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Donnerstag, 14. März 2024

Pasteis de Nata

Könnt ihr nach Weihnachten schon wieder Süßes sehen? Ich gestehe, ich kann immer Süßes essen, aber mich so viel damit auseinanderzusetzen, dass ich es sogar blogge, das hat dann doch einen längeren Anlauf gebraucht. Es kommt ein Rezept, das mit Fertigteig arbeitet und recht schnell geht. Ich mach Pasteis de Nata selten und habe kein Standardrezept dafür, sondern ich habe aus einigen Rezepten im Internet diese portugiesischen Schätzchen zusammengestoppelt, daher gibt es ausnahmsweise keine Quellenangabe. Weil es so gut war, darf das Rezept nun auf den Blog.

Die Pasteis sollen auf der Oberfläche wirklich dunkle Stellen haben, das soll so sein. Ich finde die Röstaromen, die so entstehen, recht erfreulich − ungewöhnlich für ein Dessert, aber passt. Am besten schmecken die Pasteis, wenn sie noch lauwarm sind. Man kann sie am nächsten Tag noch einmal ins Rohr stellen und ein wenig aufwärmen.

 

Zutaten für 10 Stück

1 Paket Blätterteig (um die 280 g)
250 ml Milch
20 g Butter 
2 EL Mehl (universal)
4 Eigelb 
170 g Zucker 
1 Zimtstange 
Schale einer Biozitrone, mit dem Sparschäler in dünnen Streifen abgezogen
Butter zum Einfetten der Förmchen
Staubzucker mit Zimt gemischt zum Bestreuen

 

Am besten als erstes den Blätterteig aus dem Kühlschrank nehmen, damit er Zimmertemperatur annimmt. Das Backrohr auf 240 Grad vorheizen. 1 EL Butter schmelzen, auskühlen lassen.

Zuckersirup herstellen: 80 ml Wasser und 170 g Zucker miteinander verrühren und zum Kochen bringen. Dann nicht mehr rühren und alles einige Minuten durchkochen lassen. Zur Seite stellen und auskühlen lassen.

Den Teig von der langen Seite her sehr straff aufrollen. Die Teigrolle in 10 gleich dicke Stücke schneiden. Die Förmchen mit der flüssigen Butter einstreichen. Die Teigstücke mit dem Handballen platt drücken, bis sie etwa die Größe der Förmchen haben. Dabei den Teig am Rand etwas dicker lassen. Die Teigstücke in die Förmchen legen und gut andrücken. Förmchen samt Teig in den Kühlschrank stellen.

Ca. 50 ml der Milch von den 250 ml wegnehmen und mit dem Mehl sehr gut verrühren, bis alle Klümpchen aufgelöst sind. Die restliche Milch mit der Zimtstange und der Zitronenschale zum Kochen bringen. Die Mehl-Milch-Mischung langsam einrühren. Rühren, rühren und nochmals rühren, bis die Creme andickt. Nun den Zuckersirup gemütlich unterrühren. 

Einige Minuten abkühlen lassen. Dann werden die Eigelb mit einer kleinen Menge der Creme verrührt, um die Eigelb an die Temperatur anzupassen. Dann alle Eigelb mit der ganzen Creme verrühren.

Ein Sieb in eine Rührschüssel hängen. Da wird nun die Milchcreme durchgestrichen, einerseits um die Zitronenschale und die Zimtstange herauszukriegen, andererseits um eventuell entstandene Klümpchen zu entfernen.

Teigförmchen aus dem Kühlschrank nehmen und auf ein Backbleck stellen. Jedes Förmchen zu ca. 3/4 mit der Creme füllen und etwa 12 min. backen. Nachdem die Temperatur für diese Törtchen wirklich sehr hoch ist, bäckt man am besten auf Sicht. Wenn sich schwarze Flecken auf der Oberseits gebildet haben, nimmt man die Pasteis heraus, dabei gleich vom heißen Blech nehmen. 

