Dienstag, 23. Mai 2023

[Buchbesprechung] Cucina vegetariana von Cettina Vicenzino

 

Ja, italienische Küche vegetarisch. Mein erster Reflex war: Ich habe zwei vegetarische italienische Kochbücher, das reicht. Na jaaa, ich kenne mittlerweile die Kochbücher von Cettina Vicenzino recht gut und sollte wissen, dass mich ihre Rezepte immer so verzaubern, dass ich an einem ihrer Bücher sicher nicht vorbeigehen kann. In diesem Buch kocht sie sich durch die ganzen italienischen Regionen und man kann sicher sein, wenn es kein traditionelles italienisches Rezept ist, das sie vorstellt, so trifft sie dennoch zu 100 % die Seele der jeweiligen Region mit dem Rezept. Ich bin ja letztes Jahr quasi dem Sizilien-Kochbuch von Cettina "nachgereist" und war echt erstaunt, wie gut ich alles, was ich nachgekocht hatte, auf den Märkten, in Restaurants und in Trattorias gefunden habe. Auch wenn man hierzulande italienische Küche hauptsächlich mit Pasta verbindet, so kann ich nur sagen, nirgendwo steht Gemüse so sehr im Vordergrund wie in Italien. 

Zur Vita der Autorin verweise ich auf meine erste Buchbesprechung. Wie sollte es auch anders sein: Wenn ein Buch aus dem DK-Verlag kommt, dann ist es schön gemacht und sorgfältig lektoriert. Auch ein Lesebändchen gibt es. Die Optik allgemein ist wieder einmal hinreißend! Da wird Italien an jeder Ecke eingefangen und die italienische Küche richtig gefeiert. Ich musste oft an meinen Sizilien-Urlaub denken: Keramik spielt eine große Rolle dort, eine viel größere als in Österreich. Das und viel mehr sieht man auf den ganzen Fotos im Buch. 

© DK-Verlag

Das Buch ist in die Kapitel "Antipasti & Cotorni", "Primi", "Secondi" und "Fine" aufgeteilt. Es findet sich noch ein Anhang mit Quellen, bei denen man italienische Lebensmittel in Deutschland und aus Italien kaufen kann, weiters ein hilfreiches Register. Zum Kapitel "Fine" kann ich nur sagen: Auch sehr italienisch, denn es wird auch auf den Kaffee nicht vergessen. Wenn der Mann und ich nach Italien fahren, ist immer unser erster Weg zu einer beliebigen Raststation auf der Autobahn, um einen Caffè zu holen. Trau dich das in Österreich! Da wird man bitter enttäuscht. In Italien kann wirklich egal wo reinfallen, der Espresso wird immer gut sein − darauf kann man sich verlassen. Und so finden sich am Ende des Rezeptteils zwei Kaffee-Rezepte und dann noch ein Exkurs über Kaffee in Italien. Sogar mit der Beschreibung, was ein Caffè sospeso ist ...

© DK-Verlag

Wie ich die Kochbücher von Cettina auch sonst kenne: Sie bereist das Land und trifft Menschen, die auf ihre Weise das Leben dort widerspiegeln. Entweder sind es Köch*innen oder haben etwas mit Tourismus zu tun oder bauen ein bestimmtes Lebensmittel an oder verkaufen etwas oder stehen sonst wie überdurchschnittlich stark in Verbindung mit dem Land. 

Spezielle Kochtechniken muss man nicht beherrschen, um aus dem Buch nachkochen zu können. Wie auf dem nächsten Foto zu sehen ist, gibt es für Bastler*innen Fotostrecken, die zeigen, wie man z. B.  manche Nudelsorten formt.

 

© DK-Verlag

 Italienische Zutaten sind ja mittlerweile in ganz Europa Standard. Ich schätzte mal, dass man 90 % der im Buch benötigten im Supermarkt am Eck kaufen kann, für speziellere Gemüse wie Artischocken oder Saubohnen muss man in Wien dann schon auf einen Markt gehen, aber nachdem ich Artischocken auch schon auf dem Schreimarkt in St. Favoriten kaufen kann, kann das auch sonst kein Thema sein. Und wie schon ein Stückerl weiter oben geschrieben: Es gibt Einkaufsquellen, die am Ende des Buches beschrieben sind. Man kann natürlich auch hier am Blog mitlesen, dann kennt man die Einkaufsquellen in Wien auch. Okay, ich werde auch bei den Rezepten ein wenig nachhelfen.

 

Wollt ihr sehen, was ich nachgekocht habe?


