Dienstag, 30. Oktober 2018

Feigenblattmousse

Nun hab ich ja seit dem Frühling einen eigenen Feigenaum ein eigenes kleines Feigenbäumchen auf Balkonien. In erster Linie schon wegen der Feigen, aber auch, um das Feigenblattöl nachmachen zu können, ohne großartige Verrenkungen anstellen zu müssen. Das Bäumchen hat extrem brav getragen, dafür, dass es noch ein Baby ist. Wir haben sicher 12 Feigen geerntet. Sehr kleine, aber immerhin!

Nun ist ein Blatt nach dem anderen abgefallen und ich hätte fast vergessen, dass ich ja auch Blätter ernten muss! Ruckzuck hab ich dann alle noch vorhandenen Blätter geerntet und hatte auf einmal zu viele. Also habe ich versucht, ein Mousse zu machen. Ich habe einfach die Zutaten genommen, die ich daheim hatte. Dennoch ist das Mousse so gut geworden, dass ich es nur wärmstens empfehlen kann. Es schmeckt noch deutlicher als das Öl nach Cumarin, also diesen Geschmack muss man schon mögen.


3 Feigenblätter, in Streifen geschnitten
250 ml Schlagobers
2 EL Zucker
1 Limettte, Saft und Schale
200 g griechisches Joghurt
3 Gelatineblätter

Das Schlagobers erhitzen, es sollte nicht mehr als 50 Grad haben, denn sonst ermordet man das Aroma von den Feigenblättern. Die geschnittenen Feigenblätter ins Schlagobers geben, zudecken und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Am nächsten Tag die Gelatineblätter 10 min. in kaltem Wasser einweichen.
Die Feigenblätter abseihen, dabei leicht ausdrücken. Das Obers aufschlagen. Joghurt mit abgeriebener Limettenschale und Zucker so lange verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Limettensaft erwärmen, die gut ausgedrückten Gelatineblätter im Saft zerlassen. Mit ein wenig Joghurt mischen, um die Temperaturen anzugleichen. Dann diese Mischung mit dem geschlagenen Obers und dem restlichen Joghurt gut verrühren. Das Mousse ein paar Stunden kalt stellen. Das kann man direkt in kleinen Gläschen tun, in denen man das Mousse dann serviert, oder in einer größeren verschließbaren Box machen, wenn man Nocken abstechen will.


Ich habe das Mousse mit den letzten Feigen, Sesamhippen und ein paar Tropfen Feigenblattöl serviert. Das hat gut gepasst, vor allem weil die Feigen ja ganz anders schmecken als die Feigenblätter. Das ist ein gewisser Überraschungseffekt.

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Pikante Biskuitroulade mit Pilzfülle

Wie in meiner Buchbesprechung schon angekündigt, möchte ich heute ein Rezept aus dem Kochbuch vorstellen. Wir haben die Roulade mit allen möglichen Schwammerln aus dem Wald gemacht, aber ich bin sicher, es passen auch Zuchtpilze sehr gut. Dazu eine Schüssel Blattsalate und man ist glücklich!

Natürlich geht die Roulade auch als Beilage zu einem Fleischgericht. Ich würde dann die Pilzfülle aber reduzieren. Zu einem Wildragout stelle ich mir das himmlisch vor! Aus dem Buch noch ein Tipp: Die Roulade kann vorher zubereitet und dann im Wasserbad über Dampf erwärmt werden. Das ist natürlich eine sehr gute Idee, wenn Gäste kommen.



Zutaten für 1 Roulade
4 Eier
50 g weiche Butter
30 g glattes Mehl
15 g Maisstärke
2 EL fein geschnittene Kräuter (z. B. Petersilie, Estragon und Schnittlauch)
Salz
Pfeffer

Fülle
650 g gemischte Pilze (z. B. Steinpilze, Champignons, Herbsttrompeten, Birkenpilze, Eierschwammerln ...) Anmerkung Turbohausfrau: 500 g genommen, war ausreichend
etwas Olivenöl
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
150 g Creme fraiche
1 EL Petersilie, fein geschnitten
Salz
Pfeffer

Eier trennen, Eiklar mit einer Prise Salz zu Schnee schlagen, Eigelb mit Butter cremig schlagen. Mehl und Stärke vermischen, über die Dottermasse sieben und unterheben. Den Eischnee dazugeben, Kräuter einstreuen und mit Salz und Pfeffer würzen, vorsichtig unterheben. Die Masse gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen. Das Biskuit im vorgeheizten Backofen bei 190 °C Umluft ca. 5 Minuten backen.
Fingertest machen: Mit einem Finger auf die Oberseite vom Biskuit greifen − der Teig muss auf sanften Druck nachgeben, aber auf dem Finger darf nichts mehr kleben.
Einen Bogen frisches Backpapier auf den fertigen Biskuit darauflegen, das Blech mit dem Biskuit umdrehen und das mitgebackene Papier abziehen, Roulade mit dem frischen Backpapier straff einrollen und auskühlen lassen.

Für die Fülle die Pilze putzen und klein schneiden. .Wenig Olivenöl in einer geeigneten Pfanne erhitzen, Pilze zugeben und so lange rösten, bis keine Flüssigkeit mehr in der Pfanne ist. Danach wieder etwas Olivenöl zugeben, in kleine Würfel geschnittene Zwiebel und fein gehackten Knoblauch zugeben und kurz glasig rösten, Creme fraiche einrühren. Alles aufkochen lassen, vom Herd nehmen, Petersilie zugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen, vermischen und abschmecken.

