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Donnerstag, 18. April 2024

Pasta mit Artischocken

Von meinem Stückerl Gemüsefeld, das ich in Italien adoptiert habe, habe ich sehr schöne Artischocken bekommen. Da schwelge ich dann immer im Vergnügen! Dieses Mal waren große und mittelgroße Artischocken in der Kiste. Die ganz großen habe ich einfach gekocht und mit einem Dipp serviert, die mittelgroßen eignen sich für Gerichte wie dieses hier.

Dieses Rezept habe ich irgendwann als kurzes Video gesehen und das hat mich so angelacht, dass ich es nachmachen musste. In der Zwischenzeit hab ich natürlich mehr als genug vergessen und es ist so zu meinem eigenen Rezept geworden. Weil es total gut geschmeckt hat, ist es bei mir zur Wiederholung vorgesehen. Was es nämlich kann: Textur. Die Artischocken werden einerseits zu einer Creme verarbeitet, die sich schön mollig um die Pasta legt, es kommen Artischockenstücke für ein wenig Biss hinein und schlussendlich wird ein kleiner Teil der Artischocken frittiert, was dem Gericht auch noch Knusper verleiht. Frische bekommt das Gericht durch Kräuter, in meinem Fall Basilikum, aber wenn man keines daheim hat, geht sicher Petersilie auch.

 

 

Für 2 Portionen

3 mittelgroße Artischocken
1 Schalotte (ersatzweise eine halbe kleine Zwiebel) 
2 Zitronen
100 g Obers
⅛ l Weißwein, trocken
 200 g Spaghetti oder andere lange Pasta
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Basilikum

 

Eine Zitrone waschen, halbieren und auspressen. Die ausgepressten Hälften und den Saft in eine große Schüssel geben, kaltes Wasser dazugeben. Die Schüssel muss groß genug sein, dass die geputzten Artischocken reinpassen.

Von den Artischocken wie auf dem Foto mindestens ein Drittel der Spitzen wegschneiden. Man soll deutlich das geschlossene Herz in der Mitte sehen können. Mit einem kleinen spitzen Löffel das Innenleben aus den Artischocken schaben, damit das Heu wegkommt. Die äußeren Blätter wegzupfen, sodass nur mehr die zarten, essbaren Blätter und der Boden übrig bleiben. Die Artischockenböden gleich nach dem Putzen in das Zitronenwasser legen. Bei meinen Artischocken war der Stiel schön fleischig und fest, daher habe ich den in ca. der Hälfte abgeschnitten und geschält. Auch der kommt nach dem Putzen in das Zitronenwasser.

Die Artischocken nacheinander abtropfen. Den Stiel in Stücke schneiden. Die Artischockenböden halbieren und die Hälften in feine Streifen schneiden. Etwa eine halbe, geschnittene Artischocke wieder in das Zitronenwasser legen.

Schalotte schälen und in kleine Stücke schneiden. Die Schalotte in Olivenöl anschwitzen. Die zweieinhalb übrigen Artischocken samt den Stielen dazugeben, kurz mitrösten. Mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat würzen, mit dem Weißwein aufgießen und die Artischocken weichdünsten.

Wenn die Artischocken weich sind, kann man das Nudelwasser zustellen. Während die Pasta kocht, ca. ein Drittel von den weichen Artischockenböden zur Seite stellen. Die restlichen Artischockenböden und -stiele in einen Mixbecher geben und pürieren. Mit dem Obers mischen, die übrigen Artischockenböden ebenfalls einrühren. Kräftig abschmecken.

Ca. fingerhoch Olivenöl in einem kleinen Reinderl erhitzen. Die Artischocken, die noch im Zitronenwasser sind, auf einem sauberen Geschirrhangerl sehr gut trocken tupfen und frittieren, bis sie hellbraun sind. Aus dem Öl herausfischen und auf Küchenrolle abtropfen lassen.

In einer größeren Schüssel die tropfnasse, bissfeste Pasta sehr gründlich mit der Artischockencreme mischen. Pasta auf Schüsseln oder Teller aufteilen. Mit dem Basilikum und den frittierten Artischockenböden dekorieren.

 


Kurz und knapp: Es war köstlich! Diese drei Texturen machen sich ausgesprochen gut. Dringende Nachkochempfehlung.



Donnerstag, 9. September 2021

Crostini mit Artischockencreme

Manchmal kann das Leben so einfach sein und besonders auch das Essen. Wir waren ganz begeistert von diesen kleinen Brötchen mit der Artischockencreme. Das ist etwas, das man auch Gästen servieren kann. Und vor allem: Fertig in 10 Minuten! Gute Zutaten sind halt das Um und Auf, aber wem sag ich das ...

Rezeptquelle: Toskana in meiner Küche

Für 8 Crostini

250 g eingelegte Artischocken (z. B. solche nach meinem Rezept)
280 g Ziegenfrischkäse (ich hatte Chavroux mit Kräutern)
Meersalzflocken
schwarzer Pfeffer
Bio-Limette, die Schale, evtl. etwas Saft
4 Steinpilze (hier Champignons)
3 EL Olivenöl
8 mittelgroße Brotscheiben 
1 große Knoblauchzehe
Petersilie, glatt, also Deko


 

Artischocken abtropfen lassen, 8 schöne Artischockenstücke für die Deko aufheben.

Frischkäse mit den übrigen Artischocken, Salz, Pfeffer und Limettenschale pürieren. Je nach Konsistenz kann man dann etwas Limettensaft dazugeben, wenn notwendig mit Salz und Pfeffer nachwürzen.

Steinpilze (ich Champignons) säubern, in Scheiben schneiden und in heißem Olivenöl anbraten. Zur Seite stellen und auskühlen lassen.

Die Brotscheiben mit Olivenöl einpinseln und knusprig braten. Dann kräftig mit der halbierten Knoblauchzehe übers Brot rubbeln. 

Artischockencreme auf den (zumindest überkühlten!) Brotscheiben verteilen. Jedes Crostini mit einem Stück Pilz und einem Stück Artischocke belegen. Petersilienblatt reinstecken. Mit Salzflocken und ein wenig Pfeffer bestreuen.


Ich habe mir als Freiheit erlaubt, dass ich auf jedes Crostini ein Stück von einem Gänseschnabel-Chili gelegt habe. Das sind milde, aber wunderbar würzige Chilis. Hat sich sehr gut gemacht.

Und damit verabschiede ich mich für ein Weilchen und wünsche euch einen sonnigen September!

