Mittwoch, 15. Februar 2012

Schwarze Limetten

Kalt ist es in Wien. Sehr sogar. Vor einiger Zeit war ich am Naschmarkt und bin mit gefrorenem Gemüse heimgekommen. Aber nicht nur damit! Mein Lieblingsaraber hat mir gesagt, um gesund zu bleiben, brauche ich schwarze Limetten, ich muss mir damit Tee kochen, dann werde ich 100 Jahre alt - mindestens! Schon wieder, denn das hat er mir bei seinen Essigzitronen auch schon versprochen. Dass ich wirklich 2 x 100 Jahre alt werden will, glaube ich eher nicht. Aber nun weiß ich endlich, dass er diese schwarzen Limetten überhaupt verkauft. Wieso finde ich so spannende Sachen immer erst nach Jahren? Ich glaube, man muss sich das Vertrauen der Marktstandler hart erarbeiten. Meine Weinbergpfirsiche bekomme ich von der Liesi auch erst nach einigen Jahren treuen Einkaufens bei ihr, die holt sie genau wie ihre Hauszwetschken extra unter dem Ladentisch hervor, wenn nicht viele Leute sehen, welche Schätze da unten verborgen sind.

Das sind sie, die schwarzen Limetten:



Ich kannte diese Limetten aus Urlauben, hatte sie selber aber noch nie ausprobiert. Diese Spezialität wird hauptsächlich in arabischen Ländern hergestellt und verwendet. Die Herstellung funktioniert so, dass die meistens als Zitronen bezeichneten Früchte in Salzwasser gekocht und danach in der Sonne getrocknet werden, dabei werden sie innen schwarz. Wenn man diese schwarzen Limetten als Gewürz verwendet, zerbröselt man sie und gibt sie zu Schmorgerichten. Sie zerkochen sich dabei angeblich vollständig und geben einen feinen Zitrusgeschmack ab - wie schon geschrieben habe ich damit selber noch keine Erfahrung. Kommt aber sicher, denn nun habe ich diese Dinger ja!
Wenn man im Internet sucht, wird man mit dem Begriff "Loomi" oder "Lumi" am besten fündig, unter diesem Namen habe ich sie auch in Urlauben kennengelernt. Noch genauer Bescheid darüber weiß wie immer Gernot Katzers Gewürzseite.

Noch ein Foto vom Innenleben:


Okay, nun zum Tee: Die Anweisung meines Lieblingsarabers lautete, die schwarzen Limetten einige Male einstechen, 5 - 10 Minuten kochen, fertig. Pro Tasse braucht man 2 Limetten.


Das Ergebnis war langweilig, muss ich gestehen. Damit will ich eigentlich keine 100 Jahre alt werden.

Was allerdings fein schmeckt, wenn man noch eine Scheibe ungeschälten Ingwer mitkocht. Wärmt perfekt von innen zu dieser Jahreszeit!
Oder einen Kräutertee mit kochendem Limettenwasser aufgießen, dadurch bekommt der Kräutertee einen zitronigen Geschmack.

10 Kommentare :

  1. Spannend! Ich habe meine getrockneten Limetten tatsächlich noch nie von Innen angesehen und überlege jetzt, ob ich den Tee mal probiere ... Vielleicht bekommt man ihn mit etwas frischer Limette und Zucker lecker? Hmmmm ... Ich wollte eh' gerade Tee kochen ... Ich geh' mal experimentieren ....

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  2. Hast Du es gut, ich will auch einen Naschmarkt!!! Luumi zu bekommen, grenzt für mich an ein Lotteriespiel. Ich habe mir mal beholfen und sie für ein Safardschaliiye versucht, selbst zu trocken. Eine Limette bei 80°C 15 Stunden im Ofen! :))
    Hier kannst Du Bilder sehen:
    http://arthurstochterkocht.blogspot.com/2010/08/fur-herumtreiber-und.html

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  3. @ Kaoskoch: Ich muss so etwas immer genau wissen, daher habe ich die Limetten auch zerdrückt. Schaut zwar schwarz aus, aber nicht unappetitlich.

    @Arthurs Tochter: Das Rezept klingt ja abenteuerlich! Gekochtes Lammfleisch ... Das muss ich mal machen, wenn ich allein bin, sonst zieht mein Mann aus.
    Wenn du magst: Ich verschicke auch Care-Pakete.. ;)

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  4. Ich habe meine getrockneten Limetten vom persischen Online-Versand Tali.de.
    Ich steche sie nur mit einer Stricknadel mehrmals an und koche sie mit dem Gericht mit. Zerteilt wären wie mir zu schiach und zu intensiv im Geschmack.

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  5. Eline, wenn die Limetten älter sind, dann sind die wirklich sowas von schiach innen. Da stauben die so richtig arg schwarz. Solche hatte ich im Herbst in Ägypten gesehen und habe gedacht, nein, kommen mir nicht in die Küche. Diese da sind gar nicht unappetitlich. Ich war richtig erstaunt. Und mein Lieblingsaraber hat mir dann erklärt, dass es eben auf das Alter der Limetten ankäme, ob die stauben oder nicht. Aber wahrscheinlich wird man mit den staubenden dann gleich 150 Jahre alt ... ;)

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  6. @ AT, ich kaufe die beim Inder (http://hamburgkocht.blogspot.com/2011/03/von-fischen-fenstern-und-formen-der.html). Wenn Du in HH bist, können wir zusammen hin (oder Du schickst die AET hin ;o))

    @ Turbohausfrau, bei mir kamen die bislang bei Fisch zum Einsatz: http://hamburgkocht.blogspot.com/2011/04/ostern-2011-lachsforelle-im-salz-mit.html Vielleicht hält das ja den Gatten im Haus ;o)

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  7. Hihi,
    nein, stauben tun meine nicht. Aber die schwarzen, getrockneten Häute und Kerne schauen z. B. in einem Hendl-oder Fischragout nicht sehr schön aus und sind auch nicht angenehm im Mund. Daher finde ich die Anstech-methode, wie sie auch in meinem persischen Kochbuch steht, sehr praktisch. Zum Schluss drücke ich die Limetten sanft mit dem Kochlöffel aus, dann geben sie noch viel Aroma an das Gericht ab und schmeiss sie weg.

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  8. @ Kaoskoch: Danke für deinen Link. Lachsforelle im Salzmantel und dazu Grappa-Erdäpfeln - das hält den Mann garantiert im Haus! :D

    @ Eline: Was ich so gelesen habe, würden die Limetten bis auf die Schale ganz uns gar zerfallen und quasi ganz ins Essen übergehen. Das habe ich auch in einem persischen Kochbuch gelesen. Danke, dass du mir das schreibst, dass man dann vielleicht schwarze Flecken am Fisch oder sonst wo hat. Das braucht wirklich kein Mensch.

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  9. hello!
    in der persischen küche sind die getrockneten limetten bei uns "limoo amani" genannt kaum wegzudenken.
    wie eline oben schon erwähnt hat, sollte man sie vor dem kochen mehrmals einstechen, damit sich ihr aroma richtig entfalten kann...wenn sie dann kegocht sind, esse ich das fluchtfleisch auch ganz gerne...sehr sauer aber guut!

    hier mal eine idee was man damit noch machen kann:

    http://www.biorama.at/thx4cooking-oriental-dinner/

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  10. Danke für den Link, Parvin!
    Paneer ... muss ich mal bei Prosi aufschlagen. Den Supermarkt kenne ich eh noch nicht.

    Meinst du, ich kann den Tee retten, wenn ich die Limetten vielleicht aufschneide? Nur mit dem Einstechen war der wirklich langweilig.

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