Biskuit auf einer Arbeitsfläche ausrollen, die lauwarme Fülle darauf verteilen und Biskuit wieder einrollen, vollständig auskühlen lassen und danach in gewünschte Portionen schneiden.



Ich habe eine Abkürzung genommen und habe die heiße Pilzfülle in den frisch gebackenen Biskuit eingerollt, wir haben gleich warm gegessen. Geht auch gut. Aber man kann natürlich die Roulade besser schneiden, wenn sie ausgekühlt ist. Am zweiten Tag haben wir die Roulade kalt gegessen, was im Sommer eine durchaus erfreuliche Variante war.

Dienstag, 23. Oktober 2018

[Buchbesprechung] Pikante Kuchen

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen)

Es gibt wirkliche Kochbuch-Highlights beim Stocker Verlag: Mein allerliebstes Grillbuch ist immer noch das Buch Schaschlik − Eine Philosophie, das 1 x 1 des Einkochens, aus dem ich viel über das Haltbarmachen dazulernen durfte, gar nicht zu reden vom Dirndlkochbuch, aus dem ich mittlerweile fast jedes Rezept nachgekocht habe. Und ein weiteres Highlight will ich nun besprechen: Es ist eine Sammlung, großteils von erprobten Rezepten aus der Kochzeitschrift Kochen & Küche, aber teilweise wurden auch neue Rezepte für das Buch entwickelt, unter anderen von der Bloggerin Sarah Thor-Diem vom Blog Gaumenpoesie,  weiters von den Küchenmeistern Franz Schauer und Stefan Hirschböck.

Wie immer beim Stocker Verlag wird man aber nicht einfach so ins kalte Wasser geschmissen, sondern es gibt eine ausführliche Einleitung, in der Backformen, Backzeiten und -temperaturen besprochen werden. Zwecks deutsch-österreichischer Völkerverständigung werden die Mehlsorten "übersetzt" und es gibt ein Register mit den typisch österreichischen Begriffen aus dem Buch, die ebenfalls "übersetzt" werden. Grundbegriffe wie blind backen werden bebildert erklärt.

Die Fotos sind hell und klar, kein Essen ist in der Gegend verstreut, kein Schnickschnack und kein Chichi − also quasi keine Kleinkinderfotos mit Rüschen und Einhörnern, sondern Fotos, die zeigen, wie das Essen ausschaut, wenn es fertig ist. Oder die einzelne Schritte oder Zubehör: funktionell und zweckdienlich.

Im Kapitel "Pikante Kuchen" findet man alles, was auf Blech gebacken wird, also Blechkuchen, Rouladen oder Kuchen aus der Kuchenform.
"Quiches und Tartes" zeigt ebenfalls neue Kreationen wie Birnentarte mit Faschiertem und Preiselbeeren oder Mürbteigtarte mit Fisolen, Oliven und Ölsardinen, aber auch die ganz klassische Quiche Lorraine ist vertreten.
Im Kapitel "Pizza und Flammkuchen"  wird das Pizza-Grundrezept von Luciano Federico aus Neapel zur Verfügung gestellt. Im Kochbuch werden die einzelnen Schritte der Teigherstellung bebildert erklärt. Man kann sich auch auf Youtube das Video anschauen, wo der Pizzateig akrobatisch, wie ich es nie zusammenbringen werde, in die Luft geworfen wird. Es finden sich aber auch Pizzen mit einem Polentaboden oder mit Vollwertmehl.
Was mir ja vollkommen neu war, ist das Kapitel über Schichtkuchen, denen ein eigenes Kapitel gewidmet wird. Es ist eine französische Erfindung und sie heißen dort "unsichtbare Kuchen" und zwar aus dem Grund, dass fast bis gar kein Teig beteiligt ist. Diese Kuchen sind oft sehr farbenfroh und überraschen mit unösterreichischen Zutaten wie Tofu, Noriblätter und Sojasauce, Blauschimmelkäse und Chorizo. Aber auch die österreichische Tradition wird gepflegt, zum Beispiel mit dem Wurzelgemüseschichtkuchen. 
Bei den "Herzhaften Torten" findet man richtige Kunstwerke, wie man sie in süßer Form beim Zuckerbäcker oder sehr ambitionierten Hobbybäckern sieht. Bei der "Bunten Waffel-Torte" werden die Waffel nicht mit Lebensmittelfarbe, sondern mit Sepia-Tinte, Roten Rüben und Erbsen eingefärbt, was ich sehr sympatisch finde. Für die "Marokkanische Fladenbrottorte" werden erst Fladenbrote gebacken, die dann mit Hühnerfülle, Hummus und Paprikafülle geschichtet werden. Auch das war für mich, nachdem mir das Deko-Gen vollkommen fehlt, totales Neuland.

Was mich immer sehr freut: In jedem Kapitel findet man ausreichend Rezepte, die der Jahreszeit entsprechen. Nie werden Zutaten kombiniert, wo ein Teil im Frühling erhältlich ist und der andere Teil im Winter, also wirklich gute Eignung für einen normalen Haushalt.