Überkühlen lassen. Zimtpulver mit Staubzucker mischen, über die Törtchen stäuben. Lauwarm servieren.




Die Pasteis schmecken wirklich sehr fein nach Urlaub. Hach, ich muss wieder mal nach Lissabon! Bis dahin werde ich noch einige Pasteis daheim backen ...

Ich habe eigene Alu-Förmchen für die Pasteis de Nata. Die sind eigentlich ganz praktisch, weil ich damit Teigreste von einer Quiche oder Tarte weiterverwenden kann, indem ich den Teig mit irgendwelchen Resten, sei es süß mit Marmelade oder pikant mit Schinken-Käse oder Gemüse fülle. Ein solches Küchlein in süßer Variante schmeckt zum Kaffee sehr fein, zwei pikante Törtchen davon mit einem Salat gehen bei uns als Mahlzeit durch. Also von mir eine Kaufempfehlung dafür. In den Untiefen des Internets findet man sie leicht, in Küchengeschäften in Wien leider kaum.

Freitag, 14. Mai 2021

Sardinen-Reis

Wie im letzten Posting angekündigt, stelle ich nun ein Gericht aus dem Buch Algarve vor. Es war ein richtig nettes Gute-Laune-Essen, weil nicht nur schön bunt, sondern auch geschmacklich von einer erfreulichen Vielfalt. Uuuuund: Der Turbohausmann hat es gekocht. Sprich: Es geht sehr einfach und man braucht dazu echt nicht kochen können.

Zur Menge: Das sind Haubenküche-Mengen für Leute, die gern viele Gänge essen. Wir haben die im Rezept angegebenen Mengen zu zweit ohne Vor- oder Nachspeise gegessen.

 


Für 4 (siehe Anmerkung oben) Personen
400 g frische Sardinen 
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 rote Paprikaschote 
1 Paradeiser
20 g Frühstücksspeck 
2-3 EL Olivenöl
200 g Reis 
750 ml klare Gemüsesuppe
1 TL Salz
1 Msp. Kurkumapulver
1 große rote Chilischote 

Frischer Koriander zum Servieren

Knoblauch-Mayonnaise (siehe unten)


Behutsam zarte Filets mithilfe eines scharfen Messers von den Gräten schneiden.

Zwiebel und Knoblauch schälen, beides fein würfeln. Paprikaschote halbieren, von Samen befreien. Hälften in Streifen schneiden. Paradeis häuten, dafür kreuzweise einschneiden und 30 Sekunden in kochendem Wasser überbrühen. Anschließend Haut abziehen. Fruchtfleisch klein schneiden. Speck in Streifen schneiden. Backofen auf 180 °C (Umluft) verheizen. Olivenöl in einer ofenfesten Pfanne mit Deckel erhitzen. Speck kurz darin anbraten. Paradeiswürfel und 2-3 in Stücke geschnittene Sardinenfilets sowie Reis hinzufügen, unterrühren und mit Suppe auffüllen. Das Ganze mit etwas Salz und Kurkumapulver abschmecken, gut umrühren und bei geschlossenem Deckel etwa 10 Minuten sanft einkochen lassen.

Anschließend restliche Sardinenfilets sowie 1 Chilischote auf den Reis legen, mit geschlossenem Deckel 10 Minuten im Ofen garen. Anschließend Korianderblätter abzupfen und hacken. Sardinenreis mit Koriander bestreuen und mit Knoblauch-Mayonnaise servieren.

 

Zu diesem Gericht passt Knoblauch-Mayonnaise. Dafür 2 zimmerwarme Eigelbe mit 1 TL frisch gepresstem Zitronensaft in einem hohen Becher mithilfe eines Stabmixers pürieren. Dabei nach und nach 300 ml zimmerwarmes Olivenöl in dünnem Strahl dazugießen. Pürieren, bis eine mayonnaiseartige Konsistenz entsteht. Dann 3 Knoblauchzehen schälen, dazupressen und mit 2 TL mittelscharfem Senf unterrühren. Abschließend Mayonnaise mit Salz, Pfeffer abschmecken, das Ganze nochmals kurz pürieren und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren. 



