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Donnerstag, 28. August 2025

Gebackene Pflaumen mit Sumach, Kardamom-Obers und Pistazien

Essenstechnisch ist das jetzt meine liebste Zeit im Jahr: Auf den Märkten biegen sich die Standeln vor lauter Obst und Gemüse. Mein Ding ist ja Obst. Wenn ich ein Insel-Lebensmittel nennen müsste, wäre das Obst. Ein Kuchen ist für mich dann perfekt, wenn es ein Obstkuchen ist. Ein Salat ist dann ein komplettes Essen, wenn auch Obst mit im Spiel ist. Also man sieht, ich bin jemand, der mit Toast Hawaii aufgewachsen ist. Und daher ist auch ein Dessert für mich perfekt, wenn Obst mit im Spiel ist. Wenn es dann noch warm auf den Tisch kommt wie hier, dann ist es mein Himmelreich.

Rezeptquelle: Sami Tamimi - Boustany

 


4 Dessertportionen 
8 Pflaumen
3 Kardamomkapseln 
1 TL Sumach 
3 EL flüssiger Honig
Abrieb von ½ Bio-Orange
1 TL Zitonensaft

 
Für die Pistazienkerne: 
45 g Zucker
1 Prise gemahlener Zimt
Salz
70 g Pistazienkerne
 
Für das Kardamom-Obers:
200 g Schlagobers
3 TL Honig
3 Kapseln Kardamom

 

Das Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen.

Die Pflaumen halbieren, entkernen und in ein ofenfestes Gefäß schichten. Die Pflaumen sollen gerade so reinpassen.

Alle (!) Kardamomkapseln aufbrechen, die Samen in einem Mörser fein mahlen. Die Hälfte von dem entstandenen Pulver für das Kardamom-Obers zur Seite stellen. Die andere Hälfte mit Sumach, Honig, Zitrusabrieb und -saft, außerdem 1 EL Wasser vermischen. Diese Mischung über die Pflaumen träufeln. Ins Rohr schieben und ca. 20 min. backen, bis die Pflaumen ganz durchgegart sind.

Für die kandierten Pistazienkerne ein Backblech mit Backpapier auslegen. 

Zucker, Zimt, 3 EL Wasser und 1 Prise Salz in einer größeren Pfanne erhitzen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Die Pistazienkerne dazugeben und 3-4 min garen. Dann die Kerne auf das bereitgestellte kleine Blech mit dem Backpapier kippen und rasch verteilen, damit sie nicht aneinander festkleben. Vollständig abkühlen lassen. Ich hab die Pistazien grob gehackt.

Für das Kardamom-Obers das Schlagobers mit dem Honig und dem bereitgestellten Kardamom mixen, bis weiche Spitzen entstehen.

Die Pflaumen in Schüsselchen anrichten, dabei den entstandenen Saft nicht vergessen! Mit dem Obers garnieren und den Pistazien bestreuen. Sofort servieren! Die heißen Pflaumen lösen das Obers teilweise auf, daher mit einem Esslöffel servieren, damit man diese köstliche Mischung gut aufessen kann.

Freitag, 8. August 2025

[Rettungsaktion] Sommerliches Beeren-Grießdessert

Heute serviere ich euch ein finnisches Gericht, das ich schon seit ein paar Jahren mache. Es ist ein traditionelles Rezept namens Klappgröt oder Vispipuuro, das es in vielen Varianten gibt, aber dieses hier hat den Vorteil, dass man die Beeren, die jetzt reif sind, frisch verwenden kann. In Finnland macht man es meistens mit Preiselbeersirup, also bei den Beeren kann man wirklich das verwenden, wozu man aufgelegt ist. Hat man im Winter Gusto auf dieses Dessert, macht man es einfach mit gutem Sirup. Aber da wir ja bei den Rettungsaktionen sind, zeig ich euch, dass es wirklich sehr einfach geht.

Rezeptquelle: frei nach "Immer wieder vegan" von Katharina Seiser 


 

 

Ein Dankeschön an Sylvia von Brotwein fürs Organisieren der Rettung und ein ebenso großes Danke an Britta und ihren Mann für die Hilfe bei der Technik und das Banner. 

 




Für 4 Portionen

200 g Ribiseln
200 g Himbeeren
80 g Kristallzucker (evtl. mehr)
50 g Grieß
1 Prise Salz 
 
3 EL gehobelte Mandeln 
Früchte für die Deko (sehr gut passen Rysteribs) oder Kräuter (hier Zitronenverbene und Zitronenmelisse)

 



 

200 g Ribiseln gleich am Stiel in einen Topf geben, Himbeeren, 350 ml Wasser, 1 Prise Salz und 80 g  Kristallzucker dazugeben. Aufkochen lassen und etwa 5 min. bei mittlerer Hitze kochen. Durch ein feinmaschiges Sieb seihen, die Früchte dabei gut ausdrücken. Der gewonnene Sirup soll ungefähr 500 g wiegen. Sollte es ein wenig mehr oder weniger sein, dann bitte die Grießmenge anpassen: der soll ca. 10 % vom Gewicht des Sirups wiegen.

Sirup in den ausgewaschenen Topf zurückgeben, Grieß mit dem Schneebesen gründlich einrühren. Salz dazugeben. Unter Rühren aufkochen, mit Zucker abschmecken und 5 Minuten unter Rühren kochen lassen. 

Auskühlen lassen. Zugedeckt mindestens 2 Stunden im Kühlschrank gut durchkühlen lassen.

Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze unter häufigem Rütteln goldbraun rösten. 

Die feste, eiskalte Grießmasse mit den Quirlen des Mixers oder in der Küchenmaschine mit dem Schneebesen auf hoher Stufe 5 Minuten aufmixen. Sie muss  heller und cremiger werden und an Volumen und Schaumigkeit zunehmen.

Beerengrieß sofort in Schälchen anrichten, mit Früchten, Kräutern und/oder Mandeln garnieren und servieren.



Nun kommt die Liste der MitretterInnen:
Brittas Kochbuch - Marokkanischer Möhrensalat 
Barbaras Spielwiese - Liang Fen (chinesische kalte Nudeln) 
Brotwein - Lachs mit Dillsauce 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Insalata di Polipo-Tintenfischsalat 
Pane-Bistecca - Kichererbsen Peperoni Salat 
Cahama - Eier-Gurken-Thunfischsalat 
Kaffeebohne - Glasnudeln mit grünem Gemüse und Cashews

 

 

Dienstag, 25. Januar 2022

Pomeranzenchaudeau

Kennt ihr noch Weinchadeau? Das habe ich ja schon eine Eeeewigkeit nicht mehr gegessen. Ich hab keine Ahnung wieso, denn das ist schon was Feines. Bei uns hat das immer Chadeau geheißen, aber ich hab jetzt nachgeschaut: Es gibt deutlich mehr Rezepte in den Suchmaschinen, wenn man nach Chadeau sucht, also scheint sich der Name mehr verbreitet zu haben, aber wirklich heißen tuts Chaudeau, denn es kommt aus dem Französischen von chaude eau, also warmes Wasser, denn dieser Schaum wird im Wasserbad erzeugt.

Na jedenfalls habe ich wieder einmal in meinem Prato-Kochbuch geschmökert, denn ich kenne sonst kein Kochbuch, das so eine Vielfalt an Pomeranzenrezepten zeigt. Und so gibt es auch ein Pomeranzenchaudeau, das ich ausprobiert habe. Ich zeige hier das Originalrezept, falls es jemand nachmachen will. Wie meistens habe ich auch dieses Mal an den Rezept geschraubt.

