Donnerstag, 13. Oktober 2011

Terra Madre im Arkadenhof des Wiener Rathauses

So ein Pech aber auch: Hatte ich doch direkt einen Termin in der Früh in der Nähe vom Rathaus. Sozusagen hatte ich keine andere Wahl, als zum Terra Madre-Event zu gehen.

Hier der Innenhof vom Rathaus. Es war gerade Mittagszeit. Und ich habe wieder einmal (zum Millionsten Mal) gelernt, gehe nie hungrig einkaufen.

Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass jemand meinte, mit regionalen Bioprodukten würde man nicht mehr Geld ausgeben als ein durchschnittlicher Haushalt, weil man sich ja als Selbstkocherin alle Fix-Produkte erspart. Nach dem Einkehrschwung im Rathaus kann ich nur sagen, so schnell und elegant verwandelt man 100,- Euro nicht bald wo in Essbares. Wenn man sparen will, schlägt man dort besser nicht auf!
Aber die Produkte sind wunderbar, gar keine Frage. Für meinen Geschmack war zu viel in Plastik eingeschweißt und es gab sehr viele Chutneys, Marmeladen, Essige, Säfte etc., also alles Sachen, die man leicht transportieren und präsentieren kann. Obst und Gemüse habe ich nur in Apothekermengen abgepackt gefunden, z. B. fünf Mini-Melanzani in unterschiedlichen Sorten in einem schicken Plastiksackerl. Ich hatte eigentlich gehofft, auch diesbezüglich mehr Vielfalt zu finden und mehr Nachhaltigkeit bei den Verpackungen.


Aber nun kommen ein paar Fotos!

Der Renner in diesem Jahr: das Wollschwein. Ich kann nur hoffen, dass sich das nicht bis zu meinem ungarischen Mangalitza-Verwurster herumspricht, denn sonst setzt der die Preise rauf, dass mir die Ohren schlackern.


Sowohl von den beiden Kübelspeckvarianten als auch vom Schinken durfte ein bissi was mit nach Hause.


Ziegenkäse in verschiedenen Reifegraden


Sortenreine Apfelsäfte, teilweise auch aus alten Sorten.


"Blühendes Konfekt" eines Wiener Patissiers.


Dieser riesige Würfel ist Rahmbutter - als ich meine zweite Runde durch den Markt drehte, war schon fast die Hälfte davon weg.



Ein sehr schönes Projekt: Honigsorten von verschiedenen Bienenvölkern zum Verkosten. Erstaunlich, wie unterschiedlich dieselben Honigsorten schmecken, wenn sie von anderen Bienenvölkern hergestellt werden. Und wie sich der Geschmack je nach Jahreszeit ändert. 2 Gläschen Schönbrunner Honig unterschiedlicher Sorten durften mit nach Hause.


Kasses, einer der höchsdekorierten Bäcker, war auch vertreten. Ich wollte zur Abwechslung einmal ein Brot ohne Weizenanteil, leider kannte sich die Verkäuferin überhaupt nicht aus und zuckte nur hilflos mit den Schultern, als ich fragte.


Hier wurde ich fündig: Tauernroggenbrot


Weingartenknoblauch sowie diverse Chutneys und Marmeladen

Beim Labonca-Biohof hätte ich gern etwas gekauft, aber leider alles, alles, alles in Plastik eingeschweißt, also nichts für mich.

Ungarischer Paprika, rosenscharf und edelsüß


Das ist ein Schneckenspieß aus Wiener Schnecken mit Mangalitza-Speck auf einer Balsamico-Reduktion: gegessen und für unglaublich gut befunden.

Erfreulich viele Tofu-Produkte, die man wirklich essen kann! Geräucherten, mit Kräutern oder mit Chilis gewürzten Tofu sowie diverse Brotaufstriche habe ich probiert. Mit nach Hause durfte dann Tofu mit Kräutern - das passende Go Veggie-Rezept wartet schon.


Eine Wurstkostprobe kostete 50 Cent. Nachdem die Wurst aber wieder einmal in Plastik eingeschweißt war, habe ich das Kosten bleiben gelassen.




Eine erfreulich große Anzahl an Chilis gab es - das ist wohl das Trendgemüse derzeit. Da ich ohnehin noch Chilisoße einkochen wollte, durfte eine Packung (leider auch alles Plastik) mit nach Hause.

