Dienstag, 14. Dezember 2021

[Buchbesprechung] Mittelmeerküche von Claudia Roden

 Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag. 

 

Wenn man sich ein wenig mit Küche aus dem Mittelmeerraum beschäftigt, dann führt an Claudia Roden kein Weg vorbei. Sie hat viele Jahre lang die Küchen aller Mittelmeerländer erforscht und in diesem Buch zeigt sie nun ihr Lebenswerk. Was ihre Bücher so besonders macht: Sie zeigt nicht Haute Cuisine, sondern sie weiß, wie einfach man gutes Essen auf den Tisch bringen kann.

Mich hat das Buch von der ersten Seite an mit Beschlag belegt. Ein Rezept klingt verführerischer als das andere. Nie hat man das Gefühl von "alles schon dagewesen", sondern es sind durchwegs Gerichte, bei denen man erkennen kann, welchem Land sie zugeordnet werden, aber doch immer wieder neu. Claudia Roden schwingt unbeschwert von der französischen zur Levanteküche, von der italienischen  zur nordafrikanischen Küche. 

Ein Satz aus dem Buch: "Selbst gekochtes Essen besticht durch ungezwungene Einfachheit." Und genau dieser Geist zieht sich durch die ganzen Rezepte. Alle sind einfach nachzukochen, dabei aber raffiniert und gut kombinierbar. Sie sind auch so konzipiert, dass man eine große Schüssel oder Platte in die Mitte des Tisches stellt und alle nehmen sich davon.  Dazu steht dann noch knuspriges, frisches Brot auf dem Tisch, im Glas serviert Claudia Roden einfache, körperreiche Weine, die den ganzen Gewürzen standhalten. 

Die Fotos sind wie Urlaub: Viel Meer, üppige Märkte, verwinkelte Gassen, der Blick über den Olivenhain und natürlich schön angerichtetes Essen. Keine Fotos, bei denen die Lebensmittel über den Tisch verstreut sind, keine Hände oder Füße − danke dafür an Susan Bell. Ihre Fotos schauen wirklich teilweise aus wie gemalt.

Dem Buch voran stehen die Kapitel "Einleitung", "Der Ursprung des Geschmacks" und "Eine Mahlzeit planen". Der Rezeptteil ist gegliedert in "Vorspeisen", "Suppen", "Salate und kalte Gemüsegerichte", "Gemüsebeilagen und große Platten", "Mit Getreide", "Fisch und Meeresfrüchte" "Fleisch und Geflügel", "Desserts und Gebäck". Den Abschluss bilden das Register und eine Danksagung. 

Die einzelnen Rezepte sind durchgehend gut beschrieben. Sie bestehen immer aus einer kurzen Einleitung, einer überschaubaren Zutatenliste, darauf folgen die Zubereitungsschritte. Die Einleitungen finde ich sehr nett, denn sie beschreiben kurz, woher das Gericht stammt und manchmal auch den "Sinn", also ob es bei großen Festen serviert wird oder ein einfaches Familiengericht etc. Die Zutaten hat man entweder sowieso immer daheim bzw. sind im Supermarkt am Eck zu bekommen, also dafür muss man keine großen Verrenkungen anstellen. Die Zubereitung ist immer recht einfach, dabei aber durchaus raffiniert. Was mir sehr gefällt: Es kommen fast immer Kräuter zum Einsatz, wie ich das aus diversen Ländern kenne.

Wollen wir uns gemeinsam virtuell durch das Buch essen?

Rucola mit Pancetta und Trauben

Hier vereinen sich knusprig gebratener, würziger Speck mit weich geschmorten, süßen Trauben und frischen, knackigen, leicht bitteren Salatblättern, dazu eine zitronige Marinade. So gut kann "nur ein Salat" schmecken.









 

Walnusskuchen

Ein ganz einfach zu backender Kuchen, der perfekt zu einer Tasse Tee oder Kaffee passt. Der Kuchen ist relativ klein (22 cm-Form) und daher gut alltagstauglich auch für einen 2-Personen-Haushalt.


Bohneneintopf mit Chorizo und Speck

Von diesem Gericht schreibt die Autorin, dass es ihr Enkel gekocht hat, um das Rezept zu testen, und ich muss sagen, es ist wirklich einfach nachzumachen und schnell fertig, dabei aber köstlich.