 

Zutaten für 4 Portionen
Saft von 3 Pomeranzen
abgeriebene Schale von 1 Pomeranze 
Saft von 1 Limette
3 EL Wasser
200 g Zucker
4 Eigelb

Zum Servieren
Biskotten

 

Eine Rührschüssel (Ich habe eine halbrunde aus Metall, die geht dafür sehr gut) in ein siedendes Wasserbad hängen. Wichtig beim Wasserbad ist, dass die Rührschüssel über dem und nicht im kochenden Wasser hängt.

Darin mit dem Schneebesen alle Zutaten so lange schlagen, bis sich ein heller, stabiler Schaum gebildet hat. Faule dürfen mit den Quirlen vom Handmixer arbeiten. In Schälchen oder Gläsern servieren.

Pur schmeckt das Chaudeau zu bitter und ist auch zu üppig, daher habe ich mich an meine jungen Jahre erinnert und wir haben den Schaum mit Biskotten quasi gelöffelt, das passt immer noch sehr gut.



In dem tollen Prato-Kochbuch steht, man kann dieses Chaudeau auch mit Gelatine binden. Nachdem ich das Rezept einige Male ausprobiert hatte, um es für mich perfekt zu machen, kann ich derzeit kein weiteres Chaudeau sehen, aber ich denke im nächsten Jahr werde ich mich da dran machen,

Freitag, 14. Januar 2022

Quitten-Weichsel-Dessert

 Ja, Quitten. Ich mag sie sehr gern, aber halt in Maßen, nicht in Massen. Und immer wieder komme ich ungewollt an genau diese Massen. Nicht diese drei Stück im Körbchen, sondern ein fast hüfthoher Sack war es dieses Jahr. Also dann halt drauf los! Weggeschmissen wird hier nix. Mittlerweile kann man mich Quittenprofi nennen, denn es gibt kaum ein Rezept, das ich nicht nachgekocht habe. Einmal in der Woche gab es seit Herbst Quitten. Ihr müsst euch also noch ein paar Rezepte gefallen lassen.

Nachdem es gerade in türkischen Geschäften tolle Quitten zu kaufen gibt, habe ich mich durch das Internet gestöbert und bin auf ein sehr schönes Dessert gestoßen. Visneli Ayva Tatlisi heißt es. Ich musste ein wenig dran schrauben, daher gibt es ausnahmsweise keinen Link von einem Originalrezept. Meine Quitten gehören zur störrischen Sorte und ich musste sie wirklich eine Stunde im Rohr schmoren, das haben beim ersten Mal die Weichseln nicht überlebt. Das ist die einzige Unsicherheit bei diesem Rezept, weil es gibt Quitten, die sind schnell gar. Also besser zuerst ein anderes Rezept versuchen, damit man weiß, zu welcher Sorte die Quitten gehören, dann erst zu diesem Rezept greifen. Aber ansonsten macht sich das Rezept quasi von allein.


Für 6 Portionen 
3 große Quitten
200 g Zucker
1 Stange Zimt
300 g Weichseln (bei mir tk aufgetaut)
nötigenfalls 1 TL Maizena
Alufolie zum Backen

Zum Servieren:
Vanilleeis oder geschlagenes Obers

 


Das Backrohr auf 180 Grad Umluft vorheizen. Die Quitten gut waschen und abschrubben, wenn sie wie meine noch den ganzen Flaum drauf haben. Dann schälen, halbieren und das Kerngehäuse ausschneiden. Die Quittenhälften in eine feuerfeste Form legen. Zucker drüberstreuen. ⅛ l Wasser  und die Weichsel-Flüssigkeit vom Auftauen drübergießen, Zimtstange dazulegen. Ab damit ins Rohr. Die Quitten bissfest garen. Bei mir waren das 50 min. Weichseln über die Quitten verteilen, Form mit Alufolie verschließen. Noch einmal 15 min. garen, bis auch die Weichseln gegart sind. Sauce von der Konsistenz und der Süßigkeit her testen, wenn nötig mit in Wasser aufgelöstem Maizena in einem Topf binden und eventuell mehr Zucker in der Sauce auflösen.

Mit Vanilleies oder geschlagenem Obers servieren.


 

Ein Dessert, das man extrem entspannt machen kann, denn eigentlich macht man nicht mehr als alles ins Rohr zu schieben. Wir haben die Quitten am ersten Tag warm mit Vanilleeis gegessen, am zweiten Tag gekühlt mit Obers. Ich könnte mir auch eine Nocke aus Mascarpone gut vorstellen. Sowohl die warme als auch die gekühlte Variante haben sehr gut geschmeckt und das Rezept kommt auf die Dauernachkochliste.

 

Meine bisherigen liebsten Quittenrezepte

Freitag, 7. Januar 2022

Kokosmilchreis mit frischem Obst

Habt ihr noch Weihnachtskekse übrig? Dann kommt hier eine Idee, wie man zum Beispiel Spekulatius verwerten kann. Und es schmeckt dann nach Urlaub und nicht nach "übrig geblieben".

Wer sich vor dem Entkernen von Granatäpfeln fürchtet: Nein, macht keine Sauerei und geht relativ einfach. Guckst du!

Rezeptquelle: Afrika − das Kochbuch

 


Zutaten für 6 Portionen
1 Vanilleschote
500 ml Kokosmilch
100 g Langkornreis
40 g Zucker
200 g Spekulatius (oder andere ungefüllte Kekse)
80 g weiche Butter
¼ Granatapfel
¼ Ananas
½ Mango (bei mir eine ganze)
1 Bio-Limette
40 g weiße Schokolade
eventuell essbare Blüten für die Deko

Vanilleschote aufschlitzen und das Mark herauskratzen. Mark und Schote mit der Hälfte der Kokosmilch, Reis und Zucker in einen Topf geben und aufkochen. Temperatur runterschalten und unter Rühren köcheln lassen. Sobald der Reis die Kokosmilch aufgesogen hat, die restliche Kokosmilch nach und nach zugeben, bis die Reiskörner butterweich sind. Wenn der Reis fertig ist, die weiße Schokolade zugeben und im Reis schmelzen lassen. Auskühlen lassen

Spekulatius zerbröseln und mit der weichen Butter verkneten. Diesen Teig in Dessertringe verteilen und gut andrücken. Bis zum Servieren kalt stellen.

Granatapfelkerne entkernen, Ananas schälen und Fruchtfleisch kleinwürfelig schneiden, Mango schälen, die schönen Stücke zur Seite legen, den Rest ebenfalls klein würfeln. Alles kleinformatige Obst zusammen in eine Schüssel geben. Limette waschen, Zesten abziehen, Saft auspressen, beides zu dem Obst geben. Vermischen.

Reis auf die Dessertringe verteilen, klein geschnittenes Obst drauf verteilen, wer hat, kann auch Blüten drauflegen. Gut gekühlt mit den größeren Mangostücken servieren. Den Dessertring erst unmittelbar vor dem Servieren abziehen.



Was ich dazu zu sagen habe: Das ist ein üppiges Dessert, daher habe ich mehr Mango genommen, um dem ganzen einen Hauch von Leichtigkeit zu verleihen. Uns hat es gut geschmeckt.

 

Donnerstag, 26. August 2021

Blauschimmel-Birnenstrudel mit Grappa-Rosinen

In meinem Monatsrückblick auf Juli habe ich von einem Dessert geschrieben, das der Turbohausmann und ich gegessen hatten. Der liebe Felix wollte Genaueres wissen. Im Hintergrund wurden Fotos und Mails herumgeschickt und nun veröffentlichen wir gemeinsam dieses Rezept. Mich hat die Variante von Felix, der Frischkäse mit in die Fülle gegeben hat, mehr überzeugt als die Variante, die wir gegessen haben, wo purer kräftiger Blauschimmellkäse verwendet wurde. Die Variante, die ich nun poste, ist sehr viel netter als die originale. Wer wirklich ausgeprägt kräftige Aromen will, nimmt halt nur Gorgonzola picante oder Stilton oder Roquefort.