Freitag, 31. Juli 2020

[Rettungsaktion] Zwei Provenzalische Dips

Wir retten wieder! Die Gruppe von #wirrettenwaszurettenist , angeführt von Barbara, Tamara und Britta, widmet sich in regelmäßigen Abständen Gerichten, die oft fertig gekauft werden, die jedoch auch unkompliziert hergestellt werden können. Sommerlich einfache Gerichte sind dieses Mal gefragt, Pestos oder Dips. Das ist ja genau mein Ding, denn irgendein Pesto oder einen Dip habe ich fast immer im Kühlschrank. Die kann man nämlich auch als Brotaufstrich einsetzen, also passt das zur unaufgeregten, einfachen Sommerküche. Und man muss das ganze Klumpert im Supermarkt wirklich nicht kaufen, denn das geht alles denkbar einfach mit dem Selbermachen.



Sauerrahm-Dip
½ Bund Schnittlauch
100 g Sauerrahm
3 EL Olivenöl
1 TL Meersalz (am besten Salzflocken)

Schnittlauch fein schneiden, alle Zutaten verrühren. Gekühlt aufbewahren.


Tapenade
100 g Zwiebeln
100 ml Olivenöl
2 Zehen Knoblauch
3 Sardellenfilets
20 ml Apfelsaft
2 TL Thymian-Blättchen, frisch
200 g Oliven ohne Kern
10 ml dunkler Balsamessig
1 EL Ahornsirup
1 TL Meersalz
1 TL schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Zwiebel fein hacken, in 2 EL Olivenöl anschwitzen. Sardellenfilet hacken, mit anschwitzen, Knoblauch ebenso. Mit dem Apfelsaft ablöschen. Alle Zutaten in einen Standmixer geben und pürieren, bis man eine fein-stückige Paste hat. Gekühlt aufbewahren.



Falls jemand die Artischocken nachmachen will, hier noch die Anleitung zum Kochen.
Für 4 große Artischocken
Aus 2 Zwiebeln (grob geschnitten), 1 Knoblauchknolle (halbiert), 1 Fenschelknolle (grob gehackt), 1 Zitrone (halbiert und ausgepresst), je 3 Zweige Rosmarin, Thymian und Bohnenkraut, 4 l Wasser, 500 ml trockener Weißwein, 150 g Zucker, 150 g Meersalz einen Sud ansetzen und zum Kochen bringen. Von den Artischocken die Stiele abbrechen, gut waschen, in den Sud geben und ca. 1 Stunde köcheln.

Zum Essen die Blätter einzeln abzupfen. Die äußersten kann man weggeben, bei der zweiten Runde kommen dann an der Basis fleischlich verdickte Blätter. Die taucht man mit der verdickten Basis in einen Dip, steckt sie in den Mund und zieht sie zwischen den fast geschlossenen Schneidezähnen nach außen. Dadurch bleibt das Fruchtfleisch im Mund, die holzigen Blätter kommen weg. So arbeitet man sich durch die immer zarter werdenden Blätter nach innen, die ganz zarten Blättchen issrt man ganz. Dann kommt irgendwann der Boden, der von so genannten Heu bedeckt ist. Dieses Heu schabt man mit einem Löffel weg. Nun hat man quasi das Ziel erreicht. Den zarten Boden kann man dann schneiden und mit den Dipps essen.


Noch mehr Rezepte am Blog: Artischocken

Rezeptquelle: Gutsküche




Nun freue ich mich auf die Rezepte der Mit-RetterInnen!


Brittas Kochbuch - Pesto Rosso
Barbaras Spielwiese - Foodblog - Sommerlicher Kräuterquark
Turbohausfrau - Zwei provencalische Dips
Brotwein - Basilikum-Pesto - Pesto alla Genovese selber machen
Anna Antonia-Herzensangelegenheiten - Grundkurs Pesto mit Variationen
Pane-Bistecca - Kraeuterbutter fuer Grillfleisch und mehr
CorumBlog 2.0 - Amaranth-Pesto
Das Mädel vom Land - Königskerzenblütenpesto
genial lecker - Thymian-Senf-Butter mit Honig
Bonjour Alsace - Beurre Maître d'Hôtel
our food creations - Kräuterbutter für Mädchen und echte Kerle
Kleines Kuliversum - Rote Linsen Kurkuma Dip
Cahama - Brennessel-Pesto
Kaffeebohne - Würzige Tomatenbutter
Labsalliebe - Rosen-Butter
Volkermampft - Möhrennudeln mit Möhrenpesto - Alles von der Wurzel
Möhreneck - Pesto Genovese (vegan)

Donnerstag, 23. Mai 2019

Artischocken mit Sardellenmayonnaise

Artischocken liebe ich und freu mich immer sehr, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Die warat übrigens jetzt! Letztes Wochenende am Brunnenmarkt habe ich Berge mit Artischocken gesehen − ich bin mir schon richtig wie in Italien vorgekommen. Überhaupt sollte man öfter auf den Brunnenmarkt gehen, denn der ist toll! Ganz superes Streetfood in der Brunnengasse, so richtig schön bunt und aus aller Herren Länder. Der Yppenplatz ist dann Bobostan mit den Luxusartikeln wie Artischocken, Saubohnen, allerfeinstem Käse und Brot. Und wenn man Glück hat, dann erwischt man auch einen Sitzplatz in einem der vielen Lokale.




Für 4 Personen:
2 sehr große oder 4 mittlere Artischocken
250 ml trockener Weißwein
3 Zweige frischer Rosmarin
1 Lorbeerblatt
1 TL Salz
1 Zitrone
1 EL Olivenöl

120 g Mayonnaise
1 Knoblauchzehe
½ TL Sardellenpaste
1 TL Dijonsenf
1 EL Olivenöl
1 EL frische Minze, gehackt

Die Artischocken putzen: Die äußeren harten Blätter von unten beginnend abgreißen, die harten Spitzen von den inneren Blättern abschneiden. Stiel schälen und auf passende Größe zurechtschneiden. Geputzte Artischocke halbieren und mit einem kleinen Löfferl das Heu herauskratzen.

Weißwein, Rosmarin, Lorbeerblatt, Salz und 250 ml Wasser in einen großen Topf geben. Die Zitrone halbieren, Saft in den Topf pressen und die Zitronenhälften mit hineingeben. Die Artischockenhälften dazugeben, alles zum Kochen bringen und zugedeckt je nach Größe der Artischocken 10 - 15 min. köcheln. Artischocken herausheben und auf einem Kuchengitter abtropfen lassen.

Mayo, Knoblauch, Sardelllenpaste, Senf und Olivenöl pürieren, Minze dazugeben und noch einmal kurz aufmixen. 15 min. ruhen lassen, bis sich die Aromen vermischt haben.

Grillpfanne erhitzen, die gegarten Artischocken mit Olivenöl beträufeln und mit der Schnittfläche nach unten 4 min. braten, bis sich Röstaromen gebildet haben. Artischocken wenden und noch einmal 2 min. braten. Mit der Sardellenmayonnaise servieren.



