Italiens an den Mann oder meistens die Frau zu bringen. Eine solche Vielfalt an Hülsenfrüchten habe ich sonst noch nirgends gesehen. Allein dieser Anblick ist wunderbar!
Ebenfalls sehenswert ist die wahnsinnig große Auswahl an Pilzen. Viele davon kenne ich gar nicht. Ich bin auch nicht sicher, ob die vielleicht schon vorgereingt sind, weil sie gar so sauber sind. Jedenfalls kenne ich das auch von Wien oder sonst woher in dieser Vielfalt nicht, würde es mir aber dringend wünschen.
Der Pflichtbesuch schlechthin ist beim Caffè Pedrocchi, da sollte wirklich kein Weg daran vorbei führen. Man entkommt dem aber eh kaum, weil es so im Zentrum von Padua liegt und man jeden Tag dort vorbeigeht. Und bei der Größe ist es kaum zu übersehen, weil es riesig ist.

Die Vitrine ist nicht einmal übervoll mit Süßem, sondern nur mit einigen ausgesuchten Torten und so kleinen Gustostückerln wie am Foto. Es wird einem aber klar wieso, wenn man einmal in die Runde schaut: Sehr viele Gäste essen nämlich dort. Und der Blick auf die Speisekarte zeigt, dass wir das beim nächsten Mal auch machen müssen. Die Speisen klingen alle klassisch, aber mit dem gewissen Etwas. Die Patties für den Burger werden zum Beispiel aus dem Chianina-Rind gemacht, aus dem Bistecca Fiorentina gemacht wird. Und diese Besonderheiten ziehen sich durch die gesamte Speisekarte.

Die winzigen Kuchenstücke haben alle sehr gut geschmeckt! Sie sind wunderschön gearbeitet − da wurde viel Sorgfalt an den Tag gelegt bei der Zubereitung.

Auch der Kaffee ist gut.

Und damit verabschiede ich mich in den Alltag und seufze der schönen Zeit noch einmal nach. Italien ist wirklich immer eine Reise wert.


Freitag, 8. Mai 2020

[Urlaub] Malaysia & Singapur

Nun waren wir seeehr lang weg! Fast ein Monat. Also "nun" ist schon eine Weile her, denn es war im Februar, aber die Umstände derzeit ...

Dieser Kanaldeckel aus Kuala Lumpur ist bezeichnend für Malaysia: Essen steht rundherum im Mittelpunkt. Mir ist das sonst noch nirgends passiert, dass die erste Frage im Hotel oder im Taxi ist, ob man gutes Frühstück oder entsprechend der Tageszeit anderes gegessen hat. Ich habe auf der ganzen Welt noch nie so ein buntes Angebot an Essen gesehen. Das resultiert daraus, dass in Malaysia Menschen aus der ganzen Welt leben. Sie sind alle stolz auf ihre Herkunft und pflegen ihre spezielle Kulinarik sehr. Auch ihre Religionen. Es ist absolut kein Problem, dass alles nebeneinander und miteinander gelebt wird. Sehr sympathisch.


Wir haben teilweise wirklich ungewöhnlich gegessen, auf Nachtmärkten und in einheimischen Kneipen: Es war immer gut bis sehr gut. Auch wenn es meistens so ausgesehen hat wie links, also so ziemlich unkenntlich.

Ungewöhnlich war, dass Street Food nicht unbedingt so präsentiert wird, wie ich das kenne. In Malaysia sind diese winzigen Stände oft konzentriert auf einige Plätze. Wo ich hier in Österreich nie essen gehen mag sind Großkaufhäuser, aber in Kuala Lumpur ist einer der bekanntesten Hawker Stalls genau an so einem Platz, genauer gesagt das ganze Keller-Geschoß gehört vielen winzigen Standeln, an jedem wird eine andere Spezialität angeboten.



Es gibt auch ziemlich abartige Sachen wie einzeln in Plastik verpackte Äpfel, von denen jeder ein Vermögen gekostet hätte. Wir haben die nicht probiert, denn ich nehme an, meinen Apfelbauern können diese Äpfel nicht das Wasser reichen. Außerdem muss man so einen Unsinn nicht unterstützen.