Übrigens ist das ein Dessert, bei dem ich wirklich Strudelblätter empfehle. Das ist ein viel stabilerer Teig als der zarte handgezogene. Ich nehme an, dass beim handgezogenen Teig die Fülle, die flüssig wird beim Backen, leichter aus dem Strudel abhaut als durch den stabilen Fertigteig. 

Hier geht es zu dem Rezept von Felix: click



Für 4 Personen

2 Studelblätter (= ½ Packung)
2 EL Butter, geschmolzen
4 fingerlange Stück kräftigen Blauschimmelkäse (hier Roquefort)
4 EL Frischkäse (hier Robiola), zu fingerlangen Stücken geformt

 

Für das Birnenkompott

1 kleine Birne
2 Gewürznelken
1 EL Zucker  

 

Für die Grappa-Rosinen

1 EL Rosinen
2 EL Grappa


Am Vortag die Rosinen in ein Glas mit Twist-Off-Deckel geben. Den Grappa dazuleeren, Deckel zuschrauben. Ab und zu schütteln.

Für das Kompott die Birne schälen, Kernhaus herausschneiden, das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden. Zucker mit den Gewürznelken in ⅛ l Wasser aufkochen, die Birnenstücke hineingeben, einmal aufkochen lassen. Dann zugedeckt stehen lassen,  bis alles ausgekühlt ist.

Backrohr auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Für den Strudel die Strudelblätter auffalten. Ein Strudelblatt mit viel geschmolzener Butter bestreichen, das zweite Strudelblatt drüberlegen. In vier gleich große Teile schneiden. Auf jedes Teil einen Streifen Blauschimmelkäse, einen Streifen Frischkäse und 1 EL abgetropfte Birnenwürfel legen. Man kann nun entweder Päckchen falten oder die Teigstückchen einrollen. Wichtig ist, dass der Verschluss unten liegt, damit das Gewicht der Strudelpäckchen auf den Teigenden liegt. Nochmals mit Butter bepinseln, in eine mit Backpapier ausgelegte Form legen und im heißen Rohr ca. 20-25 min. backen.

Mit den abgetropften Grappa-Rosinen servieren.

 

Uns hat das Dessert sehr gut geschmeckt und es ist zur Wiederholung vorgesehen.

Gegessen haben der Turohausmann und ich den Strudel urprünglich beim Schandl in Rust (not sponsored).

Freitag, 23. April 2021

Orangenpalatschinken

Orangenpalatschinken gehören zu den Stammgästen in meiner Küche. Für viele sind Biskuitrouladen der süße Notnagel, bei mir sind es Palatschinken und da am liebsten diese elegante Variante. Die heißen bei uns nicht Crêpe Suzette und sind wohl auch keine. Für Palatschinken sind die meinigen schon recht dünn, aber für Crêpes immer noch zu dick. Ich füchte, wenn man keinen Crêpe-Macher hat, auf dem man den Teig mit einer Spatel extrem dünn verstreichen kann, klappt das auch nicht. Auch die noble französische Blässe fehlt meinen Palastschinken.

Um die Entstehung dieses Gerichtes ranken sich etliche Anekdoten, die netteste find ich diese: Henri Charpentier, der spätere Koch von John. D. Rockefeller, war Kochlehrling im legendären Café de Paris. Als König Edward VII. zu Gast war, passierte dem Lehrling ein Unglück und eine Marinade geriet in Brand. Angeblich sei er ganz ungerührt geblieben, habe die Crêpes darin eingetunkt und gesagt, es handle sich um ein neues Gericht. (Quelle: Wikipedia) Ich finde solche Geschichten immer nett, denn sollten sie nicht stimmen, dann sind sie zumindest gut erfunden!

 

Für 4 Palatschinken
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
1 TL Butter geschmolzen + 4 Flocken Butter zum Backen

Für den Teig Mehl, Milch, Ei, Salz und 1 TL geschmolzene Butter verrühren. Eine halbe Stunde stehen lassen, damit das Mehl quellen kann.

Zum Backen jeweils eine Flocke Butter in einer sehr heißen, beschichteten Pfanne schmelzen. Backen, bis sich die Ränder von selber lösen. Beschichtete Pfannen haben den Vorteil, dass sich die Palatschinke dann durch Rütteln lösen lässt. Palatschinke mit einem Pfannenwender oder durch Hochwerfen der Palatschinke wenden. Auch die zweite Seite backen.

Die fertigen Palatschinken im auf 80 Grad vorgeheizten Backrohr warm halten.

Für Belag und Sud
2-4 Bio-Orangen (je nach Größe)
1 (nach Gusto auch mehr) Stamperl Orangenlikör
100 g Kristallzucker

Von einer Orange die Schale mit einem Zestenreißer abziehen. Die Häfte Orangen mit einem scharfen Messer so schälen, dass auch die weiße Innenhaut abgeschnitten wird. Die Filets herauslösen, dabei den austretenden Saft auffangen. Saft und Filets in getrennten Schüsserln beiseite stellen. Die restlichen 1-2 Orangen auspressen.

Zucker in einer ausreichend großen Pfanne schmelzen. Wenn der Zucker karamellisiert ist, mit dem Orangensaft ablöschen. Alles so lange kochen lassen, bis der Karamell aufgelöst ist. 

Die Palatschinken falten und in den kochenden Orangensud legen. Darin wenden. Mit dem Orangenlikör übergießen und flambieren. Palatschinken auf Teller legen, mit Orangenfilets und Orangenzesten belegen. Sollten die Palatschinken nicht den gesamten Sud aufgenommen haben, diesen nun drüberträufeln.


Das ist übrigens ein "Last Call", denn die Orangenzeit neigt sich dramatisch dem Ende zu. Die Tarocco, die ich auf dem ersten  Foto verwendet hatte, gibt es nicht mehr. Die Orangen vom zweiten Foto sind aus einer Crowd-Farming-Lieferung. Ich habe den Winter über einige dieser Direktvermarktungsplattformen ausprobiert. Ergebnis: Der Crupi ist immer noch meine allerliebste Bezugsquelle für Orangen, aber hat halt nicht immer welche bzw. war in Zeiten von Corona extrem gefragt, sodass die Leute dort in Schlangen gestanden sind wie früher im Ostblock, daher bin ich ausgewichen. Die Plattformen liefern alle gute Qualität und man kann sich da durchaus drübertrauen.

 

 

Freitag, 12. März 2021

Milchmädchen-Tartelettes

Ein Tarteboden aus Filoteig? Ja, das geht! Ich habe ein ähnliches Rezept mit Rhabarberfüllung schon einmal mit Strudelteig gemacht und habe das noch in sehr guter Erinnerung, daher war klar, dass ist das ausprobieren muss, als ich das Rezept in Tartes gesehen habe. Noch dazu ist das eine tolle Möglichkeit, um übrig gebliebenes Eiklar zu verwerten.

Für 8 kleine Förmen mit 8-10 cm Durchmesser

Für die Tarte-Böden
½ Packung Filoteigblätter
100 g flüssige Butter
120 g brauner Zucker

Für die Milchfüllung
500 g Milch
30 g Speisestärke
5 Eiweiß (Grüße M)
80 g Staubzucker
1 Prise Salz


 

Backrohr auf 190 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.

Förmchen mit Butter ausstreichen.  Die Teigblätter auf ca. 13 cm Seitenlänge zuschneiden und Blatt für Blatt mit zerlassener Butter bepinseln und mit Zucker bestreuen. Jeweils 3 übereinander legen und in die Formen setzen.

