Dienstag, 8. Februar 2022

[Buchbesprechung] From Asia With Love von Hetty McKinnon

Enthält Werbung (Verlinkungen, Namensnennungen) − unbezahlt und ohne Auftrag.

Ihr kennt den Spruch "Man macht man sich keine Freunde mit Salat"? Der erste Satz, den ich von Hetty McKinnon gelesen habe, lautet hingegen: "Making friends with salad". Das fand ich sagenhaft sympathisch! Und dann noch die Kombination von Asien und Salat in einem Buch, das musste einfach passen, denn in Asien isst man nicht einfach "nur" einen Salat, sondern das sind meistens grandiose Hauptgerichte "mit alles". Aber ich bin wieder einmal mit der Tür ins Haus gefallen, also der Reihe nach: Hetty McKinnons Familie stammt aus China und wanderte nach Australien aus, wo Hetty aufgewachsen ist. Später übersiedelte die Familie dann nach Brooklyn, New York. 2011 begann sie in ihrer Wohnung in der Arthur Street in Sidney mit dem Kochen (daher der Name ihrer Hompage) und eröffnete einen Salatlieferdienst. Das vorliegende ist nun bereits ihr drittes Kochbuch. Sie hat auch sonst als Food-Journalistin Karriere gemacht. Sie schreibt im Guardian, für Epicouros, hat das peddler journal gegründet und hostet außerdem den Podcast the house specials.

In diesem Kochbuch werden die vegetarischen Gerichte, mit denen die Autorin aufgewachsen ist, gezeigt. Was mir sehr gefällt: Nicht unbedingt großes Kino, wenn man für Weihnachten oder sonst eine spezielle Gelegenheit aufkocht, sondern Gerichte für den Alltag. Also nicht, dass keine großartigen Gerichte in dem Buch wären, aber es kommt in keiner Weise großsprecherisch daher. Es werden auch kleine Dinge wie die berühmten Tee-Eier oder das in Asien allgegenwärtige Chili-Öl gezeigt, auch eine Möglichkeit, wie man vegane Fischsoße macht, also wirklich für alle Lebenslagen quasi, wenn man gern asiatisch kocht.

Die Fotos stammen ebenfalls von der Autorin. Wie man auf ihrer Homepage sehen kann, kann sie das gut. Hell und freundlich wird das Essen auf Tellern präsentiert und wird nicht in der Gegend verteilt. Mir gefällt so ein sorgsamer Umgang mit Produkten. Die Fotos sind alle ohne Rüschen und Schnörkseln und ganz klar und sachlich, was den modern-asiatischen Gesamteindruck noch verstärkt.

Gegliedert ist das Buch in "Der perfekte Start in den Tag", "Nudeln: Eine Portion Glück", "Dumplings und andere kleine Köstlichkeiten", "Kein Essen ohne Reis − und was man dazu serviert", " So viel mehr als nur Salat", "Nicht zu süß", außerdem Einleitung, Danksagung und ein ausführliches Register nach Zutaten. Die Gerichte sind keinem bestimmten Land zuzuordnen, sondern halt das, was man hierzulande als "asiatisch" zusammenfasst. Sehr gut gefallen mir die Klassiker, die alle neu interpretiert werden: der Grundgedanke bleibt erhalten, aber was herauskommt, ist eine moderne Variante davon.

Mit dem Nachkochen habe ich mir sehr leicht getan. Die Zutaten bekommt man in Wien im Asia-Laden ums Eck oder einfach im Supermarkt. Die Gemüse sind solche, wie sie hier wachsen, also auch das ist kein Problem. Zu meiner Freude finden sich viele saisonale Rezepte im Buch. Kochtechnisch braucht man ebenfalls keine besonderen Vorkenntnisse, Geräte oder Kochtechniken, um mit dem Kochbuch zurecht zu kommen. Die Anweisungen sind sehr gut, sodass man zeittechnisch nicht in Schleudern kommt, was bei Asia-Gerichten mit den vielen Vorbereitungen leicht mal passieren kann. Najaaa irgendwie ist es dann schon eine Herausforderung gewesen, was ich nachkochen soll, weil je mehr ich in das Buch reingeschaut habe, desto mehr Rezepte haben mich angelacht.

Bei den Rezepten finden sich Anmerkungen, die es einfach machen, das jeweilige Rezept glutenfrei oder vegan zu servieren. Es finden sich auch immer wieder kleine Tipps, wie man das Rezept abwandeln kann oder wie man es am besten kombiniert.

Und schon geht es los mit dem Nachkochen! Ich bin übrigens anfangs mit meinen nachgekochten Rezepten gleich am Beginn des Kochbuchs hängen geblieben und musste mich richtig disziplinieren, damit ich euch einen guten Querschnitt aus dem gesamten Buch vorstellen kann. Aber wie man es dreht und wendet, das Buch ist von vorne wie von hinten eine großartige Inspiration!