Fenchelsalat mit Pfirsich und Ziegenfrischkäse

Ein sehr schöner Salat, der sich gut als Vorspeise oder kleines Abendessen eignet. Die Pfirsiche werden dafür eine Stunde lang mariniert, alle anderen Zutsten werden erst kurz vor dem Servieren untergemischt. Dadurch ist der Pfirsich gut durchzogen und bringt viel Würze in den Salat mit ein.

Muhammara − Wanussdip mit Paprika

Das ist ja etwas, was ich immer in allen Varianten essen kann, so auch diese Interpretation. Ich röste die Paprika immer selber, aber man kann sie anscheinend auch bereits geschält und geröstet kaufen, und diese fertigen Paprika werden in dem Rezept verwendet, was die Zubereitung natürlich einfach und schnell macht: Alle Zutaten in den Mixer geben und zu einem groben Breit mixen, mit Römersalat-Blättern servieren, damit man den Dip mit dem knackigen Salat löffeln kann.



 

 

 

Zwetschken-Clafoutis

Meistens mache ich im Sommer klassisches Kirsch-Clafoutis, dieses hier ist eine willkommene Abwechslung gewesen und hat uns gut geschmeckt.


Geröstetes Knollen- und Wurzelgemüse mit Estragonvinaigrette

Das war ein richtiges Festessen, das ich mir merken muss. Also eigentlich ist es eine Beilage, aber sie hat sich schnell den Platz als Hauptdarsteller erobert. Wird in die Liste der immer willkommenen Beilagen aufgenommen!








Zitronentarte

Ich dachte anfangs, dass die Menge an Füllung aus Lemon Curd zu klein wäre, aber es war wirklich die genau passende Menge, um ein harmonisches Teig-Frucht-Verhältnis im Mund zu erzeugen. Hat uns gut geschmeckt.


Würziger Röstkarottensalat

Hier kommt eine Reihe an Gewürzen zum Einsatz, wie sie typisch für Marokko sind. Dazu passend ist Labneh, aromatisiert mit ein wenige abgeriebener Zitronenschale, dazu knuspriges Brot. Das ist ein Essen, das für mich als Hauptgericht immer passt!




 

 

 

Schweinehackbällchen mit Korinthen und Pinienkernen in Cider-Sauce mit Maronen

Zu diesem Gericht haben Frankreich und Sizilien die Autorin inspiriert. Da es wirklich ganz hervorragend schmeckt und auch gut in die Jahreszeit passt, werde ich dieses Essen vorstellen.








Mein Resümee ist sehr kurz: Das ist mein Kochbuch des Jahres. Auch jetzt, wo ich es für die Rezension abermals angeschaut habe, sind mir wieder so viele Rezepte ins Auge gefallen, die ich gern nachkochen würde. Alles in dem Buch ist wirklich grandios!


Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-8310-4273-9 
Erschinen: September 2021 
Umfang: 320 Seiten 
Format: 205 x 263 mm
Fester Einband, mit Lesebändchen
Über 250 farbige Fotos 

 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.


Herzlichen Dank an den DK-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

8 Kommentare :

  1. Tja, dann muss ich mir das jetzt wohl kaufen. Gut, dass ich quasi keine Kochbücher habe, da kann ich das noch verkraften..... ;-).

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    1. Also ich würde auf das Buch nicht verzichten und würde es mir trotz überfülltem Bücherregal kaufen.

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  2. Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel du schon nachgekocht hast, wenn du die Rezension schreibst ... Wieder mal ein Buch für meine Liste - obwohl ich überhaupt keinen (vernünftigen) Platz mehr hab für Kochbücher!!! ;-)

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    1. Es ist dasselbe hier, dass ich kaum mehr Platz habe. Die weniger geliebten Kochbücher sind schon im Keller gelagert.
      Ich bemühe mich bei Rezensionen, dass ich mir nicht nur optisch ein Bild mache, sondern ausprobiere, ob die Rezepte nun wirklich passen.

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  3. Ich schließe mich an, mit diesem Buch liebäugle ich auch schon...

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    1. Das Buch zeigt wirklich tolle Küche für den Alltag, wobei ich die Gerichte auch Gästen auf den Tisch stelle.

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  4. Das Buch kann ja nur ein Knaller sein, nachdem was du schreibst und nachgekocht hast. Hab vielen Dank für die Vorstellung.

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