Einige Esslöfel voll Milch mit der Stärke und dem Salz verrühren. Eiklar und Zucker verrühren (nicht aufschlagen). Die restliche Milch erhitzen und aufkochen lassen. Die Stärkemischung einrühren und noch einmal gur durchkochen lassen, dabei ständig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Vom Feuer nehmen und eine Minute überkühlen lassen. Eiweiß-Mischung einrühren, unter emsigem Rühren zum Kochen bringen und gut durchkochen lassen, dabei rühren, rühren, rühren. Danach die Füllung direkt auf die Förmchen verteilen. Dabei einen Rand von ca. 1 cm lassen, da die Füllung beim Backen aufgeht.

30-40 min. backen, bis die Füllung die gewünschte Färbung hat.

Freitag, 29. Januar 2021

[Rettungsaktion] Pavlova mit Tarocco-Orangen

Wir retten heute Reste. Was immer wieder ein Thema ist, ist das Verwerten von Eiklar. Ich habe deswegen ein eigenes Tag dazu gemacht, weil ich sicher bin, dass jede Menge Eiklar einfach weggeworfen wird. Das ist aber nicht nötig, denn erstens gibt es genug Rezepte, bei denen man Eiklar braucht, außerdem hält sich das locker eine Woche, wenn man es in einem Schraubglas im Kühlschrank lagert.

Was ich immer wieder mache, aber was mir noch nie perfekt gelungen war, ist Pavlova. Die schmeckt zwar immer gut, aber sie ist mir immer zart hellbraun geworden. Was ich herumprobiert habe! Nun habe ich aber endlich DIE Temperatur für mein Backrohr gefunden, wie sie weiß bleibt. 90 Grad Umluft und eine Stunde und 20 min. Backdauer waren für meinen Herd das Geheimnis.

Übrigens war das tatsächlich die beste Pavlova, die ich je gemacht habe. Das Geheimnis von Pavlova ist, dass man kein zu süßes Obst dafür nehmen soll. Durch die Säure bleibt eine gewisse Spannung im Essen: süße Baiser, jede Menge nicht zu fest geschlagenes Schlagobers, saure Früchte und man bekommt ein perfektes Dessert.

4 Portionen

Orangentopping:
1 kg Tarocco
1 Limette
3 EL Kristallzucker
1 gehäufter TL Speisestärke 

Baiser:
2 Eiklar (Eier Größe L)
100 g Backzucker  oder Feinkristallzucker
1 Mokkalöfferl Essig
1 Mokkalöfferl Speisestärke

Füllung:
250 g Schlagobers


Am besten beginnt man mit den Orangen, denn die müssen gut durchgekühlt sein. Man kann sie ohne weiteres schon am Vortag zubereiten. 

Zwei Drittel Orangen mit einem Messer so schälen, dass die weiße Haut weggeschnitten wird. Dann in Scheiben schneiden. Den dabei austretenden Saft in einem Topf auffangen. Die restlichen Orangen auspressen. Limettenschale abreiben, zu den Orangenscheiben geben. Limette auspressen und alle Säfte in den Topf geben. Zucker zum Saft geben, gut durchkochen lassen. 1 gehäufter TL Speisestärke in kaltem Wasser auslösen und zum kochenden Saft geben, noch einmal gut durchkochen lassen. Auskühlen lassen und den angedickten Saft über die Orangen gießen. Einige Stunden durchziehen lassen.

Backrohr auf 90 Grad Umluft aufschlagen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. 

Eiklar aufschlagen, den Zucker langsam einriesen lassen, dabei weiterschlagen. Nach ca. 5 min. schlagen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Dafür ein wenig Schnee zwischen den Fingern zerreiben. Spürt man keine Kristalle mehr, passt es, sonst weiterschlagen. Wenn die Kristalle aufgelöst sind, kann man Stärke und Essig dazugeben, noch ein paar Minuten rühren, bis alles sehr gut verteilt ist.

Man kann nun eine große Pavlova machen, indem man einen dünnen Boden aus Baisermasse aufstreicht und dann außen mit dem Löffel hübsche Häufchen am Rand des Bodens draufsetzt. Oder man kann wie ich oben einen gehäuften Esslöffel Baiser auf das Papier setzen und in der Mitte mit dem Löffel ein "Bett" hineindrücken. Mir ist am Ende noch Baisermasse übrig geblieben, damit habe ich mit einem Dressiersack einen Rand auf die einzelnen Portionen gespritzt. Dass die Baiser innen niedriger sind, hat bei mir den Sinn, dass ich das Obers nicht allzu fest aufschlage, damit mir das nicht abhaut. Jedenfalls habe ich meine Baisers 1 Stunde 20 min. im Rohr trocknen lassen, dann waren sie gut durchgetrocknet.

Man kann die Baiser im Rohr bis zum nächsten Tag aufheben. Länger eher nicht, weil sie Luftfeuchtigkeit aufnehmen und nicht mehr knusprig sind.

Zum Servieren die Orangen rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie nicht zu kalt sind und nicht auf den Zähnen weh tun. Das Schlagobers aufschlagen, in die Mitte der einen großen oder der vier kleinen Pavlovas kleckern. Die Orangen mit der Sauce durchmischen, auf dem Obers verteilen, den dicken Saft ebenfalls über allem verteilen.


 
Ich verspreche, dass das ein ganz grandioses Dessert ist! Es ist wirklich einfach zu machen. Wir essen das seit Jahren, aber nun habe ich es erstmals ganz weiß zusammengebracht, daher darf das erst jetzt auf den Blog. Und vor allem diese Geschmackskombination ist grandios.

Danke an Britta, Barbara und Tamara für die Abwicklung der Rettung. 

Und ich freu mich nun auf die Rezepte der Mitretterinnen.

 


 

Brittas Kochbuch - Chili-sin-Carne-Pizza 
Cakes, Cookies and more - Brot Chips
Brotwein - Semmelknödelsalat - Saure Knödel Salat 
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Resteküche - gut eingewickelt 
Pane-Bistecca - Risotto Puffer-Kochen mit Resten 
BackeBackeKuchen - Schwarzbrotknödel mit Sauerkraut 
Das Mädel vom Land - Fenchel-Brot-Suppe 
Bonjour Alsace - knusprig gebratene Nudeln 
our food creations - Bratenreste kreativ verwerten 
Cahama - Kartoffelbrei-Muffins 
Kaffeebohne - Himbeer-Mascarpone-Dessert 
Volkermampft - Haferflocken-Möhren Cracker - gesünder Snacken

Mittwoch, 25. November 2020

Mandarinenflan mit Ancho-Chili

Hach, was liebe ich so geschmeidige Desserts, die sich wie in Kindertagen im Mund verteilen, ohne dass man auch nur ein einziges Mal kauen muss. Und dazu noch Karamell! Diese Kombination ist anscheinend ein traditionelles mexikanisches Dessert. Ursprünglich wird das Rezept mit Blutorangen gemacht, was ich auch ganz sicher ausprobieren werden, wenn die Saison haben.

Wenn jemand auf Grund der verwendeten Chili denkt, dass das Dessert scharf ist, der irrt. Ancho sind generell nicht arg scharf und der Pudding schluckt die Schärfe komplett. Was hier eintritt, ist wieder so ein Effekt von Umgebungswärme wie bei General Tsos Tofu. Man sollte das wirklich einmal ausprobieren, weil das ist echt grandios!

Rezeptquelle: Ottolenghi/Belfrage − Flavour

Für 6 Portionen

120 g Zucker
1 EL Mandarinensaft
1 große getrocknete Ancho-Chili
270 g gezuckerte Kondensmilch
100 g Schlagobers
400 ml Milch
3 Eier
1 TL Vanillepaste (ich: Mark von 1 Schote)
1 TL abgeriebene Schale einer Mandarine
1 kräftige Prise Meersalzflocken

 

Definitiv keine Mandarine!
 