Zum Glück habe ich auch etliche Rezepte gefunden, bei denen man kein Deko-Gen braucht, also geht es jetzt ans Backen:

Zwiebelkuchen

Was gibt es Schöneres, als an einem Spätsommerabend draußen zu sitzen, die letzten Sonnenstrahlen zu genießen, einen Zwiebelkuchen zu genießen und dazu ein Bier? Na gut, ein Glas Sturm wäre auch nicht zu verachten! Aber der Zwiebelkuchen ist ein Muss. Uns hat er sehr gut geschmeckt und auch am nächsten Tag war er kalt noch ausgezeichnet.
Tomaten-Käse-Blätterteigtarte

Das waren unsere letzten eigenen Paradeiser, die ich da verarbeitet habe. Und das Rezept war würdig, dass man damit solche Schätze verwendet.

Sehr erfreulich: Im Rezept werden die Paradeissorten, die sich besonders gut eignen, aufgezählt.
Pikante Biskuitroulade mit Pilzfülle

Das ist das Rezept, das ich unbedingt vorstellen muss, denn gerade jetzt, wo es noch Pilze gibt, sollte man das unbedingt nachkochen. Dazu eine Schüssel Blattsalate und im Nu ist ein gelingsicheres Essen fertig.

Auch hier war es ein Zweitagesfest: Am nächsten Tag schmeckt diese Roulade auch kalt sehr gut. Es gibt aber auch einen Tipp, wie man dieses Roulade wieder aufwärmen kann. Also auch gut vorzubereiten, wenn man vorkochen will.







Kartoffelschichtkuchen

Schlussendlich habe auch nun noch einen Schichtkuchen gebacken. Der war vielleicht gut! Oben drauf schön knusprig, was ja auch nie ein Fehler ist.

Bei uns war es eine ausgezeichnete Hauptspeise mit einer Schüssel Blattsalaten dazu. Das geht aber sicher auch als Beilage.





Unterm Strich? Ein unaufgeregtes Buch, das wirkliche Schätze beherbergt. Es wird einziehen in meine Ecke der Lieblingskochbücher.

Fakten zum Buch:
ISBN 978-3-7020-1722-4
Umfang: 112 Seiten, jedes Rezept bebildert
Großformat, 21 x 28 cm
Hardcover
€ 16,90

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Stocker Verlag bestellen oder bei einem der vielen Online-Händler.


Herzlichen Dank an den Stocker Verlag dafür, dass er dieses feine Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

Freitag, 19. Oktober 2018

Portulakbutter


So harmlos fängt der Portulak bei mir immer an: Er wächst zwischen den Platten auf Balkonien heraus. Dann schaut man auf Grund einer Schlechtwetterperiode ein paar Tage nicht ums Eck und zack, hat man eine große Pflanze da stehen, von der ich bis vor kurzer Zeit nicht wusste, das man sie essen kann. Ich kenne Portulak anders und zwar diese kleinen zarten Blättchen, die dem Winter auf Balkonien trotzen und mich mit einigen anderen Pflanzen mit Grünzeug in der kalten Jahreszeit versorgen. Dieser Portulak hier hat kräftige Stiele und ist nicht zart. Nachdem ich den auch immer wieder auf dem Favoritner Schreimarkt (=Bauernmarkt) sehe, habe ich mich schlau gemacht, was ich damit anstellen kann.

Verena habe ich zwangsbeglückt mit ein paar Zweigen, sie hat  Pesto draus gemacht. Also wer auch so viel von dem Unkraut daheim hat, kann schon loslegen mit der Verwertung!

Mein Portulak hatte schon geblüht und mir ist aufgefallen, dass da eine Unmenge von winzigen Samenkörnen herausfallen. Ich hab gekostet, die schmecken nach genau Null, also habe ich den Portulak draußen schon kräftig ausgeschüttelt (ich nehme an, im nächsten Jahr habe ich dann in JEDER Ritze Portulak) und für die Butter die Blättchen abgezupft. Der meiste Geschmack ist eindeutig in den Blättchen zu finden. Für Pesto würde ich aber wie Verena die ganzen Zweige verwenden, denn so eine Menge an Blättchen abzupfen, da wird man alt dabei!

Der Geschmack von diesem Portulak ist leicht säuerlich und ganz leicht bitter, einen Hauch nussig ist er auch.


Zutaten für 125 g Butter:

2 Hände voll abgezupfter Portulakblättchen
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
1 TL Salz (ich mag am liebsten Salzflocken, also Maldon oder Fleur de Sel)
½ Bio-Zitrone, die Schale abgerieben
1 Prise weißen Pfeffer (ich nehme die Gewürzmischung Melange blanc)



Die Zubereitung ist denkbar einfach: Zimmerwarme Butter mit allen anderen Zutaten gut verrühren. Abschmecken.
Beim Abschmecken muss man sich entscheiden: Will man Kräuterbutter fürs Brot? Dann mild abschmecken. Will man Butter als Gewürzbutter z. B. für gegrilltes Fleisch, dann sollte man die Butter etwas überwürzen, denn ein kleines Stück soll ja ein ganzes Stück Fleisch mit Geschmack versorgen.