French Toast mit Kondensmilch

In Wien kennen wir das als "Armer Ritter", allerdings mit Powidl drinnen. Hier kommt Kondensmilch zwischen zwei Brotscheiben. Die Brotscheiben werden in eine Ei-Kondensmilch-Mischung getaucht und dann in Butter herausgebraten, oben drauf kommt noch einmal Kondensmilch.
Das ist es, was ich an Kochbüchern gern mag: Da kommen auch mal Reste zum Einsatz wie altbackenes Brot, und aus dem wird dann etwas Feines gezaubert. So konnte ich Reste aus einer Tube Kondensmilch aufbrauchen und ein Stück altbackenen Striezel. Geschmeckt hat es uns gut.

Gurkensalat mit Sesamdressing und Chiliöl

Ein ähnliches Rezept gibt es schon hier am Blog. Wie in China üblich, wird die Gurke verhauen, was sie wirklich aufnahmefähig für das Dressing macht. Das besteht im Buch schlicht aus Tahin, Sesamöl, Salz und Pfeffer − also auch hier wieder ganz einfach und alltagstauglich.

Mein Chiliöl war gerade aufgebraucht, daher habe ich auch das aus dem Buch nachgemacht. Es ist eine Interpretation von Sichuan-Chiliöl mit vielen Gewürzen. Es heißt zurecht Passt-immer-Öl, denn es ist schön wandelbar.


Maromierte Tee-Eier

Die habe ich tatsächlich noch nie gemacht. Gekochte Eier werden für 24 Stunden in eine Marinade aus schwarzem Tee und diversen Gewürzen eingelegt. Die Eier schauen dann wirklich aus wie Marmor. Es gibt auch Rezepte für Rote Rüben-Eier und Soja-Eier in dem Buch. Das sind so nette Kleinigkeiten, die immer passen, die ich sicher auch noch ausprobieren werde. 

 

 

 

Chow Mein mit Sojasauce

Das ist ein Klassiker, wie man ihn in traditionellen Dim Sum-Lokalen serviert: Eiernudeln werden mit Sojabohnensprossen und Frühlingszwiebeln gebraten, drüber kommt eine Sauce aus heller und dunkler Sojasauce, dazu Sesamöl, was dem Gericht dieses ganz typische Aroma verleiht. Ich habe es als veganes Gericht serviert, das bei uns als Abendessen gut geschmeckt hat.

Pad Thai-Salat mit Kohl

Mein Favorit! Das Rezept werde ich im nächsten Posting vorstellen.





 

 


Unterm Strich ist es ein sehr empfehlenswertes Buch, was vegetarisch-asiatische Gerichte angeht. Es sind weder kochtechnische noch andere Stolpersteine eingebaut, also eignet sich das Kochbuch auch für Kochanfänger. Die Rezepte sind wunderbar alltagstauglich. Es ist außerdem ein sehr persönliches Kochbuch, sodass man die Autorin über ihre Rezepte mit den kleinen Geschichten wirklich kennenlernt.


Fakten zum Buch:

ISBN: 978-3-7913-8788-8
Umfang: 256 Seiten
Format: 19,5 x 26,0 cm
Pappband  
150 farbige Abbildungen 
Erschienen am 20. September 2021 
 

Wie immer gibt es das Buch beim Buchhändler ums Eck zu kaufen, oder man kann es direkt beim Verlag bestellen.


Herzlichen Dank an den Prestel-Verlag dafür, dass er mir ein Exemplar für die Rezension zur Verfügung gestellt hat.

Die Links sind alle keine Affilate-Links.

8 Kommentare :

  1. Hallo Susi,
    darf ich bitte *ausser der Reihe* was fragen?

    Bekam gerade eine halbe Cedro geschenkt - riesig! - und davon isst man ja immer nur so kleine Mengen... und ausgerechnet jetzt bin ich auch noch Strohwitwer... :/

    Also, hättest Du ausser Carpaccio/Salat, einem mich im NEtz anlachenden Risotto mit Schwarzwurzeln und Cedro oder, natürlich, Marmelad vielleicht noch eine *heisse* Idee für mich?
    Ok - nofalls halt mehr Marmelad, ist auch immer fein :)

    DANKE Dir und liebe Güsse vom Rhein nach Wien!

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    1. Uff! Leider gar nicht. Ich mach immer nur Salatiges damit. Tut mir leid, dass ich dir da nicht helfen kann.

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  2. Das klingt nach einem sympathischen Kochbuch für Köch*innen, die "asiatisch" salopp und nicht zu puristisch nehmen...
    Hast du dir Videos auf ihrer website angeschaut? Auch sehr sympathisch!

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    1. Genau, nicht puristisch, sondern "easy" und dennoch sehr gut. Ja, die Videos sind nett!

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  3. Vielen Dank für deine Rezension, vegetarisch und einfach, das gefällt mir natürlich besonders gut. Und jetzt bin ich auf den Salat gespannt, den du vorstellen wirst.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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  4. Danke, liebe Susi!

    Heute gabs also den Salat, zu Fischteller; das meiste ist bereits vorgekocht zur Marmelad; und ein Restchen wurd wohl Risotto (mit Schwarzwurzeln, mühsam selbst eingekochte, ich liebe ja Vorräte - die Arbeit hat sich aber auch gelohnt...)

    Also nix kommt um, alles fein, lieben Gruß!

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    1. Ich bin gespannt, wie du das Risotto machst. Du berichtest bitte?

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