Ancho-Chili 10 min in kochendes Wasser einweichen und danach abtropfen lassen.
 
Backrohr auf 150 Grad Umluft vorheizen und darin eine Backform ca. 20 x 20 cm aufheizen. Bei mir war das eine etwas größere Brownie-Form, dadurch ist der Flan flacher geworden, aber hat gut geklappt. Man sollte keine Springform nehmen, denn in die Form kommt Karamell rein, der sich während des Garens verflüssigt und ganz sicher aus einer Springform abhauen würde.
 
Für den Karamell den Zucker erhitzen und schmelzen lassen, bis er eine Farbe wie dunkler Bernstein hat. Dabei nicht rühren, sondern nur die Pfanne immer wieder schwenken. Die erwärmte Backform aus dem Rohr nehmen und den Karamell gleichmäßig auf dem Boden verteilen. Während man den Flan zubereitet, erstarrt der Karamell − das soll so sein!
 
Chili sehr gut ausdrücken, Stiel herausdrehen. In einen Standmixer die ausgedrückte Chili, gezuckerte Kondensmilch, Schlagobers, Milch, Eier, Vanille, abgeriebene Schale einer Mandarine und Meersalzflocken geben. Alles ca. 30 sek. mixen, bis man eine glatte Masse hat. Diese Masse durch ein Sieb auf den gestockten Karamell gießen. 
 
Die Form in ein Backblech stellen und so ins Rohr schieben. Kochendes Wasser ins Blech gießen, sodass der Flan im Wasserbad gegart wird. 40-50 min. Der Flan muss oben goldbraun und gestockt sein, insgesamt aber ziemlich wabbelig, dann ist er gar.
 
Abkühlen lassen, dann mindestens 3 Stunden gut durchkühlen. Vor dem Servieren 30 min. auf Zimmertemperatur bringen. Einen großen Teller, der größer sein muss als die Backform, auf die Form legen. Teller gut mit der Form festhalten und umdrehen. Der Flan geht zuverlässig aus der Form heraus, der verflüssigte Karamell verteilt sich auf dem Flan. Mit dem Mandarinensaft beträufeln und in Stücke geschnitten servieren.

 
Leider hat mir der Kuczera am Naschmarkt irgendeinen Klon als Mandarinen verkauft. Dennoch war der Flan sehr gut! Ich freu mich schon auf die Blutorangen vom Crupi, dann kommt der Flan wieder auf den Speiseplan. Eignet sich sicher gut als Weihnachtsdessert.

Freitag, 17. Juli 2020

Schwarzbeernocken

Jetzt gibt es überall die tollsten Beeren. Auch richtige Heidelbeeren gibt es auf den Wiener Märkten. Und ich gestehe, ich habe welche gekauft, weil ich im Wald keine gefunden habe. Apothekerpreise zahlt man allerdings schon, wenn man nicht selber suchen mag. Das hab ich davon!

Dieses Rezept ist eine Kindheitserinnerung, als ich mit meinen Eltern in den westösterreichischen Bergen unterwegs war. Daher heißen die bei mir immer noch Schwarzbeernocken und nicht Heidelbeerdatschkerl. Auf den Hütten gab es diese Nocken oft. Dazu gab es immer ein Glas kalte Milch und so halte ich das bis heute. Es ist auch ein so einfaches Rezept, dass man dafür eigentlich keines braucht. Aber so wegen des Erinnern warats ...



Für 2 Dessertportionen

200 g frische Heidelbeeren
50 g griffiges Mehl
20 ml Milch
2 EL Butter 
2 EL Kristallzucker
Staubzucker zum Bestreuen
gesüßter Sauerrahm zum Servieren


1 Glas Milch zum Trinken


Die Heidelbeeren mit Mehl und Milch verrühren, dabei ungefähr die Hälfte der Beeren zerdrücken, damit der Saft austritt.
In einer Pfanne 1 EL Butter aufschäumen lassen. Kleine Nocken mit einem Esslöffel von der Masse machen und darin anbraten. Nach etwa 3-4 Minuten mit Kristallzucker bestreuen, nochmals 1 EL Butter zugeben und wenden. Noch einmal mit Kristallzucker bestreuen und abermals 3 Minuten braten. Mit Staubzucker bestreuen. Mit dem Sauerrahm auf einen Teller legen, mit einem Glas kalter Milch servieren.


Sorry für die Fotos, ich kann das leider nicht schöner. Aber versprochen: Es schmeckt sehr, sehr viel besser als es aussieht!

Montag, 17. Juni 2019

Gundel-Palatschinken mit Weichselröster

Gundel-Palatschinken sind ein Klassiker aus der ungarischen Küche und sind benannt nach seinem Erfinder, einem Koch namens Karl Gundel aus Budapest. Es sind Nuss-Rum-Palatschinken mit Schokosauce. In Budapest habe ich gesehen, dass manchmal kein Rum in die Nussfüllung kommt, sondern die Palatschinken vor den Gästen mit Rum flambiert werden. Oft wird dazu noch Schlagobers gereicht, im Sacher werden diese Palatschinken mit karamellisierten Walnüssen serviert. Im Original sind keine Weichseln dabei, doch bei mir ist das ein Muss. Aber wie man es dreht und wendet: Diese Palatschinken sind üppigst! Typisch österreichisch-ungarisches Essen halt.

Wenn mich die ersten Weichseln am Markt anlachen, dann weiß ich, dass ich bei meiner Familie Fischer (Werbung ohne Auftrag und ohne Bezahlung) anklopfen muss, wie es denn bei ihnen aussieht mit Weichseln. Und wenn ich die Schätze in den Händen habe, dann weiß ich auch wieder, warum ich mir die lange Anfahrt antue: Frisch gepflücktes Obst, vollreif, bio, voller Geschmack und so tolle Qualität! Ich habe mich am selben Tag noch an die Verarbeitung gemacht und bei 5 kg Weichseln waren genau 5 Stück dabei, die nicht ganz top waren, also aufgeplatzt oder die Schale irgendwie nicht so okay. So etwas findet man selten.

Ich habe Marmelade und Kompott gemacht, den Großteil habe ich eingefroren für meine Pflichtrezepte (Rote Grütze und Weichsel-Nuss-Strudel), ich muss an so einem Tag auch gleich etwas Weichseliges essen. Hier werden sie eigentlich degradiert zur Beilage in Form von Röster, also Kompott mit ganz wenig bis gar keiner Flüssigkeit, aber ich kann die ganz klassischen Gundel-Palatschinken ohne etwas Säuerliches nicht essen. So gesehen sind die Weichseln dann doch sehr wichtig.



4 Personen als Dessert oder 2 als Hauptgericht

Für den Röster:
½ kg Weichseln
2 EL Zucker
1 TL Vanillezucker
⅛ l sehr kaltes Wasser
 1 gehäufter TL Speisestärke

Für 4 Palatschinken:
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
4 TL Butter zum Backen

Für die Nussfülle:
200 g Walnüsse
200 ml Milch
1 EL Zucker
1 EL Honig
1 EL Rum

Für die Schokosauce:
70 g Butter
140 g Schokolade (dunkle ist am besten, bei mir musste ein Osterei herhalten, Nougat geht auch)
1 Dressiersack aus Plastik, der vorne geschlossen ist


Die Weichseln waschen und entkernen. Mit Zucker und Vanillezucker langsam (damit nichts anbrennt) erhitzen, 5 min. köcheln. In der Zwischenzeit die Stärke in kaltem Wasser auflösen. Je nachdem, wie viel Flüssigkeit die Weichseln abgeben, gibt man dieses Stärke-Wasser-Gemisch dazu. Es soll die Flüssigkeit gerade gebunden sein. Überkühlen oder auskühlen lassen, je nach Gusto.