Ich hab die Butter, da ich sie auch als Kräuterbutter für Fleisch verwenden will, aufdressiert und im Kühlschrank gut durchkühlen lassen. Dann kann man die einzelnen Stücke nehmen und in einem Gefrierbeutel legen. Beim Einfrieren kleben die Stücke nicht zusammen, wenn sie eben gut gekühlt wurden.

Ein Butterbrot musste ich natürlich schon probieren. Schmeckt! Es ist ein Geschmack, den ich so noch nie kannte. Also wer Portulak hat, könnte sich durchaus mal ans Verarbeiten wagen.


Dienstag, 16. Oktober 2018

[World Bread Day] Sturm-Brot

Eigentlich bin ich ja keine große Brotbäckerin. Einerseits ist es zeitmäßig viel Aufwand, andererseits bin ich innerhalb von 10 min. bei vier verschiedenen Bäckern, die diesen Namen auch verdienen (bei noch viel mehr Brotverkaufsstellen, aber über die reden wir hier nicht). Aber Zorra hat aufgerufen zum world bread day 2018, da habe ich mich dann doch zusammengerissen und ein wirklich spannendes Brot gebacken: Als einziges Treibmittel wird Sturm (für D = Federweißer) verwendet. So ganz konnte ich mir das nicht vorstellen. Also musste ich natürlich ran.

Nun muss ich zugeben, dass ich dann schon ein Problem hatte, weil ich einfach die Mehle ausgetauscht habe, da ich noch Waldstaudenkornmehl daheim hatte. Brotteig ist im Gegensatz zu Kuchen relativ gnadenlos, daher war mein Teig zu klebrig. Ich habe meinem Brot daher kurzerhand ein Mäntelchen aus Leinsamen angezogen und es im Topf gebacken. Das hat super geklappt!

Gefunden habe ich dieses Brot bei der lieben Frau Magentratzerl, die es wiederum bei Sabine gesehen hatte, die es von Stefanie übernahm. Bei Friederike gibt es eine Variante mit Walnüssen. Ein richtiger Blogbuster quasi!



Poolish:
100 gr Waldstaudenkornmehl
100 g Sturm

Endgültiger Teig:
Poolish
150 g Waldstaudenkornmehl
300 g Weizenmehl, glatt
100 g Federweißer
140g Wasser
15 g Olivenöl
10g Salz

5 EL Leinsamen

Für den Poolish Sturm und Mehl miteinander verrühren. Zugedeckt bei Raumtemperatur ca. 12 -16 Stunden gehen lassen.

Für den endgültigen Teig alle Zutaten außer Olivenöl und Salz ca. 5 min auf niedrigster Stufe in der Küchenmaschine verkneten lassen, dann auf mittlere Geschwindigkeit schalten, Olivenöl und Salz dazugeben und 8 weitere Minuten kneten. Die Rührschüssel abdecken und 2 Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.

Brot formen, ein Hangerl (= Geschirrtuch) dicht mit Leinsamen bestreuen, den Teig hineinlegen und so in ein Simperl (= Gärkörbchen) befördern. Danach über Nacht in den Kühlschrank stellen. Bei mir war der Teig 8 Stunden im Kühlschrank und ist nur mäßig aufgegangen. Daher habe ich ihn noch einmal eine Stunde bei Zimmertemperatur stehen lassen. In dieser Zeit das Backrohr samt Gusseisernem Topf mit Deckel auf 250 Grad aufheizen.

Den Topf aus dem Rohr nehmen und das Brot kopfüber hineinkippen. 10 min. zugedeckt bei 250 Grad backen, Temperatur auf 200 Grad reduzieren, weitere 25 min. backen. Dann den Deckel vom Topf nehmen und noch einmal 10 min. backen.

Das Brot aus dem Topf kippen und unten draufklopfen: Hört es sich hohl an, ist das Brot durch. Dann kommt die schwerste Übung: vor dem Anschneiden auf einem Backgitter auskühlen lassen.


Uns hat das Brot sehr gut geschmeckt. Durch den Leinsamen-Mantel schmeckt das Brot natürlich nach Leinsamen. Also man muss den mögen, wenn man das so macht wie ich.

World Bread Day, October 16, 2018

Donnerstag, 11. Oktober 2018

Erbsensalat auf französische Art

Schönes leichtes Abendessen gefällig? Ich kann leicht Abhilfe schaffen, denn diesen Salat habe ich in dem Buch meiner letzten Buchbesprechung gefunden und er hat uns wirklich ausgezeichnet geschmeckt. Da ein Stück geröstetes Brot dazu und man hat ein wirklich vollständiges Essen.

Für 4 Personen
170 g Frühstücksspeck, in dicke Scheiben geschnitten
1 TL brauner Zucker
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
2 Frühlingszwiebeln
3 Romana-Salatherzen
300 g Erbsen (hier TK)
2 EL natives Olivenöl extra plus etwas mehr zum Einpinseln
grobes Meersalz
schwarzer Pfeffer

Creme-Fraiche-Dressing
2 EL Mayonnaise
2 EL Creme fraiche (oder Sauerrahm)
2 EL Buttermilch
2 TL frisch gepresster Zitronensaft
grobes Meersalz
schwarzer Pfeffer
 

Das Backrohr auf 175 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Speckscheiben nebeneinander auf ein Backblech legen, mit Zucker und Paprikapulver bestreuen. 25 Minuten knusprig goldbraun backen. Auf Küchenrolle abkühlen lassen, dann in kleine Stücke schneiden.

