Montag, 11. August 2014

Essen am Wasser - Gasthaus Birner


Im Sommer zieht es mich jede freie Minute hinaus. Auch essenstechnisch gesehen. Dann am liebsten am Wasser - hier hab ich schon einmal drüber geschrieben. Dieses Mal waren wir im Gasthaus Birner, einer wirklich sehr alt gedienten Wiener Institution. Auf der Homepage finden sich Fotos aus dem Jahr 1917, da gab es also das Gasthaus schon. Mir kommt vor, bis aus die schräge Farbe des Hauses hat sich seit damals nichts geändert. Auch die Speisekarte nicht.

Was ziemlich witzig ist: Das Gasthaus liegt auf der einen Seite, Gastgarten und Wasser sind auf der anderen. Die Kellner rennen mit vollen Tabletts immer wieder über die Straße, um die Leute im Gastgarten zu bedienen. Ich bin mir sehr sicher, dass die kein Fitnessstudio brauchen, denn es geht dann noch drei Stiegen bis zum Wasser hinunter. 


Man kommt hier nicht her, wenn man einen Gourmettempel vorfinden will, sondern um Beislküche am Wasser zu essen mit viel Aussicht auf die Donau, besser gesagt auf einen Seitenarm, genannt Alte Donau, direkt auf die Fische, die da herumschwimmen, die Leute die paddeln, planschen, rudern oder sich mit dem Tretboot abstrampeln. Wie erhofft war der Erholungswert dieses Abends ein gewaltiger. Die Portionen haben sich über die Jahre übrigens auch nicht geändert - riesig!



Irgendwie fast peinlich: dem Turbohausmann sein Grillteller
Gehört zum Schlimmsten, was die Gastronomie hervorbringt, aber dennoch: ab und zu muss das sein. Vor allem deswegen, weil das ist wie damals in jungen Jahren. Irgendwann war es hoch in Mode, dass man einfach alles auf den Grill schmeißt, dazu Ketchup und Zwiebel-Senf-Sauce, alles liegt auf Pommes und gleich auf demselben Teller gibt es auch noch Krautsalat ...
Ich schreib drüber besser nichts mehr.





Das war meins: Cordon bleu. Vom Schwein. Esse ich wieder häufiger, seit mich Sabine mit ihren Cordon bleu-Orgien im Tessin angefixt hat. Aber sie isst lieber die noble Variante vom Kalb - ich ehrlich gesagt auch, aber so etwas gibt es beim Birner nicht.
Links lacht noch ein Salatteller ins Bild, da war wirklich viel verschiedener Salat drauf, war fein angemacht, perfekt!
Die Tiroler Leber, die eine Freundin gegessen hat: Ganz retro mit Obst + Preiselbeeren drauf, 70-er-Jahre Style. Ich habe hinübergelinst und gesehen, dass die Leber innen schön rosa war. Sie ist keine große Esserin, hat aber ordentlich zugeschlagen. Sie hat auch gesagt, die Leber ist sehr gut gewesen.
Ein Freund hatte gebackene Schweinsmedaillons. Auch hier eine Monsterportion, die aber auch weg war wie nix. Die Panier hat sich in die Welle gelegt, wie sich das gehört, die Zitrone zum Beträufeln war auch da, außerdem gab es auch da einen schönen Salatteller dazu.









Der Birner ist bekannt für zwei verschiedene Nachspeisen, die man eigentlich nicht auslassen darf. Da wir aber eh schon total voll waren, haben wir uns zu viert zwei Nachspeisen geteilt. Das da links ist ein Brandteigkrapfen - kein Krapferl, sondern ein Riesentrumm! Zur Hälfte gefüllt mit Schlagobers, zur Hälfte mit Vanillepuddingcreme.

Zu guter Letzt: Somlauer Nockerln. Die fehlen hier im Blog noch, obwohl sie eine ganz bekannte und berühmte österreichisch-ungarische Nachspeise sind. Es gibt eine Unzahl verschiedener Rezepte. Im Prinzip sind sie alle aus hellem und dunklem Biskuit, gestapelt mit Puddingcreme, hier Schoko- und Vanillepudding, dazu noch Schlagobers und Schokosauce. Sehr gut, sehr üppig, vor allem im Birner unumgänglich!



Was es nach dem Essen zu sagen gibt? Es war deftig und das weiß man, wenn man in Wien wohnt, schon vorher. Es ist unglaublich schön, wenn man am Wasser sitzen kann. Das Essen ist gut, günstig und rustikal. Das Lokal ist extrem beliebt. Man muss - vor allem, wenn man einen Tisch nahe am Wasser haben will - rechtzeitig reservieren, auf jeden Fall ein paar Tage vorher, wenn nichts Besonderes los ist. Wenn es ein Feuerwerk an der Donau gibt oder sonst etwas Spektakuläres, ist es mir überhaupt noch nie gelungen, dort einen Tisch zu bekommen.