Für die Palatschinken alle Zutaten bis auf die Butter mit einem Schneebesen sehr gut verrühren. Das geht auch, während die Weichseln kochen. Der Teig soll ca. eine halbe Stunde stehen, damit das Mehl aufquellen kann.

Rohr auf 120 Grad Ober-Unterhitze drehen.

Walnüsse reiben. Milch mit Zucker und Honig aufkochen, die geriebenen Nüsse einrühren, aufkochen lassen, mit dem Rum abschmecken. Zugedeckt im Rohr warm stellen.

Eine Palatschinkenpfanne sehr heiß werden lassen, jeweils 1 TL Butter erhitzen und gleichmäßig verteilen. 1 Schöpfer Teig hineingeben, durch Drehen der Pfanne verrinnen lassen, auf beiden Seiten goldgelb backen. Die fertigen Palatschinken im Rohr warmhalten.

Für die Schokosauce die Butter mit der klein gehackten Schokolade schmelzen. Gut verrühren und in den Dressiersack einfüllen.

Weichselröster auf Schüsselchen aufteilen. Die Palatschinken mit der Nussfülle bestreichen, nach Lust und Laune einrollen oder falten. Vom Dressiersack eine ganz kleine Spitze abschneiden und die Schokosauce über den gefüllten Palatschinken verteilen.



Es sind wirklich aufwändige Palatschinken, aber die Arbeit lohnt sich! Sie schmecken schon sehr genial.

Das ist ja nun wirklich ein Klassiker und darf daher zu Julias Blogevent "Entstaubte Klassiker".

Freitag, 14. Juni 2019

Madeleines mit brauner Butter

Madeleines mag ich sehr gern. Leider sind sie noch viel zu selten vertreten am Blog. Zum Glück habe ich ja nun einen Grund, das zu ändern: In meiner Buchbesprechung hatte ich es angekündigt, dass ich das Rezept vorstellen werde.
Was ich bei der Zubereitung sehr schätze: Man kann den Teig am Vortag zubereiten, denn der braucht eine Ruhezeit im Kühlschrank. Oder man bäckt einen Teil an einem Tag, am nächsten Tag den nächsten. Das ist nicht die schlechteste Idee, denn lauwarm schmecken Madeleines immer am besten.

Diese hier sind durch die Zugabe von gebräunter Butter leicht nussig. Ein perfekter kleiner Happen zu Tee oder Kaffee, der zu jeder Jahreszeit passt.


Zutaten für ca. 20 Stück
110 g Butter
2 große Eier
100 g feiner brauner Zucker
100 g Mehl
1 TL Backpulver
15g Butter, geschmolzen, zum Einfetten
Puderzucker zum Bestäuben

Die Butter bei niedriger Temperatur schmelzen. Die geschmolzene Butter in zwei Hälften teilen, ein Teil in ein Gefäß geben und beiseite stellen. Die andere Hälfte auf dem Herd stehen lassen und weiter sacht erhitzen, bis sie eine bräunliche Färbung angenommen hat und nussig duftet. Vom Herd nehmen und zur anderen Butterhälfte geben.
Die Eier mit dem Zucker zu einer dicken Masse aufschlagen, mit einem Mixer dauert das mindestens 5 Minuten.
Das Mehl mit dem Backpulver über die Ei-Zucker-Masse sieben und mit Hilfe eines Teigspatels behutsam unterheben. Die Butter unterziehen, den Teig abdecken und mindestens 2 Stunden kaltstellen oder auch über Nacht.
Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Das Madeleineblech mit geschmolzener Butter bepinseln, mit Mehl bestäuben. Dann die Vertiefungen zu zwei Drittel mit dem Teig füllen, da der Teig beim Backen aufgeht.
Die Madeleines im Ofen 7-9 Minuten backen, bis sie aufgegangen und gebräunt sind. Aus dem Blech stürzen und auf einem Gitterrost abkühlen lassen. So mit dem gesamten Teig verfahren.

Die Madeleines mit Staubzucker bestäuben und noch warm servieren.


Mehr Madeleines bei der Turbohausfrau: Bergamott-Madeleines

Donnerstag, 14. März 2019

Kardinalschnitte

Extrem stolz präsentiere ich nun endlich meinen Sieg über die Kardinalschnitte. Jahre habe ich damit verbracht, sie quasi niederzuringen. Ich habe mir selten etwas so hart erarbeitet in der Küche wie Kardinalschnitte. Nun muss ich sagen, wenn man weiß, wie man tun muss, dann ist es kein arges Problem. Aber ich werde alle möglichen Fehlerquellen vorstellen, denn ich bin wirklich in JEDE Falle getappt, in die man bei der Kardinalschnitte tappen kann. Jetzt kann man mich mitten in der Nacht aufwecken und sagen: "Los, Kardinalschnitte", und ich liefere ein durchaus brauchbares Exemplar ab. Nicht so schön wie von einem Konditor, aber nicht umsonst lernen die etliche Jahre, bis sie ihr Handwerk können, aber eine mehr als brauchbare Hausfrauenvariante der Kardinalschnitte beherrsche ich.

Im Hinblick auf Ostern eine dezente Andeutung: Es ist übrigens auch eine ganz tolle Form der Eiklarverwertung. Ich hab eigentlich keine Ahnung, wieso ich so oft gerade zwei Eiklar übrig habe, aber es ist so. Zum Glück ist das des Turbohausmanns liebste Mehlspeise, daher durfte ich an ihm üben. Für uns beide ist es übrigens die liebste Variante, wenn da Kaffeecreme drinnen ist. Es gibt auch noch die Variante mit Schlagobers und Ribiselmarmelade, in den letzten Jahren findet man in den Konditoreien auch Himbeercreme und was weiß ich alles. Wir finden aber, dass an die Kaffeecreme nichts rankommt.




Zutaten:
6 Eiklar (Größe L)
1 Prise Salz
120 g (Fein)Kristallzucker
1 Spritzer Essig

4 Eidotter (ja, L)
1 Ei (ebenfalls L)
80 g Staubzucker (gesiebt)
1 TL Vanillezucker (selbst gemacht)
60 g glattes Mehl

Staubzucker
Backpapier


Für die Mokkacreme: 
1 doppelter Espresso
100 g Staubzucker
2 Blätter Gelatine
1 gehäuften EL Mascarpone
400 ml Schlagobers

Als allererstes nimmt man bitte die Eier aus dem Kühlschrank. Für ein problemloses Arbeiten müssen sie Zimmertemperatur haben, wie auch die anderen Zutaten.

Backrohr auf 150 Grad Umluft vorheizen.

Hat man eine Küchenmaschine, dann gibt man die Eiweiße mit einer Prise Salz rein und lässt die einmal 5 min. mit dem Schneebesen arbeiten. Dann lässt man den Kristallzucker einrieseln und lässt alles weitere 5 min. mit dem Schneebesen rühren. Danach testet man zwischen den Fingerspitzen an einem Patzerl Eiklar, ob da noch Kristalle vom Zucker zu spüren sind. Wenn ja, weiter rühren lassen. Ganz am Ende kommt ein Spritzer Essig hinein, der noch einmal gründlich verrührt wird (2 min.).

Dann rührt man mit demselben Schneebesen (abwaschen nicht nötig) Eigelb mit Ei, Zucker und Vanillezucker ca. 5 min., bis die Masse sich verdreifacht hat und weißgelb ist. Mehl unterheben.

