Freitag, 29. März 2019

Carne Asada

Ein unkompliziertes Essen ist Carne Asada. Seinen Ursprung hat das Rezept in Südamerika, aber mittlerweile isst man es auf der ganzen Welt. Flank Steak ist nun nicht mehr so ungewöhnlich in unseren Breiten und selbst mein Rinderbauer kennt das.

Diese Variante, die ich teilweise aus tasty übernommen habe, gefällt mir sehr, weil das Essen einfach so auf den Tisch gestellt wird und jede/r kann sich bedienen. Ein One-Pot-Gericht ist es aber dennoch nicht, aber allzu viele Utensilien braucht man nicht, daher ist das schon recht abwasch-freundlich und gut geeignet, wenn Gäste kommen und ich nicht alles mögliche in der Küche herumstehen haben will.

Da für dieses Rezept das Steak gebraten wird und dann noch einmal kurz ins Rohr kommt, muss man es wirklich sehr, sehr heiß und sehr, sehr kurz anbraten, denn Flank Steak wird zäh, wenn man es durchgart.


Für 4 - 6 Personen (je nachdem, ob es vorher oder nachher noch etwas gibt)

Für die Erdäpfelspalten:
1 Kilo Erdäpfel
2 EL Olivenöl
Salz
Paprikapulver
2 Knoblauchzehen, ganz fein gehackt

Für das Fleisch:
1 Flanksteak (von meinem Bauern wiegt das 500 - 600 g)
Salz
Pfeffer
1 kräftige Prise Chilipulver
1 TL Oregano (getrocknet)
1 TL Koriandersamen, gemahlen
2 Knoblauchzehen, in feine Scheibchen geschnitten
200 ml frisch gepresster Orangensaft
200 ml frisch gepresster Limettensaft
2 EL Olivenöl
50 g junger Gouda, gerieben
1 Hand voll Kirschparadeiser

Guacamole:
2 Avocados (reif!)
2 Knoblauchzehen
1 Paradeiser
Salz
Pfeffer
1 EL gehackte Korianderblätter

Zum Servieren:
Sauerrahm
50 g Feta
1 Hand voll Korianderblätter, grob gehackt





Salz, Pfeffer, Chilipulver, Oregano (getrocknet), Koriander, 2 Knoblauchzehen, in feine Scheibchen geschnitten, 200 ml frisch gepresster Orangensaft und 200 ml frisch gepresster Limettensaft in einem ausreichend großen Gefäß mischen, das Flanksteak einlegen und marinieren lassen. Am besten über Nacht, aber mindestens 1 Stunde, dabei zur Halbzeit wenden.

Backrohr auf 220 Grad vorheizen.
Die Erdäpfel gut waschen. Wenn sie bio sind, dann gern mit der Schale verwenden. In Spalten schneiden. Gleich in dem Bräter, in dem die Erdäpfel ins Rohr kommen, 2 EL Olivenöl, Salz, Paprikapulver und 2 ganz fein gehackte Knoblauchzehen vermischen, die Erdäpfelspalten dazugeben und alles sehr gut vermischen. Erdäpfel im Bräter verteilen, ins Rohr geben und ca. 30 min. backen, bis die Erdäpfel appetitlich braun angeknuspert sind.

Während die Erdäpfel backen, kann man die Guacamole vorbereiten: 1 TL Salz mit dem Knoblauch im Mörser zu einer feinen Paste mahlen. Avocados halbieren, die Kerne herausnehmen und mit einem Löffel das Fruchtfleisch herausschaben. Mit einer Gabel zerdrücken. Den Paradeiser entkernen und in feine Würferl schneiden. Mit der Knoblauch-Salz-Paste, Pfeffer und Koriander vermischen. Im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Sauerrahm cremig rühren.
Feta fein zerbröseln.
Gouda reiben.
Kirschparadeiser waschen und halbieren.

Das Fleisch aus der Marinade heben und ein wenig abstreifen, damit der Knoblauch nicht auf dem Fleisch pickt (der würde verbrennen, wenn man das Fleisch sehr heiß anbrät). Olivenöl in einer ausreichend großen Pfanne sehr hoch erhitzen, das Fleisch darin von beiden Seiten anbraten. Das soll nicht länger als 2 min. pro Seite sein. Danach das Fleisch aus der Pfanne heben und 10 min. ruhen lassen. Anschließend in Streifen schneiden.

Die Erdäpfel aus dem Rohr nehmen. Kirschparadeiser im Bräter verteilen. Über alles das Fleisch verteilen. Den geriebenen Gouda drüberstreuen. Den Bräter noch einmal kurz ins Rohr schieben, bis der Käse geschmolzen ist. Wieder alles aus dem Rohr nehmen und als Finish den Feta über allem verteilen und dann noch den Koriander drüberstreuen.

Pfanne zwecks Selbstbedienung der Gäste auf Untersetzern auf den Tisch stellen. Mit Guacamole und Sauerrahm servieren.


Man sollte wirklich allen Gästen ein wenig von diesem Essen vorsetzen, denn man knofelt danach ordentlich. Angeblich riecht man das nicht mehr, wenn man selber Knoblauch gegessen hat. Aber diese Menge muss wirklich sein, denn dann schmeckt es perfekt.

Ich finde, dass Flank Steak nicht so einfach zu braten ist: Immer wieder produziere ich einen grauen Rand. Mal schauen, wie lange das dauert, bis ich das in den Griff bekommen habe. Für Tipps bin ich sehr dankbar!

Dienstag, 26. März 2019

[Buchbesprechung] Tasty − Das Original

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen)

Wohl nur wenige kochaffine Menschen können an den kurzen Filmchen von Tasty vorbeigehen. Scheinbar im Handumdrehen werden da wunderbar anzuschauende Gerichte gezaubert, dass einem das Wasser im Mund zusammenrinnt. Umso erfreuter war ich, als ich vom Südwest-Verlag gefragt wurde, ob ich das Tasty-Kochbuch rezensieren will.

Das Buch enthält 80 Rezepte, die aufgeteilt sind in die Kapitel "Party", "Landküche", "Süßes", "Klassiker", "Vegetarisches", "Die Besten", "Aus aller Welt", "Trendiges", "Bälle und Ringe", außerdem Einleitung, Danksagung und Register. Ich muss ja gestehen, dass ich mehr als beeindruckt bin von der Danksagung an das Team, denn da sind zwei volle Seiten eng mit Namen bedruckt, die am Entstehen der Filme und des Buches beteiligt waren. Allein 10 Fotografen lassen das Buch gut aussehen.

Noch vor der Einleitung findet man gleich eine Einladung, sich auch noch die Tasty-App herunterzuladen. In der Einleitung selber dann der Anspruch, den das Buch hat: Kochen nicht als Geheimkunst zu sehen, sondern zu zeigen, dass das Spaß macht. Außerdem Kniffe und Tricks zu verraten, dass selbst ein alltägliches Müsli gut aussieht.