Was ich auch noch nie erlebt habe: Eine so unglaubliche Freundlichkeit. Nicht professionell freundlich, sondern einfach nur so! Zum Beispiel, wenn man etwas ratlos bei den öffentlichen Verkehrsmitteln steht und nicht so recht weiß, in welche Richtung man einsteigen soll, da sucht man nicht lange, da wird man angesprochen, ob man Hilfe möchte.





Mohd Yaseem Nasi Kandar war der abenteuerlichste Platz, an dem wir gegessen haben. Es war eine Arbeiterkneipe und nicht nur der Tisch hat so ausgesehen, sondern das ganze Lokal. Sauber sehr wohl, aber alt und abgenutzt − nichtsdestotrotz habe ich genau dort eines der besten Essen meines Lebens gegessen: Nasi Kandar, ein sehr traditionelles Essen, das in diesem Lokal perfekt geschmeckt hat. Warmer Reis, ein gelackter Hendlhaxen, der wie beim chinesischen Rotschmoren zubereitet war, eine würzige Salsa, durchaus mit vernehmbarer Schärfe, dazu knackigen Krautsalat und erfrischende Gurke. Es war in diesem Essen alles vertreten, was man braucht: süßlich, leicht scharf, knackig, mollig, alles super gewürzt.

Vor diesem Lokal ist eine der unwahrscheinlichsten Freundlichkeiten passiert: Wir sind auf der anderen Seite der stark befahrenen Straße gestanden, auf der die Autos nur so durchgesaust sind, und haben überlegt, wie wir da wohl rüberkommen. Auf einmal kam ein Mann und hat für uns den Verkehr aufgehalten. Einfach so. Wir haben gefragt, ob wir uns revanchieren können, hat er bloß gesagt, wir sollen allen daheim sagen, dass Kuala Lumpur schön ist. Und weg war er!

Einer der feinen Märkte, wo gleich das nächste tolle Erlebnis passiert ist: Ganz begeistert bin ich vor diesen Rambutan gestanden, die noch an den Stielen waren, an denen sie gewachsen sind. Ich wollte sie kaufen, aber der Standler hat gefragt, woher ich sei, ob ich schon was Gutes gegessen hätte, hat ein wenig mit mir geplaudert und hat mir die Rambutan danach geschenkt. Nicht eine oder zwei, gleich ein ganzes Sackel voll. Da war ich echt weg, weil mir das noch nie passiert ist! Köstlich waren die Rambutan auch noch, weil ganz frisch.









Nein, wir haben nicht nur von zerdepperten Plastiktellern gegessen! Das hier war ein wahnsinnig gutes Porridge in einem noblen Laden, wo wir gespätstückt haben. Oben drauf ein bisschen schwarzer Sesam und Sesampaste. Warum bin ich da bloß selber nicht draufgekommen, dass das hervorragend passt?


Ziemlich gewöhnungsbedürftig fand ich Kaffee in Kuala Lumpur. Aber davon später mehr.








Kuala Lumpur ist schon sehr atemberaubend, was das Wetter angeht: Es war extrem heiß und schwül. Umso mehr haben wir einen Tag in den Cameron Highlands genossen, zu denen wir einen Tagesausflug gemacht haben. Auf dem Foto sieht man eine Teeplantage. Es war wirklich wunderschön! Die Pfanzen waren etwa hüfthoch und immer in Segmenten gepflanzt, die dann immer zur selben Zeit beerntet werden. Teepflanzen können bis zu 140 Jahren alt werden! Wir haben auch die alte Teefabrik besucht, ich habe wieder etwas dazulernen dürfen, wie das mit dem Fermentieren etc. funktioniert.








In den Cameron Highlands waren wir auch in einer Erdbeerfarm. Die Erdbeeren werden dort das ganze Jahr über geerntet. Sie schmecken eh okay, aber haben nicht das Aroma wie bei uns, wenn die Erdbeeren frisch vom Feld kommen.

Nach Kuala Lumpur sind wir auf die Insel Langkawi gereist, um ein paar Tage am Meer zu verbringen. Wir schaffen das aber nur schwer, dass wir mehr als zwei Tage am Stück Badetage machen, daher haben wir in den fünf Tagen, die wir dort waren, die Insel ziemlich gründlich besichtigt. Die ist ein tolles Reiseziel! Es gibt nicht nur schöne Strände, sondern auch sonst viel zu sehen. Zweimal in der Woche ist in der Hauptstadt ein großer Nachtmarkt, wo man sehr gut essen kann. Überhaupt scheint in Malaysia jeder immer essen zu gehen! Was es da an gut besuchten Lokalen und Märkten gibt, habe ich sonst noch nirgends erlebt.