Eine mögliche Fehlerquelle: Man legt das Backpapier in einem Stück auf das Backblech. Man muss die fertig gebackenen Teile, die recht brüchig sind, ganz flott vom Papier abziehen. Macht man das nicht schnell, dann picken die heillos fest. Und man tut sich weitaus leichter, wenn man das Packpapier in der Mitte teilt, sodass man nach dem Backen jedes Biskuitteil auf einem eigenen Papierstreifen hat. Damit das Papier zuverlässig auf dem Blech liegt, pickt man es mit ein paar Tupfen von der Eiweimasse fest.

Man hat zwei Massen, die man auf das Blech bringen muss: Eine Baisermasse und eine Biskuitmasse. Nachdem man ziemlich sicher pickt ohne Ende, wenn man mit dem Aufdressieren fertig ist, stellt man sich gleich zu Beginn der Arbeit zwei Gefäße bereit, in die man zwei Spritzbeutel reinstellen kann, die dann auch befüllt zuverlässig stehen bleiben.

Die Spritzbeutel brauchen vorne keine Tülle, sondern eine runde Öffnung, damit man lange Bahnen machen kann. Ist man nicht sattelfest im Umgang mit dem Dressiersack, dann empfiehlt es sich, keine durchgängigen Bahnen, sondern einzelne große Tupfen eng aneinander zu machen, denn das ist wesentlich einfacher.


Es empfiehlt sich, die Servierplatte, die man danach verwenden will, als Muster neben das bereitgestellte Backblech zu legen. Die Masse wird ein bisschen voluminöser während des Backens, daher den Teig eher kleiner aufdressieren.

Erst kommen die jeweils 3 Baiserstreifen, dann wird der Zwischenraum mit der Biskuitmasse befüllt.

Hat man die beiden Massen glücklich aufs Backpapier gebracht, dann braucht man Staubzucker, der sollte also auch parat stehen. Man bestäubt damit den Teig. Das hat folgenden Grund: Der fertig Teig ist extrem zart und weicht leicht durch. Der Staubzucker schmilzt beim Backen und macht eine hauchdünne Knusperschicht, die ein wenig vor dem Durchweichen schützt.

Nun darf das Backblech ins vorgeheizte Backrohr und muss 30 min. backen. Während der Teig bäckt, richtet man sich ein mit Staubzucker bestreutes Stück Backpapier her.
Sollten die Biskuitstücke beim Abziehen vom Papier zickig sein, dann hat man am besten ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) das mit eiskaltem Wasser getränkt und ausgewrungen ist, bereit, damit wischt man über die Rückseite vom Backpapier und schon geht das mit dem Abziehen.

Man legt das weniger attraktive Teil mit der schönen Seite (weil vor dem Backen angezuckert und daher weniger empfindlich) auf die Servierplatte. Das schönere Teil darf auf dem Stück Küchenpapier, das man mit Staubzucker bestreut hat, auf seinen Einsatz warten.


So schaut das in Großaufnahme aus, wenn man den Teig vor dem Backen mit Staubzucker bestreut hat. Diese kleinen Punkterl, die sich bilden, retten die Schnitten vor dem Festpicken auf der Servierplatte. Da die fertigen Schnitten vor dem Servieren angezuckert werden, sieht man diese Punkte dann nicht.

Ein weiterer Vorteil vom Anzuckern ist, dass man ein ganz klein wenig Biss in die Kardinalschnitten bringt. Das ist eine sehr angenehme Textur in der sonst nur flauschig-cremigen Angelegenheit.

Für die Creme die Gelatine ein paar Minuten in kaltem Wasser einweichen, dann im heißen Espresso auflösen.
Schlagobers mit Zucker und Mascarpone steif schlagen. Den überkühlten Espresso einrühren und die Creme eine Stunde durchkühlen lassen.

Die Creme auf den ausgekühlten unteren Biskuitteil auftragen und noch einmal kalt stellen. Man kann den Oberteil der Kardinalschnitte auch erst kurz vor dem Servieren auf die Creme legen. Dann hat man eventuell das Pech wie ich hier auf dem Foto, dass sich die Creme nicht mehr anpasst. Aber man ist zumindest sicher, dass einem die Creme unter der Last nicht davonrinnt.

Wenn man sträflicherweise keine Kaffeekardinalschnitte machen will, dann nimmt man ein kleines Glas Ribiselmarmelade und verteilt selbige auf den ausgekühlten Biskuitstreifen des Unterteils, die Baisersteifen bleiben frei.

Die Fülle ist dann einfach meine Allzweckwaffe, nämlich 350 g Schlagobers mit 100 g Zucker und 2 gestrichenen EL Mascarpone aufgeschlagen, die Gelatine braucht man nicht. Diese Creme auf den unteren Teil aufstreichen und das oberen Teigstück draufsetzen. Da braucht man auch keine Wartezeit, diese Creme ist von Anfang an recht stabil.

Damit wünsch ich viel Vergnügen bei diesem wirklich extrem köstlichen Kuchen. Und ich kann damit endlich wieder einmal bei einem von Zoras berühmten Blogevents teilnehmen, dieses Mal zum Thema, was zuerst da war, Huhn oder Ei. Na das Ei natürlich!

Blog-Event CL - Huhn oder Ei (Einsendeschluss 15. März 2019)




Freitag, 8. März 2019

Pistazien-Orangenkuchen

Das ist jetzt eher ungewöhnlich für meinen Blog, dass ich so ein Rezept vorstelle, aber man kommt immer öfter in die Situation, dass man Gäste hat, die Gluten- oder Milchunverträglichkeiten haben. Und genau für diese Leute ist das ein perfekter Kuchen: ohne Mehl und ohne Butter. Es ist aber schon so, dass ich den Kuchen hauptsächlich deswegen vorstelle, weil er gut schmeckt − etwas anderes darf nicht auf meinen Blog!

Der Turbohausmann hat denselben Ruf wie ich: seeeehr verfressen! Auf Grund seiner internationalen beruflichen Beziehungen bekommt er immer tolle Essenssachen geschenkt. Zum Beispiel einen großen Sack bester persischer Pistazien. Und dann saßen wir einen Abend lang und lösten die gemeinsam aus. Ich muss sagen, so etwas ist eine ganz tolle Sache beziehungstechnisch. Oft genug reden wir zu wenig miteinander und dank der Pistazienschälerei hatten wir wieder einmal ausgiebig Gelegenheit. Und gleichzeitig die Vorfreude auf die feinen Dinge, die man dann mit den Pistazien machen kann.




250 g Pistazienkerne, geschält, ungesalzen, ungeröstet
4 Eier, getrennt
1 Bio-Orange, davon Saft (3 EL) und abgeriebene Schale
1 EL Vanilleextrakt
100 ml Olivenöl
150 g Zucker
100 g gemahlene Mandeln
½ TL Salz
1 TL Backpulver


Backofen auf 190 Grad (Umluft 170 Grad) vorheizen. Eine Kastenform einölen und den Boden mit Backpapier auslegen.

Pistazien reiben. Notfalls geht das auch in einem Zerkleinerer, da muss man aber aufpassen, dass man kein Mus erzeugt. Zucker und geriebene Mandeln sowie Backpulver mit den Pistazien vermischen.

Eigelbe, Olivenöl, Orangensaft und Vanille in einer Schüssel glatt rühren. Pistazienmischung unter diese Mischung rühren.

Eiweiß mit dem Salz steif aufschlagen, vorsichtig unter den Teig heben. Die fertige Kuchenmischung in die Form füllen und 40 min. (Umluft 30 - 35 min.) backen, bis die Oberseite goldbraun ist. Stäbchentest!

Den Kuchen in der Form ca. 10 min. überkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen. Lauwarm oder kalt servieren.