 

Dienstag, 11. Mai 2021

[Buchbesprechung] Algarve − Eine kulinarische Reise. Geschichten und Rezepte aus Portugals wildem Süden

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung.

Reisen! Das ist es, was ich derzeit am meisten vermisse. Aber zum Glück gibt es ja Bücher wie Algarve, von denen man mit auf Urlaub genommen wird. Ich schreibe jetzt absichtlich nicht von einem Kochbuch, denn dieses Buch hier ist stolze 350 Seiten stark und erzählt von sehr viel mehr als von Rezepten. Die Autorin Rita Henss war Journalistin und u.a. Redakteurin in der FAZ-Gruppe. In den 1990-er Jahren hat sie sich selbständig gemacht und dies ist ihr mittlerweile 40. Buch. Sie macht ganz wunderbare Reise-Reportagen und hat einige Bücher über die Kulinarik in diversen Ländern geschrieben. Außerdem haben an dem Buch Markus Bassler und Anja Jahn als Fotograf*in mitgearbeitet, Herausgeberin ist Marianne Salentin-Träger, als Art Director fungiert Oliver Hick-Schulz. 

Die Fotos sind natürlich toll und zeigen alles, was einem zu einer Reise einfällt: Meer, Sonnenuntergänge dramatische Landschaften und Menschen. Was ich spannend finde, sind relativ viele Großaufnahmen wie zum Beispiel ein Seeigel, Spraydosen samt Ausschnitt von Murales (Wandmalerei), Hände, Töpfe usw. Diese Herangehensweise spiegelt das gesamte Buch recht gut wider, weil genau so ist es aufgebaut: Der Blick auf die gesamte Region und dann wieder der Blick aufs Detail. Die Food-Fotografie fügt sich in dieses Konzept ein: Vom Blick auf einen gesamten Teller bis zur Großaufnahme von nur einem einzelnen Sardellenfilet auf einer Eierspeis findet man die gesamte Bandbreite.

Alles, was einem zum Thema Kulinarik einfallen kann, ist in dem Buch beleuchtet: Muschelsammler, Ziegenkäse, Weine, Geschirr, Johannisbroternte, Korkschälerei, Percebes-Jagd (Meeresfrüchte), Salzblüte, Bauerngärten und natürlich auch die Herkunft von verschiedenen Gerichten. Was ich noch nie bei einem Buch gesehen habe: Es gibt Einschübe zu diversen besonderen Themen, die kleinformatiger und wie Broschüren in das Buch eingebunden sind. Ich kann das nicht wirklich gut erklären, daher ein Foto davon. In diesen Broschüren werden Themen wie das Surfen, Wasserhunde, portugiesische Sterneküche, Gezeiten etc. genauer unter die Lupe genommen.

Die ersten 200 Seiten gehören allgemeinen und kulinarischen Themen rund um die Algarve, erst dann kommen Rezepte. Die jeweiligen Spitzenköch*innen werden ausführlich im Rezeptteil vorgestellt und verraten ihre Rezepte, wobei nicht definiert ist, welche Rezepte zu welcher Köch*in gehört. Man findet hier wohl alles, was die Küche der Algarve auszeichnet, von rohen Austern mit einer Hand voll Zutaten, also sehr wenig Kochen, bis zu aufwändigen Schmorgerichten, von modernen Gerichten bis zum schlichten Fischeressen, von winzigen Zwischengängen bis zum Ein-Teller-Sattmacher.