Währenddessen alle Zutaten für das Dressing in einer kleinen Schüssel verrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Grill mit Rost im Backrohr vorheizen.

Frühlingszwiebeln und Salatherzen waschen und trocknen. Die äußeren Salatblätter entfernen. Die Salatherzen der Länge nach halbieren. Die Strünke nicht herausschneiden, sonst zerfallen die Salatherzen.

Die Erbsen auf einem Backblech mit Rand verteilen. Mit Olivenöl beträufeln, salzen und pfeffern. Etwa 8 Minuten grillen, bis sie leicht gebräunt sind, zwischendurch umrühren. Die Erbsen in eine kleine Schüssel geben.

Frühlingszwiebeln nebeneinander auf dasselbe Backblech legen. Mit etwas Ol einpinseln und leicht salzen. 4-5 Minuten grillen, bis sie leicht gebräunt sind. Die Frühlingszwiebeln auf ein Brett legen und 2-3 Minuten abkühlen lassen, danach in 2 cm lange Stücke schneiden.

Die Salatherzen nebeneinander auf dasselbe Backblech legen. Mit etwas Öl einpinseln, salzen und pfeffern. 5 Minuten grillen, bis sie stellenweise gebräunt sind, zwischendurch gelegentlich wenden. Die Salatherzen auf ein Brett legen und einige Minuten abkühlen lassen, auf eine Servierplatte legen. Erbsen, Frühlingszwiebeln und Speck in einer großen Schüssel mit dem Dressing mischen, über den Salat geben, sofort servieren.



Ein Favorit! Uns hat dieser Salat sehr gut geschmeckt. Im Originalrezept werden die Salatherzen vor dem Servieren in Streifen geschnitten, aber bei einem Salat, den ich als Hauptgericht serviere, mag ich es sehr, wenn ich da noch etwas zum Schneiden auf dem Teller habe.

Auch hier zeigt sich wieder: ein wenig Speck macht Gutes noch besser.

Montag, 8. Oktober 2018

[Buchbesprechung] Salat satt − Amanda Hesser & Merrill Stubbs

Enthält Werbung (Verlinkungen, Rezensionsexemplar)

Salat jetzt? Wo der Herbst da ist? Oh ja! Unbedingt. Man muss nämlich nicht zwingend im Sommer Salat essen. Ich bin zum Beispiel ein ziemlicher Suppenkasper, der wirklich selten Lust auf Suppe hat. Salat hingegen ist etwas, das könnte ich jeden Tag essen. Ehrlich gesagt habe ich den Sommer über auch recht wenig gekocht (aus Gründen) und mich sehr gefreut, nun mit den letzten sommerlichen und den ersten herbstlichen Zutaten Salate bis zum Abwinken machen zu können.

Zuerst aber zum Buch: Die beiden Autorinnen sind über dem großen Teich sehr bekannte Kulinarik-Journalistinnen. Sie haben miteinander die Plattform food52.com, eine Rezept-Community im Rahmen der New York Times gegründet und betreiben sie mit großem Erfolg. Amanda Hesser schrieb 1997 ihr erstes Buch und wurde dann von der New York Times als Food Journalistin engagiert, wo sie beachtliche 750 Artikel geschrieben hat (hier kann man drinnen blättern). Merrill Stubbs ist ebenfalls Mitgründerin von food52 und war vor der Gründung dieser Plattform freiberufliche Food Journalistin, aber auch Redakteurin in diversen Zeitschriften. Auch sie hat schon einige Kochbücher geschrieben.

Was die Motivation war, das Buch Salat satt zu machen? Noch nie habe ich mich gefragt, wie sieht die Redaktion der Food Abteilung einer so großen Zeitung wie der NYT mittags aus? Nun weiß ich es: Wie eine Salatbar! Jeder bringt etwas mit, die einen zarte Blattsalate, die anderen gegarte Hülsenfrüchte, die nächsten ein Dressing. Und dann wird mittags eine Salatkreation zusammengestellt. Salat ist nicht kompliziert, also zumindest nicht die Salate in diesem Buch. Sie haben eines gemeinsam: Sie sind eine richtige Mahlzeit und nicht bloß eine Beilage. Es werden Zutaten verwendet, die ich so nicht verwendet hätte: hart gekochte Eier als Teil eines Dressings, knusprige Reis-Crispies oder gegrillte Käse-Croutons. Es sind jedenfalls die 60 Lieblingsrezepte, die sich aus diesem Mittagsritual herauskristallisiert haben, die Eingang in das Buch gefunden haben. Und nicht nur das: 2013 starteten die beiden Autorinnen eine Kolumne "Nie wieder öder Schreibtisch-Lunch" und haben damit in immer mehr Betrieben und auch Schulen einen Trend gestartet. Das mit den Schulen finde ich ja besonders erfreulich, weil ich immer wieder mit Gruseln von den Schulkantinen im anglo-amerikanischen Raum lese. Möge sich dieser Trend mit den Salaten gegen Junk Food durchsetzen!

