Montag, 17. Juni 2019

Gundel-Palatschinken mit Weichselröster

Gundel-Palatschinken sind ein Klassiker aus der ungarischen Küche und sind benannt nach seinem Erfinder, einem Koch namens Karl Gundel aus Budapest. Es sind Nuss-Rum-Palatschinken mit Schokosauce. In Budapest habe ich gesehen, dass manchmal kein Rum in die Nussfüllung kommt, sondern die Palatschinken vor den Gästen mit Rum flambiert werden. Oft wird dazu noch Schlagobers gereicht, im Sacher werden diese Palatschinken mit karamellisierten Walnüssen serviert. Im Original sind keine Weichseln dabei, doch bei mir ist das ein Muss. Aber wie man es dreht und wendet: Diese Palatschinken sind üppigst! Typisch österreichisch-ungarisches Essen halt.

Wenn mich die ersten Weichseln am Markt anlachen, dann weiß ich, dass ich bei meiner Familie Fischer (Werbung ohne Auftrag und ohne Bezahlung) anklopfen muss, wie es denn bei ihnen aussieht mit Weichseln. Und wenn ich die Schätze in den Händen habe, dann weiß ich auch wieder, warum ich mir die lange Anfahrt antue: Frisch gepflücktes Obst, vollreif, bio, voller Geschmack und so tolle Qualität! Ich habe mich am selben Tag noch an die Verarbeitung gemacht und bei 5 kg Weichseln waren genau 5 Stück dabei, die nicht ganz top waren, also aufgeplatzt oder die Schale irgendwie nicht so okay. So etwas findet man selten.

Ich habe Marmelade und Kompott gemacht, den Großteil habe ich eingefroren für meine Pflichtrezepte (Rote Grütze und Weichsel-Nuss-Strudel), ich muss an so einem Tag auch gleich etwas Weichseliges essen. Hier werden sie eigentlich degradiert zur Beilage in Form von Röster, also Kompott mit ganz wenig bis gar keiner Flüssigkeit, aber ich kann die ganz klassischen Gundel-Palatschinken ohne etwas Säuerliches nicht essen. So gesehen sind die Weichseln dann doch sehr wichtig.



4 Personen als Dessert oder 2 als Hauptgericht

Für den Röster:
½ kg Weichseln
2 EL Zucker
1 TL Vanillezucker
⅛ l sehr kaltes Wasser
 1 gehäufter TL Speisestärke

Für 4 Palatschinken:
80 g glattes Mehl
200 ml Milch
1 Ei
Salz
4 TL Butter zum Backen

Für die Nussfülle:
200 g Walnüsse
200 ml Milch
1 EL Zucker
1 EL Honig
1 EL Rum

Für die Schokosauce:
70 g Butter
140 g Schokolade (dunkle ist am besten, bei mir musste ein Osterei herhalten, Nougat geht auch)
1 Dressiersack aus Plastik, der vorne geschlossen ist


Die Weichseln waschen und entkernen. Mit Zucker und Vanillezucker langsam (damit nichts anbrennt) erhitzen, 5 min. köcheln. In der Zwischenzeit die Stärke in kaltem Wasser auflösen. Je nachdem, wie viel Flüssigkeit die Weichseln abgeben, gibt man dieses Stärke-Wasser-Gemisch dazu. Es soll die Flüssigkeit gerade gebunden sein. Überkühlen oder auskühlen lassen, je nach Gusto.

Für die Palatschinken alle Zutaten bis auf die Butter mit einem Schneebesen sehr gut verrühren. Das geht auch, während die Weichseln kochen. Der Teig soll ca. eine halbe Stunde stehen, damit das Mehl aufquellen kann.

Rohr auf 120 Grad Ober-Unterhitze drehen.

Walnüsse reiben. Milch mit Zucker und Honig aufkochen, die geriebenen Nüsse einrühren, aufkochen lassen, mit dem Rum abschmecken. Zugedeckt im Rohr warm stellen.

Eine Palatschinkenpfanne sehr heiß werden lassen, jeweils 1 TL Butter erhitzen und gleichmäßig verteilen. 1 Schöpfer Teig hineingeben, durch Drehen der Pfanne verrinnen lassen, auf beiden Seiten goldgelb backen. Die fertigen Palatschinken im Rohr warmhalten.

Für die Schokosauce die Butter mit der klein gehackten Schokolade schmelzen. Gut verrühren und in den Dressiersack einfüllen.

Weichselröster auf Schüsselchen aufteilen. Die Palatschinken mit der Nussfülle bestreichen, nach Lust und Laune einrollen oder falten. Vom Dressiersack eine ganz kleine Spitze abschneiden und die Schokosauce über den gefüllten Palatschinken verteilen.



Es sind wirklich aufwändige Palatschinken, aber die Arbeit lohnt sich! Sie schmecken schon sehr genial.

Das ist ja nun wirklich ein Klassiker und darf daher zu Julias Blogevent "Entstaubte Klassiker".

11 Kommentare :

  1. Hallo Susi,
    jetzt möchte ich entweder nach Budapest, zu Dir oder ich muss die doch selber nachbacken... Wir essen ja auch sehr gerne alles, was sich Palatschinken o.ä. nennt und diese klassische Variante mag ich besonders gerne. Die ersten Kirschen im Garten werden rot, an Walnüssen zum Karamellisieren mangelt es nicht und das am Tisch flambieren könnte ich ja im Garten üben. Klingt perfekt!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      ich sehe dich schon vor mir, wie du im Garten die Palatschinken flambierst. Dann komme ich direkt zu dir! ;)

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  2. Uiiii Susi,
    das klingt sooooo verlockend - gut, dann stelle ich mich eben zum Herd :)!
    Eine schöne Zeit und liebste Grüße auf den Wiener Balkon
    Elisabeth

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    1. Liebe Elisabeth,
      das schmeckt verdammt gut! Falls du einen Weichselbaum im Traumgarten hast, dann musst du da unbedingt durch!

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  3. Liebe Susi,
    das klingt köstlichst, ich werde mir mal gleich dein feines Rezept mitnehmen. Habe erst mal den Begriff Weichseln gegoogelt, wenn ich es richtig verstanden habe, sind es Sauerkirschen. Frisch sind die mir schon lange nicht mehr unter die Finger gekommen.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Liebe Sigrid,
      genau, Weichseln heißen bei euch Sauerkirschen. Schade, dass du sie frisch nicht bekommen kannst. Da hilft nur ein eigener Baum im Garten.

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  4. Alleine das Wort Palatschinken macht mich schon glücklich. Und wieder was gelernt: Weichseln = Sauerkirschen! Hier in Wiesbaden wachsen ganz vorzügliche Kirschen. Da passt Dein entstaubter Klassiker super. Danke Dir für's Mitmachen und Staubwedeln!

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    1. Freut mich, wenn der Klassiker zu euren Produkten passt!

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  5. Susi, was machst du da? ich muß gleich los, Kirschen besorgen....

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    1. Hihi! Liebe Christine, ich kann leider nicht anders und musste das herzeigen.

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