Die Kapitel des Buches heißen: "água − Mutige Muschelsammler, demütige Wellenkenner und engagierte Inselbewohner", "terra − Magische Wälder, Schwarze Schweine und eine Fülle von Schätzen", "alma − Frische Aromen, geselliges Wohlsein und reichlich Futter für die Seele", "saber − Wandgemälde aus der Dose, Kupfertöpfe von Meisterhand und Weine, die überraschen", "sabor − Abenteuerfreudige Akademiker, weit gereiste Autodidakten und Kochen am Ende Europas", dazu kommt noch ein Rezept-Register.

Die gezeigten Gerichte waren auch mit meinen einfachen Mitteln in meiner Zwergenküche nachkochbar. Bei Fischen und Meeresfrüchten bekommt man ein Beschaffungsproblem, wenn man nicht einen guten Fischhändler an der Hand hat, der einem sardinengroße Makrelen besorgen kann. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn es gibt noch jede Menge Rezepte, die man auch mit einem normalen Supermarkt als Beschaffungsquelle nachkochen kann.
 

Ich hoffe, nun habe ich euch alle neugierig gemacht und zeige, was ich nachgekocht habe. 


Ceviche de dourada do mar
Ceviche von der Dorade

Das ist eines der Gerichte, das für mich unter "nicht kochen" fällt: Außer der Dorade kommt nur mehr Avocado zum Einsatz, dazu einige Kräuter, Öl, Chili, Gewürze und ein wenig Zeit zum "Garen" des Fisches in Zitronen- und Ingwersaft und schon hat man ein himmlisches Essen am Tisch stehen. Perfekt für den Sommer.






 

Pudim de mel
Honigpudding

Das ist eines der wenigen Gerichte, mit denen ich ein wenig gerauft habe. Aber unterm Strich ist ein Urlaubsdessert herausgekommen, wie ich es aus dem Süden kenne. Für meinen Geschmack sehr süß.


Grão com espinafres e crocante de pão
Kichererbsen mit Spinat und Brotbröseln

Einfaches und schlichtes Essen, das bei uns unter Arme-Leute-Essen fällt, das ich an der italienischen Küche so mag, gibt es ganz offensichtlich auch an der Algarve. Und mit denselben Elementen wie in Österreich oder Italien: Hülsenfrüchte und Brotbrösel, dazu das, was in den jeweiligen Breiten im Garten wächst. Heraus kommt ein Sattmacher, der in einer großen Schüssel mitten auf den Tisch gestellt wird, damit sich alle bedienen können.

Ovos com filetes de biquerão
Eierspeise mit Sardellenfilets

Zu diesem Rezept ist nicht viel zu sagen: Eierspeise mit eingelegten Sardellenfilets und (bei mir mildem, im Kochbuch ist die Schärfe nicht definiert) Chili, dazu geröstetes Brot. Ich nehme an, dass das ein klassisches Fischerfrühstück ist, denn so schmeckt es auch.


Arroz de sardinha
Sardinen-Reis

Dieses Rezept werde ich vorstellen, weil es uns richtig gut geschmeckt hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachträglich hinzufügen möche ich, dass das Buch den Gourmand World Cookbook Award 2021 gewonnen hat.

Was es unterm Strich zu sagen gibt: Ein schönes Buch! Es ist ein aufwändig gemachtes Buch mit sehr viel Liebe zum Detail. Wenn man in irgendeiner Weise an die Algarve als Reiseziel denkt, dann sollte man auch gleich an dieses Buch denken. Die Rezepte sind großteils gelingsicher und brauchen keine Ausrüstung, wie sie nur in Haubenküchen zu finden sind, aber die sind nicht der Grund, warum man dieses Buch kaufen sollte, sondern es ist eine Liebeserklärung an die Region.

 

Fakten zum Buch 
ISBN: 978-3-95728-469-3
Preis: 40,- €
Seiten: 352 mit 350 farbigen Abbildungen
Gebundenes Buch  mit Schutzumschlag und zwei Lesebändchen
Format: 20.0 x 28.0 cm

Wie immer gibt es das Buch bei der Buchhändler*in ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den Knesebeck-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links.