Eine kleine feine Vorspeise, die ich im Buch Giada kocht gefunden habe. Uns hat es sehr geschmeckt und es ist eine gästetaugliche Vorspeise, die man gut vorbereiten kann. In letzter Minute muss man nur mehr die Artischocken in die Grillpfanne schupfen, mehr ist vor dem Servieren nicht mehr zu machen. Auch sonst hält sich der Aufwand in Grenzen.

Mittwoch, 16. August 2017

Nierenzapfen mit geschmorten Dattelparadeisern und Artischockenchips

Letztens habe ich das wunderbare Kochbuch Jahreszeitenküche vorgestellt und Petra von Chili und Ciabatta hat sich dieses Rezept gewünscht, weil sie an Nierenzapfenstau leidet ... 😋 Nun heißt es also schreiben, bis die Finger krachen. Sehr gerne würde ich das mit feschen Fotos von meinem eigenen Gemüse begleiten, aber dieses Jahr habe ich relativ wenige Paradeiser, weil die von einer Krankheit heimgesucht wurden, daher gibt es halt einfach Fotos von ansehnlichen Pflanzen.



Für 4 Personen
ACHTUNG! Zubereitungszeit: 2 Std. + Temperierzeit (Anmerkung Turbohausfrau: Wenn man Pesto und Dressing macht, braucht man noch einmal eine Stunde mehr + 2 Stunden Ziehzeit für die Vinaigrette + nochmals Ziehzeit über Nacht)

Für die geschmorten Dattelparadeiser:
40 Dattelparadeiser
2 EL Olivenöl
frisch gemahlener Szechuan-Pfeffer
1 Prise Sumach
1 Prise Piri Piri
1 Prise Puderzucker
1 Knoblauchzehe
 2 Zweige Rosmarin
1 Zweig Thymian

Für das Hanging Tender (= Nierenzapfen, Herzzapfen):
8 Medaillons vom Hanging Tender (à 100 g)
Olivenöl
Fleur de Sel

Für die Artischockenchips:
1 große französische Artischocke
neutrales Pflanzenöl
Salz

Zum Anrichten:
4 EL Basilikumpesto
einige Blätter Radicchio trevisano (bei mir normaler Radiccio)
2 EL Balsamico-Vinaigrette

Basilikumpesto (ergibt 12 Portionen für Pasta oder mit Gnocchi)
90 Gramm Basilikumblätter, 300 Milliliter Olivenöl extra vergine, 50 Gramm frisch geriebenen Parmesan, 30 Gramm geröstete Pinienkerne, 15 Gramm Petersilienblätter, 1 Teelöffel Salz, 5 Eiswürfel und etwas frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer in einen hohen Rührbecher füllen und mit einem Stabmixer sehr fein pürieren. Das Pesto in Schraubgläser abfüllen und in den Kühlschrank stellen.

Balsamico-Vinaigrette (ergibt ca. 800 Milliliter Dressing)
⅛ Liter alten, leicht fruchtigen Aceto balsamico und 1 Teelöffel feinen Dijon-Senf verrühren. 2-3 rote Zwiebeln (in Spalten geschnitten), 2 geschälte, gequetschte Knoblauchzehen und je 1 Zweig Thymian und Rosmarin in 1 Esslöffel neutralem Pflanzenöl anschwitzen. 1 Teelöffel Kristallzucker darüberstreuen, mit der Balsamico-Senf-Mischung ablöschen und mit 350 Milliliter Wasser aufgießen. Einmal aufkochen, vom Herd ziehen und 2 Stunden ziehen lassen. Anschließend passieren und unter Rühren 350 Milliliter Olivenöl, 350 Milliliter neutrales Pflanzenöl und 100 Milliliter Kalbsfond zusammen einlaufen lassen. Mit Sherryessig und Salz abschmecken. ½ Bund Basilikum und je 1 Zweig Rosmarin und Thymian in das Dressing geben. Abdecken und über Nacht ziehen lassen. Durch ein feines Sieb passieren und abschmecken. Das Dressing kann gut gekühlt einige Wochen aufbewahrt werden.


Geschmorte Dattelparadeiser
Die Dattelparadeiser waschen, halbieren und in eine Schüssel füllen. Das Olivenöl, die Gewürze, die leicht angedrückte Knoblauchzehe und die Kräuter dazugeben und alles gut durchmischen. Alles zusammen auf ein Backblech geben und dieses für 2 Stunden in den auf 85 °C vorgeheizten Backofen (Umluft) schieben.

Nierenzapfen 
Das Fleisch ca. 2 Stunden vor der Verarbeitung aus dem Kühlschrank nehmen und temperieren lassen. Die Fleischstücke in Olivenöl tunken und abtropfen lassen. Auf beiden Seiten mit Fleur de Sel würzen. Die Medaillons auf beiden Seiten 3 Minuten auf den auf 200-250 °C vorgeheizten Holzkohlegrill legen.

Artischockenchips
Die Artischocke putzen und längs halbieren. Reichlich Pflanzenöl in einem Topf auf 180 °C erhitzen. Die Artischocke mithilfe eines Trüffelhobels fein hobeln und die Späne in das heiße Öl geben. Die goldgelben Artischockenchips mit einem Schaumlöffel aus dem Fett heben, auf Küchenpapier abtropfen lassen und leicht salzen.

Anrichten 
Je 1 Esslöffel Basilikumpesto auf den vorbereiteten Tellern verteilen. Die geschmorten Dattelparadeiser locker darauf verteilen. Die Steaks anrichten und die Artischockenchips daraufstreuen. Die Radicchioblätter in die Vinaigrette tauchen und die Teller damit garnieren.



Wenn man alles für dieses Rezept genau nach Anleitung macht, dann ist es sehr aufwändig. Man kann aber Vinaigrette und Pesto vorbereiten, dann geht alles in absehbarer Zeit.
Die Artischockenchips würde ich persönlich durch Erdäpfelchips ersetzen, denn ich finde, dass Artischocken in Stücke geschnitten und gebraten mehr Geschmack mitbringen als in Chips-Form.
Unterm Strich ist das natürlich ein traumhaftes Essen. Man sieht, dass dieses Rezept von jemandem entwickelt wurde, der sein Handwerk ausgezeichnet versteht. Es schmeckt nach Hochsommer!

Freitag, 12. Mai 2017

Artischocken mit Saubohnenstampf


Eigentlich sollte man dieses Posting irgendwas mit "Fake Gemüse" nennen. Es ist ja sowohl bei Artischocken als auch bei Saubohnen ein Wahnsinn, wie wenig da übrig bleibt nach dem Putzen. Und wie voll der Biomüllsack dann ist!