Die Rezepte sind bunt gemischt zu allen möglichen Themen, die durchwegs sehr trendig sind: amerikanisch angehauchte Gerichte, die ihren Ursprung in allen möglichen Teilen der Welt haben −  asiatisch, mexikanisch, italienisch, französisch etc. Was ganz sicher nicht Thema des Buches ist: gesund kochen. Es wird viel frittiert oder kalorienaffin mit Käse gratiniert. So etwas schreckt mich wirklich nicht, doch nun kommt ein großes Aber: Leider ist keine Rede von lokalen Produkten oder vom Kochen den Jahreszeiten entsprechend. Es wird unglaublich viel mit Fertigprodukten gearbeitet. Da werden fast immer fertige Teige aus der Kühltheke verwendet, sogar fertige Kuchen (ersatzweise Fertigmischungen) werden gekauft, um aus diesen dann unglaublich schön anzusehende "Schichtkuchen" zusammenzubauen, wo wieder jede Menge Convenience Food zum Einsatz kommt. Natürlich auch Lebensmittelfarben etc. Dazu kommt, dass man etliche Geräte in der Küche braucht, die ich einfach nicht habe, beispielsweise Mikrowelle, Eismaschine oder Slow Cooker. Es war also für mich nicht gar so einfach Rezepte zu finden, die ich nachkochen will.

Das erste, was ich mittlerweile aus jedem Kochbuch, wenn es darin ein Rezept dafür gibt, nachkoche, sind Falafel: Wie auch sonst bei fast allen Rezepten wird hier mit Kichererbsen aus der Dose gearbeitet und wie bei all diesen Rezepten musste ich zuschauen, wie die Falafel sich im Frittierfett aufgelöst haben.
Aber ich koche immer mindestens drei Rezepte aus einem Kochbuch, also bin ich drangeblieben. Hier meine Favoriten:

Carne Asada

Das ist gleich eines ersten Rezept in dem Buch und es ist mich richtig angesprungen, weil es so toll fotografiert ist. Es ist ein argentinischer Klassiker und heißt wörtlich übersetzt eigentlich nichts anderes als gegrilltes Fleisch. Entsprechend viele unterschiedliche Rezepte gibt es. Dieses Rezept findet sich in der Abteilung Party, ist dann aber nur für 2 Personen und da in eher ungewöhnlicher Portionsgröße: 2 Erdäpfeln und 130 g Fleisch für 2. Ich werde das Rezept daher ein wenig verändert in meinem nächsten Posting vorstellen, damit es wirklich für mehrere Personen passt.
Hühnchen Marsala

Marsala ist in Wien gar nicht so einfach zu kriegen, habe ich festgestellt, dabei ist es doch ein sehr bekannter sizilianischer Wein, der klassisch mit Alkohol versetzt wird. Da hilft das Buch aber, indem es beschreibt,  wie man sich da helfen kann, wenn man keinen Marsala bekommt. Es wird mit Zwiebel- und Knoblauchpulver gearbeitet, aber auch mit frischem Zwiebel und frischem Knoblauch, insgesamt umfasst die Zutatenliste 15 verschiedene Sachen, also man braucht nicht glauben, dass die Rezepte in dem Buch mit drei oder vier Zutaten auskommen. Dafür ist das Rezept aber gut beschrieben und gelingsicher. Uns hat es sehr gut geschmeckt.


Was es unter dem Strich zu sagen gibt: Es ist kein Kochbuch, das quasi für mich geschrieben wurde, weil es eine vollkommen andere Art zu kochen zeigt, als ich das mache. Ich bin einfach nicht der Mensch, der rosarot-himmelblauen Einhornkuchen mit fertigen Eiswaffeln oben drauf macht. Wer so etwas gern mag, der ist mit diesem Kochbuch sicher bestens bedient.

Wer wissen will, welche Rezepte in dem Buch zu finden sind, wird bei Kochbuchsüchtig fündig. 

Fakten zum Buch:
ISBN: 978-3-517-09732-9
Paperback, Flexobroschur (= weicher Einband)
Erscheinungstermin: 30. Juli 2018
192 Seiten
18,7x24 cm
Preis: € 17,00 [D] | € 17,50 [A] | CHF 24,50

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Südwest Verlag bestellen oder bei vielen Online-Versendern.

Herzlichen Dank an Südwest Verlag dafür, dass er das Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.   

Freitag, 22. März 2019

Gebratener Endiviensalat

Eigentlich habe ich schon im Spätsommer durch das ausgezeichnete Salat-satt-Kochbuch entdeckt, dass man Endiviensalat auch braten kann. Und ich hab auch immer brav Fotos gemacht von meinen gebratenen Salaten, aber mit dem Posten kam mir dann doch das Mädel vom Land zuvor. Wie so oft hinke ich also hinten nach.

Generell: ein ganzer Endivensalat reicht für 4 Portionen, wenn man ihn als kleines Abendessen serviert oder vor einer Mehlspeise. Salatkopf vierteln, gut waschen (Wasser vom Strunk weg durchrinnen lassen und mit der freien Hand zwischen den Blättern rubbeln), noch besser trocknen (am besten abtropfen lassen, dann mit einem Hangerl gut trocken tupfen). Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen, den Salat auf beiden Seiten bei mittlerer Hitze braten, bis er zusammengefallen ist. Dann oben drüberstreuen, wonach einem gerade ist, servieren. Fertig in 5 Minuten.

Viel mehr braucht man dazu eigentlich nicht sagen, daher kommen von mir nur Serviervorschläge mit kurzen Beschreibungen.


Das Original aus dem Buch: Anbraten in Olivenöl, ein paar grob gehackte Walnüsse und Feta drüberbröseln.

Wenn man altes Schwarzbrot daheim hat: Salat hier in Nussöl angebraten, weil ich hatte Nussbrot.
Brot würfeln, ebenfalls in Nussöl rösten, mit zerkleinertem Blauschimmelkäse über dem Salat verteilen.
Eine sehr feine Wintervariante mit Lagerbirnen: Salat in Sonnenblumenöl anbraten. Birnen schälen, Kerngehäuse herausschneiden, in gehackten Kürbiskernen wälzen, parallel zum Salat in einer Pfanne braten. Die Kerne halten auf der Birne nicht besonders gut, also alle Reste dann aus der Pfanne fischen und auf den Salat geben.
Hier dauert das Topping länger als der Salat: Speckwürfeln ohne Fett in einer Pfanne sacht anbraten, bis das Fett austritt. Speck herausholen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Erdäpfel klein schneiden, im Speckfett knusprig braten, ebenfalls auf Küchenrolle entfetten. Bei mir war dann noch genug Fett in der Pfanne, also habe ich auch gleich den Endiviensalat reingeschupft.