Auf Langkawi kann man eine Plantage für exotische Früchte besuchen, was wir natürlich gemacht haben. Man fährt mit einem umgebauten Lastwagen herum, der Fahrer hat mich sofort adoptiert und quasi eine Privatführung mit mir gemacht, obwohl auch genug andere Touristen dagewesen wären.

Auf dem Foto sieht man, wie Cashews wachsen. Nicht das große Rote hoch oben im Baum ist die Nuss, sondern unten dran wächst ein kleines Braunes etwas, in dem eine einzelne Cashew drinnen ist. Es ist leider so, dass es nicht nur mühsam ist, die zu ernten. sondern auch gefährlich, denn die Früchte geben eine ätzende Flüssigkeit ab. Haben die Arbeiter keine Schutzkleidung an, tragen sie gesundheitliche Schäden davon. Ich weiß schon, warum ich Cashews nur Fair Trade kaufe, wo auf so etwas wie passende Schutzkleidung geachtet wird.





Toll fand ich, dass man die exotischen Früchte nicht nur beim Wachsen sehen kann, sondern auch essen. Man kann sich vor der Rundfahrt mit Führung an einem Früchte-Buffet bedienen und darf schon mal raten, was das sein könnte.

Noch etwas, das ich wieder mit mehr Hochachtung sehen werde: Diese Ananassorte braucht ein ganzes Jahr, bis man sie ernten kann. Danach stirbt die Mutterpflanze ab. Man muss wieder eine neue Pflanze ziehen. Eine Ananas kann man derzeit bei uns um 2,- € kaufen. Keine Ahnung, wie sich das rechnen kann.









Unser nächster Stopp war Singapur. Allein das Ankommen war atemberaubend! Der Welt größter Indoor-Wasserfall ist dort auf dem Flughafen, umgeben von einem Dschungel. Indoor! Scheinbar spielt so etwas Nebensächliches wie Geld dort keine Rolle.

Für mich ein besonderer Glückstreffer: Ich war mit Nicole Stich, deren grandioses Buch Shiok Singapur ein wenig mit Schuld daran war, dass wir diese Reise gemacht haben, über Social Media in Kontakt. Sie hat mich quasi an der Hand genommen und kulinarisch durch Singapur geführt. So sind wir an tolle Hawker Centers gekommen, die leistbar waren. Sonst ist es in Singapur eben so, wie ich das oben geschrieben habe ...

Dieses Essen bei Grandma Ban Mee war herausragend gut und wir haben gelernt: Willst du einen Platz an einem der Social Tables reservieren, lege eine Packung Papiertaschentücher hin, such dir dein Essen bei den einzelnen Ständen zusammen, du wirst zuverlässig deinen Sitzplatz haben, wenn du wieder kommst.


Ja, Durian. Die stinken abartig. Dennoch sind die auf jedem Markt vertreten und es stört offensichtlich niemanden, dass gleich daneben ein Stand mit Essen ist. Wahrscheinlich lernt man, wenn man mit dem Geruch aufwächst, die Nase zuzumachen.

Wir haben nach wiederholten Urlauben in Südost-Asien nun zum ersten Mal versucht, etwas mit Durian zu essen. Hat nicht geklappt. Wir arbeiten noch am Zuklappen der Nase.








Eigentlich war ich bisher kein großer Fan von Sago, aber das da war ein Erlebnis: kaltes Mango Sago mit Pomelo und Vanilleeis bei Ah Chew Desserts. Das ist ein winziges Lokal, an dem wir gleich einmal vorbeigelaufen sind. Dann hat uns der Kellner ignoriert, was schlicht und einfach daran lag, dass wir den Bestellmodus nicht kapiert hatten: Man muss sich die Nummern, die man vom Tischset heraussucht, notieren, im Nachbarlokal abgeben, dort bezahlen und der Kellner bringt dann, was man notiert hat,










Diese Köstlichkeit haben wir in einem mehr als noblen Teegeschäft namens TWG gegessen. Wir haben es uns tatsächlich geleistet, dort einmal den 5-Uhr-Tee zu zelebrieren und ich muss sagen, so guten Earl Grey findet man selten. Das Törtchen hat geschmacklich gehalten was es optisch versprochen hat. Zum Niederknien!