In diesem Fall war es ein Glück, dass der Verkäufer am Markt mir ein Dreiviertel Kilo statt eines verlangten halben Kilos von den Saubohnen eingepackt hat. Die werden erst geschält, dann werden die Kerne blanchiert, dann drückt man die Kerne aus den inneren Hüllen. Übrig bleibt eine winzige Menge! Man trägt also eine volle Tasche Gemüse nach Hause, heraus kommen dann zwei Vorspeisenportionen. Aber die schmecken schon sehr, sehr gut! Ottolenghi-Rezept eben. 😍



Für 2 Vorspeisenportionen:
¾ kg frische Saubohnen
2 große Artischocken
1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
Salz
Schwarzer Pfeffer
Olivenöl
2 Zitronen, davon 1 zum Servieren
1 Ei, verschlagen
20 g Panko
3 EL Minze, gehackt
1 EL Kerbel, gehackt
2 EL Petersilie, gehackt

Die Artischocken putzen (Anleitung), sofort gründlich mit einer halbierten Zitrone abreiben und den Saft gut zwischen die Blätter träufen. In Salzwasser bissfest kochen. Das dauert je nach Größe der Artischocke 7 - 10 min. Kalt abschrecken und umgedreht auf einem sauberen Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) sehr gut abtropfen lassen.

Saubohnen schälen. Die Kerne in kochendes Wasser geben, 3 min. blanchieren, kalt abschrecken. Noch einmal schälen. Man verwendet nur die dunkelgrünen inneren Bohnen. Die kommen mit 4 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer und Knoblauch in einen Mixbecher und man püriert diese Mischung grob - es sollen wie auf dem Foto unten durchaus noch größere Stücke in dem Brei sein.

Panko mit 1 TL Salz mischen. In einem kleinen, hohen Topf, in den ein Artischockenboden bequem reinpasst, reichlich Öl erhitzen. In der Zwischenzeit eine Artischocke erst durch das verquirlte Ei ziehen, dann in den Pankobröseln panieren. Im Öl schwimmend frittieren. Es dauert nur ca. 4 min., bis das Artischockenherz goldbraun ist. Abtropfen lassen Während des Frittierens die zweite Artischocke panieren, selbige ebenfalls frittieren. Wieder mit der Oberseite nach unten abtropfen lassen.

Den Bohnebrei erhitzen, die Kräuter untermischen, abschmecken. Auf den frittierten Artischocken verteilen.

Mit Zitronenspalten und Salzflocken servieren.



Ein wunderbares Frühlingsrezept, das gut zu den Eismännern passt. Gefunden habe ich es in "Genussvoll vegetarisch" vom Ottolenghi. Ich habe die Kräutermischung ein wenig abgewandelt; er nimmt statt meinem Kerbel und der Petersilie lieber Dille, wobei uns meine Kombi gut gefallen hat. Der Otto träufelt auch noch Olivenöl über die frittierte Artischocke, das habe ich mir geschenkt.

Freitag, 31. März 2017

Artischockensalat mit Kräutern

Die ersten Artischocken sind da! Ich hab natürlich sofort zugeschlagen und ein paar gekauft. Sie sind auch noch nicht so riesig, sondern haben recht kleine Böden, man kann die Stängel mit verwenden, also perfekt für diesen Salat,  bei dem die Artischocken roh verwendet werden. Der Salat geht vegan oder vegetarisch - einmal ohne, einmal mit Parmesanspänen.

Falls es jemanden interessiert, wie Artischocken wachsen und wie man sie putzt: In diesem Posting habe ich das genauer beschrieben.


Pro Person:
1 mittelgroße Artischocke
1 Zweig Minze
2 Zweige Koriander
½ Hand voll Rucola
½ Hand voll Vogerlsalat
½ Zitrone (den Saft)
1½ EL Olivenöl
1 Mokkalöfferl Ahornsirup
einige Späne Parmesan - optional
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Die Artischocke putzen und auf der Gemüsehobel ganz fein hobeln, sofort mit dem Zitronensaft marinieren, dabei sehr gründlich im Saft wenden, damit wirklich alles von der Artischocke mit dem Saft bedeckt ist. So können die Artischocken ruhig eine Weile stehen. Vor dem Servieren die Kräuter und die Salate gut waschen und in der Salatschleuer trockenschleudern. Die Kräuter von den Stängeln zupfen und einige Male durchhacken, aber nicht zu fein.
Die Artischocken sehr gut abtropfen lassen und den Zitronensaft dabei auffangen. Aus dem Zitronensaft, dem Ahornsirup, Salz, Pfeffer und einem EL Olivenöl mit einem Schneebesen eine Marinade sehr gut aufemulgieren. Vogerlsalat und Rucola damit marinieren.
Zu den Artischocken den restlichen ½ El Olivenöl geben, salzen und kräftig pfeffern. Den Blattsalat auf Tellern anrichten die Artischocken drüber verteilen.

Wer mag, kann jetzt noch Parmesanspäne drüberhobeln.


Wir hatten Gäste und dieser Salat war die Vorspeise, die ich serviert habe. Es hat allen sehr gut geschmeckt und war perfekt vorzubereiten. Die Artischocken sind durch das Einlegen in Zitronensaft hell geblieben.

Und nun muss ich unbedingt bald einmal nach Italien, weil mein Trüffelhobel hat den Geist aufgegeben und ich musste mit der Gurkenhobel den Parmesan in Späne schneiden, dadurch sind die viel zu dick geraten. Alle Trüffelhobeln, die ich in Wien gefunden habe, kosten ein Vermögen! In Italien bekommt man die sehr günstig in allen großen Supermärkten. Und nun habe ich einen guten Grund, dass ich wieder einmal nach Italien fahren muss (was natürlich dann doch viel teurer kommen wird, als hier einen Trüffelhobel zu kaufen, aber darüber breite ich den Mantel des Schweigens ...). 🙃

Dienstag, 31. März 2015

Fregola Sarda mit Artischocken, Saibling im Traubernkernmehlmantel

Regionale und saisonale Lebensmittel zu kaufen ist eigentlich das, was ich normalerweise mache. Aber am Ende vom Winter, wenn unsere Bauern noch kaum frisches Grün liefern können und die Lagerware erstens schon schwächelt und mir außerdem schon sonst wo raushängt, bin ich sowas von froh, dass meine FoodCoop auch Lieferungen aus Italien bekommt!

Es ist übrigens immer ein Abenteuer, auf die Italienlieferung zu warten: Einmal geht der Lastwagen ein, ein anderes Mal können die Bestellungen nur zum Teil geliefert werden, weil ein Unwetter die Früchte beschädigt hat, beim nächsten Mal ist eine Straße wegen Unwetter nicht passierbar - pünktlich wie geplant und in vollem Umfang kamen diese Lieferungen noch nie. Früher war mir das gar nicht so bewusst, wenn ich einfach in den Supermarkt gegangen bin, wo immer alles zu haben war, wie arg die Bauern Wind, Wetter und anderen Unbillen ausgeliefert sind.

Spannend ist es jedenfalls immer, was den Weg nach Wien schaffen wird.
Dieses Mal waren neben jeder Menge Zitrusfrüchte noch Melanzani, Fenchel, Frühlingszwiebel und Artischocken dabei.