Geschmacklich und von der Konsistenz her ein perfekter Kuchen. Man brauch weder Schlagobers dazu noch eine Glasur oben drauf. Zu Tee oder Kaffee ein sehr guter Begleiter!

Quelle: Casablanca - authentische Rezepte aus Marokko

Freitag, 9. November 2018

[Tag des Apfels] Kindernachspeise

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Erst vor kurzer Zeit bin ich draufgekommen, dass es die "Tage des wasauchimmer" gibt, obwohl ich zumindest den Tag des Apfels eh schon seit einigen Jahren so begehe, dass ich zu "meinen" Obstbauern, der Familie Fischer fahre, um die vielen Apfelsorten, die es dort gibt, zu bestaunen und zu verkosten. Okay, ja, auch den Apfelkuchen, der dort angeboten wird ...

Dazu passend serviere ich etwas Süßes, das ich seit meinen Kindertagen esse. Das Rezept stammt wohl von meiner Mutter, die jetzt sagen würde: "Was braucht man dafür ein Rezept?" Das ist auch der Grund, warum diese Kindernachspeise, wie sie intern bei uns heißt, noch nie den Weg auf den Blog gefunden hat. Das war in meiner Familie immer das Dessert, das auf den Tisch kam, wenn bei einem Sonntagsspaziergang einige kleine Fallobst-Äpfel mit nach Hause gehen durften. Und heute noch ist das bei mir etwas, was ich mit Äpfeln mache, die mir für alles andere zu klein sind. Oder wenn ein halbes Glas Marillenmarmelade im Kühlschrank steht, das einfach nicht leer werden mag. Oder noch ein paar Walnüsse herumliegen, die von irgendetwas übrig geblieben sind. Also perfekte Resteverwertung.

4 Portionen

Für die Äpfel:
4 kleine Äpfel (keine Boskop oder andere Sorten, die leicht zerkochen)
1-2 EL Zucker (je nach Süße der Äpfel)
1 TL Nelken
½ Zimtstange

Für die Fülle:
2 EL Marillenmarmelade
1 Hand voll Rosinen
1 Hand voll Walnüsse, gehackt + 4 ganze Kerne für die Deko

Für den Pudding:
½ l Milch
20 g Stärkemehl
2 EL selbst gemachten Vanillezucker
(2 Eigelb, wenn man den Pudding gelb haben will)

Die Äpfel schälen, dabei den Boden unten begradigen. Das Innenleben größzügig ausstechen, damit viel Fülle reinpasst. (Die ausgestochenen Reste passen gut am nächsten Tag in Müsli oder Porridge.) Zucker mit 2 Finger hoch Wasser und den Gewürzen aufkochen lassen. Die Äpfel reinlegen, einmal aufkochen lassen, die Äpfel umdrehen, damit auch die zweite Hälfte im heißen Wasser zu liegen kommt. Von der Platte ziehen, zugedeckt ca. 10 min. stehen lassen. Die Äpfel mit einem gelochten Schöpfer herausheben und auf einem Hangerl (= Geschirrtuch) abtropfen lassen.

Für die Fülle die Rosinen (ausnahmsweise müssen sie nicht eingeweicht werden, weil sie durch die Marmelade genug Feuchtigkeit bekommen) mit den gehackten Walnüssen und der Marmelade verrühren.

Von der Milch für den Pudding 6-8 Esslöffel Milch nehmen, die restliche Milch erhitzen. Stärke mit Vanillezucker mischen und mit der wenigen Milch sehr gut verrühren. Die Milch aufkochen lassen, die Vanillemischung einrühren und zwei, drei Minuten verkochen lassen. Pudding vom Herd ziehen. Äpfel in kleine Schälchen setzen − währenddessen darf der Pudding überkühlen, dann erst werden die Eigelbe eingerührt. Pudding über die Äpfel gießen. Ganz auskühlen lassen. Vor dem Servieren die Nusskerne oben auf die Äpfel setzen.


Wie mir gerade auffällt, ist dieses Essen eine einzige Resteverwertung. Bei solchen Gelegenheiten bemerke ich, woher ich das habe, dass mit Lebensmitteln achtsam umgegangen werden muss. Ich bin wahrlich nicht mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen, daher kenne ich das gar nicht, dass Essen weggeworfen wird, damals wurde einfach alles verwertet. In meiner Kindheit wurden die Apfelschalen und das Kerngehäuse in das noch heiße Kochwasser gelegt und durften darin ziehen, nach dem Auskühlen wurde alles abgesiebt und getrunken. Softdrinks gab es damals bei uns nicht, sondern maximal selbst gemachten Sirup, daher war dieser "Apfelsaft" immer eine willkommene Abwechslung.

Zu dem angefangenen Glas Marillenmarmelade: Ich mach gern auch extra ein frisches Glas Marmelade auf und mache mehr Fülle, damit etwas übrig bleibt, denn diese Fülle schmeckt sehr gut in Joghurt eingerührt, denn fertiges Fruchtjoghurt kaufe ich bis heute nicht.




Einige österreichische Bloggerinnen schließen sich mir an und zeigen Apfeliges:


Dienstag, 30. Oktober 2018

Feigenblattmousse

Nun hab ich ja seit dem Frühling einen eigenen Feigenaum ein eigenes kleines Feigenbäumchen auf Balkonien. In erster Linie schon wegen der Feigen, aber auch, um das Feigenblattöl nachmachen zu können, ohne großartige Verrenkungen anstellen zu müssen. Das Bäumchen hat extrem brav getragen, dafür, dass es noch ein Baby ist. Wir haben sicher 12 Feigen geerntet. Sehr kleine, aber immerhin!

Nun ist ein Blatt nach dem anderen abgefallen und ich hätte fast vergessen, dass ich ja auch Blätter ernten muss! Ruckzuck hab ich dann alle noch vorhandenen Blätter geerntet und hatte auf einmal zu viele. Also habe ich versucht, ein Mousse zu machen. Ich habe einfach die Zutaten genommen, die ich daheim hatte. Dennoch ist das Mousse so gut geworden, dass ich es nur wärmstens empfehlen kann. Es schmeckt noch deutlicher als das Öl nach Cumarin, also diesen Geschmack muss man schon mögen.


3 Feigenblätter, in Streifen geschnitten
250 ml Schlagobers
2 EL Zucker
1 Limettte, Saft und Schale
200 g griechisches Joghurt
3 Gelatineblätter

Das Schlagobers erhitzen, es sollte nicht mehr als 50 Grad haben, denn sonst ermordet man das Aroma von den Feigenblättern. Die geschnittenen Feigenblätter ins Schlagobers geben, zudecken und über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen.

Am nächsten Tag die Gelatineblätter 10 min. in kaltem Wasser einweichen.
Die Feigenblätter abseihen, dabei leicht ausdrücken. Das Obers aufschlagen. Joghurt mit abgeriebener Limettenschale und Zucker so lange verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Limettensaft erwärmen, die gut ausgedrückten Gelatineblätter im Saft zerlassen. Mit ein wenig Joghurt mischen, um die Temperaturen anzugleichen. Dann diese Mischung mit dem geschlagenen Obers und dem restlichen Joghurt gut verrühren. Das Mousse ein paar Stunden kalt stellen. Das kann man direkt in kleinen Gläschen tun, in denen man das Mousse dann serviert, oder in einer größeren verschließbaren Box machen, wenn man Nocken abstechen will.


Ich habe das Mousse mit den letzten Feigen, Sesamhippen und ein paar Tropfen Feigenblattöl serviert. Das hat gut gepasst, vor allem weil die Feigen ja ganz anders schmecken als die Feigenblätter. Das ist ein gewisser Überraschungseffekt.