Ein italienisches Kochbuch braucht authentische Pasta-Rezepte. Und entsprechend habe ich auch als erstes so eines nachgekocht: An sich heißt es Paccheri con Zucchine, Menta, Pistacchi e Ricotta, aber ich hatte vom Urlaub in Italien noch Orecchiette, die wollten aufgebraucht werden. Das wäre dann auch das einzige, was ich an dem Rezept zu meckern hätte, dass die Nudelform, wie ich sie gewählt habe, nicht wirklich passt. 

Das optionale Pistatzienpesto hatte ich noch aus Bronte, wo ich ein Slow Food-Geschäft fast leergekauft hatte. In Wien habe ich das einmal bei Barbarella bekommen, die Casolaro Bros. sind auch ein heißer Tipp.

Ja, Spargelsaison ist und da musste ich natürlich diesen Spargelflan ausprobieren: Sformato di Asparagi su Rucola con Frutti di Bosco und dahinter die Grissini, die wir dazu gegessen haben. Das ist so ein Gericht, in dem die italienische Seele eingefangen wird: Es gibt eine Tradition der italienischen Küche, in der eine "Vermählung" stattfindet, zum Beispiel Mare e Monte vereint werden, also Meeresfrüchte mit Himbeeren kombiniert werden. Hier sind es Feld und Wald in Form von Spargel und Beeren, von denen es derzeit so schöne gibt.

Da war doch noch schwarzer Knoblauch in den Vorräten, daher schrie dieses Rezept danach, dass es nachgekocht wird: Risotto allo Zafferano con Aglio Nero e Mascarpone − Safranrisotto ist ja ein ganz klassisches italienisches Gericht, das so hervorragend mit Osso Buco harmoniert. Hier ist es natürlich vegetarisch, dafür mit zwei Cremes, einmal mit einer aus schwarzem Knoblauch und einer Mascarponecreme, frische Kräuter bringen die nötige Frische ins Gericht.

Sowohl den schwarzen Knoblauch als auch den Safran (Altes Gewürzamt!) habe ich vom Sussitz.

Und natürlich musste ein süßes Rezept auch nachgemacht werden: Mascarpone con Arance Rosse, Basilico, D'Acero e Olia d'Oliva ist so ein wunderbares Rezept, für das man genau gar nicht kochen können muss und das trotzdem richtig was hermacht. Eine sehr kluge Aromenkomposition

Bezugsquellen für rote Orangen gibt es derzeit kaum, die sind in Wien ab Dezember erhältlich, das waren meine letzten vom März vom Crupi. Auch sehr ans Herz legen kann ich euch das Biokistl Sizilien, da gibt es ein ganzes Blogposting drüber unter dem Link.

Ja, Cettina und ihre Salate! Das ist ja wirklich ein eigenes Kapitel. Dieser Insalata di Carote con Olive, Arachidi e Datteri ist sicher schon im Internet zu finden, weil so viele im Internet davon begeistert waren. Auch wir haben den schon zweimal gegessen, denn die Kombination ist echt ein Hammer.

Fregola kennt ihr sicher, wenn ihr hier schon länger mitlest. Überhaupt eine cremige Variante mit diesen gerösteten sardischen Nudeln liebe ich! Daher war dieses Rezept ein Muss: Fregola als Limone von Parmigiano e Carciofi hat echt 1A geschmekt. Ich gestehe, ich hab ein wenig geschummelt, denn es war noch Pistazienpesto da, das durfte da auch mit rein, was dem Gericht in keiner Weise geschadet hat.

Fregola gibt es in vielen italienischen Feinkostgeschäften oder mein Meinl am Graben zu kaufen. Letztens habe ich eine schwarze Variante davon beim Lieblingsfisch am Karmelitermarkt gesehen.

Oft sind es die kleinen Rezepte, die am allerglücklichsten machen: In meinem Fall Cedri con Scamorza, ein Zitronensalat vom allerfeinsten. Den werde ich im nächsten Posting vorstellen.







Was es am Ende des Tages zu sagen gibt: Das Buch ist ein kleines bissi wie essen gehen in Italien. Also wenn man gerne italienisch isst, dann braucht man das Buch.


Fakten zum Buch:
ISBN 978-3-8310-4636-2
Erschienen im März 2023
Umfang: 240 Seiten 
Format: 198 x 254 mm
fester Einband mit Lesebändchen
Über 350 farbige Fotos

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, man kann es direkt beim Verlag bestellen oder bei allen möglichen Online-Versendern finden. 

Herzlichen Dank an den DK Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat. 

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

5 Kommentare :

  1. Hach, das klingt wie ein Fest. Mal schauen wie lange ich mit mir ringe...

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  2. Wie wunderbar, diese Rezension... Ich möchte jetzt sofort und gleich nach Bella Italia :-)

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