Freitag, 12. September 2014

Höllisches Dirndlchutney



Bisher waren Dirndln für mich etwas, das man in irgendeiner Weise süß zu sich nimmt: Sirup, Mus, Marmelade, selbige vielleicht noch in einem Kuchen. Nun habe ich erstmals etwas gemacht, das zu Fleisch oder Gemüse passt, nämlich ein Chutney. Das ist jetzt ein Rezept, das nicht aus dem Buch über die Dirndl, sondern ist auf meinem eigenen Mist gewachsen, ich habe mir lediglich die Idee mit dem Apfel im Chutney abgeschaut, das habe ich nämlich noch nie gemacht.

Mit ein Grund: Am Wochenende waren wir auf einem Erntedankfest. Und was habe ich gesehen? Chilis! So schöne! Aus einem Wiener Unternehmen. Es ist zwar kein biozertifizierter Bauernhof, aber es wird mit Nützlingseinsatz gearbeitet, was das Spritzen natürlich schwer möglich macht, denn da würden die Nützlinge genau so eingehen wie die Schädlinge. Ich war baff, dass es tatsächlich so etwas in Wien gibt und ich kenne es nicht. Nachdem meine eigene Ernte dieses Jahr aus drei jämmerlichen Habaneros bestand, habe ich natürlich gleich zugeschlagen und mich mit Chilis eingedeckt.

Mittlerweile wanderten zwei Jalapeños, gefüllt mit Frischkäse, umwickelt mit Wildrohschinken, auf den Grill. Test bestanden! Eine leichte Schärfe, die einem nicht die Schuhe auszieht, dazu sehr große Früchte, die man leicht füllen kann, zum perfekten Zeitpunkt geerntet, wenn sie grün sind, aber schon die charakteristische Zeichnung aufweisen - genau so muss das sein. Ich glaub, da ist ein weiterer Einkauf in der nächsten Zeit nötig!

Gewürzmischung: je 1 TL Pfeffer (ich: Kubebenpfeffer aus der Pfefferei), Gewürznelken, Koriander, Kardamom (davon dann aber nur die Samen herausgeschält), Kreuzkümmel und Piment.
2 Lorbeerblätter
1 EL Currysalz
1 daumengroßes Stück Ingwer, geschält und fein gehackt
200 g rote Zwiebel
2 Zecherln Knofi
2 Habaneros
1 großer Apfel (300 g)
600 g Dirndlmus (ohne Gewürze)
1 Packung Biogelierzucker 2:1
1 El Rapsöl
100 ml Weinessig
Erst werden die Gewürze für die Gewürzmischung einer Pfanne trocken geröstet, bis sie zu duften beginnen. Dann ab damit in den Mörser und zu feinem Pulver zerstoßen.
Zwiebel und Chili putzen und in Stücke schneiden, in Rapsöl sanft anschwitzen - auf keinen Fall scharf anbraten, sondern ca. 5 min. sacht schmurgeln, dann den gehackten Knoblauch  und den Ingwer dazugeben, noch einmal 5 min. mitschmoren.
In der Zwischenzeit den Apfel schälen und in kleine Stückerln schneiden, Currysalz und Lorbeer dazugeben, ebenso den Essig, alles ein paar Minuten schmoren.
Dirndlmus dazugeben, die Mischung 10 min. köcheln lassen, dann mit dem Gelierzucker 3 weitere min. kochen. Lorbeer herausnehmen. In sterilisierte Gläser abfüllen, zuschrauben. Ein paar Wochen durchziehen lassen.


Jetzt konnte ich es nicht lassen und musste gleich testen, was ich da produziert habe. Hölle! So scharf! Zwei so hübsche kleine Habaneros können brennen, sagenhaft. Zu dem sanften Ziegenfrischkäse und dem Hirschrohschinken war das Chutney zu scharf. Es geht sicher sehr gut zu einem gegrillten Stück Rindfleisch. Aber mal schauen, wie das Chutney wird, wenn es reift. Bei Chilis kann man ja nie zu 100 % voraussagen, wie sie sich in der Schärfe entwickeln. Aber ich weiß schon jetzt, dass dieses Rezept zur Wiederholung vorgesehen ist.

Nachdem hier gleich drei Links in dem Posting sind und immer wieder Mutmaßungen angestellt werden: Nein, ich bekomme nichts bezahlt für Werbung. Die Firmen wissen es meistens nicht einmal, dass ich über sie schreibe. Das mach ich aus Überzeugung, weil gute Produkte und gute Produzenten haben es verdient, dass man das macht. Also kauft's kein Glumpert, sondern schaut's euch ein bissi um, was es alles Tolles gibt!


Garten-Koch-Event September 2014: Peperoni [30.09.2014]

Schon lange war ich bei keinem Event vom Gärtnerblog mit dabei. Irgendwie habe ich die letzten monatlichen Events immer verschwitzt, obwohl mich Obst und Gemüse immer anlachen! Also daran liegt es nicht, sondern an meiner eigenen Unkoordiniertheit. Aber jetzt ist eine gute Gelegenheit!

24 Kommentare :

  1. Da würde Wolfgang Petri wohl sagen: Höhle, Höhle, Höhle ;)
    Wir hatten beim Grillworkshop mit Cheddar gefüllte Jalapeños mit Hackfleisch ummantelt. Die waren auch schon scharf - ich bin gespannt und auf das schlimmste gefasst!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nein, musst dich nicht fürchten! ;)
      Gibt ja auch milde Dirndlprodukte.