Als Asiagemüse: in fingerdicke Streifen schneiden, im Wok oder einer Pfanne rührbraten, bis der Salat zusammengefallen ist.

Gewürzt habe ich mit je einer Prise Zucker, Salz, Pfeffer und einem Schuss dunklem Sesamöl.



Mit Asia-Gemüse: hier habe ich eine Mischung aus ersten zarten Asia-Salaten und den Resten von Endiviensalat zu einem aus ebenfalls Resten bestehenden Asia-Gemüse gemacht. Generell ist zu sagen, dass Endivie stabiler ist als die anderen Asia-Salate, daher Endivie früher in den Wok/die Pfanne geben.

Ich habe immer dieses Wunderöl im Kühlschrank stehen, wenn man damit das Gemüse anbrät, braucht es nur mehr eine Prise Salz und man hat ein perfektes Asia-Essen, zu dem ich nur mehr Reis brauche, mehr nicht.



Dienstag, 19. März 2019

Bröselknödelsuppe

Nun kommt noch eine letzte dicke winterliche Suppe und dann wird es Frühling − kann ich das mit irgendjemandem bitte vereinbaren, dass das klappt? Meine Pflanzen auf Balkonien treiben aus, meine Chilis recken ihre Köpfchen aus der Erde und ich bin schon extrem sonnenhungrig. Als Tauschgeschäft kann ich ein Rezept anbieten, das noch aus Omas Zeiten stammt.

Immer öfter sehe ich Rezepte für Bröselknöderl, die wie Semmelknödel gemacht werden, einfach nur Bröseln statt Mehl. Ich kenne es so, dass in Bröselknödeln nur Bröseln und keine Semmelwürfel drinnen sind. Ich mag diese Knödel sehr und könnte sie auch einfach nur so essen, aber am allerliebsten sind sie mir in einer dicken Suppe, die es immer dann gibt, wenn mein Hendlbauer wieder einmal schlachtet. Das hat den einfachen Grund, dass ich nicht besonders geschickt bin im Zerlegen von den Hendln, es bleibt auf den ausgelösten Knochen immer recht viel Fleisch, das ich dann abzupfe und als Einlage mit in die Suppe gebe.

Zur angegebenen Garzeit: Wenn man das Glück hat, an solche Hendln wie ich zu kommen, nämlich älter und ihr Leben im Freilauf verbringende Tiere, dann muss man die Suppe deutlich länger kochen, damit das Fleisch ganz weich wird und vom Knochen fällt. Dafür wird man aber mit einem Aroma belohnt, wie man sie von den schnellwachsenden, sich nicht bewegenden Hühnern nicht kennt.



Für die Suppe:

Knochen von 2 Hendln, wer hat, nimmt auch Innereien, Flügerlspitzen und sonstigen Kleinkram
1 Bund Suppengemüse
1 Zwiebel, halbiert, an der Schnittfläche angeröstet
einige Pfefferkörner

2 EL Butter
2 EL Mehl Muskatnuss
1 Schuss Weißwein

1 EL gehackte Petersilie 
Salz



Hendlknochen mit Wasser bedecken, ein paar Pfefferkörner dazugeben, alles zum Kochen bringen und eine halbe Stunde köcheln lassen. Dann das Gemüse (ja, auch die Zwiebel, samt Innenschale bitte) dazugeben und noch einmal mindestens eine halbe Stunde kochen.

Knochen und Gemüse herausfischen, alles zumindest überkühlen lassen. Zwiebel und Pfefferkörner wegschmeißen, Suppe durch ein Spitzsieb filtern. Dann das Fleisch von den Knochen lösen, klein schneiden, und das Suppengemüse in Scheiben schneiden.

Ich habe dann immer sehr viel mehr Hendlsuppe als man für diese Einmachsuppe hier braucht. Den Rest friere ich in ausgewaschenen Milchpackeln für Risotto ein, einige Behälter für Eiswürfel werden auch mit Suppe gefüllt und eingefroren. Immer wieder braucht man ein bissl Suppe für Saucen etc., da sind dann diese "Suppenwürfel" sehr praktisch.

Suppe salze ich immer erst gegen Ende. So ist sie niemals versalzen, auch wenn sie einmal sehr viel eingekocht ist.



Während die Suppe köchelt, die Masse für die Bröselknödel vorbereiten und zur Seite stellen.

Für 4 Portionen
100 g Butter
1 Ei
1 Eigelb
200 g Semmelbrösel
¼ l Milch
1 Prise Salz
1 Prise Pfeffer
1 Prise geriebene Muskatnuss

Semmelbrösel in Milch einweichen, mindestens 20 Minuten ziehen lassen. Zimmerwarme Butter schaumig rühren. Ei und Dotter verquirlen und unter die Butter mischen. Bröselmasse unter den Abtrieb rühren, würzen und 30 Minuten rasten lassen.

Salzwasser zum Kochen bringen, aus der Masse mit nassen Händen Knödel formen, fünf Minuten schwach wallend kochen und fünf Minuten ziehen lassen. (Ich gestehe, faule Menschen wie ich lassen die Knödeln gleich in der fertigen Suppe ziehen.)

Mit Salz abschmecken.

Auch hier: Ich mache die Menge für 4 Personen und friere eine Hälfte ein. Man kann die Knöderln dann gut direkt in der Suppe auftauen.



2 EL Butter schmelzen, 2 EL Mehl einrühren, hell rösten, mit einem Schuss Weißwein ablöschen, mit 1 l Hendlsuppe aufgießen. Fertige Suppe mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen, Petersilie einrühren.




Manchmal frage ich mich, wie ich nur so lange damit warten konnte, dass dieses Rezept auf den Blog kommt, denn wir essen diese Suppe im Winter oft. Es ist eine richtige Sattmachersuppe wie z. B. auch die Wiener Erdäpfelsuppe, aber ich denke, das erkennt man spätestens am letzten Foto, dass dieses Essen wie ein Eintopf daherkommt.

Donnerstag, 14. März 2019

Kardinalschnitte

Extrem stolz präsentiere ich nun endlich meinen Sieg über die Kardinalschnitte. Jahre habe ich damit verbracht, sie quasi niederzuringen. Ich habe mir selten etwas so hart erarbeitet in der Küche wie Kardinalschnitte. Nun muss ich sagen, wenn man weiß, wie man tun muss, dann ist es kein arges Problem. Aber ich werde alle möglichen Fehlerquellen vorstellen, denn ich bin wirklich in JEDE Falle getappt, in die man bei der Kardinalschnitte tappen kann. Jetzt kann man mich mitten in der Nacht aufwecken und sagen: "Los, Kardinalschnitte", und ich liefere ein durchaus brauchbares Exemplar ab. Nicht so schön wie von einem Konditor, aber nicht umsonst lernen die etliche Jahre, bis sie ihr Handwerk können, aber eine mehr als brauchbare Hausfrauenvariante der Kardinalschnitte beherrsche ich.

