Dienstag, 11. Juni 2019

[Buchbesprechung] Little Library Cookbook von Kate Young

Enthält Werbung (Namensnennungen, Verlinkungen, Belegexemplar)

Lest ihr gern? Ich war immer schon ein Bücherwurm. Zugegebenermaßen immer öfter Kochbücher, weil ich danach ein wenig süchtig bin. Das Liebste ist es mir, wenn ich zwei Süchte auf einmal bedienen kann wie mit diesem Buch.

Aber einmal langsam der Reihe nach: Die Autorin Kate Young ist gebürtige Australierin, lebt seit 2009 in Großbritannien, sie ist Foodbloggerin,  schreibt für den Guardian, ist Lehrerin, Theaterproduzentin und leitet literarische Supperclubs. Und ich nehme an, ihr ist absolut nie langweilig! Das vorliegende Erstlingswerk erhielt in seinem Erscheinungsjahr 2017 prompt einen Buchpreis. In dem Buch sammelt sie 100 eigene Rezepte, die sie nach Vorbildern aus Büchern kocht. Man bekommt mit dem Buch also nicht nur Rezepte, sondern auch viele Ideen, was man vielleicht noch lesen könnte. Oder auch wieder lesen könnte, weil man leider schon wieder genug aus den Büchern vergessen hat.

Die Bücher sind wirklich quer durch den Gemüsegarten ausgewählt, sodass auch da jede/r fündig wird: Von "Pu der Bär" über Krimis, Liebes- und andere Romane bis zu hochkarätigen Autoren wie Marcel Proust oder James Joyce ist wirklich alles vertreten. Genau so ist es mit den Rezepten: Für alle Vorlieben finden sich Rezepte, einfache und ausgefuchste, schnelle und solche, bei denen man in voller epischer Breite kochen kann, was ich manchmal auch sehr gern mache.

Die Rezepte stammen aus folgenden Kategorien: "Guten Morgen", "Mittagspause", "Ist's Teatime", "Abendessen", "Schlemmereien um Mitternacht", "Parties & Feste" und schlussendlich "Weihnachten". Es gibt ein Rezept- und Zutatenverzeichnis, ein Autorenverzeichnis und natürlich ein Inhaltsverzeichnis, das heißt, man findet sich sehr, sehr gut in dem Buch zurecht. Das Buch ist Hardcover und mit einem Bändchen ganz liebevoll gemacht. Also nicht nur ein Buch zum Selberlesen, sondern auch eines, dass gute Figur macht, wenn man es verschenkt.
Die 95 Fotos sind hell und klar, es sind erfreulicherweise selten Hände oder Füße drauf, wenn dann arbeitende Hände beim Zubereiten der Gerichte. Es liegt kein Essen verstreut in der Gegend herum, sondern es ist dort, wo ich es gern mag, nämlich schön angerichtet auf Tellern oder in Schüsseln.
Die Mengen für die Rezepte sind ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil sie sonst meistens in einem Buch durchgehend gleich bemessen werden. Aber in diesem Buch wird Porridge für eine einzelne Person gekocht, aber auch ein Schokoladenkuchen für 30 Kinder oder einen Bruce (das ist ein dezenter Hinweis auf das Buch, in dem ein Schokokuchen serviert wird; i.e. Roald Dahl, "Matilda") gebacken. Oder es werden 100 Stäbchen kandierter Ingwer gemacht, da habe ich gar keine Idee, wie viele Personen so etwas essen. Mit einem Wort: hier wird viel herumgespielt und darauf sollte man sich einlassen können, wenn man sich das Buch zulegt.

Eine zusätzliche Hilfe bieten bei jedem Rezept die Hinweise, welche Küchenutensilien für das jeweilige Rezept benötigt werden. Für low tech-KüchenbesitzerInnen ist so etwas schon eine große Hilfe, weil man nicht jedes Rezept durchlesen muss, um zu schauen, was man für Gerätschaften benötigt. Übrigens auch ein großes Plus an dem Buch: Man muss nicht jede Menge Schnickschnack in der Küche haben, die Rezepte gelingen mit einer 08/15-Austattung wie meiner sehr gut.

