Montag, 3. Februar 2020

[Buchbesprechung] Bangkok Original Streetfood von Ben Kindler

Enthält Werbung (Namensnennungen, Verlinkungen, Belegexemplar)

In thailändisches Essen kann ich mich eingraben! Früher schon und seit unserem Thailand-Urlaub sowieso. Bangkok ist wirklich eine einzige große Küche: Überall wird total feines Essen angeboten. In ganz unscheinbaren Garküchen werden die unglaublichsten Gerichte gekocht. Nur so als Beispiel: Die beste Hühnersuppe meines Lebens habe ich am Blumenmarkt in Bangkok gegessen, an einem kleinen Stand und nicht in einem Haubenlokal.

Der Autor Ben Kindler war viele Jahre in der Sterneküche tätig und hat seit 2010 eine Kochschule in Freiburg. Er reist seit 20 Jahren immer wieder nach Thailand und hält seine Lieblingsgerichte aus der Straßenküche Bangkoks in seinem nunmehr dritten Kochbuch fest.

Im Buch findet man nicht nur Rezepte, sondern es werden auch die typischen Küchengeräte beschrieben, die man braucht. Essenzielles wie Reissorten und Gewürze werden gut erklärt.

Die Fotos von Joss Andres sind klar und ohne viel Chichi, also keine Kleinmädchenfotos mit rosa Rüschen. Einfach auf den Link clicken, dann sieht man schon auf der Startseite einige Thailand-Fotos, die einen Vorgeschmack auf das Buch zeigen. Erfreulicherweise liegen Zutaten oder gar das fertige Essen nicht in der Gegend herum. Vielmehr wird das Essen so gezeigt, wie es auch in Thailand serviert oder gekocht wird.

Das Problem der Zutatensuche stellt sich in diesem Fall nicht. Jedes einigermaßen gut sortierte Asia-Geschäft hat die benötigten Zutaten, für den Großteil reicht ein Supermarkt. Bei diversen Gewürzpasten oder -saucen steht dabei, wie man sie selber machen kann.

Schon im Inhaltsverzeichnis sieht man, dass das Buch nicht zweigeteilt ist, sondern dass Wissenskapitel und Rezeptkapitel einander abwechseln. Das ist auch optisch geteilt, da das Inhaltsverzeichnis in zwei Farben gehalten ist, was ich sehr hilfreich finde. Folgende Kapitel sind in dem Buch: "Vorwort", "Thai Food", "Basics", "Snacks", "Street", "Salate", "Markt", "Suppen", "Pop", "Wok", "Reis", "Currys", "Fischsauce", "Fisch & Seafood", "Sweets", "Rezeptverzeichnis".  Ein Bändchen hilft beim Markieren. Insgesamt ist es ein hochwertig gestaltetes Buch.

Was ich nachgekocht habe? Viel! Das Buch hat es mir aber auch sehr leicht gemacht, denn es sind viele Gassenhauer-Rezepte gemischt mit eher ungewöhnlichen Rezepten.

Pad Thai

Das ist DAS Streetfood, dass es in Bangkok wirklich an jeder Ecke zu kaufen gibt. Hier eine fleischlose Variante mit Gemüse (das man leider nicht sieht, weil ich oben drüber die gehackten Erdnüsse gestreut habe), jedoch wie fast jedes Gericht in Thailand mit Fischsauce, also schaut zwar vegetarisch aus, ist es aber nicht.
Sticky Rice mit Mango

Das habe ich geliebt in Thailand! Wann immer ich das wo gesehen habe, musste ich es mir kaufen. Und natürlich musste ich das nun auch nachkochen.
Leider werden im Rezept die Mungbohnen, die man über den Reis streut, nicht eingeweicht. Ich hab das probiert, die kann man nicht beißen, wenn sie nur geröstet werden.
Ich glaube, der Grund, warum mir das jetzt wieder so gut geschmeckt hat, ist das beim Klebreis mitgedämpfte und in der Kokossauce mitgekochte Pandanblatt. Und genau so wird es in diesem Rezept gemacht.








Knuspriger Schweinebauch

Hierfür wird das Fleisch erst gekocht, dann wird es knusprig gebraten und schlussendlich mit einer Sauce versehen. Ich kannte diese Zubereitungsart bisher nur vom doppelt gegarten chinesischen Schweinebauch und sie steht dem Schweinebauch in der thailändischen Variante ebenfalls sehr gut.