Im Hinblick auf Ostern eine dezente Andeutung: Es ist übrigens auch eine ganz tolle Form der Eiklarverwertung. Ich hab eigentlich keine Ahnung, wieso ich so oft gerade zwei Eiklar übrig habe, aber es ist so. Zum Glück ist das des Turbohausmanns liebste Mehlspeise, daher durfte ich an ihm üben. Für uns beide ist es übrigens die liebste Variante, wenn da Kaffeecreme drinnen ist. Es gibt auch noch die Variante mit Schlagobers und Ribiselmarmelade, in den letzten Jahren findet man in den Konditoreien auch Himbeercreme und was weiß ich alles. Wir finden aber, dass an die Kaffeecreme nichts rankommt.




Zutaten:
6 Eiklar (Größe L)
1 Prise Salz
120 g (Fein)Kristallzucker
1 Spritzer Essig

4 Eidotter (ja, L)
1 Ei (ebenfalls L)
80 g Staubzucker (gesiebt)
1 TL Vanillezucker (selbst gemacht)
60 g glattes Mehl

Staubzucker
Backpapier


Für die Mokkacreme: 
1 doppelter Espresso
100 g Staubzucker
2 Blätter Gelatine
1 gehäuften EL Mascarpone
300 g Schlagobers

Als allererstes nimmt man bitte die Eier aus dem Kühlschrank. Für ein problemloses Arbeiten müssen sie Zimmertemperatur haben, wie auch die anderen Zutaten.

Backrohr auf 150 Grad Umluft vorheizen.

Hat man eine Küchenmaschine, dann gibt man die Eiweiße mit einer Prise Salz rein und lässt die einmal 5 min. mit dem Schneebesen arbeiten. Dann lässt man den Kristallzucker einrieseln und lässt alles weitere 5 min. mit dem Schneebesen rühren. Danach testet man zwischen den Fingerspitzen an einem Patzerl Eiklar, ob da noch Kristalle vom Zucker zu spüren sind. Wenn ja, weiter rühren lassen. Ganz am Ende kommt ein Spritzer Essig hinein, der noch einmal gründlich verrührt wird (2 min.).

Dann rührt man mit demselben Schneebesen (abwaschen nicht nötig) Eigelb mit Ei, Zucker und Vanillezucker ca. 5 min., bis die Masse sich verdreifacht hat und weißgelb ist. Mehl unterheben.

Eine mögliche Fehlerquelle: Man legt das Backpapier in einem Stück auf das Backblech. Man muss die fertig gebackenen Teile, die recht brüchig sind, ganz flott vom Papier abziehen. Macht man das nicht schnell, dann picken die heillos fest. Und man tut sich weitaus leichter, wenn man das Packpapier in der Mitte teilt, sodass man nach dem Backen jedes Biskuitteil auf einem eigenen Papierstreifen hat. Damit das Papier zuverlässig auf dem Blech liegt, pickt man es mit ein paar Tupfen von der Eiweimasse fest.

Man hat zwei Massen, die man auf das Blech bringen muss: Eine Baisermasse und eine Biskuitmasse. Nachdem man ziemlich sicher pickt ohne Ende, wenn man mit dem Aufdressieren fertig ist, stellt man sich gleich zu Beginn der Arbeit zwei Gefäße bereit, in die man zwei Spritzbeutel reinstellen kann, die dann auch befüllt zuverlässig stehen bleiben.

Die Spritzbeutel brauchen vorne keine Tülle, sondern eine runde Öffnung, damit man lange Bahnen machen kann. Ist man nicht sattelfest im Umgang mit dem Dressiersack, dann empfiehlt es sich, keine durchgängigen Bahnen, sondern einzelne große Tupfen eng aneinander zu machen, denn das ist wesentlich einfacher.


Es empfiehlt sich, die Servierplatte, die man danach verwenden will, als Muster neben das bereitgestellte Backblech zu legen. Die Masse wird ein bisschen voluminöser während des Backens, daher den Teig eher kleiner aufdressieren.

Erst kommen die jeweils 3 Baiserstreifen, dann wird der Zwischenraum mit der Biskuitmasse befüllt.

Hat man die beiden Massen glücklich aufs Backpapier gebracht, dann braucht man Staubzucker, der sollte also auch parat stehen. Man bestäubt damit den Teig. Das hat folgenden Grund: Der fertig Teig ist extrem zart und weicht leicht durch. Der Staubzucker schmilzt beim Backen und macht eine hauchdünne Knusperschicht, die ein wenig vor dem Durchweichen schützt.

Nun darf das Backblech ins vorgeheizte Backrohr und muss 30 min. backen. Während der Teig bäckt, richtet man sich ein mit Staubzucker bestreutes Stück Backpapier her.
Sollten die Biskuitstücke beim Abziehen vom Papier zickig sein, dann hat man am besten ein Hangerl (Deutsche nehmen ein Geschirrtuch) das mit eiskaltem Wasser getränkt und ausgewrungen ist, bereit, damit wischt man über die Rückseite vom Backpapier und schon geht das mit dem Abziehen.

Man legt das weniger attraktive Teil mit der schönen Seite (weil vor dem Backen angezuckert und daher weniger empfindlich) auf die Servierplatte. Das schönere Teil darf auf dem Stück Küchenpapier, das man mit Staubzucker bestreut hat, auf seinen Einsatz warten.


So schaut das in Großaufnahme aus, wenn man den Teig vor dem Backen mit Staubzucker bestreut hat. Diese kleinen Punkterl, die sich bilden, retten die Schnitten vor dem Festpicken auf der Servierplatte. Da die fertigen Schnitten vor dem Servieren angezuckert werden, sieht man diese Punkte dann nicht.

Ein weiterer Vorteil vom Anzuckern ist, dass man ein ganz klein wenig Biss in die Kardinalschnitten bringt. Das ist eine sehr angenehme Textur in der sonst nur flauschig-cremigen Angelegenheit.

Für die Creme die Gelatine ein paar Minuten in kaltem Wasser einweichen, dann im heißen Espresso auflösen.
Schlagobers mit Zucker und Mascarpone steif schlagen. Den überkühlten Espresso einrühren und die Creme eine Stunde durchkühlen lassen.

Die Creme auf den ausgekühlten unteren Biskuitteil auftragen und noch einmal kalt stellen. Man kann den Oberteil der Kardinalschnitte auch erst kurz vor dem Servieren auf die Creme legen. Dann hat man eventuell das Pech wie ich hier auf dem Foto, dass sich die Creme nicht mehr anpasst. Aber man ist zumindest sicher, dass einem die Creme unter der Last nicht davonrinnt.