1A-Qualität ist das übrigens nicht: Die Artischocken sollten schön geschlossen sein, so wie hier, die Artischockenböden von so großen Artischocken wie diesen kenne ich normalerweise so groß wie hier. Diese Böden waren so klein, dass ich tatsächlich sechs Artischocken für eine Beilage für zwei Personen gebraucht habe. Aber egal, das Essen war köstlich! Was auch gut war, denn es stellte sich heraus, dass in meiner FoodCoop nicht viele Leute Artischocken mögen, so habe ich innerhalb von einer Woche zweimal dasselbe Essen gekocht, damit die Artischocken nicht kaputt werden. Das hat den Vorteil, dass das Rezept wirklich ausgefeilt ist. Im nächsten Jahr muss ich dann nicht mehr herumprobieren, weil nachkochen werde ich es auf jeden Fall.

Wie man Artischocken putzt, habe ich hier schon einmal gezeigt - das geht bei den großen genau so wie bei den kleinen, nur einfacher, weil es nicht so eine arge Fitzelei ist. In jeden Fall hat man nachher einen Mistkübel voller Biomüll und recht wenig, was auf dem Teller landen kann. Trotzdem mach ich es gern, weil Artischocken sind köstlich!

Für 2 Personen:

150 g Fregola Sarda
350 ml Gemüsefond (Deutsche nehmen klare Gemüsebrühe)
2 Schalotten
Artischocken - ich musste 6 Stück nehmen, weil die Böden so extrem klein waren, normalerweise reichen 3
1 Zitrone (Saft)
1/4 Salzzitrone, ersatzweise Saft + abgeriebene Schale von 1 Zitrone
2 EL Mascarpone
1 EL Olivenöl

2 Saiblingsfilets
1 EL (doppel)griffiges Mehl
1 EL Traubenkernmehl
Salz
weißer Pfeffer (ich: Melange blanc)
1 EL Sonnenblumenöl
1 EL Butter

Eine Zitrone auspressen, Saft und Zitronenreste in eine große Schüssel mit kaltem Wasser geben. Artischocken putzen und die Böden ins Zitronenwasser legen, damit sie nicht dunkel anlaufen.

Schalotten putzen und fein schneiden. In Olivenöl sanft anschwitzen, aber keine Farbe nehmen lassen. Wenn die Schalotten weich sind (4 - 5 min.) die Artischocken dazugeben, und kurz mitrösten.
Fregola Sarda dazugeben, mit heißem Gemüsefond aufgießen. 20 min. köcheln lassen. Dann hat die Pasta den Sud ziemlich aufgesaugt. Die Schale einer Viertel Salzzitrone ganz fein hacken und gemeinsam mit 2 EL Mascarpone unter Fregola Sarda und Artischocken rühren. Zugedeckt ziehen lassen, während man den Fisch zubereitet.

Die Saiblingsfilets nach eventuell vorhandenen Gräten absuchen. Mehl und Traubenkernmehl vermischen. Den Fisch salzen und pfeffern, dann in der Mehlmischung wenden.
In einer Pfanne Öl erhitzen, die Butter darin aufschäumen lassen. Die Fischfilets auf der Hautseite rasch je nach Größe 2 - 4 min. braten, dabei die nach oben zeigende Fischseite immer wieder mit dem Bratfett begießen, dann umdrehen und von der Flamme nehmen. Während man den Tisch deckt, lässt man die Filets noch garziehen.

Alles miteinander anrichten + servieren.




Manöverkritik: Beim nächsten Mal trau ich mich mehr und werde das Traubenkernmehl pur verwenden. Das war mein erster Versuch und ich hatte gelesen, dass man es immer massiv verdünnt. Beim Fisch hat man es kaum herausgeschmeckt.
Die Beilage, die wir einmal als alleiniges Hauptgericht gegessen haben, ist zum Niederknien gut. Dringende Nachkochempfehlung!

Montag, 25. November 2013

Artischocken mit Duxelles

Bis jetzt sind alle meine Artischocken-Rezepte zu Heikes "Ugly" gewandert, das soll nun ein Ende haben. Da habe ich natürlich gleich eine Füllung gewählt, von der sogar der Herr Siebeck, von dem das Rezept für Duxelles stammt, schreibt, dass es ausschaut wie ein grauer Klumpen. Ich hab ein goldenes Händchen!

Wurscht! Es hat auf jeden Fall genial geschmeckt. Ja, etwas Veganes kann so schmecken. Ich bin immer wieder überrascht, wenn mir so etwas gelingt.

Das Rezept für die Duxelles im Original bitte dem Link oben entnehmen. Ich habe einiges verändert - eigentlich dürfte ich dann schon schreiben, das ist mein ureigenes Rezept. Damit hätte ich die besten Duxelles von überhaupt erfunden ... ;)


Für 4 große Artischocken, also Vorspeise für 4 Personen:
(die fünfte Artischocke auf dem Bild durfte als Elines Artischockengrestl in die Turbohausfrau wandern)

4 Artischocken
Zitronenwasser

250 g Champignons, braune
1 Bananenschalotte
Salz
Pfeffer
Sonnenblumenöl
2 TL Paradeispüree (Ofenparadeiser püriert)
1 TL ganz fein gehackten Thymian
1/2 Knoblauchzehe - durchgepresst (und falls mich wer deswegen hauen will, der Tipp ist vom Siebeck)
1 TL Balsam-Essig (Balsam S vom Gegenbauer)
ein paar Tropfen Amalfizitronenöl (das dada, ersatzweise noch ein paar Tropfen Öl und ein paar Tropfen Zitronensaft)


Artischocken putzen, also Stiel abschneiden, den oberen Teil der Blätter auch, dann vorsichtig außen herum schneiden, sodass man die harten Blätter abschneidet, aber den Boden noch ganz erhält. Das Stroh in der Mitte mit einem scharfkantigen Löffel herausschaben. Sofort in Zitronenwasser einlegen. War man schnell genug, dann verfärben sich die Artischocken nicht so schiach braun.
Salzwasser zustellen.

Die Schalotte in winzige Würfelchen schneiden. Die Champignons putzen, Stiele entfernen - hier auch noch einmal der Tipp vom Siebeck: Nicht wegschmeißen, die schmecken zwar nicht so toll, aber geben noch genug Geschmack ab, um eine fade Gemüsesuppe zu retten. Bei mir kommen in Gemüsesuppe auch immer die Stiele von Champignons oder zwei, drei kleine Stücke getrocknete Steinpilze - es warat weng an Umami.

Herr Siebeck legt Wert darauf, dass man die Champigons nicht hackt, sondern in winzige Würfelchen schneidet. Danach kommen sie löffelweise in ein Stück Küchenrolle und werden ausgequetscht. Das Ergebnis ist wirklich schiach! Ein graubrauner Gatsch, von dem man im Leben nicht denken würde, dass er einmal so gut schmeckt.