Auf den Punkt gebracht:
Essen: typische Wiener Wirtshausküche
Service: sehr nett und freundlich
Ambiente: wirklich toll, ersetzt locker einen Tag Urlaub




14 Kommentare :

  1. Holla was für Portionen! Da hätte ich beim besten Willen keinen Nachtisch mehr geschafft :D
    Aber ansonsten - es darf auch bei uns gerne mal Retro sein. Bestes Beispiel dafür, seine Vorliebe für den Griechen im Nachbarort... fällt auch in die Kategorie "Ohne Worte"

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ab und zu mag ich so etwas gern. Sogar Grillteller. ;)

      Löschen
  2. Danke für diesen Tipp, das muss ich unbedingt an unseren Sohn weitergeben. Riesenportionen, die dann auch noch gut schmecken - das ist was für Yannick ;-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na dann los, schick ihn hin. Aber wenn er schon so lange in Wien ist, kennt er den Birner wahrscheinlich eh schon.

      Löschen
  3. Ich will jetzt auf der Stelle diesen sensationell genialen Brandteigkrapfen. Seufz...
    Ich kann mir auf jeden Fall gut vorstellen, dass ein Abend dort wirkt wie ein Kurzurlaub. :-)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Stimmt, so am Wasser sitzen hat - also für mich zumindest - immer ein unglaubliches Urlaubsfeeling.

      Löschen
  4. Maaahhh . . . richtig gute Hausmannskost - da würd mir die Entscheidung schwer fallen . . . doch, auf den Grillteller könnt ich verzichten - Pommes sind nicht so mein Ding . . . die Leber schaut extrem gut aus - so kenn ich sie gar nicht! Ja, und diese grandios Nachspeis . . . die wär schon auch noch gegangen ;O)
    Gruß Doris

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Freut mich, dass ich nicht allein bin mit der Ansicht, dass so ein Essen ab und zu was Feines ist. :)

      Löschen
  5. ahh der Birner........Vor ein paar Jahren hab ich den Liebsten nach mehrwöchigem Asienaufenthalt vom Flughafen abgeholt, was glaubst du, war unser 1. Weg? Zum Birner auf ein Schnitzel!!

    Letztes Mal hab ich eine gebackene Leber gegessen, auch sehr gut und dünn, perfekte Panier.
    Bei den Nachspeisen hast du das (ich glaube) selbstgemachte Eis mit Kürbiskernöl vergessen, ist eine Birner Kreation, aber bis zum Dessert komme ich meist gar nicht mehr...
    lg

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na das kann ich mir vorstellen, dass man ein Schnitzel nach ein paar Wochen Asien dringend braucht!

      Das Eis gab es an diesem Tag nicht - vielleicht war's schon ausverkauft, weil das Lokal war wirklich bis auf den letzten Platz voll besetzt.

      Löschen
  6. .. und notiert. Beim nächsten Aufenthalt in Wien muss ich dort hin. Danke für den Tipp.
    Liebe Grüße
    Toettchen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es gibt viele, viele, viele Lokal, die man in Wien besucht haben sollte. ;)

      Löschen
  7. Liebe Susi, das klingt obs mir dort auch gefallen täte :-)

    Ich liebe gute Wirtshäuser, und wir im Ort hier haben Glück über ein solches zu verfügen.
    Da kocht der Chef noch selbst (und das weiß ich ganz genau!!), nur mit besten Zutaten, den Apfelstrudel macht er komplett selbst, vor zwei Wochen als er noch Urlaubssperre hatte, stand er in der Küche und kochte Marillenmarmelade für die Palatschinken, die er das Jahr über verkauft.
    Vielleicht gehen wir ja mal gemeinsam hin? DER Service ist dort perfekt,..und die Terrasse schön mit Riesen LInden schattig gemacht quasi.
    So ein Schnitzel würd ich jetzt sofort!!! essen,..
    lg. Sina die an einem Toast knabbert,seufz

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ohhh, unter Linden essen! Das müssen wir im Frühling, wenn die blühen, unbedingt machen.

      Löschen

Über Kommentare freue ich mich! So schnell es mir möglich ist, antworte ich darauf.

Bitte keine Spams, keine Werbung, keine politische Propaganda oder gar verbotene Sachen - das alles fliegt raus!

In Zeiten der DSGVO muss ich darauf hinweisen: Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst du dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch die Software dieses Blogs einverstanden.