Noch ein Tipp von Nicole war Potato Head, wo wir unser Abschiedsessen gegessen haben: Eine wirklich nette Gegend, durch die es sich lohnt, einfach so durchzuschlendern. Das Lokal hat ein reizendes Dachgeschoß, wo man im Freien sitzen kann. Da oben haben wir den Sonnenuntergang erlebt, haben sehr gute Burger und tolle Pommes-Kreationen gegessen und das Feeling von Singapur aufgesaugt.


Märkte haben wir nicht so schöne gefunden in Singapur. Die meisten Märkte sind Food Courts, wo man Essen kaufen kann. Es scheint niemand dort selbst zu kochen.

Die roten Blüten sind Torch Ginger Flowers. Sie geben der Malaysischen Suppe Assam Laksa, die man in jedem Hawker Stall in Malaysia und Singapur angeboten bekommt, ihren unvergleichlichen Geschmack. Ich kenne die Blüten von hier nur aus der Dose und da kommen sie natürlich nur annähernd an den Geschmack heran, den sie frisch haben.
Momente "to die for", das war so einer: Im Überdrübernobelhotel auf der Dachterrasse sitzen und sich eine junge Kokosnuss gönnen, dabei den Blick über die Stadt streifen lassen. Dachterrassen in der Nacht können schon was.


















Dann ging die Reise weiter nach Penang. Hier gab es wieder ein reges Marktleben, das wir ordentlich genossen haben. Auf dem Foto: Germknödel in diversen Farben, je nach Farbe unterschiedlich gefüllt, immer pikant, nie süß wie bei uns.

Noch eine Episode: Wir fuhren mit einem Taxi von einem Markt zum Hotel und plauderten mit dem Fahrer, der neben der Frage nach unserem letzten Essen wissen wollte, welche Früchte wir bei uns ernten können. Als wir fertig waren mit dem Erzählen, fragte er erstaunt, ob wir denn keine Zitrusfrüchte hätten. Nein, leider nicht. Er fuhr auf seine eigenen Kosten mit uns zu einem anderen Markt, wo er für uns einige Zitrusfrüchte kaufte. Wir durften die Früchte nicht bezahlen, Trinkgeld lehnte er ab. Ist das nicht unglaublich?
Wir zahlten bargeldlos und da konnte er sich dann nicht mehr wehren gegen Trinkgeld.




Auch auf Penang gibt es etwas Feines anzuschauen, das mit Essen zu tun hat, den Spice Garden. Nachträglich habe ich im Internet herumgesucht und bin ich mir nicht so sicher, wie viel da stimmte, was der Führer erzählte, denn ein paar Sachen waren schlicht falsch. Aber zumindest waren Schilder an vielen Pflanzen, so habe ich wieder viele neue Gewächse kennengelernt.

Auf dem Foto sieht man, wie Pandanusblätter wachsen. Es ist beeindruckend, wie viel intensiver das Aroma gegenüber den tiefgekühlten Pandanusblättern, wie ich sie kenne, ist.
Kaffee in Malaysia, das ist ein ganz spezielles Kapitel! Alle trinken Kaffee und zwar nennt sich das Kopi Kaffee. Der ist echt sehr gewöhnungsbedürftig! Ich hatte zum Glück eine gewisse Vorahnung, was auf uns zukommen würde, da ich ja brave Zeitungsleserin bin. Und das mit den 300 Grad ist kein Druckfehler, sondern die machen das wirklich so. Wir wollten in Georgetown auch die genannte Rösterei besuchen, aber mittlerweile ist dort alles so touristisiert, dass man keine glotzenden Touristen mehr braucht, denn die kaufen diesen Kaffee eh nicht.