Die Autorin verfasst vor jedem Rezept eine Seite, wie sie das Essen in dem Buch empfunden hat oder was sie an das Buch verbindet. Man bekommt immer ein Gefühl mit, unter welchen Umständen das Essen in dem Buch gegessen wurde. Vor allem spürt man, mit welcher Liebe zum Lesen und zum Essen die Autorin an die Rezepte herangegangen ist.

Nun zu den von mir ausprobierten Rezepten. Dieses Mal schreibe ich auch jeweils die Buchtitel dazu, damit man eine Idee bekommt, wie verschieden die Bücher sind, aus denen die Gerichte stammen.

Éclairs mit Pistaziencreme

Idee aus "Englische Liebschaften" von Nancy Milford

Éclairs werden aus Brandteig gemacht, hier mit Pistaziencreme gefüllt, mit einer Rosenwasserglasur glasiert und mit gehackten Pistazien bestreut. das Rezept ist gelingsicher in allen Teilen.

Eine wunderbare kleine Köstlichkeit, die ich sicher noch einmal machen werde!
Fish & Chips

Idee aus "The Bear Nobody Wanted" von Janet und Allen Ahlberg

Der Klassiker hat uns sehr gut geschmeckt. Der Trick, dass die Fischpanier schön knusprig wird, besteht aus eiskaltem prickelndem Mineralwasser im Backteig. Und es wird das Rezept sehr gut beschrieben, sodass man mit nur einem Topf mit Frittierfett gut auskommt: Die Pommes werden  nach dem Vorkochen einmal vorgebacken, wie sich das so gehört, dann kommt der Fisch in dasselbe Fett, danach kommen die Pommes ein zweites Mal hinein.

Ein aufwändigeres Essen, das ich liebe! Und in diesem Rezept wirklich sehr gut erklärt, sodass man nicht ins Schleudern gerät.
Spaghetti mit Fleischbällchen

Idee aus "Der Pate" von Mario Puzo

Wohlfühlessen, wie es sein muss! Fleischbällchen kann ich in allen Varianten und immer essen. Diese hier sind ausgesprochen gut. Durch die dem Faschierten beigegebenen, händisch ganz winzig gezupften Weißbrotbröseln wird die Masse schön flauschig, durch das vorherige Anbraten hat man Röstaromen und eine Knusperkruste.

Jederzeit gern wieder!

Madeleines

Idee aus "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" von Marcel Proust

Dieses Rezept werde ich vorstellen, denn ich mag Madeleines sehr gern und die hier waren hervorragen. Richtig klassische Madeleines mit brauner Butter drinnen.

So ein kleines feines Gebäckstück zum Kaffee, damit bekommt man mich immer!

Mint Julep

Damit niemand glaubt, es gibt "nur" Essen in dem Buch, habe ich auch ein Getränk nachgemacht. Die Idee stammt aus dem "Großen Gatsby".  Buch und Getränk sind Klassiker, ich habe eigene Minze dazu ernten können.

Auch hier beschreibt die Autorin ihre Beziehung zu diesem Getränk und auch, dass der Cocktail im "Großen Gatsby" unter wenig relaxten Bedinungen serviert wird: explosive Stimmung, aufgeheizt durch den Whiskey, Hitze und ein Sommer schlecht gehüteter Geheimnisse begleiten einen dann auch beim Trinken und man erinnert sich an die unaufhaltsame Katastrophe, in die das Buch steuert.











Fakten zum Buch 
Gebundenes Buch
320 Seiten
Verlag: Wunderraum
ISBN-10: 3336547997
ISBN-13: 978-3336547999
Originaltitel: The Little Library Cookbook
Format: 18 x 3,2 x 24,6 cm
Preis 22,- €

Sehr hübsch finde ich diesen youtube-Film,  in dem ein Rezept gezeigt wird.

Man kann das Buch direkt beim beim Verlag bestellen oder beim Buchhändler des Vertrauens oder bei einem der vielen Internetanbieter.

Vielen Dank an den Wunderraum-Verlag, dass er dieses zauberhafte Buch herausgebracht hat und mir ein Belegexemplar zur Verfügung gestellt hat.

2 Kommentare :

  1. Au weia. Ich fürchte, das ist etwas für mich....

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    1. Es ist auch ein wirklich gutes Buch, bei dem es nicht holpert wie in manchen anderen.

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