So marschierte ich also nach zwei Stunden mit einem schicken Sackerl mit meinen Errungenschaften wieder aus dem Rathaus und muss sagen, es zahlt sich auf jeden Fall aus, sich das anzuschauen. Allein der Standort ist wunderschön. Ich kenne den Arkadenhof vom Jazz-Fest, das da jedes Jahr stattfindet, und finde diesen Hof immer wieder sehr stimmungsvoll. Die Menschenmassen hielten sich einigermaßen in Grenzen - es waren viele Leute dort, aber man hatte noch Chancen, mit den Anbietern ein paar Worte zu wechseln, sich etwas erklären zu lassen, was z. B. beim Dirndlkirtag auf Grund des Andrangs überhaupt nicht möglich war. Es waren auch viele Anbieter aus dem nahen EU-Ausland vertreten, auch richtig urige Typen wie eine bulgarische Schäferin, die ihren Käse anbot. Auf jeden Fall Menschen, die Ehrfurcht vor den Produkten haben, die sie anbieten, was mir immer sehr wichtig ist.

10 Kommentare :

  1. da beneid ich dich jetzt schon ein bissi. ist der kübelspeck vom schardax (hoffentlich, denn der kommt auch auf unseren freitagsmarkt)?

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  2. Ja, der Speck ist vom Schardax. Und der hat einen Rohschinken ... Haben wir gerade gegessen. Absoluter Wahnsinn!

    Ich frag mich grad, was ich mit dem vielen Speck anfangen soll, den ich gekauft habe. Da waren die Augen wieder mal größer als der Magen.

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  3. Danke, dass du uns teilhaben lässt. Ich habe es mit 'Genuss' gelesen!

    LG Hella :-)

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  4. Herrlich! Morgen geh ich mir nen neuen Wochenmarkt angucken und erwarte nicht weniger, als du hier gezeigt hast ;-) Auf jeden Fall sollte ich wohl die Kamera mitnehmen.

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  5. Freut mich, wenn euch das Posting gefällt.

    Alex, ich freu mich schon auf deine Fotos!

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  6. Schöner Bericht, um diesen Einkaufsbummel beneide ich dich! Das mit dem Plastik zur Verpackung natürlicher Lebensmittel ärgert mich auch immer. Da könnten die Produzenten schon ein bisschen nachdenken.

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  7. dein "plastik-ist-leider-nichts-für-mich-dogma" interessiert mich: wie handhabst du das im alltag? da darfst ja überhaupt nix mehr im supermarkt kaufen. ganz wenig ist nur mehr in papier/karton und ohne jeglichen plastikanteil verpackt? btw: warum hast die chilis mit plastik gekauft, den labonca-speck mit plastik aber nicht? (bei kaas am markt kriegst die labonca-produkte runtergeschnitten und ins papierl eingewickelt... ;-))

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  8. Liebe Katha,
    nein, Dogma ist das keines. Ich putze mit einem Plastikzahnbürstel meine Zähne und habe auch etliche Plastikdosen zu Hause.
    Aber ich denke mal, deine Frage war eine eher rhetorische: Das wissen wir beide ja sicher gut genug, dass man Plastik nicht in allen Fällen umgehen kann. Wenn es aber geht, dann tu ich das sehr wohl.

    Mit den Chilis habe ich nicht so das Problem gehabt, weil die konnte ich einfach aus dem Plastiksackerl rausnehmen in meine Stofftasche reingeben und das Plastiksackerl der Verkäuferin wieder in die Hand drücken. Ich hoffe, dass viele Leute das so machen, fürchte aber, dass dem nicht so sein wird.

    Noch dazu ist ja bei Rohschinken noch ein massiver Qualitätsverlust mit dem Vakuumieren verbunden. Ich kaufe nie Schinken oder Rohschinken, der bereits vorgeschnitten ist. Auch vakuumierte Wurst kaufe ich nie, weil da kleben dann die einzelnen Wurstradeln ganz arg aneinander und man kriegt die kaum brauchbar auseinand.

    Und ich verstehe es nicht, dass sich Leute einerseits ganz arg viel Arbeit machen, um gute Qualität zu erzeugen, mit einem einzigen Handgriff zum Vakuumgerät machen sie dann einen Teil der Qualität wieder zunichte.

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  9. Liebe Turbohausfrau!
    Schön Dich kennenzulernen, wir teilen die gleiche Leidenschaft für´s bloggen und haben uns auf der Messe wahrscheinlich kennengelernt!
    Habe meinem Cousin Roman Thum auf seinem Schinken-Stand ausgeholfen!!! Quasi "in residenze".
    Frage: bist du aus Österreich? Bin nämlich grad auf der Suche nach anderen Österreichischer Food-Blogs.
    Freu mich auf Gedankenaustausch, Grüße vom roughcutblog.com!!

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  10. Liebe Alexandra,
    tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich war auf Urlaub.
    Na das ist ja eine tolle Verwandtschaft! So einen Cousin hätte ich auch gern. Der Herr Thum ist für einige meiner Kilos verantwortlich. ;)

    Ja, ich bin aus Österreich, aus Wien. Würde mich freuen, wenn wir uns ein bissl austauschen könnten.

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