Wenn man sträflicherweise keine Kaffeekardinalschnitte machen will, dann nimmt man ein kleines Glas Ribiselmarmelade und verteilt selbige auf den ausgekühlten Biskuitstreifen des Unterteils, die Baisersteifen bleiben frei.

Die Fülle ist dann einfach meine Allzweckwaffe, nämlich 350 g Schlagobers mit 100 g Zucker und 2 gestrichenen EL Mascarpone aufgeschlagen, die Gelatine braucht man nicht. Diese Creme auf den unteren Teil aufstreichen und das oberen Teigstück draufsetzen. Da braucht man auch keine Wartezeit, diese Creme ist von Anfang an recht stabil.

Damit wünsch ich viel Vergnügen bei diesem wirklich extrem köstlichen Kuchen. Und ich kann damit endlich wieder einmal bei einem von Zoras berühmten Blogevents teilnehmen, dieses Mal zum Thema, was zuerst da war, Huhn oder Ei. Na das Ei natürlich!

Blog-Event CL - Huhn oder Ei (Einsendeschluss 15. März 2019)




Montag, 11. März 2019

Muscheln in Weißwein-Oberssauce mit Bandnudeln

Enthält Werbung (kein Auftrag, keine Bezahlung oder andere Gegenleistung)

Wieder einmal findet sich eine Gruppe Bloggerinnen zusammen, um gemeinsam zu veröffentlichen. Der Grund: Wir waren auf einer Veranstaltung von Transgourmet eingeladen, dort haben wir von deren Biolinine Vonatur die Bio-Muscheln für uns entdeckt. Ich bin ja sowieso immer auf der Suche nach Bioprodukten, wenn die dann auch noch besonders nachhaltig und tierschonend produziert werden, dann sind sie auch schon genau mein Ding! Wir wurden auf dem Blogevent nicht nur mit Bio-Austern, sondern auch mit einem Miesmuschelrezept verwöhnt, das ich nun Auge mal Pi nachkochen will. Mit Bio-Nudeln aus derselben Produktlinie. Auch die sind gut, also sowohl dafür als auch für die Muscheln eine Empfehlung meinerseits.

Ich habe von einem Freund etwas geschenkt bekommen, das mich sehr gefreut hat: einen Bund Bärlauch, der samt den Zwiebelchen ausgegraben war. Den wollte ich natürlich sofort teilweise verwenden, der Rest wurde auf Balkonien versuchsweise gepflanzt. Zwiebelchen vom Bärlauch hat man selten, die kann man einfach durch Schalotten ersetzen. Wenn man gar keinen Bärlauch hat, dann eine Zehe Knoblauch mit der Schalotte anschwitzen.


Die Rezepte meiner Mitstreiterinnen:
Giftige Blonde: Gebackene Miesmuscheln
Verena kocht: Miesmuscheln im Riesling-Schnittlauch-Sud
Genussatelier Lang: Miesmuscheln Buzara
Brigittas Kulinarium: Fussiolini mit Muscheln in Sherry-Oberssauce


Für 2 Portionen:

¾ kg Miesmuscheln
1 Zwiebel, gehackt
⅛ l Weißwein (Riesling zum Beispiel)
1 TL gehackte Bärlauchzwiebeln (ersatzweise 1 gehackte Schalotte + 1 gehackte Knoblauchzehe)
1  Schuss Wermut
½ Stange Lauch
1 Stange Staudensellerie
⅛ l Obers
1 EL in feine Streifen geschnittener Bärlauch
1 Beet Kresse (ich hatte Rucolakresse)
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Hauch Piment d'Espelette

200 g Bandnudeln

Die Muscheln von vonatur sind schon geputzt, die muss man nur mehr in kaltem Wasser waschen. Dabei zerbrochene Muscheln oder kaputte (immer offene, die sich nicht mehr schließen) entfernen.

1 EL Olivenöl in einem sehr großen Topf erhitzen, die Zwiebel darin anschwitzen. Mit dem Weißwein aufgießen, aufkochen, Muscheln dazugeben, Deckel drauf und ein paar Minuten kochen. Dabei den Topf immer wieder kräftig durchschütteln. Die Muscheln sollen alle offen sein. Dann die Muscheln durch ein Sieb abseihen, dabei den Sud (der sich ca. verdoppelt hat) auffangen. Muscheln die sich nicht geöffnet haben, aussortieren. Überkühlen lassen, dann das Muschelfleisch aus den Schalen nehmen, ein paar Muscheln für die Deko in der Schale lassen.

Salzwasser für die Nudeln zustellen, die Pasta darin nicht ganz fertig garen, sondern ein bis zwei Minuten vor der perfekten Konsistenz abseihen.

In einem Topf den zweiten EL Öl erhitzen, gehackte Bärlauchzwiebeln (ersatzweise Schalotte + Knoblauch) sacht darin anschwitzen. Lauch und Staudensellerie in Scheibchen schneiden, mit anrösten. Mit einem Spritzer Wermut ablöschen und einkochen lassen. Den aufgefangenen Muschelsud durch ein feines Sieb zugießen, wieder auf etwa ⅛ l einkochen lassen. Mit dem Obers aufgießen, aufkochen und die ausgelösten Muschen dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espelette abschmecken. Auch die Pasta dazugeben und die letzen ein bis zwei Minuten in dem Sud schwenken, bis sie perfekt al denkte sind. Dann die Kresse und den Bärlauch einrühren. Noch einmal durchschwenken. Beim Servieren die Deko-Muscheln oben auf legen.





Freitag, 8. März 2019

Pistazien-Orangenkuchen

Das ist jetzt eher ungewöhnlich für meinen Blog, dass ich so ein Rezept vorstelle, aber man kommt immer öfter in die Situation, dass man Gäste hat, die Gluten- oder Milchunverträglichkeiten haben. Und genau für diese Leute ist das ein perfekter Kuchen: ohne Mehl und ohne Butter. Es ist aber schon so, dass ich den Kuchen hauptsächlich deswegen vorstelle, weil er gut schmeckt − etwas anderes darf nicht auf meinen Blog!

Der Turbohausmann hat denselben Ruf wie ich: seeeehr verfressen! Auf Grund seiner internationalen beruflichen Beziehungen bekommt er immer tolle Essenssachen geschenkt. Zum Beispiel einen großen Sack bester persischer Pistazien. Und dann saßen wir einen Abend lang und lösten die gemeinsam aus. Ich muss sagen, so etwas ist eine ganz tolle Sache beziehungstechnisch. Oft genug reden wir zu wenig miteinander und dank der Pistazienschälerei hatten wir wieder einmal ausgiebig Gelegenheit. Und gleichzeitig die Vorfreude auf die feinen Dinge, die man dann mit den Pistazien machen kann.