Ein tolles Abendessen in Georgetown: ein chinesisches Dim Sum-Restaurant, das den Charme einer Bahnhofshalle hatte. Es war mit Plastiktischen und -sesseln ausgestattet war und wurde von zwei sehr gnadenlos aussehenden Frauen, die mit Wägelchen herumfuhren, resolut geführt. Hatte man Glück, dann bekam man etwas von den Köstlichkeiten, die da herumkutschiert wurden. Wenn die Damen meinten, jemand anderer wäre jetzt eher dran, dann fuhren sie gnadenlos an einem vorbei. Es war schon sehr witzig. Auf jeden Fall aber köstlich! Wir wissen bis heute nicht, was wir da gegessen hatten, denn auf den Tisch wurde uns gestellt, was die Chefinnen für passend befunden haben.


Ja, Märkte. Außer den Murales, ganz genialen Wandmalereien, sind wir in Georgetown auch den Märkten, deren es mehrere gibt, verfallen. Obst und Gemüse waren von toller Qualität! Wobei uns auch da nicht klar war: Wer kocht denn hier eigentlich selber? Die ganzen Lokale, von denen es wieder unzählige gab, waren voll. Außerdem sahen wir laufend, wie Leute Essen abholten, um es nach Hause zu führen. Ich glaube, Essen ist der Volkssport schlechthin in Malaysia!

Assam Laksa: Eines der Essen, an die ich den Rest meines Lebens denken werde. Die Suppe wurde angeblich auf Penang erfunden und ich habe sie sehr oft gegessen. Es ist ursprünglich ein Eintopfgericht mit Fisch, aber wurde natürlich schon auf jede nur denkbare Weise abgewandelt. Nur das ganz spezielle Aroma der oben gezeigten Torch Ingwer Flower, die in ganz feine Streifchen geschnitten wird, haftet dem Gericht immer an.

So kann ein Marktstand aussehen: Ein uraltes Fahhrad wird umgebaut, sodass ein mobiler Stand entsteht. Da drauf wird angeboten, was gerade an Essen oder aus dem Garten da ist. Es gibt genug Gemüsestände, da liegen gerade mal 2 Hände voll Gemüse. Ich finde das sehr sympathisch, dass nicht alles aus der ganzen Welt zu jeder beliebigen Jahreszeit verkauft wird. Wäre vielleicht ein zu überdenkender Ansatz (dann kann ich am Favoritner Schreimarkt reüssieren mit meinen Salaten, wenn sie wieder mal wachsen wie irre ...).
Kochkurs habe ich natürlich auch einen gemacht − ich kann nicht anders! Penang Char Kuey Teow heißt das, was ich gelernt habe: Breite Reisnudeln mit Garnelen, Ei, Gemüse und jeder Menge Gewürzen. Ich gelobe Nachkochen am Blog!


Es wird viel improvisiert: Hier eine Flasche mit einer Würzsauce in einem Restaurant. Der Verschluss fehlt. Da wird nicht lange gefackelt und schnell ist eine Lösung gefunden. Warum nicht?
Bitte diese ganzen Spießchen! Bei diesem Stand wählte man die gewünschten Spieße aus, bezahlte sie und konnte sie dann wahlweise in kochende Suppe oder heißes Öl halten. Es gab eine Unzahl an Sorten. Zum Beispiel ganze Baby-Pak Chois auf einem Spieß. Habe ich noch nie gesehen bei uns, ist aber eine schöne Variante.
Noch ein Geschmack, den ich nicht kannte: Muskat. Nicht die Nuss, nicht die Blüte, sondern das Fruchtfleisch, das die Muskatnuss umhüllt. Ich hatte vorher nie überlegt, wie Muskatnuss wächst, nun weiß ich es: Die Nuss ist von einem enorm festen und aromatischen Fruchtfleisch ummantelt. Es hat ein Aroma, das weder an die Nuss noch an die Blüte noch sonst etwas, das ich kenne, erinnert. In Malaysia wird es zu Marmelade verarbeitet − zumindest habe ich es nur in Marmeladenform erlebt. Hier wurde diese Marmelade mit Tonic und Eiswürfeln als Softdrink serviert. Ich könnte mich reinsetzen in diesen Geschmack!

Auch oft erhältlich waren Kalamansi- und Yuzu-Säfte, das sind Aromen, die mich jederzeit wieder hinziehen würden.

Ob wir ganze Zeit nur gegessen und getrunken haben? Wir waren sehr viel unterwegs und haben enorm viel gesehen. Nur ist das hier ein Food Blog, daher beschränke ich mich darauf. Ich hoffe, ihr habt Hunger bekommen beim Lesen!