Die Fotos im Buch sind toll! Hey, NYT! Was sonst hatte ich erwartet. Die können Fotos machen, da staunt die Frau Hobbyknipserin aber ordentlich. Und wie zu erwarten: Niemand verteilt Essensbestandteile quer über einen Schreibtisch, sondern da liegt alles auf Tellern, Schalen und in Schüsseln. Maximal liegt ein offensichtlich benutztes Messer als Deko da, sonst ist alles servierbereit. Und es gibt zu jedem Rezept ein Foto, also hat man schon einen schönen Vorschlag, wie man den jeweiligen Salat gekonnt zu Tisch bringen kann.

Was mich sehr freut, ist der Satz: "Salate sind etwas für Köche mit Spieltrieb". Ich bin ja schon sehr lange der Meinung, dass man mit Essen spielt. Aber eben nicht, indem man es hübsch auf dem Tisch verteilt, sondern indem man etwas Kreatives damit tut: ein paar Bröselchen hiervon, ein paar Blättchen davon, einige Tropfen der einen Flüssigkeit, noch ein paar Tropfen von der anderen. Und man kann so auch toll Resteverwertung machen. Der übrig gebliebene Reis und die übrigen Reste von der Chorizo können mit ein paar neuen Zutaten ein wunderbares Essen ergeben.

Dazu gibt es in dem Buch aber auch viele praktische Tipps: Wie rettet man eine Vinaigrette, die sich beim Probieren als grauslich herausstellt? Oder für Kochanfänger: Wie wäscht man Blattgemüse richtig? Wie werden Schalotten auch ohne Mehl knusprig? Diese Tipps ziehen sich durch das ganze Buch und kommen nie mit dem erhobenen Zeigefinger daher. Sehr erfrischend zu lesen.

Was man in dem Buch nicht findet: 08/15-Rezepte. Es ist sicher nicht Ziel dieses Buches, einen ganz normalen Paradeissalat zu zeigen, sondern neue Ideen für den Alltag zu liefern, um eben nicht zum 1000. Mal denselben Paradeissalat auf den Tisch zu stellen.

Man findet Rezepte mit Blattsalaten, Salate mit allerlei Gemüse, Salate mit Getreide & Hülsenfrüchten, Salate mit Pasta & Brot, Salate mit Fisch & Meeresfrüchten und Salate mit Fleisch. Die Zutaten bekommt man Großteils im Supermarkt, ab und zu ist auch etwas für Spezialisten wie mich dabei, die gern Neues ausprobieren − z. B. israelische Couscous-Nudeln namens Pitim, die ich immer noch suche (Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.). Insgesamt sollte ein einigermaßen gut sortierter Haushalt die Zutaten daheim haben. Sonst empfehle ich einen Besuch auf dem Naschmarkt, da findet man ganz sicher alle Zutaten, auch Salzzitronen.

Das ist jetzt lang geworden. Sorry! Ich hör auch schon auf und geh kochen.

Bloody Mary Steak-Salat

So wie Bloody Mary kein zahmer Drink ist, ist auch dieser Salat kein solcher. Viele kräftige Zutaten von knackig bis scharf dürfen mitspielen, Petersilienblätter sind die "Blattsalatkomponente" im Salat, Blauschimmelkäse rundet alles ab.
Das angegrillte Fleisch wird aufgeschnitten mariniert, wodurch die Aromen besser ins Fleisch eindringen können.

Ich kann mir diesen Salat gut für Neujahr vorstellen, wenn man ein Katerfrühstück nach einer langen Nacht braucht.
Artischockensalat mit Fregola und Pistazien-Aillade

Fregola kennen alle, die hier regelmäßig mitlesen: Das ist stecknadelkopfgroße, geräucherte Pasta aus Sardinien. Mir schmeckt diese Nudelsorte sehr gut, aber zugegebenermaßen ist das etwas, das hier nicht so leicht zu bekommen ist. Was man allerdings im Herbst gut bekommt, sind heimische Artischocken aus dem Marchfeld.

Aillade musste ich erst nachschlagen: Das ist eine sehr knofelige Salatmarinade. Und genau so wird diese auch hier verwendet: Geröstete Pistazien werden mit Knoblauch und Salz im Mörser bearbeitet, dann mit Zitronenschale und Olivenöl zu einer Marinade verarbeitet, die teilweise in und teilweise über den Salat kommt.

Ein sehr schöner Salat! Wir waren ganz begeistert.

Palmkohlsalat mit gegrillten Pfirsichen und Schinken

Das ist gleich der erste Salat in dem Buch. Mir kam die Marinade aus Olivenöl und Zitronensaft sehr simpel vor. So einfach ist das aber auch nicht: Ein Teil des Öls wird erst in den Palmkohl einmassiert. Der richtige Kick kommt aber vom Saft der gegrillten Früchte, der auch über den Salat kommt.

Beim Käse musste ich ein wenig schummeln, da ich fest überzeugt war, dass ich Feta daheim habe, aber leider war das ein Irrtum, also kamen bei mir Parmesanspäne zum Salat.

Hat aber auch gepasst und war ein hervorragendes Essen. Der erste eigene Palmkohl war an diesen Salat ganz sicher nicht verschwendet.
Melonensalat mit Chorizo

Hier durften meine letzten eigenen Kirschparadeiser mitspielen genau wie die letzte Gurke, auch die Minze kam noch von Balkonien. Es war ein richtig guter Sommerabschiedssalat: die rauchige Chorizo erinnert schon ein wenig an den Herbst, der Rest ist noch Sommer pur.