250 g Pistazienkerne, geschält, ungesalzen, ungeröstet
4 Eier, getrennt
1 Bio-Orange, davon Saft (3 EL) und abgeriebene Schale
1 EL Vanilleextrakt
100 ml Olivenöl
150 g Zucker
100 g gemahlene Mandeln
½ TL Salz
1 TL Backpulver


Backofen auf 190 Grad (Umluft 170 Grad) vorheizen. Eine Kastenform einölen und den Boden mit Backpapier auslegen.

Pistazien reiben. Notfalls geht das auch in einem Zerkleinerer, da muss man aber aufpassen, dass man kein Mus erzeugt. Zucker und geriebene Mandeln sowie Backpulver mit den Pistazien vermischen.

Eigelbe, Olivenöl, Orangensaft und Vanille in einer Schüssel glatt rühren. Pistazienmischung unter diese Mischung rühren.

Eiweiß mit dem Salz steif aufschlagen, vorsichtig unter den Teig heben. Die fertige Kuchenmischung in die Form füllen und 40 min. (Umluft 30 - 35 min.) backen, bis die Oberseite goldbraun ist. Stäbchentest!

Den Kuchen in der Form ca. 10 min. überkühlen lassen, dann auf ein Kuchengitter stürzen. Lauwarm oder kalt servieren.



Geschmacklich und von der Konsistenz her ein perfekter Kuchen. Man brauch weder Schlagobers dazu noch eine Glasur oben drauf. Zu Tee oder Kaffee ein sehr guter Begleiter!

Quelle: Casablanca - authentische Rezepte aus Marokko

Dienstag, 5. März 2019

[Buchbesprechung] Casablanca − Authentische Rezepte aus Marokko

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen)

Marokko ist für mich ein Sehnsuchtsort! Ich war vor vielen, vielen Jahren dort und immer noch seufze ich, wenn mir jemand Fotos von dort zeigt oder ich daran denke. Irgendwann schaffen wir es hoffentlich wieder, dass wir hinfliegen. Bis dahin koche ich immer wieder marokkanisch, daher kam mir dieses Buch sehr gelegen.

Die Autorin Nargisse Benkabbou hat marokkanische Eltern, ist aber in Brüssel aufgewachsen. Sie studierte in London und entdeckte dort, dass man Tajine auch mit Couscous essen kann − ein No Go in Marokko, denn dort wird Tajine nur mit Brot gegessen. So entdeckte sie Schritt für Schritt die westliche Variation der marokkanischen Küche, die bald zu "ihrer" Küche wurde und die sie in ihrem Blog festhält. Wer die ganz klassischen marokkanischen Rezepte in dem Buch sucht, wird nicht fündig werden, denn das sind Neuinterpretationen. Sie sind durchwegs gelingsicher und schmecken hervorragend. Da finden sich Erdäpfeln, die in Marokko selten gegessen werden, Ras el Hanout kommt auch in den Kuchen, der ein sehr westliches Icing oben drauf bekommt, Grüntee und Minze kommen in den Schokopudding und alles schmeckt sehr nach Urlaub!

Das Buch besteht neben der Einleitung aus den Kapiteln Grundrezepte, Vorspeisen, Gemüse, Fleisch, Geflügel, Fisch & Meeresfrüchte, Brot und Süßes. Ein Stichwortregister macht das Buch schön übersichtlich. Die Grundrezepte sind ledigliche eingelegte Zitronen (also die von mir so geliebten Salzzitronen), Ras el Hanout und Harissa. Das klingt jetzt nicht nach viel, aber von der Harisssa gibt es gleich drei verschiedene Varianten, einmal klassisch, zweimal neu interpretiert. Das ist gleich ein Vorgeschmack auf den Rest des Kochbuchs in Bezug auf die Gewichtung klassisch − westlich-marokkanisch. Noch ein Beispiel: Im Kapitel Brot finden sich klassische Fladenbrote, aber auch Varianten mit Saaten oder marokkanisch gewürzte Scones. Auch Germteigschnecken mit Mandelmus gefüllt finden sich in diesem Kapitel und kamen prompt noch auf die Nachkochliste. Ganz besonders fein finde ich die süße Abteilung des Buches, denn in der klassischen marokkanischen Küche gibt es meist sehr süße Kuchen, daher gibt es da schon eine arge Gewichtung in meinen nachgekochten Rezepten: einen Kuchen nachgebacken und schon war der nächste auf meiner To-Do-Liste. Es ist aber schon so, dass bei mehr als 220 Seiten keine Kategorie zu kurz kommt.

Die Fotos sind hell und klar und man erkennt ein wenig die Foodbloggerin: Es gibt etliche Fotos mit Händen drauf, die nach dem Essen greifen oder den Teller halten, wie das einige Zeit üblich war in Foodblogs. Es gibt zu jedem Rezept ein Foto, also sollte man nicht wissen, wie man das Gericht gekonnt in Szene setzt, bekommt man auch hier Hilfe.

Generell sind die Rezepte gut nachkochbar. Die Zutatenlisten verlangen nicht nach einer Reise nach Marokko (schade irgendwie ...), sondern die sind auch bei uns gut erhältlich. Die Abläufe beim Kochen sind gut strukturiert beschrieben.

Und nun geht es schon ans Nachkochen!


Karottenkuchen mit Ras el Hanout und Frischkäseglasur

Das konnte ich mir so gar nicht vorstellen, wie das schmecken soll, wenn 1½ TL Ras el Hanout im Kuchen eingebaut sind. Und unsere Lieblingsfreunde wurden gleich ins kalte Wasser geschmissen und zum Sonntagskaffee eingeladen, bei dem ich ihnen den Kuchen serviert habe. Sie sind immer noch unsere Lieblingsfreunde und haben uns nicht die Freundschaft aufgekündigt, im Gegenteil, der Kuchen hat ihnen sehr geschmeckt.
Mhammer-Tajine mit Rindfleisch und Babyerdäpfeln

Das ist eine sehr gulaschiges Rezept. Das Rindfleisch wird in großen Stücken lang geschmort, danach wird die Zwiebelsauce ganz dick eingekocht und das Fleisch samt Erdäpfeln übergrillt. Die Zubereitung mit dem Grillen ist ungewöhnlich, das Ergebnis sehr erfreulich.
Geröstete Paprikaschoten mit eingelegten Zitronen und dicken Bohnen

An sich ist das ein Salat, der lauwarm serviert wird, aber ich habe das Gemüse als Beilage serviert. Ganz wunderbar passt das alles zusammen! Man braucht dazu wirklich dringend Salzzitronen, denn ohne die kann ich mir dieses Gericht gar nicht vorstellen.
Gemüsestreifen mit Orangen, Walnüssen und Oliven

Eine Vorspeise, die den ärgsten Hunger stillt, aber nicht den Bauch zu sehr vollfüllt. Und sehr fein jetzt im Winter: bis auf Gurken kommen lauter saisonale Lebensmittel zum Einsatz. Dadurch, dass der Salat erst unmittelbar vor dem Servieren angemacht wird, bleiben die Gemüsestreifen fein knackig.
Pistazien-Orangenkuchen ohne Mehl

Ein ganz feines Aroma hat dieser Kuchen und ein wenig grünlich schimmern die Pistazien durch. Es kommt nicht nur kein Mehl in den Kuchen, sondern auch keine Butter, stattdessen wird mit Olivenöl gearbeitet. Der Kuchen ist ein perfekter Begleiter zu Tee oder Kaffee und braucht wirklich kein Schlagobers dazu oder eine Glasur oben drauf: Der ist perfekt, so wie er ist.

