Freitag, 7. November 2025

Feigenmostarda


Dieses Jahr war bei mir auf Balkonien ein Feigenjahr wie noch nie! Ich konnte tatsächlich drei Ernten einfahren. Die letzte war sehr überschaubar, aber immerhin ein halbes Kilo war es. Und ich gestehe, ich konnte keine Feigen mehr sehen. Also hab ich sie für später haltbar gemacht, dieses mal nicht als Feigensenf, sondern als Mostarda. Viel davon brauche ich nie, denn sie schmeckt uns sehr gut zu Käse, aber viel mehr fällt mir nicht ein, daher war das halbe Kilo Feigen eine perfekte Menge.

In Italien ist die regionale Küche ja Programm. Mostarda wird hauptsächlich in Norditalien hergestellt. Um Cremona herum macht man Mostarda mit allen möglichen Früchten, um Mantova hauptsächlich mit Quitten. In manchen Regionen ist sie ordentlich scharf, in manchen milder. Manchmal ist Mostarda mit Fruchtstücken drinnen, manchmal ein Fruchtpüree. Also: Feel free beim Nachkochen!

 

 


Was man beachten sollte: Mostarda ist eine flüchtige Angelegenheit. Die Essenz ist heftig, aber das nur über ein paar Monate. Man sollte also immer nur kleine Mengen einkochen, weil das Aroma verfliegt relativ schnell.  Notfalls kann man die Essenz durch Senfpulver ersetzen, aber dann hat man Feigensenf, was auch gut schmeckt, aber keine Mostarda ist.

Man braucht Gläser, die entweder einen säurebeständigen Schraubdeckel haben oder wie hier kleine Weck-Gläser mit Glasdeckel. Je kleiner die Gläser, desto besser, weil viel braucht man nicht von der Mostarda und sie raucht noch schneller aus, wenn die Gläser einmal offen sind.

 

Mostarda macht man mit der nur in Italien in Apotheken erhältlichen Essenza di Senape. Auch in Italien ist es nicht so einfach, die zu bekommen, aber die meisten Apotheken können die Essenz bestellen. Es gibt auch Senföl zu kaufen in den Apotheken dort, aber das ist wieder etwas anderes.

Vor ein paar Jahren waren wir in der Gegend von Mantua auf Urlaub und haben dort auch eine kleine Manufaktur besucht, die hauptsächlich Mostarda herstellt und auch einen Ab-Hof-Laden hat, wo wir uns durchkosten konnten. Seither ist diese Essenza di Senape ein Pflicht-Ding, das ich jedes Jahr in Italien kaufe.

Es ist jedenfalls mit gutem Grund ein Totenkopf auf der Verpackung, denn diese Essenz ist stark ätzend! Ich trage den Topf mit den einzukochenden Früchten immer ins Freie, ziehe Handschuhe an und dann kommen auch nur ein paar Tropfen davon in den Fruchtbrei. Man sollte bloß nie auf die Idee kommen, direkt an der Essenz zu schnüffeln!


 

Zutaten:
½ kg Feigen
½ Zitrone, Saft und Schale
¼ kg Zucker
5 Tropfen Essenza di Senape  

Feigen waschen, trocknen und den harten Stielansatz abbrechen. Erst in kleine Stücke schneiden und dann pürieren. Mit Zucker, Zitronensaft und abgeriebener -schale in einem Topf gut mischen. Auf den Herd stellen, unter Rühren aufkochen und 5 min. gut durchkochen lassen.

Topf ins Freie stellen, mit Arbeitshandschuhen 5 Tropfen Senfessenz in den Topf geben, umrühren. Wenn man dabei flott arbeitet, kann man die Mostarda direkt in Gläser abfüllen und verschließen. Sonst noch einmal aufkochen und dann abfüllen.

 




 

 

Weil das ein ganz feiner Herbstgenuss ist, schicke ich meine Mostarda zu dem Event Herbstgenüsse für goldene Tage und dunkle Nächte, das Adele und Lukas von Yummy Lavender bei Zorra ausrichten.

 

Blog-Event CCXXIV - Herbstgenüsse (Einsendeschluss 15. November 2025) 


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