Nun kann man die Artischockenböden weich kochen, die brauchen 10 - 15 min., bis sie gar sind.

Man erhitzt nebenbei das Öl und röstet darin sanft (!) die Schalotte an. Pfeffer, Salz, Paradeispüree, Knoblauch und Thymian zu den ausgedrückten Champignons geben und alles mit den Schalotten mitrösten. Nach fünf Minuten vom Herd nehmen, mit dem Balsamico und dem Zitronenöl (ersatzweise Öl und Zitrone) abschmecken.

Ich habe die Artischocken samt Duxelles heiß serviert, dazu geröstetes Brot.


Der Verwendung von Duxelles sind kaum Grenzen gesetzt. Man kann sie in einem Schraubglas im Kühlschrank lagern, später in Paradeiser einfüllen, ein Erdäpfelgratin damit aufmotzen, überhaupt allen möglichen Gemüsesorten damit Geschmack verleihen, als Saucengrundlage verwenden und was weiß ich noch alles.

Zum Plan, dass meine Artischocken fesch ausschauen sollen: No ja, es geht so. Aber ich habe schon schlimmere Fotos produziert.

Mittwoch, 5. Juni 2013

Artischockenrisotto

Letztens habe ich ja Artischocken eingelegt. Die haben nun durchgezogen und können ihrer Bestimmung zugeführt werden, nämlich in mich hineinwandern.

Die einfachste Variante ist diese hier: Ab mit einem Artischockerl auf einen Vorspeisenlöffel, ein Werkzeug zum Aufspießen dazulegen, fertig. Bei einem Menü getestet als Amuse Gueule und für sehr gut befunden.


Und nachdem wir noch immer Mistwetter haben, brauche ich Kohlehydrate, also habe ich ein Risotto mit den eingelegten Artischocken gemacht. Die Idee dafür stammt von Flowers on My Plate.  Allerdings ist da wieder einiges verändert. Also wer das Originalrezept sehen will, clickt bitte einfach auf den Link.

Für 2 Portionen:
1 Glas in Öl eingelegte Artischocken
2 EL von dem Öl aus dem Glas
200 g Risottoreis
1 Schalotte
1/2 Weinglas Verjus
1 l Gemüsefond
1 Hand voll Parmesan
1 EL Butter

Die Schalotte fein würfeln. In der Zwischenzeit das Einlegeöl in einem großen, schweren Topf erhitzen. Die Schalotten darin anschwitzen, den Reis dazugeben und kurz mitrösten, bis die Reiskörner von einer Ölschicht umgeben sind. Verjus zugießen und ganz einkochen lassen. Dann 1/3 vom Gemüsefond zugeben, ab und zu rühren. Währenddessen die Artischocken abtropfen, dann in mundgerechte Stücke schneiden. Parmesan reiben. Noch weiter Gemüsefond zum Reis gießen und immer wieder mal umrühren, bis der Reis die passende Konsistenz hat. Artischockenstücke, Butter und Parmesan dazugeben, einrühren. Topf vom Herd ziehen, zudecken und 5 min. ruhen lassen. Essen.


Was es dazu zu sagen gibt: Die Idee mit dem Verjus was sehr gut. Verjus ist ja deutlich saurer als Wein, mit dem ich sonst Risotto ablösche. Zu den Artischocken hat das hervorragend gepasst. Auch dass ich das Einlegeöl verwendet habe, war gut, da das Öl ja durch die Artischocken parfümiert war. Insgesamt ein ganz feines Essen. Es hat sich also ausgezahlt, dass ich mir die Arbeit mit dem Einlegen angetan habe. So war das Risotto schnell gekocht und ich musste nicht lang und breit erst Artischocken putzen.
Wird wiederholt!

Dienstag, 14. Mai 2013

Eingelegte Artischocken



Bevor es ans Rezept geht, hole ich ein bissi aus. Wir waren ja die letzten beiden Wochen in Italien, die meiste Zeit in Venedig. Und zwar genau zur Artischockenzeit! War zwar nicht beabsichtig, aber ein erfreulicher Nebeneffekt. Und in Venedig gibt es nur Weniges, das "normal" ist. Angefangen bei den Anfängen von Venedig, denn wer kommt schon auf die Idee, in einem Malariagebiet Holzpflöcke ins Meer zu hauen und da Häuser drauf zu bauen?

Aber zurück zu den Artischocken: Die heißen nicht einfach Carciofo wie im Rest von Italien, sondern Castraure.
Als ich die Preise für die Castraure am Markt bei der Rialto-Brücke gesehen habe, hat es mich fast aus den Socken gehauen: 1 Euro pro Stück! Und das sind wirklich winzige Dinger. Also entstand der Plan, die Artischocken direkt ab Erzeuger zu beziehen.

Diese Castraure wachsen auf einer venezianischen Insel namens San Erasmo - falls es jemand nicht wissen sollte: Venedig ist nicht eine einzige Insel, sondern besteht aus vielen kleinen Inselchen. Eine davon ist San Erasmo, eine ganz unbekannte und touristisch gar nicht erschlossene Insel - 4 km lang und ein paar hundert Meter breit. Sie ist gänzlich landwirtschaftlich genützt.

Die Artischocken bilden im ersten Jahr nur kleine Rosetten, ab dem zweiten Jahr kann für ca. 5 Jahre geerntet werden, dann ist Ende. Daher diese unterschiedlich großen  Pflanzen.


Der Tag war wunderbar! Strahlender Sonnenschein und überhaupt keine Touristen. Das war unglaublich wohltuend nach der Zeit, die wir durch Venedig, Murano, Burano und wie die Inseln alle heißen, geschoben wurden.  Es gibt ja auch wirklich nicht viel zu sehen auf San Erasmo als links und rechts Felder.

Als wir dort waren, hätte ich mir ein Fahrrad gewünscht, denn damit könnte man die Insel sicher wunderbar umrunden.

Man sieht es den Pflanzen an: das sind Disteln. Und die werden groß, ganz schön sogar. Hier habe ich den Turbohausmann neben eine Pflanze gestellt, damit man das ein bissl abschätzen kann.

Auf San Erasmo hat sich die Lage anders dargestellt als geplant: ein einziges Schild fanden wir, auf dem Direktvermarktung angeboten wurde. Dort war aber niemand anzutreffen. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, am Abend dort aufzukreuzen, weil tagsüber sieht man kaum jemanden.

Die Leute, die auf San Erasmo wohnen, fahren mit diesen kleinen dreirädrigen Transportwägen mit Ladefläche. Einige wenige haben unseren Weg gekreuzt, sonst waren wir mit jeder Menge Landschaft allein.