      Löschen
  2. scharf geht bei mir nicht so gut und beim Mitgenießer gar nicht, aber dennoch finde ich deinen Blogbeitrag äußerst interessant!

    AntwortenLöschen
  3. Das sind ja wirklich wundervolle Chilikörbe :-) meine werden auch gerade reif und ich überlege, was ich damit mache... so viele sind es dieses Jahr (zum Glück) nicht.
    Für die Kornelkirschen kann ich mich persönlich allerdings nicht so sehr begeistern... aber das ist ja einfach Geschmackssache :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sambal Oelek einkochen! Das mache ich immer in Jahren mit einer satten Ernte. Das hält lange und vor allem kann man es bei vielen Gerichten brauchen.

      Löschen
  4. Oh, was für ein schönes Chili-Körbchen, da würde ich jetzt gerne zugreifen. Ich bin gespannt, welche Schärfegrade meine Ernte dieses Jahr bringen wird.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich konnte das auch kaum glauben, dass man diese Körbe einfach leerkaufen konnte. Aber ich hab das gründlich getestet - man konnte. ;)

      Löschen
  5. für mich waren Dirndln immer hübsche Kleidchen die in bestimmten Regionen getragen werden ;-) die können auch durchaus höllisch scharf sein :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, stimmt, diese Kleidchen können echt scharf sein. So einen Ausschnitt hat wohl selten ein traditionelles Kleidungsstück.

      Löschen
  6. Das Chilikörbchen! Klasse!
    Die Fallen immer so unterschiedlich aus, die Chilis....die Jalapeno-Poppers, die du gemacht hast, hatten wir letzten Sommer auf dem Grill - der Schärfegrad ging grade so. Ich habe bei derselben Quelle nochmal Jalapenos besorgt für unser Nachbarschaftsfest....puuhhh....die konnte man nicht essen - und ich esse gerne scharf.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Körbe sind fesch, gell? Bei mir fallen Eigenzucht-Chilis eher mild aus im Vergleich zu gekauften. Das ist mir bei dieser Gelegenheit wieder aufgefallen. Das macht wahrscheinlich, weil meine nur halbtags Sonne haben.

      Löschen
  7. Nächstes Jahr bestimmt, dann züchte ich auch Chilis. Das reizt mich schon länger. Dein Rezept hänge ich so lange mit zur Sammlung an der Wand.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh, noch jemand, der Rezepte an die Wand hängt. Ich hab sie an der Wand und in einem Ordner. Und neuerdings auch bei Pinterest - neumodisches Zeug! Da muss ich mich noch dran gewöhnen.

      Löschen
  8. oh ja, mit der schärfe bei Chilis kann man sich ganz schön vertun. Zu scharf mag ich es auch nicht, es muss schon noch essbar sein und man muss noch was von dem eigentlichen Produkt schmecken.
    Die Chilikörbe haben tolle Farben. Im Garten wachsen ja auch so einige vor sich hin, aber ob die noch mal rot werden in diesem Jahr. Ich bezweifel es.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach, bei mir ist schon die ganze Ernte in Form von 3 Habaneros aufgegessen. Und die waren sowas von mild gegen die gekauften! Aber es wundert mich nicht wirklich bei dem Wetter, das wir den ganzen Sommer hatten.

      Löschen
  9. Alleine wie das aussieht!!! Und dann noch scharf!
    Scharfe Chilis habe ich heuer zur Genüge, ich lass sie noch ein bissl dran, denen taugts im Gegensatz zu allem anderen noch in ihren Töpfen....dann bräuchte ich nur noch Dirndlmus,..hoffe ich krieg heuer Dirndln geschenkt ;-)

    Lg.Sina

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Fertiges Dirndlmus magst du nicht geschenkt haben? Oder Chutney? ;)
      Ich habe ja über meine Coop Dirndln kaufen können und nicht auf allen Vieren am Boden herumkriechen müssen, also war ich recht hemmungslos beim Einkochen.

      Löschen
    2. Doch mG ich auch gggg💜💜

      Löschen
    3. Na dann müssen wir uns nur noch treffen! ;)

      Löschen
  10. Echt? Dirndln bzw. Kornelkirschen gibt es auch zu kaufen? Hier leider nicht.
    Ich habe dieses Jahr die Erfahrung gemacht, daß sogar Chilis, die eigentlich einen Schärfegrad von 0 haben sollten, verdammt scharf waren. War eine ... interessante Überraschung.

    Liebe Grüße, Sus

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Mittlerweile kenne ich sogar zwei Stellen, wo man Dirndln kaufen kann, allerdings beides Zuchtformen. Die Wildform kann man weiterhin nur pflücken.

      Löschen
  11. Bisher waren Dirndln für mich etwas, das man in irgendeiner Weise süß zu sich nimmt: Sirup, Mus, Marmelade, selbige vielleicht noch in einem ... edirndlschwarz.blogspot.de

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Man lernt nie aus, gell?
      Beim Mädel vom Land findet man auch ein Rezept, wo Dirndln wie Oliven eingelegt werden - ich glaub, bei ihr ist das zu finden, bin aber grad nicht sicher.

      Löschen

Über Kommentare freue ich mich! So schnell es mir möglich ist, antworte ich darauf.

Bitte keine Spams, keine Werbung, keine politische Propaganda oder gar verbotene Sachen - das alles fliegt raus!

In Zeiten der DSGVO muss ich darauf hinweisen: Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch die Software dieses Blogs einverstanden.