Die Chorizo wird durch die Marinade weicher, was dem Salat gut tut.

Sehr hilfreich ist auch der Tipp, dass man Chorizo für zwei Tage in eine spezielle Marinade im Kühlschrank einlegen kann und die Wurst samt Marinade dann für Ofenkartoffeln oder Gemüsesalate verwenden kann. Das muss ich unbedingt noch ausprobieren!


Gebratener Endiviensalat mit Feta, Walnüsssen und Honig

Mit diesen paar Worten ist fast schon das gesamte Rezept beschrieben, fehlen nur noch Öl zum Anbraten und ein wenig Salz, dann hat man schon die ganzen Zutaten. Der Salat wird geviertelt und in heißem Öl angebraten. Er verliert durch das Braten und das Beträufeln mit dem Honig viele Bitterstoffe. Das war ein Aha-Erlebnis für mich, denn eigentlich mag ich den Endiviensalat gerade wegen der bitteren Note sehr gern. Aber der Salat hat auch wenig bitter sehr gut geschmeckt. Ich habe über ein paar Tage verteilt einen ganzen Endiviensalat allein verdrückt, der bekanntermaßen nicht gerade zu den kleinsten Salaten gehört.




Erbsensalat auf französische Art 

Das war unser Highlight und ich werde das Rezept daher vorstellen. Gegrillte Romanasalatherzen mit gegrillten (!) Erbsen, gegrillten Frühlingszwiebeln, Speckstückchen und einer cremigen Marinade verbinden sich perfekt zu einem schönen Abendessen.












Was es unterm Strich zu sagen gibt? 5 von 5 möglichen Sternchen für dieses Buch!

Fakten zum Buch:
ISBN: 978-3-517-09690-2
Preis: € 17,00 [D], € 17,50 [A], CHF 24,50* (* empf. VK-Preis)
Gebundenes Buch, Pappband 
160 Seiten (Großformat)
Erschienen: 16.04.2018
Südwest Verlag

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Südwest Verlag bestellen oder bei vielen Online-Versendern.

Herzlichen Dank an Südwest Verlag dafür, dass er so ein feines Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links. 
 

Freitag, 5. Oktober 2018

Schokobiskuitroulade mit Kaffeecreme

Ein paar Standardrezept habe ich ja doch. Meine Schokobiskuitroulade zum Beispiel. Die Roulade habe ich hier schon vorgestellt. Und diese wunderbare Creme aus Schlagobers mit ein wenig Mascarpone ist nun schon lange Stammgast in meiner Küche. Ich finde das unglaublich, welchen Stand dieser eine Esslöffel Mascarpone dem Schlagobers verleiht! Da kann man wirklich ohne Probleme einen Espresso (flüssig, nicht irgendein Extrakt) einrühren und die Creme steht wie eine Eins.

Das Rezept geht wirklich schnell, ist einfach und gelingsicher. Also wenn jemand anruft, dass sie/er am Nachmittag zum Kaffee vorbeischaut, kann man noch gemütlich die Zutaten einkaufen und wird trotzdem sicher fertig.




Zutaten für 1 Roulade:
4 Eier, getrennt in Eiweiß und Eigelb
70 g Kristallzucker
35 g Mehl, glatt
35 g Stärkemehl (Maizena)
2 EL Kakaopulver
1 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
Staubzucker, 2 Stück Backpapier

Creme: 250 ml Schlagobers
1 gehäufter EL Mascarpone
70 g Zucker
1 kleinen, sehr starken Espresso (in etwa 30 ml)

Staubzucker zum Bestreuen
Kaffeebonbons zur Deko 
Dressiersack, Sterntülle



Backrohr auf 220 Grad (keine Umluft) vorheizen. Für das Biskuit die Eigelb mit Zucker und Vanillezucker schaumig rühren, Eiweiß mit einer Prise Salz zu festem Schnee aufschlagen. Eischnee unter die Eigelbmasse heben. Mehl, Kakaopulver und Stärke versieben, vorsichtig mit der Eimasse vermischen. Den Teig auf Backpapier streichen (unbedingt gleichmäßig dick bis zu den Rändern, damit er überall gleichmäßig ist) und im vorgeheizten Rohr 8 - 10 min. backen. Während der Teig bäckt, ein Stück Backpapier mit Staubzucker bestreuen. Das Biskuit ist fertig, wenn vom Teig auf Druck nichts mehr am Finger kleben bleibt.
Den Teig sofort kopfüber auf das mit Zucker bestäubte Backpapier stürzen. Das alte Backpapier abziehen. Sollte sich das Backpapier nicht vom Biskuit lösen lassen, mit einem kalten, nassen Tuch über das Backpapier streichen. Die Roulade mit dem gezuckerten Backpapier einrollen und so auskühlen lassen. Komplett auskühlen lassen! Das ist wichtig, weil sonst rinnt einem dann die Creme davon.

Während die Roulade bäckt, bereitet man einen kleinen, starken Espresso zu, den lässt man auskühlen.