Das wird auch das Rezept sein, das ich vorstelle.










Eier nach Berber-Art

Nein, nicht schon wieder ein Shakshuka, aber doch sehr ähnlich, denn hier ruhen Eier auf einem Bett aus Paprika und Paradeisern, marokkanischen Gewürzen und schlussendlich kommt neben Zwiebel noch frischer Spinat oben drauf. Ein sehr schön frühlingshaftes Gericht, das neben der warmen breiigen noch eine erfreulich knackige Komponente mit sich bringt. Hat uns sehr gefallen.


Marokkanischer Minzetee

Wenn man denkt, marokkanischer Minztee ist einfach Minze in heißem Wasser, der irrt. In den nordafrikanischen Ländern gibt es richtig tolle Teerituale: da wird hin- und hergefüllt, verdünnt, konzentriert und nicht zu wenig gesüßt. Auch dieser Tee wird mit Gunpowder, Minze und Zucker aufwändig zubereitet. Der Aufwand lohnt sich!

Wie weit das nun eine originale Teezeremonie ist oder eine Neuinterpretation, das kann ich leider nicht sagen, denn es finden sich so viele "Originalrezepte", dass es wahrscheinlich das einzige originale nicht gibt. Jedenfalls sind die Zutaten Grüntee, Minze und Zucker ganz sicher original und der Tee wird auch in einem richtigen marokkanischen Teekessel, den man auf den heißen Herd stellen kann, zubereitet. Im Sommer ist dieser Tee sicher sehr erfrischend.



Marokkanisches Schokoladetöpfchen mit Minze und Grüntee

Nein, kein einfacher Pudding, sondern da ziehen erst Minze und Grüntee in erhitztem Schlagobers, dann werden Eigelbe und Zucker aufgeschlagen, in die die Schoko-Obers-Mischung eingerührt wird. Es wäre ein sehr aufwändiger Pudding, jedoch ist das eine sehr reichhaltige Schokoladencreme. Erstaunlicherweise war trotz der Winter-Minze die Minznote deutlich zu schmecken. Wer die im Handel erhältlichen Schoko-Minz-Blättchen mag, der wird auch dieses Dessert gern essen.









Was es unter dem Strich zu sagen gibt? Ein ganz klares Ja zu diesem Buch von meiner Seite. Die Rezepte schmecken alle gut und sind leicht nachkochbar. Es ist eine Neuinterpretation der marokkanischen Küche, die wirklich gelungen ist. Das Buch ist sicher auch für KochanfängerInnen geeignet.

Fakten zum Buch:
ISBN: 978-3-517-09733-6
Erscheinungstermin: September 2018
224 Seiten
Format: 19,0 x 23,5 cm
Hardcover
Preis: € 25,00 [D] inkl. MwSt. | € 25,70 [A] | CHF 35,90 €
Südwest Verlag

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler an der Ecke zu kaufen, man kann es beim Südwest Verlag bestellen oder bei vielen Online-Versendern.

Herzlichen Dank an Südwest Verlag dafür, dass er so ein gutes Buch herausgebracht hat und mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.  

Freitag, 1. März 2019

Foodie-Rückblick auf Februar 2019

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag. Eine sehr nette Bloggereinladungen war dabei, die ist auch als solche gekennzeichnet.


In der ersten Februarwoche waren wir ein paar ganz supere und geniale Tage im Steirerhof in Bad Waltersdorf. Das war ja ein Luxus, wie ich ihn bisher noch nicht erlebt habe. Eine sehr abwechslungsreiche Wasserwelt mit diversen Temperaturen und vielen Sprudeldüsen, auch ein Sole-Becken gibt es und einen 25-m-Infinity-Pool, in dem ich so schön geschwommen bin wie schon lange nicht.

Bitte das Essen! Normalerweise frühstücke ich ja nicht, aber dort konnte ich nicht anders. Allein der Obst-Raum ist unglaublich: Das ist ein kleiner Raum voll mit Obst und Gemüse, dazu verschiedene Pressmaschinen, um sich Saft nach Lust und Laune machen zu können. Eine so große Teeauswahl gab es, wie ich sie bisher auch nicht kannte.
Das Abendmenü war immer auf Haubenniveau, wobei man zwischen etlichen verschiedenen Speisen wählen konnte. Das war wirklich nicht einfach, sich da zu entscheiden.

Nicht fragen, was meine Waage dann daheim angezeigt hat ...

Wie schon in meinem letzten Rückblick geschrieben, hat der Falstaff-Krapfentest nach Nachforschungen geschrien. Die fünf ersten Plätze haben der Turbohausmann und ich ausprobieren müssen. Und bis auf den Hofer-Krapfen, der uns beiden gar nicht geschmeckt hat, kann ich die Platzierungen durchgehend nachvollziehen. Ich muss also meine Meinung darüber ändern, welche Krapfen gut sind.

Der von der Kurkonditorei Oberlaa hat meiner Meinung nach sehr verdient gewonnen. Die Marmelade hat ein wenig nach Marille geschmeckt, a bissi nach Vanille, der Krapfen hatte eine sehr feine Konsistenz, also flaumig, aber nicht zu sehr, sondern schon mit ein wenig Biss, keinen Nachgeschmack vom Frittierfett, nicht so wild angezuckert, dass man danach in einer Staubwolke sitzt, also passt wirklich rundherum alles. Der Preis mit 1,90 € ist stolz aber gerechtfertigt.

Generell sind mir die Marmeladen zu zuckerig und zu wenig fruchtig gewesen.


Weil ich an einem Nachmittag zwischendurch ein wenig Zeit hatte, bin ich auf der Kärntnerstraße in die Konditorei Sluka auf einen Espresso reingehupft. Dabei ist mich auch gleich wieder ein Maroniherz angesprungen. Der Kaffee hatte keine besondere Crema und war recht viel und dünn für einen Espresso. Das Maroniherz hatte eine sehr dicke Hülle und in der Relation wenig Fülle.






