Montag, 26. April 2021

[Buchbesprechung] Tina Marcelli − Meine Rezepte einfach zum Nachkochen

Enthält Werbung (Rezensionsexemplar, Verlinkungen, Namensnennungen) ohne Auftrag, ohne Bezahlung.

Ich gestehe, ich war skeptisch, als mich die Anfrage, ob ich ein Kochbuch rezensieren will, erreichte. Weder den Verlag noch die Autorin Tina Marcelli sagten mir etwas. Das ist aber doch etwas Tolles, wenn sich endlich mal eine Frau drei Hauben erkocht und dann auch noch ein Team nur aus Frauen beschäftigt. Und ich muss sagen, je mehr ich mich mit Frau Marcelli beschäftigt habe, desto sympathischer wurde sie mir. Sie stammt aus Südtirol, wohin es sie nach dem Aufstieg auf der Karriereleiter wieder verschlagen hat, dort ist sie Küchenchefin im Feuerstein Nature Family Resort. Auch das klingt alles sehr nach meinem Geschmack: Die Produkte kommen zum größten Teil von lokalen Produzenten, in der Küche wird Wert auf Regionalität gelegt. 

Wenn jemand auf so hohem Niveau kocht, dann gibt es viele Stolpersteine, die bei diesem Kochbuch aber nicht vorhanden sind. Nach der Einleitung und der Vorstellung der Autorin werden sogar Mengenangaben wie Messerspitze oder Prise erklärt, die Liste der benötigten Küchengeräte ist sehr überschaubar und alles findet sich in meiner low-tech-Küche.

Das Kochbuch beginnt mit einer ausführlichen Vorstellung der Autorin, es folgt ein Kapitel über das Buch an sich, danach gibt es praktische Hinweise. Die Rezepte gliedern sich in "Brot", "Suppen", Kalte Vorspeisen", "Warme Vorspeisen", Hauptspeisen", "Desserts", "Torten, Kuchen & Co." sowie "Grundrezepte". Glossar, Register und eine Danksagung beschließen das Buch. Eine Besonderheit, die ich so noch nicht kannte: Bei einzelnen Rezepten findet sich ein QR-Code, mit dem man ein Video aufrufen kann, das einem bei einzelnen Schritten zusätzliche Hilfestellung bietet.

Das Buch ist hochwertig gemacht. Die Food-Fotos, die von Kim Marcelli, der Ehefrau der Autorin stammen, sind eher dunkel gehalten und sorgfältig gearbeitet. Zu meiner Freude ist das Essen dort, wo es nach meinem Gefühl hingehört: auf Tellern, in Schüsseln, in Gläsern etc., und es wird nicht in der Gegend verstreut. Was gewöhnungsbedürftig ist: Das Buch enthält viel Werbung. Etliche Produzenten und Lieferanten stellen sich auf Doppelseiten vor, außerdem wird auch in den Rezepten auf die entsprechenden Produkte verwiesen. 

Die Rezepte sind alle gelingsicher und eher wenig für Vegetarier*innen. Da wird nicht in Restaurantmengen gekocht, sondern in normalen Haushaltsmengen. Das Herunterrechnen der Mengen stimmt und ist nicht Auge mal Pi geschätzt. Es wird wirklich frisch gekocht und es werden kaum Fertigprodukte verwendet. Die Zutaten sind alle einfach zu bekommen, der Supermarkt ums Eck sollte reichen. Es ist durchgehend mitteleuropäische Küche mit einigen mediterranen und Asia-Rezepten, die aber ohne spezielle Zutaten auskommen. Es gibt wenig klassische Rezepte, sondern es ist moderne mitteleuropäische Küche. Um ein paar Beispiele zu nennen: Geeister Kaiserschmarren, Tempurateig, Thai-Kokos-Suppe mit Panko-Hühnchen, Rohnen-Teigtaschen mit Rehnussfüllung.

Nachgekocht habe ich natürlich auch, aber ich bin noch nicht damit fertig!  

 

Pasta mit Walnüssen, Champignons und Spinat

Hier muss ich gleich gestehen, dass ich mir die Freiheit genommen habe, dass ich die selbst gemachten Gnocchi, mit denen das Rezept in dem Buch vorgestellt wird, durch Nudeln ersetzt habe, weil ich nach einem langen Tag einfach zu müde war.

An dem wirklich einfachen Rezept merkt man dann doch, dass da jemand dran gearbeitet hat, der Ahnung hat vom Kochen: da wird nicht nur mit Salz und Pfeffer gewürzt, sondern das Haucherl Pepperoncino, ein bisserl Muskat, der Weißwein, mit dem aufgegossen wird, um dann ganz einzureduzieren etc. machen den Unterschied zwischen einfach zusammengerührt und geschmacklich sehr erfreulich aus.

Gugelhupf mit kandierten Früchten

Da waren ja noch ein paar kandierte Orangen- und Zitronenschalen (mein Rezept hier) von Weihnachten übrig. Keine Sorge, in dem Kochbuch werden einfach kandierte Früchte verwendet und man muss nicht so irre sein wie ich und sie selber machen. Der Gugelhupf ist wunderbar flaumig geworden und ausreichend zitrussig durch die Zitronenglasur mit den Zesten drauf auch für Leute wie mich, die ihr Herz an Zitrusfrüchte verloren haben.

Beef Tatar mit Kürbis-Wasabi-Mayonnaise

Ja, ich weiß, Kernöl schaut immer ein bissl creepy aus. Wir essen das aber mit Begeisterung, daher habe ich dieses Rezept nachgemacht und werde es auch vorstellen.
 

 

 

 

 

 

 

 

Was es unterm Strich zu sagen gibt: Es sind lauter alltagstaugliche Rezepte. Anfänger*innen können sich durchaus drübertrauen.

Fakten zum Buch

ISBN: 978-88-6839-520-9
Preis: 24,90 € 
Seiten: 144
fester Einband (Hardcover)
Sprache: Deutsch
Format: 190 x 245 mm
Gewicht: 676 g
 
 
Wie immer gibt es das Buch bei der Buchhändler*in ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 
 
Herzlichen Dank an den Athesia-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 
 
Die Links sind alle keine Affilate-Links. 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 

 

6 Kommentare :

  1. Sehr schöne Rezi, macht Lust, sich das Buch mal näher anzusehen und weckt viele Sympathien!

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  2. Ich schließe mich an, das Buch und die Köchin kommen sehr sympathisch rüber!
    Hast du dir die netten Videos angeschaut? Man findet sie auch auf ihrer Homepage, sind sehr liebevoll gemacht!

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    1. Ach, du kennst das Buch auch!
      Ja, ich habe ein paar Videos angeschaut und finde auch da, dass sie sich da wirklich viel Arbeit gemacht hat.

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  3. Dein Beef Tatar habe ich ja schon bewundert, jetzt schaue ich den Gugelhupf verzückt an. Deine Buchvorstellung klingt sehr interessant, mich freut immer, wenn sich eine Frau nach oben kocht.

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    1. Ja, das tut schon gut zu sehen, dass Frauen es auch schaffen können.

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