Montag, 22. Januar 2018

Schweinskotelett in Senfsauce mit Basmati auf ägyptische Art

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Rii-Jii hat bei mir angefragt, ob ich Interesse an Basmati-Reis habe. Ja, habe ich. Und wie. Ist das doch meine Lieblingsreissorte.
Es ist aber eine nicht unproblematische Reissorte: Sie ist weltweit sehr beliebt, daher wird bei einigen Firmen auch mal geschummelt und es wandern andere Langkornreissorten in die Packung. Das ist leicht zu testen: Auf dem Foto oben sieht man links den rohen Rii-Jii-Reis, rechts den gekochten. Bei echtem Basmati quillt der Reis schon auch etwas in die Breite, aber sehr viel mehr in die Länge. Das Reiskorn muss etwa auf die doppelte Länge aufquellen. Man kann sehen: Test bestanden!
Zweites großes "Aber" beim Basmati: Wie in diesem und etlichen anderen Tests zu lesen ist, kommen auch giftstoffbelastete Basmatiqualitäten in den Handel. Rii-Jii macht nun etwas, was ich bisher noch nie gesehen habe: Anhand der Chargennummer kann man als Kunde auf der Homepage der Firma die Rückstandsanalysen nachlesen. Es steht also nicht nur bio drauf, sondern ist tatsächlich auch drinnen.
Noch dazu ist der Reis fair trade: Man kann ebenfalls auf der Homepage nachlesen, dass der Reis von Rii-Jii aus Reiskooperativen stammt, durch die kleine Bauern gefördert werden. Die Reisbauern erhalten nicht nur einen fairen Preis für ihren Reis, sondern es wurden bereits etliche fair trade-Projekte durchgeführt.
Und schmeckt der Reis? Ja, tut er. Ich muss gestehen, dass unser Kennenlernen ein wenig holprig war, das lag aber nicht am Reis, sondern an mir. Ich habe über Jahre eine bestimmte Sorte verwendet und war daher ein wenig festgefahren. Außerdem braucht dieser Reis ein wenig mehr Wasser als mein voriger, daher waren meine ersten Versuche recht bissfest. Am besten gelingt dieser Reis, wenn man ihn entweder wäscht und dann tropfnass mit der eineinhalbfachen Menge Wasser dämpft, ungewaschen braucht man auf eine Tasse Reis 1,6 bis 1,7 Tassen Wasser. Der Rii-Jii-Reis quillt deutlich mehr auf als andere Sorten.




Jetzt wird aber endlich gekocht! Diese Art der Reiszubereitung habe ich von einer Freundin gelernt, die mit einem Ägypter verheiratet war. Immer, wenn wir dort eingeladen waren, gab es diesen unglaublich köstlichen Reis. Ich kenne so eine ähnliche Zubereitung aus der Türkei, wo nicht Fadennudeln sondern reisförmige Nudeln angeröstet werden. Passen tut diese Art der Zubereitung bei sehr vielen Gerichten als Beilage. Ich würde so einen Reis nicht unbedingt zu asiatischen Gerichten servieren, aber zu meinem Champignonschnitzel passt der ganz sicher genau so wie zum orientalischen Kichererbseneintopf. Man braucht nur deutlich mehr Wasser zum Garen, weil ja auch die Nudeln gegart werden müssen.




Senfkaviar muss mindestens 24 Stunden vorher angesetzt werden!

50 g helle Senfkörner
50 ml Cider oder Appelwoi (je nachdem, wo ihr halt wohnt)
50 ml Apfelessig
1 EL Honig (oder Ahornsirup)

Alle Zutaten miteinander aufkochen, in ein gut schließendes Glas füllen, nach dem Abkühlen im Kühlschrank durchziehen lassen.
Angeblich hält sich Senfkaviar bis zu drei Wochen, aber ich finde den sehr fein über Salate gestreut oder über Vorspeisen, sodass ich das noch nie getestet habe.

Für zwei Portionen
Zuerst den Reis zustellen:
1 EL Butter
25 g Fadennudeln (= feine Suppennudeln)
1 Tasse Rii-Jii Basmati
1 TL Salz
2 Tassen Wasser

Den Reis in einem Sieb gut waschen. Die Butter in einem Kochtopf schmelzen, die Nudeln darin unter Rühren goldbraun rösten. Man muss diese zwei, drei Minuten, die das dauert, wirklich dabeistehen und rühren, denn der Grat zwischen goldbraun und verbrannt ist ein sehr schmaler. Topf sofort von der Flamme ziehen und den Reis dazugeben, ebenso das Salz. Mit dem Wasser aufgießen, gut durchrühren und wieder zurück auf die Flamme stellen. Einmal aufkochen lassen, dann den Herd zurückdrehen und den Reis auf kleinstmöglicher Hitze ca. 20 min. quellen lassen. Ich ziehe dabei den Topf noch zur Hälfte von der Kochstelle, weil ich meinen altmodischen Herd gar nicht klein genug aufdrehen kann - andernfalls würde mir der Reis anbrennen.