Bratreis

Nachdem ich schwarzen Reis übrig hatte, habe ich den ausnahmweise verwendet. Der Bratreis ist nicht trocken und durch das viele Gemüse passt er sicher auch als Hauptgericht.
Tom Kha Gai

Das ist die Thai-Suppe schlechthin, die fast alle Leute kennen und lieben. Ich habe sie auf einem Kochkurs in Thailand gekocht und auch sonst in allen möglichen Varianten. Ich weiß auch, dass man in Thailand keine Kokosmilch verwendet für diese Suppe, sondern gnadenlos ungezuckerte Kondensmilch nimmt. Im Rezept wird mit Kokosmilch gearbeitet, daher nicht ganz original, aber eine recht gute Variante.
Thai Pancakes mit Banane

Bei dem Rezept stimmt etwas nicht: für 2 Personen 500 g Mehl, das würde einem ordentlichen Laib Brot abgeben. Beim Verarbeiten bin ich mit dem Teig auch nicht zurecht gekommen. An sich kann ich mir die Geschmackskombi gut vorstellen: hauchdünne Pancakes, gefüllt mit Banane, oben drüber zum Süßen Kondensmilch. Wäre an sich mein Geschmack.













Laarb Moo

Der Witz an Laarb ist, dass gerösteter Klebreis fein gemörsert und dann über das fertige Gericht gestreut wird. So etwas hatte ich hier schon mal gebloggt, habe es vergessen und in Thailand dann wieder gefunden. Es ist eine ganz interessante Variante eines Toppings. Ich stelle das Rezept im nächsten Posting vor.








Im Standard findet man eine sehr positive Besprechung des Buches.

Was es unterm Strich zu sagen gibt: Es ist ein Anfänger-Kochbuch. Die Rezepte gelingen großteils problemlos, ab und zu hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Die Zutaten sind leicht erhältlich. Bei mir persönlich ist es schwer, meine Ansprüche an Thai-Küche zu befriedigen, denn ich weiß halt mittlerweile, was es ausmacht, dass die einzelnen Rezepte wirklich ganz und gar wie in guten thailändischen Garküchen schmecken und ich renne dafür auch gern einmal quer durch Wien um eine spezielle Zutat. Wer sich diese Arbeit nicht antun und dennoch reinschnuppern will in das Geheimnis der Thai-Küche, ist mit dem Buch gut bedient.


Fakten zum Buch
ISBN: 978-3-03902-052-2
Einband: Gebunden
Umfang: 240 Seiten
Format: 21 cm x 27.5 cm

Preis: 30,80,- €

Man kann das Buch direkt beim beim Verlag bestellen oder beim Buchhändler des Vertrauens oder bei einem der vielen Internetanbieter.

Vielen Dank an den AT-Verlag, dass er dieses Buch herausgebracht hat und mir ein Belegexemplar zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

4 Kommentare :

  1. Ich weiß nicht! Jeder lobhudelt die thailändische Küche, ich konnte das nicht so feststellen. Die Speisekarten sind zwar jeweils lang, aber wenn man es genau betrachtet doch immer gleich. Gleiche Machart, Variation ist Fisch, Fleisch, Hühnchen.
    Ich habe auch meine beste Suppe auf einem Markt in Sura Thani gegessen - trotzdem: wenn man die Hütten der Einheimischen am Rande der Eisenbahnlinie betrachtet und sich die hygienischen Umstände imaginiert oder auch wenn man betrachtet wie das Geschirr der ambulanten Küchen abgewaschen wird (in einer Garageneinfahrt in einer Waschsschüssel in einem Pfützchen stehenden Wassers, von einer am Boden knienenden Thai ohne Schwamm, Lappen, Spülmittel oder gar heißem Wasser)... Man kann die Augen natürlich vor allem verschließen, nur realistisch ist das nicht.

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    1. Liebe Herta,
      zum Glück hatte ich in Thailand nie irgendwelche gesundheitliche Probleme. Aber du hast sicher recht, dass es genug Plätze gibt, wo man besser nicht isst. Ich würde da aber so manches Wiener Tschocherl durchaus auch auf diese Liste setzen.
      Mir gefällt die thailändische Küche sehr gut. Kann natürlich sein, dass da das Exotische mitspielt, aber das tut es wahrscheinlich bei allen Urlaubs-Küchen. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und man kann nicht alles mögen auf der Welt.

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  2. Liebe Susi,
    ich bewundere dein Wissen über die asiatische Küche, du hast schon so vieles ausprobiert und weißt, von was du schreibst. Diese Küche finde ich wieder total faszinierend.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. Danke für die Blumen! Ich bemühe mich, nicht immer auf demselben Wissensstand zu bleiben.

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