Schlagobers, Zucker und Mascarpone gemeinsam in einen Mixbecher geben und miteinander aufschlagen. Kalten Kaffee einrühren. 2 EL von der Creme in den mit einer Sterntülle ausgerüsteten Dressiersack geben und im Kühlschrank lagern. Ausgekühlte Biskuitroulade aufrollen, Creme auf die Roulade streichen, mit dem Papier wieder einrollen. Danach aus dem Papier rollen, auf eine passende Platte legen. Es schadet der Roulade nicht, wenn man sie zwei, drei Stunden im Kühlschrank gut durchkühlen lässt, im Gegenteil.
Mit Staubzucker bestreuen.
Den Dressiersack aus dem Kühlschrank holen, auf die Roulade mittig Tupferl aufdressieren und auf jedes ein Kaffeebonon legen und ein wenig andrücken. Roulade aufschneiden, essen.


Am allerbesten schmeckt die Roulade auf Balkonien, wo man die Blümchen bewundern kann − und die beiden Nachbarn vis-à-vis, die so oft rauchend und in Feinripp-Unterwäsche auf der Loggia stehen. Das gehört auch zu Freuden des Stadtlebens ... 🤨



Dienstag, 2. Oktober 2018

[Rettungsaktion] Obazda

Heute veröffentlicht die Rettungsgruppe Rezepte rund um das Oktoberfest. Was muss man den da retten, wird sich so manche fragen. Na, dann sollte man mal schauen, was es um diese Jahreszeit für Sachen zu kaufen gibt. Obazda sowieso, aber dann kommen noch Kreationen wie Rösti-Burger oder Ähnliches daher, die mir die Haare zu Berge stehen lassen, vor allem auf Grund der darin vorhandenen Inhaltsstoffe. Die liebe Ingrid von auchwas hat dieses tolle Thema ausgesucht und betreut die heutige Rettung.

Dabei sind die meisten Sachen wirklich einfach zuzubereiten. Obazda hat noch dazu so etwas wie ein "Reinheitsgebot". Laut Wikipedia verhält sich das wie folgt:
"Seit 16. Juli 2015 sind die Bezeichnungen 'Obazda' und 'Obatzter' im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und der geschützten geografischen Angaben der Europäischen Kommission eingetragen.
Verpflichtende Zutaten laut dieser Verordnung sind: Camembert und/oder Brie (mind. 40 % Anteil), wahlweise zusätzlich Romadur und/oder Limburger und/oder Frischkäse. Der Käseanteil muss insgesamt mind. 50 % betragen. Butter, Paprikapulver und/oder Paprikaextrakt, Salz.
Freigestellte Zutaten sind: Zwiebel, Kümmel, Gewürze, Kräuter, Rahm, Milch und Bier.
Um diese Spezialität 'Obazda' oder 'Obatzter' nennen zu können, muss die gesamte Verarbeitung der Zutaten in Bayern erfolgt sein. Die Rohstoffe zur Herstellung dürfen auch von außerhalb Bayerns bezogen werden."

Dass der Obazda eine geschützte Bezeichnung ist, hat übrigens noch eine Nebenwirkung: Will ein Wirt den verkaufen, muss er dafür bezahlen. Hier ist ein Artikel drüber.

So gesehen ist mein Obazda eigentlich falsch, weil nicht in Bayern hergestellt. Aber ich bin sicher, dass er schmeckt, und meine Blümchen machen diesen Aufstrich auch nicht schlecht.



1 reifer Camembert á 250 Gramm
100 g Frischkäse
100 g Butter
1 Schluck Bier
1 Prise Rosenpaprikapulver (scharf)
1 Prise edelsüßes Paprikapulver (mild)
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
1 Prise Kümmel (gemahlen oder fein gehackt)
1 kleine Zwiebel
Schnittlauch

Butter rechtzeitig aus dem Kühlschrank legen!
Camembert klein schneiden − wenn sich reifer Camembert überhaupt schneiden lässt. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und verrührt alles gut. Bei mir blieben kleine Stücke der Camembert-Rinde erhalten, sonst ist es eine einheitliche Masse.

Wer es ganz original machen will, vermischt alles mit der Hand, und verdrückt die Zutaten gut miteinander: Das nennt man "obazen", daher der Name dieses Aufstrichs.

Zum Servieren mit Schnittlauchröllchen bestreuen.






Wie immer freue ich mich nun darauf zu sehen, was meine Mitretterinnen zeigen:

auchwas − Haxen mit Kraut
Brigittas Kulinarium − Rettungsaktion -Weisswurst in der Breznpanier mit Bayerischen Erdäpflsalat
Brittas Kochbuch − Knusprig gebratene Haxe mit Sauerkraut und Semmelknödelchen
Brotwein − Laugenbrezeln − bayerische Brezen zum Oktoberfest
Cakes, Cookies & More − Semmelknödel mit Pilzrahmsauce
CorumBlog 2.0 − Schnitzel mit Kartoffelsalat
Das Mädel vom Land − Vegetarische Wies'n-Jause
evchenkocht − Brezen-Salat mit Weißwurst und Rettich
genial-lecker − Backhendl nach Schuhbeck
Katha kocht! − Obazda “Light”
lieberlecker − Weisswurst Salat
Madam Rote Rübe − Handgeschabte Käse-Dinkelvollkorn-Spätzle mit Pfifferlinge
magentratzerl − Wurstsalat von Regensburgern
our food creations − Wiesn-Tapas
Pane-Bistecca − Selbstgemachte Schweinsbratwurst