Wir mussten uns also leider wieder unverrichteter Dinge von San Erasmo verabschieden. Dennoch war die Zeit nicht vergeudet und sollte man sich ein paar Stunden auf dieser Insel gönnen, wenn man einmal vollkommen abseits der sonstigen touristischen Wege gehen möchte. Wir haben die Zeit auf der Insel genossen!


Manchmal überkommt mich der Wahnsinn und dann kommt so etwas heraus: Ich habe am letzten Tag einen Berg (ca. 1 Kilo) der wunderschönen winzigen Artischocken gekauft und mit nach Wien gebracht. Wenn ich keine Arbeit hab, dann mach ich mir eine ... Denn das, was ich da getan habe, war wirklich grenzwertig. Eine gefühlte Ewigkeit hat das gedauert, bis ich diese Winzlinge geputzt hatte!

Übrigens: Falls jemand Artischocken kauft, sollte man die wirklich rasch verarbeiten. Langes Herumliegen tut ihnen nicht gut, irgendwo habe ich gelesen, sie würden sogar giftig nach zwei Tagen, aber das kann auch ein Gerücht sein. Weiß vielleicht jemand Genaueres?




Letztens hat mir jemand gesagt, dass er absolut gar keine Ahnung hat, was man mit Artischocken eigentlich tun muss, damit man sie essen kann. Daher geht es mit Fotos und Schritt-für-Schritt-Anleitung weiter.

Schritt Nummer 1: Einen Topf mit 2 l Wasser und dem Saft von zwei Zitronen bereit stellen. Artischocken verfärben sich ganz rasch, wenn sie einmal angeschnitten sind. Das heißt, sofort nach dem Herumgeschnibbsel schmeißt man sie in das Zitronenwasser!

Man schneidet den Stiel der Artischocke ab und ca. 1/3 der Spitze.

Die äußeren, harten Blätter zupft man ab. Wenn die ersten Blättchen unten dick und fleischig sind, ist man dort angekommen, wo man hin will.

Die venezianischen Artischocken kann man angeblich ganz essen, aber ich bin da pingelig: Bei mir muss das Heu immer raus. Bei den Winzlingen am besten mit dem Stiel eines Mokkalöffels zu bewerkstelligen. Ist auch das heraußen, wandern die Artischocken in das Zitronenwasser.

Falls jemand nicht weiß, warum ich da Einweghandschuhe trage: Hier sieht man es. Artischocken färben grauslich ab und das hält auch recht gut an den Fingern.
Zu den Artischocken im Zitronenwasser kommt nun noch eine ganze Zitrone, in Scheiben geschnitten. Weiters ein paar Lorbeerblätter - meine sind bio und daher entsprechend klein, also habe ich 5 genommen. 2 TL schwarze Pfefferkörner, 2 Gewürznelken, 1 Glas Weißwein und 1 Glas Weißweinessig (je 1/8 Liter), weiters ein paar Zweige Thymian dazugeben und alles zum Kochen bringen. Meine kleinen Artischockerln waren nach 8 min. so weit, dass ich sie abseihen konnte.  Wenn sie ausgedampft sind, in noch heiße, sterilisierte Schraubgläser geben, mit Olivenöl bedecken, Gläser mit erwärmtem Deckel zuschrauben. (= Kopfraum-Pasteurisierung, dafür den Deckel auf einer warmen Herdplatte erwärmen, nicht zu heiß!!!)

Ja, ja, ich weiß, ich werde einen Preis für dieses Foto gewinnen ... ;)



Inspiration für das Rezept war das Kochbuch "eatdrink" von Klaus Kamolz, erschienen im Metroverlag.

Samstag, 19. Mai 2012

Gefüllte Artischocken - wieder ugly

Die liebe Heike hat sich da ein Dauerevent ausgedacht, da werde ich Stammgast.



Artischocken und ich, das wird wohl immer ein eigenes Kapitel bleiben. Dabei fängt es immer so gut an!


Es geht auch erfreulich weiter mit einer perfekt geputzten Artischocke:

Dann kommt eine schöne Semmel-Fülle mit Parmesan und diversem Chichi in das entstandene Loch und zwischen die Blätter, die Artischocken werden in einem Sud in einem geschlossenen Bräter ins Rohr gestellt und schmurgeln vor sich hin. Dann sagt das Rezept: Die letzten 10 Minuten den Deckel abnehmen, damit die Fülle oben schön kross wird. Was allerdings dabei mit den Artischocken passiert ist: Sie sind komplett ausgetrocknet. Aber wie! Kein einziges fleischiges Blatt mehr. Gerade der Boden, der noch im Sud gestanden ist, war genießbar.

Aber wenigstens hatte ich dieses Mal viele Artischocken gekauft ... Wenn schon, denn schon.



Ich glaube, ich muss das Handtuch werfen, was gefüllte Artischocken angeht. Mir reicht es schön langsam!


Ugly Food

Sonntag, 1. April 2012

Gefüllte Artischocken

Eigentlich sind sie ja fast zu schön zum Essen. Am liebsten mag ich Artischocken, wenn sie an der Pflanze voll aufgeblüht sind und die wunderbar blaue Blüte Unmengen an Hummeln und anderen Insekten anlockt. Nachdem ich diesen Anblick leider nur selten habe, ist meine zweitliebste Variante die Artischockenblüte in der Vase. Und das, obwohl ich Artischocken wirklich gern esse! Aber manchmal ist Essen halt nicht das Wichtigste im Leben.


Als ich dieses Rezept gesehen habe, dachte ich, nein, das geht nicht. Artischocken und Sardellen. *urgs* Aber doch, das geht. Und wie das geht! Bei uns gab es pro Mensch eine gefüllte Artischocke als Vorspeise, was von der Menge gut gepasst hat - nein, eigentlich war es zu wenig, wir hätten lieber den Hauptgang weggelassen und dafür mehr von den Artischocken gehabt.

Wieder einmal muss ich ein Loblied auf dieses Kochbuch singen: "Eatdrink" von Klaus Kamolz sollte man sich kaufen. Klaus Kamolz, den viele Österreicher vom profil kennen, kocht sich durch alle möglichen Küchen, schaut vielen Köchen in den Kochtopf und zeigt auch eigene Rezepte. Ich habe jetzt schon viele Sachen nachgekocht und sie waren immer genial, so unglaublich manche auch geklungen haben. Vor allem ist das Kochbuch wunderbar österreichisch, es finden sich auch viele Bezugsquellen in dem Buch.



Das wie fast immer von mir abgewandelte Rezept:
Backrohr auf 180 Grad vorheizen.
Man atomisiert 4 Sardellen (eh schon wissen, die weißen sind die guten). Ich habe dann wie für Pangrattato 2 Scheiben altbackenes Ciabatta-Brot mit einem Zecherl Knofi grob gemahlen, einen Esslöffel gehackte Petersilie, grob gemahlenen schwarzen Pfeffer und so ca. 2 EL Olivenöl miteinander gut verrührt.