Nun kann man sich in aller Ruhe den Koteletts widmen:
2 Schweinekoteletts
1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
1 EL Butter
1 EL Olivenöl
⅛  Cider oder Appelwoi (wo immer, ihr wisst schon ... 😉)
1 Esslöffel Dijon-Senf
⅛ l Schlagobers
1 EL Senfkaviar 

Die Koteletts salzen und pfeffern. Das Öl in einer schweren Pfanne erhitzen, Butter darin aufschäumen und das Fleisch einlegen. Ca. 5 min. auf jeder Seite braten. Im Rohr bei 90 Grad warm halten. (Da kann man auch gleich 2 Teller drinnen vorwärmen!)
Den Bratenrückstand mit den Cider aufgießen, aufkochen lassen und dabei mit einem Kochlöffel rühren, um den Bratrückstand von der Pfanne zu lösen. Den Dijon-Senf dazugeben und alles miteinander ziemlich einkochen lassen, dann mit dem flüssigen Schlagobers ablöschen. Die Sauce wenn nötig mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Koteletts auf die (hoffentlich vorgewärmten) Teller legen, mit der Sauce begießen nappieren (sagt die Fachfrau 😁) und den Senfkaviar oben drauf geben.
Mit dem ägyptischen Reis anrichten.

Dazu passt Endiviensalat - das ist ein ganz toller Wintersalat, der jetzt Hoch-Zeit hat, und daher sollte man zuschlagen. Ich finde den zartbitteren Salat sehr köstlich.







Wer heute auch noch über diesen Reis berichtet, ist die Giftige Blonde: Sie kocht Paprikapfanne


Und wer noch mehr Ideen braucht: Diese Gerichte habe ich alle mit dem Rii-Jii-Reis gekocht. Sollte jemand Interesse haben, kann ich gern das entsprechende Rezept nachliefern.
Persischer Reis mit Safran
Asiatische Hühnerleber mit Lauch
Ayam Goreng Mentega (indonesisches Hendl)
Champignonschnitzerl
Persischer Reis mit Erdäpfelkruste
Devilled Cashews
Orientalischer Kichererbseneintopf
Kalbsnierenbraten
Thailändischer Wasserspinat

14 Kommentare :

  1. I nimm alles wo keine Rosinen drin sind😁

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    1. Oha! Da sind nirgends Rosinen drinnen. Auch keine Bananen und kein Pudfing (Insider-Schmäh) ...

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  2. So angeröstet mit kleinen Nudeln drinnen, das ist meine liebste Art, Reis zu essen. Ok, die zweitliebste. Ganz vorne ist der persische mit Kruste....

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    1. Bei asiatischen Gerichten mag ich am liebsten die ganz neutrale Variante, sogar ohne Salz.
      Das ist ja das Feine, dass Reis so wandelbar ist.

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  3. MMMH, liebe Susi, da weis man nicht was man zuerst nachkochen soll. Auf jeden Fall alles super Ideen von Dir. Ich finde diesen Reis wirklich ganz excellent, da ich ich ja schon einiges über die Jahrzehnte in den Ländern und was man hier an Basmati Reis bekommt probieren konnte und jetzt mit so vielen neuen Ideen. LG Ingrid

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    1. Stimmt, wenn man Reis in solchen Ländern kennt, dann hat man hier ein schweres Reis-Leben.
      Mit meinem afghanischen Patensohn Reis kaufen, das war ein Martyrium - für ihn und die Marktstandler auch ... ;)

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  4. Reis mit angerösteten Nudeln? ich habe zweimal geschaut, ob ich mich auch nicht verlesen habe.
    Liest sich sehr interessant und macht mich neugierig, d.h. ich muss es ausprobieren.

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    1. Ja, das geht wirklich. Und schmeckt! Durch das Rösten wird die Butter zu Nussbutter und gibt noch einmal gut Aroma ab.

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  5. ah der türkische Reis, den mag ich auch sehrsehr, ansonsten kann ich Reis nicht so sehr viel abgewinnen und interessiere mich vielmehr für die Senfsauce. Bestimmt geht das auch mit Weißwein, oder? Diese Apfel- oder sonstigen obstigen Weine vertrage ich nämlich überhaupt nicht....

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    1. Ja, das geht ganz sicher mit Weißwein. Durch den Cider oder Apfelwein hast du halt ein Haucherl Fruchtaroma.
      Es ist wirklich ganz schrecklich, was du alles nicht verträgst! Das sollte man von Amts wegen verbieten bei Food BloggerInnen bzw. Foodies ganz allgemein. Da leidet man ja dann doppelt.

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    2. garnicht zu reden von dem was ich nicht mag..... verhungern werd ich jedoch keinsefalls, und auch den Genuß lass ich mir nicht nehmen.

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    3. Was für ein Glück, dass du so gut kochen kannst, sonst schauert es mit dem Genuss wahrscheinlich eher mau aus.

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  6. Islamische Ägypter und Schweinefleisch?????

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    1. Hab ich das nicht ausreichend erklärt in dem Posting, woher der Name kommt?

      Und ja, man kann in Ägypten auch Schweinefleisch essen, weil es nicht nur Islam-gläubige Menschen dort gibt.

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