An einem Abend war ich auf einer unerfreulichen Bloggerveranstaltung, der Turbohausmann war mit. Nach stolzen 45 Minuten bekamen wir dort etwas zu trinken, nach einer Stunde hatten wir noch immer nichts zu essen, also sind wir gegangen. Spannend war es, auf Instagram Glückseligkeitspostings von einigen InfluencerInnen zu sehen, wie sie das Event erlebt haben. No ja, wer's nötig hat ...
Jedenfalls: Wir hatten echt Hunger, also haben wir der Not gehorcht und sind beim Leberkas Pepi, wo es auch später am Abend noch Essbares gibt, reingefallen. Der Leberkäse war gut, die Portion so groß, dass wir zu zweit mit einer mit einer satt geworden sind.

Noch einmal Krapfen: Der Ströck Feierabend hat neue Krapfenkreationen, die es nun auch in allen normalen Ströck-Filialen gibt. Ich bin ja die notorische Nur-Marmelade-Krapfenesserin, aber eben auch die Allesausprobiererin, also haben wir die fünf Sorten, die es überall zu kaufen gibt, durchprobiert. Ich hatte sofort einen Favoriten, nämlich den Zitronencremekrapfen, der mit Lemon Curd gefüllt ist. Der rosarote im Vordergrund war meine Nummer zwei, der war mit Himbeermarmelade gefüllt, also irgendwie doch wieder ein Marmeladekrapfen. Müsste ich aber den einen Krapfen aus allen, die ich kenne, wählen, würde es dann doch der oben beschriebene Testsieger werden.

Doch, doch, es gibt auch sehr erfreuliche Bloggereinladungen! Von der Transgourmet Biolinie vonatur gibt es jetzt auch Biomuscheln. Zwei verschiedene Sorten Austern und Miesmuscheln durften wir mit heimischem Bio-Sprudelwein verkosten. Ich bin von dieser Bio-Linie ohnehin sehr überzeugt, aber jetzt noch mehr. Austernkennerin bin ich zwar nicht so, aber viele, die sich besser auskennen als ich, meinten, dass das ganz ausgezeichnete Austern gewesen sind. Mir hatten es die Miesmuscheln sehr angetan. Weswegen wir zwar nicht dort waren, aber was mich ganz besonders angelacht hat, waren die vielen verschiedenen Sprossen. Im Winter mag ich die sehr gern auf Salaten und ich habe wieder einige neue kennengelernt.

Mit der Giftigenblondenwar ich auf einen Kaffee bei Haas & Haas. Ehrlich, das war eine Premiere! Wahrscheinlich bin ich eh die einzige Wienerin, die dort noch nie einen Kaffee getrunken hatte. Jedenfalls haben die einen hervorragenden Espresso: ganz kurz und stark mit einer dicken Crema, wie ich das gern mag.

Dazu eine kleine Gönnung: Ganz entzückende winzige Mehlspeisen für das berühmte Maulvoll Süßes haben sie dort. Espresso 2,50, Winzigmehlspeis 1,20, also wirklich auszuhalten preismäßig. Ich fürchte allerdings, dass ich da noch einmal hin muss, um genauer nachzuforschen, ob dort alles so gut schmeckt. Vor allem ist das ja ein Tee-Salon, für mich als Teetrinkerin unvermeidlich, dass ich dort einmal gepflegt Tee trinken werde.






Suchbegriffe des Monats:
Alle Rezepte mit Bergamotte waren sehr gefragt, hauptsächliche Marmeladenrezepte. Mich freut das sehr, denn ich denke, es gibt nur wenige Blogs mit so vielen erprobten Motten-Rezepten. Einmal habe ich die ganz große, von mir sonst unerwünschte Suchmaschine bemüht, da ist mein Blog tatsächlich an erster Stelle gestanden bei der Suche nach "Bergamotte Rezepte". Aber das kann natürlich auch an der Artihmetik liegen.

Wunsch des Monats:
Wieder und wieder lese ich, dass BloggerInnen denselben Fehler machen, wie ich ihn über viele Jahre gemacht habe, nämlich Deckel für Twist Off-Gläser wieder und wieder und wieder verwenden, vor Gebrauch im heißen Geschirrspüler oder im heißen Wasser waschen, vielleicht sogar mit Alkohl malträtieren. Daher: Könntet ihr euch bitte alle mal bei Herstellern von diesen Deckeln schlau machen? Oder mein Posting zu diesem Thema lesen? Ich bin mir sicher, dass wir alle nicht tot umfallen, wenn wir ein bissl Plastik in der Marmelade haben, aber ist das tatsächlich wünschenswert?

Der schönste Kommentar des Monats:
Hier nachzulesen und er kam wieder einmal vom Hiwwelhuber, einem meiner Lieblingsleser. Er findet, dass mein Gulaschrezept sehr gut schmeckt. Auch wenn Eigenlob stinkt:  Das find ich ebenfalls, dass das Rezept konkurrenzlos gut ist. Wir haben quasi eine langjährige Internetbeziehung, der Hiwwelhuber und ich. Von ihm habe ich gelernt, dass ich um diese Jahreszeit richtige Bergamotten kaufen und Saft samt Schale einfrieren muss, um dann im Hochsommer die elegante Birnen-Bergamotte-Marmelade machen zu können.

Netteste Mail des Monats:
Eine Leserin aus der Schweiz hat mir eine E-Mail geschickt. Ich habe mich sehr gefreut, liebe Bea! Sie hat mir wissenstechnisch auf die Sprünge geholfen. Vor fast einem Jahr habe ich ein Rezept für Flodni gepostet und mich gewundert, dass in sehr vielen jüdischen Dessert-Rezepten Margarine verwendet wird. Bea hat mir geschrieben, dass Milch- und Fleischprodukte in der koscheren Küche nur mit mehreren Stunden Abstand gegessen werden dürfen. Festliche Rezepte wie Flodni sind oft der Abschluss eines mehrgängigen Schlemmermenüs mit Fleisch, daher darf dann auch im Dessert kein Milchprodukt drinnen sein. Vielen Dank für diese Aufklärung! Ich kannte die Regelung von milchig und fleischig zu wenig und wusste nur, dass diese Lebensmittel nicht miteinander gegessen werden dürfen, aber dass da zeitlich so viel Abstand sein muss, was mir nicht klar.
Fühlt sich gut an, wenn man wieder etwas dazugelernt hat. Und dass man so liebe LeserInnen hat. Wobei ich eh schon lange weiß, dass ich die liebsten von allen LeserInnen habe.
 

Ich drück euch alle kräftig aus der Ferne! Habt eine feine Zeit und genießt die sonnigen Tage.