Von den Artischocken den Stiel abschneiden und ungefähr die obere Hälfte der Blätter abschneiden. Mit einem scharfkantigen Löfferl die Mitte der Artischocke samt dem Heu herauskratzen. Sofort in Zitronensaft eintunken. Wenn man nicht flink genug ist, kann man diese ganze Aktion auch in Zitronenwasser starten, dann wird die Artischocke auch nicht braun.
In das entstandene Loch füllt man die Brösel-Sardellenmischung ein.

Ich habe kleine feuerfeste Förmchen mit Deckel, in die genau eine Artischocke hineinpasst. Man kann die Artischocken natürlich auch in einen anderen Bräter stellen, sie sollten nur aufrecht stehen und der Bräter sollte einen Deckel haben. In die Form gibt man pro Artischocke 2 EL Weißwein und 1 EL Olivenöl. Artischocke in den Sud, Deckel drauf, ab ins Rohr für eine Stunde.


Zum Servieren träufelt man noch den Sud über die Artischocke. Mehr braucht's nicht zur Glückseligkeit.

Dieses Foto ist nun wirklich ein Anblick, der auf jeden Fall zu Heikes ugly food- Aufruf passt.

Ich stelle mich in die Ecke eine Runde schämen für dieses Bild - so ein gutes Essen und so ein grausliches Foto! Gute Gelegenheit, mich in eine zweiwöchige Osterpause zu verabschieden.
Lasst es euch gut gehen!

Montag, 6. Juni 2011

Spaghetti mit Artischocken

Da waren doch von meinen Spaghetti caprese noch ein paar Sardellen übrig, außerdem gab es auf dem Markt ganz entzückende kleine Artischocken. Also nix wie ran an und Spaghetti mit Artischocken gekocht! Dachte ich!
Und dann hab ich wieder geflucht ohne Ende, weil mit den Artischocken und dem Herauskitzeln des Bodens klappt das nie so schön, wie ich das gern hätte. Wenn der Robert schreibt, kann man ihm glauben - fast immer! Aber dieses Mal nicht. Hat er doch direkt geschrieben, er kocht mit frischen Artischocken ein Last-Minute-Essen - Artischocken frittata. Und ich fitzle eine Stunde herum, nur um einmal an die Artischockenböden zu kommen ...

Na jedenfalls muss man in einem Punkt schnell sein: Wenn man die Artischocke anschneidet, heißt es blitzschnell mit Zitronensaft zur Stelle sein, weil sonst verfärbt sich die Artischocke. Wirklich schön weiß bleiben die Artischocken, wenn man sie direkt in Zitronenwasser zerlegt. Soll heißen, die äußeren Blätter der Artischocke abreißen, die obere Seite der Artischocke zu ca. 2/3 einkürzen, das Heu herauskratzen und so den Boden freilegen. Zur weiteren Verarbeitung wird der Boden in mundgerechte Stücke geschnitten - je nach Größe der Artischocke habe ich vier bis sechs Stücke draus gemacht.

Bei den Sardellen, wenn man die guten weißen verwendet, muss man keine Sorge haben, dass damit das Gericht in irgendeiner Weise fischeln würde. In Italien werden diese Sardellen wie ein Suppenwürfel verwendet, da sie das Essen auf eine feine Weise würzig machen. Sie zerfallen beim Braten in Olivenöl zur Gänze.



Zutaten für 2 Personen:
4 kleine Artischocken
250 g Spaghetti
4-5 Zitronen (nur Saft für das Zitronenwasser)
2 Sardellenfilets
3 EL Olivenöl
1/8 l Weißwein
1 kleiner Bund Petersilie
Parmesan
1 Rispe Kirschparadeiser
Salz für das Nudelwasser

Die Artischocken am besten in Zitronenwasser wie oben beschrieben zerlegen. Dann die Sardellenfilets klein schneiden und in 2 EL Olivenöl sanft köcheln, bis sie zerfallen - was in ein paar Minuten geschehen ist. Dann die geteilten Artischockenböden zugeben, anbraten, mit dem Weißwein aufgießen und ca. 12 min. dünsten, bis die Böden weich sind. In der Zwischenzeit die Nudeln kochen. Petersilie hacken. Parmesan hobeln. Die Kirschparadeiser in 1 EL Olivenöl anbraten. Die bissfesten Nudeln mit der Hälfte des Parmesans, der Petersilie und den Kirschparadeisern zu den Artischocken geben, alles gut vermischen. Auf Tellern anrichten und den restlichen Parmesan über die Pasta geben.

Montag, 28. März 2011

Artischocken

Nun verkaufen die tatsächlich schon beim Hofer Artischocken! Und schöne noch dazu! Die Welt steht auf kan Fall mehr lang, wie schon Nestroy gedichtet hat.



Und während Attila Hörbiger singt, kann man gut eine Limetten-Safran-Aioli zubereiten, die man dann über Nacht im Kühlschrank durchziehen lässt.
Dafür 1 Eigelb mit 1/8 l neutralem Öl (bei mir Rapsöl) zu Majonäse (jaaa, das kann man nun wirklich so schreiben - die Welt steht auf kan Fall mehr lang ...) verarbeiten. Mit Salz, Senf, Saft von 1 Limette, 1 kleinen Knoblauchzehe und 10 Safranfäden würzen. Vor dem Servieren gut durchrühren.

Die Artischocken zuputzen (unten so abschneiden, dass sie stehen bleibt, aber auf keinen Fall in den Boden reinschneiden, oben die Blätter kürzen), in mit Salz und Zitronensaft gewürztes kochendes Wasser legen, weich kochen - dauert je nach Größe der Artischocken 20 bis 40 Minuten. Dann mit dem Knödelschöpfer herausheben, auf einen Teller setzen und mit der Aioli servieren.

Sollte jemand nicht wissen, wie man Artischocken isst: die Blätter abzupfen, die verdickten unteren Enden in die Aioli tauchen, durch die Zähne ziehen. Das wiederholt man so oft, bis man zu den ganz zarten inneren Blättern kommt, die kann man ganz essen. Irgendwann erreicht man das Heu, das schaut so aus:
Das Heu mit einem Löffel entfernen und wegschmeißen. Unter dem Heu ist der zarte Artischockenboden, auf den man dann noch einmal Aioli streicht. Entweder man nimmt den Boden in die Hand, was legitim ist, weil bisher hat man auch ohne Messer und Gabel gegessen, oder man tut so, als wäre man zivilisiert, und verwendet Besteck.
Brot oder Gebäck braucht es zu den Artischocken eigentlich nicht.

Statt der Safran-Limetten-Aioli schmeckt auch eine aufgemixte, also relative feste Vinaigrette sehr gut. Dazu braucht man aber wirklich einen Zauberstab. Mit einem normalen Pürierstab habe ich eine Vinaigrette noch nie wirklich emulgieren können.